Einzelbild herunterladen
 

Entgegenkommen feststellen, so daß in der grundsäßlichen Frage mit einer Einigung gerechnet werden tann.

Baldige Klarheit über ein Mindestprogramm in der. Kohlenlieferungsfrage wäre auch im Hinblick auf die Lohnverhand lungen der Bergarbeiter erwünscht, da ein solches, mindestens drei Monate, womöglich eber ein halbes Jahr umfassendes Programm in de Arbeits- und Abfazverhältnisse mehr Stetigkeit hineinbringen

würde.

Trendelenburg erstattet Bericht.

TV. teilt mit: Das Reichsta binett bielt gestern mittag eine eigung ab, in der der Leiter der Telegation für die dentid franzöfifchen Wirtschaftsverbandlungen, toate feiretor Er. Tren delenburg, der vorgestern abend aus Paris hier eingetroffen ift, über den bisherigen Verlauf dieser Verhandlungen und die dabet zutage getretenen wierigkeiten Bericht erstattet.

Wann wird Fechenbach frei?

also nicht den Tatsachen.

Ein Abendblatt berichtet in sensationeller Aufmachung von einem bevorstehenden Schritt des Reichstanzlers bei der bayerischen Regierung zweds Revision des Verfahrens gegen Fechenbach Fedyenbad) wurde seinerzeit vom Münchener Boltsgericht zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Sozial demokratische Partei hat sich im Reichstag wiederholt für eine Wiedergutmachung des an Fechenbach begangenen Justizver brechens eingesetzt. Da es aber eine Revision eines von bayerischen Belksgerichten gefällten Urteils nicht gibt, kann die Wiedergut­machung nur auf dem Wege der Begnadigung oder auf gefehmäßigem Wege geschehen. In dem einen Fall ist die bayerische Regierung, im anderen der Reichstag zuständig. Wie wir erfahren, ist der Reichskanzler aus diesen Gründen nicht in der Lage, im Fall Fechenbach einen Schritt zu unternehmen, der Aussicht auf Erfog hätte. Die Nachricht des Abendblattes entspricht Wir müssen gestehen, daß wir es außerordentlich bedauerlich finden, wenn die Reichsregierung nicht imftande ist, in dieser An­gelegenheit ihren Einfluß auf die bayerische Regierung geltend zu machen. Es ist nicht anzunehmen, daß es der Reichsregierung an cutem Willen fehlt. Aber wenn das der Fall ist, dann sollte man aanehmen, daß es der Reichsregierung bei dem so oft betonten guten Einvernehmen mit Bayern nicht schwer fällt, die bayerische Regierung zu bewegen, ein Gebot bes Anstands zu erfüllen. Unter der Bucht des Materials, das die sozialdemokratische Frattion beibrachte, hat sich feinerzeit der Reichstag fast einmütig für die Freisprechung Fechenbachs eingesetzt. Der bayerische Gesandte, Herr v. Preger, gab tamals eine Er. flärung cb, die pan. allen Bartelen fo aufgefaßt wurde, daß die bayerische Regierung bereit fei, das Unrecht an Fechenbach zu fühnen. Nur unter dem Einbrud dieser Er tärung unterließ der Reichstag eine entscheidende Aktion. Bayern Pärung unterließ der Reichstag eine entscheidende Aktion. Bayern hat das von Herrn Prezer gegebene Bersprechen nicht gehalten, hat das von Herrn Prezer gegebene Bersprechen nicht gehalten, und als auch der legte große Begnodigungsaft der bayerischen Re­gierung sich nur auf rechts difale Streise bezog, fonnte es feinem 3weifel unterliegen daß die Erklärung Pregers lediglich ein hinterhältiger Schachzug der bayerischen Re. gierung war, um eine Aftion zugunsten Fechenbachs zu ver­

hindera.

Immerhin. feltdem hat sich in Bayern allerhand verändert und an die Etelle des Ministeriums Knilling ist das Ministerium fret d getreten. Herr Held weifte erft fürzlich in Berlin , um dem Reichstanzler einen der berühm: en bayerischen Wunschzettel zu über. reichen Keine Landesregierung tritt so häufig an das Reich mit Bünschen heran als die bayerische. Und das Reich sieht sich außer stande, feinerseits mit Wünschen an die banerische Landesregierung heranzutreten? Eit neftes Einvernehmen, das sich darauf beschränkt, Bayern Konzeffionen zu machen, ohne es dazu bewegen zu fönnen, den Willen des Reiches und die primitivsten Gebote der Mensch lifeit zu erfüllen. Hat das Reich überhaupt noch einen Willen, wenn es sich um Bayern handelt?

Auch das muß anders werben nach den Wahlen! Dentt an Fechenbach am 7. Dezember!

21

Deutsches Volkslied.

Bon Klabund.

Es brauft ein Ruf wie Donnerhall,

Daß ich fo traurig bin.

Und Friede, Friede überall.

Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Raifer Rotbart im Kyffhäuser faß An der Wand entlang, an der Wand. Wer nie sein Brot mit Tränen aẞ.

Bist du, mein Bayernland.

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Ich rate dir gut, mein Sohn!

Urahne, Großmutter, Mutter und Kind

Bom Roßbach- Bataillon.

D felig, o felig, ein Kind noch zu sein Bon der Wiege bis zur Bahr'! Mariechen faß auf einem Stein, Sie tämmte ihr goldnes Haar. Sie fämmt's mit goldnem Ramme Wie Biethen aus dem Busch. Sonne, bu flagende Kamme: Husch! Husch!

Der liebe Gott geht durch den Wald Bon der Etsch bis an den Belt, Das lufta es zum Himmel Ichallt: Fahr wohl, du schöne Welt!

Der schnellste Reiter ist der Tod

Mit Junnheidi un Junrheida. Stolz weht die Flagge fchwarzme krpt. Hurra, Germania !

Am IV. Ronzert der Boltsbühne am beutigen Sonntag, mittags % 12 Uhr, im Theater am Bülow plat gelangt burch die Ka­pelle der Staatsoper unter Beitung von Kapelline ter Georg Szel! Schuberts Ouvertüre zur Zauberharse"( Rosamunde) und Tichaitowffys Sinfonie Nr. 5 zur Aufführung. Konzertmeister Josei Wolfsthal spielt Mendelssohns Violinkonzert. Karten an der Mittagstaffe

Staatsoper. Auf behördliche Anordnung muß die für den Bus tag tm Opernhaus ursprünglich vorgesehene Tannhäuser"-Aufführung unter bleiben. Es finden am 19. d. M. fotohl im Opernhaus wie in der Oper am Königsplay Sonzerte fiatt. Michael Bohnen fingt am Dienstag, ben 18. b. M. fi der Oper am Röntaaplah be Rezal in ber Verlauften Braut". As Butterfly with am 21. b. M die japa­nische Sängerin Teito ita erfimalig in Berlin auftreten.

-

Der polnische Nobelpreisträger ertranft. Der Dichter en stort, ber ben. Nobelpreis für Literatur erhalten hat, ist.io.frant has alle Glückwunschfundgebungen bisher unterbleiben mußten.

Siegfrieds Angst vor dem fremden Gaul.

3

Wilhelm II. als Selbstmordfandidat.

Der Chefredakteur des Berliner Tageblatts", Theodor in Tanger eingefegt"? Eindringlich erinnerte er den Reichskanzl wolff, vereffentlicht dieler age im Ber ag für Kultur- an diese Begebenheit und an die Gefahren, von denen in politit" ein Buch:" Das Bor piel", in dem er die schnelle Tanger sein Leben bedroh:(?) gewesen sei: Ich bin Ihnen zu­Entwicklung der wilhelminischen Alera von der byzantinischen liebe, weil es das Baterland erheischte, gelandet, auf ein fremdes Scheingröße zum völligen Zusammenbruch schildert und be- Pferd(!! Red. d. B.") troß meiner durch den verfrüpp: Iten fin. gründet. Wie uns mitgeteilt wird, stützt sich dieses Wert, fen Arm behinderten Reftfähigkeit gestiegen, und das Pferd hätte das im Gegensatz zu den Bollendeten Tatsachen" teine mich um ein Gaat ums Leben gebracht was Ihr Einfah war! Ich Wiedergabe früherer T. W.- Artikel, sondern eine völlig neue ritt mitten zwischen den spanischen Anarchisten durch, politisch- geschichtliche Arbeit darstellt, auf eine ganze Anzahl weil Sie es wollten und Ihre Politit davon profitieren sollte, und bisher unveröffentlichter Dokumente, insbesondere Kaiser jest wollen Sie mich, wo ich tas alles und, wie ich zuversichtlich und Bülow Briefe. glaubte, noch weit mehr für Sie getan, einfach fahren lassen, weil meine Situation Ihnen zu ernst erscheint!! Aber Bülow, das habe ich nicht um Sie verdient! Nein, mein Freund, Sie bleiben im Amt und bei mir und werden mit mir gemeinschaftlich weiter arbeiten ad majorem Germaniae gloriam( 3um größeren Ruhm Teutschlan s." Red.). Fie sind mir hurch meine diesjährige Berwendung ja geradezu verpflichtet. Sie können und dürfen mir nicht versagen, damit wäre Ihre ganze eigene diesjährige Bol fit von Ihnen selbst desavouiert und ich auf ewig blam ert! Was ich( in dem Br'efe unterstrichen) nicht überleben tann." Ein Post­striptum besagte: Der Morgen nach dem Eintreffen Ihres Abschiedsgefuches würde den kalfer nicht mehr am Leben treffen," und die verzweifelte Mahnung: Denten Sie an meine arme Frau und die verzweifelte Mahnung: Denten Sie au meine arme Frau und meine Kinder!" bildete den melodramatischen Schluß.

Aus dieser Neuerscheinung fei hier ein Abschnitt wieder gegeben, der schon deshalb von hohem Interesse ist, weil er das Bild des Ung ücsmenschen vervollständigt, der zum Leid­wesen seiner Zeitgenossen auf Deutschlands Thron jaß. Hier tritt Wilhelm II. in einer ganz neuen Rolle auf, nämlich als Selbstmordkandidat!

Die Dinge spielen in der Zeit nach der Rusammenfunft Wilhelms II. mit dem 3aren in Björtö. Dort hatten die beiden Monarchen ein Defensivbündnis vereinbart, dessen Ent­wurf vom Reichstanzler Fürsten Bülow ausgearbeitet worden war. Doch hatte der Kaiser auf eigene Foust zwei Worte eingeschaltet, die den ganzen Sinn des Bertrages auf den Kopf ftellten und ihn für Deutschland völlig wertlos machten. Das Bündnis sollte nämlich nur für Europa " gelten, wodurch Es wäre vielleicht ad majorem Germaniae gloriam im Falle eines englischen Angriffes auf Rußland Deutsch beffer gewesen, menn Bülow sein Abschiedsgesuch doch ein­fand sich mit seiner ganzen Macht Rußland zur Verfügung gereicht, zugleich aber alleruntertänigst S. M. in eine An= stellen sollte, während im Falle eines englischen Angrifies a ufit alt hätte bringen lassen, ähnlich wie manche seiner fönig­Deutschland die Bündnisverpflichtungen Rußlands nur lichen banerischen Better. Aber auch dann wäre feineswegs platonischen Charakter gehabt hätten: denn ein ruffisch- ficher gewesen, daß Deutschland vor weiterem Schaden bewahrt englischer Strieg konnte abgesehen vielleicht von einigen belang geblieben wäre, denn der Thronfolger hatte amar gefündere dern nur in Asien , in den russisch- indischen Grenzgebieten, wasser. Diese Erwägung mag Bülow veranlaßt haben, sein lofen Operationen an der Murmantüste, nicht in Europa , fon- Nerven, aber schwamm damals völlig im aldeutschen Fahr wirksam geführt werden. Aber der wilhelminische Dilettantis. Entfalfunasaefuch nicht einzureichen. land praktische Nugen des Bündniffes ausgeschaltet wurde. mus hatte es glücklich erreicht, daß diefer einzige für Deutsch­

die diplomatischen Eigenmächtigkeiten feines taiferlichen Herrn Der Reichskanzler lehnte es ab, die Verantwortung für zu übernehmen und reichte, wie erst viel später befannt wurde, fein Entlassungsgesuch ein.

Dazu schreibt Theodor Wolff :

Tanger zu landen, daß er von seiner Umgebung förmlich dazu Daß Wilhelm II. sich nur äußerst schwer dazu entschloß, in innerungsbücher( Hamann, Riderlen- Waechter) bereits bekannt. gezwungen werden mußte, ist richtig und durch frühere Er Nun dachte man bisher, daß sein Widerstand gegen den *** Tanger - Besuch auf wichtige politische Gesichtspunkte zurückzuführen war, vielleicht auf die Erkenntnis der diplo matischen Berwicklungen, die dieser Streich unvermeidlich nach fich ziehen würde.

Wahrscheinlich ruht in verschloffenen Archiven und feft verwahr ten Hoffruhen fein ährliches Schriftstück wie der Brief, in dem Wil­ helm II. am 11. Auguft 1905 den wohl nicht unbedingt amtsmüden Fürsten Bülow anflehte, neben dem Throne auszuharren. Der Brief wurde in Wilhelmshöhe geschrieben und feine Existenz blieb natürlich, wie das Demiffionsgefuch Bülows und bie ganzen Vorgänge in und um Björkö, dem Volfe verborgen, Auswärtigen Amtes fond. bis man ihn, gut aufbewahrt, zwischen den anderen Papieren des

"

Reichsfangler, nur vorzuarbeiten und zu helfen versucht. Wilhelm II. fagte in dem Schreiben. er habe ihm, dem gesch dt. Bom besten, intimsten Freunde, den ich habe, fo behan Da habe der Fürst ihm ein paar tühle Zeilen" und feine Entlaffurg deli zu werden, ohne Angabe eines stichhaltigen Grundes, das hot mir einen solchen fürchterlichen Stoß gegeben, daß ich voll tommen zusammengebrochen bin und befürchten muß, einer schweren Nerventrantheit anheimzufallen." Er be fchwor den Freund, ihm das nicht anzutun: Ihre Betfon ist für mich und unser Baterland 100000 mal mehr wert als alle Verträge der Welt..." Ich habe sofort beim Sta ser ( von Rußland ) Schrtite getan, die biefe beiden Worte abschwächen oder eliminieren sollen." Habe ihn nicht Bülow gegen seinen Willen

Unsere Kandidaten. Hannover .

Hannover , 10. November. ( Eigener Drahtbericht.) Nom Be girtsparteitag der SPD . Hannover - Braunschweig wurden ent­sprechend einem Borschiage des Berliner Parteivorstandes mit einigen Ausnahmen die alten Kanditaten vom Reichstage wieder aufgestellt. Der Wahlvorschlag für die Reichstagswahlen in Han­ nover - Süd lautet. wie folgt: 1. Brey Hannover , 2. Junte­Braunschweig, 3. Frau Bartelt Hildesheim, 4. Karsten, 5. Schiffer Göttingen, 6. Schaffner Hannover , 7. Grote. wohl hannover , 8. Lau Harover, 9. Sŋems, 10. Büchte­Hannover, 11. Bröhl- Hannover . 12. Men Hannover .

Stade .

=

M

3

Der Vorschlag für die Reichstagswahlen Hannover Oft 1. Beine, 2. Nowad Harburg, 3. Frau Reese Hannover, 4. Thienst, 5. Röhler, 6. Rascheid Uelzen, 7. TeBloff. Der Borschlag für die Landtagswahlen in Hannover­Süb: 1. Hartleib Hannover , 2. Telfer Hameln, 3. Frau Stephan Hildesheim, 4. Heinrich Müller Hannover , 5. Siari Müller- Hannover, Müller Hameln, 6. Schröder Osterode am Harz , 7. Böden Hildesheim usw.

Borschlagsliste Hannover Ost: 1. Gehrmann, 2. Bran des, 3. Kröger, Wilhelm, 4. Teßloff. 5. Hempel, 6. Onten Uelzen .

Ferner wurde folgender Antrag mit großer Mehrheit ange.

nommen:

Der Bezirksparteitag empfiehlt dem Parteivorstand und der Kommission für die Aufstellung der Landtagstifte den Genossen Beinert, den Vorsteher des Landians in Preußen, an aus. sichtsreicher Stelle auf die Landesliste zu sehen.' Obgleich die Genossen der Stadt Hannover Bedenken gegen diefen Antrag hegten, nahmen sie im teresse der Partei und eines guten Auftattes für den Wahlkampf von einer Aussprache Abstand und begnügten sich mit folgender Erklärung:

Die Vertreter des Ortsvereis Hannover auf dem außer­ordentlichen Bezirksparteitag erklären zu dem Antrag des Bezirks vorstandes, den Genossen Leinert für die Landesliste zu empfehlen, daß sie diesem nicht zustimmen fönnen. Sie gehen damit fonform mit den Instanzen des Ortsvereins und müssen es ab.ehnen, fid; mit diesen in. Widerspruch zu legen. Sie erheben bagegen Protest und ersuchen den Bezirksparteitag, den Antrag abzuhnen."

Trotzdem werden sie nach Annahme des Antrages sich mit voller Kraft dafür einsehen, daß die Einheit und Geschlossenheit der Partei gepahrt wird. Da der Ausfall der Wahlen eine Schicksalsfrage für das deutsche Profetariat ist und daher die Einfeßung aller Kräfte für einen erfolgreichen Wahiausgang unbedingtes Erfordernis ist.

Aber nein! Jetzt erfährt man es von ihm selbst: es war die brei de Angst vor dem fremben Gaul und vor breiche fagenhaften spanischen Anarchisten( in Tanger !!), die den Heldenkaiser beherrschte.

Im übrigen: Wer glaubt, daß Wilhelm wirklich jemals Selbstmord verübt hätte?

Zum Selbstmord gehört immerhin etwas Mut. Und daß er einmal ein fremdes Pferd geriiten hat, der wird schon mer noch monatelang bei dem bloßen Gedanken bibbert, fördern. Wenn je Wilhelm einen Anlaß gehabt hätte, Selbst­nicht die Entschlußtrast aufbringen, sich ins Jenseits zu be mord zu begehen oder wenigftens den Tod u fuchen, so doch in den Novembertagen von 1918. Aber selbst damals zog er es vor, den Weg nach Holland zu nehmen.

zweiflungsstimmung, die heranwachfende Kinder in den Ru Diese Selbstmorddrohung trägt alle Merkmale jener Ver­bertätsjahren bei oft nichtigen Anlässen durchmachen. Sie ist ein neuer Beweis für die bereits ons Dubenden von Zeug­niffen befannte Tatsache, daß Deutschland 30 Jahre lang von einem schweren Psychopaten regiert worden ist.

völlig unhaltbar und die jetzt hinzugetretene weitere Berteuerung der Lebenshaltung erfordere eine sofortige Erhöhung der Renten. Weiter wird verlangt, daß die Unfallrenten erhöht werden, noch bevor der Reichstag zusammentrit.

Die Erhöhung der gänzlich unzureichenden Scz'afrenten ist eine dringende Notwendigkeit. Wenn irgendwo für den Staat die mora­lische Pflicht der Aufwertung besteht, so gegenüber den Sezial rentrern, den hilflofen Opfern der Inflation.

Nationalsozialistische Banditen.

Nädelsführer der Stadtamtmann von Augsburg.

der Hochblüte der Hitlerei in Bayern am 15. und 16. September 1923 München , 15. November. ( Eigener Drahtbericht.) Auf dem in veranstalteten Deutschen Tag" in dem schwäbischen Städtchen Neuburg an der Donau verübten die Böllischen eine große

Zahl von

Gewalttaten gegen die Bevölkerung. Sie brangen in erster Linie schwerbewaffnet in Arbeiterhäusern ein, deren Bewohner ihnen als Sezialdemokraten derung ert worden den öffentlichen Demonstrationen gab es mehrere Schwerverießte. waren und mißhandelten die Insassen auf das schwerste. Auch bei nunmehr hatten sich vor dem Schöffengericht in Neuburg Statamtmann von Augsburg, Dr. Alois Frant. Sämt zwölf dieser Banditen zu verantworten, unter ihnen der liche Angeklagten schoben die Hauptschuld auf den mitangeklagten Raufmann Gieglitz aus Heilbronn , der vor einiger Zeit aus dem Gefängnis in Innsbrud, mo er megen eines Betruges eingesperrt war, ausbrach, aber gefaßt wurde. Die Verhandlung nahm zwei Tage in Anspruch. Das Urteil wird am 20. November verfündet.

Weitere sporadische" Gewalttaten.

Mailand , 15. November. ( Eca.) Eine Gruppe von Zeitungs. jungen, die in Rom einen Protest der Invaliden verteilten. wurde von Faschisten überfallen. Es tam zu einem Zusam menstoß zwischen den Faschisten und den Führern der Invaliden, welche die Verteilung überwachten. Die Invaliden wurden gemalt. sam ins Parteilokal der Faschisten geschleppt und dort beschimpft und geprügelt.

In Verona wurde ein Eisenbahner, der mit Frau und Tochter die Straße passierte, von Faschisten überfallen und geprügelt. Die Faschisten veranstalteten eine Demonstration vor dem Volkshaus, wobei sie gegen Eisenbahner und Invaliden, die ihnen begegneten, gewalttätig wurden.

Ein Zwischenfall.

Rom , 15. November. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonnabend mittag ereignete sich ein 3 wifchenfall, als der russische Die unzureichenden Sozialrenten. Botschafter in Rom Mussolini einen Besuch abstattete. Ein Der Zentralverberib ber Arbeitsinvaliden fordert in einer Ein junger Faschist riß bei der Einfahrt des Au'omobils des Bot­gone an tas Reichsarbeitsministerium ehte fofortige Erfchafters in den Balazzo Chighi die fleine ruffische Flagge her. hung der Invalidenrenten um 100 Proz. Die im unter. Jun Seldstoffene Erhöhung von 13 aut 14 Mart fei auf die Dauer

Der Täter wurde festgenommen. Mussolint Sprach dem Botschafter beim Empfang sein Be dauern aus.