Mr. 553 41. Jahrgang
3. Beilage des Vorwärts
Innerhalb und außerhalb Sowjetrußlands.
Die Tscheta ist eng verbunden mit der russischen Oktober-| revolution: der Bolschewismus ist ohne sie nicht denkbar. In dem Augenblid, wo fie aufhörte zu sein, fiele auch der Bolschewismus. Daher die große Sorge der russischen Kommunistischen Partei um ihre Hauptstütze, die Tscheka .
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Das Wort selbst ist bereits international geworden: es führt fast ein Eigenleben als selbständiger Begriff. Man könnte fajt [ agen, es hat sich von den, die seinen Inhalt bilden, begrifflichen Bestand tetlen losgelöft. Aber gerade deshalb wird mit diesem Ausdruck feviel Unfug getrieben; man bezeichnet mit ihm Dinge, die ihm inhaltlich gar nicht entsprechen. Die Aufdeckung der wirklichen Bedeutung dieses Wortes und des wahren Wesens dieses Begriffes erscheint allein schon aus diesem Grunde erwünscht.
Entstehung und Tätigkeitsumfang der Tscheka . Die Tſcheka ist aus den Konsonanten„ Tich" und" gebildet: es find das Anfangsbuchstaben der Wörter Tfchreswytschainaja"= außerordentliche und„ fomisfija" Rommiffion. Die Tjheta bedeutet alfo„ Außerordentliche Kommission". Sie wurde sofort nach der fieg und glorreichen Ottoberrevolution zur Bekämpfung der Konterrevolution, der Spekulation und der Amtsvergehen" ins Leben gerufen. Zu Beginn 1918 siedelte die allrussische Ticheta gemeinsam mit den übrigen Volkskommissariaten nach Moskau . über, bezog anfangs ein Haus auf der Lubjanta, um später dort einen Kompler pon Gebäuden in Anspruch zu nehmen. Die Ironie des Schidfals wollte es, daß diese Institution, dant deren Eristenz in Rußland niemand mehr feines Lebens sicher ist, gerade die Häufer bewohnte, die früher die größten Lebensversicherungsgefellfchaften inne hatten. Neben der allrussischen Tscheka, ihr untergeordnet, existierten in jeder Gouvernementsstadt die Gouvernementstichetas; in den fleinen Bezirksstädten die Bezirkstschekas; in den großen Städten gab es auch Rayonstschekas. Ferner betätigten sich Eisenbahntscheias, Mililtärtschefas usw. usw. Alle diese revolutionären Organe" hat en tatsächlich das Recht, voll und ganz über das Leben der Bürger zu verfügen, Geifeln zu nehmen, Requifitionen und Kontributionen zu verhängen. Späterhin erst wurde ihre Tätigkeit mehr oder weniger zentralisiert.
Die Oktoberrevclution hatte eine völlige Auflösung der äußeren und der Kriminalpolizei, der Gerichts- und Untersuchungsbehörden mit fich gebracht. Die gemeinen Verbrecher mehrten sich aber von Tag zu Lag. Hinzu kamen geringfügige Vergehen gegen die revo lutionäre Ordnung. Die Tschefa übernahm nun zum Teil die Funftionen der Kriminalpclizei, der Untersuchungsrichter, ja felbft der rechtsprechenden Richter. Es gab fein Vergelen mehr, fein Berbrechen, das nicht der Kompetenz der Tscheka unterstanden hätte. Di: allumfassende Formel war, und ist noch heute: ton errevolutionär! Als Verbrecher gegen die Revolution galten Mörder, Räuber, rücfällige kleine Diebe, auch Gelegenheitsdiebe, Falschmünzer und Menschen, die selbst Opfer von Falschmünzern, einige Papierrubel eingewechselt hatten, geringfügige Spefu'anten, Schnapsbrenner usw. Gerade mit den Konterrevolutionären, d. h. mit Leuten, welche den Bolschewifen an den Kragen wollten, hatte die Tschefa anfangs nur wenig zu schaffen. Die Oftoberrevclutionäre waren ihrer selbst noch nicht sicher. Erst allmählich merkten sie, daß die außen- und innenpolitische Situation für sie war und num begann der Kampf gegen alle Andersdenkenden, der blutige politif he Terror. In der mehr als fechsjährigen Geschichte der Tscheta gab es dann verschiedene Phasen es fehlte nicht an Versuchen, ihre Allmacht zu brechen, ihr das Recht zu nehmen auf administrativem Wege Urteile zu fällen, zeitweilig gelang diefes auch wenigstens zum Teile. Im Augenblick aber hat sie ein Teil ihrer alten Allgewalt wieder erhalten. Sie hat in mancher Beziehung selbst ihre Tätigkeit ausgebaut. Zu erwähnen ist noch, daß ihr ein besonderes Militärtorps zur Verfügung steht.
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st echlichkeit ohne gleichen. Der Tschefist von gestern, der selbst Todesurteile unterschrieb, wurde morgen wieder Opfer des Henfers. So endete zum Beispie! der Leiter einer Abteilung der allrussif hen Tschefa, Rosenthal, der durch seine Lockspizzel Brillanten verkaufen ließ und einen Teil davon für sich zurückbehielt: er wurde auch der Vizepräses der Kontrollkommission der Tscheka . Gerichtsgemeinsam mit den Opfern seiner Tätigkeit hingerichtet; fo endete verhandlungen der Tribunale, die die gemeinsten Berbrechen ganzer Tshekaorgane: Vergewaltigung von Frauen, Erpressungen usw. zum Gegenstand haben, sind auch heute noch auf der Tagesordnung. Die Tschefas wurden so zum Tummelplatz der schlimmsten Elemente unter den sogenannten Kommunisten, zum Betätigungsfeld für Psychopaten und Rohlinge. Alles dieses, was jeden ehrlichen Rom munisten in Rußland denn auch folche gibt es dort stets mit einem gewissen Abscheu erfüllte, muß man im Auge behalten. will man sich die Tätigkeit der Tscheta von heute, die jetzt GPU. Staat iche politische Polizei heißt. verstehen. Auch jezt noch hat heißt. verstehen. Auch jezt noch hat die Ticheka- GPU. die Untersuchung in großen Trust- Prozessen zu führen. Sie hat auch das Recht, wegen Raub und Falschmünzerei zu erschießen. Das Hauptgebiet ihrer Tätigkeit ist aber im Augenblick der Kampf gegen Andersdenkende. Und hier entfaltet sich das Lockspiteltum zur höchsten Blüte. Die Tätigkeit der Tscheka beschränkt sich aber nicht allein auf Rußland .
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Sonntag, 23. November 1924
Etwas anderes find aber die terroristischen Gruppen der KPD., die zweifelsohne existiert haben. Ihnen lag nur eine Hilfsaufgabe ob: die Zentralregierung durch Dynamitattentate einzuschütern, höch stens noch Fememorde zu vollbringen. Es ist deshalb äußerst irre. führend, wenn die offiziellen Polizeiberichte und die Parlaments redner immer wieder von fommunistischen Tshetaorganisationen sprechen. Ob nicht wirklich solche Tschefaorganisationen geplant fud, ob nicht Listen von mißlicbigen Personen vorhanden sind, weiß man nicht. Wir wollen es nicht hoffen. Allerdings geben Redensarb und Drohungen Anlaß zur Vermutung, daß ein siegreicher stich belschewistische Tschelamethoden zur Folge haben würde. deutsche politische Polizei. Ihre Tätigkeit in der Thormann- GrandelDie KPD. ergeht sich in gröbste Anschuldigungen gegen die Handelsvertretung gibt zu denken. Das Lockspiteltum ist unter allen Affäre, der Mißgriff bei der Haussuchung in den Räumen der Umständen stets aufs schärffte zu verwerfen. Die politische Polizer muß durch scharfe Beobachtung und durch ihre Gewährsmänner über hochverräterische Organisationen informiert werden. Komisch wirkt es aber, wenn die kommunistische Presse, die ja sonst auf sowjetiftische Methoden schwört, sich des langen und breiten über das Lockspizeltum aufregt. Man hat nie ein Sterbensmörtchen darüber gehört, daß sie auch ähnliche Meth: den bei, ihren Sowjetheiligen als verpönt erklärt hätten. Die sind dort von der Zarenregierung übernommen
und ausgebaut worden. Gelangten die Bolschewiſten in Deutschland zur Macht, fo täten sie auch nicht anders. Deshalb sollten sie jetzt nicht die Naiven spielen.
Gewerkschaftsbewegung
( Gewerkschaftliches fiehe auch 4. Seite Hauptblatt.)
Wie die Preußische Forstverwaltung arbeitet. Sommer in der Provinz Brandenburg , Pommern und in den öst Bekanntlich sind durch das Auftreten der Forleule im testen. lichen Gebieten große Waldbestände vollständig zet= stört worden. Viele tausende Heftar Wald müssen abgehoizt werden. Die Staatsforstverwaltung hat diese Arbeit zum allergrößten Teil an einen Privatunternehmer vergeben. Der Forsteffeffor a. D. Busolt ist der Glückliche, der mit der Staatsforstverwaltung einen glänzenden Vertrag abgeschlossen hat. Im Regierungsbezitt Frankfurt und auch in Pommern hat er sehr weite Strecken zur Abholzung übertragen bekommen. Angeblich soll dieser Herr für seine Lätigkeit 25 Bro3. der ausgezahlton Arbeits. löhne erhalten; also ein Bombengeschäft mit sehr wenig Risiko.
Wir fragen: warum übergibt die Staatsforstverwaltung diese Arbeiten einem Privatunternehmer? Welches Inter esse hat die Staatsforstverwaltung daran, daß der Forstassessor a. D. in furzer Zeit ein Millionär sein wird? Warum werden diese Arbeiten nicht ebenso wie die übrigen Holzeinschläge mit den eigenen Arbeitsfräften ausgeführt?
Seitdem sich im Auslande eine große russische Emigration gebildet hat, war es selbstverständlich, daß auch die Tschetaorgane dort ihre Filialen errichteten. Diese befinden sich in allen großen Zentren und sind der politischen Vertretung der Sowjetrepublik angegliedert. In Riga und Reval , in Kowno und Warschau die Randstaaten sind bei den Tschetisten besonders beliebt in Berlin und Prag , in Paris und London überall hat die Tsheka ihre Leute, ihre Augen und Ohren. Vor nicht allzu langer Zeit wurden alle Auslandorganisationen der Tscheta aufgelöst und neu reformiert. Die Auslandabteilung der allrussischen Tscheka, es ist dieselbe Abteilung die feinerzeit in Moskau die leberwachung der Genossen Sander velde, Wouters, Rosenfeld und Liebknecht und vor kurzem die Ueberwachung des englischen Vertreters Johnson, die sich Macdonald verbeten hat, innehatten verfandte vor nicht allzu langer Zeit ein Zirkular an alle ihre ausländischen Emissäre, in dem sie neue Richt linien und neue Gehälter festlegte. Die lekteren beliefen sich auf etwa das Zehnfache des Einkommens eines Arbeiters und die erste. ren gingen darauf hinaus, unter allen Berufen und Bevölkerungsschichten der im Ausland lebenden Russen, unter Ausnutung ihrer materiellen Not so stand es wörtlich geschrieben, insbesondere unter den Frauen, Agenten zu werben. Es follten nicht Wir haben in Preußen über 600 Oberförstereien, zu denen über allein alle fonterrevolutionären Organisationen überwacht, sondern 3500 Förstereien gehören. Es wäre nach unserer Ansicht möglich geauch, falls erforderlich, solche ins Leben gerufen werden. Es gelang wesen, den Bedarf an Arbeitskräfton, feien es Beamte oder beiter, auch ohne weiteres in allen intellektuellen und sonstigen Verbänden aus dem Bestand der Oberförstereien zu deden. Dies wärm so und Emigrantenorganisationen Gewähremänner unterzubringen. Es cher möglich gewefen, weil der Holzeinschlag in den nicht liegen hierfür auch Beweise vor. So mußte ein Angestellter der befallenen Gebieten in diesem Jahre mit Rücksicht auf den ruffischen Zeitung Golos Roffij" an die Luft gesetzt werden; so wurde heren Holzanfall in den Fraßgebieten bedeutend einge ein Angestellter der Zeitung Dni" dabei ertappt, als er Dotumented; ränkt werden mußte. Durch diese Einschränkung werden Tausich aneignen wollte hinterher gab diefer Herr namens Termos fende von Arbeitskräften in der jetzigen Ho'zfällugsperiode arbeits. lajeff der Petersburger Zeitung ein Interview über feine Tätigkeit los zu Hause liegen oder nur eine furze Zeit beschäftigt werden in der Redaktion der" Dni" Die Tichefiften hatten auch bei dem kennen. Bei richtiger Einstellunta hate men diele Arbeitsloten, Dokumentenraub in der Wohming des monarchistischen Obersten die sich aus fiändigen und regelmäßte behäftigten HolzFreiberg ihre Hände im Spiele; ebenfalls bei dem Raub der Doku- fällern zuſammensetzen, in diesen Fraßgebietin unterbringen mente des sogenannten administrativen Zentrums in Paris , die im lönnen. Hierbei hätte man den Vorteil gehabt, daß die Arbeit Prozeß der Sozialrevolutionäre eine so bedeutende Rolle spielten. Dorfchriftsmäßig und verhältnismäßig schnell ausgeführt Besonders scharf werden die Sozialrevolutionäre in Prag befpißelt. würde. Statt dessen holt der Forstaffeffor aus allen Landes. Interessant ist es, daß der Leiter der sowjetrussischen politischen teilen ungeübte Arbeitskräfte heran. Not und Eard Polizei in Belgrad der berüchtigte frühere Gendarmeriegeneral hoben sich in den Familien der Arbeiter noch vermehrt, die bei Rommiffaroff war. Die Berbachtungen der Tscheta beschränken sich Busolt in Arbeit traten. Man fann von einer fleinen Völkeriedoch nicht allein auf die Emigranten. Auch alle Sowjetbürger, wanderung reden, wenn man sieht, wie groß der Wechsel an ArDie die Erlaubnis erhalten, sich ins Ausland zu begeben, werden beitsfräften z. B. im Stettiner Bezirk in der lekten Zeit ges hier streng beobachtet; felbft die Musiker und Schauspieleres follwesen ist. Aus Oberschlesien , Bayern , Ostpreußen ihnen nicht gestattet sein, in weißgardistischen Sälen" ihre Kunst wurden underte von Arbeitern herangehoft, die nach ganz besonders scharf sind die Angestellten der fur er 3eit sich an ihre Verbände wandten, um das Reisegeld zur Dieser Schaden Sowjetinftitutionen ins Auge gefakt. Sie fürchten sich unter Um Rückfahrt nach ihrer Heimat zu bekommen. ständen direkt, Beziehungen zu ihren Bekannten zu unterhalten, wäre den Arbeitern nicht zugefügt worden, wenn die Staatsihre Telephongespräche werden belauscht. Die Perlustration der nachforstverwaltung ihren Bequemlichkeitsstandpunkt aufgegeben Rukland gehender Briefe blüht. Am amüsantesten und, troß Ben hätte und ihre Arbeiten von dem eigenen Bersonal hätte ausführen Atiba, noch nicht dagewesen ist es, daß Bricje, die aus einem laffen. Hierbei hätte der Staat ganz bestimmt noch ein glän ausländigen Strat in einen anderen Staat adreffiert werden, zendes Geschäft gemacht, das zuletzt noch den Steuerab und zu den Umweg über Rußland machen. Daß dieses kein zahlern zugute gefemmen wäre. Bei den Beratungen des. Ferst Bufal ist, sondern bestellte Arbeit, beweist der Umstand, dak die chats im Landtag haben die Sozialdemokraten auf die en MizBriefe noch ihrem Inhalt so auch die Persönlichkeit des Briefschreibers ftand bereits hingewiesen. Aufgabe der Wähler muß es sein, a m und des Adressaten der politischen Polizei durchaus nicht gleichgültig Wahltage dafür zu sorgen, daß die Sozialdemokraten in ver So hat der befannte Sezialrevolutionär Sensinoff, stärkter Zahl in den Landtag einziehen, damit solche die Allgemein sein konnten. der in Berlin lebt. auf dem Ummeg über Mestou einen Brief vom heit schädigenden Handlungen in Zukunft unterbleiben. Sekretariat des„ New Yorker" Komitees der Sozialrevolutionäre erhalten. Eine russische illustrierte Wochenschrift Nasch Mir" veröffentlichte am 26. September einen Brief cus Griechenland . der auf dem Weg nach Berlin Moskau paffierte. Und die Zei'ung„ Dnt" veröffentlicht einen Fall, wo ein Brief aus dem polnischen Grenzort( Olnk) über Moskau an den Adressaten, einen Engländer in Lon don gelangte. Alle diese Briefe trugen zum Ueberfluk noch den Stem el Moskau . der eine sogar mit dem Datum, dem 25. Auguft. Tshefisten sind übrigens auch zmeifellos die Angestellten, die die Portiers in den Handels- und politischen Vertretungen der Sowjetrepubliken im Auslande spielen. Das merkt man allein fhon an ihrer Kl- idung. Sie erinnern an die Ausstaffierung der Tchekisten- machunga angeschlagen wurden, als auch gegen die wohl des Gein Moskau. Daß die Tsheka sich auch duts her Beffchewisten bedient. fiegt auf der Hand. Eine geheime Liste fotcher deutschen Kom munisten ist ferar veröffentlicht worden. Ebenso felbstverstördlich iſt es, daß die Tschefiſten auch eine bedeutende Rolle bei den Bors bereitungen der rerschiedenen Putiche neſpielt haben. Es iſt kein Bufall, daß man hier hervorragende Tschekisten gerade zu der Zeit traf, als fommimistische Unruhen erwartet wurden.
zu produzieren
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Die Tschekisten und ihre Arbeitsmethoden. Unter den die Untersuchung führenden Tshekisten ihnen war jede Berüh gab es nur wenig frühere Revolutionäre rung mit der Tschela oft verpönt. Mehr neugebackene Kommunisten gab es unter den ausführenden Organen der Tscheka nicht selten waren es unwissende und verführte Arbeiter, gescheiterte Eristenzen, nicht selten auch frühere zaristische Polizeibeamte, verschiedene dunkle Elemente und dergleichen mehr. Das moralische Niveau dieser Menschen war an und für sich niedrig, die durch nichts eingeschränkte Billtür mirtte noch demoralisierender, die Metho den, die im Kampf gegen gemeine wie politische Verbrechen angewandt wurden, gaben den Rest. Die gewöhnlichen Mittel wollten nicht rasch gemug zum Ziele führen- Spigeltum und Lodipigel tum wurden deshalb Trumpf. Um der sogenannten Banditen habhaft zu werden, schenkte man einzelnen Raubmördern das Leben, veranlaßte fie, alle ihre früheren Spießgefellen herbeizuholen und behielt sie dann im Sold; das gleiche tat man mit Taschendieben, felbst mit Halbwüchslingen. Um die Spetulanten herauszufinden, vollzog man fiftive Käufe durch eigene Agenten, versorgte sie mit Brillanten, Baluta eder Gold, die dann bei verschiedenen in Betracht tommenden Personen abgesetzt wurden. Um die„ Konterrevolutio näre " zu fangen, schuf man unter Umständen selbst Organisationen in einzelnen Städten und ganzen Bezirken, beschi fte Kongresse und dergleichen mehr diese Kampfmethoden blühen im Augenblid mehr denn je, das beweisen die Entlarvung des Lockspizzels Selgetzky und die Enthüllungen der ehemaligen Tschekisten Bespalon. Das Prinzip war, unter allen Umständen die Mitarbeit der Verhafteten zu erwirken, indem man ihnen Leben und Freiheit versprach; die Frauen mußten überdies ihr Leben durch andere Dienste erkaufen. Da aber die Verhaftungen immer in großen Massen vorgenommen wurden und die Angst erschossen zu werden mehr als eine eingebildete war, so wurde die Zahl der Mitarbeiter so groß und so mannigfaltig, daß die verschiedensten Berufe- Rechtsanwälte, Aerzte, Ingenieure, Pfarrer, Schauspieler, Fabrikanten, Kaufleute, Diebe, 31hälter, Prostituierte und besonders Damen aus der Halbwelt vertreten waren. Selbst Kinder fehlten nicht. Man fonnte feinem besten Freunde nicht mehr trauen. Seitdem ist dieses System noch weiter ausgebaut worden: die Tscheka hat ihre Gewährsmänner Irrig ist es aber, von kommunistischen Tschetas in Deutschland in jeder Scwjetinstitution, selbst in der kleinsten, in den Hochulen zu reden. Das führt zu Täuschungen. Als Tschefas fönnten nur und höreren Schulen, in jeder Fabrik, in jedem Hause, in Restau- außerordentliche Kommiffionen zur Bekämpfung der Konterrevolution rants und Kaffees. Ein jeder Kommunist, ein jedes Mitglied der nach einer ev. Machtergreifung des Proletariats oder außerordentliche tommunistischen Jugend ist verpflichtet, der Tscheka Dienste zu leisten. Kommiffionen, die von der Konterrevolution, nach einer siegreichen Diese Arbeitsmeth- den, insbesondere das Lodspigeltum, das Dikta ur eingelegt werden bezeichnet werden. So wurde von derExistenz Zusammenarbeiten mit Kriminellen, das Renégatentum, hatte eine einer rechten Ticheta in München gesprochen, sie soll zur Aufgabe geaußerste Demoralisation zur Folge, eine korruption und Behabt haben, nach fiegreichem Butſch die linken Politiker zu beseitigen,
Um den Betriebsrat bei der Firma Alchinger.
Eigenartige Entscheidung des Gewerbegeridhis.
Man schreibt uns: Nach den Erfahrungen, die die Arbeitnehmer bei der Firma Aschinger mit dem bisherigen gemeinsamen Betricbsrat gemacht haben, sind nunmehr in den Einzelbetrie ben der Firma Betriebsräte gewählt, aus denen im Oktober dieses Jahres ein Gesamtbetriebsrat herontoina. Rasen die Wahl der Einzelbetriebsräte, die in ordnungsgemäßen Wahlbekannt famibetriebsrats ist kein Einspruch von der Firma Aschinger nach § 19 der Wahlordnung zum BRG. innerhalb der vorgeschriebenen Frist von 14 Tagen erhoben worden. Nach etwa 5 Wochen hat sich die Firma die Sache überlegt und einen Antrag beim Gewerbegericht gestellt, daß bei der Firma Aschinger nur ein Betriebsrat zu bilden fei. Ter gestellte Antrag richtete fich gegen den ehemaligen Wahlvorstand für die Wahl eines Einzelbetriebsrats in der ' chinger- Zentrale, Saarbrücker Straße. Treydem die Artragsgegner schrift ich den Einwand erhoben, daß sie für die Klage gar nicht zuständig feien, da inzwiffen Einzelbetriebsräte und ein Gesamtbetriebsrat ins Leben getreten fei, hat das Gewerbegericht unter Borsiz des Herrn Dr. Riese es fertiggebracht. eine Ente fcheidung gegen einen nicht mehr bestehenden Wahlvor stand zu fallen, die dahin geht, daß ein einziger Betriebsrat bei der Firma Achinger zu bilden ist. Zu dieser Entscheidung lag um so weniger Veranlassung vor, a's fie im Augenblic ohne jede rechtliche Bedeutung ist, da nach der Anficht aller Kommentatoren des BNG. die und gefochten bestehenden
Egon Braun Auslese
DER DEUTSCHE
WEINBRAND