Nr. 579 41. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Das Vordringen der Kartelle.
Die Bertruftungsbestrebungen der internationalen Eisenindustrie, die zunächst in den Berhandlungen über ein inter. nationales Eisensyndikat ihren weithin sichtbaren Ausbruck finden, lenken die Aufmerksamkeit der Arbeiterschaft erneut auf die überaus wichtige Frage der Kartelle und Trusts.
Im Entwicklungsbild der industriellen Organisationen der letzten Sahre stand die überall fortschreitende Berirustung, die Schaf fung riesiger Industriekonzerne, Interessengemeinschaften usw. im Vordergrund. Die ältere Form der industriellen Organisation, der Zusammenschluß der Unternehmungen in Kartelle, das heißt Verbände, die ihren Mitgliedern verpflichtende Maßnahmen in bezug auf die Verkaufspreise, Erzeugungsmengen, Abfahgebiete usw.( je nach der Beschaffenheit des betreffenden Kartells) vorschreiben, schien gegenüber den Bertruftungsvorgängen in den Hintergrund getreten zu sein. In der Wirklichkeit fielen die legteren Erscheinunger nur mehr ins Auge, die Kartellbewegung nahm aber weiter ihren Ber
Die volkswirtschaftlichen Wirkungen der Kartelle. Die Kartelle haben Anhänger auch unter den Volkswirtschaftlern. Was sind die volkswirtschaftlichen Wirkungen der Kartelle? Die unbedingten Verfechter des Organisationsgedankens begrüßen die Kartelle als eine Form der industriellen Organi fation, die unter Umständen einer höheren Organisationsform, den Konzernen den Weg bereitet. Sie betrachten die Kartelle ge riffermaßen als Borstufe zum Trust. Andere unterstützen die Kartelle aus dem entgegengeseztem Standpunkt, indem sie in diesen Abwehreinrichtungen der Mittel und Rleinindustrie gegen die Großkonzerne erblicken. Der dritte und wichtigste Standpunkt, von dem aus die Kartelle oft in Schutz
برمج
Dienstag, 9. Dezember 1924
genommen werden, ist die Ueberzeugung, daß die Kartelle als Regulatoren der Wirtschaft wirken, daß sie in die Anarchie der Produktions- und Absatzverhältnisse eine Ordnung hineinbringen, die der ganzen Bolkswirtschaft zugute fommt. Rann aber eine solche Regulierung durch Kartelle erreicht werden? Bor der Beantwortung dieser Frage müssen wir aber die Behauptung, daß die Kartelle diesen geordneten Zustand bereits jebt herbeizum Beispiel von Profeffor W. F. Brud im Archiv für Sozialgeführt haben, als einer geradezu lächerlichen Befangenheit entSpringnd, zurückweisen. Und trotzdem wird dies oder Aehnliches wissenschaften und Sozialpolint"( 3ur Systematik der Unters nehmungsformen) behauptet. Er scheut sich nicht, in seiner wissens fchaftlichen lleberheblichkeit zu erklären, daß alle Borschläge, vort den radikalen angefangen, welche die Kartelle ganz beseitigen wollen, bis zu denen, welche starke staatliche Eingriffe beabsichtigen, aus wirtschaftlicher Unkenntnis erwachsen, während sie das gewünschte Ziel gar nicht treffen. Er erffärt, daß es nicht festzustellen ist, inwieweit ein Monopoldiftat" der Kartella auf dem Gebiet der Preispolitik an der Preisgestaltung mitgemirit habe. Der Herr Profeffor möge nur die letzten Berichte über Kartellbildungen in Deutschland , Defterreich, Italien , Polen lesen, um zu sehen, daß die Preise der betreffenden Waren für die Kartelle gebildet Kartellbildung fich erheblich erhöht hatten. Andere Beschützer des Martellgedanfens, wie der oben erwähnte Dr. Tschiersky, bez haupten zwar die Möglichkeit günstiger Wirkungen der Kar telle für die Bolfswirtschaft, wenn sie auf ganz anderer Bajis als es heute geschieht eingerichtet würden, find aber objektiv genug, anzuerkennen, daß die gegenwärtigen Kartelle nur schäd liche Wirkungen haben. So schreibt Tschiersky über die Notwendigkeit der Rationalisierung der Kartelle", die Notwendigkeit der Abkehr vom Syftem der leichten Gewinnversicherung zur mirtfamen Produktions- und Abfagorganisation. Nicht im einfachen Diftat von Breisen und Bertaufsbedingungen, fondern im follefe tiven herauswirtschaften tonturrenalofer b fagperhältnisfe" mögen die Kartelle ihr Heil suchen.
Icuf, ja sie wurde durch die Truſtbildung insofern noch gefördert, als Durchfallfeuche der Ludendorff- Armee. wurden; Buder, Betroleum ufm. on am Tage nach der
achlreiche Unternehmer der Mittel- und Kleinindustrie durch die Kortellerganisation einen Schutz gegen die Konkurrenz der Truste fuchten. In den letzten Monaten ist ein neuer fräftiger
Jug zur Kartellbildung
überall zu beobachten. Wie ein hervorragender Kenner des Kartellwesens, Doftor Tschiersty in der Technik und Wirtschaft" Schreibt, weisen die jü igsten Erscheinungen auf eine neue Konsolidierung dieser Organisationsform hin, ganz im Gegensatz zu der verbreiteten Auffaffung, daß das Zeitalter der Kartelle im Untergang begriffen sei". Bollends trifft dies auf die internatio. nalen Organisationen des Eisen- und Stahltapitals usw. zu. Was hier vorbereitet wird und zum Teil bereits verwirklicht wurde, ist nicht eine fapitalistische Verschmelzung der schwerindustriellen Unternehmungen in den verschiedenen Staaten, nicht gemeinsame Bes teiligung an den Werten, sondern Kartellvereinbarungen, welche die Ausschaltung der Konkurrenz und die hochhaltung der Preise auf dem Weg der Preisvereinbarungen. Bestimmung der Erzeugungsquoten und Aufteilung der Abfahgebiete unter den Kartellmitgliedern zum Ziel haben. Solche internationalen Sartelle sind jetzt wieder im Entstehen begriffen; die Schaffung eines internationalen Rohstahlfartells wird zurzeit eifrig erörtert. Das internationale Schienenfartell soll bald wieder errichtet, das österreichisch- tschechische Stabeisenkartell erweitert werden usw. Aber auch die nationalen Kartelle innerhalb der einzelnen Länder mehmen in der legten Zeit überall einen wachsenden Umfang an. Aus Deutschland , Desterreich, Italien , Polen ufw. wird tagtäglid) die Kartellierung eines neuen Industriezweiges gemeldet. Eine jüngste Veröffentlichung der englischen Arbeiterpartei entwirft ein Bild von der geradezu vollkommenen Bertartellierung der meisten Industriezweige der englischen Industrie. Je fleiner die Zahl der Unternehmer in dem betreffenden Industriezweig ist und je mehr die von ihnen hergestellten Waren lebensnotwendig find, um so mehr wird die Schaffung und der Erfolg des Kartells erleichtert. Das Ziel der Kartelle ist die
Ausschaltung der Konkurrenz.
Die Eingriffe der Kartelle in die Bewegungsfreiheit ihrer Mitglieder find sehr verschieden. Während der Inflationszeit haben fie zumeist nur die Zahlungsbedingungen vorgeschrieben( Konditionsfartelle), die gegenwärtigen Kartelle hoben aber zumeist weitgehende Machtbefugnisse für die Preisfest fehung und Abjakverteilung. Die Kartelle verfügen über wirksame Waffen, um ihren Beschlüssen, fowohl den eigenen Mitgliedern wie Außenstehenden gegenüber, Geltung zu verschaffen. Außer Geldstrafen gehören Sperren, Entzug der Belieferung an unbotmäßige Elemente das deutsche Kartellgericht beschäftigt sich dauernd mit solchen Fällen, Bevor zugung der Warenabnehmer, melde die Preisvorschriften der Kartelle beobachten usw., zu ihrem Rüstzeug.
-
Das Testament einer Frau.
Bon Iwan Heilbut
-
WO
Ihr Lieben! Ihr meint, die Lotte Wende sei gestorben? Da irrt thr sehr. Lotte Wende lebt auf einer Farm in Amerika fern sich nichts in ihren Lebensumständen geändert hat, feitdem sie mir den letzten Brief schrieb. Lotte Wende ift gleichaltrig mit mir, aber sie hat eine fräftigere Gefundheit als ich. Denn heute, da ich dies für euch niederschreibe, weiß ich, daß ich in den nächsten Tagen sterben muß. Lotte Wende aber möge noch lange auf ihrer Farm ein heiteres, gesundes Leben haben.
Gewiß ihr haltet mich für irre, wo ich nun, am Ende meines Lebens, meinen Namen, den ich fiebengig Jahre lang ohne Mafe! getragen habe, zu verleugnen scheine. Doch es ist wahrheit: Ich bin nicht Lotte Wende! Ihr mußtet nicht besser, als daß dies mein Mädchenname wäre. Niemals hättet ihr es anders erfahren, wenn nicht mein Gatte vor mir von dieser Erde hinweggegangen wäre. Um feinetwillen.. Aber ich will euch die Beschichte nach threm Berlauf erzählen. Berzeiht der alten Frau, wenn sie geschwätzig weit zurückzuschweifen scheint. Es ist beinahe zum Lachen, meine Lieben, wie ich durch diese gefeßlich geregelte Belt mich hindurch geschlichen habe, ganz wie ein heimlicher Berbrecher, und niemand von euch hat mich entdeckt. Ja, denkt!
www
..
-
-wy
o
" Ruhe und Diät, Dagobert; dann wird's vorübergehen."- Diät? Diäten wäre beffer!"
-
ber Speise fann niemandem nützen; fpeise aber den Hungrigen am Stein der Straße, und er wird gesättigt sein. So ist es auch mit dem Namen. Ich dente, ihr versteht mich so. Es bleibt mir nicht viel Zeit zu schreiben, mein Arm ist schwach. Und meine fleine Entelin, die mir am Bette sitt, blickt mir von Zeit zu Zeit aufs Blatt, die Kleine liebt mich und sie fürchtet, daß mir das Schreiben schade.
Wird euch nicht leicht sein, von Grund auf neu mich fennen zu lernen! Ich bitte euch, seid fachlich, wie ihr, die Männer ins besondere, den Ruhm der Sachlichkeit so gerne für euch geltend macht. Und denft: Es ist der Name nur der Name!
-
Ich bin also in einem Dörflein in Friesland geboren nicht in Thüringen , wie ihr meintet. Lotte Wendes Wiege stand in Thüringens Bergen, ja, das ist wahr. Sara Polaty aber hat ihre Jugend auf Weiden und zwischen weiten Wehrenfeldern, in Torf und Moor, verlebt. Mein Vater war ein Bichhändler, o, ihr staunt. Nein, Farmer war er nie- vengebt mir. Oft trieben wir das Bieh auf stillen Wegen zum nächsten oder übernächsten Ort, wo Kirmes war. Dann standen wir früh am Morgen auf, ein junger Bursche, der Gesell, und ich. Der Geselle war ein wunderlicher Mensch, moie mir damals schien. Er achtete nicht auf die Ochsen, fie liefen quer ins Feld, er nahm mich nur an meiner Hand, und mandymal stand er still und sagte: Wie blant ist die Sonne am frühen Morgen!- Und: Wie rein und blau ber Himmel! Und: Siehst du das Lerchsein, das so pfeift? Und dann fah er mich an, feufzte und wir gingen weiter. All meine Kindheit hatte ich mit ihm verlebt. So war ich fünfzehn Jahre alt geworden.
-
-
-
Mein Mädchenname ist Sara Bolzfy. Nun werdet ihr wohl gleich an mein Bett eifen, meine stillgewordenen Züge betrachten- Da wurde der Gefelle frant, sehr front, meinte ich. Ich kann ein wenig gallige Gehäffigkeit träufelt eure Lippen, ich weiß, ihr zu ihm an sein Bett. Was wirst du tun, wenn ich sterbe?" alle habt die andere Rasse nie geliebt! und ihr werdet fprechen, fragte er da. ,, Dann werde ich vielleicht weinen," antwortete jeder von euch: Ich habe es längst geahnt, daß sie dem Wesen nach ich. Du bist das schönste Mädchen im Dorf," fagte er; weißt nicht zu uns gehörte." Aber legt eure Hand aufs Herz ja, du, mer das gesagt hat?" Wenn es so ist," gab ich zurüd, so euch schlägt es noch, meines aber steht ja num still, da ihr left: werden es wohl alle fagen." Du weißt nicht, wie schön du bist, Niemals habt ihr an mir zu tadeln gefunden, was euch so uner- wie vollkommen bein Wesen, wie wenig wert wir groben Hände wie euch bünft bittlich vom Menfchen der anderen Rasse, der deiner sind. Bliebest du sonst unter uns?" Wohin sollte ich wohl anderen Kultur unterscheidet und scheibet. Sollte es nicht etwa in diefer Welt?" fragte ich.- Das fragte ich ihn, well ich mich so sein, daß unser Berkündiger des Gesetzes nicht anders als der selber schon oft damit gequält hatte. Du weißt eben nicht, wer „ Du weißt eben nicht, wer eurine ben Menschen hat erziehen wollen? Unfer Lehrer lieble bu bist" fagte er, sonst würdest du nicht fo fragen. Aber du wirst fein Bolf mit der Liebe eures Meisters zu feinen Jüngern. Unser trobem balb von uns allen Abschieb nehmen und fort in die Stadt Lehrer hätte vor eurem Meister getniet, vor feiner großen Seele Ich sage es dir und rate es dir, siehst bu, ich zeige dir den Weg, aber er hätte nicht umfin fönnen zu lächeln über die Ungeheuer ebgleich ich weiß, daß mir das Herz darüber schmerzen wird ohne aber an feinem Kreuze hätte er ge. Ende. Aber einmal wird es ja doch geschehen lichkeit des Unterfangens zu deinem Blüd fniet und gebetet: Du, der gewagt hat, was ich mich nicht getraute geschehen und dann ich liebe dich. Ja. Leb mur glücklich, du. Das danke ich dir. du hast mich vollendet, du haft gefiegt. Ich glaube, ich bin so frant, daß ich nur im Bette Itegen fann, daß Dies habe ich nur gefchrieben, damit ihr ein wenig über euch du mich ansiehst. Du hörft mir zu, und wenn ich sterbe ich sterbe wie ihr, die Sicheren im Instinkt!, gerne neben gewiß nur, damit du weinst. Du wirst nicht lange weinen, aber nachdenken sollt mir habt leben mögen, ihr meine Söhne, Entel, Schwager. Nun, du wirst, wenn sich erfüllt, was ich dir prophezeit habe, oft an mich teh habe in all der Zeit nichts an Gara Polzty geändert, nichts von denken!" ihr verschwiegen, es sei denn der Name! Was aber ist der Name Seine Worte haben mir einen unzerbrechlichen Glauben an für ein lächerlicher Brauch! Ein schönes Geschirr ohne den Inhalt| mein gutes Geschick gegeben. Wäre diefer Mann nicht am Anfang
-
-
-
-
-
-
dies
-
PP
Kleiner Umfah
www
son
-
großer Nuzen!
Für die Kartelle wird auch oft wie es auch bei Professor Brud geschieht die Tatsache ins, Feld geführt, daß ja auch der Staat, der Beschüßer der allgemeinen Interessen, die Kartell bildung oft felbft fördert, la fie erzwingt, wie dies bei den deutschen 3mangskartellen für Kohle und Kali der Fall ist. Der Staat tut meint Professor Bruck nicht um die Interessen der Kartellmitglieder zu fördern, sondern wegen der wirtschaftlichen und fozialen Vorteile der Kartelle für die gesamte Boltswirts schaft, wie Produktionssteigerung, Beschränkung der Konkurrenz, insbesondere bei Strifen, Vorbeugung gegen Arbeitslosigkeit, gleich mäßige und anhaltende Preisgeftaltung usw. Es ist aber eine grenzenlose Befangenheit, zu behaupten, daß die Kartellpolitik diese Ziele erreicht oder auch nur wesentlich gefördert hätte. Die Ar= beitslosigteit wurde zum Beispiel durch die Kartelle überall erhöht, statt verhindert. Die Kartetspolitik gründet sich auf eine über die Notwendigkeiten hinausgehende Produktionsein [ chränkung Da zur Hochhaltung der Breise, was der vornehm lichste Zwed ber Kartelle ist, verminderfes Angebot diefer Waren notwendig ist, fo gehört die bemußte Produktionseinschränkung zur Politik der Kartelle. Sie verfolgen diese Politit nicht, um eine Dolfswirtschaftlich berechtigte Regulierung der Produktion, entsprechend den Möglichkeiten des Absages und der Betriebsmittelbeschaffung herbeizuführen, sondern um die Profite au sichern. In der Tat fann festgestellt werden, daß in den letzten Jahren in den hochkartellierten Industrien bei geringerer Warenerzeugung auch absolut höhere Gewinne erzielt murden. In den Inflationsländern fommt dies infolge der Inflationsverluste nicht klar zum Borschein; nach der Stabilisierung der Währung wird sich aber auch in diesen Ländern dasselbe Bild zeigen.
Staatskontrolle und Kartelle.
Was aber den Staat anbelangt, der die Entstehung der Kara telle oft auch mit 3wang fördert die Kriegorganisationen in allen Ländern waren das vornehmste Beispiel dafür so geschah
-
meines Lebens gewesen, jo hätte es nicht auf die Weise sich vollenden tönnen, wie es geschah. Uebrigens starb er nicht an seiner Krantheit, nach wenigen Lagen stand er auf und arbeitete wie zuvor. Es mag wirklich gewesen sein, daß er nur darum im Bette gelegen hatte, damit ich bei ihm figen sollte. Meine Mutter war aber eine überaus weitblickende Frau, fie fragte nicht lange nach seinen verborgenen Wünschen, sie untersuchte ihn auf ihre Art und sagte: Du bist gesund. Wenn du aber meinst, daß du besser im Bette bleiben müßtest, so will bid) niemand zwingen. Aber kranke Leute pflegen nicht zu effen und so wirst du dich zum Fasten bequemen müssen. Drei Tage lang blieb er beim Fasten dann stand er auf.
Wenige Monate nach unferem Gespräch an seinem Bett verließ ich mein heimatsdorf. Es war im Jahre 1870. Ich fuhr in die Belt hinein, ich tannie feinen Menschen da draußen. In Berlin ftieg ich aus. Da war ein braufendes Leben, das ließ sich schlecht vergleichen mit unseren stillen Straßen zu Haus. Die Truppen Bogen in den Krieg gegen Frankreich . Die Kapellen spielten, die Menschen strömten mit und riefen. Ja, meine Lieben, es war nicht anders, als der Lärm, den ihr, die Jungen, mun felber mitgelärmt habt, mitgelebt und ihr dachtet wohl, das wäre ein Lärm! Es war noch niemals solch Spettatel ba?!- Hört mun: An der Spizze eines langen Zuges Don Fußsoldaten ritten drei Offiziere. Sie waren mit Blumen geschmidt. Der Alte war eisgrau, der zweite in mittleren Jahren, der britte war jung, nur um wenige Jahre weiter als ich und ich war damals fünfzehn Jahre, denkt euch, die füße Jugend. Und dieser Junge fah mich an mit feinen Augen. er warf sie und nahm eine Blüte aus dem Strauß, den er trug mir au, ich fing fie in der Luft. Ich lief neben dem Pferde und meine Sinne waren mir gang berauscht, als ob ich träumte; immer stampfte die Musik und die tausend Soldaten hinterbrein. Und immer die Leute, die riefen. Am Bahnhof stieg er vom Pferd und fprach mit mir. Ich sagte ihm, wie es um mich stand, und er besann sich nicht lange, er schrieb mir den Namen von guten Leuten auf, bei denen ich wohnen sollte bei denen ich wohnen sollte ohne Enigelt, wie er fagte. Ich meinte, das müßten vertraute Bekannte. fein und bedankte mich. Dann mußten wir uns verabschieden, aber wir hofften, noch einmal im Leben einander zu begegnen. In der Freude über mein unerwartet gutes Schicksal vergaß ich sogar, daß es der Krieg war, in den hinein er zog. Num holte ich erst recht tief Atem in der großen Stadt, die mich geängstigt und verwirrt hatte wie ein böser Traum. Erst als es Abend wurde, fuchte ich die bezeichnete Straße. Wie erschraf ich, als ich am Schild den Namen einer adligen Familie las. Es blieb mir aber nichts übrig, ich mußte hinein. Auf das Schreiben hin waren die alten Leute freundlich zu mir. Sie wiefen mir eine Stube unter dem Boben an. Ich verpflichtete mich aus freien Stücken aus Dankbarkeit zu ihren Diensten. Ein jeder Teil gewann bei diesem Abkommen, ich tat am Morgen die Hausarbeit, mache mittags war ich frei.