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Eine schamlose Fälschung. Deutschnationale Eudeleien gegen die Reichsfarben.

Bor uns liegt ein Flugblatt, das als Druckfirma die von Hempelu Co. G. m. b. H., Berlin   S. 68, trägt und das eine nichtswürdige deutschnationale Fälschung enthäit. Es beginnt mit den Worten: Genossen, Kameraden!" und brudt dann einen Zettel ab, der angeblich in den letzten Kriegsjahren millionen­fach von französischen   Flugzeugen über der Westfront abgeworfen worden sein soll.

Richtig ist, daß solche Flugblätter abgeworfen worden sind und fingierte Unterschriften wie Eure republikanischen Kameraden" ge­tragen haben mögen. Die verbrecherische Fälschung, deren die Herausgeber des bei Hempel als Nr. 201 gedruckten Flug­blatts sich schuldig machen, besteht in der Schamlosigkeit, daß sie den Text des von der französischen   Kriegspropaganda verbreiteten Auf­rufs in fchwarzrotgoldener Umrahmung abdrucken und dadurch den Anschein zu erwecken suchen, als wären die heutigen Reichsfarben, die damals noch gar nicht im Voltsbewußtsein heimisch waren, tatsächlich von den Franzosen verwandt worden. Der Emp­fänger des Wahlflugblatts soll natürlich weiter schlußfolgern: Also ist das Schwarzrotgold eine französische Erfindung!

Damit tein Zweeifel über den Charakter des Blattes aufkommen kann, werden die Reichsfarben als die Farben dieser Deserteure" beschimpft und diesmal in schwarz­weißroter Umrahmung!- hinzugefügt: Wählt deutsch­

national!"

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lichen Interessengruppen nicht den allein ausschlag| munistische Zentralmitglieder beiwohnten und zu der von gebenden Einfluß erhalten daß vielmehr auch der staatliche Einfluß dabei hinreichend zur Geltung fommt. Dies ist um fo mehr geboten, als teilweise die landwirtschaftlichen Interessengruppen überwiegend politisch eingestellt sind. Kennzeichnend ist, daß fich z. B. in einem in der Provinz verbreiteten Programm des Landbundes folgende Sage finden:

Die zufünftige wirtschaftliche Betätigung des Landbundes hat ausschließlich unter dem Gesichtswinkel einer unbedingten Machtpolitit des Londbundes zu erfolgen. Es ist mit allen Mitteln anzustreben, daß der Landbund mit Hilfe feiner wirtschaftlichen Einrichtungen binnen furzer Zeit einen ausschlaggebenden Einfluß auf Erfassung und Berwertung der g.jamten landwirtschaftlichen Produktion, desgleichen auf die Ber­fornung der Landwirtschaft mit allen Bedarfsartikeln gewinnt Dieses 3 el ist jedoch nur zu erreichen wenn gleichzeitig der ge­famte Geldausgleich der Landwirtschaft dem Einfluß des Land bundes mölichst restlos unterstellt wird.

Entwickelt sich eine Landbundwarengenossenschaft nicht im Sinne der Organisation. so ist sie, nachdem ihr eine angemessene Bewährungsfrist zugestanden ist durch eine Filiale der Reichs landbund- Ein- und Verkaufsaktiengesellschaft zu ersetzen, da der große Gedanke der Erfassung der landwirtschaftlichen Produktion undd ie Durchführung der Machtpolitit nicht durch Rücksichtnahme ouf örtliche und persönliche Verhältnisse gefährdet werden darf." Es muß unbedingt Borsorge getroffen werden, daß die Rentenbanffreditanstalt solchen Bestrebungen nicht dienstbar gemacht wird. Weiter besteht Preußen darauf, daß die Rentenbankkreditaftalt den alten bewährten londwirtschaftlichen Krebit inftituten feine Ronkurrenz bereitet.

Deutsche Rentenbank der Landwirtschaft auch jetzt schon zugänglich machen kann, so trifft ihn und nicht die Länder die Ver. antwortung für die daraus entsteheriden Nachteile.

Die schwerindustrielle Telegraphen- Union" will wissen, daß der Oberreichsanwalt das von der Berliner   Polizei vorläufig beschlag­nahmte deutschnationale Plakat, das die Reichsfarben in den Schmuk Wenn sich der Aufsichtsrat der Deutschen Rentenbank diesen be. finken und die Fahne der Monarchie dafür steigen läßt, freige rechtigten Forderungen verschließt und außerdem der Landwirt­geben habe. Der Oberreichsanwalt ist gegenwärtig im Freischaft die jetzt schon verfügbaren Mittel vorenthält, die die burger Prozeß beschäftigt. Vielleicht hat der Reichsanwalt Niet hammer, der aus dem OC.- Prozeß rühmlichst bekannte, für ihn die Freigabe verfügt?! Da würde es uns nicht wunder nehmen, wenn er auch über die neueste Schamlosigkeit der Deutschnationalen milde hinwegsähe. Wird auf dem Plakat die Reichsfahne als die der Internationalen" straflos beschimpft, so wird man sich auch n'cht wundern dürfen, wenn die Reichsfarben als die Farben der Deserteure" besudelt werden, ohne daß die Oberreichsanwaltschaft darin einen Verstoß gegen das Gesez zum Schuße der Republik   er­blickt.

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Freilich, den besten Schutz gegen die traurigen Gefellen, die die Farben der Nation in den Schmutz ihrer Gesinnung ziehen, schaffen die Wähler selbst, wenn sie am 7. Dezember die Feinde der Re­publit zu Paaren treiben!

Preußen gegen die Landbundbank.

Der Landbund am Pranger.

In der Tagespresse wird eine Entschließung des Aufsichtsrots der Deutschen Rentenbank veröffentlicht, in der die schleunige Er richtung der Rentenbanktredit anstalt gefordert wird, die nicht an dem Widerstand der Länder scheitern dürfe. Wenn die Länder nicht unverzüglich der schleunigen Errichtung zustimmten, so falle die Bevantwortung für die daraus der Landwirtschaft er wachsenden Nohteile auf fie.

Demgegenüber ist, wie der Amtliche Preußische Pressedienst schreibt, festzustellen, daß die Beußische Regierung ebenio wie die and ren Länder der Errichtung der Rentenbanktrebitan al: gruntfärlich zustimmt. Sie verwahrt ih aber dagegen, daß Sie Errichtung ohne die verfassungsmäßige Mitwirtung des Reichsrats urb des Reichstags im Wege der Not verordnung auf Grund des Artif Is 48 der Reichsverfassung vorgenommen wird, zumal sie die sofortige Errichtung nicht als not­wendig ansieht.

Auch über die Ausgestaltung der Rentenbanttoeditanstelt besteht bei den Beteiligten weitgehende Uebereinstimmung. Preußen ver­langt hier nur die Gewähr, taz in der Anstalt, die in wenigen Jahren über ein Grundkapital pon einer halben Milliarde Mart verfügen wird, die landwirtschaft.

Otto Brahms gewesen war. Er schuf in Amsterdam   selbst ein Theater, das er auf eine genossenschaftliche Basis stellte. Er bekämpfte das Starwesen, das sich seit Jahrzehnten der holländischen Bühne bemächtigt hatte, und arbeitete darauf hin, die holländischen Ko­mötionten fehbait zu machen und ein mohtdiszipliniertes Ensemble zu bilden. Hejermans hat als Theaterleiter, d. h. eigentlich als Reformator des Theaters nach deufchem Muster, viel Rümmernisse und Enttäuschungen erlebt. So sehr nahm ihn diese organisatorische Tätigkeit in Anspruch, daß er in den lehren Jahren fast gar nidis mehr schrieb. Jetzt, da er nicht mehr ist, erinnert man sich gern diefes fbarten, fozial empfindenden Schriftstellers, der in seinem Lande und auch in Deutschland   zu den besten Trägern der modernen Li­teratur gehörte.

Zum Vorwärts" hat Heijermans   in einem besonders imigen Berhältnis gestanden. Bon seinen fleinen Stizzen, die die Meisterschaft feiner Beobachtung fündeten, ist manche im Unter­haltungsblatt erschienen. Heijermans war Sozialist, war aber ge zmungen ohne je Hehl aus seiner Gesinnung zu machen, für die bürgerliche Preise zu schreiben Die lekten Jahre vor dem Kricne. die er in Berlin   weilte, hat er hier unter dem Namen Heinz Sper­ber- erst jetzt wird sein Pseudonym ge'üftet aufsehenerregende urd eine lebhafte Distu sien entfesselnde Beiträge veröffentlicht. Die leidenschaftliche Berne  , mit der er dem Aeußeren nach ein breiter holländischer Phlegmatiter feine Thesen über Sozialismus und Kunst hier verfocht, brachte feine literarischen Gegner auf den Ge­danken, es wäre ein junger Heißfporn. Aber er sprach nur aus dem Innersten feiner Ueberzeugung als Dichter und Schriftsteller, der das Tragische und Traqitomische feiner Rolle in der bürgerlichen Ge­fellschaft bitter empfand. Wir hofften feine Stimme hier noch oft zu vernehmen, aber das Theater fraß ihn ganz, denn er wollte seine Mittämpfer nicht im Stiche lassen.

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Cie Falschmeldung über den Smpliciffimus". Aus dem Münchener  Digan der Bayerischen Bo fepartei, dem Bayerischen Kurier", ift eine in­awischen von diesem Blatt felbft richtiggestellte Meldung von finanziellen Ed wierigkeiten und einer Pfändung beim Simpliciffimus in andere Flätter übergegangen. Richtig ist nur, dak negen einen mit dem Sim pie filmus in gemeinsamen Räumen befindlichen alpinen Berlan eine Bandung vorgenommen wurde, bei der der Gerichtsvollzieber aun Möbel ſtüde des Simpliciffimus" mit Beschlag belegte. Gegen diese ungerecht ferti te Pia dung ist sofort Einsprun erhoben worden. Irgendeine Klage oder Pfändung gegen den Simpliciffimus" eritiert überhaupt nicht.

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Bei der Gelegenheit fei auch richtig gestellt, daß die demokratische ,, Münchener Allgemeine Beitung" nichts mit dem in diesem Zusammenhange in Nr. 647 erwähnten Dr. Lange zu tun hat. Es scheint. daß die antidemokratische Münchener   Preffe, auf die diese Gerüchte zurüdoeben, allerlei erfunden hat, um ihren Gegnern eins auszuwischen. Edener über seine Ameritafahrt. Dr. Edener, der Führer des 3. R. III, wird in einer Veranstaltung des Reichsverbandes der deut­fchen Presse am Freitag, den 28., abends 8 Uhr, im Marmorsaal bes Roo zum erstenmal in Deutschland   über die Fahrt berichten. Kartenverkauf ab Montag an den Konzertkassen von Wertheim   und Bote u. Bod.

Der Vormittag im Theater am Kurfürstendamm   ist am 23. November, % 12 Uhr, den gefallenen Dichtern Deutschlands   und Frankreichs   geweiht Das Konzert der Typographia wird Sonntag im großen Saal der ,, Neuen Welt" unter Leitung Alexander Weinbaums wiederholt

Junge Dichter vor die Front!" Montaa: Landeshaus, Matthäi­firdstraße 20/22. 2. Abend: Siegfried von Begesac. Sprecher: Else Beyer und Franz Konrad Hoefert.

Die Exportabaabe.

Dr. Luther an Gilbert.

Reichsfinanzminifter Dr. Luther hat auf den Brief des Ge­neralagenten für Reparationszahlungen, Gilbert, vom 14. November neralagenten für Reparationszahlungen, Gilbert, vom 14. November eine Antwort erteilt. Hierin pflichtet er der Auffassung des Generalagenten in grundsätzlicher Beziehung bei, betont aber, daß diese Auffassung in ihrer praktischen Durchführung, solange die Ab gabenerhebung nach dem reparation recovery act überhaupt noch stattfinden sollte, nicht dazu führen dürfe, den deute schen Exporthandel empfindlich zu schädigen. Der deutsche Exporteur müffe wissen, wie hoch die Abzüge sein werden, die von den Warenrechnungen gemacht werden und ferner, daß er für seine Erportware den vollen Preis erhält, sei es, daß die ihm im Wege der Abgabenerhebung gemachten Abzüge aus den von dem Generalagenten zur Verfügung gestellten Mitteln gezahlt werden oder, falls das nach Ansicht des Transferkomitees nicht möglich sei, die gemachten Abzüge von dem erhebenden Lande zurüd. erstattet werden. Im übrigen hat die Regierung ihren Stand punkt in der runtfäßlichen Frone der Erhebuna der 26prozentigen Aboabe dem Generalagenten bereits vor einiger Zeit eingehend dar­gelegt.

Severing im Wahlkampf.

der Berliner   Zentrale Jatob Walcher delegiert war, wurde ein­deutig gefagt, daß der Einmarsch der Reichswehr   in Sachsen   das Signal zum Cosfchlagen für das ganze Reich fein sollte. Den Bar teifunktionären der KPD.   mußte deshalb nach dieser Konferenz aus den Berichten der Delegierten befannt werden, daß die faschistische Gefahr lediglich einen willkommenen Dec mantel für die Um- sturzpläne der KPD. darstelle. Von den jegt Angeklagten wurde in Stuttgart   nur der Name des Landtagsabgeordneten Bod genannt, der in Lörrach   gebremst habe, weil die dortigen Unryhen eine verfrühte Telaktion gewesen seien. Unter den weiteren jagen Röberles war die vom

Bestehen einer fogenannten Terrorgruppe bemerkenswert. Sie hatte die Aufgabe, bei der Uebernahme der macht durch die KPD  . die politischen Gegner zu beseitigen. Die Ver­befung des Tagebuchs des Angeklagten, in dem sich Köberle auch cor sich selbst als Kommunist gibt, veranlaßte den Vorsitzenden zur Frage, ob er sich denn nicht jetzt als politischen Spizzel hinstelle, vor seiner Berhaftung aber doch überzeugter Kommunist gewesen sei. Röberle: Ich mußte, ohne mich selbst zu verraten, mich in die kommunistische Psyche einleben. Meine Briefe und Tagebuch­notizen dienten nur diesem Zwecke Allerdings bilden fie daneben auch das Spiegelbild meiner geistigen Sturm- und Drangperiode. Auch Goethe wurde in seiner Jugend für verrückt erklärt. Darauf wurde ein Beamter der württembergischen politischen Polizei vernommen, dem Köberle sein Nach­richtenmaterial übermittelte. Der Beamte, der von seiner Behörde nur begrenzte Ausfaqeerlaubnis erhalten hot, betun­dete zunächst, daß der auf vaterländischem Boden stehende" Köberle der politischen Polizei Württembergs feine Spikeldienste gegen un­wesentliche Bezahlung geleistet habe. Man habe jedoch von ihm allmählich den Eindruck eines Phantasten erhalten, der von Ehrgeiz geleitet wurde,

die Rolle eines zweiten Trokfi zu spielen". Die politische Polizei nahm, als im Oktober 1923 die Nachrichten Röberles spärlicher einliefen, darum an, daß er ein Doppelspiel treibe. Seiner Verhaftung im November 1923 wurde deshalb auch nichts mehr in den Weg gelegt. Röberle fam damals gerade a's Kurier nach Lörrach  , wo er dem Abg. Bod 180 Dollar und ein Patet mit ausgefüllten Fragebogen von Stuttgart  überbringen follte.

Der dann auf Antrag der Verteidigung vernommene medizi nische Sachverständige erflärte, Röberle fei zwar ein erblich be= lasteter Pinchopath mit ftart überste gertem Tätigkeitsdrang und Gelbftgefühl, jedoch fei fein Gedächtnisfinn normal entwideft. Geistige Minderwertigkeit sei nur im Sinne geringerer Zu­rechnungsfähigtett anzuerkennen. Schließlich befundete eine auf Antrag der Reichsanwaltschaft vernommene Zeugin unter Eid, den Angeklagten Hermann Herbster in Lörrach   mit einem Gewehr auf der Straße gesehen zu haben. Diese Belastungszeugin hat allerdings einen Selbstmordverfuch hinter sich. Als deshalb die Berteidigung den Wert ihrer Ausfoge zu entfräften fuchte, meinte die Beugin im schönsten Alemannisch: Das geht Sie gar nichts an, ich fann machen, was ich will."

Kurz darauf idyloß der Borftkende die Beweisaufnahme, die durch die Aussagen eines Menschen erbrachte, den die Angeklagten perabe am lepten Tage für die Angeflaaten eine schwere Belaftung für einen der ihren hielten und der sich 1cht nach Jahr und Taq. wie fo viele im fommunistischen Leger als Spinel entpurvie. Die Verhandlungen nehmen am Montag mit den Plädoyers ihren Fortgang.

Estnische Henkerjustiz.

Wegen Beleidigung des Gerichts erfchoffen.

Bei dem gegenwärtig in Reval   stattfindenden großen Kommunistenprozeß spielte sich vor einigen Tagen ein Vor­gang ab, der taum glaublich erscheint, wenn er nicht durch die Berichte der Presse bestätigt würde. In der Sigung des Gerichts vom 13. November erflärte einer der Angeklagten, der frühere Abgeordnete Tomp, er bekenne sich vor dem er daraufhin aus dem Saal geführt wurde, rief er: ,, Es lebe die Arbeiter- und Bauernregierung!" In der folgenden Sigung des Gerichts vom 15. November verlas der Sekretär des Gerichts ein Schreiben des Kommandanten, in dem von der Uebergabe des Angeklagten Tomp an das Feldgericht wegen Aufrufs zum Aufruhr, seiner Berurteilung zum Tode und der Vollstreckung des Urteils Mit­teilung gemacht wurde.

Hamburg  , 22. November.  ( Cigener Drahtbericht.) Dér preußische Innenminister Severing fprah am Freitag abend in einer von über 5000 Personen besuchten Bersammlung in Altona  . Der Andrang war so groß, daß eine in einem benachbarten großen Enele veranstaltete Parallelversammlung ebenfalls wegen Ueber- Klassengericht der bürgerlichen Gauner" nicht schuldig. Als füllung gesperrt werden mußte. Trotz der Drohungen der fommu­nistischen Hamburger   Boltszeitung", die Arbeiterschaft Altonas  werde diesen Bluthund nicht reden lassen, fam es zu feineriei Etörungen, da es die Kommunisten angesichts des gewaltigen Auf marches der Altonaer   Sozialdemokratie vorzog, selbst 3wischenrufe zu unterlassen. Nach Schluß der ersten Bersammlung hielt Severing in der Parallelversammlung, in der der Altonaer   Oberbürgermeister, Genosse Brauer, gesprochen hatte, noch eine Ansprache. Bei Jeiner Abfahrt war Severing auf der Straße Gegenstand begeisterter Kurdgebungen.

Bayerisches Recht.

Dies der nackte Tatsachenbestand, den wir dem bürger­lichen ,, Revaler Boten" entnehmen. Es ergibt sich daraus, daß die estländische Regierung es gewagt hat, während einer Gerichtsverhandlung einen der Angeklagten wegen seiner Haltung vor Gericht aus der Reihe der übrigen Angeklagten Bewährungsfrist für Landfriedensbrecher. herauszugreifen, ihn vor ein Feldgericht zu stellen und füfi­München, 22. November.( Eigener Drahtbericht.) In dem Prozeß lieren zu lassen. Alles das spielte sich hinter dem Rücken des gegen die völkischen Landfriedensbreder in Neuburg   a. D., Gerichts ab, und dem Gericht selbst wird nur die lakonische die am 16. September 1928 bei einem Deutschen   Tag sich gegen fried- Mitteilung von der Verurteilung und der Bollstreckung des liche Einwohner geradezu viehisch benommen haben, wurde am Sonn- Urteils gemacht Dies alles bedeutet eine so unglaubliche abend das Urteil gefällt. Es lautet gegen die beiden Schloffer Berhöhnung des Rechtes, eine folche Schändung Ströhlein und äßler, beide aus Augsburg  , und gegen den jedes ordentlichen Gerichtsverfahrens, daß man in der schärf­protestieren muß. Nürnberger Studenten Kagerer auf je drei Monate Gesten Weise gegen diesen Borgang Wenn das estnische Volt Wert darauf legt, zum Kreis der fängnis und Auferlegung der Kosten. Die übrigen acht An­geklagten, darunter der Stadtamtmann Dr. Frant aus Kulturvölker gerechnet zu werden, muß es dafür Sorge tragen, Augsburg  , wurden freigesprochen. Dieier, der eigentliche daß eine derartige Schand just tz aus seinem Lande ver­Führer der Bande, batte es verstanden, sich rechtzeitig in den Hinter schwindet. grund zu drüden. Die drei Verurteilten erhielten Bewährungs­frist bis zum 1. September 1928.

Der Freiburger Prozeß.

Schluß der Beweisaufnahme.- Aussagen eines Spikels.

Freiburg  , 22. November.  ( Figener Drahtbericht.) Der letzte ( 9.) Tag der Beweisaufnahme im großen oberbadischen Kommu nistenprozeß vor dem Staatsgerichtshof zum Schuge der Republik  stand für alle Angeflagben außer einem unter einem sehr ungün­ftigen Stern. Im Verlauf der Samstagverhandlung ergab sich die ferderbare Prozeßlage, daß gerade diefer eine Angeflagte zum Hauptbelastungszeugen wurde. Der Angeklagte frühere Lehrer Köberle trat schon im Jahre 1919 im Alter von 18 Jah ren, aufgefordert von einem Führer der Einwohnerwehr, in die ließ. ein. Bei der Gründung der KPD.   trat er in diese über und brachte es hier schließlich so weit, daß man ihn im Jahre 1923 für den Kurierdienst Berlin Mostau   vorgesehen hatte. Während diefer Zeit war Köberie als Spiel für die politische Bolizei Württembergs tätig gewesen, ohne daß irgendwelcher Ber­dacht gegen ihn geschöpft wurde. Röberle ging bei dieser Epikel­tätigkeit ziemlich tiug zu Werke. Als er nach einem fleinere: Ort als Lehrer verfekt wurde, gründete er hier eine Ortsgruppe der KPD.  , entwarf Aufmarschpläne für den DD.( Ord­nungsdienst), sprach vor der fommunistischen Jugend, liek sich sogar einmal von der politifden Polizei in Haft nehmen, um das Vertrauen der kommunistischen   Zentrale zu gewinnen. Auf Grund des so gewonnenen Vertrauens wurde Köberle dann am 14. Oftober 1923 zu einer

politischen Konferenz der süddeutschen Kommunistenzentrale

in Stuttgart   zugelaffen. Ueber diese Konferenz machte er vor dem Gericht folgende Angaben: Auf der Konferenz, der u. a. auch tom

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Die Auslandsvertretung der russischen Sozialdemo= fratie hat bei der Sozialistischen Arbeiterinternationale in London   einen Protest an die estnische Regierung angeregt.

Die Sanierungsknechtschaft.

Proteft der Postangestellten.

Wien  , 22. November.  ( WTB.) Der Zentralansicus sämtlicher Bostangestellten Deutschösterreiche nahm eine Enticliefurg an, in der gegen die Entfendung von zwei belai chen Beaut achtern in die Post- und Telegraphenverwaltung auf Einladung des Generalfemmiffars protestiert wird. Der Zentralanesang sebe in der Entfendung um so mehr einen Verstoß gegen die Soli darität innerhalb des Weltpoftvereins, als bereits zwei aue­ländische Post- und Telegraphenverwaltungen aus Solidaritäts­gefühl diese Begutachtung abgelehnt hätten.

Masaryks Memoiren.

Prag  . 22 November.( WTB.) Staatspräsident Mafaryt bat die endgültige Redation seiner Kriegserinnerungen beenter. Cie werden unter dem Titel Die Weltrevolution während des Krieges und in dem Krieg 1914/1918" Mitte Februar nächsten Jahres in Gleichzeitig wird auch eine tschechischer Sprache erscheinen. deutsche, englische und französische   Ueberlegung ausgegeben werden.

Die Abrüffung zur See. Auf Grund der Washingtoner   Ab­rüftungskonferenz haben die Vereinigten Staaten Kriegs­fchiffe im Gesamtwert von 152 Millionen Dollar in den Grund ge= bohrt.