der deutschen Arbeiterschaft sich von der revolutionären Aktion des Kommunismus wieder mehr und mehr der auf eine friedliche Revolution gerichteten Politik der Sozialdemokratie zuwende.
Die Information" glaubt, wenn die demokratisch- republika. nischen Elemente im neuen Reichstag das entscheidende Uebergewicht haben würden, so fel damit die Borausfegung für eine 3u haben würden, so sei damit die Voraussetzung für eine 3u sammenarbeit zwischen Paris , London und Berlin in einer Atmosphäre der Sicherheit gegeben, die einen definitiver Schritt zum Frieden darstelle und zu den weitgehendsten Hoffnungen berechtige. Selbst von dem Ausfall der deutschen Wahlen hänge lekten Endes die Lösung aller anderen außenpolitischen Fragen ab: die Wiederherstellung des normalen wirtschaftlichen Güteraus. tausches, die Regelung des Sicherheitsproblems und die Stabili fierung der diplomatischen und politischen Beziehungen sowohl im Westen als auch im Osten Europas . Damit soll jedoch keineswegs gefagt fein, daß, wenn das Ergebnis der Reichstagswahl zweifel haft fein würde und Herrn Stresemann geftatte, weiterhin das Bünglein an der Wage zu bilden, die erhoffier Fortschritte in Den internotionalen Beziehungen endgültig tampromittiert feien; sie würden aber jedenfalls eine beträchtliche Berzögerung erfahren.
Befriedigung in England.
London , 8. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die ersten Rommentare der Londoner Abendpresse lassen eine allgemeine Befrie digung über den Wahlausfall in Deutschland erkennen. Ueber einstimmend wird das Ergebnis als eine entschiedene Ablehnung der Katastrophenpolitit durch das deutsche Volk und als Ausdruck des Willens der Mehrheit zur Erfüllungspolitit bezeichnet.„ Evening Stanbord" fagt, daß durch den Ausgang der Wahl die Stabilität Europas eine weitere Stübung erfahre. In den maßgebenden Kreisen aller Barteien wird der Wahlausfall as die stärkste Rechtfertigung der verständigungsbereifen Außenpolitik gegenüber Deutschland empfunden; er werde den feit der Londoner Konferenz eingetretenen Stimmungsumfchwung zu gunsten Deutschlands , wie er beim Abschluß des britisch- deutschen Handelsvertrags deutlich bemerkbar geworden ist, weiter beschleunigen. Eine in der Bresse viel beachtete Reuter. Mel. sung aus Berlin besagt, es fet flar, daß die Republik über die Kräfte der Reaktion und des Monarchismus den Sieg davontrug. Die Politik der neuen deutschen Regierung werde eine Politit der Bersöhnung und Erfüllung der Verpflichtungen des Berfailler Vertrages und des Dames- Pians sein. Der Berichterstatter meist auf die zahlreichen Gewinne der Sozialdemo fraten hin, die die stärkste Partei im Reichstag sein werden.
gramm ein:
Beim Parteivorstand traf folgendes Glückwunschtele Der Parteitag der deutschen Sozialdemokratischen Partei Polens , der zurzeit in Bielih tagt, enfjendet den deutfchen Brüdern zu ihren ersten Wahlerfolgen die herzlichsten Glüdwünsche.
Parteivorstand der deutschen Sozialdemokratischen Partei Polens . Die bankerotte Sozialdemokratie. Wie wir aussehen!
Wir haben im Wahlkampf gefiegt-tut nichts, wir sind bankerott.
Wir haben unsere Stimmenzahl um 30 Broz gesteigert, in fieben Monaten um 30 Prog. gesteigert tut nichts, wir fino banferott.
Wir haben 30 Mandate gewonnen, wir sind die stärkste Fraktion des Reichstags, wir sind in einem Vormarsch begriffen, der stetig und unaufhaltsam ist tut nichts, wir sind bankerott,
Birtich banterott! So steht es zu lesen in einer schwer. industriell reaktionären Zeitung. Wörtlich zu lesen: Die ban. Perotte Sozialdemokratie".
Es gibt nur eine Beitung, die ihre Befer selbst so tief einschäßt, daß sie ihnen zumutet, das zu glauben: ben Botal Anzeiger".
Bern , 8. Dezember. ( Eigener Drahtbericht) Die Gemeindewahlen am Sonntag im Kanton Bern ergaben überall eine starte Zunahme der sozialistischen Bertretung in den Gemeinde
räten
Aufschub der Räumung Kölns . Ankündigung der britisch- konservativen Regierung.
Condon, 8. Dezember. ( WEB.) Reuter meldet: Es verlautet, daß England die Kölner Zone am 10. Januar nicht räumen wird. Der Bericht der Interalliierten Kontrollfommission über den Stand der Entwaffnung in Deutschland wird in diesem Monaf fertiggestellt werden. Eine Entscheidung über diese Frage wird von ben llierten auf der Grundlage diefes Berichtes gemeinsam getroffen werden. Es ist der Wunsch geäußert worden, daß die Räumung des Ruhrgebiets und der Kölner Zone gleichzeitig erfolgen möge.
Hlerju wird in London erklärt, der Bricht der Kontrollkommisfion werde zunächst der Botschaftstonferenz überreicht und dann an die verschiedenen alliierten Regierungen zur Erwägung durch ihre militärischen Sachverständigen gesandt werden.
Paris , 8. Dezember. ( Eca.) Wie von franzöfifcher Seite erklärt wird, ist es Chamberlain bei den Unterhaltungen mit Herriot gelungen, diesen zu einem Kompromiß in der Räumung der Kölner Zone zu bewegen. Chamberlain hat sich bereit erklärt, die Räumung der Kölner Zone so lange hinauszuziehen, bis das Ruhrgebiet von den Franzosen geräumt sei. Bon franzöfifcher Seite hat man demgegenüber die Neigung zu erfennen gegeben, das Ruhrgebiet schneller zu räumen, als ursprünglich vorgefehen war. Es foll, wie in den genannten französischen Kreisen versichert wird, die Räumung der Kölner Zone und des Ruhrgebietes im April oder Mai des nächsten Jahres erfolgen.
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Es ist leider faum zu bezweifeln, daß diese offiziöfe Reuter Meldung als Willenstundgebung der Regierung Baldwin aufzufaffen ist. Wir waren übrigens auf diese Wendung der Dinge bereits vor einigen Tagen vorbereitet. Selbstverständlich ist der noch nicht fertiggestellte Bericht der Militärkontrollfommission nur ein Vorwand, um eine burch die Londoner Abmachungen ganz unhaltbare Situation mit Hilfe eines Kompromisses aus der Welt zu schaffen.
Wenn nämlich die Kölner Zone vertragsgemäß am 10. Januar geräumt wird, dann hängen die französischen Besatzungstruppen, die im Ruhrgebiet bis zum 15. Auguft bleiben fönnen, vollständig in der Luft. Die nordöstlichste Grenze der zweiten( Koblenzer ) Zone läuft durchschnittlich 120-160 Kilometer füdwestlich des Ruhrgebietes. Die Dbjektivität gebietet, anzuerkennen, daß dies eine glatte Unmög lichkeit ist.
Deutschland könnte nun trotzdem auf sein buchstabenmäßiges Recht pochen, daß die Kölner Zone pünktlich am 10. Januar geräumt werde, es würde allerdings Gefahr. laufen, daß die Franzosen dann auf ein allerdings zweifelhaftes, aber von ihnen wiederholt betontes buchstaben mäßiges Recht pochen, die Räumung von der reftlofen Er füllung aller Bersailler Verpflichtungen, insbesondere der militärischen, abhängig zu machen. Das würde aber ein Hin und Hergezerre ergeben, mit dem teinem der beiden Bölfer gedient wäre.
So tann und darf man aber feine Politit machen. Es muß eine Lösung gefunden werden, und diese deutet die obige offiziöse Reuter- Meldung an: Das Ruhrgebiet muß früher als den 15. August vollständig geräumt werden. Dafür müßte Deutschland die Befehung der Kölner Bone während ein paar Wochen mehr freiwillig in den Rauf nehmen. Aufgabe der fünftigen Reichsregierung muß es fein, ein für Deutschland und insbesondere für die betroffenen Gebiete möglichst vorteilhaftes Rompromiß zu er langen, z. B. einen allgemeinen Räumungstermin im März oder April.
Milizgeneral und Matteotti- Mörder?
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Rom , 8. Dezember. ( Tl) Der Senat hat sich am Sonnabend mit der juristischen Prüfung der Anklage des Direttors Donati bom fatbolischen Oppositionsorgan Popolo" gegen den ehemaligen. Kommandanten der Malia General de Bono wegen Mitschuld am Matteotti Mord beschäftigt. Die Anzeige wird an die Staatsanwaltschaft zur Zusammenstellung der Antlagefchrift weiter. gegeben. Alsdann wird sich der Senat mit der Angelegenheit eingehend befaffen. Die Anzeige bildet in Rom bas Tagesgespräch. Dervanti" fündigt an, daß noch toeitere Ueberraschungen bevorstehen. Der Senator Donati hat weiter gegen den Herausgeber des Sereno" bei Staatsanwalt Anllage wegen Dieb. st a bls von Dokumenten eingereicht.
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Bankrott der Generalsherrschaft. Primo de Rivera am Ende seines Lateins.
Paris , 8. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Mach Melbungen, die aus Spanien durchfickern, ist der spanische Diktator, General Primo de Rivera, am Ende feines Lateins. Er beabsichtigt des. halb unter seiner Präsidentschaft ein Ministerium zu bilden, in das hohe Beamte und Zivilpersonen berufen werden sollen. Als Minister des Auswärtigen in diesem ersten Kabinett des Ueberganges von der Diktatur zu verfassungsmäßigen Zuständen foll der spanische Gesandte in London in Aussidyt genommen sein.
Gendarmerie- Attacke in Auffig.
Das eigene( gelähmte) Bein als Kunstbein. In der letzten Gigung der Berliner Orthopädischen Gesellschaft ftellte Regierungsmedizinalrat Dr. Böhm in einem Vortrag über die chirurgisch- orthopädische Behandlung schlaffer Beinlähmungen" feine neue Methode, durch spinale Sinderlähmung gelähmte Beine wieder funktionstüchtig zu machen, zur Diskussion, eine Methode, die gogenüber den bisher angewandten Verfahren einen erheblichen Fortschritt darzustellen scheint. Die fpinale Rinderlähmung" genannte, epidemisch auftretende anstedende Krankheit hat ausgedehnte Lähmungen, besonders der Beine, zur Folge. Meist stellen fich auch noch Schrumpfungen der Sehnen und Muskeln an den ge lähmten Gliedmaßen ein. Seit früher Kindheit sind die Befallenen häufig nur mit Hilfe von Schienenhülsenapparaten imstande, zu haben die Chirurgen bisher dadurch zu helfen versucht, daß sie durch Operation entweder die verkürzten Sehnen durchschnitten und so die Schrumpfungen beseitigten oder die fofen Gelente feftigten oder die Sehnen funktionsfähig gebliebener Muskeln auf die gelähmten überpflanzten. Die Erfolge dieser Methoden sind aber häufig un befriedigend, weil sie auf Rosten von fünstlichen Gelenkversteifungen erzielt werden oder den Gelähmten von Apparaten abhängig machen. Auch ist das Verfahren umständlich und erfordert sehr lange heilumasdauer. Dr. Böhm, der sich bei der Konstruktion von fünft fichen Gliedern Verdienste erworben hat, fiel es auf, daß Beinamputterte mit ihren Prothesen häufig beffer gehen können, als Ge. lähmte mit ihren netürlichen Beinen, Die Funktion eines fünftlichen Beins, das ja zur Betätigung weder Mustein noch Nerven zur Ber. fügung hat, beruht darauf, daß Belastung und Unterstüßungspunkt in richtige Beziehung zueinander gebracht sind, oder anders aus. gebrüidt: auf der statisch richtig errechneten Verteilung der Schwer punkte. Einschnappende Federn oder ähnliches find an Brothesen nicht vorhanden. Das fünstliche Knie des Brothefenträgers knickt nicht ein, weil das Kniegelenk so gestellt ist, daß es durch die Be. lastungsrichtung gesichert wird. Dr. Böhms neue Operationsmethode geht von dem Gedanken aus, den Mechanismus der modernen Prothese auf das Knochengerüft des ge. lähmten Beins zu übertragen. Er lockert die kontrahierten Gelente nicht und verschiebt durch Knochenmeißelung die Gelente derart, daß sie durch die Körperbelastung gesichert werden und die Schwerlinie den Stüßpunkten des Rörpers entspricht. Die Operation ist einfach und ungefährlich und ermöglicht dem Kranken Rom , 8. Dezember. ( TU.) Um 11 Uhr vormittags trat der ichon nach kurzer Zeit selbständiges Gehen und Stehen. Die vor- Balkerbundrat zu seiner ersten nichtöffentlichen Sigung zufammten, gestellten Batienten, die zum Teil 19 Jahre lang nur mit Apparaten in der finanzielle und administrative Fregen behandelt wurden. gehfähig waren, tonnten fich auffallend gut fortbewegen bis unter den Anwesenden waren Chamberlain, Briand und Sabin völlig gelähmter Kriegsverlegter mit Rüdenmartschuß hatte Salandra. Um 3 Uhr beginnt die erste öffentliche Sihung. fich, wie ein Distuffionsredner erwähnte, wenige Wochen nach der Operation vorzeitig aus dem Krankenhaus felbft entfernt. Dr. Böhms Es kommen die deutschen Schul- und Unterrichts. Methode will die Sehnenüberpflanzung nicht aus dem Feld schlagen. fragen im Saargebiet und in Danzig zur Besprechung, Gie ist aber mindestens die Grundlage, um den bisher geübten auch die Frage, ob Danzig ein Staat im völkerrechtlichen Sinne Operationen die notwendigen Vorbedingungen des Erfolges zu des Wortes ist oder nicht, schließlich die Zölle und der Fragen der Danziger Eisenbahndirektion, in der Polen sich der Entscheidung fchaffen. des Oberfommiffars nicht fügen will.
E. D. Gemeinschaft Proletarischer Mufitfreunde. Mittwoch, den 10., abenbs en Bortrag des Genoffen Baul Thompson über Kunst und Proletariat" 8 Uhr. findet in der Aula des Sopbten. Realgymnafinms, Steinftr. 29/34, flatt. Gäfte tillkommen.
Auffig a d. Elbe, 8. Dezember. ( TU.) Eine deutschnationale Berfammlung, die auf Einladung von Brofefforen der Brager beutschen Hochschulen die Verlegung, diefer Hochschulen nach Deutich böhmen forderte, wurde vom Regierungsvertreter aufgelöit, als ein reichs deutscher Hochbichulhafentreuzler Dietrid das Wort ergriff. Die Versammlung fang darauf das verbotene( 1) Lieb: Benn alle untreu werden, dann bleiben wir doch tren". Gendarmerie drang mit aufgerflanatem Bajonett in den Saal. Die Kundgebung setzte sich auf der Straße fort, bis auch hier die tichechische Gendarmerie mit gefälltem Bajonett die Demonftranten auseinandertrieb. Die Ausfiger Gendarmerie war durch 50 Prager Polizisten verstärkt.
Im alten Daria- Balast begann Montag nachmittagss 4 Uhr die erste öffentliche Sitzung des Bölkerbundrates. Der Brasilianer Mello Frate führte den Vorfiß. Salandra Italien hieß den
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Rat herzlich willkommen. Chamberlain betonte die Bedeutung des Belferbundes für den Weltfrieden. England sei bereit, die Enfscheidung des Rates in der Iraffrage anzunehmen, wie sie auch inmmer ausfallen möge. Darauf trat der Rat in die Tagesordnung ein.
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Bon Danziger Fragen wurden heute nur einige rein formelle behandelt. Der Rat nahm zunächst davon Kenntnis, daß in einigen Bunften, die ursprünglich zur Berhandlung kommen follten, im legten Augenblid noch eine Einigung zwischen den streitenden Barteien Freistaat Danzig und Polen zustande gekommen fei Dann bewilligte man die Kosten für verschiedene Sachver ständige, die der Völkerbundskommiffar benötigt hatte, um Streitfragen entscheiden zu fönnen. Der vor Jahren zum Borfizenden des Danziger Hafenausschusses ernannte Schweizer Oberst de Reynier. dessen Mandat Anfang März n. I. abläuft, hat gebeten, von seiner Wiederwahl abzusehen. Die übrigen Danziger Fragen sollen erst Ende dieser Woche behandelt werden. In der Zwischenzeit soll verfucht werden, unter Mitwirkung der Mitglieder des Böllerbunds. fetretariats, eine Einigung zwischen den beiden Parteien zu erzielen.
Saarabordnung zum Völkerbundrat.
Saarbrüden, 8. Dezember. ( Mtb.) 3ur Tagung des Bölker bundes hat sich eine Delegation aus dem Saargebiet, bestehend aus den Herren Schmelzer, Kommerzienrat Röchling von der Saarländischen Volkspartei, sowie Rechtsanwalt Le Bacher und Rettor Martin nach Rom begeben.
Am Tage zuvor!
Ludendor ffer und KPD . vor derNiederlage. Während sich in den Straßen Berlins fommunistische und rechtsraditale Flugblätter gegen die Sozialdemokratie friedlich mit dem übrigen Straßenfot vereinigen, fommt der Postbote und bringt fommunistische und völkische Provinzblätter vom Tage vor der Wahl. Bergangenfte Bergangenheit", denft man, aber dann regt sich ber Trieb des Geschichtsforschers, und man wirft doch einen Blick hinein. In der Mecklenburger Marte" fängt es gleicht gut an. Da dichtet Dietrich Edart:
Sturm! Sturm! Sturm!
Läutet die Glocken von Turm zu Turm! Läutet, daß die Funken zu sprühen beginnen, Judas erscheint, das Reich zu gewinnen. Läutet, daß blutig die Seile fich röten.
Rings lauter Brennen und Martern und Töfen. Läutet Sturm, daß die Erde sich bäumt Unter dem Donner der tobenden Rache! Wehe dem Bolte, das heute noch träumt! Deutschland ermache!
Nun, die Rache hat getobt, und wenn das„ Brennen und Martern und Löten" auch eine dichterische Uebertreibung ist, ein richtiges Schlachten war es doch.
Auch der kommunistische Klassenfampf" von Halle hat für die erste Seite einen richtigen Schlager. Da sieht man im Bilde, wie die verräterische SPD. von Stufe zu Stufe" herabsteigt. Auf der zweiten Seite meldet eine zolldice Ueberschrift:„ Die SPD. fordert die völlige Unterdrückung der KPD . und der freien Gewerkschaften." Auf der dritten Seite noch dider: Haarmann, der Massenmörder und politische Bolizeispiel, vor Gericht." Zunächst wird Haarmanns Aussage breit wiedergegeben:
Er hat fich mit den Opfern zu Bett gelegt und mit ihnen noch pouffiert. In seiner Liebesraferei müsse er sie dann erdrosselt haben wie das geschehen ist weiß er nicht anzugeben. Als fie tot waren, hat er sie auf die Erde gelegt und mit dem Messer die Bauchhöhle aufgeschnitten. Die Eingeweide hat er in einen Eimer getan. Das sich in der Bauchhöhle ansammelnde Blut hat er mit einem Tuch ausgefchöpft und das Tuch über dem Eimer aus. gerungen Manchmal habe ich auch die Hände genommen( er hält die hohlen Hände gegeneinander), dann schuckelt das so." Er hat dann den ganzen Körper zerlegt, das Fleisch von den Knochen getrennt und zuletzt den Hals abgeschnitten.
Ich habe zuerst immer ein Tuch über den Kopf gebedt, bann gudten mich die Augen nicht mehr an. Dann habe ich mit einem Messer die Kopfhaut abgeschnitten, so wie es die Indianer machen. Dann habe ich die Kopfhaut in fleine Stüde geschnitten und in den Eimer geworfen. Dann habe ich mit dem Beil auf dem Schädel herumgesch'agen, bis sich die Schädeldede löfte. Das geht fo wie mit einer Rofosnuß."
Daneben eine Ebert- Karitatur mit dem Tegt: Willst Du Haarmann? Dann wähle die Ebert- Partei!
Auf der 1. Seite der 1. Beilage:
Einen Fußirift dem Geschmeiß: Wer Haarmann will, wählt SPD .
Als Eindruck der Versammlungsfampagne weiß das Blatt scho zu melden: Bernichtende Niederlage der bürgerlichen Parteien einschließlich der SPD ."
Es hat alles nichts geholfen!
Ludendorff!
Niederlage im Weltkrieg August 1918. Niederlage im Kapp- Butsch März 1920. Niederlage im Hitler- Butsch November 1923. Niederlage im Wahlkampf Dezember 1924.
Heraus aus dem Abbausumpf!
Eine Aufgabe nach der Wahl.
Man schreibt uns: Als Mitglied des Elternbeirats einer Realschule erhielt ich vor einigen Tagen einen Brief eines abgebauten Studienrats. in dem er u. a. folgendes schreibt:
In meinen Perfonalatten habe ich in dem Bericht bes Direktors über mich an das PSK. folgenden Baffus gefunden: in der Gefchichte genügte er den gestellten Anforderungen, doch hörte id) später von den Schüleren, daß der Unterricht in star? parteipolitischem Sinne und awar in fozial. demokratischem gehalten worden ist. Ich habe deshalb eine Beschwerde an das PSK. gerichtet. Es ist eine unglaubliche Ber antwortungslosigkeit, auf Aussagen von Unterfjetun danern hin, mir etwas derartiges anzuhängen. Ich habe meinen Geschichtsunterricht nach modern pädagogischen Forde nungen erteilt. Das genügt, um für fozialistisch zu gelten. Ich bin inzwischen abgebaut worden."
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Kommentar hierzu ist überflüssig. Gesinnungsschnüffelei! Der Fall ist typisch. Er trifft auf alle Beamtentategorien zu. Auf dem Gebiet der Schule aber ist er am verwerflichften.. Ber selbst statt sie zurückzuweißen Angeberei und damit Speichellecertum und Servilität großzieht, wie fann der die Jugend zu freten, auf rechten Männern erziehen? Und dieser Geist, von leitender Stel lung ausgehend, muß den ganzen Beamtentörper verseuchen Welche Intrigen, welche Charakterlosigkeit durch die Charakterlosig feit der Abbaudirektoren erzeugt wurden, welche Beckmefferarbeit fie verrichteten, wenn fie ins Abbau- Gemert stiegen, das aufzu decken wird eine Aufgabe nach den Wahlen sein.
Die Privatflage des Reichstagsabgeordneten Geisler gegen den Oberpräsidenten Hörfing wegen Beleidigung durch den offenen Brief Dom 1. Oktober 1924 iſt dem Gericht nach einer Mitteilung des Rechtsanwalts Geislers eingereicht.