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Nr. 563 41. Jahrgang

Wirtschaft

Wahrheit über die deutsche Industrie.

3. Beilage des Vorwärts

Unfere lieben Industriellen Klagen Stein und Bein, daß fie in verzweifelter Lage seien. Nur aus diesem Grunde hat ja Herr v. Borsig die Absicht, im Reichstag zweimartmänner anzustellen, d. h., Leute mit Industriegeld wählen zu lassen, die gegen die Frbeitnehmer zu ftimmen haben. Es ist schwer, gegen jene unfach liche Kampfesweise anzukommen. Wir doch jedes Argument mit der Begründung zurückgewiesen, daß es von Arbeitnehmerseite tomme. Deswegen foll hier einmal an der Hand von Unter nehmer berichten die Lage der deutschen Industrie etwas befeuch­et werden. Wir zitieren ausschließlich Aeußerungen von Aufsichts satsvorsitzenden, Generaldirektoren und Großattionären und be­autzen ebenso ausschließlich offizielle Geschäftsberichte und General­versammlungsberichte deutscher Aktiengesellschaften. Unsere Zu­jammenstellung ist das Erträgnis aus den Veröffentlichungen eines Tages und aus einer überdies sehr bekannten unternehmerfreund Itchen Handelszeitung.

Die Süddeutsche Distonto Gefellschaft in Mann­

den Aktionären vorgerechnet, daß sie an ihren Attien seit 1914 nichts verloren hätten. Dos Geschäft beffere sich weiber, eine angemessene Dividende fünde in Aussicht.

In der Generalversammlung der Odenwälder Hart steinindustrie AG. in Darmstadt wurde betont, daß die im un befehten Gebiet gelegenen Betriebe aufriedenstellend ge­arbeitet haben.

Ueber den inneren Zustand des Sichel Ronzerns fagt der Jahresbericht der Julius Sichel u. Co. in Mainz , daß auch zur Zeit der größten Geldschwierigkeiten die Konzerngesellschaften fügung gehabt hätten. Das gelbe auch für die Zeit, da es un jederzeit die erforderlichen Geldmittel zur Ver. möglich gewesen sei, an den offenen Geldmarkt heranzutreten. Man habe immer die finanziellen Bedürfnisse des Konzerns vollstän= big befriedigen tönnen!

In der Generalversammlung der Schulte, Eisenhandel AG., in Dortmund wurde mitgeteilt, daß sich in den letzten Monaten eine wesentliche Besserung gezeigt habe und daß diese Besserung anhalte.

In der Generalversammlung der Deutschen Fenster­glas AG., Berlin , tonnte man erfahren, daß sich in den letzten Monaten die Lage auf dem Baumartt so gebessert hat, daß die Ge­fellschaft voll beschäftigt ist.

Sonnabend, 29. November 1924

Der deutsche Außenhandel im Oktober 1924.

Seit dem 22. Oktober d. 3. find sämtliche Zollstellen des bo legten Gebietes wieder in deutsche Verwaltung übernommen worden. Bei Abschluß des Oktoberergebnisses logen jedoch von ihnen Meldungen. nur in geringer Anzahl vor, so daß die Zuverlässigkeit der Handelsstatistik nahezu in derselben Weise wie in den Vors monaten beeinträchtigt ist. Es betrug die Einfuhr Ausfuhr 1924

1. Lebende Tiere 2. Lebensmittel

1924

in Millionen Reichsmart Dtober Sept. Jan./Dft. Cttbr. Sept. Jan./Dft. 11,7 7,9 72,2 2,2 1,5

9,1

u. Getränke. 885,8 206,7 1874,9 3a. Robitoffe 289,3 223,9 2865,1

82,9 84,5

317,4

48,2

40,5

343,9

58,5 671,2

44,0

42,8 841,4

heir erklärt, daß der Geschäftsgang im laufenden Jahre im ganzen Frankfurt a. M., wurde mitgeteilt, daß die bisherigen Ergebnille 48 Millionen Mark). Die Einfuhr erreicht im Oktober mit 855,6 mil.

nicht unbefriedigend fei.

e G. für Federstahsindustrie vorm. Hirsch u. Co., Raffel, berichtet in der Generalversammlung, daß der Auf­tragseingang erfreulicherweise zugenommen habe, so daß die Gesellschaft günstig beschäftigt fei.

Die Lotomotivfabrit Krauß u. Co., München , be richtet in der Generalversammlung, daß neue Berkstätten in Be­trieb genommen und Betriebseinschränkungen vermeidbar feien. In der Generalversammlung der Hille Werte AG., Dres den berichtet der Borsigende, daß man mit Absicht die Attiven in der Goldbilanz sehr nicdrin eingesetzt habe. Auf eine weitere An. frage bemerkt er, daß die Bankschulden gering seien.

In der Generalversammlung der Uhrenfabrit Gebr. Junghaus, AG. , Schramberg , wird berichtet, daß angenommen werden könne, daß für das laufende Jahr eine angemessene Dividende zur Verbeilung fomme.

In der Generalversammlung der Bayerischen Elettri zitätswerte AG., München , wird berichtet, daß das Fabri­fationsunternehmen voll beschäftigt sei. Man hofft, eine ent sprechende Dividendenzahlung vornehmen zu fönnen. In der Aufsichtsrotssigung der AG. für pharmazeu. tische Bedarfsartitel vorm. G. Wenderoth, Kassel , wird berichtet, daß das Wert auf mehrere Monate hinaus poli beschäftigt ist, so daß mit einer angemessenen Divi bende gerechnet werden kann.

In der Generalversammlung der Thüringer Gasgefelt.

schaft AG., Leipzig , wird mitgeteilt, daß eine erfreuliche Wiederbelebung des Gas- und Stromablages zu bemerken ist. In der Generalversammlung der Baumwollspinnerei AG. in Gelenau i. Erzgeb., wird mitgeteilt, daß der Geschäftse gang befriedigend fei, die Spinnerei habe auf Monate hinaus Aufträge.

In der Generalver'ammlung Köln Rottweil AG. wird mitgeteilt, daß bereits für das laufende Jahr die Dividenden zahlung wieder aufgenommen werden fönne.

In der Generalversammlung der Schmirgel. und Co. rund Werte Chemniz AG. wird berichtet, daß das Wert gut beschäftigt ist

In der Genera versammlung der Stettiner Portland Cement AG. wird mitgebeilt, taß das Geschäftsjahr Jehr zu friedenstellenb fei, man hoffe, im laufenden Geschäftsjahre das Doppelte der vorjährigen Produktion verkaufen zu fönnen. In der Generalversammlung der Nicolaischen Labat. manufattur AG. , Schwedt , wird mitgeteilt, daß der Auftrags­etngong im laufenden Jahre als durchaus gut zu bezeichnen fel In der Generalversammlung der Vereinigten Eisen bahnbau und Betriebsgesellschaft in Berlin wird mitgeteilt, daß die von der Gesellschaft verwalteten Bahnen im lau fenden Jahre ſteigende Erträgniffe abwarfen, so daß Aus ficht auf eine Golddividende beſtünde.

In der Generalversammlung der Maschinenfabrit Budau AG., Magdeburg , wurde betont, daß zwar noch nidyt der Umfaz des letzten Friebensjahres, aber doch schon der nor maler Jahre erreicht fei. In letzter Zeit sind noch reichliche Aufträge eingegangen.

In der Generalversammlung der Wayß u. Freytag AG., des laufenden Geschäftsjahres die Verteilung einer angemeffe. nen Dividende ermöglichen laffen.

Bürgerbräu AG., Frankfurt a. M., wurde betont, daß die In der Generalversammlung der Schöfferhof Binding Bilanz in hohem Maße befriedige. Obwohl der größte Teil der gesamten Warenvorräte bereits bezahlt fei, verfüge die Gesell­fchaft über ein ansehnliches Bantguthaben. Der Absatz

fei durchaus befriedigend.

In der Generalversammlung der Beyersdorf u. Co. AG. in Hamburg wurde mitgeteilt, daß der Geschäftsgang befriedi. in Hamburg wurde mitgeteilt, daß der Geschäftsgang befriedi. gend sei In der Generalversammlung der Leipziger Handels. und Verkehrsbant in Leipzig wurde festgestellt, daß der Ge­fchäftsgang zufriedenstellend ist und eine angemessene Dividende erwartet werden fann.

In der Generalversammlung ber Mühlenindustrie. Bank AG. wurde bekanntgegeben, daß die Entwicklung des Ge­schäftsganges weiter fehr gut fei.

reichlich.

Im Geschäftsbericht der Stärte- 3uderfabriten AG. Dorm. Koehlmann u. Co., Frankfurt a. d. D., ist zu lesen, daß Hoffnung auf mehrere Monate bauernbe volle Ausnugung der Betriebe bestünde. Auch die Ausfuhr habe man in ziem­lichem Umfange wieder aufnehmen tönnen.

3b Halbfert. Waren 83,3 4. Fertige Waren 127,1 121,4 1402,9 482,7 442,8 4140,8 5. Gold u. Gilber 8,2 4,9 74,1 1,8 1,8 13,7 Bufammen 855,4 623,3 6960,4 611,8 562,9 5186,3 Das Merkmal des deutschen Außenhandels im Oktober ist eine weitere erhebliche Einfuhrsteigerung um 232,2 millio nen Mart gegenüber dem Bormonat und eine Belebung der gegenüber dem Vormonat um runb lionen nahezu wieder den diesjährigen Höchstand im Mai( 887,7 des ersten Halbjahres 1924( 746,9 millionen Mart). Die Ausfuhr Millionen Mark); sie liegt erheblich über dem Monatsdurchschnitt jetzt nach Ueberwindung des leichten Eeptemberrüdschlages thre lang­fame stetige Aufwärtsbewegung fort und erreicht im Oktober mit 611,8 Millionen Mark ihren diesjährigen Höchst st a n d. Bilanz der durd, die Statistik erfaßten Ein- und Ausfuhr weist im Oftober einen Einfuhrüberschuß von rund 244 Millionen Mart auf. Die Einfuhrsteigerung gegenüber dem Vormonat er­ftreckt sich hauptsächlich auf Lebensmittel( um 129,1 Millionen Mart) und Rohstoffe und halbfertige Waren( um 90 Millionen Mart). Die Ausfuhrsteigerung entfällt hauptsächlich auf Fertig­maren( rund 40 Millionen Marf)..

Die

Die Bedeutung der Außenseiterfonkurrenz für eine gefunde Preispolifit. Das Kartellgericht hat, wie Die Tertil- Woche" erfährt, In der Generalversammlung der AG. Jeferich, Berlin . tor furzem die Kündigung einer Mitgliedsfirma des Bergisch . Charlottenburg , berichtete die Berwaltung, daß das Geschäft Sächsischen Fabrikantenverbandes, die nach Ent­im laufenden Jahre eine gute Entwidlung genommen habe. laffung sämtlicher übrigen sächsischen Mitglieder als einzige fächsische mit der Ausschüttung einer Dividende fönne gerechnet werden. Firma dem Verbande angehörte, als zulässig erklärt. Die fündigende In der Generalversammlung der Bapierfabrit Reis­Firma hat geltend gemacht, daß sie durch das Ausscheiden der holz AG. in Düsseldorf wurde mitgeteilt, daß das Unternehmen fächsischen Mitglieder aus dem Berbande in eine ungünstige 10­gegenwärtig voll beschäftigt sei. Der Auftragseingang feilierung auf dem Treffenmarkt geraten und nicht in der Lage wäre, ihre günstigeren altulationsgrundlagen, die ihr eine niedrigere Preisstellung als die Verbandspreise er. möglichte, aus zunuzen. Auf Grund der Beweiserhebung und eines Gutachtens des Reichswirtschaftsministeriums, das sich gleich. gericht festgestellt, daß die fündigende Firma in der Lage gewesen falls mit der Preispolitit dieses Verbandes befaßte, hat das Kartelt­wäre, billiger als zu den sogenannten Normalpreisen des Ver­bondes zu verkaufen, durch die verbandmäßige Normaltattulation aber verhindert wurde, diesen Umstand auszunuzen. Die Begrün­dung der Kartellgerichtsentscheidung sowie das darin enthaltene Gutachten des Reichswirtschaftsministeriums lassen erkennen, daß die Preispolitik des Bergisch Sächsischen Fabrikantenverbandes ei ter eingehenden Nach prüfung bringend bedürftig ist. die man, gemessen an ihrer Bautätigkeit, gegenwärtig als die größte Die Gemeinnüsige Attiengesellschaft für Wohnungsbauten in Köln deutsche gemeinnüsige Wohnungsbaugefellichaft bezeichnen darf. hat foeben ihren Geschäftsbericht für das Jabr 1923 herausgegeben. Die Gesellschaft, ein gemischtwirtschaftlicher Betrieb, in dem die Stadt Köln den maßgebenden Einfluß ausübt, besteht feit zehn Jahren und hat in dieser Zeit in sieben Siedlungen 1520 Säufer mit 2505 Wohnungen bergestellt. Nach dem Brogramm, das die Gesellschaft für das laufende Rechnungsjahr der General bersammlung vorlegt, wird auch in dem neuen Geschäftsjahr bie Bautätigkeit durch dieses gemeinnüßige Unternehmen wieder erkeb lich gefördert werden. Außer der Stadt Köln find dem Unter­nehmen noch u. a. der größte Teil der Kölner Gewerkschaften und die große Rheinisch- bergische Konsumgenofienichaft angeicloffen.

Die vorstehende Aneinanderveihung von Tatsachen aus General versammlungen und Geschäftsberichten ist, wie noch einmal wieder helt fei, nicht irgendwie tonftruiert Eie ist nichts anderes als die Zusammenstellung jener Mitteilungen aus einer Zeitung und von einem Tage. Es find auch nicht etwa ungünstig, autende Berichte weggelassen worden. Es ist nur die sich häufig wiederholende Mage über allzu hohe Steuerlaften nicht mit erwähnt worden, weil die Arbeitnehmer heute prozentual mehr Steuern zahlen als die Unternehmer.

Es fönnte eingewandt werden, daß die offiziellen Darstellungen der Direttoren und Aufsichtsratsvorsitzenden, die an die Aktionäre gegeben werden, gern schön färben und daß desweger. jenen Mit beilungen tein erafter Wert zu unterstellen sei. Diese Annahme ist aber ein Irrtum. In Wirklichkeit ist es umgekehrt. Jene Mitteilun gen enthalten noch nicht einmal die volle Wahrheit. Die Berdienste unserer Industrie steigern sich in raschem Ausmaße. Kurt Heinig .

Die Reichsindegiffer für die Lebenshaltungstoffen( Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) stellt sich für Mitt woch, den 26, November, auf 122,2. und ist demnach gegenüber der Borwoche( 122,5) annähernd unverändert geblieben.

Im Geschäftsbericht der Geraer Gleftrizitäts- und Straßenbahn AG. wird betont, daß sich die schwierige Lage des Unternehmens gebessert habe, man tonnte wieder an Er. neuerungen denten, und die letzten Monate wiesen sogar ein berechnete Großhandelsinderziffer des Statistischen Reichsamtes ist friedigendes Ergebnis auf.

In der Generalversammlung der Deutsche Brauntohle AG., Berlin , wurde betont, daß das Unternehmen fich erfreulich ent widelt habe, die Aussichten feien günstig, das Wert fei gut be. fchäftigt und der Abfaß erfolge reibunnslos. Es fönne eine an­gemeffene Golbdividende erwartet werden.

In der Generalversammlung der Vereinigten Glanz stoffabriken AG. in Elberfeld wurde durch den Vorsitzenden

Ein deutsches Handelsabkommen mit Guatemala. 8wischen Deutschland und Guatemala ist fürzlich ein Handels. ablommen auf der Grundlage der gegenseitigen Meist begünstigung abgeschlossen worden.

Geschäftliche Mitteilungen.

Die Firma S. Joseph, Serren- und Knabenmoden, Schöneberg , Saupt Sonderverkauf von Ulstern und Paletots zu bedeutend herabgefeßten Breifen. Näheres im Inserat.

Großhandelsinder. Die auf den Stichtag des 26. November be gegenüber dem Stande vom 18. November( 128,4) um 0,5 v. 5. auf ſtraße. Ede Grunewaldstraße, veranstaltet ab Freitag, den 28. Stovember, einen 129,0 gestiegen. Höher lagen namentlich die Preise für Ge. treibe, Butter, Baumwollgarn, Hanf, Wolle und die Mineralöle. Gefuafen find die Preise für Rind- und Schweinefleisch, Ochsenhäute und Kalbfelle, Baumwolle und Jute sowie die meisten Nichteisen metalle. Bon den Hauptgruppen stiegen die Lebensmittel von 123,4 auf 124,2 oder um 0,6 v. 5. und die Industriestoffe von 137,7 auf 137,9 oder um 0,2 v. H.

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