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2.
Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 96.
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vor Gericht.
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Donnerstag, den 25. April 1895.
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12. Jahrg.
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Fuchsmühler wollte er nicht mehr im Walde sehen.- Bors.: treten müssen. Die Angeklagte Karoline Greger ist ein Danach läge also die Hauptschuld am Oberförster.- Angeti.: 18jähriges Mädchen. Sie erzählt: Als die Soldaten famen, Jawohl. Vors.: Ihr Vater ist erstochen worden. wollte ich fortgehen, der Vater sagte aber: Dummes Madel, die Angetl.: Jawohl. Bors.: Sie hätten doch die Ge- thun uns ja nichts. Der Gemeindediener Burger gehört meinde von dem Begehen des Unrechts abhalten sollen. auch zu den Angeklagten; er ist im Auftrage des Bürgermeisters Mit dem fahrplanmäßigen Zuge sind die Angeklagten heute Ange tl.: Ich wußte, daß die Leute recht hatten, außer beim Förster Graßmann gewesen mit der Bitte, Holz anweisen früh um 8 Uhr 48 Min. von Wieſau in Weiden angekommen. dem war auch die Aufregung schon zu groß. Wenn ich zu lassen. Graßmann habe ihn aber schroff abgewiesen. Alles verlief in größter Ruhe und Ordnung. Die Leute, fast nicht mitgemacht hätte, dann hätte ich mich in der Ge- Borf.: Sie mußten doch als Gemeindediener wiffen, daß Sie fämmtlich mit Bündeln versehen, ordneten sich zum Zuge und meinde unmöglich gemacht. Weil ich so schon zur Ruhe ge- das Holz nicht eigenmächtig holen dürfen? Angefl: Ja, zogen ohne Aufenthalt nach dem Rathhause. Auf dem Bahnhofe mahnt habe, hatten mich verschiedene Gemeindemitglieder schon ich war doch im Jahre 1876, wo wir das Holz ge und auf den Bürgersteigen der Straßen bildeten die Einwohner im Verdacht, mit dem Zoller gemeinsame Sache zu machen. holt haben, holt haben, auch dabei und es ist uns nichts pafvon Weiden dichtgedrängt Spalier. Alle Fenster der Häuser Rechtsanwalt Bernstein bittet zu fragen, ob die Leute nicht in firt. Wors.: Haben Sie die Soldaten gefehen waren mit Zuschauern besetzt und auch der Landgerichtspräsident Heinen Gruppen hinausgezogen sind, auch im Walde nur in und den Bezirksamtmann gehört?- Angell: Den Bezirkssah freundlich lächelnd aus einem Fenster seiner Wohnung auf fleinen Gruppen gearbeitet haben. Angefl: Es waren etwa amtmann habe ich das dritte Mal deutlich gehört und bin gleich den Zug herab. Kurz vor der Ankunft des Zuges auf dem immer 6 bis 8 Personen zusammen. Vors. Wie hätten Sie fortgegangen. Von der Stecherei habe ich nichts gesehen.- Von Markt wurde ihm von einem Fenster aus" Halt" zugerufen. denn dann das Holz vertheilt? Angell.: Ich wäre zum einigen weiteren Angeklagten wird übereinstimmend angegeben, Ein Momentphotograph hatte sich hier postirt und machte eine Forstassessor gegangen und hätte ihn gebeten, mein Holz zu ver- die Worte des Bezirksamtmanns seien so verstanden worden, als Gruppenaufnahme. Jm Sigungssaal wurden die Angeklagten messen. Vorf.: Das hätten aber gewiß nicht alle Angeklagten sollten die Rechtler auf die Anhöhe tommen, der Amtmann unter Mitwirkung des Vorsitzenden placirt, was überaus rasch gethan. Die Angeklagten erheben sich fast alle und rufen: habe ihnen Vorschläge zu machen. Der Angeklagte von statten ging. Um 94 Uhr eröffnete der Vorsitzende, Land- Wir wären alle dazu bereit gewesen!" Angefl. Vincenz Schulter erzählt: Als der Amtmann das letzte gerichtsrath Berno, die Verhandlung, der auch Regierungsrath Stock: An jede Klafter ist Name und Hausnummer des Be- Wort gesprochen, stürzten die Soldaten sofort lo3. Vors.: Frhr. v. Andrian und der Präsident des Landgerichts bei rechtigten angeschrieben worden.-Vors.: Dursten Sie denn das Sie sind doch Holzhauer im Staatswald, Sie mußten doch das wohnen. Der Namensaufruf ergiebt, daß 151 Angeklagte an- Holz beanspruchen, wie es der Hieb giebt?- Angefl.: Jawohl strafbare Ihrer Handlung erkennen? Anget I.: Nun, mein wesend sind; einer, ein gewisser Johann Schraml, ist gestorben, wie es der Hieb giebt. Das angewiesene Holz unterscheidet sich Bater selig ist 1875 auch eigenmächtig in den Wald gegangen, und zwei Frauen, Vogl und Start, sind durch Krankheit am Er- kaum von dem, was wir gefällt haben. Die Angeklagte Bimmer auch in Waldsassen verurtheilt worden. Er hatte keinen scheinen verhindert. Zwei Angeklagte, junge Burschen, werden aus der mannsfrau Marie Ernst berger wird nach der Vorbestrafung Vertheidiger. Er hat aber den Prozeß durch alle Untersuchungshaft vorgeführt. Es schwebt gegen sie eine Unter- gefragt. Sie bestreitet eine Bestrafung. Vors.: Sie sind wegen Instanzen durchgeführt und ist schließlich vom obersten fuchung wegen Aufruhrs. In der Neujahrsnacht haben sie mit Forstfrevels bestraft vor 15 Jahren, Sie haben sich eine Trag- Gericht in München freigesprochen worden. Und da noch zehn anderen Burschen mit den Gendarmen wegen der last Gras geholt und haben 80 Bf. bezahlen müssen.( Große dachte ich, mir tann's auch nicht fehlen, da ich ebenso wie mein Fuchsmühler Vorgänge Streit bekommen und sich den Beamten Seiterkeit.) Vors.: Haben Sie nicht gehört, was der Be Vater selig nur das Rechtholz geholt habe. Vors.: Können fchließlich thätlich widersetzt. Dieser gemeinsame Widerstand ist zirks- Amtmann gesagt hat. Angetlagte: Was hat denn Sie über den Prozeß nähere Angaben machen?- Angel.: von der Staatsanwaltschaft als Aufruhr qualifizirt worden. der zu sagen, wir waren ja im Recht.( Große Heiterkeit.) Im Jahre 1875 hat der Vater das Holz geholt Die Bernehmung der Angeklagten über ihre Personalien er- Vors.: Der Bezirksamtmann sagte, Sie sollten weggehen, und 1876 ift er freigesprochen worden. Der Angeklagte giebt, daß die Mehrzahl noch nicht bestraft ist, eine größere An- Haben Sie das nicht verstanden, als er den Säbel Johann Greger gehört zu denjenigen Rechtlern, zahl ist wegen Körperverlegung schon vorbestraft und wenige zog? Angetl.: Das habe ich nicht verstanden, ich die verstanden haben, fie sollten zum Amtmann hinauf haben wegen Diebstahls und Unterschlagung schon Vorstrafen er bin noch nicht Soldat gewesen.( Minutenlange Heiterkeit.) fommen, und die hinauf gegangen sind. Er erzählt: Als ich litten. Ein wegen Auflaufs Angeklagter, Johann Haubner, ift 52 mal, Vor f.: Aber die Soldaten mußten Sie doch zum Weggehen nach oben tam, stürzten die Soldaten auf mich los und ich bin darunter 20 mal wegen Bettelns vorbestraft. Der wegen veranlassen? Angefl.: Ja, ich glaubte, die Soldaten thun verwundet worden. Rechtsanwalt Bernstein : Wo und wie Auflaufs Angeklagte Andreas Heindl ist, wie sich nachträglich uns nichts, wenn wir ihnen nichts thun. Erst als die sind Sie verwundet worden?- Greger: Ich habe mehrere Stiche herausstellt, nicht erschienen, weil er für den morgigen Tag auch Soldaten Laufschritt machten und Hurrah schrien, sind wir in den Rücken bekommen. Ich wandte mich zur Flucht und lief, als Zeuge geladen ist. Heindl wird durch Gerichtsbeschluß noch fortgerannt. Vors.: Das ist eben das Unglück, daß Sie erst was ich nur laufen konnte. Während des Laufens bin ich verwundet einmal telegraphisch geladen. fortgerannt sind, als Sie merkten, es wird Ernst gemacht. Der worden. Angefl. Xaver Klier: Ich wollte nur mein Recht Die Vernehmung zu den Personalien der Angeklagten ist in Angeklagte Johann Schaumberger ist ein 67 Jahre alter suchen. Ich muß 500 M. zahlen und will dafür auch mein Holz. einer Stunde zu Ende geführt. Mann und fast taub.. Er hat als Tagelöhner mitgefällt. Als Es wäre doch traurig, wenn Recht nicht Recht bliebe. Ich habe Der erste Angeklagte ist der Gürtler Michael Grillmeier der Vorsitzende ihn fragt, ob er denn den Bezirksamtmann nicht zum Bezirksamtmann gefagt: Wenn Sie uns gut stehen für die aus Fuchsmühl . Vors.: Sie sind des Landfriedensbruchs und gesehen und gehört habe, antwortet er unter großer Heiterkeit: Anweisung, dann gehen wir fämmtlich weg. Vors.: Haben Forfifrevels angeschuldigt, was haben Sie auf die Anklage zu Sch tenne den Bezirksamtmann nicht. Ich hab' in meinem Leben Sie nicht gehört, daß drei verhaftet worden sind? Warum erwidern? Angetl.: Ich habe nur mein Recht gesucht. Der noch keinen Bezirksamtmann gesehen. sind Sie da den zweiten Tag wieder hinausgegangen? Sie 3oller hat uns unser Holz vorenthalten. Ich hab' mein Haus Hierauf tritt eine Mittagspause ein. In der Nach mußten doch befürchten, daß Ihnen das gleiche passirt.- Anmit Schulden übernommen und brauche das Holz. Bors.: mittags- Sigung werden zunächst diejenigen Angeklagten getlagter: Das wäre mir auch gleich gewesen. Recht muß Warum habt Ihr denn den Zoller dann nicht verklagt? Ihr vernommen, die nothwendig wieder nach Hause müssen und nicht doch schließlich Recht bleiben. Vors.: Warum sind Sie nicht müßt doch wissen, daß sich im Staate niemand fein gut fünf Tage in Weiden bleiben können. Der Vorsitzende ist weggegangen, als die Soldaten kamen?- Angefl.: Ich sagte Recht selbst holen darf. Angekl.: Ja, all' das Prozessiren gewillt, diese Angeklagten im Einverständniß mit Vertheidigung mir, die Soldaten haben ja in Frankreich den Leuten half nichts. Der Zoller hat gesagt, er will die Fuchsmühler auf- und Staatsanwaltschaft zu entlaffen, wenn sie verhört sind. Es nichts gethan, wenn sie sich nicht widersett hängen lassen. Wenn ich kein Holz babe, kann ich nicht aus sind dies Mütter, die zu ihren Kindern müssen. haben, also werden sie mir auch nichts thun! tommen. Ich habe nur mein Recht gesucht. Vors.: Sie Die Angeklagte Frau Barcer ist die Frau des todt. Der Angeklagte August Wedlich ist von einem Soldaten ge= waren also mit im Wald?- Angell: Ja, mit war ich gestochenen Bauern. Die 65jährige Frau hat schwarze stochen worden. Er hat dem Soldaten zugerufen: Ich bin auch Der zweite Angeklagte ist ein junger 19 jähriger Mensch, der Trauerkleider angelegt und es ist rührend, wie sie vom Tode Soldat gewesen. Der Soldat aber erwiderte: Das ist mir lächelnd zugiebt, daß er mit Holz hauen geholfen habe. Der ihres Mannes erzählt. Ihr Mann habe Trommelwirbel gehört ganz egal, Du elendiger, ungesalzener Bauern. Angefl. Bäcker Ludwig Stod sagt: Ich hab' nur mein Recht und wollte deshalb zum Bezirksamtmann gehen, der ferl, Ihr rohes Bolt sollt es einmal ordentlich gesucht und nur mein Holz gehauen. Wenn's nicht mein ge- oben auf der Anhöhe stand. Da seien ihm die die Anhöhe spüren. wesen wär, hätt' mer scha jemand 20 000 m. geben können, herunterstürmenden Soldaten entgegen gekommen, er habe nicht Angeklagter Georg Ronz, Bauer aus Fürstenhof, erzählt einen Diebstahl hätt' ich nicht begangen. ausweichen können und sei über den Haufen gedes längeren von der Gemeinde und den Prozessen mit der Fa Vorf.: Gerade weil Sie ein verständiger, ordentlicher st och en worden. Die Angeklagte bestreitet, gehört zu haben, milie v. 3oller, die auf die Boller'sche Familie nicht das beste Mann find, hätten Sie wissen müssen, daß man was der Amtmann gesagt hat. Sehr resolut tritt die Angeklagte Licht werfen. Er habe nur sein Rechtholz geholt. Der nicht zur Selbsthilfe greifen darf. Sie geben zu, mit im Walde Magdalena Helm auf. Sie hat sich schon im Sommer 1894 Lieutenant habe] kommandirt: ,, Vorwärts, marsch, gewesen zu sein? Angekl.: Jawohl. Bertheidiger Rechts- eigenmächtig einen Theil ihres Rechtholzes geholt und ist dafür marsch!" und die Soldaten hätten Hurrah!" ge= anwalt Bernstein : Ich möchte den Herrn Vorsitzenden er- vom Amtsgericht in Waldfassen zu 1,50 m. verurtheilt worden. rufen. Die Aufforderung habe er nicht gehört. Er habe fuchen, die Fragen doch etwas bestimmter zu formuliren. Es Der Oberamtsrichter, erzählt sie, habe ihr gesagt, so lange dem selbst eine Verwundung erhalten, aber als er sich schon zur liegt der Vertheidigung natürlich daran, nicht nur festzustellen, 3oller die Ablösung nicht gerichtlich zugesprochen sei, müsse er lucht gewandt habe. Die Soldaten sind wie die an welchem von beiden Tagen jeder der Angeklagten im Walde das Rechtholz anweisen lassen. Es wird eine Anzeige verlesen, wilden Thiere gewesen. Ich glaub' nicht, daß bei einer war, sondern auch daran, festzustellen, inwieweit jedem der An- die die Angeklagte an das Bezirksamt Tirschenreuth gerichtet hat Stlavenjagd in Afrika es so schrecklich zugeht, wie es ceflagten nachgewiesen werden kann, ob er die dreimalige Auf- und in der sie in recht drastischer Weise mittheilt, daß sie sich an diesem Tage war.- Rechtsanwalt Bernstein fonstatirt orderung des Bezirksamtmanns zur Räumung des Waldes auch ihr Rechtholz holen werde und falls der Waldauffeher" Graß bei mehreren Angeklagten, daß sie ihre Verwundungen alle gehört hat. Der Angeklagte Alois Pappenberger war als mann Gewalt anwenden sollte, sie Gewalt dagegen feßen auf ber Flucht hinten in den Rücken vermeintlicher Rädelsführer verhaftet worden. Der Gendarm hat werde. bekommen haben. Angeklagter Johann Beer antihm gefagt:„ Machen Sie sich's nicht so leicht" und er hat geantwortet: Rechtsanwalt Bernstein : Ist Ihre Verurtheilung zu wortet auf die Frage des Vorsitzenden, warum er fich I boab fane Angst, wir haben das Recht dazu. Die Magdalene 1,50 M. bekannt geworden im Dorfe? Angel.: Ich habe betheiligt habe: Meine lieben Herren, denken Sie sich Helm hatte sich schon vor mehreren Monaten ihr Holz geholt, es überall erzählt und die Bauern sagten sich, die 1,50 M. ristiren in meine Lage, mein seliger Vater hat 1849 ungestraft Holz sie bat dafür 1,50 M. Strafe erhalten und da sagten wir uns, der wir, wenn wir nur unser Holz bekommen. Vors.: Sie haben geholt, ich hab 1876 ungestraft Holz geholt. Wir haben uns an 1,50 M. wegen ristiren wir's. Der Angefl. Restaurateur Karl auch den Angeklagten Fürst angestiftet, im Walde mitzuarbeiten, die Regierung, an den Bezirksamtmann, ja ans Ministerium Bittner verweist darauf, daß er sich im Jahre 1876 auch schon und haben ihm Geld dafür gegeben. Die Angeklagte bestreitet gewandt, nix hat geholfen. Sollen wir denn jedes Jahr um einmal das Holz selbst geholt hat, daß der damalige Prozeß aber das aber. Der Angeklagte Fürst erklärt, er habe von der unser Recht streiten, das ist doch zuviel verlangt, meine lieben mit Freisprechung geendet hat. Der Vorsitzende stellt fest, Helm 1 M. erhalten. Auch der Angeklagte Thoma erklärt, Herren. Die Aussagen der weiteren Angeklagten enthalten daß dieser Landfriedens- Prozeß thatsächlich mit Freisprechung von der Helm angestiftet worden zu sein, er will von ihr 2 M. nichts Wesentliches. Einer sagt: An der ganzen Sache ist geendet hat. Borsigender: Sie haben doch auch Nuhholz, erhalten haben. Die Angeklagte Helm giebt das schließlich weiter niemand schuld, als der, der uns das Holz nicht genicht nur Brennholz gefällt. Ang et L.: Das Holz steht uns zu, wie's zu. Sie fügt hinzu: Der Graßmann ist an allem schuld, er gegeben hat. im Hieb vorkommt. Der Angeklagte Bittner schließt hatte Generalvollmacht. Der Graßmann hatte kein Recht uns Am Schluß der heutigen Sigung, der um 7 Uhr abends erfeine Vertheidigung:„ Ich kann " Ich kann nur sagen, daß uns zu wehren, er hat selber kein Recht.( Große Heiterkeit im folgte, war etwa die Hälfte der Angeklagten vernommen. der Baron Zoller gequält hat von Anfang Auditorium.) Morgen um 8 Uhr früh wird die Vernehmung fortgesetzt. Die big zu Ende." Der Angeflagte Regen war Rechtsanwalt Schmidt stellt den Beweisantrag, daß 1849 ganze morgige Sigung dürfte damit ausgefüllt werden. auch als„ Rädelsführer" verhaftet. Er ist ein sehr die Fuchsmühler sich ebenso eigenmächtig das ihnen vorenthaltene intelligenter Mann und sehr flar in seinen Aussagen. Er Rechtholz geholt haben, das Verfahren gegen sie aber nicht über erzählt, Baron Zoller habe in einem Briefe an den Bürger- die Boruntersuchung hinausgekominen sei. Der Vorsitzende giebt meister Stock geschrieben, er werde das Holz am 25. Oktober ac das aus eigener Kenntniß der Aften zu. Der Angeklagte weisen. Man habe bis zum 29. gewartet und sei dann, nachdem Josef Kunz, ein junger 18jähriger Bursche, ist mit seinem man die Polizei benachrichtigt, zur Selbsthilfe geschritten. Vater nach dem Wald gegangen. Er sagt: Ich habe das Holz Vors.: Ja, Sie hätten doch aber erst alle Rechtsmittel er gefällt, weil ich schon in der Schule gelernt habe, wer sein Oldenburg , 24, April 1895. schöpfen müssen. Angefl.: Herr Vorsitzender, wir Bauern Recht nicht vertheidigt, ist ein Feigling!( Un- Wie ein Cagliostro des neunzehnten Jahrhunderts erscheint verstehen doch nichts vom Prozessiren, wir haben alles unserm ruhe im Auditorium.) Angeflagter Andreas Ernst berger: jener Mann, der heute aus der Untersuchungshaft auf die AnRechtsanwalt überlassen. Der Winter stand vor der Thür, wir 1893 war das schlechteste Jahr, da sind wir in die Tiefe ge- flagebank der Straffammer des Großherzoglichen Landgerichts brauchten das Holz. Die Chikanirerei war nicht mehr zum tommen. Mein Vater hat mit Baron Zoller prozessirt und hat geführt wird. Obwohl sich die Presse schon seit geraumer Zeit aushalten, es war nicht mehr möglich. Die Gemeinde sein Recht nicht gekriegt. Fünfzehn Jahre lang haben wir unser mit dem Pastor Dr. Partisch, der es so vortrefflich verstanden ist so schon arm. Ter Zoller hat sie vollends ruinirt. Holz nicht gekriegt. Ich war ein kleiner Bube und habe hat, eine Reihe weltlicher und geistlicher Behörden zu täuschen, Mir wär' schon wohl, wenn ich 1870 im Felde ge- ein bischen Kaff holen müssen, da haben sie mich in beschäftigt, so ist am hiesigen Orte die Spannung des Publikums blieben wär' in Frankreich , dann wär's beffer. eine Grube gestellt und ich habe geweint. Dann auf die Einzelheiten dieses heute beginnenden Sensationsprozesses Vorsitzender: Ja, es liegt ein schwerer Fehler haben wir 15 Jahre blos die Hälfte gefriegt. Die Prozeß- aufs höchfte gestiegen. Es haben lange Verhandlungen mit allen vor, aber Sie können doch nicht sagen, daß Sie alle Rechtsmittel fosten haben wir nicht mehr erschwingen können. Der Lehens- möglichen Behörden des In- und Auslandes geschwebt, um die erschöpft haben, Sie hätten ihre 10%, Klafter einklagen sollen, träger wird mich und meine Familie an den Bettelstab bringen. Wahrheit über das Vorleben des Pastors zu erhalten. dann hätten Sie Ihr Recht bekommen.. Der Angeklagte Häusler Arbeitslos werde ich durch die Welt ziehen. Andere haben sich Danach ist amtlich festgestellt worden, daß Partisch am Kaspar Vogl, ein 67 Jahre alter Mann, erzählt rührend, wie die ihr Recht im Walde geholt und sind von Strafe und Kosten 7. Dezember 1860 zu Wien als Sohn eines Hausmeisters ge= Soldaten tamen und den einen Mann todtgestochen haben. freigesprochen worden. Wir sind zur Verzweiflung boren und dort am 9. Dezember 1860 nach römisch- katholischem Auch zu ihm sei ein Soldat gekommen und da habe er gesagt: getrieben. Was wir leiden müssen, das wissen wir allein, Ritus auf den Namen Johann Evangelist Partisch getauft Ich bleibe hier und sterbe für mein Recht". Der Soldat habe meine Herren Richter. Ich und meine Kinder sind am 29. Of worden ist. Im Jahre 1874 fam Partisch auf das Knabenihm aber nichts gethan." Die Angeklagte Häuslers wittwe tober mit hinausgezogen und haben etwas Windlaub eingesammelt. Seminar in Wien , aber bereits im März 1875 wurde er von Therese Lehnhardt hat einen Korb voll dürrer Aeste und Die Angeklagte Maurerswittwe Therese Schultes sagt: dort wegen schlechten Studienerfolges" wieder entlassen. Gleich Streu zusammengefucht. Sie ist auch Rechtlerin. Vorf.: Wir Wittweiber find fast alle gleich gegangen, wie die Soldaten darauf hat Partisch, wie derselbe behauptet, der österreichischen Wie tamen Sie denn dazu, sich die Streu zu holen. Angetl.: tamen, weil wir uns gefürchtet haben. Die Angeklagte Bar- Kaiserstadt den Rücken gekehrt und will sich, obwohl erst 15 Jahre Der Winter vor der Thür, kein Geld, kein Holz im Haus, da bara Konz ist Dienstmagd, sie bittet, nachdem sie verhört ist, alt, in Triest , München , Leipzig und Berlin sein Brot als Haustreibt's einen schon dazu. Zum Angeklagten Bürger- um Beurlaubung. Vorsigender: Haben Sie fleine Kinder bezw. Privatlehrer verdient haben. Gleichzeitig will er an den meister Josef Josef Stod sagt der Vorsitzende: Wenn zu besorgen? Angefl.: Nein, nur im Stalle zu thun. Universitäten der erwähnten Städte als Hospitant Vorlesungen man von feinem der Angeklagten verlangen fann, von Aber das Vieh is hoalt ebenso nothwendig, wie die gehört haben. Ob sich diese Angaben bewahrheiten, konnte nicht Ihnen, als dem Bürgermeister, hätte man verlangen können, daß Klanen Kinder.( Große Heiterkeit, der fich auch die festgestellt werden. Dagegen wurde ermittelt, daß P. im Jahre Sie wissen: es ist unrecht, wenn man zur Selbsthilfe greift. Herren an dem Richtertische nicht erwehren können.) Die 1879 Leiter einer Privatschule zu Laasphe in Westfalen war. Angefl.: Wir glaubten im Recht zu sein. Wir haben den Angeklagten genießen die größte Freiheit, fie treten ungenirt und Auf grund eines gefälschten Abiturienten- und ebensolchen Gemeindediener nach dem Oberförster geschickt, er solle das Holz ohne zu fragen aus. Vors.: Wo laufen denn die Leute fort- Universitätszeugnisses gelang es ihm, von der königlichen Reanweisen lassen. Er hat es abgelehnt, obwohl er General während hin? Herr Wachtmeister, forgen Sie dafür, daß die gierung zu Arnsberg die Konzession zur Leitung der erwähnten vollmacht hat. Der Oberjörster wollte uns nur drücken, die Angeklagten wenigftens wiederkommen, wenn sie momentan aus- Schule zu erhalten.
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Pastor Dr. Partisch auf der Anklagebank.