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und gesteigerte Agitation rechtzeitig begegnen."

wirtschaft vermindert die Erkenntnis der Qualitätsminderung| führt wird, sind die Reden das Geschüßfeuer, vor allem die unserer Wohnungen. Dazu kommt die Knappheit an Woh- Reden der großen Kanonen", aber die fuggeftiven Phrasen nungen, die für die schlechteste Wohnung doch einen Preis te re Birtung nicht unterschäßen und ihnen durch Abwehr wie Wahlmüdigkeit" find die betäubenden Gase. Man soll reichbar macht, der aus der gesetzlichen Unterfriedensmiete" ihre und den eigenen Mieteraufwendungen für sie besteht. Der Unverheiratete zahlt für Schlafstelle und möbliertes Zimmer erheblich mehr als in Borkriegszeiten, bald jeder Woh nungstausch verlangt Abfindungssummen, in Siedlungen usw. find häufig längst die Unterfriedensmieten" über Schritten. Man vergegenwärtige fich weiter, was ein Breisvergleich zwischen dem Butterpreis von 1914 und dem von 1918 auf der Butterkarte praktisch bei einer Inder berechnung, die die Teuerung der Lebenshaltung darstellen sollte, bedeutet hätte.

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Ein weiteres Beispiel: Heute zahlt der Arbeitnehmer effektiv durchschnittlich fünf Prozent feines Verdienstes an Ein­kommensteuer, die Steigerung gegenüber dem Vorkriegsstand ist außerordentlich. Auch die von ihm selbst zu tragenden fozialen Lasten durchschnittlich 5 bis 6 Proz. des Einkom mens seine Werbungskosten dies ist ja auch vom Gefeß­geber anerkannt sind heute erheblich höher als vor dem Kriege. Man denke an Wochenkarte, Straßenbahnfahrten, Fahrradreparaturen usw. usw. Die in diesen Ausgaben ein­getretene Steigerung ist ebensowenig vom Reichsinder erfaßt wie die Teuerung aller fulturellen Ausgaben in ihm nicht zum Ausdrud fommt. Der derzeitige Reichsinder gibt also nur einen Teil der Preishöhen an, die im Arbeit nehmerhaushalt eine Rolle spielen.

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Das Reichsstatistische Amt hat, wie schon gefagt, vorläufig Veröffentlichung seiner Reallohnberechnungen ein gestellt, bis eine Untersuchung und Klarstellung der vor­handenen Mängel erfolgt ist. Es ist weiter heute noch eine offene Frage, ob nicht die beste Lösung des Inderstreites wäre, neben den bisherigen Zahl eine neue torrigierte 3 ahl, die auch bis 1913 zurückgerechnet werden müßte, zu schaffen. Es ist natürlich auch eine Korrektur der laufenden Inderziffer möglich. Darüber wird am 2. Dezember in der Reichsinder- Kommission entschieden werden.

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Man sieht förmlich, wie Herrn Dr. Enerling bei dem Ge­danken an die militaristischen Worte" und die ,, betäubenden Gase" der Pazifisten das Herz in die Hosen schlittert und fann es ihm deshalb nicht übel nehmen, wenn er bei seinen Wäh­fern dieselbe Widerstandskraft voraussetzt. Nach einem Siegfrieden" sieht das allerdings nicht aus, aber er muß seine Pappenheimer ja tennen, und wir sind nicht in der Lage zu widersprechen, wenn er die deutschnationalen Wähler für dümmer hält als die der anderen Parteien. In seiner Angst vor den suggestiven Phrasen sucht Dr. Everling frampshaft nach einem Mittel, das seinen Wählern den Rücken steifen könnte, und er plaudert bei dieser Gelegen heit mehr aus der Schule, als er vor sich und seiner Bartei verantworten kann. Et sagt, nachdem er die volle Schale feines Bornes auf das parlamentarische System ausgegossen hat, das die Parteien und Parteiführer zwingt, zu zeigen, was fie fönnen, und das deshalb für die Deutschnatio­nalen ,, unfruchtbar und untragbar" ist:

unfruchtbar und untragbar ist. Wir dürfen noch weniger um dieser Wir dürfen uns nicht dabei beruhigen, daß diefes System eben Erkenntnis willen die einzige und auf lange Zeit letzte Möglichkeit versäumen, das System durch ein fruchtbares und erträgliches zu er­fetzen. Diese einzige Möglichkeit gibt die Wahl. Denn gewaltsame oder plöhliche Versuche zu Wenderungen haben sich gleichfalls als unmöglich erwiesen. Die letzte Möglichkeit dazu bildet diese Wahl. Ergitt sie eine Koalition der Mitte, so ist der Par­fomentarismus erneut befestigt und auf Jahre ver­längert, verlängert, wie es sonst bei vorläufigen Reichsprädenten geschieht. Ergibt sie gar eine Koalition der Linken, so wird der Unfug des Parlamentarismus noch übersteigert, und die Reinigung vom Geist der Unterwerfung und vom Geist der Revolution wird ebenjo vertagt, wie man inzwischen, um die Opposition auszufchal ten, den Reichstag   immer wieder vertagt hat, um ihn schließlich auf­zulösen.

Nachschrift der Redaktion. Zu den kritischen Bemerkungen des Genossen Heinig ist noch einiges hinzuzu- Die deutschnationalen Bauchschmerzen sind verständlich. fügen. Das Statistische Amt der Stadt Betlin   errechnet eine Die Deutschnationalen wissen, daß sie im letzten Reichstag, in um 20 Prozent höhere Teuerung als das dem sie zum ersten Male nach ihrem Zusammenbruch Ge­Reichsstatistische Amt. Wer die Kleinhandelspreise im Auslegenheit hatten, zu zeigen, was sie fönnen, eine Riesen­fand vergleicht mit den Kleinhandelspreisen in Deutsch   blamage erlebt haben, sie befürchten, daß nationalistische fand, wird feststellen, daß diese höher sind. Die im Aus Phrasen nach dieser Blamage ihre eigene Uniäbi. lande errechneten Teuerungszahlen liegen aber um 50 bis feit nicht mehr verdecken können, und ihnen wird übel, wenn 80 Prozent über den Borkriegszahlen, während das Reichs- sie an ihre Zukunft unter einem System denken, in dem statistische Amt nur eine Teuerung von 23 Prozent errechnet. Fähigkeiten und nicht klassen vorrechte entschei­Wenn da keine durchgreifende Aenderung eintritt, dann ist den. Deshalb ihr Ruf Fort   mit dem Parlamentarismus!", die ganze Statistik mertlos. Es wird zu überlegen sein, deshalb ihr Entfeßen über die Wahlmüdigkeit in ihren eigenen ob nicht die Gewerkschaften unter Heranziehung von autora Reihen. tiven Fachleuten mit Hilfe der Konsumvereine selbst die In­derberechnung vornehmen sollen.

Sort mit dem Parlamentarismus!

Das Ziel der Deutschnationalen.

In der Deutschen Zeitung" unternimmt der bisherige deutschnationale Reichstagsabgeordnete Dr. Everling den Berzweifelten Versuch, den deutschnationalen Wählern die Wahlmüdig.feif auszureden. Er tischt seinen Lesern unächst ein Grufelmärchen von dunklen Mächten auf, die burch ihre Parole pom zu Tode fiegen während des Krieges Den Siegeswillen gelähmt und nach dem Kriege durch Ge­rüchte von Regierungsfrisen die Regierungstrijen erft her vorgerufen hätten. Dieselben dunklen Mächte hätten jetzt die Parolen von der Wahlmüdigkeit ausgegeben, um den Auf­marsch der Deutschnationalen zu stören, Herr Everling Ichreibt:

Im Wahlkampf, der gerade von den pazifistischen Parteien mit auffallend viel militaristischen" orten ge­

Die Prominenten.

Konzertumschau von Kurt Singer  .

Ueber ben Rapellmeister Bruno Walter  , der einer von den feltenen Meistern der Kapelle ist, murde schon so viel gesprochen, daß zu fagen fast nichts mehr übrig bleibt. Er ist in feiner Art tatsächlich die Bollendung des Dirigiertechnischen, und er erfüllt in einer Weise, die nur bei Nitisch zu rühmen war, das höchste Brinzip mufitalischer Darstellung, mit sparsamsten Mitteln und ökonomisch ster Handhabung des Materials höchste Wirkungen zu erzielen. Er ift fenfitiver, füdlicher, auch weicher als Furtwängler, die Orchester farben werden, unter feinem Stab fülliger, fatter, während die Ronturen weniger scharf herausprofiliert werden. Das bedeutet rét Berwaschen der Form und feinen Mangel an Plaftit. Immer hin ist Walter das Singen im Orchester wertvoller als ber Atzent, das Ausgleichen der Einzelsysteme wichtiger als das Scharfpräzi Tieren. Die 10. Sinfonie von Haydn   zeigte all biefe Borzüge des Meifterdirigenten, zeigte vor allem die weiche hand, die vornehme Baune, die delitate Lustigkeit und das vorbildliche. Stilempfinder. Reiner, ben eglicher, unbelasteter und heiterer tönnen Menuett und Fingle nicht gedacht werden. In dem etwas dicflüssigen, thematisch starren Doppelkonzert von Brahms  ( Opus 102) vereinigten sich bie Brüder Feuermann zu einem fehr beherzten und tempera mentvollen Zusammenspiel, in dem allerdings die Sinnlichkeit des Geigers gegen die Ruhe des Cellisten abftach. Das Wert ist nicht fehr Sanfbar; dant der Führung Walters wurde es in seinen Kraft werten und Gesangspartien emporgehoben.

Ist Bruno Walter   ein höchst sensitiver, einfühlsamer Musiker, fo dominiert bei Klemperer das Motorische, impulsio Treibende, auch das Erstatische und Kraftstürmende. Mit dicken und scharf ge­ogenen Linier umreißt er das erste Brandenburgische Konzert von Bach, wobei er dem Gefühlvollen mit großem Geschmack ausweicht und dafür mehr das Gradlinige, Grundmusikalische vorbehaltlos be tont. Seine Energie fällt auf fruchtbaren Boden. Man hat immer das Gefühl, einem sehr gefund empfindenden, außerordentlichen Mufiter zu begegnen. Diefe abfolute Männlichtett hindert das Knien er.ber Melodie, die schwärmerische Hingabe an Lyrif. So wurde dds Es- Dur Konzert von Beelhoren eine leise Enttäuschung. Man fann fagen, daß der erste Afford das Schicksal des Allegro besiegelte. Diese faft martialische Ausbrudstraft, diefer schneidend scharfe Rhythmus und ein Feuer, das gar teine Beschwichtigung fennt, ge­staltete diefen blühenden Saz zu einer heroischen Sinfonie. Das mag eine besondere Stinuance fain; fie wirkte erfahreckend, zumal Edwin Fischer   dieselbe Ueberfraft dem Klavier zuteil werden fieß und bei feiner elementaren Art, in die Tasten zu greifen, mancherlet Fehler. in den Noten zutage förderte. Eine innere Ueber einstimmung machte den oben gefennzeichneten Stil des Wertes zwar inheitlich, fonnte aber nicht mit dieser Veränderung in der Seelen­haltung eines herrlich zu singenden Stückes versöhnen. Klemperer wurde,( ebenfo mie alter) mit süblichem Temperament gefeiert.

Sascha Horenstein ist unter den jüngeren Dirigenten der einbriefspolifte, mohl auch der musitolisch reisste und gebildetste. Man merkt das an der Art, wie er Programme zusammensetzt, man fühlt

Herr Dr. Everling hat in seiner Angst verrafen, worauf die Deutschnationalen mit ihrer schwarzweißroten Bürger­blockparole hinaus wollen. Sie werden am 7. Dezember die richtige Antwort erhalten: Nicht fort mit dem Parla mentarismus, sondern fort mit den Deutsch

nationalen!

Der Schmuhkampf der Deutschnationalen.

Bochum  , 26. November.( Gigener Drahtbericht.) Gine 5 le Wahlpropaganda entfalten die Deutschnationalen. In einem Teil der Breffe veröffentlichen fie Wahlaufrufe, in denen fich die Verlogenheit der nationalistischen Reaktionäre von der Dolchitoßlegende bis zu der Behauptung, daß Minister Severing ben Bürgerkrieg propagiere, austobt. In noch schlimmerer Weise enthalten ihre Flugblätter die übelften Beschimpfungen der deut­enthalten ihre Flugblätter die übelsten Beschimpfungen der deut fchen Republi! und ihrer Repräsentanten. In einer hiesigen deutich nationalen. Druderei wurden von der politischen Polizei eine große Anzahl beutic nationaler Wahlflug blätter beschlagnahmt, weil ihr Inhalt beleidigend für die Regierung war.

es aus der erlebnisstarten Art seines Dirigierens heraus. Seine 180 Gänger treten so vorbereitet auf das Podium, daß feiner mehr ein Notenblatt braucht. Der Chor hat sich anscheinend im Laufe des letzten Jahres auch stimmlich glänzend entwickelt, und man fann fast ohne Hilfe eines Tertbuches die Chöre auch sprachlich verstehen. Es fehlt alles liebertafelmäßige Brüsten mit Kraft; gerade die sanften und stillen Gefänge( wie der Trauergesang von Schubert) werden innerhalb des Beisefingens noch vorsichtig nuanciert. Bolkslieder von Bartot, besonders das dritte, rollten wie am Schnürchen ab, wobei allerdings im schnellsten Tempo der S'immcharakter der Bässe rauh wurde. Früher traten die Sänger dieses Chores gern in Blufen und ohne Stehfragen auf und nannten sich proletarische Sänger" Jest suchen sie die Konzert'äle der Bürgermusifanten auf fleiden sich im Gehrod und machen die gleiche Reklame, wie alle anderen mufifa­lischen Bereine. Das ist gewiß fein Wechsel der Gesinnung, sollte aber den Chor darüber belehren, daß es fünstlerisch Beine Unterschiede zwischen bürgerlichem und profetarischem Mufizieren gibt. Auch proletarische Mufittrititer" existieren nicht. Die breite Ber liner Deffentlichkeit darf und soll sich für die Disziplin und den starken Kunstwillen des Schubert- Chors interessieren. Es lohnt vollauf.

Die Novembergruppe ist das enfant terrible unter den Ronzertgebern. Sie läßt das lebermoderne, das Unaufgeführte und oft unaufführbare von Eingeweihten spielen. Eine Suite Don ellesa( Opus 38) flingt nicht eben sehr schön, zeigt aber be­fonders in den Edfäßen eine ungewöhnlich febernde Rhythmik und im Kammerorchester erotische Färbungen, die auch dem durchschnitt­lichen Einfall noch einen Stich ins Interessante geben. Die Grobeste Don Mallipiero birat einen müden und nicht gerade einschla­genden Win: fie ist ein 2bglanz Strawinffnicher Tänze. Am wert­poliften waren die ruiffchen Volkslieder von Straminity, die in ihrer geifivollen Seiterfeit und in dem unaufdringlichen pro­grammatischen Griet der Instrumente fofort wiederholt werden mußten. Es ist Mufit, die Lächeln und Hetterfeit erzeugt. Allerdings ist enni Wolff mit ihrer Schwachen Stimme und ihrem schwächeren Gestalten nicht die Frau, die derart espritvollen Ge­bilden gerecht wird. Josef BoIfstal spielte mit gewohnter Bra vour die Sologeige im Kammerorchester, Ernst Kahn   dirigierte mit großem Eifer. In die arotesten Situationen paßte feine haftige und wilde Art außerordentlich gut, hinein.

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Merkwürdia. mie oft uns beim Hören moderner Mufit die Crinnerung an Schubert tommt, allerdings in dem Sinne, daß kein neuer Meister das hat, wovon die Lieber des öfterreichischen Meisters leben: Herz und Blut und Gefühl. Wenn nun eine Sängerin von der Qualität der Therese Schnabel   den Zyklus der Winter­reife" singt und fich von Artur Schnabel   begleiten läßt, so meiß man von vornherein. daß hier ein Betztes an geistiger, gemüt­bafter unb. musikalischer Beherrschung vorliegt. Und es gibt tat­fächlich feine Enttäuschung. Wir fennen auch unter den großen Liedersängerinnen nicht zwei, die etwa den Lindenbaum" oder Gute Nacht" so innig, so charafbervoll, so unbeschwert von dem Gefühl einer technischen Meisterleistung darzustellen weiß, wie Therese Schnabel   Man wünschte, daß sie sich nicht so fetten macht Schubertsche Lieder auch im Konzert der Frau Schloßhauer Reynolds mit Friz Lindemann am Klavier. Der Musensohn"

Gewerkschaften und Handelsverträge.

Protest gegen die Ausschaltung.

Die Gewerkschaften haben unter der Führung des ADG B. zum Zweck ihrer Heranziehung zu den Han­delsvertragsverhandlungen in den legten Tagen verschiedene Schritte unternommen. Nach den Be­sprechungen mit dem Reichswirtschaftsministerium werden die Gewerkschaften nunmehr am Donnerstag gemeinsam bei dem Auswärtigen Úmt vorsprechen. Wenn die Be­sprechung mit dem Auswärtigen Amt   erfolglos bleibt, dann wird ein gemeinsamer Schritt bei dem Reichskabinett erfolgen.

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In Frankreich   ist der bekannte Gewerkschaftsführer Jou- haur sogar Mitglied der französischen   Delegation für die Handelsvertragsverhandlungen. In Deutschland   aber scheinen in gewiffen Ministerien merkwürdige Anschauungen über den Umfang des Sachverständigenstabes der Gewerkschaften zu bestehen. Die Gewerkschaften befizen ebensogut wie die Unternehmerkreise für die wichtigsten Wirtschaftszweige eine Reihe von Sachverständigen. Sie betrachten die Probleme der Handelsvertragsverhandlungen übrigens feineswegs ledig­lich vom sozialpolitischen, sondern auch vom allgemein­betonen, weil es immer heißt, die zu den Handelsvertragsver wirtschaftlichen Standpunkt aus. Man muß das handlungen herangezogenen Persönlichkeiten aus dem Unter­nehmerlager fämen lediglich als Sachverständige in Betracht. Die deutsch  - englischen Verhandlungen. Erfolgreicher Fortgang.

London  , 26. November. Eigener Drahtbericht.) Die englisch­deutschen Handelsvertragsverhandlungen schreiten erfolreich vor­wärts. Informierte Kreise wollen wissen, daß am Mitta och eine Formel gefunden worden ist, unter der England die Erhebung der 26prozentigen Exportabgabe einstellen will. Die englische Regie­rung will ferner erlauben, daß die deutschen Banten ihre Londoner  Filialen wieder eröffnen und deutsche   Seeleute auf englischen Schiffen Dienst tun können. Durch diese Konzessionen würde das in der Kriegsatmosphäre geschaffene, Deutschland   ächtende Ausnahme­recht beseitigt werden.

Preußen und die Rentenbankkreditanstalt.

Gegen die Anwendung des Artikels 48.

Die hinter der Rentenbank stehenden Großagrarier wollen noch rasch vor den Wahlen die Verwirklichung ihres Agrarbank­planes buchsetzen. Sie fürchten, daß der neue Reichstag ihren rasch vor den Wahlen die Verwirklichung ihres Agrarbant. Plänen auf Schaffung eines Agrarkreditinstitutes nicht entgegen­tommen wird, und so wünschen sie, daß der Artikel 48 der Reichsverfassung angewandt wird. Die preußische Re­gierung, die bei der Bedrohung der Preußentasse durch die geplanie Agrarbant geradezu Lebensinteressen Preußens zu verteidigen hat, erklärt deshalb jegt in einem Schreiben an den Reichsrat, daß Preußen in der Reichsratssitzung am 27. November die Ber­tagung der Beratung der Agrarbantvorlage beantragen werde. Die Vorlage tönne ja ohnehin erst im Februar im Reichstage zur Entscheidung tommen. Eine Errichtung der Rentenbanktrebi anstalt im Wege der Notverordnung mit Hilfe des Art. 48 der Reichs­verfaffung fönne ernstlich unmöglich in Frage tommen. Im übrigen sei die Deutsche Rentenbant in der Lage, der Landwirtschaft die schon jetzt verfügbaren Mittel auf andere Weise zugänglich zu machen.

Die Rentenbank wird hier mit der Nase darauf gestoßen, daß sie sehr wohl in der Lage wäre, der Landwirtschaft schon jetzt die zur Verfügung stehenden Kredite zukommen zu lassen. Die Rentenbank will nur nicht; sie verweigert die Kredite, um bei der jetzt vor Woche zu Woche wieder stärker werdenden Geldver. fnappung in der Landwirtschaft, deren allgemeine Zustimmung zu dem Agrarbantplan zu erzwingen.

liegt ihrer schweren fatten Altstimme nicht mehr. Um so bemerkens. werter, wie sie versucht, auf den Wogen dieser ewigen Löne zu schwingen. In Hugo Wolfschen Liedern ist die Künstlerin ganz ein­gesungen und offenbart den Glanz, die glockenhafte Klarheit und Schönheit ihrer großen Altftimme.

Das Wunderkind ist jetzt jede Woche einmal am Wert und scheint in das Berliner   Programm bereits so zu gehören, wie der Verkehrs­unfall. Hans Günther, der 14jährige, ist ein außerorden.liches Talent, fingergewandt, natürlich im Ausdruck und ohne üble Sen­fationsmanier. Soweit feine fleinen Finger reichen, bewältigt er auch grifftechnisch die gespielten Werte, wie die schwachen Dreßler­Barationen Beethovens. Den Galonton eines Chopinschen Im­promptus oder Scherzo zu treffen, darf man von dem Kinde nicht verlangen. Immerhin zog er sich auch hier mit großem Anstand aus der Affäre. Man hat das Gefühl, als sei der Junge in sehr guter Bucht und habe Aussicht, eine Entwidlung zum Großen zu nehmen.

Bildpropaganda gegen Unfall. Eine umfassende Bildpropaganda hat die Zentralstelle für Unfallverhütung eingeleitet und zu diesem 3wed eine besondere Unfallverhütungsbild- G. m. b. h." ins Leben gerufen. Die Aufgabe dieser Propaganda ist, wie in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift" mi geteilt wird, fortlaufend gute Unfallbilder, von Künstlerhand geschaffen, herstellen zu lassen und planmäßig zu verbreiten." Die ersten Bilder sind berei's erschienen. Bei dem einen handelt es sich um ein allgemeines Bildplakat, das auf die große Zahl der Unfälle hinweist und jeden im Betriebe Stehenden mahnt, das Seinige zur Berhütung und Berringerung des Unfalls beizutragen. Das zweite Bildplatat beschäftigt sich besonders mit dem Schuß der Augen. Um diese Bilder überall hin zu verbrei en, bedient man sich der Hilfe der Berufsgenossenschaften, die sie mög lichst in jeden einzelnen Betrieb bringen sollen.

Fund eines gigantischen Dinosauriers. Der Direktor der notur geschichtlichen Abteilung des Britischen   Museums erhielt fürzlich von der Cutlerschen Forschungsexpedition die Mitteilung, daß diefe im Gebiet des Tanganjilajees die Refte eines Dinosauriers gefunden habe, deffen Maße alles übertreffe, mas bisher von prähistorischen Funden bekannt geworden sei. Während das größte Foffit, der fogenannte Diplodoccus, einen Rüdenwirbel zeigt, der mit Edwanz 18 Meter Länge hat, erreichen die Maße des neu gefundenen Riesen fast das Doppelte. Man hofft, daß es der Expedition gelingen wird, Angesichts der Ausmake, um die es sich hier handelt, zerbricht das ganze Sfelett des Dinosauriers zufammenfügen zu können. man sich im Britischen   Museum den Kopf, wie man dieses Riefen= fundſtüd unterbringen foll.

Der Ursprung der Esfimos aufgeflärt? Knud Rasmussen  , der bekannte dänische Bolarforscher, ist jetzt auf der Heimfahrt von der fünften Thule Expedition in das nordamerikanische Bolargeblet. Der Swed diefer Forschungsreise war u. a. e'ne Untersuchung, ob die nordamerikanischen Estimos mit den grönländisch n stammverwandt find. Die Expedition hat diese Annahme auch bestätigt. Rasmussen hat erklärt, daß er eine erschöpfende Abhandlung über die Geschichte der Estimoraffe fchreiben will. Er habe, so sagte er, pofitive Beweise dafür, daß er den Ursprung der Eskimos entdeckt habe, könne sich