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Wirtschaft

Goldbilanzen deutscher Großbanken.

nischen Industrie hat sich der Auftragseingang weiter geboben. In normalen Leitungen, an Kabeln für die Postbehörde, fowie in der Schwachstromindustrie find nennenswerte Inlandsaufträge ein Gesundung fprechen. In der Tuchindustrie hat die er gegangen. Trotzdem bleibt die Erscheinung, daß große Aufträge mmr felten eingehen. Doch kann man von einer langsamen höhte Nachfrage infolge Dedung des Winterbedarfs nachgelassen. Der Geschäftsgang ist felt Mitte des Monats außerordentlich fchlep. pend. Nach den Aufragsbeständen ist in fürzester Zeit mit Arbeits­beschränkungen zu rechnen. Die Beschäftigung in der Konfet. tion mar, ba the Rundfdjaft infolge der felben Witterung zur Dedung des Winberbedarfes fchyretien mußte, im allgemeinen redy befriedigend. Bestellungen in Frühjahrsartikeln sind jedoch nur fchwer hereinzubekommen.

hat, sehen wir auch hier. Die grouenhaften Opfer an Glück und| dem Inlande eine starte Nachfrage ein. In be elettrotech. Wohlstand aus dem Volksvermögen und Bolkseintommen seit 1914 und besonders in der Inflationszeit sind umsonst gebracht. Wie bei der deutschen   Industrie, hat sich ihr Gegenwert auch bei den Die Commerz und Privatbant A. G.   Hamburg   tums niedergeschlagen, ohne daß dieser Reichtum für die deutschen   Großbanten in einer gewaltigen Vermehrung des Reich­und Berlin   hat im Krieg ihren Gesamtumfaß mehr als Boltswirtschaft wieder fruchtbar gemacht werden könnte. verdoppelt. 1920 vollzog sie die Fusion mit der Mitteldeutos in der Herabsetzung des Kapitals der Großbanten auf einen schen Privat A.-G., die ein Friedenskapital oon 60 Millionen verhältnismäßig geringen Bruchteil ihres Borfriegstapitals zum verhältnismäßig geringen Bruchteil ihres Borkriegstapitals zum und Millionen offene Reserven hatte und deren Gesamtfapital Ausbrud gebracht wird, das ist nicht die Armut der Banten  seitdem im Besitz der Commerz- und Privatbont ist. 1921 bis 1923 ( sie sind viel zu reich), sondern die Berelendung der arbeitenden erwarb die Commerz und Privattant Lber ein Duhend Privat Massen und die Proletarisierung des gesamten Mittelstandes in und größere Provinzbanten. 1913 hatte sie 7 Bankgebäude, 1924 Deutschland  . Es ist die Antwort der ökonomischen Gefeße darauf, hat sie 175 Bankgebäude. Dazu kommen ca. 50 fehr wertvolle daß der furzsichtige Dividenden und Gewinnhorizont der Wirt. Grundstüde und, ebenfalls neu seit 1913, 262 Häufer. Die dauern schaftsführer die voltswirtschaftliche Vernunft seit gehn Jahren m den Beteiligungen bei anderen Bonken und der Aktienbefiz an Füßen treten ließ. industriellen Unterrehmungen sind start erweitert.

Die Distonto- Gesellschaft hat von 1914 bis 1918 ( einschließlich der Norddeutschen Bant Hamburg   und des Schaaff haufenschen Bankvereins Köln  ) ebenfalls ihren Umfaz um 100 Proz. gesteigert( von 93 auf 191 Milliarden). Zur Norddeutschen Bant Hamburg, deren gesamtes Gesellschaftsfapital fie fet 1895 und zum Schaaffhaufenschen Bantverein Köln, beren gesamtes Aftienfapital fie feit 1914 besigt, erwarb sie 1915 die Rheinische Bank und die Mittelrheinische Bank hinzu. Bis 1923 erweiterte die Distonto- Gesellschaft ihre Herrschaft über weitere 1% Dußend Privat und größere Provinzbanten. Die von ihr fost restlos durch Attienbesiz beherrschte Handels. Maatschappy A. de Bary in Amsterdam   mit 167 Weil lionen Goldmart Attiven blieb ungeschmälerter Besiz im Krisge. Während der Inflation wurden zu geringfügigstem Preis wertvolle Industrie- Aktienpafete neu erworben. Die dauernden Beteiligungen am Ueberseehandels- und Schwerindustriegeschäft Rheinland- West falens wurden stark vermehrt. Die dauernden Beteiligungen on der Brasißanischen und Chilenischen Bant gingen durch den Krieg nicht verloren, sondern blieben erhalten. Die Diskonto- Gesellschaft befißt überdies über 100 Bankgebäude und zahlreiche Liegenschaften, die zum weitaus größten Teile feit 1914 neu errichtet bzw. erworben murden.

Soweit die Substanzveränderungen der beiden Großbanten seit 1914. Der neuerworbene Reichtum ist geradezu von erstaunlicher Fülle. Der Gewinn aus der Kriegs- und Gründer tonjunttur von 1870/71, der damals auf ein unverändertes Kapital bei der Distonto- Gesellschaft nur eine Dividendenerhöhung von 9% Proz. in 1869 auf 13,24 und 27 Prog. in den drei folgenden Jahren gestattete, erscheint lächerlich gegenüber den geradezu un geheuerlichen Substanzgewinnen in den zehn Jahren seit 1914. Die volkswirtschaftliche Sachverständigenarbeit der Herren Urbig, Russell, Solomonjohn tesonders in Währungsdingen scheint für die Großbanken und ihre Aktionäre, wenn man die Substan 3 ber Banken ansicht, ein Schlaraffenland eröffnen zu sollen. Die fürchterliche Befizzerstörung an Renten tapital( Obligationen, Hypotheken, Staatspapiere) in der deutschen   Boltswirtschaft, bte Ber wüstung des Arbeits- und Renten ein tom mens in Deutschland  scheint wenigstens in etwas im Reichtum der Großbanken volts. wirtschaftlich kompensiert zu werden. So lautete doch die Rechnung aller Sachverständigen der Industrie- und Hochfinanz, in deren Hand feit 1914 das Schicksal des deutschen Volkes lag.

Dem ist aber feineswegs so. Die Commerz- und Privat­ban? hatte 1913 ein Aftientopital von 145 Millionen und offene Referven mit 22,4 Millionen Mart. Dieses Kapital wird in der Golderöffnungsbilanz nicht entsprechend der Substanzvermehrung erhöht, wie es in normalen Zeiter die Regel ist, wenn die Substanz­Dermehrung nicht mit der Zerstörung des Boltsvermögens und des Boltseinkommens bezahlt wird sondern auf 63 Millionen Goldmark beratgesezt( 42 Millionen Rapital und 21 Millionen Reserven). Die Distontogesellschaft hatte ein Friedenskapital von 300 Millionen und Reserven mit 94 Millionen. In der Gemein schaftseröffnungsbilanz erscheint das Gesamtkapital der Diskonto gesellschaft einschließlich der Norddeutschen Bank in Hamburg   und des Schaaffhaufenschen Bankvereins heute mit 100 Millionen Gold­mart Rapital, die Gesamtreserven der drei Banten erscheinen mit 45 Millionen Goldmart. Die beiden Großbanten haben also trop ihrer gewaltigen Substanzvermehrung feine Hoffnung, aus den ihnen möglichen Geschäften einen höheren Reingewinn herausholen zu können, als sie für die 8-, vielleicht auch 12% pro­zentige Dividende für das auf ein Drittel gesenkte Eigenkapital nötig haben, wenn der Kredit der Bent nicht zerstört werden soll. Was sich schon aus den Goldbilanzen der Deutschen Bank, der Darmstädter   und Nationalbant und der Dresdener Bant ergeten

Was sich aus den Goldbilanzen der beiden Großbanten sonst noch entnehmen läßt, ergibt sich aus dem Gefagten von selbst. Der Stand der Geschäfte, wie er für den 1. Januar 1924 ver­zeichnet ist, entspricht den damaligen Berhältnissen einer noch fast vollständig zerstörten Kreditwirtschaft und einer faum noch befestigs ten Währungswirtschaft. Bon den beiden Großbanten verlautet heute schon, daß ihre Depositen dem Stand von 1913 schon er heblich nahe gerüdt sind; damit haben auch die flüssigen Aktiven heute einen entsprechenden Stand erreicht und die Zahlen der Gold eröffnungsbilanz haben feinen anderen als historischen Wert. Beide Großbanten, die Distontigesellschaft besonders mit ihrem in der Bilanz überhaupt nicht berüdsichtigten Bollbesitz der Handels. Maatschappy 2. de Bary in Amsterdam  , haben auch außerordentlich hohe stille Referven. Sie liegen nicht nur in den eigenen Wertpapieren. Ronfortielbeteiligungen und dauernden Beteiligungen an anderen Instituten, sondern auch und noch mehr in den Bank gebäuden, ben Liegenschaften und dem Häuserbefiz. Um Liquiditäts­forgen brauchen sich die beiden Banfriesen natürlich nicht zu füm­mern, denn es steht ihnen nicht nur der internationale Kapitalmarkt offen, sondern ein großer Teil ihrer stillen Reserven ist auch heute fofort mobilisierbar.

Handel und Gewerbe im November.

K- r.

Bens hat die Wirtschaftslage im Monat November ihren Tief= Nach den Berichten der Industrie- und Handelsbammern Brent­it and weiter überwunden. Neben der Rohienindustrie meist auch die Eifenindustrie eine leichte Befferung im Absaz auf. was neben anderem auf die Bildung des Robstahlverbandes zurüd­zuführen ist. Der Beschäftigungsgrad der Werte verbesserte sich. Die Preise zogen weiterhin an. Auch an der Börse zeigte fich eine Aufwärtsbewegung der Kurse. Die Lohnbewegung rahm zu. die Regiebahn wieder in die Hand der Reichsbahngesellschaft über. Die Verkehrstage befferte sich im ganzen Reich, nachdem führt worden ist. Die Einfuhr nahm im Oftober um 232 Millionen Mart( Gegenwartswert) gegenüber September zu, während die Ausfuhr nur um 47 Millionen Mark stieg. Damit hat die Passio. tät unserer Handelsbilanz eine Höhe von 244 Millionen Mart er reicht. Die Belebung der Wirtschaftslage ist ausschließlich auf den Inlandskonsum zurückzuführen.

Der Rohlenabiaß im Ruhrbergbau bat außer ordentlich geschwankt. In der Zeit vom 2. bis 15. des Berichts monats find allein wegen 2bfatmangels mehr als 250 000 Feier. schichten eingelegt worden. Seit Mitte des Berichtsmonats hingegen hat sich der Ablak fichtbar a steinert. Die Feierschichten betrugen in der Woche vom 6. bis 22. November 4948, in der Zeit vom 24 bis 27. November 2147. Diele erh bliche Besserung der Abfag. verhältnisse in der letzten Hälfte des Berichtsmonats ist hauptsächlich auf den gesteigerten Bedarf an Hausbrandtohle zurückzuführen. Auch haben die Werke größere Rohleneindecumgen vorgenommen In Oberschlesien   ftodbe der Ablak   noch im November.

Der

Jm mitteldeutschen Brauntohlengebiet belebic fich der Abfah in Mohtohle wie in Brifetts. Die Einlegung von Feterschichten war nicht mehr nötig. In geringem Umfange fonnten Neu- bzw. Wiedereinstellungen von Arbeitern erfolgen. Eisenerzbergbau des Siegerlandes wies zum erstenmal feit längerer Zeit eine ficine Besserung auf. In der Kaliindustrie ließ der Inlandsabjah nach, während der Absatz nach dem Auslande stieg. Bepterer macht jetzt 90 v. H. der gesamten Probuftion aus. Nach der Gründung des neuen Eisenfartells, der Roh stahl gemeinschaft, hat sich die Martilage der Schwerindustrie. gebessert.

Die Walzeifenpreise find gestiegen, fo Stabeifen von 110 bis 112 M. Anfang auf 120 M. Enbe November. Lokomotiv- und Waggonfcbrifation helt die Stagnation an. Die Maschinenindustrie belebte fich etwas. Nur in der der Kleineisenindustrie des Westens zeigte sich eine er­In hebliche Befferung, doch blieb infolge des starten Wettbewerbes das Breisniveau niebrig. Auch in der Aluminiumindustrie trat in

Seftwertanleihen im Monat November.

Bresse   üter Verhandlungen zwischen deutschen   men und deutschen  In den letzten acht Wochen gingen zahlreiche Notizen durch die Kommunen einerseits und ameritonischen Banten anderers feits. wegen der Aufnahme von Krediten. Es scheint, daß bisher aus Amerika   erhalten haben. Nur einzelne große Städte, wie z. B. mehr private Darlehnsnehmer als öffentliche Körperschaften Geld Berlin  , haben Kredite bekommen und defe zunächst auch nur für furze Laufzeit. Der deutsche Sportaffen und Giro  verband hatte kürzlich Bertreter nad New Dort entfandt wegen Aufnahme einer größeren fommunalen Gesamtanleihe, an deren Erlös eine Reihe von Städten beteiligt wären. Die Ber­handlungen sollen aussichtsreich stehen, jedoch hat man über einen tatsächlichen Abschluß bisher nichts gehört.

in Deutschland   nach wie vor zur Dedung ihrer Kreditedürfnisse, Unter diesen Umständen bleiben die öffentlichen Körperschaften besonders der langfristigen, auf den inneren Rapitalmartt angewiesen. Dieser aber ist immer noch nicht in der Lage, die die Ausgabe von Anleihen der Kommunen oder der Bänder ermöglichte. Der innerdeutsche Zinsfuß für Kredit mit langer Laufzeit ist immer noch zu hoch. Eine Vorstellung hierüber gibt der Kursstond der fünfprozentigen Die folgende Tabelle zeigt die Notierungen dieser Baptere an der Goldhypotheten Pfandbriefe. Berliner Börse   im Monat November. Die Kurse lauten auf Gold­marf für 1 Gramm Feingold.( 1 Gramm Feingold 2,79 Gold­mart nach der Definition der Reichsmart.)

B

Berliner Hypothekenbank. Frankfurter   Pfandbriefbank. Leipziger Hypothekenbank Meininger Hypothekenbank. Norddeutsche Grundkreditban! Breußische Bodenkreditbank. Schlesische Bedenkreditbank Westdeutsche Bodentreditbank

8. 11. 11. 11. 21. 11. 28. 11. 1,60 1,60 1,59 1,57 1,58 1,70 1,60 1,59 1,53 1,58 1,54 1,53 1,52 1,52 1,53 1,52 1,51 1,52 1,53 1,51 1,52 1,52 1,53 1,51 1,58 1,52 1,58 1,51 1,51 1,58 Durchschnittlicher Wert der 8 Kurie 1,54 1,56 1,55 1,54

1.54

des ganzen Monats November fast unverändert geblieben. Die Notierungen der Goldhypotheken- Pfandbriefe find während Der Kurs Ultimo November mit 1,54 ist fast gleich demjenigen von Vltimo Oktober, wo er auf 1,53 stand. Ein Preis von 1,54 Gold­mart für 1 Gramm Feingold bedeutet für den Käufer der Pfand­briefe eine Realverzinsung von 9,01 Broz. Ein solcher Binsfag, der noch über dem der Dames- Anleihe liegt, ift eben für langfristige Anleihen zu hoch. Ein Grund dafür, daß der Kurs Der festverzinslichen Papiere nicht steigi, d. h., daß die Realverzin fung nicht fleiner wird, ist rein börsentechnischer Natur. Er legt barin, daß größere Teile der Anlage suchenden Kapitalisten sich neuerdings wieder mehr den Dividendenwerten zuwenden. Die stärfere Beachtung der Aftien läßt den Schluß zu, daß zahlreiche Kreise auf eine baldige Wiederbelebung der deutschen   Wirtschaft rechnen Auch die Gewährung amerikanischer Kredite an die deutsche Geschäftswelt man schäßt die Gesamtsimme der tisher gegebenen Darlehen auf etwa 200 millionen Dollor bestätigt diese Annahme. Die amerikanischen   Benten würden ihre Gelder nicht nach Deutsch  land geben, wenn sie nicht an die Lebensfähigkeit und Sicherheit der deutschen   Wirtschaft gicubben. Falls die Wahlen am 7. Dezember einen Reichstag ergeben, der eine auswärtige Politit von Stetigkeit und Ruhe gewährleistet, dann wird der Zu strom ausländischen Kapitals nach Deutschland   anhalten.. Daraus wirh aber letzten Endes ein Erstatten des inneren deut. fchen Kapitalmarttes sich ergeben. Dann wird für die eigene Anleihen zu erträglichen Bedingungen herauszubringen. deutschen   Kommunen und Länder der Moment gefommen fein,

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