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riellen Bedingungen, sondern auch in feiner Befensart an fich. 3u vertaufen, ohne zu besigen, ist ebenso tragisch, wie zu produzieren, ohne zu befigen. Wann stehen die Ladentüren offen alle, die ar­

beiten? Wann ist die Beschäftigung hinter'm Ladentisch" Dienst vorhandenen Abnehmer müssen unter allen Umständen den dann

am freien Menschen?

Auf dem Flettner  - Schiff.

Eine Probefahrt in der Kieler Bucht  .

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Anton Flettner  , der Erfinder des Windkraftschiffes, über deffen aufbau seinerzeit im Vorwärts" berichtet wurde, hatte zu einer Borführung des Rotorschiffes in Kiel   eingeladen. Aus allen Teilen Deutschlands   waren Vertreter der Presse, Fachleute usw. erschienen, um das neueste Wunder der Technik zu sehen. Die Vorführung stand unter feinem guten Stern. Nebel hüllte den Kieler Hafen weit und breit ein und der Regen trug mit dazu bei, den trüben

Gindrud zu verstärken. Gefahren murde aber trobem.

Weit traußen, auf der Kieler Förde   schwamm das Rotorschiff,

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lange bevor die geladenen Gäste- es waren ihrer nur zu viele sich an der Landungsbrücke in der Nähe des Bahnhofes ver­fammelten. Alle, die gekommen waren es sollen über 800 ge­wesen sein wurden auf dem Bubenden" untergebracht, jenem Dampfer, der längere Zeit den Dienst zwischen Swinemünde   und Billau verfah. Dann ging es in langfemer Fahrt hinaus aus dem Kieler Hafen, vorbei an der Germania- Werft   und der Deutschen Werft bis dorthin, wo die Ufer der Kieler Bucht   den Blicken gänz lich entschwinden, dort wo das Feuerschiff Riel  " feine Nebelsignale drohend ertönen läßt. Dort entdeckte man endlich nach gespanntem Asquc die unbestimmten Formen des Flettner- Rrtorschiffes. Die ,, Bubenden" stoppte. Die ganze Zuschauerschar strömte nach Back­bord, um den ersten Manövern des geheimnisvollen Flettner- Schiffes folnen zu fönnen. Während die Buberon" eine lichte Schlorite befam, näherte sich die Buckau  ", das Windkraftschiff, dessen Ent­stehung den ganzen Aufwand. verursacht hatte. So ungünstig wie das Wetter an sich war, so unaünftin mar och der Wind. Er hatte fnapp zwei Sefundenmeter. Alte Secbüren behaupteten, daß damit ein. Dreimastschooner von der Größe des Rotorschiffs, Buckau  " sich faum von der Stelle bewegen würde, ein anderer behauptete na­türlich das Gegenteil. Es ist bedauerlich, daß zum Vergleich nicht ein Segelschiff von der Größe der Buchau" zur felben Zeit vor­geführt wurde. Immerhin fuhr die Buckau  " am Binde mit etwa 3 bis 4 Knoten Geschwindinkeit. Dann machte sie eine Wende, und später eine Halfe, die durch Stillegen eines Turmes bzw. entgegen­gefeßtes Drehen der Türme bewerkstelligt wurden. Nachdem die Budou" die, Bubenden" umfahren bet'e. sinn fie in clatter, Fahrt dem Binnenhafen zu. Hierbei jedoch wurde die Hilfsmaschine, die schon vor dem Umbau im Schiffe war, in Betrieb gesetzt. Fletter felbst bedauerte. taß die geringe Windstärke feinen besseren Ein­druck der Vorführung vermitteln konnte. Die Meinung der Fach­leute war geteilt. Während die einen begeistert von der neuen Sache Sprachen, verhielten sich andere abwartend. Insbesondere Rapitän König, der Führer des früheren Handels- U- Bootes Deutsch­ land  ", sprach sich in sehr anerkennenden Worten über die Verwen­dungsmöglichkeiten der Buckau  " aus. Auch die Besahung der ,, Budkau" ist mit dem Schiff zufrieden. Flettner selbst brennt darauf, mit der Buckau  " Sturmfahrten zu machen, um so die Ueberlegenheit des neuen Trps schlagend zu beweisen. Immerhin, wenn man an= nehmen wollte, daß ein Segelschiff alten Schlages von der Größe des Flettner- Schiffes mit derfelben Geschwindi feit gefahren wäre, wie bei der Verführung am 3. Dezember, so wäre damit schon die leberlegenheit des neuen Tros darnetan. Denn es sind bei dem Flettner- Schiff zahlreiche Gefahrquellen ausgeschaltet, zum anderen benötigt es eine wesentlich geringere Befahung. Nachdem die ,, Buckau  " und die Bubenten" am Kai festgemacht hatten, fand eine Besichtigung des Rotorschiffes statt.

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Wie sie lügen!

Propagandafahrten am Wahltag.

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Einige rechtsstehende B'ätter veröffentlichen eine förmliche An frage an den preußischen Minister des Innern, Severing, ob es wahr fei, daß der Bo izeipräsident von Berlin   sämtlichen Kamerad­schaften des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold" am Wahltage gefchloffene Umzüge mit Musik und Fahnen ge­stattet habe, während anderen Organisationen Veranstaltungen und Umzüge verboten werden. Wie der Amtliche Preußische Presse­dienst hierzu erfährt, ist diese Nachricht falsch. Der Berliner   Poli­zeipräsident hat vielmehr allen Barteien, die einen entsprechen­den Antrag gestellt haben, am Wahl ag sogenannte Propaganda­fahrten auf Laftautos oder Wagen mit Blafaten, Musik und Fahnen gestattet, unter der Bedingung, daß bei dieser Gelegenheit feine Ansprachen gehalten werden

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Anklagen gegen die Charlottenburger Wasserwerke. Man schreibt uns aus Siedlerfreijen:

Früher war es den Wasserwerken sehr lieb, wenn sich recht viele Abnehmer meldeten, und an Entgegenkommen fehlte es nicht. Fast alles wurde dem Verbraucher an Anlagen zur Wasserentnahme bis zum Grundstück umsonst geliefert. Heute rechnet man anders. Heute darf der Wasserabnehmer nur zahlen. Für Zuleitungsröhren be­rechnet man bei Neuanlagen dem Siedler 9300 Mt." 3uschuß für 1 Kilometer. Dabei behauptet die Direktion, das sei der ge= ringere Teil der Unkosten, der größte Teil(?) werde von den Wer­ten getragen. Dazu kommt nun noch der Anschluß zum Grundstück. Hierfür werden augenblicklich gefordert: für 14 Meter 240 mt., für 12 Meter 210 Mt., für 4 Meter 104 Mt., d. h. in letzterem Fall für

einen laufenden Meter 26 Mart. Ist der Gartenbefizer

beträgt affo mehr als 100 roz. bes Mindestwasserpreises pro Quartal. Konkurrenz ist nicht da, also nicht zu fürchten. Sollten der hohen Kosten wegen Hunderte oder gar Taufende nicht mehr Wasser abnehmen, so schadet das dem Werke nichts, denn die noch errechneten Preis zahlen. Angeblich wollen die Werte fich nicht eher umstellen, ehe nicht der Achtstundentag und die nach ihren Bes rechnungen um 200 Proz.(?) über Friedenstarif liegenden Löhne abgebaut sind.

Es wäre ganz interessant, wenn sich die Charlottenburger Wasserwerke zu diesen Antlagen äußern würden.

Der Untergang der Welt!

Schweres Unglüd bei einer Filmaufnahme. Das schwere Explosionsunglüd auf dem Filmgelände der Decla Bioskop- Gesellschaft in Neubabelsberg   war Gegenstand einer Ber­handlung vor dem erweiterten Potsdamer   Schöffengericht. Angeklagt waren der Elektrotechniker Arthur Horning- Potsdam, der Byrotechniker Emil Schmidt- Berlin  , Filmregisseur Johannes Meyer Berlin  , Obermeister Ernst Peitsch.

Den Angeklagten wird zur Last gelegt, durch Berufsfahr= lässigkeit den Tod des Arbeiters Bohme aus Berlin  und durch Berufsfahrlässigkeit die Körperverlegung des Arbeiters Ernst Märtens aus Nomawes verurs sacht zu haben. Am 25. Juli d. J., abends gegen 8 Uhr, sollte in Nowawes   auf dem Belände der Dec'a- Bioskop von der Ufa  - Kultur­abteilung eine Filmaufnahme gemacht werden, die den Unter­ca ng der Welt darstellte. Bei Berührung der Erde mul einem Kometen follte sich ein Berg plöglich spaiten und Feuer und Rauch aus ihm hervorbringen. Für die Aufnahme wurde ein großer Berg aus Pappe und Holz hergestellt. In deffen Inneren wurden in einem besonderen Gang vier große Büchsen Schwarzpulver eingebettet. Die Filmerplosion sollte nicht etwa den Berg zerstören, fordern nur Lichteffekte hervorrufen. Cine jebe dieser Büchsen führte je eine elektrische Starkstromieitung, die von einer Schalttafel aus turz­geschlossen werden konnte. Die Schalttafel fonnte in einem beson­deren Dynamo, der in einem Lichtragen auf dem Platz stand, mit Strom gespeist werden. Als die Arbeiter Böhme und Märtens noch im Innern des Berges mit dem Einbau der vierten Sprengkapsel befchäftigt waren, erplodierte plöglich die bereits eingebaule dritte Sprogfapfel. Dabei erlitten die beiden Arbeiter schwere Brandwunden, an denen Bohme im Oberlin- Krankenhaus ver­ft orben ist. Nach der Anklage ist der Leiter der ganzen Aufnahme der Regisseur Meyer. Mit der Einrichtung und Ausführung der Explosion waren die Angeklagten Schmidt, Peitch und Horning beauftragt. Als die Berarbeiten zu der Aufnahme beendet schienen, schritt man, ohne daß zuvor festgestellt wurde, ob noch Arbeiter mit dem Einbringen der Sprengladungen beschäftigt waren, zur Prüfung der Schalttafel zu diesem Zred lief der Ange: flagte Peitsch zu dem Dynamolichtwagen und rief zu der Schalttafel hinüber: Alles raus!"( d. h. die zu den Sprengbüchsen führenden Leitungen sollten vor der Schalttafel abgenommen werden) und ließ, ohne sich von der Ausführung des Befehls zu überzeugen, sofort die Maschinen laufen. Nun soll der an der Schalttafel be= schäftigte Angeschuldigte Horning die Leitung Nr. 3 in die Steck­fentatte der Schalttafel gesteckt haben. Da er außerdem den Hebel­Schalter zur Prüfung einge'cha'tet hatte. erfolgte nach Anlaufen der Mashinen anscheinend dadurch die Zündung der Sprengladung Mashinen anscheinend dadurch die Zündung der Sprenglebung Nr. 3 und deren Explosion. Der für das ganze Sprengunternehmen verantwortliche und zu dessen Ueberidachung besonders hinzugezogene Pyrotechnifer Schmidt hat nach der Anflage die mit besonderer Vor­ficht vorzunehmende Prüfung icht genügend überwacht. Außerdem überwachen mußte, überhaupt darauf hingewiefen haben, daß eine foll weder er noch der angeklagte Regisseur, der die ganze Aufnahme berartig gefährliche Sprengung vorgenommen werden sollte. Die Angefagten bestreiten entschieden, sich schuldig gemacht zu haben. Die Gutachten der Sachverständigen über die Ursache der zu frühen Zündung gingen weit auseinander. Bisher ausgeführt. Erst in letzter Zeit hat man begonnen, mit Starfsfrom wurden derartige Filmaufnahmen stets mit sogenannter Zündschnur zu arbeiten. Nach dem Antrage des Anklagevertreters wurde die Sache zwecks Einholung eines Obergutachtens vertagt und die Aften der Technischen Hochschule überwiefen. Zu dem Termin waren viele Sachverständige auf dem Gebiet der Pyrotechnik geladen. Der Zuhörerraum war dicht von Fi'mleuten besetzt.

Die Bluttat der Gertrud Nägler.

Die Ermordung des Kaufmanns Wolffner beschäftigte gestern zum fünftenmal die Berliner   Gerich.e. Von den Teilnehmern an der Bluttat ift nur noch Gertrud Mägler zur Aburteilung übrig geblieben. Die Bluttat war von den Geschwistern Ernst und Gertrud Nägler und ihrem Better, dem Drogisten August Bock ausgeführt worden, indem sie ihr Opfer mit einer Aethermaste be. täubten. Wolffner wurde dann von Bock getötet. Man hatte es darauf abgesehen, Wolffner einen wertvollen Brillantring zu rauben, wobei das Mördertrio als Käufer auftrat. Schon vor drei Jahren fand die erste Verhandlung statt Das Schwurgericht ver­urteilte August Bock und Ernst Nägler zu 15 Jahren Zucht­ haus   Auf die eingelegte Revision hob das Reichsgericht dieses Urteil auf. In einer erneuten Berhandlung fam Ernst Nägler mit 15 Jahren Zuchthaus davon. Gegen Gertrud mußte das Verfahren abgetrennt werden, da sie in der Berhandlung einen Anfall bekam und verhandlungsunfähig erschien. August Bod ist inzwischen im Zuchtheus gestorben. Ernst Nägler, gegen den die Strafe Ernst Nägler, gegen den die Strafe inzwischen rechtskräftig geworden ist, wurde als Zeuge vor geführt. Gertrud Nägler, ein 25 Jahre altes, schlankes und hübsches Mädchen, sieht jetzt sehr wohl aus. Sie zeigt eine ganz gleich gültige Miene und läßt die Augen im Saal herumschweifen, so, als ob die Sache sie nichts anginge. Mit dünner Stimme erklärt sie auf die Frage, ob sie sich zu der Tat bekenne, daß sie teine Auskunft Es wird darauf von einer weiteren Vernehmung geben fönne. der Angeklagten zur Tat Abstand genommen und in die Beweis aufnahme eingetreten, die nur die längst bekannten und in mehr­

Das Rundfunkprogramm.

Freitag, den 5. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

gezwungen, seinen Wassermesser im Winter abnehmen zu lassen, so berechnet man ihm augenblicklich 7 Mt. dafür. Dazu kommt noch eine Gebühr bis zur Wiederanstellung von 5 Rubikmeter gleich 1,80 mt. pro Monat. Es werden, wie es scheint, bei allen Arbeiten die höchst montagelöhne von 2,10 mt. für die Stunde in Ansah gebracht; nur daß die Arbeiter sie nicht erhalten. Sie be­tommen auch für Arbeiten in den Außenbezirken nur ihren ge­wöhnlichen Stundenlohn, der nach den Angaben der Di­reftion 200 Broz.(?) über Vorfriegzeit liegt. Alles Folgen, wie die Direktion behauptet, des Achtstundentages und des vierwöchigen(?) Uriaubs der Arbeiter. Sonderbarerweise fonnte man im Frühjahr mit 4,50 Mr. auskommen. Sind die Löhne seit April 1924 um über 55 Proz. gestiegen(?), daß eine solche Erhöhung eintreten mußte? Andererseits: der Wasserpreis wurde troz Abbau der Kohlenpreise Don 21 auf 36 Pf. pro Rubikmeter, also um rund 70 Broz. erhöht. In Friedenszeiten und auch noch in der Kriegszeit wurde der tat= sächliche monatliche Wasserverbrauch bezahlt plus Meffer miete. Erst später wurde ein Mindest quantum von 30 Rubikmeter pro Quartal festgesetzt. Dieses Mindestquantum trifft besonders start den Gartenbesiger im Winter, da ist er nur Zahler, aber nicht Verbraucher. Zwar ist das Mindestquantum auf 12 Rubikmeter herabgefekt, die Meffermiete aufgehoben worden. Dafür zahlt man aber dauernd eine Berwaltungsgebühr von 14 Rubik­meter gleich 5,04 mf., d. h. man verbraucht 12 Rubikmeter und zahlt dafür 26 Rubikmeter, Die Verwaltungsgebühr dienst. Sportnachrichten, Theaterdienst.

fachen Prozeßberichten geschilderten Vorgänge bestätigt. Die Sach verständigen, Sanitätsrat Dr. Juliusbuoger, Oberarzt Dr. See lich und Professor Dr. Strauch bezeichnen die Angeklagte Ger  trud Nägler übereinstimmend als eine zwar starf degenerierte Person, die aber nicht geistest rank sei. Die Beweisaufnahme beschränkte sich auf die Vernehmung des Vaters der Angeklagten und deren Bruder Ernst Nägler, der aus dem Zuchthaus in Luckau   vorgeführt wurde. Ernst Nägler schob die ganze Schuld an dem Tode Wolffners auf seinen verstorbenen Vetter Bod. Eine Tötung sei nicht beabsichtigt gewesen, sondern nur die Betäubung des Opfers. Nur durch die Ungeschicklichkeit Bods, der mit Aether  nicht umzugehen verstand und den Knebel zu tief in den Hals gestopft hatte, sei die Erstickung Wolffners erfolgt. Staatsanwaltschaftsrat Schwandtte hielt die Angeklagte Gertrud Nägler für überführt, an dem Roube mit tödlichem Ausgange beteiligt gewesen zu sein. Der Blan sei von allen drei Teilnehmern vorher genau festgelegt worden. Er beantragte unter Einbeziehung der vom Landgericht Braunschweig  gegen Gertrud Nägler wegen Dietstohls erkannten Gefängnisstrafe von einem Jahr eine Gesamtstrafe von zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ghrverlust, bei der Strafe aber Jahre Untersuchungs­

haft in Abrechnung zu bringen. Rechtsanwalt Dn. Als bera hielt nur für erwiesen, daß Gertrud Näqler einen Diebstahl ausführen wollte. Nach längerer Beratung tam das Gericht zu der Ber­urteilung der Angeklagten Gertrud Nöqler wegen gemeinschaftlichen Raubes mit Todeserfolg zu zwölf Jahren sechs Monaten Zuchthaus  .

Der Stellenvermittlerprozeß.

Vereinsgründungen und Vermittlergeschäfte.

In dem Stellenbermittler prozeß gegen Lienemann, Gabriel, Rowad usw. wurde gestern, am vierten Verhandlungstag, der Geschäftsbetrieb des Angeklagten Gabriel weiter erörtert. Einige Zeugen berichteten über Enttäuschungen, die ihnen im Geschäftsverfehr mit Gabriel befchieden gewesen sind. Ein stellungsuchender Borschnitter hatte Ende August 1923 von der Pro­vinz aus bei Gabriel in Berlin   brieflich wegen einer Stelle angefraat und die Antwort erhalen, er möge nur nach Berlin   kommen, eine Stelle sei für ihn zu haben, aber er folle einen Sad Kartoffeln mit­bringen und auch ein paar Pfund Erbfen, Bohnen, schönes Weizen­meht, dazu Butter und Sped. Kommen Sie nicht mit leeren Händen!", schloß Gabriel mahnend seinen Brief, und der Borschnitter beherzigte das. Aber die mitgebrachten Lebensmittel, die er sich als Vorschuß auf die Vermitt fungskosten dachte, verhalfen ihm nicht zu der gehofften Stelle. Ein anderer Vorschnitter, der in einer durch Gabriels Vermittlung beschafften Stelle war, sich aber zu verändern wünschte, schickte an Gabriel eine Gans und etwas Schinken. Dieser Stellung­fuchende erhielt von Gabriel ein Telerramm, er solle sofort tommen. zahlen, den Gabriel vor Gericht als eine durch ihn selber ein­Er tam, aber er sollte den Betrag von 200 Mart zufa sierende Raution" erklärte. Infolge Zahlungsweigerung erhielt dann der Vorschnitter die Stelle nicht

Gabriel wird auch der Untreue gegen den Berband der Vorschnitter" beschuldigt, den er gegründet halte, um den Mitgliedern Stellen zu vermitteln. Das Gericht bemühte sich, die Verwendung der Verbandseinnahmen aufzuklären. Die in den Büchern stehenden Beträge von Zahlungen an die Rechts­anwälte Gotthusen und Schauer, denen der Verband seine Rech'ange egenheiten übertrug, schienen dem Staatsanwalt ungewöhnlich hoch. Rechtsanwalt Grotthusen erflärte als Zeuge, fo hohe Einnahmen seien ihnen aus ihrer Tätigkeit für den Verbond nicht zugeffossen. Es ergab sich dann, daß es sich bei diesen Be­trägen um Rückzahlungen von Raten cues Darlehns handelt, das sie an Gabriel gegeben hatten, weil er Geld zur Eröffnung seines Stellenvermittlungsgeschäftes brauchte. Ga briel hat das Darlehen nicht in die Bücher eingetragen. Die Rechts­anmä te tann'en Gabriel von früher her, und bei der Gründung des Vorschnitterverbandes durch Gabriel wirfte Rechtsanwalt Schauer mit. Gobrief verpflichtete fid), den Darlehnsgebern sämtliche Pro­effe zu überweisen.

Auch Lienemanns gegen Gabriel gerichtete Gründung, der sich als national" empfehlende Reichsbund deutscher Aufseher und Vorschnitter", wurde noch durch einige Aus­fagen beleuchtet. Die Sozialbeamtin Frau Gröber vom Landes­arbeitsamt schilderte diese Organisation als eine gewerbs. mäßige Stellenbermittelung. Die Mitglieder seien ziem­fidy wahllos aufgenommen worden, selbst Ausländer habe der Bund zu Mitgliedern gehabt. Zur Sprache tam, daß Lienemann sich auch Lindemann nannte. Er erklärte dazu: Das tat ich aus politischen Gründen, weil ich unter dem Namen Lienemann verfolat murbe, zusammen mit Hauptmann Pfeffer. der sich ebenfalls einen anderen Namen beilegte.

Der Prozeß wird noch mehrere Tage dauern.

Verurteilung eines Pofträubers.

Ganze Wagenladungen von Warengütern, die aus beraubten Bostpaketsendungen stammten, wurden in der Wohnung des Post­schaffners Julius Wolf gefunden. In ihm hatte man endlich den Bosträuber gefunden, der seit langem auf dem Paketamt sein Un­wesen getrieben hatte. Zunächst hatte man am wenigsten den Täter feit über zwanzig Jahren im Bofdienst betätigte. Man fand in der in Wolf vermutet, da es sich um einen Beamten handelte, der sich Wohnung Waren aller Art, wie Stoffballen, Stiefel, Rasierpinsel, Farben, Tabat, Zigaretten, Spirituosen, Meffer und Gabeln und pieles andere mehr. Das aufgespürte Diebeslager war so umfang­reich, daß ein großer Bostwagen zur Fortschaffung nötig war. Man fonnte das Belastungsmaterial auch nicht bei der Verhandlung vor dem Großen Schöffengericht Mitte vorführen, weil dazu ein beson­derer Saal notwendig gewesen wäre. Wolf war geständig, in etwa 30 Fällen Postpatete weggeschafft und die Begleit­adressen vernichtet zu haben. In zahllosen anderen Fällen hatte er die Pakete geöffnet und eines Teils ihres Inhalts beraubt. Der Staatsanwalt beantragte gegen Wolf Jahre 3uchthau.s. In Uebereinstimmung mit Rechtsanwalt Dr. Schwindt verneinte das Gericht jedoch das Vorliegen einer Urfundenvernichtung, weil er die Begleitadressen vernichtet habe, nicht um dadurch in den Besitz der Pakete zu gelangen, sondern um eine Entdeckung seiner Straftat zu verhindern. Wolf kam deshalb mit einer Strafe non Jah­ren Gefängnis wegen Amtsunterschlagung davon.

4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner   Funkkapelle). Das Kälchen von Heilbronn  " ist in der deutschen   Literatur, 6.40 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule. Abteilung Bildungskurse der Funkstunde. Handelskurse: Stadtrat Dr. jur. Gordan: Rechts­eine Frauengestalt, die es vermocht hat, sich die Volksgunst zu er= fragen des Alltags". 7 Uhr abends: Wege zum Wissen: Weibchen ringen. Das Rose Theater nahm aus der romantischen Ge= und Mode". 7.30 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule." Abteilung schichte Kleists   das Märchenhafte heraus. Es kalkulierte ganz richtig, Bildungskurse der Funkstunde. Medizinische Vorträge: Hygiene ein Ritterstück liegt jenseits des Geschmacks unserer Zeit, weil wir des Hauses Dr. Paul Meißner: Hygiene des Schlafzimmers" Menschen von heute fein Interesse mehr an den Liebeslieder girren­Dirigent: Otto Urack  . 830 Uhr abends: Beethoven  - Abend. den Raufbolden haben können. Das Märchenhafte hingegen ist ein 1. Sinfonie Nr. 5 in C- Moll. a) Allegro con brio; b) Andante con unschäzbares Gut, von dem wir noch jest zehren. Es ist under­Schwarz). 3. Ouvertüre zu Goethes Egmont. moto; c) Allegro; d) Allegro. 2. Violinkonzert in D- Dur( Boris Das Orchester be­gänglich, aus ihm spricht der echte Kleist. So schuf man in zehn steht aus Mitgliedern der Berliner Staatsoper. Anschließend: Be- Bühnenbildern eine Märchendichtung, die von den in der Vor­kanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetter- weihnachtszeit für Märchen besonders empfänglichen Gemütern dank­bar aufgenommen wurde. Peter A. Horn sehte das Schauspiel

Natürliche Mundreinigung durch Chlorodont- Zahnpaste

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