Darauf erwiderte S�err Jarres:, »Zawohli wir verlieren dadurch iu der Tal Rhein und Ruhr. iton wir werden sie uns in zehn Zähren mi« Wafscvgewali wieder holen!" Und dieser Hasardeur ist als Vertrauensmann-der Deutschen Volkvpartei in das Reichskabinett geschickt worden. Und da wagen es volksparteiliche Blätter, den Linksparteien Mangel an Nationalgefühl vorzuwerfen, während Männer aus ihrem eigenen Lager noch vor Jahresfrist mit Ideen spielten, deren Verwirklichung zum Zusammenbruch des Vaterlandes unverziiglich geführt hätte! Neben Herrn Iarres war der Hauptbsfürworter der Ver- sackung des besetzten Gebietes der Reichefinanzminister Dr. Luther. Dr. Luther bestreitet zwar, daß er als Volks- parteiler der Reichsregierung angehört, aber er ist jedenfalls als deren Vertrauensmann in das Kabinett genommen worden und er hat sich stets als ein eifriger Verfechter der Bürgerblock- idee betätigt, wenigstens hinter den Kulisicn. Es war Dr. Luther, der, als der erste Versackungsvorstoß bereits abgewehrt war, einen neuen Vorstoß in dieser Rich- tung unternahm, und zwar nach dem Ausscheiden der So- zialdemokraten aus der Regierung Stresomann. Auf Betreiben der Rentenbankleitung machte er Mitte Novcm- der dagegen Stimmung, daß eine verhältnismäßig geringe Rentemnar'summe für die Erwerbslosenbezahlung ins Ruhr- Sebiet geschickt wurde, obwohl alle Anzeichen dafür sprachen, aß es sich um die letzte Ausgabe dieser Art handeln würde. da die Verhandlungen mit den Besatzungsbehörden vor dem Abschluß standen Erst nachdem die Sozialdemokratische Partei und die freien Gewerkschaften in energischen Kund- gedungen gegen diesen Plan protestiert hatten, erklärte das Reichskabinett, daß es die Mittel hierzu doch aufbringen würde Iustizrat Falk hat in seinem Aufsatz, wie bereits- in seinen Ausführungen bei der Demokraten-Kundgebung im Ver» liner Sportpalast, betont, es liege ihm fern, die v a t e r l ä n- d i s ch e n Motive der Versackungspolitiker anzuzweifeln. Auch wir stehen nicht an, zu bestätigen, daß die finanzielle Lage des Reiches damals so oerzweifelt war, daß man auf den Gedanken der Versackung kommen konnte, ohne bewußt Landesverrat zu treiben, sondern sogar in dem Irrglauben, damit Deutschland zu dienen. Das gilt aber keineswegs für alle: Bei gewissen Schwerindustriellen des Westens, die in diesen kritischen Stunden mst General Degoutte über die A b f ch a f- sung des Achtstundentages und ähnliches verHandel- ten, dürften nackte Profitinteressen und sozial- r e a k tionäreZielein ihrer Stellungnahme keine geringe Rolle gespielt haben. Und wenn gerade deutschnatianal- großagrarische Blätter sich am eifrigsten kür die„vor- übergehende" Preisgabe des Rheinlandes und des Ruhr » ge vieles einsetzten, so muh man zu dem Schluß kommen, daß auch hier das bewußte o st e l b i s ch e Interesse an der Schaffung eines verkleinerten agrarisch-reakkio- nären Norddeutschlands den Gedanken dieses Ver- lustes beherrscht hat. Man erinnert sich in diesem Zusammenhang an den Ausspruch Hergts am 13. März 1920 beim Ausbruch des Kapp-Putsches , als er sich dem Genossen Heilmann gegenüber weigerte, sich von den Kappisten loszusagen, und dies trotz de» Hinweises auf die drohende Zertrümmerung der Reichseinheit durch die sichere Losreißung Süd- und Westdeutschlands. Damals erwiderte H e r g t: i, wir virlleiM Posta und W*stpreuß«K wieter. Und ein krclfkiger Ostsiast Ist für die fernere deutsche Zukuust vielleicht wcrwvllcr als dles.'s Deutschland, das ja doch zugrunde gehl." Der Gedanke an den„kräftigen" snatürlich monarchistischagrarischen)„Oststaat" dürste wohl erneut in dem Gehirnersatz jener„nationaler" Herrschasten gespukt haben, die vor Jahres- frist Rhein und Ruhr auf zehn Jahr« preisgeben wollten. Nun, wo dieses Unheil vor allem durch die Arbeiterschaft verhütet werden konnte, die Reichseinhest gerettet wurde und
.?n einer Privatsache". So« Lotte Zielesch. Der gekrümmte Finger Herrn Krügers klopft bescheiden«m die Tür des Privatkontors. .Herein!" sagt der Kommerzienrat und hebt das Gesicht mit dem schwer bestimmbaren Ausdruck von dem Jcchreebericht, der vor ihm auf dem Schreibtische liegt..Was gibt es, Krüger?" Der Tingetrrtene spricht mit leiser, dsmiitdger Stimme..... eine Privatangelegenheit? Na also, schießen Sie lost Aber in fünf Minuten muß ich in die Sitzung." Herr Krüger scheint in, wesenlose zusammenzuschrumpfen. ....was sagen Sie--? strlaUd? KrankheitsurlaUb? Jetzt, wo wir mitten tn der Arbeit sind?" .Die großen Auströge für die Saison sind abgeschlossen. Info« fern wäre der Zeitpunkt ganz günstig", murmelt der abgearbett-t aussehende Mensch..Außerdem ist Herr Hannemann orientiert und könnte mich vertreten.". Der Kommerzienrat dr«ht geärgert seinen Kohinoor hin und her. .Ich bin sehr herunter, und der Arzt sagt"... Der Kommerzienrat winkt ab. .Papperlapapp! Die Lerzte sagen viele«! Aber Sie sollen meinetwegen Ihren Urlaub haben— mehr als zehn— na. sagen wir zwökf Tage kann ich Ihnen aber nicht bewilligen"... „Herr Kommerzierat, der Arzt oerlangt aber..." _.Und nun lasten Sie mich mit Ihrem Arzt zufrieden, lieber Krüger. Glauben Sie mir, wenn ich alles tun wollte, was mir die Aerzte sagen, ich wäre längst ein toter Mann", sagt der Kammer. zienrnt jovial. .Schicken Sie mir Herrn Hannemann rüber" Gr nickt ent- lastend. Herr Krüger verneigt sich linkisch und geht. • Einige Stunden sind vergangen. Gin Angestellter überdringt dem Kommerzienrat eine Karte. „In einer Privatsache" sollte ich bestellen." Der Kommerzienrat studiert die Visitenkarte de» bekannten Presteoertreter» mst hochgezogenen Brauen. „Ich laste bitten". Und er springt auf. als der kleine bewegliche Herr da» Zimmer betritt. „Mein hochverehrter Herr Kommerzienrat— außerordentlich liebenswürdig von Ihnen, mich zu empfangen— weiß ja. wie sehr in Anspruch genommen— nur auf zwei MimLen." „Bitte Sie, Herr Doktor, ich stehe jederzeit gern zu Ihrer Ver- fügung.— Was verschafft mir das Vergnügen Ihre« heutigen Be- suches?" Der Doktor nigt sich verbindlich vor.„Also— nämlich— vor einiger Zeit hatte ich mir bereit» ertaubt, Ihnen. Herr Kommer. zienrat, die Zirkulare einzuschicken— es handelt sich um bis(Brün. dung eines Erholungsheim» für Unbemittelte."—
' das Ruhrgebiet wieder allmählich und sicher befreit wird, da kann es diesen selben Leuten ntcht schnell genug gehen. Jeder Zwischenfall im besetzten Gebiet ist ihnen ein Dorwand, gegen die ErMungspolui! des Dawes-Lmachtens. zu Hetzen. Herr H e.r g t, der vom tleinen„kräftigen Oststaat" träumte, soll der künftige Kanzler deL nationalen Bürgerblocks werden und es sollen diejenigen über das v o n ü n s gerettete Deutsch- land herrschen, die vor Jahresfrist bereit waren, Deutschland preiszugeben! Diesen dreisten Plänen wird das Volk die gebührende Antwort erteilen— am 7. Dezember!
Das Enöe üer Regie. Alle Bahnen in deutscher Verwaltung. Amtlich wird gemeldet: vi« Uebergabe der Regiebahnen an die Deutsche Reichs- bahngesellschost ist in der Rächt vom l». zum 10. diese» Atonal» in allrn Bezirken reibnagsio» erfolgt. Auch im vezlrk Trier gelangte die Strecke Trier — Hermeskeil , die bisher von den stanzSfl- schen Vrsahungstruppen als Urbungsstrecke in Anspruch genommen wurde, zur Uebcrgabe. E» Ist nunmehr mSgUch. nach ollen Stationen der Deutschen Reichsbahn zu verfrachten und Fahrkarten zu lösen. D!e Bezahlung der Fahrkarten und der Frachten erfolgt überall In deutscher Mark. Bochum , 17. November. (Eigener Draht bericht.) Die Ueder- gäbe der Negiebahn an die Deutsche Reichsbahn hat sich im Ruhr- gebiet überall glatt vollzogen. Der Verkehr hat keine Unterbrechung erfahren. Wenngleich die Bevölkerung und die Eisenbahner des be- setzten Gebetes aus leicht verständlichen Gründe» jede öffentlich« Kundgebung ihrer Freude unterließen, so Ist Ihre Genugtuung über die Befreiung des Neichsbahnnetze» noch größer als bei den früheren Abschnitten der wirtschaftlichen Räumung.. Soweit es der Fahrplan bor Regi« gestattet», der noch b s zum 1. Dezember beibehalten wird, sind bereits am Sonntag einige Eilgüierzüge. auf große Ent- fcrnungen, so zwischen Köln und Berlin , eingelegt worden. Auch die M lchzüge fahren wieder wie vor der Ruhrbesetzung. Mit der Durchführung des neuen deutschen Fahrplan» am 1. Dezember werden d« Verkehrsverhältniste wiederhergestellt, wie st« vor dem Einmarsch der franzosisch -belgischen Truppen be- standen haben. Die Zuge aus der Richtung Schwerte , diu bisher nur bis Hörde fuhren und von dort nach Dortmund -Süd umgeleitet wer- den mußten, fahren jetzt wieder unmittelbar nach Dortmund -Haupt- bahnhof. Der Fahrplan auf der Streck« Dortmund — Lünen — Gülmen ist schon am Montag verbessert. Auf den großen Bahnhöfen sind bereits weder durchgehende Fahrkarten für alle deutschen Strecken zu haben. Die früheren Pächter der Bahnhofswirtschaften sind wieder in ihre alten Vertragsrechte und-pflichten eingesetzt und nahmen fast durchweg zusammen mit dem deutschen Eisenbnhnpcrfonal Ihre TSt'okcil w eder auf. Di« meisten französischen und belaischen Noklamseinrichtungen auf den einzelnen Bahnhöfen waren am Man- tag bereits verschwunden. Die Gebäude der Elsenbahndirektion Essen und die beiden Verkehrsämter'n Essen sind von den französi- fchen Beamten verlassen bis auf ewige wenig«, die die Geschäfte der Regie abwickeln. Auf den Bahnhöfen bleiben zunächst neben den deutschen Bahnhofsvorständen. noch di« mil tärischen Bahnhofs» kommandanturen der Besatzung bestehen. Ek Leitung der Reich». b a h nd irek ti o n Essen de nach der Räumung Dortmunds von Hamm nach Dortmund Lbersiedekie. wird bald nach Essen zurück» kehren. Dos Wagenamt hat bereits fein» Tätigkeit m Direktion«. gebäud« aufgenommen. Di« fühlbar« Erleichterung, die da» Ver- fchwnden der Mleum und d:r Regi« mit ihren vielen Beamten für das befttzie Gebet bringt, wird sich auch auf dem Gebete, des Wohnungswesens zeigen. Zahlreiche für das französisch-belgische Personal beschlagnahmte Wohnungen sind fr» i geworden und viele beutst Familien verlieren ihr» ausländischen Zwang»« mieter.— Ein Erfolg des.Zwe ien Versailles ". * Mst der Uebergabe der Rcgiebahnen an die deutsche Ver» waltung der Reichsbahngesellschaft ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Durchführung der in London beschlossenen Ab- machungen erfolgt. Damst verfügt die Deutsche Reichsbahn
„Richtig, ich erinnere mich", nickt der Kommerzienrat, der sich an gar nichts erinnert. „Inzwischen hat sich ein Gründungskomitee gebildet— und wir sind dabei, die Sache.zu finanzieren— Sie wissen ja selbst, wie schwierig dies Unternehmen sich in den jetzigen undurchsichtigen Zeiten gestattet—hm—". „Und Sie wünschen meine Beteiligung", sagt der Kommerzien- rat mit undurchdringlicher Miene. „Hm— sowohl— ich habe mir nämlich gedacht— daß es einen hervorragenden Eindruck machen— auch zur Nachahmung an, spornen würde— wenn kchr in unseren Kreisen besten» geschätzter Name, Herr Kcnnnerzienroi",— der kleine Herr verbeugt sich— „als einer der ersten auf unserer Liste figurieren würde— ist dieser Name uns doch längst rühmlichst bekannt als der des großen Wohl. täters und Menschenfreundes— an dessen Tür niemand vergeblich zu pochen braucht..." Das Gesicht des Kommerzienrat» wird Immer undurchdringlicher. Er greift wie absichtslos nach der Lifte, die der Doktor vor ihn hin- gelegt hat. Mit einem raschen Blick streift er da» Papier und steht, daß zwei der ersten Lankmagnaten erklecklich« Summen gezeichnet haben— nur zwei— er fft der Dritte— es Ist entschieden eine Ehre, daß man bereit» an dritter Stelle seinen Namen zu sohrn wünscht— außerdem wird die laffache, daß er in gleicher Höhe zeichnet, nicht nur einen guten maralischen Eindruck machen, sondern auch geeignet sein, seine Finanzlage vorteilhast zu beleuchten. Wo» immerhin nichts schaden kann. Der Kommerzienrat zeichnet mit rascher Feder die gleiche Summe wie seine beiden Vorgänger. Man durfte hier nicht Neinlich sein. Notfall» mußten eben die Angestellten mit der Zulage warten. „Ich dank« Ihnen, Herr Doktor", sagt er würdevoll.„Ich danke Ihnen, daß man mein stet» wache» Interesse an den Vestrebungen aus sozialem Gebiet berücksichtigt hat." und er drückt dem Kleinen die Hand� »Sie verpflichten uns wirklich, Herr Kommerzienrat." Der Doktor nimmt Hut und Stock und als letztes die Liste an sich und verläßt dos Zimmer. Mit unbestimmbarem Gesichtsausdruck sieht der Kommerzienrat ihm nach.
Der vierte Bezirk des Berliner Gaue»»om Deutschen Arbeiter- sängerbund konzertierte im großen Saal des Krisgemreinshauses. Ein BTd, da» so mancherlcj Eedonkm aufstesiten laßt: die groß« Mittelempore, in deren Brüstung Schlachtennamen eligelossrn sind. die Fahnen und Embleme. Klänge erschall« i. die einer Kultur. bewegung erwachsen, die Wege bei Friedens gehen wollen, da wo man Wege der Gewalt nur fand. Klänge, deren letzter Ursprung wettanschoulicher und künstlerischer Idealismus sind. Der Bezirk hat eine Reihe stattlicher Ehöre. Diese vereinigten sich am Anfang und zum Schluß zu je euer gemeinsamen Darbietung: Uthmann« .Du fernes Land" und Kauns.Lebensiied* erklangen unter
wieder unemgeschrankt über alle Dohnlin!ett. Der wlchilgsts und wirtschaftlich rentabelste Teil des deutschen Bahnnetzes wird damit in den Sesamtbetrieb wieder einbezogen, die Wirt- schaftshoheit Deutschlands ist dadurch wieder vvilständig her- gestellt. Die Uebergabe der Regiebahnen an die deutsche Ver- waltung muß in kurzer Zeit die W i r t s ch a f ti i ch k e i t des deutschen Bahnnetzes wesentlich erhöhen. Damit wird auch die Möglichkeit geschaffen, eine wettere SenkungderFracht« t a r i f e in absehbarer Zeit vorzunehmen. Der Abbau des von PoincarS durchgeführten Regiesystems ist ebenso wie die Befreiung Dortmunds ein Erfolg der Erfüllung s- Politik und der Annahme der Dawes-Gesetze durch den Reichstag. Im besetzten Gebiet wird diese Entwicklung bei den Reichstagswahlen zweifellos eine heilsame Wirkung ausüben. Rur ein konsequentes Weitergehen auf dem einmal befchrittenen Wege kann die Befreiung weiteren besetzten Gebietes bringen, kann überhaupt Deutschland von dem Druck befreien, der seil den Tagen des Ruhrkampfes so zerstörend auf unser Wirt- schaftsleben gewirkt hat. Die enügültige Räumung. ■ Bochum , 17. November(Eigener Drahtbericht.) Die Cntschrt- dung über die Räumung der nördl chen Zone des allbefetzten Gebiet» und im Zusammenhang damit auch die endgültig« Räumung des Ruhrgebiets wird, wie hier verlcmtet, voraussichtlich im Dezember, kurz nach den deutschen Reichstagswahlen, auf einer Kon- ferenz der alliierten Ministerpräsidenten fallen.
Hapern und üie Lanübunübant. Ein unglückliches Experiment. Mit Hochdruck arbeiten vornehmlich di« hinter dem Reichs- landbund stehenden agrarischen Kreise oaran, die Erbschaft der Rentenbank anzutreten und mit Hilfe ihrer Ueberschüsse ein monopolartiges Kreditin st itut zu gründen, das die deutsch : Landwirtschaft, insbesondere die Dauern und die Kleinlandleute unter di« wirtschaftlich« Oberhoheit der reaktionären agrarischen Organisationen bringen soll. Gegen diesen Plan haben die Negierungen der Lander ebenso wie die bäuerlichen Genossenschaften Einspruch erhoben. Das hält den Reichslandbund und mit ihm das Reichsernährungsministerium nicht ab, den Gedanken weiter zu propagieren. Man entsandte nach L a y e r n den Präsi- dentcn der deutschen Rentenbank Dr. Lentze und den Staats- sekretär Im Ernährungsministerium Hagedyrn, um die bayerischen Gründe gegen den Plan zu entkräften. Bayern weigert sich, das landwirtschaftliche Kreditwesen in Berlin zentralisieren zu lassen und steht auf dem richtigen Standounkt, daß der fjypothekarkredit der Landwirtschaft besser durch die Hypothekenbanken als durch eine Zentralbank ver- sehen werden kann. Nach langen Verhandlungen Hai nun der bayerische Ministerrat beschlosien, dem Projekt nur unter der Voraussetzung zuzustimmen, daß die Rentendan? Kr-diranstalt nur Personalkredit« geben darf, während die sur die Hripo- theken bereitgestellten Gelder nach einem bestimmten Schlüssel auf die Länder verteilt werden sollen. Dieser Einspruch ist von großer Wichtigkeit. Soll nämlich die Rentenbanb-Kreditanstalt lediglich Personal kredite ausgeben, so v e r li e r t s i r j e d e n Z w e ck. Die Perfofial* kredite der Landwirtschaft werden heute in musterhafter Weise durch die landwirtschaftlichen Genossenschaften ver- waltet. Die Schaffung eines neuen Institutes für den gleichen Zweck kann also nur den Sinn haben, dem genossenschasilichsn> Spitzenunternohmen. der Preußischen Zentralgenossen. schaftskasse, ein grohagrarisch eingestelltes Unternehmen als Konkurrenz entgegen-ustellcn. Die Klein- und Mittel- bauen» dürfen dazu die Beiträge zahlen, während der Reichs- landbund nach feinen politischen Intentionen die Krebste ver- teilt. Daß er dabei früher recht unrationell verfahren hat, geht daraus hervor, daß die Rentenbank vor einigen Monaten von einem Betrage von SO Millionen Mark, der der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden sollte, nicht weniger als
I. G. Rohrboch, Leltunq. Eine noch zahlreichere und intensivere Beteiligung aller Sänger b«» Bezirk« wäre erwünscht gewesen. Hie? ist Ort und Zeit, wo da» Tendenztted zu machtvoller Aundgebung werden kann. Ben den Einzelchören sann zuerst Einigkeit- Mitte mtter Leitung de» Herrn Coro. Ick) hebe bei Dirigentcn nun bereil» zunz wiederholten M.r'« gehört uid hotte wieder den Eindruck, daß«r sich mit Vorliebe einem Bleigewicht gleich dem Chor« anhängt. Sei.,„Heinrich Frauenlob " von Gade war da» nur eben noch Mögliche an Langstieligkeit und schleppender Schwere. Tief musikalisch durchfühlt« Leistungen bot der Gemischt« Chor Norden unier Kurt Stock. Sinn für charakteristische Sprnch- behcmd'ung, für Eist und Möglichkeiten de« Choroe'ang'ichen sind eil starke» Kennzeichen dieser Arbeit. Rur hat der Ehomeister eine gefahrvolle Neigung, alle» den Einzelheiten zuieb« zerfließen zu lassen. Eine strrffere Zusammenfassung erscheint darum, besonder» auch mit Rücksicht auf«ine., solchen Raum, und hie, noch in Ht.i- blick aus die sowieso schon delikat« Empfindelei dieser romantischen Schumann�achen geboten. Jedenfalls war da» ober ein Musizieren. dem man gern und mit wahrem Genuß zuhören konnte. Der U t hm o n ,»Ehor sang, wie auch neulich in der Phi'hamo.,.« sicher und lebendig van I. G. Rohrbach geführt. Stubbe»„Strom de» Leben»" und Thuill«» wunderliebliches„Nachtizall". Daß I. Hören- stein mit dem Schubert-Chor durch Lachner,„Allmacht" und der .mopoliwnischen Villonelle„Wenn wir hinausziehn" wieder starken Eindruck macht«, war vorauszusehen. Er hatte schon in der Lieder- auswahl die Art des Raumes genügend berücksichtigt. Armin Lieberma'in, Fritz Hoppe und Karl Lenzew»M spielten ci.i Beethcvensche« Trio für den ersten Cellisten«ine wahre Studie im Daumenaussatzspiel. Armin Liebermann brachte weiterhin Kcmpvsittenen für ein Eello, mit feinen besten Pariner., und Fräu- lein Elly Brandenburg ein Requiem von Popper. Es war «in oiregender und reicher Abend, der ein vorzügliche» Bild rrm chorgesanglichen Streben des<. Bezirk» gab. S. G. .Gewalt" von Ernst Clffauer. Der gefährliche Titel könnte den Argwohn erwecken, al» cd der Dichter des Hatzgesang» aezen E Plant» wieder da» Schwert gezückt hätte. Aber dem ist erfreulicherweise nicht so. Er bat nur eine Komödie geschrieben. In dieser macht er un«, einem dringenden Bedürfnis zufolge, mit dem alten Dessau« bekannt, als Hochdrrselbe noch jung urt) schon war und ein« Liebes- Heirat mit einer Apothekerstochter abschloß, vi« junge Hoheit de- nimmt sich dabei ganz nach dm, Korporal-Sys.am, behandelt un» at» Rekruten, verprügelt tne Soldaten, sticht einen vermeintlichen Nebenbuhler halbtot und umstellt da« Hau, der Geliebten mit Wachen. Doch eine Grenze h« di« öhauetyrannenmacht. Der Prinz muß dem Mädchen, das er zur verttoblen Herzogin inachen will, das Opfer semer Persönl'chke.t bringen und um sie zu ge- winnen, wird er sanft wie ein Lamm,. Der Schillersche Komparativ: Tapfer, wcr sich seii.ft bezwang, hat wiederum ein Wunder getan. Außerdem ist was be fürstliche Ltmistpdäre anbelanst da» feh'enh« Bindeglied zwischen Alt-Held albeig und Kabale und Liebe hergestellt. Aber d.-r Fürfteirglanz soll, nach Angabe des Verfasser«, chne Pe- deutung sein. Aiso bleibt nur eine mit guxm Bühumgeschtck gemachte Uisterkal una für harmlose Leute übrig, die dem Stück bei seiner Ur. aufsührung in,„Reu n Theater":n F r a n kf u r, a. M. denn auch Veffall spendeten. Sott strafe Lissimer. H. o. Z.