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faz zu den rein ländlichen Gemeinden. Dieses Wahlergebnis ist dennoch von großer Bedeutung. Denn es ist bestimmt damit zu rechnen, daß bei anziehender Konjunktur und bei zu= nehmender Arbeitsmöglichkeit die Industriearbeiter wieder für ihre alte fozialdemokratische Fahne eintreten werden. Die Bedeutung der Wahl am Sonntag liegt darin, daß zum ersten Male das niederösterreichische Dorf rot gewählt hat. Der Seipel- Attentäter mild verurteilt. Wien  , 1. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Montag be­gann vor dem Wiener   Schöffengericht die Verhandlung gegen den 29 jährigen Arbeiter Karl Ja muret, der am Abend des 1. Juni auf den damaligen Bundeskanzler Dr. Seipel zwei Schüsse ab­gefeuert hat, als dieser von Wiener Neustadt   mit dem Zug in Wien  eintraf. Da der Tatbestand flar lag und nur wenige Zeugen, darunter der ehemalige Bundeskanzler selbst, vernommen wurden, fonnte der Prozeß noch im Laufe des Montags zu Ende geführt und am Abend das Urteil verkündet werden. Jamuret wurde zu Jahren schweren kerters verurteilt. Als strafmildernd hat das Schöffengericht dabei sein Geständnis, seine geistige Minder wertigkeit und seine wirtschaftliche Notlage, aus der er zum Alten­

tat verleitet wurde, berücksichtigt.

Kommunistenputsch in Estland  .

Reval  , 1. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Am Montag vormittag versuchten die hiesigen Kommunisten auf Geheiß von Mostau, den langgeplanten Putsch durchzuführen. Er war als Mostau, den langgeplanten Puffch durchzuführen. Er war als Antwort auf die Verhaftung und inzwischen erfolgte Berurteilung von 149 Kommunisten gedacht. Die Kommunisten bemächtigten sich in den frühen Vormittagsstunden des Bahnhofs und versuchten, andere Gebäude, insbesondere das Postamt, zu befehen, obwohl ihr. Treiben gänzlich aussichtslos war. Bereits um 8 Uhr morgens war der Hauptbahnhof   wieder im Befih der regulären Truppen. Auch die anderen Gebäude, die von einzelnen kommu­nisten besetzt waren, wurden entsetzt und die Kommunisten abgeführt. Es gab Tote und Verwundete. Die Entfehungsaktion wurde von regulären Truppen mit Unterstüßung der Polizei geführt.

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rußland, in dem sich Ungarn   im Falle eines russisch  - rumänischen| ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit vor, daß die russische Konflikts verpflichtet, in Rumänien   einzumarschieren und anderer- Politit sich in der Richtung bewegt, durch einen kroatischen seits der kroatischen Revolutionsbewegung tatkräftige Hilfe zu leisten. Bauernaufstand das noidürftig hergestellte Gleichgewicht auf In Regierungsfreifen wird erklärt, daß die von der" Politika" ver- dem Balkan umzustoßen und eine Welle neuer Aufstände und öffentlichten Geheimdokumente echt seien. Zu diesen Enthüllungen, friegerischer Zusammenstöße hervorzurufen. die in Belgrad   riesiges Aufsehen erregen, will die" Politika" übers dies erfahren, daß die italienischen Nationalisten Bor.  bereitungen treffen, um mit ihren Organisationen unverzüglich in Kroatien   einzumarschieren, wenn dort eine Revolution ausbricht. Italien   dementiert zwar offiziell solche Pläne, andererseits treffen aber an der jugoslawischen Grenze fortwährend riesige italienische Munitionstransporte ein.

Die Nachrichten aus Estland   wie aus Jugoslawien  eigen erneut, wie verhängnisvoll die Rolle ist, die die Mos­fauer Internationale in der europäischen   Politik spielt. In Estland   hat sie es glücklich so weit gebracht, die irregeleiteten durchaus be­estnischen Arbeiter, unter Ausnutzung ihrer durchaus be­rechtigten Empörung gegen die grausamen Zuchthaus urteile des Revaler Kriegsgerichts, in ein von vornherein aus­sichtslofes Putschunternehmen hineinzutreiben, dem wiederum zahlreiche Arbeiter zum Opfer gefallen sind.

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In Jugoslawien   scheint, wie aus den in der Politica" veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, ein ähnliches Unter­nehmen in Vorbereitung zu sein, das für die weitgeſtedten Biele der Moskauer   Regierung auf dem Balkan   als Vorspiel dienen soll. Bon russischer Seite wird natürlich die Echtheit der in Belgrad   veröffentlichten Dokumente bestritten werden, es liegt aber jedenfalls unabhängig von dieser Frage

Diesem Zweck dienen u. a. auch die engen Beziehungen zwischen der Sowjetregierung und Mussolini  , sowie die Berträge, die die Moskauer   Regierung mit der Horthy  . Regierung abgeschlossen hat. Es liegt im allgemeinen Interesse der Arbeiterklasse in allen Ländern, daß dieser Brandstifterpolitik der Moskauer   Sowjetregierung, die durch ihre raffinierten Methoden die verbrecherische Politik des Zarismus noch übertrifft, ein Riegel vorgeschoben wird. Das fann natürlich nicht durch Interventionen der Regierungen, sondern nur dadurch geschehen, daß der Moskauer   Regierung durch 3ertrümmerung der in ihren Diensten stehenden kommunistischen   Parteien der Boden in der Arbeiterklasse der anderen Länder entzogen wird. beiter eine Gelegenheit, mit den kommunistischen   Butschisten Der 7. Dezember bietet für die deutschen   Ar abzurechnen und damit für die Erhaltung des Frie dens und für die Gesundung der Arbeiterbe= wegung zu wirfen.

Aegypten   hat jetzt alle englischen Forderungen angenommen, drei Minister haben jedoch aus Brotest demissioniert. Heute tritt das neue Unterhaus zusammen. Nach Vereidigung der Abgeordneten wird die Thronrede verlesen, die den Konflikt mit Aegypten   und mit Moskau   berühren wird. Die Debatte findet erft Mitte Dezember statt.

Kommunistische Spekulation.

Sozialdemokratie und Varmat- Konzern.

Reval  , 1. Dezember.  ( WTB.) Die Estnische Agentur meldet: Es war leicht vorauszusehen, daß die Kommunistische Partei   in Heute vormittag haben die Kommunisten versucht, sich der Regie bem heftigen Wahlkampf sich alle Mühe geben würde, um in Ber.  rungsgewalt zu bemächtigen. Zu diesem Zweck hatten sie Banden leumbung und herabjegung der Sozialdemokratie von 5 bis 10 Mann organisiert, die sich, mit Gewehren und Hand- leumbung und herabfegung der Sozialdemokratie den Rekord zu leisten und so den Liebesdienst zu vollenben, den granaten bewaffnet, zu gleicher Zeit der Bahnhöfe, der Regierungs  - die Kommunisten schon im alten Reichstag, im Landtag und in den gebäude, des Landtagsgebäudes, der Posten, der Polizei und der Gemeinden der Reaktion getan haben. Wären sie die Politiker, Telephonzentrale bemächtigten. Im Verfolg des Butschversuchs wur­den eine Reihe Personen getötet. Die Truppen unterdrückten ben die sie nicht sind, so würden sie sich wenigstens die Mühe machen, nur solche Dinge zu behaupten, die nicht schon längst widerlegt Aufstand und stellten die Ordnung in zwei Stunden wieder her. Die worden sind, oder solche, die leicht widerlegt werden können. Aber Bahl der Opfer übersteigt wahrscheinlich 50, unter den Toten befindet sich auch der Verkehrsminister Rart. In ganz Estland   ist ber ihre Spekulation war eine ganz einfache: Die Rote Fahne  " weiß natürlich genau, daß die meisten Parteigenossen in führender Stel Kriegszustand proflamiert worden; General Laidoner ist zum lung von der Wahlpropagando aufs äußerste in Anspruch Oberkommandierenden mit außerordentlichen Vollmachten ernannt genommen sind. Es genügte, das blödeste Geschwäß zu verbreiten, worden. In den Provinzstädten ist alles ruhig geblieben. Die Ver­um hoffen zu können, daß ihm nicht widersprochen werden würde. lufte auf feiten der Truppen und der Polizei belaufen sich auf Es fonnte ja sein, daß die Angeschuldigten irgendwo draußen im 18 Tote. Die Verluste der Kommunisten find weit größer, vor­läufig aber noch nicht zahlenmäßig festzustellen. Etwa 60 Rommu Reiche find, wo sie die Verleumdungsfampagne nicht erreichte. Da fo auch die Parteipreffe außerstande sein fonnte. sich eingehend zu nisten sind verhaftet und einem Standgericht übergeben worden. informieren, hoffte man, daß der Sdywindel bis zum 7. Dezember vorhalten würbe.

Putschpläne in Jugoslawien  .

Belgrad  , 1. Dezember.  ( Eẞ.) Die der Regierung nahestehende Politita" veröffentlicht auffchenerregende Enthüllungen über die Beziehungen des aus Jugoslawien   geflohenen troatischen Bauern führers Raditsch zu der Moskauer Internationale. Aus den Dokumenten geht hervor, daß Raditsch der Kommunistischen Inter  nationale gegenüber die Verpflichtung übernommen hat, späte stens Ende Januar 1925 eine bolichemistische Revolution in Kroatien   zu entfesseln. Gleichzeitig mit dem Ausbruch dieser Revo lution sollen bulgarische und albanesische Banhen in Serbien   eintreffen, um die militärische Verteidigung Serbiens   zu lähmen.

Die Politika" veröffentlicht weiter Dokumente über einen Geheimpertrag zwischen Ungarn   und Sowjet

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Remebur schaffen und die gerügten Borstellungen fofort vom Spiel­plan entfernen. Die Katholiken Kölns   werden um ihres Gewissens willen aufgefordert, Stüde   in den Theatern zu meiden, deren Besuch als Ansteckungsgefahr bezeichnet werden müßte. Dieser Borstoß der katholischen Pfarrer findet den lebhaftesten Widerspruch in allen Kreisen, die die geistig fünstlerische Freiheit hoch schäzen und die Her anziehung eines Theaterleiters vom Range eines Hartung als einen großen Gewinn für die Stadt Köln   betrachten.

Eine Hochschule für Dramatiter. Der Profeffor für bramatische Literatur an der amerikanischen   Harvard Universität Bater hatte vor etwa zehn Jahren eine Art bramatisches Laboratorium" eingerichtet, Das er Arbeitsraum Nr. 47" nannte. Dieser Arbeitsraum" diente dazu, den Schülern die Kunst des S.üdeschreibens beizubringen, uid es find aus der Zusammenarbeit von Professor und Studenten eine ganze Anzahl von Dramen hervorgegangen, die auf der Bühne ihr Glück machen. Das dramatische Laboratorium ist nunmehr zu einer Hochschule für Drametifer ausgebaut worden, die eine Fakultät der Dale- Universität wird und deren Leitung Bater übernommen hat. Die Mittel für die neue Einrichtung wurden durch die Stiftung von einer Million Dollar gegeben, die der Delmagnat Edwad G. Hartneß gemacht hat. Hartneß hat der Pole- Universität im ganzen ichon mehr als 10 Millionen Dollar geschenkt. Die Hochschule für Dramatiker wird eine eigene Verfuchsbühne befize, auf der die Stücke der Studierenden aufgeführt werden, und sie verfügt über einen großen Stab von Lehrern, die alle Fächer der Theatergefchichte behandeln und auch praktische Uebungen im Stückeschreiben vor­nehmen.

Die Amerikaner scheinen demnach das Dramendichten für eine erlernbare Kunst zu halten.

10 000 Beobachtungen über veränderliche Sterne. Die nordischen Astronomen entfalten seit einigen Jahren eine sehr rege und erfolg­reiche Tätigkeit in der Beobachtung der Sterne, und zwar sind es nicht nur die Fachastronomen, die sich an dieser Arbeit beteiligen, fondern auch viele Liebhaber widmen fich der Aufgabe mit großem Gifer, nach em die Kopenhagener Astronomische Gesellschaft ihre Mits glieber dafür intereffiert bot. Be in der Astronomischen Zeitschrift" mitreteilt wird, werden diefe Beobachtungen laufend veröffentlicht, und die Gesamtzahl der Beobachtungen beläuft sich jetzt schon auf

über 10 000.

Hypnose statt Narkose. Aus Dorpat   berichtet man über eine interessante Operation. Die Profeffor R. Wannach in der dortigen Universitätsklinik vorgenommen hat. Es handelt sich um Krampf­ader- Entfernung, eine sehr schmerzpolle Operation. Der Stranfe murde in hypnotischen Schlaf verfekt, und in diesem Zustand tonnte die Operation ungehindert burdygeführt werden. Beim Ermechen fühlte er sich sehr wohl; er hatte Beinerlei Sfymerzensempfindungen und wußte durchaus nichts von dem Eingriffe. Es ist dieses einer der ersten Fälle, wo Hypnose statt Narkose bei Operationen ange wandt wurde.

Uus rabungen der Berlirer Museen in Kleinasien  . Theodor Wiegand  , der Direktor des Berliner   alten Museums, weilt seit einiger Beit in Slein aften. Die tür fische Regierung hat die Genehmigung erteilt, die vor dem Striege begonnenen Ausgrabungen der Berliner   Museen in Milet   und in dem benachbarten Didyma zum Abschluß zu bringen. Wiegand ist jetzt im Begriffe, die legten Arbeiten dort zu vollenden.

Das ist der ganze Sinn des Berleumdungsfeldzuges, den die Rote Fahne" an den Namen Barmat und an die Beziehungen diefes Konzerns zur Sozialbemotratie tnüpft. Alle Register werden gezogen. Prompt tommt das Echo aus der Maurenbrecher­fen Deutschen Beitung", aus der Berliner Börsen- Zeitung", aus der Kreuz- Zeitung  " und anderen Schwefterorganen der Roten Fahne". Das Biel ist ja das gleiche: Niedertämpfung der Sozialdemokratie um jeben Preis.

Wie haltlos die Behauptungen sind, dafür vorweg nur einige Tatsachen: Der Barmat- Konzern foll von der Breußischen Staats. bant 30 Millionen Mart Kredite bekommen haben. In Wirt lichkeit hat der Barmat- Konzern bei der Staatsbant überhaupt fein Ronto. Richtig ist, daß einige Tochtergesellschaften des Barmat Konzerns der Staatsbant Geld schuldeten aus der Zeit, wo fie dem Ronzern noch nicht angehörten. Nachdem die Barmat- Gruppe die fraglichen Werte erworben hatte, war sie bemüht, die Strebite io rasch als möglich zurückzuzahlen. Diese Tatsachen find feit etwa zehn Tagen durch das Berliner Tageblatt befannt geworden und wurden nachher Dom Staatsbantpräsidenten Dr. Schröder, einem deutschnationalen Mann, vor Bertretern der Breffe ausdrücklich betätigt. Die ,, Rote Fahne  " geht das nichts an. Sie phantasiert Tag für Tag weiter von jenen fagenhaften 30 mil lionen, von denen die Tochtergesellschaften der Barmat- Gruppe nur einen Bruchteil jemals zu sehen bekommen haben. Weiter tischt man dem gläubigen Leser auf, die Reichspoft talie habe bem Barmat- Konzern 12 Millionen Goldmart gelieben. Demgegenüber steht die Tatsache, daß der Konzern von der Post teinen Pfennig erhalten hat.

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Diese Lügen braucht die Rote Fahne" aber, um behaupten zu fönnen, daß die Sozialdemokratie eine Korruptionswirt schaft getrieben und begünstigt habe. Es erübrigt sich faft, das noch im einzelnen zu widerlegen. Trotzdem wird es für unsere Leser wichtig sein, die 3usammenhänge zu kennen, die hier maßlos aufgebaufcht werden. Der Barmat- Konzern ist den Lesern des Borwärts" aus einer fritischen Schilderung feines Aufbaues, die vor einigen Monaten im Wirtschaftsteil erfolgte, wohl bekannt. Die Leiter des Konzerns haben schon in Holland   für ble Sozial bemotratie ein starkes Intereffe befundet. Niemals ist dieses Interesse jedoch soweit gediehen, daß irgendeine Berbindung zwischen parteiamtlichen Instanzen, etwa dem Barteivorstand, und dem Konzern bestanden hätte. Unter diesen Umständen ist es ja geradezu läppisch, von einem Familientonzern der SPD  ." zu reden. Niemals haben sich, soweit wir feststellen fonnten, irgendwelche führende Genossen für Kredit- oder andere Geschäfte des Barmat Konzerns eingefeht. Bon einer Brotettionswirtschaft kann fonach gar teine Rede fein.

Nach der Roten   Fahne soll die Firma Barmat mit Holz. mann zusammensteden, der durch die Affäre des Regierungsrats Bartels bekanntlich schwer belastet ist. Holzmann ist aber dem Barmat- Konzern gar nicht befannt.

So tönnte man das Register ins Endlose fortsegen. Wie wenig die Bartei mit der Barmat- Gruppe zu tun hat, geht daraus hervor, daß sie nicht einmal Parteiqelder in einer der zahlreichen, dem Konzern angeschloffenen Banten verwalten läßt. Sie bedient sich dazu anderer Bantinstitute.

Verräter" Heilmann.

Besonders angetan hat es den Kommunisten, daß der Band tagsabgeordnete Genoffe Heilmann innerhalb des Barmat- Ron­zerns Aufsichtsrats poften bettaibet Wir können dazu dem Genossen Heilmemn selbst das Wort erteilen, der uns schreibt:

Bon einer Wahlreise zurückgekehrt, finde ich die blödsinnigen Angriffe der Roten Fahne" auf den Barmat- Rongern und meine Beziehungen zu ihm vor.

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Obwohl es sich nicht lohnt, auf den tommunistischen Schwindel zu antworben, möchte ich doch den Barteigenoffen folgendes mitteilen: 1. Ich bin seit vielen Jahren mit Julius Barmat eng be­freundet und gedente diese Freundschaft mit oder ohne Ge­nehmigung der Roten Fahne" fortzusehen. Diese Freundschaft ist schon im Jahre 1920 in der Berliner   Preffe ausführitch erörtert worden. Wenn ich und andere Barbeigenoffen in dem gastfreien

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Die Lügen der Roten Fahne".

Haufe von Julius Barmat verfehren, so tun wir nichts anderes als Herr Wilhelm Koenen   auch getan hat.

2. Ob und wo der sogenannte Barmat- Ronzern oder irgend welche Barmat- Unternehmungen Kredite haben, weiß ich nicht. Ich habe mich jedenfalls um Kredite nie gefümmert und babe niemals über Kredite für Barmet mit irgend jemand perhandelt, am wenigsten mit der Preußischen Staatsbant, beren sämtliche Präsidenten und Direktoren mir unbekannt sind, und Don denen ich mir lebiglich habe erzählen lassen, daß sie deutsch­nationale Beamte des alten Regimes feien.

3. Ich gehöre einer großen Bahl von Aufsichtsräten an. teils in Gesellschaften von öffentlich em Interesse, teils in Gesellschaften des Barmat- Konzerns. Was die ersteren anbetrifft, so wird mir daraus schwerlich ein Vorwurf zu machen sein, nach. dem die kommunistische Landtagsfrattion mich gebeten hat, dem fommunistischen Landtagsabgeordneten 50.

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bottta einen Siz im Aufsichtsrat der Preußag"( Preußische Bergwerte A.-G.) zu verschaffen, und nachdem sie mir vielleicht gegen das fommunistische Programm fogar gebanti hat, als ich Herrn Sooottta diesen Aufsichtsratsfit perfchafft hatte."

Was meine Aufsichtsratsstellungen im Barmat- Ron. zerin anbetrifft, so waren sie mir aus Freundschaft angeboten und find von mir aus Freundschaft angenommen worden. Auffichtse ratstantiemen oder sonstige Vorteile materieller Art habe ich bisher daraus nicht gezogen.

Im übrigen halte ich Barmat für durchaus feinen Schieber, fondern für einen sehr anständigen Geschäftsmann; daß er unlautere Geschäfte irgendwelcher Art getrieben oder Krebite ohne ble nötige Dedung genommen hätte, ist mir gegenüber noch nicht behauptet worden und wird selbst von der Roten Fahne" nicht er logen.

gez. Ernst Heilmann  " Rommunistenführers Roenen zum Haufe Barmat, die Genoffe Wir verfaqen es uns, auf die interessanten Beziehungen des Hellmann oben angedeutet hat, näher einzugehen. Kennzeichnend für die kommunistische Kampfesweise ist jedoch, was Genoffe Heil mann am Schluffe   feines Briefes feststellt, nämlich daß auch die Rote Fahne" es nicht magt, irgend ein einzelnes Ber gehen der Barmats au nennem Umfo eifriger schimpfs fie die Barmats Schieber" und spielt damit auf Beschuldigungen. an, die vor meheren Jahren d'e Deffentlichteit bewegt haben, und bie dadurch erledigt wurden, daß eine Reihe der rechtsstehenden Blätter, sowie ein demokratisches Organ ihre Behauntungen

in aller Deffentlichkeit aurudnahmen.

Ebert fr. und das Haus Barmat. Frit Ebert, der Sohn des Reichspräsidenten  , ist Privat fefretär bei Barmat", behauptet die Rote Fahne".

Wenn er es wäre? Frig Ebert ir. ist tein Kronprinz Er muß sich seinen Lebensunterhalt felbst verbienen. Er hat das die ganzen Jahre hindurch als Angestellter in perfchiebenen Stellun gen getan. Im Hause Barmat war er zwei Monate lana tätig, jeboch nicht als Bripatlefretär bes Chefs, fondern als Angestellter der Bremer   Privatbant, in der er mit dem Aufbau eines fozialpolitischen Referats beauftragt war. war tariftich als Angestellter bezahlt, hatte teine leitenbe feine Berufspflicht in den letzten Wochen faum wahrnehmen. Um Stellung inne unb tonnte auch politisch start beschäftigt­feinen Namen nicht weiter bem politischen Kampf auszusetzen, ist Ebert bei Barmat ausgeschieden.

Was die Krebite der Tochtergesellschaften von Barmat bei der Preußentasse angeht, so wird hoffentlich die parlamentarische Untersuchung, die sich wohl noch an den Fall Rubister anknüpfen wird, restlose Klarheit schaffen. Wir waren es, die eine solche Untersuchung gefordert haben. Darüber schweigt die Rote Fahne". Wir haben die Forderung jetzt nur zu wiederholen. Die Partei tann ihr mit der größten Gelassenheit entgegensehen. Auch die Leitung des Barmat- Konzerns versichert, daß sie ein solches Verfahren nicht zu scheuen hat.

Wir geben uns feiner Illusion darüber hin, daß die Rote Fehne" auch jetzt nicht aufhören wird, von Korruption" zu Schwaben  .

Aber der Schwindel ist wenigstens niedriger gehängt.

Hugenberg   freut sich.

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Die deutschnationale Presse bezieht ihre Berleumdungen gegen die Sozialdemokratie aus der Moate der Roten   Fahne und bruckt fchon fett langem getreulich ab, was dort über sozialdemokratische Führer zusammengelogen wird. Neuerdings ist der Tag" des Herrn Hugenberg logar dazu übergegangen unter wört­licher Zitierung der Quelle die Geschichten der Fahne" zu illu ftrieren. Es muß also anerkannt werden, daß die nationalistisch­fommunistische Brüderschaft an der Solidarität, die sie im Reichstag stets bewiesen hat, auch im Wahltampf unermüdlich fest hält. Für die großen tapitalistischen Dreckschleudern gegen die Bar­tei der Arbeiter liefern die Kommunisten die Munition.

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