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Herr Graf Westarp fann sicher sein, daß er ihm, was auch, femmen möge, feinen Besuch niemals erwidern wird.

Den in der Zurückgezogenheit lebenden deutschkonser valiven Führer fonnten die Angebote der Deutschnationalen zweie: Wahlkreise, ihn bei der Wahl zur Nationalversamm­lung an die Spige ihrer Kandidatenliste zu stellen, nicht ver­loden. Er lehnte jede Kandidatur ab. Erst als er sich über­zeugt hatte, daß er der Sozialdemokratie zu Unrecht die blut­dürftigen Gesinnungen seiner eigenen Parteifreunde zugetraut hatte, und als er sah, daß die junge Republik nicht mit der Guillotine arbeitete, fam er zurüd und nahm für Potsdam eine Kandidatur zum Reichstag an. Er mußte aber auf der Liste norerst hinter Herrn Bulle Plaz nehmen. Dies wird ihm um fo weniger weh getan haben, als beide Herren vor trefflich zueinander passen. Man fann fie, da sie beide während des Krieges im Lande geblieben sind und vom sicheren Port aus für die Fortsehung des Krieges bis zum letzten Mann vor ihnen beiden eintraten, sozusagen als Kriegskameraden be­zeichnen.

Jetzt ist Graf Westarp wieder ganz der alte. Bon religiöser Toleranz ist er frei, tönnte sie ihm do) in Potsdam nur schäd lich sein. Als in der Inflationszeit die deutsche Landwirtschaft um höheren Profits willen ihr Getreide zurüchielt und ver­zweifelte Massen die Bäckerläden in den Städten stürmten, prägte der Herr Graf im Reichstag fein berühmtes Wort: Das Bolf hungert bei vollen Scheunen." Ein Mann, der die innersten Falten der schönen Seele des Herrn Grafen so genau fennt, wie fein Möchte gern- Blodbruder Stresemann, deutete diefe zynische Aeußerung als eine Billi gung der wucherischen agrarischen Brattifen. Und Graf Westarp widersprach dieser Auslegung nicht.

Seht die Wählerlisten ein!

Sichert Euer Wahlrecht!

Wer nicht in der Stimmlifte steht, hat tein Wahlrecht. Seht an den Säule nanjchlägen nach, wo die Stimm­liften ausliegen.

Bersichert Euch, daß Ihr in den Stimmlisten eingetragen seid!

An die Frauen! Frauen, wir rufen Euch!

Was ist zu tun in dieser Zeit völliger gere riffenheit?

Machen wir Frauen unseren ganzen Einfluß geltend, daß die Borbereitungen zu den Wahlen und die Wahlen felbft sich im Formen vollziehen, die eines gebildeten, politisch reifen Boltes würdig sind.

im Wortkampf auch mit dem schärfsten Gegner. Werfen wir Frauen bei den bevorstehenden Wahlen unsere ganze Rraft in diesem Sinne in die Wagschale.

Was fordern wir Frauen von den Kandidaten? Wir forder 1: daß den deutschen Frauen die ihnen ver fassungsgemäß zustehenden Rechte gewährt und wiederhergestellt

Nicht rohe Gewalt; nicht verleumben. lärmen, schimpfen, toben, hat? War es nicht das schwarzweißrote Junfertum in Zivil und Uniform, das immer nur mit tiefster Berachtung von Defterreich fluchen, prügeln, schießen sind die Ausdrucksweise politisch retfer im allgemeinen und von den österreichischen Kriegsgefährten im und gebildeter Wähler; geistige Kraft und sicheres Urteil äußern im allgemeinen und von den österreichischen Kriegsgefährten im besonderen gesprochen hat? Ist es aber nicht die deutsche Re- fich durch ruhiges Anhören, durch gefittetes, fachliches Widerlegen publik gewesen, die bei der Wahl der Nationalversammlung im Januar 1919 den Deutschösterreichern das Wahlrecht gab und die dem Vertreter Deutschösterreichs in Berlin , unferem Genoffen Professor Ludo Hartmann , zu den Vorbereitungen der zu den Vorbereitungen der Professor Ludo Hartmann , Weimarer Verfassung , die nach dem Willen der deutschen Republik auch für Deutschösterreich gelten sollte, hinzuzog, an denen er aud in umfangreichster und verdienstvollster Weise teilgenommen hat? Baren es nicht unfere österreichischen Genossen, die die vorläufige Verfassung der Republik Deutschösterreichs mit dem Sag einleiteten: Deutschösterreich ist ein Glied der deutschen Republik"? Erst als die Entente durch die schwersten Drohungen Deutsch­Wir fordern: daß endlich im gesamten Staatsleben auf österreich zwang, feinen freigewählten Namen abzulegen, und den geräumt wird mit der Anwendung brutaler Gewalt. Jede Gewalt Einleitungsfat feiner vorläufigen Verfassung zu streichen, und ruft neue Gewalt hervor, Gemalt allein ist die Urheberin allen Un­Deutschland auf die gleiche Weise gezwungen wurde, jede Verheits das in den letzten Jahren über die Bölfer fam. wirklichung des Vereinigungswunsches zu unterlassen und die Nur Umfehr auf ganzer Linie schafft Rettung! Deutschösterreicher a's Ausländer zu behandeln erst unter die'em Wir fordern: Ausschaltung jeder Gewalt in Erziehung, übermächtigen Zwang mußten fich die beiden deutschen Re- Rechtsprechung, Etrafvollzug usw. Fort vor allem mit der Todes.

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publiten beugen...

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Ein anderes Mal erwiderte der Herr Graf im Reichstag Wie wenig gerade die Bekenner der Weimarer Verfassung den gegenüber einer Anspielung Scheidemanns auf die Massen Bereinigungsgedanken ausgegeben haben, das zeigte erst legzthin die desertion der Konservativen, die die Begleiterscheinung des Zuede des Reichstanzlers Marg auf dem Zentrumsparteitag fammenbruchs war, folche Anwürfe seien zu niedrig, um ihn in Berlin . Die freie Organisation aber, die den Vereinigungs­und seine Freunde zu erreichen. Er ist bei diesen Worten nicht gedanten wachzuhalten und seine friedliche Berwirklichung vor. errötet. Ein Beweis dafür, daß er das unter gewiffen Um zubereiten bestrebt ist, der Oesterreichisch Deutsche Voits­ständen wohltuende Gefühl der Scham nicht fennt. Mit Vor- bund mit seiner Zentrale in Berlin und feinen vielen Ortsgruppen liebe fämpft er für den Ausschluß der Sozialdemokratie aus im Reich, steht unter dem Vorsitz unseres Genossen Paul Löve, allen Aemtern, was immerhin für eine gewisse Selbstlosigkeit und so wenig dieser Volksbund eine Parteirichtung hat- die des Herrn Grafen spricht. Denn wer wird ihm bei nochmaligem Schwarzweißroten und insbesondere die Deutsch natio­Eintritt schlechter Zeiten einen die Stelle des Amuletts ver­nalen fann man dort mit der Laterne suchen. tretenden Schußbrief ausstellen, wenn es feine sozialdemo­fratischen Minister gibt?

Die Heldenrolle, die der Herr Graf in den Monaten nach dem 9. November 1918 gespielt hat, hält seine Freunde davon ab, ihn zum Parteivorsitzenden zu machen. Man sieht den Grund dieser Zurüdsetzung nicht recht ein, da die anderen sich damals genau so gefürchtet haben wie er. Den Befähigungs­nachweis zur Führung der hoch achtbaren deutschnationalen Bartei hat er jedenfalls in den letzten Augusttagen des Jahres erbracht. Denn an der Seite des Herrn Hergt hat er jene Ber­handlungen mit Herrn Stresemann geführt, in denen die Deutschnationalen fich für die Lieferung der zur Annahme des Eisenbahngefeges nötigen Stimmen vier Ministerposten aus bebangen. Nachdem unter der Mitwirfung des Grafen Weftarp die Bedingungen des sauberen Handels festgelegt waren, stimmte der Herr Graf selbst gegen das Eisenbahn­gesetz, weil es seines Ja" zur Annahme nicht bedurfte. Es ist schmer zu sagen, wann er fich heldenhafter benommen hat, ob Mitte November 1918 oder Ende August 1924.

Aus der Oberverwaltungsgericht ist Graf Westarp aus geschieden. Er nennt sich seitdem fönigl. Oberverwaltungs­gerichtsrat a. D.", läßt sich aber dazu herab, von der Republik eine Pension anzunehmen. Seine freie Zeit permendet er zu

Bis jetzt fonnten die Freunde des Vereinigungsgebantens darauf hinweisen, daß in dieser Beziehung fein Meinungsunterschied im Deutschen Reich bestehe. Es ist dem deutschnational. Döttischen Blatt vorbehalten geblieben, den Parteizank durch eine gewissen- und schamlose Berdächtigung auch hier hineinzutragen. Dafür werden die Freunde des Bereinigungegedankens am 7. De ember quittieren. Stimmen für die Halb- und- Halb- Partei wird man damit nicht gewinnen- die älteren Desterreicher in Deutschland erinnern sich noch sehr wohl jenes Volksliedes, das einst auf den Deutschen Nationalverband im österreichischen Abgcord­netenhaus gedichtet wurde und das nun so trefflich auf die Deutsch­nationale Bolkspartei im verflossenen Inflationsreichstag paßt: Der Eine saß, der Andere stand, Der Dritte fehlte micder.. Das ist der Nationalverband, Stimmt an das Lieder der Lieder!

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Der Desterreichisch- Deutsche Boltsbund hat die politischen Barteien ersucht, in der Wahlbewegung die Anschlußfrage den Minderheitenschuh und die Forderung nach Gleichberechtigung der Desterreichisch- Deutschen mit den Reichsdeutschen besonders zu betonen. Da in Deutschland eine fast ½ Million zählende Kolonie ehemaliger Desterreicher lebt, außerdem fajt die gleiche Zahl schon für die Intereffe. Der Volksbund hat zur öffentlichen Erörterung eine Bersammlung für den 20. November im ehemaligen herrenhaus einberufen, zu der Kandidaten aller Parteien zur Stellungnahme aufgefordert sind.

cifriger Mitarbeit an der Kreuzzeitung " und der National eingebürgert ist, haben diese Fragen die gleiche Zahl schon

post". Die Artikel, die er in beiden Blättern veröffentlicht, werden von seinen Parteifreunden viel gelesen. Daher rührt die Müdigkeit im deutschnationalen Parteilager, die den Parteivorstand mit trüben Ahnungen für den Ausgang der Reichstagswahl vom 7. Dezember erfüllt.

Die Schöneberger haben eine ihrer Straßen auf den Namen des Herrn Grafen Westarp getauft. In richtiger Würdigung des eigenartigen Führertalentes des Mannes haben jie dazu eine Sadgafje gewählt.

Kampf um Großdeutschland.

Wen wählen die Oesterreicher?

Die

Auf zur Wahlarbeit!

Werbt für die Sozialdemokratie!

Die Bürgerblodfront ist erschüttert. Jett gilt es, den Bürger­blcd vollends zu zerschlagen. Deutschland muß von dem Gespenst des Rechtsblocks, der Reaktion, der Diktatur des Großfapitals be­freit werden.

Der Gegner weicht. Drängt ihm nach! Werbt unermüdlich für die Sozialdemokratie, alle Mann! Werbt überall: Keiner, der von der letzten Wahl enttäuscht ist, darf ins Lager der Nichtwähler gehen. Ihr müßt jeden gewinnen, für uns gewinnen.

Weg mit aller Gleichgültigkeit! Jeder einzelne wirft mit an der Gestaltung unseres Gefchids in der Zukunft. Zeigt, daß ihr polifisch reif feid. Seid tätig- dann zerschellt an Eurem Willen jeder Dersuch der Reaktion, zur Herrschaft zu gelangen.

Unter dieser Ueberschrift macht die Deutsche Zeitung" den Versuch, die in Deutschland eingebürgerten und daher wahlberech tigten ehemaligen Angehörigen Desterreichs für die schwarzweißroten Parteien einzufangen. Bei der von Grund auf demokratischen Gesinnung der meisten Desterreicher hat dieses Beginnen von vorn. herein wenig Aussicht auf Erfolg. Unb es verliert die letzte Gewinn dance, wenn es mit glatten Lügen verfochten wird. Deutsche Zeitung" behauptet, daß die deutsche Republik die Ber­einigung mit Deutschösterreich aufgegeben habe, daß die Wei­marer Berfassung Klein deutschland bedeute und nur die Schmarz weißroten für Großdeutschland eintreten. War es nicht der schwarz­weißrote Seros Bismard, der Großdeutschland zerschlagen und die deutschen Desterreicher aus dem Reich herausgedrängt die Sozialdemokratie!

Warme

Jeder Betrieb, jede Straßenbahn, jede Straßenede, jeder Laden, jedes Bureau eine fozialdemokratische Wählerversammlung! Fort mit dem Bürgerblod, fort mit Unternehmerwilltür, Justiz­schande, Brofwucherplänen! Macht Deutschland und Deutschlands Arbeit im Inneren frei, macht die Bahn frei für eine Außenpolifit, die zur äußeren Freiheit führt. Nieder mit dem Bürgerblod, für

Gleiches Recht für Mann und Frau auf allen Gebieten.

strafe!

Wir fordern: Im inneren wie im äußeren Leben der Bölfer Berständnis an Stelle von Gewalt. Fert mit allen Kriegen und allen Waffen! Wir wollen weder Bürgerkrieg, noch Völker frieg. Wir wollen feine bewaffneten Horden, weder rechte noch linke. Gine Generation ohne jede Gewalt, zu Gerechtigkeit, Güte und Berstehen erzegen, würde jenen Zustand der Menschlichkeit schaffen, nach dem die Völker der Erde sich sehnen.

Wir fordern: eine Politif bewußter Friedensbereitschaft, die Deutschlands badmöglichsten Eintritt in den Bölkerbund herbel­führt. Wir verlangen, daß unsere Kandidaten auf dem Boden der deutschen Republik fichen und fich für ihre Aufrechterhaltung und ihren Ausbau mit ganzer Kraft einsehen. Wir verlangen, daß der Verfassungsbruch aufgehoben werde, der den Achtstundentag beseitigt hat.

Es ist nötig für die Gefundheit und für die Bildung der Arbei­tenden, daß sie Erholungsstunden haben und daß nicht Mustein, Nerven und Hirn bis zur menschenunwürdigen Abstumpfung an­gespannt werden.

Wir verlangen, daß das Gespenst der Kornzölle und alle anderen Schutzzölle verschwinden. Wir fordern Freihandel.

Es ist nicht wahr, daß Schutzölle die Volkswirtschaft fördern. Eie verteuern die allgemeine Lebenshaltung, sie die ten dem un­gerechtfertigten Profit der weniger Bevorzugten, fie schaffen intero nationale Konfliktsstoffe und führen zu Kriegen.

Frauen, gebt Eure Stimme am 7. Dezember nur einer Liste, deren Kandidaten diesen Forderungen gerecht zu werden be müht find.

Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit. Deutscher Zweig.

staitong si

Nicht deutsch, nicht national!* Das Charakterbild der Deutschnationalen .

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E

Die Deutschynationalen find charatterios, denn sie haben am 29. Auguft das Gegenteil pon dem getan, was ihr Führer hergt am 28. Auguft arifündigte. Sie sind feig denn sie haben aus Angst vor der Reichstagsauflösung ihre Grundsätze verraten. Sie find fäuflich; denn sie haben ihre Gesinnung gegen Minister. fize verhandelt. Sie sind antinational; denn sie handelten am 29. August nicht aus vaterländischen Erwägungen, fondern aus parteitaktischen Schiebererwägungen. Sie sind ehrlos und schmachbebedt: ihr Führer Schlange versicherte am 19. August:

"

Benn eine deutschnationale Fraktion fich bereit finden würde, diefes Sachverständigengutadyten, das unsere Brüder am Rhein und Ruhr preisgibt, anzunehmen,

dann hat sie damit einen Tropfen Schmach in ihr Blut bekommen, dann hat sie an ihrer Ehre gelitten und tann nicht über das Ver. frauen verfügen, das wir haberi müffen, um so zu regieren, mie es verlangt werden muß."

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Charakterlos, feige, fäuflich, chrlos, treulos, vertogen, anti national ist das deutsch , ist das national? Nicht deutsch, nicht nationaldas ist deutschnational! Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst millen

tun.

Deutschnational fein heißt, jedwede Sache tum, wenn fie bezahlt wird!

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