Dieses schamlos- zynische Schreiben, in dem der Charafter der faiserlichen Diplomatie sich unverhüllt spiegelt, fand die begeisterte Zustimmung Wilhelms, der sich am Kopf des Schriftstücks ausdrücklich mit seinem Inhalt einverstanden er flärte und auch entsprechende Randbemerkungen machte. Besonders charakteristisch ist die Randbemerkung zum Sag über den Friedensengel". Wilhelm II. schreibt dazu: ,, st auch befohlen."
Es paßt vollkommen zu diesem Bilde ekelhaftetester Heuchelei, daß Wilhelm II. zu dem Telegramm des Londoner Botschafters Graf Metternich vom 20. Januar, daß der russische Botschafter die Vermittlung Englands im ostasiatischen Konflikt erbeten hätte, in seiner Randbemerkung schreibt:" Das muß verhindert werden. Japan muß das ablehnen." Mehr als alles fürchtete also Wilhelm, daß eine Vermittlungsaktion einsehen könnte, die die drohende Kriegsgefahr beseitigte. So sah der deutsche " Friedensengel" in natura aus.
Welche Haltung nahm nun Deutschland in dieser Zeit gegenüber Japan ein? Während Wilhelm sich dem 3aren verpflichtet und in in seinen Briefen fortgesetzt bemüht war, ihn im antienglischen und antijapanischen Sinne zu beeinflussen, ließ er Bülow, unter Hinweis auf die Neutralität Deutschlands , in Tokio um die Freundschaft Japans werben. In seinem Telegramm vom 2. Februar 1904, also einige Tage vor Ausbruch des Krieges, gab Bülow dem deutschen Gesandten in Tokio , Grafen Arco , die An weisung, vor der japanischen Regierung die großen Verdienste herauszuftreichen, die sich Deutschland um Japan erworben habe. Die Neutralität Deutschlands habe diejenige Frankreichs nach sich gezogen. Die deutsche Polifit habe dazu beigetragen, die Weltlage zugunsten Japans zu verändern.„ Wenn Japan " heißt es wörtlich im Telegramm- fich heute in einer günstigeren Lage befindet als 1895, fo ist dies tatsächlich eine Folge der neutralen Haltung Deutschlands ."
So wurde von Wilhelm und seiner Regierung in den entscheidenden Wochen vor dem Kriege alles getan, um den Kriegsbrand im Osten zu schüren, die Vermittlungsaktionen zu sabotieren und sich Rußland und Japan gegenüber in Erwartung von Kompensationen" in ein günstiges Licht zu fegen. Dennoch war Wilhelm noch immer besorgt. In feiner geheimen Aufzeichnung vom 14. Februar 1904, also wenige Tage nach Ausbruch des Krieges, schreibt er Bülow, der Kaiser sei über die Halftung des Baren fief enttäuscht. Der Zar scheine nicht fechten zu wollen und es fei nicht ausstreich oder nach schwächlichem Widerstand den Japanern über geschlossen, daß er die Mandschurei schließlich ohne Schwert laffe. Eine solche Wendung der Dinge müsse unter allen Umständen verhindert werden. Bülow erwiderte darauf, daß unvorsichtige deutsche Ermutigungen das sicherste Mittel sein würden. daß die Russen mit Japan einen„ voreiligen und faulen Frieden" schlössen. Wilhelm
erwiderte darauf:
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" Bom Standpunkt des Staatsmannes möge ich recht haben. Er fühle aber als Souverän, und als solchen frankten ihn die Blößen, welche sich Kaifer Nitolaus durch sein schleppes Auftreten gebe. Damit fompromittiere der Bar alle großen Souveräne. Es müffe im Intereffe des Ansehens der Monarchie etwas geschehen, damit Kaifer Nitolaus forscher auftrete."
Bülom machte Einwendungen, indem er auf Wilhelm I. und Friedrich den Großen hinmies, die sich auch nicht für die anderen den Kopf zerbrochen hätten. Wilhelm antwortete darauf, jest wären andere 3eiten:
Damals hätte es feine Sozialisten und Nihilisten gegeben, die von der Blamage der Fürsten Borteile zögen. Durch fein energieloses Verhalten schädige der 3ar das manarchische Brinzip. Er folle nach Moskau fahren, das heilige Rußland zum Kampf aufrufen, die ganze Armee mobilisieren ufm."
Als Bülow auch diese Wünsche des gekrönten Schwabroneurs zurücwies, fam Wilhelm mit seiner firen Idee über die ..gelbe Gefahr", die die weiße Rasse, das Christentum und die
Die bessere Menschenforte.
Von Hans Bauer.
... eral Nathuftus ist wieder in Freiheit.
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Europäer bedrohe. Nur mit Mühe ließ sich Wilhelm von Bülow beruhigen, der dafür eintrat, daß man in Ruhe darauf warten müsse, welche Früchte der ins Rollen gebrachte Krieg für Deutschland zeitigen werde.
Alles in allem gewähren die hier wiedergegebenen Einzelheiten aus den amtlichen Dokumenten einen lehrreichen Einblick sowohl in die Mentalität Wilhelms II. wie in das Treiben der wilhelminischen Diplomatie. Zeigt sich hier Wilhelm erneut als größenwahnsinniger Kretin, der nur mit Mühe von seinen flügeren Ratgebern gebändigt wird, so zeigt die deutsche Diplomatie unter Bülow alle Merkmale jener diplomatischen Giftmischerei, die sich am freieften und ungehindertften hinter dem Schutzwall der Monarchie entfalten konnte. Auch an die hier geschilderte Periode muß das deutsche Boik denken, wenn es am 7. De gem ber die Entscheidung über die Richtung der deutschen Politik fällt.
Verleumdung gegen öffentliche Banken. Die Girozentrale klagt!
Von der Deutschen Girozentrale wird mitgeteilt: Ein Teil der rechtsstehenden Presse bringt in ihrer Morgenausgabe vom 28. d. M. in sensationeller Aufmachung Behauptungen über die Geschäftspragis der Deutschen Girozentrale Deutsche Kommunalbant, die derart offensichtlich den Stempel der Unwahrheit tragen, daß eine fachliche Auseinandersetzung damit sich erübrigt.
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Den betreffenden Zeitungen ist unter Berufung auf§ 11 des Pressegesetzes eine tatsächliche Berichtigung zugegangen. Im übrigen wird gegen die Urheber der Bezichtigung Strafantrag geftellt werden.
Bei der Angelegenheit handelt es sich um verwerfliche Wahlmache. Wir haben unseren Lesern von den Mitteilungen der Korrespondenz, die den Stempel der Unwahrhaftigkeit nur zu deutlich trugen, feine Kenntnis gegeben. Das Dementi der Girozentrale aber ist für uns ein neuer Beweis dafür, wie gewiffe Finanzgruppen zusammen mit der reaktio= nären Presse die durch den Fall Kutister entstandene Standal atmosphäre dazu ausnutzen, um einen Sturm gegen die öffentlichen Banfinstitute überhaupt zu entfeffeln. Der Sinn der reaktionären Treibereien ist ja die Befreiung der Wirtschaft von jeder behördlichen oder gemeinwirtschaft lichen Kontrolle. Je mehr man den Staats- und Gemeinde banken anhängen fann, je mehr man deren Kredit gefährdet, desto freieres Spiel hat das Finanztapital, gegen dessen unfachlich im vorliegenden Falle die Beschuldigungen gegen Herrschaft angeblich die nationalen Kreise ankämpfen. Wie die Girozentrale gewesen sind, beweist der folgende Wortlaut Der Erwiderung:
1. Unwahr ist, daß öffentliche Gelder, die der Deutschen Girozentrale zur Verfügung gestellt sind, um sie mit einem geringen Spesenausschlag an notleidende Kommunen weiterzuleiten, von ihr privaten Bankinstituten zur Verfügung gestellt worden seien.
Wahr ist vielmehr, daß diese Gelder restlos nach den von den geldgebenden Stellen erteilten Anweisungen und mit bem vereinbarten Aufschlage an die betreffenden Rommunen weitergegeben worden sind.
2. Unmahr ist, daß die Deutsche Girozentrafe im vorigen Jahr bei ihren Kreditgeschäften einen Berluft von etwa 12 Millionen Goldmart erlitten habe.
ahr ist vielmehr, daß fie bei der befannten Affäre HinzHöfling durch Beruntreuungen einen Berluft von etwa 2 Mil lionen Goldmart erlitten hat, wie dies auch seinerzeit der Deffentlichteit rid haltlos mitgeteilt worden ist.
3. Unmahr ist, daß die Deutsche Girozentrale in ihrer Bilanz für 1923 einen Schuldschein des ermähnten Höfling als Rassen bestand" habe erscheinen lassen.
Bahr ist vielmehr, daß in der Bilanz für 1923 der Berlust mit 2 Millionen Goldmart abgeschrieben worden ist, was nicht gehindert hat, daß die Gewinn- und Verlustrechnung trotzdem mit einem namhaften Betriebsüberschuß abschließt.
Theater i. d. Königgräger Straße:„ Der Tokayer"
Es ist Franz Müller, dem betammten und wirksamen Dra matiter, ein sehr interessanter Versuch gelungen. Er hat eine neue Romödie geschrieben, in die er bie ganze tomische Weltliteratur hineinarbeitet. Natürlich gibt diese Ansammlung von guten Er fahrungen viele gute Szenen. Nur bebauert man, daß das ganze Mofait nicht fehr finnreich zusammengesetzt wurde. Em Haupttrid der Komödie ist es, daß es immer anders tommt, als es fommen foll. Darum heißt die Komödie auch" Der Totayer". Es handelt fich also nicht um den guten füßen Ungarwein, fondern um die Frau des Kammerfängers Luz, die Agathe genannt wird. Der
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Im übrigen möchten wir feststellen, daß die leitende Beamtenschaft der Deutschen Girozentrale fich großenteils aus rechtsgerichteten, sogar völkischen Kreisen zusammensetzt. Auch in diesem Falle würde sich also der Vorwurf einer mangelhaften Geschäftsführung, der durch das Dementi ja entfräftet ist, gegen Reaktionäre richten. Im Interesse der politischen Reinlichkeit ist es zu begrüßen, daß sich der Vorwurf als unberechtigt erweist.
Die Flut der Verleumdungen.
Die fommunistische Presse hatte eine hochdramatische Geschichte erzählt, wie Benoffe Stampfer in Bonn sagte, die Sozialdemo fratie habe an den politischen Gefangenen fein Intereffe, und wie ihm dann die Reichsbannerleute die Windjacken vor die Füße geworfen hätten. Die Geschichte war von A bis 3 erlogen. gibt sogar die Fahne" jest teilweise zu. Die Geschichte mit den Windjacken foll sich jetzt nicht Stampfer gegenüber, sondern gegen über dem Kommandeur des Reichsbanners General Weyers" abgespielt haben. Die Fahne" macht die Sache damit noch schlechter. Denn einen Genossen Stampfer gibt es immerhin aber einen Reichsbannerfommandeur General Weyers gibt es überhaupt nicht.
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Die Fahne" hat übrigens neuerdings ein etwas tomisches Berfahren ausgehedt. Sie stellt an die SPD ." allerhand bombastische Fragen, ob es wahr sei, daß usw. Da auf diese dummen Fragen natürlich fein vernünftiger Mensch antworten wird, wird fie morgen erflären:" Wir haben gefragt, man hat uns nicht geant. wortet, es ist also wahr, daß usw. Mit solchen Manövern, die auf zehn Kilometer gegen den Wind nach Wahlschwindel riechen, wird fie feinen Eindruck machen.
Gestern hat Ratowsky die Antwort der Sowjetregierung auf die beiden Noten Chamberlains überreicht. In der ersten spricht er das Bedauern der Sowjetregierung über die Zurückziehung des Handelsvertrages aus und lehnt jede Berantwortung für die unzufriedenheit ab, die sich in beiden Ländern daraus er geben werde. geben werde. Die zweite Note betrifft den Sinowjew - Brief. Ratowsky beruft sich auf die Feststellung des vom letzten Kabinett eingefeßten Untersuchungsausschusses, wonach das Sinowjew - Dokuzeichne es nach wie vor als eine Fälschung und bedauere, daß die ment feiner Stelle im Original vorgelegen habe Mostau be= britische Regierung politische Handlungen, die die ernsteste Auswirkung auf die fünftigen Beziehungen zwischen Sowjetrußland und Großbritannien hätten, auf unbeglaubigte und aus zweifelhaften Quellen stammende Dokumente gründe und so die Beziehungen zwischen beiden Regierungen auf eine sehr unsichere Grundlage stelle". Die Sowjetregierung bedauert ferner, daß die britische Note dom über die vollständige politische und administrative 21. November einer diretten Antwort auf die Frage eines Schiedsgerichts ausweiche. Weiter wiederholt die Note die Erklärung unabhängigkeit" der Kommunistischen Internationale von der Sowjetregierung. Die Somjet regierung fönne weder der Kommunistischen Internationale noch einer anderen Arbeiterorganisation das Asylrecht(!) verweigern, und noch weniger könne sie es übernehmen, irgendeinen Druck auf sie auszuüben.
Das letztere ist einfach ein schlechter Wit. Bon wem stammen denn die ungeheuren finanziellen Mittel der Komintern? Etwa von Mitgliedsbeiträgen?? Doch selbstverständlich nur von der handel mit Betroleum, Kaviar, Holz u dergl. russischen Staatsregierung bzw. von ihrem Außens
Der Sinowjet- Brief gefälscht?
Mostau, 27. November.( Eca.) Die Delegation der englischen Gemertschaften telegraphierte aus Restom an einige engiche Seitungen und an die Trade Unions , daß fie fich von der Une dh t heit des angeblich von Sinopjem unterzeichneten Dokuments überspielt hat. Nach ihrer Rückkehr will die Delegation eine Aufklärung zeugt habe, das im britischen Wahlkampf eine so große Rolle ge der ganzen Angelegenheit vor der englischen Deffentlichkeit an Streben.
Paris , 29. November. ( EP.) Wie verlautet, wird der russische Botschafter Krassin am nächsten Donnerstag in Paris eintreffen. Er hat bis jetzt 29 Reisepasse für seine zukünftigen Mitarbeiter verlangt
gestellt hat. Ein besonders bitteres Erlebnis, auf das der Dichter feiner Berliner Zeit, in ber der Grne Heinrich" erschien und feine als after Mann öfters zurüdgetommen ift, passierte ihm während schönsten Novellen aus den Leuten von Geltmyla" entstanden. In erzählt. Ich war schon 30 und ein oder zwei Jahre alt, als ich einem Brief an Emil Ruh hat er diese Geschichte folgendermaßen in der Mohrenstraße in Berlin in feinem schönen Hause wohnte. Jah war in guter Gesellschaft eingeführt, aber wenig bekannt, geriet in Geldverlegenheit und konnte nicht mehr studentisch verfahren, verstand nicht einmal, auf gute Art ein Mittagessen au borgen. So hatte ich mich mit wenig Münze hinausgeschwindelt, um die endliche
Bir hatten an seiner Berurteilung auszufezen gehabt, daß diese uf vage Bermutungen hin erfolgt war, daß, felbft wenn man dem General wirklich eine Berfehlung häste nachweisen fönnen, es doch nur eine gewesen wäre, die auf Ronto der Demoralisation des Krieges hätte gesetzt werden müssen, eine, die Angehörige aller Armeen sich haben zu Schulden kommen lassen. Der Schuldspruch war unehrlich. Diesem Gefühl Ausdruck zu verleihen, hatte natürlich Rammerfänger, der zweite Caruso auch in dem Sinne, daß sie ihn So befaß ich eines Abends noch fünf Silbergrofchen, als mich ein euch der Deutsche Offiziersbund, als die Standesvereinigung des Generals, ein Recht.
braucht seine Agathe, bevor er auftritt. Sie muß dann vor ihn tanzen, ihm ihre Zärtlichkeit schenken, ihm den Glauben geben, daß Aber wie tut er das? Was hat er zu rügen? Die Verlegung er ein Monarch der Kunst und der Liebe sei. Dn Reportern hat der Gerechtigkeit? Das wägen mit ungleichen Gewichten? Die Enter erzählt, daß er seine Garderobe eine halbe Stunde vor dem Auf weihung richterlicher Gewissensreinheit? Das schließlich auch. Aber treten absperrt, um sich durch heimatlichen Tofaner anzufeuern. Luß noch nur nebenher. Vor allem hat der Deutsche Offizersbund an und Agathe fennen dieses Geheimnis allein. Plöglich will Agathe dem Spruch von Lille zu bemängeln, daß in der Zusammensetzung nicht mehr als Tofanererfaz mitwirken. Sie will frei fein, ihr Herz des Gerichtshofes, die dem Range des Generals in teiner Weise ent Ronflift. Schon steht der andere da, der das losgerissene Agathen hinwerfen können, wie es ihr beliebt. Und daraus fommit mun der sprochen habe, eine Nichtachtung des deutschen Offiziers gelegen herz an sich nehmen will. Es ist ein Schieber. Ein Komödien hätte. Der Deutsche Offiziersbund wäre gewiß auch, wie wir anderen schreiber nutzt folchen Charakterzug. Hans Müller führt denn aud alle, unzufrieden gewesen, wenn französische Majore und Generäle den Schieber ad absurdum, verschafft dem Tenor seine Stlavin den Schuldspruch gefällt hätten: aber er hätte dann wenigstens eine wieber und fett Agathe wieder mit geschicktem Griff in den Käfig. Boraussetzung erfüllt gesehen. Der deutsche Offizier gibt sich mit der Gejauchze im Parkett. Man war entzückt über die richtige Theatereinfachen Gerechtigkeit nicht zufrieden. Er will die standesgemäße. garderobe, in der der Mann vom hohen C sich abscheninkt, den Fett Nichtachtung der sittlichen Norm: das möchte wohl hingehen, aber die hals netet und die Bajazzohosen auszieht. Derartige Effekte find fiets von klassischer Wirksamkeit. Es ist nicht wahr, daß wir Dent Richtachtung des Gewandes reizt ihn bis aufs Blut. fchen schlechtere Theatermacher find als die Leute draußen. und Begeisterung gespielt. Emil Jannings freute fich offenbar. Derartige Dinge merden von den Komödianten mit Aufopferung daß er von seinem Rollentieferanten so verschwenderisch begünstigt wurde. Lachen, Weinen, Toben, Zärtlichsein, Böfefein, ein Liebhaber fein, ein Junge fein, ein Clown, ein Philofoph- all solche Verwandlungen geblebet ihm Hans Müller. Ein natürlicher Mensch zu fein, das wurde ihm nicht gestattet. Aber er fonnte sich in der föstlichen Clownerie aufplustern. Sogar die alten Knalleffekte des unvergänglichen Rührstücks tonnte er anbringen. Und dazu diese Don Carola Ioelle gespielte Tenorsgattin! Diese eben noch Schüchterne, dann ausbündig perliebte, dann wieder in Schmerz zusammen brechende, dann wieder zur herrlichen Weibercourage auf gepulverte Madonnal Wirklich, Frau Toelle machte beinahe ein natürliches Wesen aus dieser braven Frau. M. H.
Wir wissen, daß der deutsche Offizier sich nicht für eine Unschuld einsetzt, die statt Nathusius etwa Fechenbach hieße. Er erkennt aber auch eine Schuld nicht an, die ein anderer als ein Kamerad über ihn ausgesprochen hat und verlangt internationale Berbindlichkeit für diese Ansicht. Noch wenn ein deutscher Offizier zu den Kannibalen geriete, ist vorzustellen, daß er nicht von irgend welchen zivilen Kulis verurteilt zu werden begehrte, sondern von den Kanibalen- Leut nants. Und dann möchte er sich ausgebeten haben, nur von Achseltüdträgern verspeist zu werden. Und dies ja nicht etwa mit dem Messer.
Ein deutscher Offizier ist etwas ganz Feines. Er ist sonst tnallnational und ferndeutsch. Aber für die Auffaffung, daß er ein Hauptferl ist, verlangt er durchaus feine nationale Begrenzung. Hier st er mit einer internationalen Berständigung darüber sehr einverstanden.
Einmal wird der deutsche Offizier vor den Beben Gott treten. Der wird sein Schuldbuch aufschlagen und ihn richten. Der deutsche Offizier wird sich vorher die höfliche Frage erlauben, wie lange den der liebe Gott aktiv gedient habe. Dann wird er hn als nicht standesgemäß ablehnen.
Gelbankunft zu erharren, die nicht mehr lange ausbleiben tonnte.
damalige Rotabeln faßen, unter anderen der verstorbene Melchior Menr, die nicht recht mußten, mas fie aus mir machen follien. Ich trug nur Sorge, daß ich noch einen Groschen übrig behielt, indes ich dachte, du kannst morgen mittag noch ein Brötchen dafür kaufen, fo geht der Tag hin! Richtig, am anderen Mittag überzeuge ich mich, daß das Luder noch da sei, gehe in einen großen Bäckeriaden in der Nachbarschaft und nehme einen Groschenweden, gebe den tochter besteht den Groschen; die Kellnerin vom vorigen Abend hatte Groschen. Die lange, etwas verdrießliche, aber elegante Bädersmir einen ungültigen, verrufenen Gröschling i hendeines deutschen Raubftandes gegeben, was ich nicht wußte und verstand Die Bäderin fogte:„ Der wird nicht genommen, es ist ein falscher!" Id habe Beinen andern und muß das Brot wieder aus der Hand geben und mich aus dem Laden brücken mit meiner Eklust, während die Person mich vom Kopf bis zum Fuße betrachtet.... Ich brachte den Tag richtig ungegessen zu und mußte am anderen Morgen denn doch Gelb borgen, was viel leichter von statten ging, als ich geglaubt fehen; denn es ist ja gleichgültig, ob es sich um den Kopf eines hatte. Wäre ich aber nicht so unpraktisch gewesen, so hätte ich das fleine, aber bedeutsame Doppelgestirn der beiden Weiber nicht ge= mannes in einer Tragödie oder um einen Groschenwecken handelt!"
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Erstaufführungen der Woche. Mittw.: Renaissance- Theater: Boubou Komödienhaus, rohe. Donnerst.: Staatstheater: Eduard II . Die Kusine aus Warschau ". faßt sich nicht verkaufen". Freit.: Trianon- Theater: Sie
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Urania- Borträge. Täglich zu wechselnden Zeiten: Die Bunder des Amazonenstromes. Sonntag 6, 8, Mittwoch 8, Donnerstag 7: Sonnabend 84, Uhr: Im Reiche der Komit. Dienstag, 71, Uhr, Selene Fernau: Unter Deutschen und Indianern in Ebile. Mittwoch, 7 Uhr, Brof. E. v. Salzmann: Astens Kampf um geift. Freiheit. Dienstag, 3 Uhr, Marie Schipfmann erzählt Märchen.
Die Große Boltsoper wird ihre Aufführungen im Desember fortführen. Gottfried Kellers falscher Groschen. Gottfried Keller hat beDie Karten für die Abonnenten liegen zur Abholung in der üblichen Weise Widerständen geführt, und wenige ahnen, auf welch schmerzdurch- hantung von Frau Melanie Kurt am Sonntag nicht„ Don Juan ", ſondern bereit: am 1. 12. Abonn.- Abt. 12, amt 2. 12. bonn . Abt. 13, am 3. 12. fanntlich einen schweren Lebensfampf mit inneren und äußeren abonn.- Abt. 14 usw. Um Umbesesungen zu vermeiden, wird infolge Er pilügtem Boden die goldenen Früchte feiner Dichtung reiften. Dieses ergreifende.bensdrama des Dichters fönnen wir in dem trefflichen Bande verfolgen, den Ernst Hartung im Berlag von Wilhelm Langewische- Brandt aus Briefen und Gedichten des Meisters zufammen
Carmen" mit Frau Schulz- Dornburg gegeben.
Wasser und Aschenputtel" wird einige Inszenierungen am Staatstheater Bühnenchronit. Dr. Berger, der befannte Regiffeur der Filme Glas übernehmen.