Hochbahnstreik.
In der Streifperfammung! Blauer Rauch liegt wie eine Wolfe über den vielen Köpfen. Dichtgedrängt siehen sie, die Männer und Frauen. Eine ruhige sachliche Stimme spricht. Sie weist die Kündigungsbriefe energisch zurück. Manche haben gleich vier Stück erhalten. Namen von Streifbrechern fliegen auf. Pfui! hallt dts Echo. Wer hätte das von dem gedacht. Einigkeit! Den Kampf durchhalten, mahnt die Stimme weiter. Wir kämpfen um unser Recht, unser Brot: Kontraflbrüchig ist die Direktion, die sich feit Jahren über unfre Rechte hinweggefeßt. Diskussionsrebner ( prechen. Eine Frauenstimme klingt hell. Kuriere fommen. Neue Redner. Es wird fein Rad an der Hochbahn gedreht, bis jeder Kollege an fetriem Platze steht." Anschuldigungen gegen einen anwesenden Kollegen wegen Streifbruchs. Er steht auf, fann sich rechtfertigen. Drohendes Grollen wird zum Bravo. Immer mehr, die threm Herzen Luft machen müssen. Mit 110 M. monatlich gehen fie nach Sause und sind schon 11 Jahre im Betrieb. Neue Mitteilungen, Anklagen, Rechtfertigungen. Die Musikkapelle der Hoch
bahn wird in den abendlichen Versammlungen spielen. Refolutionen. Nicht mechanisches Heben der Hände, sondern entschloffen empor. gehoben wie zum Schwur. Die Streitversammlung ist zu Ende. Nur mühsam löst sich der Knäuel. Wie in der Hochbahn" fogt einer und lacht. Draußen treffen sie sich. Diskutieren. Sprechen sie mit Groll über die Streifbrecher. Die machen ben Kohl nicht fett." Wir halten es durch, und wenn wir nur Trodenbrot effen." Die Frauen und Mädchen sind ebenso entschlessen wie die Männer. " Gleich auf ein Jahr die lange Arbeitszeit festiegen!"" Der anstrengende Schichtdienst, 11 bis 12 Stunden ist man oft unterwegs. Die Streifenden zerstreuen sich, dahin, dorthin, und tragen ihre fefte Zuversicht mit nach Hause.
Borden Bahnhöfen! Es ist, als ob die Stadt nur noch, mit einem Lungenflüget arbeiten müffe, quälend und schwer. Die Stadtbahn, die Straßenbahnen, die Autobusse überfüllt. Die Autos haben Hochkonjunktur. Die Drochtenkutscher bekommen übergenug zu tun. Bor den Bahnhöfen Stille. Alexanderplatz . Elferne Gitter. Streltpoften drüden Flugblätter in die Hände. Ach, ich habe es jo eilig," Nun, das läßt sich schon verschmerzen." Die Gympathie ist fast überall auf Seite der Sireilanden. Ein Hochbahner erzählt: Meine Frau muß mitarbeiten. Komme ich hunder übe von der Schicht, muß ich mir alles selber machen. Ein fleiner Gewerbe treibender: echt so, dann kommt wenigstens mieder mal Geld unter die Leute, wenn ihr mehr verdient." Dieselben Szenen spielen fich fast vor allen Sjoch- und Untergrundbahnhöfen ab, nur ist der Beften reservierter, wenn auch dieses Mal merkwürdigerweise nicht 10ie sonst üblich gegen die Streifenden eingenommen.
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Die Streitbrecherlinie! Nürnberger Platz bis Thielplay. Bon morgens 7 bis abends 9 Uhr. Bersammlungslokal der Direktoren, der gutgenährten Herren. Ein Hochbahner steht und midt unterwürfig: Wenh es uns nur gelänge. Ja, das ist noch Die Frage!"" But, daß wir das Ding gerade noch gestern einbauten," Das sind so Gesprächsfeßen. Die Zweiwagenbahn fast sähnend leer. Dafür die Tunnel verschwenderisch erhellt. Auf dem Fehrbelliner Blak wieder ein wandelnder Gehpelz und zwei Grime. Auf der Rückkehr dieses Mal hier das hohe Direktorium mit dem Gehpelz zusammen. Die Eröffnung die er Linie ist ein großer Bluff. Ein Kinderspielzeug. Die Berfehrsadern liegen wo anders. Sie mit pulfiterendem Leben zu erfüllen, dazu bedarf es der Streifenden, und die bestehen auf ihren gerechten Forderungen. Die Sympathie after gerecht Dentenden ist ihnen in ihrem Kampfe gewiß.
Der Hauswirt als Brandstifter. Er wollte billig eine Garage bauen! Durch einen lauten Knall wurden in der Nacht zum Dienstag
bie Bewohner bes Hauses Jahnstr. 33 34 Brig aus dem die helfen medt. Sie sahen, wie aus dem Dach bes Sei'enflügels die hellen Flammen emporschlugen. Die Feuerwehr löschte den Brand, so daß die übrigen Baulichkeiten nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Besitzer des Grundstücks der 41jährige Automobilschlosser Paul Trappiel machte sciner Versicherung Mit'ellung von dem Brande und erhob seine Ansprüche auf die Entschädigung. Der Feuerwehr aber mar die Entstehung des Brandes etwas feltfam erschienen. Die Kriminalpolizei stellte Nachforschungen an, die ergaben, daß Trappiel Brandstiftung verübt hatte. Trappiel hatte vom Montag zum Dienstag in der Au oschlosserei in der Melchiorstraße. in ber er beschäftigt war, Nachtdienst gehabt. Hier wird auch Benzin gebraucht. Nun fand die Kriminalpolizei auf dem Gehöf! eine große Benzintanne, und ein Junge hatte Trappiel mit Dieser Kanne gesehen. Er geriet so in die Enge, daß er endlich ein Geständnis ablegte. Er trug sich mit dem Gedanken, den Seitenflügel abzureißen und statt dessen eine Garage zu bauen. Wiederholt bemühte er sich beim Wohnungsamt um die Erlaubnis zum Abbruch. Sie wurde ihm endgültig verweigert, meil in dem Seitenflügel mehrere Mieter wohnen. Jetzt fam er auf den Bebanten, die Baulichkeit, die feinen Garagebau verhinderte, ohne Rücksicht auf die Gefährdung seiner Mieter, durch Feuer zu beseitigen und so auch noch das Ber sicherungsgeld für den Neubau zu bekommen. Während des Nachtdienstes nahm er aus der Schlosserei die große Ronne Benzin mit, stieg, um nicht gejehen zu werden, über mehrere Zäune auf sein Hintergrundstück hinüber, bestieg mit einer Leiter, die a vorher schon bereitgestellt hatte, das Dadh eines Schuppens, der en Seitenflügel angebaut ist, schlug ein 2och in die Mauer, gup die ganze Ranne Benzin hinein und warf ein brennendes Streiche hola hinterher. So erklärte sich der Knall und das rasche EmporTobern der Flammen. Der Berhaftete wurde in das Gerichts gefängnis gebracht.
Standpunt, daß eine Breifpredung erfolgen müſſe. In vielen Fällen trage das Publikum felbst die Schuld an den Unfällen. Irrig sei die Annahme des Schöffengerichts. daß der Fahrer auch die Wirkung des Straßenverkehrs auf den Fußgänger zu be rücksichtigen habe. Das sei eine vertebrsfeindliche Auffassung, die den ganzen Automobilverkehr lahmlegen müsse. Das Gericht folgte den Ausführungen des Verteidigers und sprach den Angeklagten frei. Landgerichtsrat Wehel hob in der Begründung des Urteils befonders hervor, daß nicht nur der Wagenlenter, sondern auch das Publikum beim Ueberschreiten der Straße sorgfältig auf den Berfehr acht zu geben habe. Im Gegenfah zum Schöffengericht müsse feftaeftellt werden, daß nur ollein ein 8 u fammenwirten zwischen Bubitum und Kraftwagenführer die Verkehrsverhältnisse bessern tanı. Der vorliegende Fall habe bewiefen, daß nicht immer den Wagen führer die Schuld an den Urföllen treffe.
Oeffentl. Wählerversammlungen heute, Freitag, den 14. November, abends 7/2 Uhr: Wedding : Pharusfäle, Müllerstr. 142 und Schulaula Grünthaler Str. 5. Staafen: Gasthaus Wolf.
Tage den Dienſt in Zivit und hatte den Auftrag, ble ankommenden Kommunisten zu überwachen. Als er einen gewissen Habeck, der auf die Menge einredete, verhaften wollte, flüchtete diefer in ein Lokal, und er habe, als er ihn dort ergreifen wollte, einen Messerstich in den Kopf erhalten. Von dem Augenblick wisse er nicht mehr, was mit ihm geschehen sei. Auch der zweite Angeklagte, der Wachtmeister Klaus bestritt jede Schuld. Als die Teilnehmer am Ulanentage in die Kirche gehen wollten, wären zirka 60 junge Leute, Gummifnüppel schwingend, auf sie losgestürzt. Habeck habe die Menge aufgewiegelt, die Massenmörder tot zu schlagen". Er hätte nicht nur niemand geschlagen, sondern im Gegenteil, einen Rommunisten, der frant geworden war, zu einem Sanitäter gebracht. Nach Vernehmung der Angeklagten verlas Rechtsanwalt Bahn einen Artikel der kommunistischen Volkswacht", morin mitgeteilt wurde, daß der Plan der Kommunisten, den Ulanentag zu stören,
gelungen sei. Die Parteileitung hätte, um die Polizei zu täuschen, ihre Stoßtrupps von Erfner und Hangelsberg durch die Wälder nach Fürstenwalde dirigiert. Rechtsanwalt Bahn legte auch einen Tagesbefehl der kommunistischen Zentrale vom 17. Mai vor, in welchem es heißt, daß die Fahrt nach Fürstenwalde teine Latschenfahrt" sei und daß alle Teilnehmer fid) mit Gummifnüppeln und mit wies barauf hin, daß auch in den Fobrifen Flugzettel ähnlichen Ins Schußwaffen versehen müßten. Rechtsanwlt Wolfgang Heine halts verteilt worden seien. Ueber die Vorgänge auf der Polizei
wache wurden die Angeklagten der blauen Polizei von Fürstenwalde vernommen. Wachtmeister Böttch er sagte aus, daß Domte nach
Grunewald : Aula des Gymnasiums Herbert Ede Kaspar feiner Berwundung, bei der er sehr viel Blut verloren hätte, wie ein
Theis- Straße.
Schöneberg : Ühlandschule, Kolonnenstr. 20/22. Lichtenrade : Restaurant Rohrmann, Hilbertstraße. Grünau: Jägerhaus, Bahnhofstr. 1. Panfow: Gesellschaftshaus, Berliner Str. 103. Hohenschönhausen: Schulaula Rödernstr. 68/72. Borfigwalde: Borsigwalder Festfäle.
Tagesordnung: Deutschnationale oder sozialdemokratische Politit? Kriegs- oder Friedensreichstag?
Redner: Aufhäuser, Robert Breuer, Anna Gener, Adolf Hoffmann , Klodt, Lüdemann, Dr. Moses, Niefisch, Ella Seger, Gerhart Seger , Adele Schreiber .
Sonnabend, den 15. November, abends 7½ Uhr: Friedrichshain ( 37. Abt.): Schulaulo Hausburgstr. 20. kaulsdorf- Süd: Restaurant Sanssouci.
Tagesordnung: Deutschnationale oder sozialdemokratische Kriegs- oder Friedensreichstag? Redner: Karl Leid, Karl Litte.
Politif?
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Sonntag, den 16. November, vormittags 10 Uhr: Canfwih: Lehmanns Festfäle, Kaiser- Wilhelm- Straße 29. Redner: Eduard Bernstein .
Diebe aus Veranlagung.
Ein Seitenstid zum Prozeß Morvilius.
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Die Bererbung spielte eine verhängnisvolle Rolle in dem Schicksal einer Familie, aus der drei Mitglieder sich vor dem Schöffengericht mitte wegen fortgesetter Warenhaus. diebstähle zu verantworten hatten. Die eine Angeklagte, Frau Anna 3. ist die geschiedene Frau eines Baumeisters und die Schwie. germutter eines befannten Berliner Theaterdirektors. Mit ihr ist auch ihr Sohn, der Ingenieur Arno 3., angeflagt. Ihre Schwester, Frau Marie R., ist die geschiedene Frau eines Großindustriellen, der als Generaldirektor eine führende Stellung in einem großen Montanunternehmen bekleidet. Der Fall bildet ein Seiten stück zu dem Fall Röber Morvilius, in dem sich befannt ich auch die Mitglieder einer ganzen Familie zusammengeban hatten, um fortgefeßt Ware thäuser zu bestehlen.
Tier gestöhnt und jeden, der hereintam, losgeschlagen und gestoßen habe. Er hätte sich so benommen, daß alle sagten, er müſſe in ein Krankenhaus geschafft werden. Ein anderer Polizeibeamter befundete, daß Domte fogar auf ihn felbft losgegangen war, als er ihn zur Ruhe ermahnte. Die damcls verhafteten Kommunisten sagten einheitlich aus, daß sie von Domke und verschiedenen anderen Schupobeamten in fürchterlicher Weise verprügelt morden feien. Da noch etwa 20 Zeugen zu vernehmen sind, vertagte Landgerichtsdirektor Siebert die weitere Verhandlung auf den heutigen Freitag früh. Einem Antrage von Rechtsanwalt Dr. Samter als Nebenkläger der verhafteten Kommunisten, die beiden Angeklagten zu verhaften, wurde nicht stattgegeben.
Um 50 Mark.
Das Schidfal eines vom Unglüd Berfolgten.
Ein Oberpoftfefretär P. ift 24 Jahre im Postdienst und hat sich nie etwas zuschulden tommen lassen. Am 27. Juli, als er sich in den Ferien befindet, geht er an einen Bostschalter und überreicht einem Kollegen am Schalter einen Postfched über 50 M., der ihm dara if das Geld auszahlt. Es stellt sich hinterher heraus, daß das Postched tonto fchon im Dezember aufgelöst worden war. Die Folge war eine Betrugsanflage.
Schwere Schicksalsschläge hatten P. verfolgt und ihn in einen Zustand der Geiftesverwurung gebracht, denn die Tat war so ungeschickt und plump, daß er sich als erfahrener Beamter, der selbst lange Jahre Schalterdienst getan hatte, von vornherein sagen mußte, daß der Schwindel fofort aufgedeckt werden müsse. Der Angeklagte fonnte auch feine rechte Aufklärung geben, zu welchem Zweck er diese Manipulation unternommen hat. In seiner Jugend hat er, wie er erzähle, als Schüler durch einen Unglücksfall das rechte Auge perloren. Eine Schicksalsfügung besonderer Art wollte es, daß fein einziger Sohn in genau demselben Alter vor einem Jahr ebenfalls das rechte Auge verior. Seit der Zeit fräntelte das Kind. Im Juli trat eine ernste Erkrankung ein mit hohem Fieber. Der Vater behandelte das Kind selbst nach einem homöo pathischen Lehrbuch und war am 27. Juli in die Stadt gefahren, um Meditamente zu holen. Dabei verfolgte ihn immer die Weisung des Lehrbuchs, daß, wenn das Fieber am 5. und 6. Tage zunehme, die lleberführung in ein Krankenhaus notwendig sei. Bei dem geringen Gehalt und den vielen Krankheitsfällen war er ohne Geldmittel und es peinigte ihn der Gedante, was er anfangen sollte, menn bei der Heimkehr das Fieber sich gesteigert und die Ueberführung ins Krankenhaus nötig sei. Wie es nun gefommen ist, will der Angeklagte nicht wissen. Plötzlich hatte er ein Blatt aus feinem alen Schedbuch, das er noch in der Tasche ha'te, in Händen und stellte den Betrag von 50 M. aus. Obwohl es an sich nicht statt. haft ist, zahlte der Kollege ihm den Betrag sofort ohne Prüfung aus. Er versprach auch, der Bitte des Angeklagten zu willfahren und den Sched noch einen Tag lienen zu lassen. Durch ein Bersehen wanderte der Sched jedoch am nächsten Morgen zum Boftschecamt und fam hann später mit dem Vermert, daß das Ronto erloschen fei, auriid. Inzwischen war der Angeklagte aber schon am nächsten Morgen felbst auf dem Bostamt erschienen und hatte die in Empfang genommenen 50 Mart genau so, wie er sie erhalten, zurüdgeSanitätsrat Dr. Leppmann erstattete ein sehr inter geben. essantes Gutachten aus dem hervorging, daß der Sachverständige bei dem Angeflag en einen leelischen Erschöpfungszustand annehme. Nachdem dieser vorübergehende Zustand gewichen war, ist der Angeklagte wieder zur Besinnung gefommen und hat das Unfinnige seiner Handlungsweise eingefehen. Demnach recht fertige fich für die Tat die Arwendung des§ 51. Das Urteil lautet demgemäß auf Freisprechung.
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Moloch Alfohol. Im Norden Berlins , in dem Kinderkort Wiesen- Ede Bankstraße veranstaltet der Arbeiter biti- nenten Bund( Ortsgruppe Berlin ) eine alfobolgegneriide Ausstellung. Die vom 14.- 19. November geöffnet sein wird. Durch Bilder, Modelle und Blafate sollen die mannigfalticen Schäden veranschaulicht werden, die der Alkoholismus der Arbeitericbaft aufügt. Täglich werden Führungsvorträge von Sad fund gen gebalten werden. Der Eintritt ist ire. Die Ausstelluno ist werfe toge von 6-9 Uhr, am Sonntag und Bußtag von 10 5 Uhr offen. An dem Eröffnungsabend, Freitag 7 Uhr, wird St tarzt Genosse Dr. Druder über Arbeiterklasse und Alfobolfrage sprechen.
Frau 3. ist jeẞt 60 Jahre und ihre Schwester, Frau R., 63 Jahre alt. Die ergrauten Matronen haben bereits von ihrer frühesten Jugend an Gefängnisstrafen erlitten und find so gar schon im Zuchthaus gewesen. Immer wieder verfielen sie ihrem ang zum Stehlen, obwohl ihre Vermögenslage eine glänzende war. Kaum meren fie aus der Strafanftait ent'affen, Raum meren fie aus der Strafanstalt ent'affen, wurden sie wieder rückfällig und wanderten von neuem hinter die vergitterten Fenster. Auch der Sohn ist in gleicher Weise vor bestraft. Nach dem Gutachten des Gerichtsartes, Medizinalrat Dr. Hommerich, liegt bei allen drei Angeflagten eine erbliche Belastung vor. Schon die Großmutter und die Mutter der belben alten Frauen haben dauernd, besonders unter dem Ein fluß von Altohol, ihre diebischen Anlagen betätigt. Reines megs aber hie't der Sachverständige den§ 52 für vorliegend. Die megs aber hie't der Sachverständige den§ 52 für vorliegend. Die gegenwärtige Anflage beschuldigt die Angeklagten, daß sie Schuhgeschäfte, Wäschegeschäfte, Drogerien und ander Spezialgeschäfte und Warenhäuser aufgesucht und nach der bekannten Man er ausliegende Waren eingesteckt haben, während die anderen Mi.glieder der Familie das Verkaufspersonal abzulenken suchten. Was sie gestohlen haben, waren im allgemeinen recht geringfügige Gegnstände, die bei der Vermögenslage der Angeflagten.faum ins Gewicht fielen. Staatsanwaltschaftsrat herrmann beantragte gegen die Angeflagten. die voll geständig waren, mit Rücksicht auf die zahlreichen Borstrafen und die Gemeingefährlichfeit Strafen von 1% Jahr gegen Frau 3. und zwei Jahre 3uchthaus gegen Arno 3. und Frau R. Die Rechtsanwälte Dr. Schwindt und Dr. Binbar betonten die schwere Entartung der angeflagten Frauen, die, obwohl fie reichen Häufera entstammten, schon in frühester Jugend bei gefüllten Geldfaffen getingu- ertige Diebstähle ausführten. Man fönne mit gutem Recht von einem ererbten franthaften Trieb und einem 3 wang reden, der sie immer wieder, troz Das Berhältnis von Kraftwagenführern und Straßenpublikum schwerer Strafen, zu den Diebstählen trieb. Das Schöffengericht 7, Uhr, im Rahmen einer ozioliftlichen Feierstunde in Stealik, Gemeinde im Berliner Berkehr und die gegenseitige Berantwortung bei Un unter Borsiz von Amtsgerichtsrat Dr. Feldhahn billigte den Arschule I, Ringstraße( unweit Albrechtstraße), fiber das Thema Boetbe und die Religion". Durch Klaviervorträge wird die Feier stimmungsglüdsfällen erfährt bei den Berichten in den zahlreichen klagen, geklagten trop früherer Buchthausstrafen im Hinblick auf ihren er. erbien Schwach sinn dennoch mildernde Umstände zu voll umrahmt. bie aus den Unfällen hergeleitet werden, eine verschiedenartige Be Don und erkannte auf Eirafen drei bis vier Mo urteilung. Das zeigte sich auch bei einem Prozeß gegen den leinaten Gefängnis. Der vom Staatsanwolt beantragte Haft schermeister Max Breitag. Im Mai d. I. wurde auf dem Balten. plag eine Frau von dem durch Breitag geleiteten Kraftwagen überfahren und getötet. Das Schöffengericht hatte Breitag megen fahrläffiger Tötung zu 9 Monaten Gefäng. nis verurteilt. Das Urteil hatte sich auf die Angaben mehrerer Beugen geftüßt, nach denen der Angeklagte zu schnell gefahren sei. Das Schöffengericht hatte die hohe Strafe festgesetzt, weil es den Standpunkt vertrat, daß der Führer eines Kraftwagens auch die Wirkungen des Straßenverkehrs zu berücksichtigen babe. Auf die von Rechtsanwalt Dr. Puppe eingelegte Berufung beschäftigte fich die Straffammer des Landgerichts I von neuem mit dem Fall. Die Beweisaufnahme ergab ein wesentlich anderes Bild. Nach den Befundungen eines Zeugen soll die Ueberfahrene einen Gegenstand ängstlich in der Hand gehalten und nicht die Straße überquert, sondern dem Auto entgegengegangen fein. Als ein zweites Auto herannahte, wurde sie so verwirrt, daß sie in den Wagen hineinlief. Der Verteidiger vertrat den
Publikum und Auto.
F
ALTER
befehl tam infolgedessen auch nicht in Frage. Bei der Urteilsbegrün bung richtete der Borsigende an die Familie die erneute Mahnung, sie müsse doch derartige entartete Mitglieder nicht frei in Geschäften herumlaufen lassen, sondern ständig unter strenger Aufsicht halten, da die Angeklagten in Zukunft schwerlich vor einer neuen Suchthausstrafe bewahrt bleiben würden.
Ein Nachspiel zum Ulanentag in Fürstenwalde. In Fürstenwalde spielt sich augenblicklich ein Prozeß ab, in dem fich die Bolizeiwachtmeister Domte und Klaus wegen Miß handlung im Amte zu verantworten haben. Es handelt sich um ein gerichtliches Nachspiel zu den Ausschreitungen, die anläßlich des Ulanentages am 18. Mai in Fürstenwalde vorgekommen waren. Die damals verhafteten Rommunisten sollen auf der Woche schwer mißhandelt worden sein. Der angeklagte Bolizeiwachtmeister Domte bestritt, sich strafbar gemacht zu haben. Er tat an jenem
Genoffe Pfarrer Bleier spricht Sonnabend, den 15. November, aberds
Die Nache des Ermittierten.
Goslar war gestern der Schauplatz eines blutigen Dramas. In der Wallstraße wohnte der etwa 68jährige Rentier Stod. meister seit mehreren Jahren zusammen mit einem Fräulein hattenberg. Schließ ich aber wurde St. gerichtlich aus der Wohnung entfernt. St. verließ darauf Goslar , war längere Zeit verschwunden, dann aber wieder hierher zurückgekehrt. Ais Fräulein Hattenberg nun gestern abend von einem Spaziergang zurückkehrte, gab St mehrere Revolverschüsse auf sie ab, die den Tod zur Folge hatten. Unmittelbar nach der Tat beging Stockmeister Selbstmord.
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Mit dem Flugzeug in die Zuschauermenge. Be einer Krieger. dentmals enthüllung in Tunis führte der bekannte fran zösische Fliegerhauptmann Madon Schauflüge aus. Dabei stürzte fein Apparat aus geringer Höhe mitten in die Zuschauermenge_hinein. Der Hauptmann wurde tot unter den Trümmern des Flugzeuges hervorgezogen. Auch ein Zuschauer tam ums Leben.
HEINBRAND JACOBL1880 3