Einzelbild herunterladen
 
  

1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 97.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

76. Gigung vom 25. April 1895, 1 Uhr. Am Bundesrathstische: Graf Posadowsky.

Das Haus genehmigt zunächst entsprechend dem schleunigen Antrage der Sozialdemokraten die Einstellung des gegen den Abg. Schmidt- Sachsen schwebenden Strafverfahrens und seht dann Position Baumwollensamen Del.

=

Freitag, den 26. April 1895.

12. Jahrg.

mit dem Fürst Bismarck   das Verbot gegen die Einfuhr des Abg. Bachem( 3.) beantragt, hinter den Worten über­amerikanischen Specks herbeigeführt hat. Sobald Fürst Bismarck   feeische Gerbstoffe" einzuschalten:" Soweit sie zur Gerberei von fort war, hatte die Regierung fein Bedenken, dieses Verbot zu Leder Verwendung finden mit Ausnahme derjenigen, welche für beseitigen( Ruf rechts: leider!) und seitdem flagt in Deutsch  - die Färberei erheblich in betracht kommen." land kein Mensch über ungesundes amerikanisches Fleisch. Es Abg. Köpp( frs. Vg.) spricht sich im Interesse der deutschen  ist das nationale Schwein in Deutschland  , welches haupt- Gerberei gegen den Zoll auf Quebrachoholz aus. sächlich mit Trichinen behaftet ist( Lachen rechts), und Abg. Brockmann( 3.) tritt im Interesse der kleinen Eichen die Amerikaner wären schlechte Geschäftsleute, wenn schälwaldbefizer für den Quebrachozoll ein. die zweite Berathung der Novelle zum Bolltarifgefeß fort bei der sie in ihren leicht kontrollirbaren Großbetrieben um eines ge- Borsicht gebraucht werden muß. Redner empfiehlt die Annahme Abg. v. Salisch( f.) erkennt an, daß bei dieser Sache die größte ringen Vortheils willen schlechte Stoffe verarbeiteten und so Abg. Herbert( Soz. auf der Journalistentribüne schwer ver- ihren Ruf aufs Spiel setzten. So etwas kann man höchstens der Resolution mit dem Antrage Bachem. ständlich) erklärt sich gegen jede Zollerhöhung auf Baumwollen- von kleinen Krämern voraussetzen. Graf Kanit meinte gestern, Abg. Möller( natl.) erklärt sich gegen die Einführung des famen- Del. Sie würde die Speisefette so vertheuern, daß sie den wenn wir auch durch die Handelsverträge gebunden sind und Quebrachozolles, weil nicht im entfernteſten die Möglichkeit vor­Konsum derselben der ärmeren Bevölkerung unmöglich machen den Boll auf die Fette nicht erhöhen können, so haben wir doch handen sei, die Gerbstoffe, welche jetzt in steigenden Mengen aus würde. Der Rückgang im Konsum würde aber auch ein Mittel, die Handelsverträge zu umgehen; Rußland   und dem Auslande bezogen werden, dadurch im Inlande herzustellen, einen Rückgang der Produktion und damit eine Ent Desterreich haben gar kein Interesse an diesem Fettzoll, fie daß man den Eichenschälwald begünstigt. Redner erklärt sich laffung vieler in der Speisefettindustrie beschäftigten Arbeiter fönnen darauf verzichten, und dann haben wir Amerita gegen gegen den Antrag Bachem, welcher die in der Färberei vers zur Folge haben. Es sei aber Aufgabe einer gesunden Sozial- über freie Hand. Das ist eine Politit, die vielleicht formell nicht wendeten Gerbstoffe zollfrei lassen will; das sei gefährlich gegen politit, nicht Arbeitslosigkeit, sondern Arbeitsgelegenheit zu mit den Handelsverträgen im Widerspruch steht, aber that- über den stetig neu auftauchenden ausländischen Gerbstoffen. schaffen. Die ganze Maßregel sei lediglich vorgeschlagen im fächlich die ganze deutsche Vertragspolitik in Verruf bringen würde. Die Petitionen mit ihren hohen Zollfäßen, die vorgeschlagen Intereffe der tapitalkräftigen, in Deutschland   bestehenden Del- Ein Bollfrieg mit Amerika   würde unsere ganzen Erwerbsverhält werden, zeigen den Unverstand, mit welchem die Agitation bes indufirie auf Kosten der Arbeiter. nisse auf das schwerste schädigen. Es ist ganz merkwürdig, wie gonnen worden ist, denn die 3ollfäße steigen über 100 pct. des Abg. Hammacher( natl.) bestreitet, daß die Zolltarif- wenig Verständniß bei den Agrariern für ihre eigenen Interessen Werthes, also zu einer Höhe, die selbst in russischen Zolltarifen Novelle im Interesse der Delindustrie liege und der vorhanden ist.( Lachen rechts.) Die Herren kennen vielleicht das sehr selten vorkommt. Deutschland   kann in der Gerberei nicht ärmeren Klasse zum Nachtheil gereiche. Es kommt das kürzlich erschienene Buch des Prof. Soyleth. Es ist mir kein zurückbleiben hinter den Fortschritten in anderen Ländern. finanzielle Interesse des Reiches wesentlich in betracht. Buch zu Gesicht gefommen, welches ein solches Verständniß der Früher wurden gewisse Ledersorten eingeführt; seitdem Das Baumwollensamen- Del tommt aus Amerika  ; man hat davon thatsächlichen Verhältnisse bekundet und so schonungslos und Quebrachoholz importirt wird, hat die Einfuhr dieser gesprochen, daß Amerika   Repreffalien ergreifen würde. Aber wir unbarmherzig die grobe Unkenntniß und die freie Phantasie des Ledersorten abgenommen; abgenommen; diese Ledersorten werden jetzt behandeln das aus Amerika   kommende Baumwollensamen- Del deutschen   Landwirthschaftsraths, sowie der agrarischen Versamm in Deutschland   selbst hergestellt. Die Aenderung des nur ebenso wie die Dele, welche aus anderen Welttheilen kommen. lungen offen legt. Es wird der ziffernmäßige Nachweis geführt, autonomen Zolltarifs Deutschlands   würde die Folge haben, Die Speisefette, welche jetzt dem Volke verkauft werden, sind nach daß, wenn man überhaupt Ursache hat über die Butter daß der Boll nur den Staaten gegenüber zur An den Ermittelungen unseres Kollegen Siegle noch viel zu theuer preise zu klagen, diese Ursache daher rührt, daß sich wendung kommt, tommt, welche teine Meistbegünstigung haben. für unser braves Volt.( Sehr richtig! rechts.) Es ist zu wünschen, seit dem Jahre 1872 die Butterproduktion in Deutsch   Es ist der Regierung auch gerathen worden, mit Daß etwas besseres an die Stelle tritt. Nach einer Broschüre land so außerordentlich vermehrt hat infolge der großen den Vertragsstaaten zu verhandeln, um den Zoll einführen eines Sachverständigen wird Baumwollensamen- Del in Japan   Molkereien und des verbesserten Verfahrens bei der Gewinnung zu können. Darüber würden sich die Interessenten in den anderen zur Abtreibung der Leibes frucht verwendet und es soll bei Kühen der Butter aus Milch. Infolgedessen ist zwar der Durchschnitts Staaten nur freudig die Hände reiben, denn die dortigen zum Verwerfen führen.( Gelächter links; Zustimmung rechts.) werth des in Deutschland   zum Konsum gelangenden Pfundes Gerbereien würden dadurch einen Vorsprung vor Deutschland  Ein so ungünstiges Nahrungsmittel sollte nicht begünstigt werden. Butter heute höher als 1872, aber es ist ein Preisrückgang ein- gewinnen. Redner empfiehlt die Annahme der Regierungsvorlage. getreten bei der feineren Butter.( Abg. Gamp: bei der anderen Abg. Hirschel( Reform- P.) wendet sich gegen die Auss Abg. Wenders( 3.) spricht sich dagegen aus, daß denatu- auch!) Wenn Margarine ein solcher Konkurrent der Butter führungen der Redner in der ersten Lesung und bestreitet, daß rirtes Baumwollenfamen- Del zu 3,50 Mt. verzollt werden soll. wäre, so würde der Preisunterschied ein größerer geworden sein. Die Schälwaldbefizer nur darunter leiden, daß sie das Schälen Dadurch wird die technische Verwendung dieses Dels erleichtert Die Landwirthe verkaufen vielfach ihre Butter und kaufen für der Eichenrinde nicht selbst übernehmen; in seiner Heimath schälen zum Schaden deutscher Fabritate. Redner empfiehlt die An- ihren Gebrauch Margarine, um einen besseren Verdienst zu er- die Schälwaldbefizer selbst. Was sollen die Schälwaldbesitzer nahme des Zolls von 4 Mark für denaturirtes Baumwollen zielen. Die große Molkerei in Gandersheim   stellt neben der machen? Eine Regierung kann vielleicht den Niederwald in famen- Del. Butter auch Margarine her. Alle Maßnahmen, Alle Maßnahmen, welche einen Hochwald verwandeln, aber da dazu mindestens 60 Jahre Geheimrath Henle bittet, bei der Vorlage in bezug auf das vorgeschlagen sind, sind nur geeignet, die Margarine erforderlich sind, können die kleinen Besitzer sich nicht darauf ein denaturirte Baumwollensamen- Del stehen zu bleiben. zu stigmatisiren und aus dem Konsum zu verdrängen. lassen. Die Gegenden, in denen der Schälwald verbreitet ist, Abg. Barth( frs. Vg.): Herr Hammacher hat etwas zu viel Werfälschungen entgegenzutreten, dazu genügte es, nur gehören zu den ärmsten Gegenden Deutschlands  . bewiesen; denn wenn er recht hätte, dann müßte man das Baum die Zahl der Untersuchungsstationen zu vermehren und die Abg. Buddeberg( frs. Vp.) warnt vor der Einführung wollenfamen- Del nicht nur höher verzollen, sondern gänzlich ver- Verfälschungen zur Strafe zu ziehen. Die Vorlage ist nur ein eines Quebrachozolles, der eine der größten deutscheit bieten.( Sehr richtig! links.) Es handelt sich hier um eine ferneres Glied der Kette der Vertheuerung der nothwendigen Exportindustrien schwer schädigen würde, ohne den Schäl­Vertheuerung des Bauwollensamen- Dels um etwa 2 Pfennige Lebensmittel. Die Regierung schreckt vor dem großen Mittel waldbefizer erheblich zu nügen. Die ärmeren Volks: für das Pfund. Das ist für die ärmsten Voltsklassen des Antrages Ranig zurück, aber sie denkt, kleine Geschenke er flassen, bei welchen die Ausgaben für Schuhwerk sehr sehr erheblich und muß schließlich erbitternd wirken. Der halten die Freundschaft, und das ist die einzige Erklärung für ins Gewicht fallen, feien auch gar nicht so unvorsichtig beim Schabfetretär hat zum Trost auf die Steigerung des Petroleum eine solche Zollvorlage. Ankauf derselben, wie es immer dargestellt werde. Ein Schuß preises hingewiesen, die viel erheblicher ist. Ich theile die Abg. v. Kardorff( Rp.): Herr Richter, Herr Barth und die für die großen Waldbesizer, für den Forstfistus sei wohl nicht Abneigung des Herrn Staatssekretärs gegenüber den Trusts, Sozialdemokraten find immer bereit, den Agrariern etwas anzu- nothwendig. Die kleinen Schälwaldbefizer haben aber zum theil welche fünstliche Preissteigerung hervorrufen. Aber dieselbe Abhängen; aber die verbündeten Regierungen werden sich dadurch wohl eine sehr schlechte Wirthschaft und nügen ihren Besitz über­neigung sollte nur auch herrschen gegenüber den Maßregeln, wie nicht beeinflussen lassen. Der Vorredner hat mit einem gewissen mäßig aus. der Antrag Kanig, die eine künstliche Preissteigerung für Getreide Hohne davon gesprochen, daß die Agrarier den Versuch machen, Abg. v. Kardorff( Rp.) ergreift das Wort in Vertretung herbeiführen wollen. Man hätte eher so argumentiren sollen, daß das Baumwollensamen Del als gesundheitsgefährlich au ver­unsere Gesetzgebung sich um so mehr hüten müsse, zur Bertheue- dächtigen. Weshalb haben denn die Amerikaner durch eine rung von Lebensmitteln beizutragen, als die Trusts an der Arbeit hohe Fabrikationssteuer es unmöglich gemacht, daß dort solche find, andere Bedarfsartikel zu vertheuern. Wir werden gegen Fabriten entstehen? Glauben Sie nicht, daß die Amerikaner jede Bollerhöhung stimmen, aber wenn raffinirtes Baumwollen- die Gefährlichkeit des Cottonöls gekannt haben? Die Ver­famen- Del einem Zoll unterworfen wird, werden wir für einen fütterung des Baumwollensamen hat für das Rindvieh überall niedrigeren Zoll für rohes Del stimmen. eine gefährliche Folge gehabt.( Sehr richtig! rechts.) Es wird Abg. Bachem( 3.) spricht sich für die Regierungsvorlage eine ernste Untersuchung angestellt werden müssen, ob das Baum­aus, weil der Zoll größtentheils vom Auslande getragen wollensamen Del überhaupt zuzulassen ist, aus hygienischen werden wird; soweit das nicht der Fall sei, werde Ursachen, zur Speisefettbereitung. Es ist merkwürdig, wie die Margarinefabrikation ihn tragen müssen, ohne daß die Zeiten sich ändern. Als die Rosaten nach Deutschland  dadurch eine Bertheuerung ihres Produktes herbeigeführt tamen, da wurde als das entsetzlichste erzählt, daß sie Talglichte werde. Wünschenswerth wäre es, daß bald ein Margarinegeset äßen. Davon sind Sie( links) jetzt zurückgekommen, denn jetzt ist vorgelegt wird; denn die Preise der Speisefette sind im Ver- das Talgessen Ihr Ideal( Heiterkeit); denn Margarine ist nichts hältniß zu ihrem Werth immer noch sehr hoch.

=

seiner erkrankten Freundes von Stumm und empfiehlt die An­nahme des Antrages der Kommission.

Darauf wird gegen 51/2 Uhr die weitere Berathung auf Freitag 1 Uhr vertagt. Auf der Tagesordnung steht ferner die erste Berathung der Novelle zum Branntweinsteuers Gesetz.

Parlamentarisuhtes.

Schleuniger Antrag der sozialdemokratischen Fraktion. Der Reichstag   wolle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu er­fuchen zu veranlassen, daß das gegen den Abg. Schmidt( Sachsen  ) beim königlichen Amtsgericht Magdeburg   wegen Vergehens gegen weiter als Zalg. Die Herren, welche dem armen Volte ein den§ 360 des Strafgesetzbuchs schwebende Strafverfahren für Abg. Richter( frs. Bp.): Mir ist selten eine so wundersame billiges Fett verschaffen wollen, befördern nur, daß dem Volke die Dauer der gegenwärtigen Session des Reichstages eingestellt Blüthe der Zollgefeßgebung vorgekommen, wie diese Vorlage; fie Nahrungsmittel geboten werden, die nicht preiswürdig sind. Die werde. bedroht eine Industrie, die erst durch die Einführung der Zölle Gefahr eines Bollkrieges mit Amerika   ist doch wohl nicht ernsthaft auf amerikanisches Fett und Schmalz hervorgerufen worden ist. behauptet worden; die Amerikaner verhindern es, daß Speisefette Die Umfturzkommission beendete gestern die Vorlesung des Weil man die amerikanischen   Produkte vertheuerte, so stellte aus Baumwollensamen- Del bei ihnen hergestellt werden, da werden Berichtes, welcher in seiner letzten Hälfte ohne irgend nennens man in Deutschland   Konkurrenzartikel her, zum theil aus ein- fie nicht daran denken, uns deswegen mit dem Zollfrieg zu überziehen. werthe Aenderungen angenommen wurde. Von dem Abgeordneten heimischen, zum theil aus amerikanischen   Rohstoffen und Erfreulich war das Zugeständniß des Herrn Richter, daß er uns Frohme wurde monirt, daß in dem Bericht die Gründe fehlen. aus dem amerikanischen   Rohstoff des Baumwollensamen- Dels. unterstützen will bei der Feststellung von Berfälschungen der welche von den Zentrumsabgeordneten für das Preisgeben ihrer Warum nun diese Zollerhöhung? Weil eine andere Industrie, Butter u. s. w. Vielleicht bietet sich dazu recht bald Gelegenheit. Duellanträge angeführt wurden.

*

die auch unter der Schutzzollpolitit sich herausgebildet hat, einen Abg. Graf Kanit( t.): Durch den Zoll auf Baumwollen. Die nationalliberalen Kommissionsmitglieder fehlten auch Konkurrenten gerne beseitigen möchte, diejenige Industrie, welche famen- Del werden höchstens die Arbeiter der Speisefett- Industrie heute, mit Ausnahme des Dr. Böttcher, welcher als letter das Erdnuß- und das Sesamöl aus ausländischen Stoffen her- geschädigt, welche dieses Del verwenden, aber nicht die Arbeiter, Marodeur des einst so stolzen nationalliberalen Umsturzfähnleins stellt. Um dies zu beschönigen, wird der schöne Satz erfunden, welche in der übrigen Speisefett- Industrie beschäftigt sind. Wer am Plage war.

daß alle Dele denselben Zoll verdienen, als ob zwischen Del und ist der arme Mann, dessen Nahrungsmittel vertheuert werden?

thun

**

Del nicht der allergrößte Unterschied wäre. Will man durchaus Die Armen sind die ländliche Bevölkerung, die kleinen Die Wahlprüfungskommission beschloß in ihrer gestrigen eine Disparität beseitigen, so sollte man diesen reinen Finanzzoll Bauern. Wenn der Kleine Landwirth am Getreide kein Sigung die Wahlen der Abgeordneten Graf von Limburg- Stirum  auf die ausländischen Rohstoffe beseitigen. Ich habe den Ein- Intereffe hat, wovon foll er leben und Zinsen und( 8. Breslau  ) und Dr. Hammacher( 6. Düsseldorf  ) gegen welche druck, daß die ursprüngliche Regierungsvorlage aus rein formellen Steuern bezahlen? Bu seinen Einnahmequellen gehört in erster Protefte vorlagen, für giltig zu erklären. Ueber eine Reibe Rücksichten ausgearbeitet worden ist auf die Beschwerde der Linie die Naturbutter. Wenn die unbeschränkte Konkurrenz der von Protestbehauptungen wurden Erhebungen beschlossen, deren Mannheimer Erdnußöl- Fabriken hin. Jest fommt nun aber die Margarine die Preise herabdrückt, so wird die Landwirthschaft Ergebniß später dem Reichstage mitgetheilt werden soll. agrarische Agitation und sagt: hier ist eine Gelegenheit, einen Kon- geschädigt, die kleinen Landwirthe, welche noch ärmer find als furrenten der Butter, die Margarine zu vertheuern. Je länger diese die Industrie- Arbeiter. Herr Barth hat den Petroleumtruft ver- Die XIV. Kommission zur Berathung des Antrages Debatte dauert, um so schärfer tritt hervor, was die Herren glichen mit gewissen Bestrebungen der Landwirthe. Beim Trust Ranitz war gestern( Donnerstag) zu ihrer ersten Sizung zusammens eigentlich im Schilde führen. Es ist nur ein Vorspiel für handelt es sich um eine geringe Bahl von Spekulanten, getreten. Bei Beginn der Sizung war nicht ein einziger Ver­ den   Kampf, der nachher gegenüber der Marga welche ungemessene Gewinne erzielen, bei uns handelt treter der Regierung zugegen. Der Vorsitzende Abg. Paasche rine geführt werden soll. Man stellt es so dar, als ob es sich um die Existenz von Millionen von Landwirthen. erklärte, daß er die Einladung an die Regierung zur Theilnahme diese Stoffe gesundheitsschädlich seien und führt ärztliche Beug- Wir verlangen eine Beschränkung der fraudulösen Konkurrenz der an den Sizungen in der üblichen Weise habe ergehen lassen. nisse an. Es ist aber unglaublich, was hier an freier Phantasie Margarine, denn es werden viele Leute getäuscht, denen Margarine Während der Debatte über die Frage, ob man ohne Anwesenheit geleistet wird. Auf der anderen Seite behauptet man wieder, statt Butter verkauft wird.( Sehr richtig! rechts.) Die Amerikaner von Regierungsvertretern verhandeln oder die Sigung vertagen Daß Amerika   den Zoll trägt; bei dem Getreide ist man längst verwenden eine große Menge unterwerthiger Fette, denn sonst solle, erscheint Geh.- Rath Köhn vom Reichs Schabamt. Ter­von diesem Gedanken abgekommen, denn sonst hätte man nicht könnten sie nicht fertige Waare importiren zu dem hohen Zoll selbe erklärt auf Ersuchen, daß er die Einladung zur Sigung Den Antrag Kaniz eingebracht. Wenn es Ihnen von 10 Mart. Die deutsche Landwirthschaft ist durch den in der sonst üblichen Weise mit den Drucksachen erhalten wirklich darum zu ist, besseres Speisefett anderer dem Ruin Wirthschaftszweige zur Vermehrung der habe; er sei von seinem Chef, dem Grafen v. Posadowsky, als Volke zu schaffen, dann ift es das allerschlechteste Butterproduktion gedrängt worden. Die Schafzucht hatte Regierungsfommissar für diese Sache ernannt worden. Eine Mittel, den Hilfsstoff dazu zu vertheuern. Führen Sie diesen früher eine größere Bedeutung für die Landwirthschaft; Auskunft darüber, ob noch weitere Vertreter der Regierung an Zoll ein, so wird man schlechtere Stoffe nehmen und ein un- die Butterproduktion ist nur ein schwacher Ersatz dafür. Daß die den Verhandlungen theilnehmen sollen, vermag er nicht zu geben. gefunderes Nahrungsmittel liefern. Man spricht von dem großen Landwirthe ihre Butter verkaufen und selbst Margarine ver- Der Vorsitzende läßt nunmehr durch einen Diener beim Bureaus Gewinnder Margarine- und Speisefett- Fabritanten; mit allgemeinen sehren, mag vorkommen, namentlich in der Nähe von großen direktor anfragen, ob die Einladung an die Regierung zur Redewendungen ist hier aber nichts bewiesen. In diesem Augen- Städten. Der Landwirth muß eben möglichst alle Produkte zu Theilnahme an den Verhandlungen ergangen ist. Inzwischen blick befindet sich aber dieser Fabrikationszweig in einer durchaus baarem Gelde machen. verständigt sich die Kommission über die Führung der nicht günstigen Lage; er hat weit mehr Ursache zu flagen, als Damit schließt die Diskussion. Persönlich bemerkt Abg. Richter, Geschäfte. Es wird beschlossen, eine Generaldiskussion die sogenannten nothleidenden Landwirthe, und zwar infolge der daß er sich für Vermehrung der Untersuchungsstationen für Mar- über folgende Punkte stattfinden สิน Tassen: 1. ob fortgesetzten Anfeindung und der Berekelung des Publikums vor garine u. s. w. ausgesprochen habe, aber gegen alle agrarischen der Landwirthschaft durch den Antrag zu helfen ist, 2. ob die bem Genuß billiger Fette. Schränken Sie den Margarinegenuß Maßnahmen, welche die Margarine stigmatifiren sollen. praktische Durchführbarkeit desselben möglich ist, 3. über die ein, so wird deswegen nicht mehr Butter verzehrt werden, denn Darauf wird die Regierungsvorlage angenommen mit der Möglichkeit der Hilfe für die Landwirthschaft, 4. über die sozial­große Klassen der Bevölkerung sind über- Aenderung, daß der Zoll auf denaturirtes Baumwollensamen politischen Bedenken, 5. über die handelspolitischen Bedenken, haupt nicht in der Lage, Butter zu kaufen. Del statt auf 3,50 auf 4 M. festgesetzt wird. 6. über die Einzelbestimmungen des Antrages, 7. über die Mög­Wenn Sie wirklich die inländische Speiseöl- Fabrikation ein- Es folgt die Berathung der Resolution, welche die Kom- lichkeit, ob der Landwirthschaft auf andere Weise zu helfen ist. schränken, so befördern Sie damit nur den größeren Import mission vorgeschlagen hat:" An den Reichskanzler das Ersuchen Vom Bureau tst die Auskunft ertheilt worden, daß Geh. Rath amerikanischer Fette, deren Zollfah durch die Handelsverträge au richten, die Einführung eines wirksamen Schutzzolles auf Röhn für die Verhandlungen im Plenum als Regierungskommiſſar festgelegt ist. Man behauptet, die ausländischen Konkurrenz- Quebrachoholz und die daraus hergestellten Extrakte und Prä- ernannt ist und daher auch eine Einladung zur heutigen Sizung artikel würden aus nngefunden Stoffen, ans Abdeckerei-, Abfall- parate, sowie andere überfeeische Gerbstoffe baldihunlichst herbei- erhalten habe. Darauf erklärt derfelbe, daß er bei dieser Sach­ftoffen und schlechten Fetten hergestellt. Dies ist daffelbe Gerede, führen zu wollen." lage sich nicht mehr als berechtigt halte, als Vertreter der Re