Nr. 98.
Parlamentsberichte.
77. Sigung vom 26. April 1895, 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: Graf Posadowsty. Das Haus beschäftigt sich heute wiederum mit dem trage der Kommission wegen Einführung eines Bolles Quebrachoholz.
Sonnabend, den 27. April 1895.
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gegangen; im Gegentheil, es wird viel mehr Leder fabrizirt als wieder lohnend zu machen. Keine Industrie trägt früher. Die Lederproduktion in Rußland betrug 1845 90 Millionen steuerlich eine so schwere Rüstung, wie das Brennereigewerbe; Pfund, welche einen Werth von 117 Millionen Mart repräfen- es trägt eine Belastung von 500 bis 600 pCt. des Werthes. tiren. England fabrizirte für 98 Millionen Mark, Frankreich Andrerseits war der Nußen aus dem Brennereigewerbe für die für 75 Millionen Mart, Belgien für 9 Millionen Mark und die Landwirthschaft immer nur ein recht bescheidener, und er drückte An- gesammten deutschen Staaten für 141 Millionen Mark; das macht zu sich viel weniger in baarem Gelde aus, als in dem mit der auf fammen für 360 Mill. Mark Leder. Heute fabriziren wir in Deutschland Hackfruchtkultur zusammenhängenden Fortschritte der Landwirthallein für ungefähr 500 Millionen, also mehr wie damals ganz schaft. Der Verdienst aus dem Handel mit Branntwein ist vorAbg. Schumacher( Soz.): Die Agitation für den Quebracho - Europa . Wo sollen wir denn die Eichenlohe herholen in zugsweise anderen Kreisen zugeflossen. Die Quelle vieler großen Zoll ist von meiner rheinischen Heimath ausgegangen, auf dem Deutschland , wenn wir das Leder alles damit herstellen wollen?! Vermögen ist zurückzuführen auf den Großhandel und vor allen rheinischen Provinzial Landtage wurde ein Quebrachozoll von Was hat es da für einen Sinn, sich für die Eichenschälwälder Dingen auf den Kleinhandel in den östlichen Provinzen. 10 M. empfohlen. Die Resolution des rheinischen Provinzial zu begeistern! Mit dieser Lohe kann man allenfalls Oberleder Die Grundlage dieses Brennereigewerbes bleibt nach wie vor die Landtages und der Antrag Stumm beruhen auf ganz falschen färben, daß es aussieht wie Leder, aber nicht durch und durch Kartoffel, und durch die Beschränkung des Kartoffelbaues infolge Voraussetzungen. Die Herren, welche den 3oll befürworten, gegerbtes Leder herstellen. Selbst im Rheinland ist der Unter der hohen steuerlichen Belastung ist ein Rückschritt in der gehen davon aus, daß die rheinischen Gerbereien durch das schied ein eben so großer wie der Unterschied der rheinischen Landeskultur herbeigeführt. Seit dem Gesez von 1887 hat Quebrachoholz vernichtet seien. Nichts ist falscher als das. Weine. Wo fein Wein wächst, wächst auch keine gute Lohe. sich allerdings absolut der Kartoffelbau in Deutschland ausJeder Gerber, der Ihnen die Wahrheit darüber sagt, muß anders Die Lohe, die am Niederrhein , im Bergischen wächst, hat taum gedehnt, relativ ist er seitdem zurückgegangen. Es sind von 1888 sprechen. Die Gerbereien dem alten Syftem an der bis 1893 11/2 Millionen Tonnen Kartoffeln weniger gewonnen nach be den dritten Theil des Werthes der Lohe, die dürfen sehr großer Kapitalien. Ein Sohlleder- Gerber, der nach Mosel und und Eaar wächst. Mo Trauben wachsen, am worden als unter anderen Verhältnissen gewonnen werden konnten. altem System mit zehn Arbeitern arbeitet, braucht ein Rhein , wird man sich hüten Eichenlohe zu erzielen. Wir Diesem Zurückbleiben der Kartoffelproduktion steht gegenüber Grundkapital von mehr als 100 000 Thaler, nicht Mart. Es müssen also mit dem Auslande in einem guten Verhältniß ein Minderverbrauch der Brennereien. Es ist also der Rückhandelt sich hier durchaus nicht um den Kampf des fleinen bleiben. Herr Bachem will allerdings die Färbereien von dem schluß fein gewagter, daß mit der Beschränkung des Kartoffels Rapitals gegen das große. Die Befürworter des Quebrachos Bolle ausschließen. Tanach sollen also die seidenen Kleider der verbrauchs in den Brennereien auch ein Rückgang der mit zolles wie Rheinland würden sich dafür bedanken, zu den kleinen Frau Baronin, der Frau Kommerzienräthin, der Gattin des Kartoffeln bebauten Fläche Hand in Hand geht. Ohne den Leuten gerechnet zu werden, z. B. Erich Krämer in Freudenberg , reichen Bourgeois( Zurufe und Unruhe rechts) nicht vertheuert Rückgang des Konsums von Kartoffeln in den Brennereien Schramm in Tillberg, die mehrfache Thalermillionäre sind. In werden, wohl aber die Echuhe des armen Mannes. Herr würden etwa 113 bis 114 000 Hektare für Brennereizwecke mit der Gerberei kann man ohne genügende Kapitalien nicht durch Bachem ist freilich Vertreter von Krefeld und die Seiden- Kartoffeln mehr bestellt werden. Wie hat nun das Gesetz von tommen, namentlich bei dem alten Gerbsystem. Jn Köln gab es fabrikanten haben auf dem deutschen Handelstage um Echonung 1887 fozial auf die Beschäftigung der landwirthschaftlichen Arbeiter Mitte der vierziger Jahre 70 Gerbereien, 1865 noch 32, heute gebeten. Mag jeder seidene Kleider tragen, wer es tann, aber eingewirkt? Ein Mann, der durchaus nicht fonservativ- agrarisch nicht ganz ein halbes Duhend mehr, wenn ich nicht irre, nur man vertheuere nicht die nothwendigsten Bedarfsartikel. Die ist, sondern, wenn er hier säße, der linken Seite angehörte, hat fünf. Diese Leute sind aber nicht zu grunde gegangen, fleinen Leute am Rhein und an der Eiffel tönnen bei der nachgewiesen, daß infolge des Rückganges der angebauten Kar weil sie nicht fleißig waren oder unordentlich ge Schälung der Lohe nicht die gleichen Vorrichtungen treffen, wie toffelfläche etwa 21 000 Arbeitskräfte weniger in der Landwirth wirthschaftet haben, sondern größtentheils, weil sie dem die großen Besitzer, sie können die Lohe nicht trocknen. Bei schaft nothwendig sind! Die Kartoffelernte fällt zudem vorzugs Großkapital nicht widerstehen konnten. Der Gerbeprozeß ist Regenwetter loht die Lohe aus; das Wasser nimmt den meisten weise in eine Zeit, wo sehr viele Arbeitskräfte frei find und nämlich viel länger, als allgemein angenommen wird. Zur Er- Gerbstoff weg. die ganze Familie mithelfen kann. Daß die ver zielung guten eichenlohegaren Sohlleders hat man bei argentini- Wir können nicht mit Zöllen die gesellschaftlichen Mißstände bündeten Regierungen bei diesem Gesetz übermäßige agrarische schen Häuten heute noch immer einen Gerbeprozeß von einem beseitigen. Wir hoffen mit der ganzen linten Seite des Hauses, Tendenzen verfolgten, widerlegt das Vorbild der Schweiz . Jahr bis zu 18 Monaten nöthig, je nach der Schwere der Häute, daß die Regierung auf diese Wünsche nicht eingehen wird. Man In der Schweiz ist der Gewinn am Spiritus trotz des Branntund bei schweren deutschen Ochsenhäuten immer 2-3 Jahre. hat in der Angelegenheit des argentinischen Handelsvertrages von weinmonopols, hoher Kartoffelpreise und Generaluntoften immer Der Gerber von argentinischen und brasilianischen Häuten bes einem möglichen Ausfuhrzoll für Häute seitens Argen - noch höher als bei uns. Desterreich und Rußland besigen eine Man gegen Deutschland gesprochen. tommt beim Häutehändler 6 Monate Ziel, darüber hinaus muß tiniens in Ausfuhrprämie, und der stärkeren Förderung ihres Exports haben er 6 pet. Verzugszinsen bezahlen. Der Produktionsprozeß dauert Argentinien auch ohne Deutschland zurechtkommen. In Nord- wir es zu verdanken, daß der Spiritusmarkt, der vor unserer 1-1/ 2 Jahr. Sehr häufig kommt es in der Gerberei vor, daß der amerika ist por zwei Jahren wegen der anhaltenden Thüre liegt, der in Hamburg , uns so gut wie verloren ist. augenblickliche Preis die verauslagten Unfoften an Häuten, Kapital Dürre viel Vieh weggeschlachtet worden, deshalb haben Wenn die verbündeten Regierungen in dieser Vorlage eine Aus zinsen, Arbeitslohn nicht deckt, dann muß der Gerber so start sein, in den letzten vier Wochen die großen amerikanischen Gerber fuhrprämie vorschlagen, so folgen sie nur dem Beispiel anderer daß er nicht verkaufen braucht; er läßt seine Häute in der Grube sämmtliche Häute in Antwerpen angekauft und nach Amerika tonfurrirender Staaten. Auch die Staffelsteuer hat in der Schweizer fizen; sie werden dadurch besser und viel schwerer. Das hat geschafft. Diesen Leuten sollten wir also nicht Wasser auf die Monopolverwaltung ein lehrreiches Vorbild; sie geht von aber alles mit dem Quebracho nichts zu thun. Wir haben in Mühle gießen. Mit der gemischten Gerberei des alten und dem Gedanken aus: Je kleiner der Betrieb, um so größer die Deutschland für etwa 30 Mill. Mark Gerbstoffe nöthig. Was neuen Eystems hat man gute Resultate erzielt, die Gerberfreise Unkosten, und je größer der Betrieb, um so geringer die Unmachen also die noch nicht zwei Millionen für Quebracho aus. meinen, daß die Lohgerbung zum theil nothwendig sei. Wenn fosten. Die Berechnungen, welche Unkosten erforderlich sind, un Unter den Petenten für den Quebrachozoll sind auch solche wir fonkurrenzfähig bleiben wollen, müssen wir es wie einen Hektoliter Spiritus herzustellen, sind sehr verschieden aufGerber, welche selbst mit Quebracho arbeiten.( Bewegung.) Ein die Franzosen machen, die ihre Fabrikate immer besser und besser zustellen. In den Motiven sind die Kosten für die Herstellung solcher ehrenwerther Mann erklärte mir, er hätte die Petition gemacht haben. Deshalb müssen wir die Resolution ablehnen, eines Hektoliters Alkohol auf 52 M. angesetzt. Es fragt sich nun, mit unterzeichnet, weil sonst die Leute meinen, er mache und die Regierung muß so vernünftig sein, daß sie auf diese ob man die Staffelsteuer auf die gesammte Produktion legen soll schlechtes Leder.( Heiterkeit.) Von manchen Firmen Forderung der Agrarier nicht eingeht.( Beifall bei den Sozial- oder nur auf diejenige Produktion, die das Kontingent hat. haben sämmtliche Familienmitglieder als selbständige Gerber demokraten.) Nach sehr sorgfältigen Erwägungen und nach Anhörung von unterzeichnet, von einer Firma fünf Personen. Das Abg. Bachem( 3.) tritt für den Quebrachozoll ein im Juter Sachverständigen sind wir dazu gelommen, die Staffelsteuer auf Quebracholeder ist allerdings viel schwerer als das nach effe des heimischen Schälwaldes. Herr Schumacher scheint in die gesammte Produktion zu legen, vorzugsweise deshalb, weil altem System gegerbte, aber das nach diesem gegerbte Sohlleder Krefeld nicht recht bekannt zu sein, sonst hätte er wohl den Hin- namentlich in Süddeutschland sehr viele Brennereien ihr eignet sich garnicht für den Export, weil es viel zu viel Gewichts- weis auf die Färberei unterlassen. Wenn wir für die Seiden- Kontingent gar nicht abbrennen und also eventuell eine ganze verlust hat. Auf dem Wege von Köln nach Wien würde eine färberei in Krefeld eintreten, so treten wir für die Interessen der Anzahl von Brennereien von der Branntweinsteuer überhaupt Bürde solchen Sohlleders von 200 Pfund um wenigstens 20 Pfund Arbeiter ein. Herr Schumacher scheint auch sonst nicht gut in- nicht getroffen würden. Es hat sich eine Oppofition geltend eingetrocknet sein. Passirt das bei Sendungen von hunderten formirt zu sein, sonst würde er nicht behauptei haben, daß Lohe gemacht gegen die Differenzirung der Staffel je nach von Bürden, so entstehen solche Differenzen, daß Prozesse nur dort wächst, wo auch Wein wächst.( Widerspruch des Abg. Den verschiedenen Rohprodukten, aus denen der Branntwird. hergestellt Die entstehen und sich die ganzen Geschäfte zerschlagen würden. Schumacher: Nur dort gut wächst.) Redner zählt die einzelnen wein der HefeBelastungen Es könnte vielleicht einer oder der andere Gerber sagen: Da hat Artikel auf, Sumach, Myrobalane 2c., die überwiegend für die brennereien find bei weiten nicht so groß, wie man annimmt. der Schumacher aus der Schule geschwatt; aber es muß das Eeidenfärberei verwendet werden. Die betreffenden Artikel Ebenso wird es bei den Melaffebrennereien sein. Daß die Nohervorgehoben werden, und ist auch bei der Generalversammlung werden in Werthen von 11 Millionen Mark eingeführt, wovon velle für die kleinen Betriebe außerordentlich vortheilhaft wirken hier in Berlin hervorgehoben worden. Aber einer der be: 71/2 Millionen in der Färberei zur Verwendung kommen. wird, ist wiederholt anerkannt worden, auch von Vertretern der deutendsten Gerber im Rheinlande, Herr Köller, war nicht damit Redner empfiehlt deshalb die Annahme seines Antrages im fleinen Brennereien. Gegen die gesetzliche Festlegung einer einverstanden, daß der Quebrachozoll eingeführt werde. Er gab Interesse der Färberei. fich der Jllusion hin, daß das kleine Handwerk damit gerettet werden soll. Aber die meisten von Ihnen geben sich auch der Illusion nicht hin, und es kommt dabei in betracht, man wird bei dem Quebrachozoll nicht stehen bleiben, sondern auch andere Kräfte heranziehen. Dann würde etwas tommen, was die Gerber, auch die, die in Köln vertreten waren, durchaus nicht wollen. Herr v. Stumm hat sich auch für eine Verzollung der österreichischen und französischen Eichenlohrinde erklärt. Wenn das geschieht, liegen die rheinischen Sohllebergerbereien ganz darnieder; da kommen sie aus dem Regen in die Traufe, weil sie ohne französische und österreichische Lohe absolut nicht existiren Abg. Dresler( natl.) scheint sich für die Annahme der tönnen. Das Duebracho an und für sich bedingt nicht das schnelle Resolution auszusprechen. Gerbereiverfahren, sondern die Haut wird noch chemischen Abg. Hige( 3.) tritt für die Resolution ein. Prozessen unterworfen, wodurch sie für die Aufnahme des Gerb. stoffes befähigt wird. Solche Vorarbeiten tönnen auch theilweise mit Lobe geschehen. Herr Buddeberg hat gestern richtig betont, daß das Quebracho eigentlich für den Endprozeß des Gerbens benutzt wird. Wenn man sieht, daß das Leder noch etwas nöthig hat, tommt es noch einmal in die Brühe hinein, dann wird es gar herauskommen. Es werden auch Fabrikate gemacht, wo das Quebracho niemals daran gerührt hat. Nach für Schuhwerk. meiner Erfahrung bin ich überzeugt, daß vor 20, 30, ja Nachdem der Referent Abg. Möller über die eingegangenen tingentirung fehen wir eine Verbesserung der bestehenden Vor40 Jahren viel mehr ungares Leder im Handel vor Petitionen berichtet hatte, wird die Resolution mit den von schriften, wenn es auch zweifelhaft sein mag, ob man bei dem fam, wie heute, heute ist es fast durchgängig alles gar. Bachem und v. Salisch beantragten Aenderungen angenommen System der Kontingentirung bestehen bleiben kann. Es müsse Wenn man ein neues Verfahren eingeführt hat, kann gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, der Freisinnigen und aber geprüft werden, ob die Ermäßigung des Kontingents das auf einmal so vollkommen sein? Ich gebe zu, daß das nach der meisten Nationalliberalen. Für die Resolution stimmen von bei einer gewissen Grenze vereinbar ist mit dem Gesez dem alten System gegerbte Sohlleder besser ist als das mit den Nationalliberalen die Abgg. Paasche, Wamhoff, Schulze- von 1887, weil davon die Vertheilung des Kontingents Quebracho gegerbte. Aber wie wenig existirt, was mit reiner Henne, Dresler, Brunck, v. Cuny und Wiesike. auf Süd- und Norddeutschland abhängig ist. Eine andere Eichenlohe gegerbt ist, und ich habe die Ueberzeugung, daß die Ohne Debatte erledigt das Haus in dritter Berathung die Frage ist die Brennsteuer; es wird sich fragen, ob die Stala der überseeischen Gerbstoffe, in kleinerem Maße angewendet, das Leder Verordnung wegen der Kampfzollzuschläge gegenüber der Tifferenzirung richtig bemessen worden ist. Einverstanden bin noch viel fester machen, als wenn es mit purer Lohe gegerbt ist. spanischen Einfuhr. ich damit, daß der weiteren Ausdehnung der Melaffebrennerei Schranken gezogen werden müssen.( Zustimmung rechts.) Wir stehen also der Vorlage wohlwollend gegenüber und werden die Einzelheiten in der Kommission prüfen. Die schonende Heranziehung der kleineren Brennereien bei der Brennsteuer wird einen Aufschwung der landwirthschaftlichen Brennereien mit sich bringen
Abg. Barth( frs. g.) bekämpft den Quebrachozoll; die Interessen, die dadurch gefördert werden, repräsentiren etwa einen Werth von 6 Millionen Mark jährlich, nährend die geschädigten Interessen der Gerbereien mindestens das zehnfache darstellen. Echleswig Holstein und Hannover werden vorzugs weise von dem Quebrachozol getroffen; es handelt sich dabei um 3000 Arbeiter.
Abg. v. Calisch( f.) beantragt, nicht nur die für die Färberei, sondern auch die für chemische Judustrie erforderlichen Artifel zollfrei zu lassen.
Exportprämie lassen sich ja schwerwiegende wirthschaftliche Einwände erheben. Rein wirthschaftlich ist ja eine Ausfuhrvergütung unerwünscht, wir bleiben aber ohne dieselbe nicht konkurrenzfähig. Wenn andere Staaten Ausfuhrvergütungen haben, müssen wir denselben Weg gehen, nur so können wir sie schließlich ganz abschaffen. Die Vorlage will die weitere Ausnutzung der Malaffebrennerei zu ungunsten der landwirthschaflichen Brennerei verhindern. Die Brennerei muß als landwirthschaftliches Nebengewerbe erhalten bleiben.( Beifall rechts.) Verabschieden Sie schnell das Gesetz, damit es noch auf die Preisbildung der nächsten Campagne wirkt. Taß in der Landwirthschaft etwas faul ist, wird jetzt schon bis zur äußersten Linken, den Sozialdemokraten, anerkannt. Ich bitte Sie von dieser Ueberzeugung zu Thaten überzugehen und uns den kleinen Finger zu reichen, um durch dieses Gesetz einen Theil Abg. Langerhans( irs. Vp.): Die Erträgnisse des Eichen- der Landwirthschaft zu helfen. Kommt es auch nur einen kleinen schälwaldes schwanken sehr erheblich; sie reichen nicht aus, das Theil zu gute, so hoffen die verbündeten Regierungen auch Bedürfniß der deutschen Gerberei zu decken, und auch die Qualität noch in dieser Session einem weiteren Kreise der entspricht nicht dem, was die deutschen Gerber brauchen..landwirthschaftlichen Interessenten ihr Wohle Abg. Brunck( natl.) tritt für die Eichenschälwald- Besizer ein wollen zuwenden zu können. Reichen Sie uns also und weist darauf hin, daß das mit Quebracho gegerbte Leder hier den kleinen Finger, wir versprechen Ihnen, nicht gleich die schon nach zwei Jahren brüchig werde, und wenig brauchbar sei ganze Hand zu nehmen.( Heiterkeit. Beifall rechts.) Abg. Spahn( 8.): In den Bestimmungen über die Kons
Ich habe mit einem alten 70 jährigen Gerber hier in Berlin ge- Darauf wird die erste Berathung der Novelle zum sprochen, der sagte: Was waren wir früher für arme Leute, wir Branntweinsteuer Gesez vou 1887 begonnen. haben nur halbgares Leder auf den Markt gebracht. Der Trans Staatssekretär Graf Posadowsky: Jeder von Ihnen, der port der Eichenrinde vom Rhein aus war auch theuer, und die sich mit der Frage beschäftigt hat, wird den Eindruck empfangen Eichenrinde hier aus dem Norden hat nicht Tanningehalt genug. Also baben, daß es sich um eine außerordentlich komplizirte Materie für diese Leute sind überseeische Gerbstoffe eine große Nothwendigkeit. handelt. Eine Vereinfachung hätte sich ja vielleicht erzielen und leicht eine Ueberproduktion herbeiführen. Ich habe mich selbst überzeugt, daß Faßleder und anderes Roh- lassen dadurch, daß man einfach auf das Eystem der Fabrikat- Abg. Wurm( Soz.): Mit dieser Vorlage wird scheinbar den leder, wo Duebracho angewendet wird, sehr weich und ge- steuer zurückgekommen wäre. Die verbündeten Regierungen find kleinen Landwirthen geholfen. Diese haben endlich erkannt, wie schmeidig ist. Unsere Ausfuhr ist allerdings nicht gestiegen, aber jedoch zu der Ueberzeugung gekommen, daß der Uebergang zum ungemein schädlich die hohe Steuerbelastung und die Konwir hatten auch früher keine große Ausfuhr und sie besteht Fabrikatsteuer- System dazu führen würde, daß das Branntwein- tingentirung gewirkt hat, sie haben sich gegen das Gesetz empört hauptsächlich in fertigen Lederwaaren. Das nach dem alten brennerei- Gewerbe als landwirthschaftlicher Nebenbetrieb einfach und sollen nun mit einem Bonbon abgepeist werden, damit die Eystem gegerbte Sohlenleder kann man aber nicht ins Ausland aufhören würde, wie es jetzt schon bei der Brauerei wenigen großen Brenner weiter gedeihen können und möglichst verkaufen. Mit recht ist auf Frankreich und Belgien ver- als landwirthschaftliches Nebengewerbe der Fall ist. Auch wenig belästigt werden. Weshalb soll dersi immer wieder die wiesen; namentlich in Belgien besteht eine großartige Maschinen- der Uebergang zu einer Fabrikatsteuer, gestaffelt je nach landwirthschaftliche Brennerei bevorzugt werden? Weil der landLederriemenfabrik, die nur mit überseeischem Leder arbeitet. Wir dem Rohprodukt, aus dem der Alkohol hergestellt ist, würde wirthschaftliche Brenner seine Echlempe an seinem eigenen Vieh Aber der gewerbliche Brenner giebt doch würden vollständig mit unseren Lederwaaren und Treibriemen schwere Gefahren, namentlich für die nord- und westdeutsche verfüttert. vom Weltmarkt verdrängt werden, wenn man uns die Branntweinsteuergemeinschaft, herbeiführen. Nicht Mangel an auch seine Schlempe für das Bieh her, Präparate zur Gerbung vertheuerte. Man könnte nun gesetzgeberischem Geschick, sondern die Verschiedenartigkeit der eine ganze Anzahl fleiner Bauern Schlempe verkaufen, so daß Die großen Brennereien fagen: Das ist das sozialdemokratische Baterunser, das hergesagt Produktion in West- und Süd-, in Nord- und Ostdeutschland diese dieselbe verfüttern tönnen. wird, daß der Große den Kleinen aufeffen muß. Ein alter hat zu einem solchen komplizirten Gefeß geführt. Die Novelle ver: verthen ihre Schlempe nicht nur für sich. Zwar können fie Fortschrittsmann aus der Rheinprovinz sagt aber fast das näm- enthält zwei wesentlich neue Bestimmungen: Erstens eine sie nicht verkaufen, aber vielfach nehmen sie Vieh in Kost. Die liche, wie die Sozialdemokraten.( Redner verliest einen ent- Brennsteuer und Staffelsteuer, und eine Ausfuhr- jezige Vorlage hat das Bestreben, den kleineren Brennern es sprechenden Baffus aus einer Broschüre.) In den 70er Jahren entschädigung, die aus dem Ertrage der Brennsteuer ge- weniger fühlbar zu machen, in welcher Weise sie durch die behatten wir in Köln noch 70 Gerbereien, und heute haben wir geben Wenn dem GroßIch sage offen, daß diese Maß stehende Gesetzgebung geschädigt werden. eine agrarische ist. produzenten überhaupt nur Bergünstigungen zugewendet werden, nur noch 5 oder 6, und dasselbe ist auch in dem übrigen Rhein - regel in erster Linie bleibt er doch immer bei weitem überlegen dem kleinen land der Fall. Trotzdem ist die Lederproduktion nicht zurück.& 3 soll der Versuch gemacht werden, die Preiseof
wird.
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