Nr. 579 41. Jahrgang'
1. Beilage des Vorwärts
Wer geht in die Kirche?
Die Kirche spielt nicht mehr die große Rolle im Gefühlsleben| Heuch. Die katholische Kirche war übervoll. Die Männer stellten der Massen, wie in der vorrevolutionären Zeit. Doch wäre es natürlich falsch, ihr jeden Einfluß abzusprechen, denn es gibt immer noch große Scharen, denen der Kirchgang inneres Muß, oft auch Gewohnheit ist
Die Eine und die Andere.
Die strenge Nüchternheit der protestantischen Kirche ist fast ohne alle Symbolik, ohne Weihrauch und Darstellungen, sie mitft feer und grau, wenn ihre belebenden Elemente Orgel, Gefang und Predigt nicht um so mehr aufblühen. Aus thren guten Zeiten hat sie noch einen Lieder daß, der vom trogigrevolutionären Kampfgefang wie„ Ein fefte Burg ist unser Gott " bis zu dem empfindsamsten Kirchenlieb eine überreiche Fülle birgt. Doch wo Predigt und Gemeindegefang nicht zum Erlebnis werden, bleibt eine innere Leere zurüd, die sich wieder in schlechtbesuchten Kirchen auswirkt. Der protestantischen Kirche ist hre eng begrenzte nationale Stellung um so weniger bekommen, als sie unter den Begriff Nation im Borfrieg, im Krieg und zum größten Teil auch jetzt noch den Dienst im Interesse der herrschenden Klasse verstand und zum geistlichen Büttel herabjant. Der Kaiser und die übrigen Potentaten, fie waren die Gottgefalbten, für die der Segen des Himmels herabzuflehen war und die herrschende Ordnung fand für sie in den drei K, Kirche, Kaserne, Rerter ihren Ausdrud. Die fatholische Kirche ist ihr gegen. über um so mehr im Vorteil, weil sie dank ihrer internationalen Verbundenheit einen weiteren Horizont befigt und durch die Fülle ihrer Symbolit, durch ihr Gepränge und ihre Gebetsübungen, ihre Disziplin und die Beeinflussung der Hirne schon von frühester Jugend an, eine viel tiefere Wirkung ausübt. Dazu kommt, daß ihre Priester ehelos leben müssen, was ihrer Machtstellung fast nur zum Nuzen ist. Auch hat sie ein feineres Ohr für die Boltsfeele und weiß sich rechtzeitig umzustellen. Sie ist unduldsam bis zum Legten, aber fie versteht es ebenso gut, in schwankenden Verhältniffen zu lavieren. Immerhin, die sozialen Fragen bewegen sie stärker, müssen sie stärker bewegen, weil sie mehr in die Tiefe dringt. Wer Knecht ist, foll Knecht bleiben" war in den letzten Jahrzehnten ebenso von thr zu hören, wie zu Zeiten des Kulturtampjes die Bekämpfung der Schlotbarone durch aufmiegelnde heptapläne", mit deren Schärfe es ein sozialistischer Agitator taum aufnehmen
fonnte.
Der Sonntagskirchgang.
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Wie wirken die beiden so verschiedenen Kirchen nun auf die Bevölkerung? Wie wissen sie den Hang zum Ueberfinnlichen? Es märe verfehlt, aus der Stichprobe eines Sonntags ein endgültiges Urteil abzugeben. Aber es zeigte sich auch im Norden Berlins , über den Wedding hinaus, daß die katholische Kirche sich beffer anzupassen wußte, daß fie sowohl zum Kindergottesdienst wie bei den Erwachsenen ein übervolles Haus hatte. Die protestantische Kirche war faum halb gefüllt, dünn war der Gesang und wäfferig, ach so wäfferig die Predigt. Wie fühlte man die Sehn fuchi nach dem wilhelminischen Zeitalter und der damaligen Kirchenverfassung heraus. Da wurde gruselig gemacht vor den„ bolschewistischen Flintenweibarn" von 1917 huhu da ward mit Recht Front gemacht gegen gotteslästerliche Aufführungen auf einem Rummel, da ward geflagt über die Macht der Finsternis, aber ihren Ursachen ward nicht nachgegangen. Der Teufel allein tut's nicht! Wer die furchtbare Wohnungsnot fennt, wer Hunger, Frost und Arbeitslosigkeit durchmacht, der kann mit dem schönsten Kleid des Glaubens feine irdische Blöße nicht decken. Welche Greuel spielen fich bei den zufammengepfcrchten Menschen ab. Hunderte, Taufende von schulpflichtigen Kindern geschlechtsfrant! Welche Hölle der Berkommenheit. Da hilft nur der energische Kampf um die fozialistische Weltordnung, der Kampf um gesunde Wohnungen und ein menschenwürdiges Dasein. Alles Flennen und Jammern und pharifäische An- die- Bruft- Schlagen ist weniger wert als ein einziger Ziegelstein für Neubauten. Und wer waren hier die Kirchgänger? Berschwindend wenig Männer. Abgearbeitete, verhärmte Frauen. Ein wenig Kleinbürgertum. Und vor allem angehende Konfirmanden und Konfirmandinnen. Von einer inneren Bewegung, einem gemeinsamen Erfülltein, wie man es in den proletarischen Feierstunden oder Jugendfesten so oft verspürt, auch taum ein
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Die Franzosen werden feinen Bruch des Versailler Vertrages dulden. Sie werden Deutschland zum Bezahlen zwingen oder über den Rhein marschieren und Hand auf seine Industrieſtädte legen. Und sie haben Recht. Schließlich haben wir doch den Krieg gewonnen, wenn es auch Leute gibt, die so tun, als ob das eine Schande wäre.
Kenneth Murleß ist als erster Gesandtschaftssekretär nach Paris gekommen. Ich sehe ihn sehr oft; er amüsiert mich stets. Ich bin des Strohwitwentums schon ein bißchen müde, obgieich es mir als Ruhefur sehr gut getan hat. Ich will vergeffen und vergeben, wenn dir daran liegt, zu mir zu fommen. Denn hier heißt es jegt: Entweder oder!"
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einen bedeutend größeren Prozentjah als wie in der protestantischen, doch überwog bei Weitem das weibliche Element. Auch hier zum schienen. Nur von den Kindern hatten Viele das ergreifende Gesicht größten Teil Arbeiter, von denen die Meisten noch Arbeit zu haben des ausgemergelten Proletarierfindes. Die Predigt war ohne Pathos. Jesus und der Zinsgroschen. Seine hohe Weisheit macht die Anschläge der republikanischen Priesterpartei und der Königs
partei der Herodianer zu schanden, die ihm durch seine Stellung. nahme zu dem faiserlichen Siegeistaat politisch festlegen und sein reinmenschliches internationales Wirten so unterbinden wollten. Doch weffen Münze trugen die Fragenden? Nicht die der Priesterregierung, nicht die des Herodes, der feinen Königssig von Rom gekauft, fondern die hochvalutarische des Feindes in Rom . Daran spannen sich die weiteren verstedt politischen Ausführungen, die die sozialen Nöte der Zeit wenig berührten, aber doch zeigten, wie geschickt hier geistige Kräfte am Wert sind.
Und was geben wir?
Was hat dem die fozialistische Bewegung entgegen zu setzen? An seelischer Beeinflussung der Massen könnte sie viel von der tatholischen Kirche lernen. Sie muß noch ganz anders in die Massen hineinlauschen. Auch die, welche sich schon längst von der Kirche abgewandt oder ihr lau gegenüberstehen, tragen mehr oder weniger religiöses Gefühl in sich, das irgendwie seinen Ausdrud
mit den Worten: Ja, es ist furchtbar traurig mit Digby;| Mutters Tod läßt mich sehr einsam zurüd."
Die Korrespondenz mit Joyce schien an ihren gegenseitigen Beziehungen nicht viel zu ändern. Er fand sich geistig und physisch noch immer in derselben Situation- ein Gatte unter Anflage, mit dem Urteil der Treulosigkeit gegen sich, aber mit dem Anerbieten der Vergebung, wenn er sein Glaubensbefenntnis widerrufen würde.
Nein, das genügte ihm nicht! Es war aussichtslos und unmöglich auf irgendwelcher Basis der Selbstachtung oder richtiger Kameradschaft, von Liebe schon ganz zu schweigen. Und doch so verlockend für jemand, der die Einsamkeit haßte und einjam war. Der beim bloßen Anblick der geliebten Handschrift dieselbe Leidenschaft in sich aufbrausen fühlte, wie früher bei der Berührung ihrer Fingerspißen, dem eigentümlichen Zurückwerfen ihres schönen Kopfes, oder der Weiße ihres Nackens.
Diese Worte waren unterstrichen. Am Schluß des Briefes Es war eine Versuchung für seine Schwäche, aber wenn unterzeichnete sie:" Deine dich liebende Joyce", und Bertram lachte bitter auf. Sie hatte geweint, als das Porträt von Leiner schwach war, so war er auch hartnäckig und würde sich fort mußte. Als er gegangen war aber nicht. Kenneth Murleg einem so elenden Kompromiß, wie dieses Nachgeben für seine Männlichkeit bedeuten würde, nicht fügen. amüsierte sie! Sie sah ihn recht oft. Sie war bereit, zu vergeffen und zu vergeben!
Er schrieb ihr einen wütenden Brief und zerriß ihn. Er flagte fie der Herzlosigkeit an, schrieb ihr, daß er nie wieder den Schoßhund abgeben würde, erinnerte fie an alles, was sie ihm in Holme Ottery ins Gesicht geschleudert hatte, und schloß mit den Worten, da Kenneth Murleß sie so sehr amüsierte, müsse sie sich entschließen. Auch bei ihm hieß es: Entweder
oder!
Da hörte er plötzlich mit förperlicher Deutlichkeit die Worte, die seine Mutter auf dem Totenbett gesagt hatte:„ Arbeite für den Frieden, Bertram!" Sie hatte den Frieden in Europa zwischen den Ländern gemeint, aber der Geist des Friedens mußte in den Herzen der einzelnen erwachen auch zwischen Mann und Weib. Er schrieb einen zweiten, viel zwischen Mann und Beib. Er schrieb einen zweiten, viel weniger heftigen Brief.
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Ich bemühe mich noch immer, mein Brot zu verdienen. Daß du meine Artikel nicht billigst, tut mir leid, denn sie sind die Mittel zu der oben erwähnten Möglichkeit. Du fagst, du wärest bereit, zu vergessen und zu vergeben? Aber das genügt mir faum. Erst wenn du mir schreibst, daß du mich liebst und meine Liebe brauchst, dann werde ich kommen. Ich glaubte, das stände fest zwischen uns."
Ihre Teilnahme an feiner Familientrauer beantwortete er
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Er fühlte sich in elender Verfassung und wurde durch Joyces Brief noch elender. Susans bittere Trauer, Digbys Ermordung, der Tod seiner Mutter das alles hatte ihn zu einer Zeit getroffen, zu der Joyces Abtrünnigkeit genug gewesen wäre, ihn in die schwärzeste Verzweiflung zu schleudern. Es schien, als ob Gott ihn gar nicht schwer genug treffen könnte. Der letzte Schlag, der seine moralische Kraft für eine Weile ganz zerbrach, war ein Brief von dem Agenten, dem Chrifto die Unterbringung des Buches über den Krieg übergeben hatte. Mein lieber Major Pollard! Sowohl unserem Freunde Christy zuliebe, wie auch aus geschäftlichen Rücksichten habe ich feine Mühe gefpart. für Ihr Buch einen Verleger zu finden, welches ich selber mit der größten Spannung und Bewunderung gelesen habe. Ich war damit bei acht Verlegern, die sämtlich ohne Ausnahme erflären, daß augenblicklich nicht die Zeit zur Veröffentlichung eines Buches über den Krieg ist. Das Publikum, behaupten fie, möchte den Krieg vergessen. Ich halte es für aussichtslos, noch weitere Schritte zu tun, und sende Ihnen daher Ihr Manuskript zurück mit dem Rate, es ein bis zwei Jahre ruhen zu lassen. Später mag es vielleicht mehr Glück haben."
Das war eine Enttäuschung, die ins Leben schnitt. Bertram hatte sich an die Hoffnung auf dieses Buch geflammert als Entschädigung für seine vergeblichen Bemühungen, einen Beruf zu finden, der ihm das Leben erst lebenswert machen sollte.
Dienstag, 9. Dezember 1924
sucht. Dies sind gebannte Kräfte, die, wieder fret gemacht, dem fozialen Kampf einen ungeahnten Schwung verleihen würden. Wohl find schon Ansätze vorhanden in der Sprechchorbewegung, in den Jugendweihen und fünstlerischen Beranstaltungen. Doch es ist überall noch ein Suchen und Tasten, das aber hoffentlich balb ein völliges Erfassen wird, denn wir haben die Aufgabe, einer neuer Menschheit zu dienen.
Weihnachtseinkäufe.
In den Geschäften und in den Warenhäusern haben die Weih nachtsverläufe begonnen. Die Schaufenster sind in der üblichen Weise dekoriert, Plakat- und Lichtreflame sollen die Kauflustigen locken, ziehen aber zunächst nur die Schleute an. Die Beschicung der Verkaufsräume mit Waren ist gegenwärtig bedeutend umfang reicher und auswahlreicher, als beim letzten Inflationsweihnachten vor einem Jahr.
Neben Gebrauchsgegenständen aller Art sind besonders in den Wäsche und Bekleidungsabteilungen starke Borräte angehäuft. Die Geschäftsweit rechnet sehr richtig damit, daß während der Inflation und natürlich auch noch im ganzen Jahr seit der Stabilisation der Währung Neuanschaffungen für den Haushalt sowohl als auch für die Kleidung nicht gemacht wurden, weil die große Masse der Arbeiter, Angestellten und Beamtenschaft einfach finanziell nicht fonnte. Zu Weihnachten wird aber doch oft unter Zuhilfenahme eines Borschusses eine Ergänzung gewagt. Man sieht daher sehr viel billiges Zeug, das die kleinen Leute zähneknirschend laufen müssen, obwohl sie genau wissen, daß bessere, gute Sachen im Gebrauch die billigsten find. Aehnlich stehts mit den Spielsachen. Ein Weihnachtsfest ohne Spielsachen ist tein Fest für die Kinder. Wenn Vater auch während des ganzen Jahres die Puppen, Pferdchen und Rollwagen und Pferdeställe immer wieder repariert hat, in der Erziehung hat doch das Weihnachtsfest mit einer Versprechung eine Rolle gespielt. Nun stehen die Eltern mit schmalem Beutel vor den Schaufenstern und sehen sich außerstande, die Berfprechungen einzulösen. Allgemein fann man feststellen, daß gute, teure Lurusspielsachen rege gekauft werden, daß dagegen einfache und verhältnismäßig billige Sachen höchstens gefragt, sehr felten aber erstanden werden. Die Leute, die früher teuren Kram bezahlen fonnten, haben auch jetzt wieder( oder noch) Geld; der Arbeiter aber ist faum in der Lage, seine Blößen zu bedecken. Wirkliche Neuheiten in Spielsachen sind selten. Im großen ganzen beschränkt man sich auch diesmal wieder mit dem landläufigen Kram mit geringen Modefitationen. Der Zeppelin dominiert unter den medjanifchen Spielwaren. Biel angeboten werden Puppen, die das Kind an den Händen vor sich herführen kann und die dann die Beine fegen, wie ein Baby, das laufen lernt. Für die Jungen hat eine Firma neue Baukästen konstruiert. Die Holzflöschen sind an den schmalen Seiten mit Nute und Zapfen versehen, wodurch das Baumert eine gewisse Stabilität erhält und Einstürze von Neubauten vermieden werden sollen. Sie sind aber, ebenso wie die älteren Stabilbaufästen, zu teuer, wenn man eine Kastengröße erwerben will, mit der auch etwas anzufangen ist.
Damit die liebe Kundschaft nach außen hin paradieren fann, friegt sie jetzt bei nennenswerten Einfäufen einen Reklameluftballon gratis, dessen Größe und Form sich nach dem ausgegebenen Gelde richtet. Es soll jedoch Leute geben, die für eine halbe Mart einen solchen Ballon erwerben, nur um als mohlhabend zu gelten.
Zur Neuordnung des Berliner Verkehrs. In den nächsten Tagen wird die mit der Neuordnung des Berliner Verkehrs betraute Kommission zusammentreten, um sich erneut mit dieser für die Zukunft der Biermillionenstadt so überaus wichtigen Frage zu beschäftigen. Die Verkehrsneuregelung in ihrer beabsichtigten Form hat befanntlich vielen Widerspruch hervor gerufen. Infolgedessen wird die Festlegung der neuen Richtlmien einer Anzahl sehr wichtiger Beränderungen und Verbesserungen unterzogen werden. Bevor der Ausschuß in diesen Fragen weiterberät, will er jedoch zuerst die Erfahrungen hören, die Pref. Dr. Giese und Stadtbaurat Dr. Adler auf ihrer jüngst erfolgten Studienfahrt durch Frankreic und England gesammelt haben. Prof. Dr. Giese hat sich auf feiner Reise nach Paris und London ganz besonders mit der Frage beschäftigt, ob eine auf weite Sicht eingestellte Verkehrspolitik dem Straßenbahnwagen oder dem Motoromnibus in: der Großstadt den Vorzug geben soll, während Baurat Dr. Adler sich mit dem Problem der allgemeinen Verkehrsregelung
Und dann hatte er sein Tiefstes und Bestes in dieses Buch hineingelegt.
Eine ungeheure Trostlosigkeit troch ihm ans Herz. Was hatte das Leben noch für einen Zweck? Er hatte das Aeußerste versucht, und es war ihm alles jammervoll mißglückt. Es war aus mit seinem Glück. Wozu noch weiter fämpfen? Es war ihm nicht einmal ein anständiger Tod durch eine Kugel oder einen Granatsplitter gegönnt worden. Das wäre doch wenig= stens ein ehrenvoller Ausweg aus allen Schwierigkeiten gewesen. Selbst jetzt noch wäre eine Kugel die beste Lösung und zugleich eine Antwort auf Joyces Alternative: Entweder- oder. Ob sie bei der Nachricht wohl ebenso um ihn weinen würde wie um den Verkauf des Lely- Porträts? Vielleicht gefiel fie fich als Witwe. Die Trauerkleidung und der Witwenfchleier würden zu ihrem goldenen Haar wunderbar aussehen. Kenneth Murleß würde in seiner ritterlichen Art tröstende Worte finden, und alle Bekannten würden ihr schreiben, depefchieren und Blumen senden. Er würde jedenfalls einer Menge Leute ein Behagen verursachen und gleichzeitig sein eigenes Elend enden.
Seinen alten Dienstrenolver hatte er in seinem Arbeitszimmer in Holland Street gelaffen. Es würde ganz leicht sein, ihn zu holen. Einst hatte er einen Deutschen mit diesem Revolver getötet. Bei Bullecourt war es gewesen. Er erinnerte fich noch an den Sprung in den deutschen Schützengraben und das lange Kriechen durch das Niemandsland. Die deutsche Schildwache hatte versucht, ihn mit dem Bajonett zu erstechen, aber Bertram hatte ihm den Revolver ins Gesicht geschoben und losgefeuert. Das war das einzig Mögliche gewesen, aber nachher hatte es ihm leid getan. Er hatte dann den Toten nach Briefen durchsucht, das wurde immer verlangt, um die deutsche Division festzustellen. Alle Briefe waren von einem Mädchen namens Lisa. Sie hatte Sterbenssehnsucht nach ihrem Karl und seinen lieben Küssen. Es war so einsam in Magde burg ! Wäre nur der grausame Krieg erst zu Ende! Und so ging es auf Duzenden von Briefen und Postkarten weiter. un tat es ihm leid, daß er den jungen Mann mit einem Schuß getötet hatte. Aber Karl würde jetzt durch denselben Revolver gerächt werden. Ironie des Schicksals!
Bertram nahm den Omnibus nach Kensington und ging dann zu Fuß den engen Durchgang zu seiner Wohnung. Er tam bei der Kirche vorbei, in welcher er damals mit Joyce getraut worden war. Ist sie nicht schön?" hatten damals die wartenden Frauen draußen gefagt, und er hatte ihnen wonne trunken beigestimmt und hatte sein eigenes Glück nicht faffen tönnen. Und das war faum ein Jahr her!( Fort. folgt.)