Eröffnung des englischen Parlaments.
Imperialistische Thronrede.
London , 9. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Heute, Dienstag wurde das neue Parlament vom König eröffnet. In seiner Thronrede fagte er u. a.: Die Beziehungen Englands zu den anderen Mächten find andauernd freundschaftlich. Die feindselige Bewegung gegen die britischen Rechte und Interessen in Aegypten , die von ber Regierung Zaghlul Bascha eher ermutigt als gedämpft wurde und die ihren Höhepunit in der Ermordung des Sirdars erreichte, awang die britische Regierung zu Sicherheitsforde. rungen. Diese Forderungen, die von der gegenwärtigen ägyptifchen Regierung angenommen wurden, sichern diese für das britische Imperium lebenswichtigen Interessen. Mit tiefem Interesse werben die bedeutsamen Beratungen des Bölferbundes und des Völkerbundsrats, zu dem eben der Außenminister nach Rom gefahren ist verfolgt. Auf dieser Reise hat er die Ministerpräsidenten Frank reichs und Italiens gesprochen. Die Regierung hat noch nicht Zeit gehabt, mit den Regierungen der Dominions das Genfer Fries Sensprotofoll so zu studieren, wie es seine Bedeutung erfordert. Sie hat aber begonnen, die schwerstwiegenden Fragen zu prüfen. Die britische Regierung ist
nicht in der Lage, dem Parlament die Verträge zur Rafifitation vorzulegen, die am 8. Auguff mit der Sowjetregierung abgeSchloffen
worden sind. Ich wünsche jedoch normale Beziehungen zwischen beiden Ländern und glaube, daß dazu eine Möglichkeit besteht, wenn die Sowjetregierung sich zu einer stritten Erfüllung der Bedingungen bereit findet, die für freundschaftliche internatio. nale Beziehungen notwendig sind. Vorläufig ist das Handels abtommen mit Rußland von 1921 eine geeignete Grundlage für die gegenseitigen Handelsbeziehungen. Der Handelsvertrag Deutschland ist abgeschlossen worden. Er fordere die Abgeord neten der beiden Häuser auf, den Vertag anzunehmen. Den Abgeordneten wind weiterhin der Vertrag mit Italien über die Abtretung eines Teiles des Juvolandes zur Genehmigung vorgelegt werden. Es ist meine feste Ueberzeugung, daß auf dem Wege der
innigften Zufamemnarbeit mit den Dominien
und Indien der Schlüssel zum industriellen Fortschritt und zur Stärkung der Einheit und Macht des Imperiums liegt. Der Politik der Ermutigung der britischen Kolonien und des gegen= seitigen Handels zwischen den verschiedenen Teilen des Imperiums wird von der Regierung die größte Bedeutung beigelegt. Auf Grund der Borschläge der letzten wirtschaftlichen Reichskonferenz ist dem Handel der einzelnen Reichsteile gegenseitig eine Borzugs stellung gesichert. Die Regierung beschäftigt sich ernstlich mit dem Blan der
Erweiterung des Flottenffüßpunktes von Singapore . Es wird jede Anstrengung gemacht werden, die öffentlichen Ausgaben soweit einzuschränten, als es die Sicherheit und Wirksamkeit des Staabes verträgt. Die gegenwärtigen schweren Steueriasten sind ein Hindernis für das Wiederaufleben des Unternehmungsgeiftes und eine bessere Beschäftigung. Die
gegenwärtige
Steigerung der Arbeitslosigkeit
macht große Sorgen. Sie wird vom Kabinett mit größter Auf merksamkeit bekämpft werden. Die Regierung prüft verschiedene Pläne für die Arbeitslofenfürsorge einschließlich der Fürsorge für die jugendlichen Arbeitslosen. Das Rabinett befchäftigt sich auch mit der Untersuchung der Möglichteit einer Alters. und Bitmen versicherung.
Die Thronrede schloß mit dem Hinweis auf die weitere Entwidelung der öffentlichen Erziehung und auf die Kommission zur Prüfung des Abbaues der Lebensmittelpreise.
Erwiderung des Oppofitionsführers.
London , 9. Dezember. ( MTB) In Erwiderung auf die Thron rede erklärte Macdonald bei der feierlichen Eröffnung des Barlaments, er beglückwünsche Chamberlain, daß er der Ratstagung des Böl erandes heinohne da ce von großter Wichtigteit sei, bas Großbritannien durch eine maßgebende starte Persönlichkeit pertreten werde. Er sei überzeugt, daß Chamberlain nach seiner Rüdfehr über seine Besprechungen mit Herriot und Mussolini berichten werde. Macdonald fragte sodann nach der Stellungnahme der Regierung zu dem Genfer Protofoll, begrüßte die freund lichen Worte, die der König in der Thronrede in bezug auf Ruß
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Männerchor Fichte- Georginia 1879. Während draußen auf den Straßen die mehr oder minder geschmackvoll deferierten Propagandawagen vorbeisausten, turz vor Toresschluß, hört in der Phil. harmonie eine treue Gemeinde ein Konzert von Wilhelm Knöchel mit seinem Fichte Georginia, das in mehr als einer Beziehung sehr interessant ist. Ein Männerchortonzert mit Bethovens„ Egmont"-Ouvertüre Brahmscher Rhapsodie"," Lob und " Rainfonie Verklärung" von Strauß, schließlich die große Sinfonie- Ode für Männerchor, Solo und großes Orchester von Jean Louis Nicodé , alles unter demselben Dirigentenstab, das ist nichts Alltägliches. Noch vor zehn Jahren boten Dirigenten der hervorragendsten Männers chöre, wenn sie ein Chortenzert mit Orchester gaben, felbst für ihre einfachen Choraufgaben gewöhrlich ein ziemlich flägliches Bild, wo fein Egmont" oder„ Tod und Verklärung " dazu fam. Heute fommt ein Dirigent mit 100 Männern aus dem arbeitenden Bolte und führt Diese Aufgabe ehrenvoll durch. Hätte er noch eine höhere Note errungen, fo wäre es eine Genfation gewefen. So war es Erfolg genug für Wilhelm Knöchel, daß er an der Spitze des Berliner Sinfonieorchesters Egmont" und das Straußsche Wert mie ein guter Orchester- Mitteldirigent ausführte. Er ist noch etwas im Format zu flein für ein Orchester, arbeitet sich an den Einzelheiten ab, wo es nicht not tut, und läßt dann ben großen Bogen etwas außer acht, der erst das Ganze frönt. So waren die gewaltigen Gegenfäße im„ Egmont" und der Kampf in Tod und Berklärung nicht fonderlich fiegreich durchgeführt. Dennoch war es eine Tat, die schönen Hoffnungen Raum gibt. Das Hauptwert für den Chor war Nicodé Meer". Der Chor war absolut sicher, in der Intonation rein, in der Tongebung nie raub oder säulerisch. Man vermißte aber etwas größere Paftit, am meisten in den Doppelchören von „ Ebbe und Flut " und den eigentlich fanglichen Reiz, der im Kampf um das gefährliche fichere Festhalten verloren ginn sowie die leuch tenden Klangfarben. Das Alisolo in der Brahms - Rhapsodie und hier im„ Meer" führte Hetta v. Schmidt Schwerin erfolgreich durch. In der„ Rhapsodie" behinderte die Wirkung, die wenig stabile Höhe, auch der Mangel an arcßem breiten Ausdruck, während die Fata Morgana" ihrem schönen Altmaterial und naturfrischen H. M. Singen mehr entgegentam.
Der Erreger des Krebses einwandfrei festgestellt? Aus München tommt die sensationelle Nachricht, daß es Dr. Otto Schmidt nach jahrelanger Tätigkeit auf dem Gebiete der Krebs. forschung gelungen fei, den Erreger des Krebses einwandfrei festzustellen. Dr. Schmidt will seine bahnbrechende For. dung in der nächsten Zeit in Buchform veröffentlichen. Bevor diese Beröffentlichung erfolgt ist, wird man gut tun, die Meldung mit einiger Stepfis aufzunehmen.
über
Im Berein für Duffches Kunstgewerbe spricht beute abend 8 Uhr im Sörfcale des alten unfgewerbe, Mufen m 8. Brinz- Albrecht. Straße 7 a. Bebeimer Regie ungsrat Prof. Dr. Mag Friedlaender Das Deutsche Boltslied, mit musikalischen Erläuterungen. Eintritt farten am Saaleingange. sunflaus ellung des Sturm. Wegen frantung hitabend mit beute statt des angekündigten Bafari Abends ein Stombolitionen von erwarth Walden statt. Torfrage. Fre tag spricht im Bund Deutscher Gebrauchsgraphiker( Bots. bamer Strake 120) Julius Meier- Graefe über Das Künstler platat( mit Demonstrationen).
Iand gebraucht habe und fragte schließlich, was das Schicksal der übrigen Bereinbarungen, die in den Verträgen mit Sowjetrußland abgeschlossen worden feien, fein würde. Die oppofitionelle Arbei.er partei habe sich en schloffen, einen Abänderungsantrag bezüglich der Regierungspolitik in Aegypten und Rußla id zu stellen..
wenig.
erinterte daran, daß, während die Konservativen bei fiebeneinhalb Ueber die Unterhausdebatte wird weiter gemeldet: Macdonald millionen Stimmen 400 Mitglieder erhielten. Die Arbeiterpartet bei fünfeinhalb millionen Stimmen nur 150 Mitglieder erhalten haben. Die Thronrede sei außerordentlich lang, enthalte jedoch sehr London , 9. Dezember. ( MTB.) Nach Macdonald sprach Blond George. Er erflärte, er fei sehr, sehr froh, daß die Regierung es vollkommen flar mache, daß sie troh Berwerfung der russischen Berträge nicht beabsichtige, die Beziehungen zu Rußland abzubrechen. Er hoffe jedoch. die Regierung werde sich nicht damit beanügen, den Vertrag fallen zu lassen und nichts anderes zu bun. Lloyd George bedauerte die Abwesenheit Austen Chamber lains, da das Haus ihn über wichtige Angelegenheiten befragen wolle, insbesondere bezüglich feiner Besprechungen mit den Bremier. wolle, insbesondere bezüglich feiner Besprechungen mit den Bremier ministern Frankreichs und Italiens . Bezüglich des Genfer Protokolls erklärte Llond George, er sei sehr froh, daß die Regierung beschlossen habe, diese Frage zu unterfuchen, bevor sie zu einer Entscheidung darüber gelangt fei. Lloyd George vermißt in der Thronrede die Bezugnahme auf irgendeinen Versuch, den die Re gierung unternehmen will, um die Frage der interalliierten Schulden zu behandeln.
Premierminister Baldwin
erflärte, Chamberlains Besuch in Rom sei von überragender Bedeutung. Er hoffe, Chamberlain merde Ende der Woche zurückgelegenheiten erörtert werden. Baldwin fuhr fort, es wäre schwierig fehren und nächste Woche könnten dann die auswärtigen An gewesen, einen lurzen Paragraphen über eine fo verwidelte Frage wie die der interalliierten Schulden abzufassen. Diese Frage müsse bald im Unterhaus erörtert werden, am liebsten nächste Woche, und der Schaktanzler würde bereit sein an der Erörterung teilzunehmen. Die eigentliche Debatte über die Thronrebe foll am Donnerstag und Freitag stattfinden. Die Ronfervativen beobfidytigen, eine Bertagung des Unterhauses nach Beendigung der Thronrede bis zum 10. Februar zu beantragen.
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die Thronrebe ein und erklärte, der Beschluß bezüglich der Einrich Im Oberhaus brachte Lord Pinmouth eine Antwortabreffe auf tung Eingapurs als Flottenstühpunkt werde im gesamten Reich, insbesondere in Australien und Neuseeland , begrüßt werden. Lord Haldane( Arbeiterpartei). der im Namen ber Opposition sprach, fagte mit Bezug auf Aegypten , der Regierung fei fein anderer Weg geblieben, als prompt zu handeln. Das ägnp. tische Bolt mußte daran erinnert werden, daß es gewiffe endgültige Verpflichtungen eingegangen sei, die durchgeführt und geachtet werden müßten. Es sei für England nicht notwendig, den Sudan zu anneftieren, es würde genügen, wenn es dort als Mandats macht des Bölkerbundes fet
Beim Revaler Kommunistenpuffch wurde der Inspektor der deutschen Domschule Eduard Grünwald, ein Mann von 61 Jahren, auf dem Wege zur Schule in einer Straße, die er ohne Ahmung von dem Ausbruch des Aufstandes betreten hatte, von Rommunisten niedergeschossen.
Italienische Mordprozesse.
De Bonos Mitschuld am Matteotti - Mord.
Rom , 9. Dezember. ( EP.) Der Präsident der Untersuchun tommission des Senats, Melodia, hat am Dienstag Dona: erhobenen Beschuldigungen bestätigte. Die Anzeige wurde dem empfangen, der ihm die in seiner Anzeige gegen den General de Bone Staatsanwalt beim obersten Gerichtshof, Santoro, zur Prüfung der Anschuldigung und Vornahme von Erhebungen zugestellt. Gein Gutachten wird er alsdann an die Untersuchungsfom einer Untersuchungsfommission besitzt, um die in der Anzeige ermission leiten, die aus 7 Senatoren besteht und alle Befugnisse wähnten Zeugen zu verhören und in die Dokumente der Unterfuchung der Affäre Matteotti Einsicht zu nehmen. Wenn die Ap fchuldigungen bewiesen werden können, so müsse der Senatsprästdent den General de Bono laut Sereno" abseßen lassen. In diesem Falle würde sich der ganze Prozeß gegen den moralischen und materiellen Urheber der Ermordung Matteottis vor dem obersten Gerichtshof des Senats abspielen.
Ein anderer General überführt.
Rom , 9. Dezember. ( Eca.) Osservatore Romano ", das Organ des Vatikans, verlangt, daß auf Grund der neuen Tatsachen, die im Prozeß des Generals Balbo befannt wurden, die Unterfuchung wegen der Ermordung des Priesters Menzoni wieder aufgenommen wird. Die Boce Republikana" hatte bekanntlich Balbo die moralische Berantwortung für die Lötung Menzonis vorgeworfen, und Balbo hat dann den gegen die Zeituna angestrengten Berleumdungsprozeß verloren.
Scharfe Sprache der Opposition.
Mailand , 9. Dezember. ( Eca.) Corriere della Sera" schreibt, allen Enthüllungen über die Gewalttätigkeiten des Faschismus fei das eine gemeinsam, daß sie niemanden überraschen. Es sei bereits unvermeidlich geworden, der Frage nach der Berantwortlich. teit für alle Gewalttaten und Ungefeßlichkeiten bis zur vollständigen Klärung nachzugehen. Man fämpfe jezt nicht mehr um politische, fondern um strafrechtliche Fragen. Die Regierung jedoch bringe entwurf ein, der die Freiheit der Bresse einschränken soll. Die größte gerade in dieser Periode der notwendigen Klärung einen Gefeh Gefahr für Staften sei nicht der Bolschewismus, sondern die Abneigung der Regierung gegen die Wiederherstellung der staatlichen
Autorität.
Mondo" hebt hervor, daß Mussolini in seiner letzten Senatsrede angedroht habe, falls ihm Parlament und Senat das Vertrauen entziehen, sich zusammen mit seiner bewaffneten Miliz in die Opposition zu begeben. Unter solchen Umständen feien alle seine Zusicherungen nichts als eine feige Lüge, denn die Androhung des Bürgerfrieges fei eine. Erpreffung an hätten nur aus Angst vor den Folgen eines bewaffneten Wider. allen verfaffungsmäßigen staatlichen Gewalten. Biele Senatoren Sie hätten dadurch nicht so sehr ihr Vertrauen als ihre Vorsicht zum ftandes des Faschismus ihre Stimme für die Regierung abgegeben. Ausdrud gebracht.
Der republikanische Wahlfieg.
Die Beurteilung des Auslandes.
Beim Parteivorffand find weiter folgende Telegramme eingegangen:
Deutschland hat entfchieben gezeigt, daß die Mehrheit des Bolkes die Erfüllungspolitit" und den Dames- Plan unterstützt. Es besteht und für eine Revision" des Dawes- Blanes, die ihn unfehlbar zeraber eine starte Minderheit für die Wiederherstellung der Monarchie stören und dadurch die ernstesten internationalen Berwickelungen herbeiführen würde. Die Wahl fann sicher als eine Botschaft des
Kopenhagen , 9. Dezember. Die dänische Sozialdemokratie begrüßt den großen Wahlfieg der deutschen Bruderpartei als das Resultat eures zielbewußten, nie versagenden Kampfes gegen Anarchie, Reaktion und Militarismus im wahren Inter- Friedens aufgefaßt werden, aber fie bedeutet nicht, daß die Nationa effe der schwergeprüften deutschen Arbeitertlaffe Mit eurem Sieg marschieren der Weltfrieden, die Völkerperbrüderung und die Hoffnung der internationalen Arbeiterbewegung. Es lebe die deutsche Sozialdemokratie!
Fr. Andersen, Vorsitzender. Alfing Andersen, Sekretär. Haag, 9. Dezember. Die fozialdemokratische Arbeiterpartei Hollands wünscht ihrer deutschen Bruderpartei herzlich Glüd zu ihrem glänzenden Wahlfieg, der für den Sozialismus und den weltfrieden fo vielversprechend ist.
Bliegen, Parteivorfihender.
Die Arbeiterkammer für Niederösterreich in Wien hat bereits in der Nacht zum Montag, als fie froh des fatholifchen Feiertags bei uns anrief, um das Wahlergebnis zu erfahren, der reichsdeutschen Bruderpartei die herzlichsten Glückwünsche übermiffelf.
Geteiltes Urteil in England.
Wahlen wird in sämtlichen Morgenblättern in Leitartikeln erörtert. Condon, 9. Dezember. ( WTB.) Das Ergebnis der deutschen Die liberalen Organe äußern fich sehr befriedigt über die Daily Chronicle", fagt, foweit sich die Ergebnisse der jetzigen Wahl Niederlage der extremen Parteien. Das Blatt Lloyd Georges, von dem der Maiwahl unterscheiden, sei der Unterschied hoffnungsvoll für Europa , es sei ein Zeichen für die bessere und gefünbere Atmosphäre, die durch die Annahme des Dawes- Berichtes und durch den französischen Verzicht auf Annexion der Pfalz und des Rhein landes zustande gebracht worden sei. Der neue Reichstag werbe fortschrittlicher sein als der alte, in vielem gemäßigter und viel ficherer für die Demokratie. Das Ergebnis fei ermutigend für diejenigen Leute in den alliierten Ländern, die immer der Ansicht waren, daß die geeignetere Art und Weise, die gefunden Tendenzen in Deutschland zu stärken, die sei, nicht Deutschland im Sinne Boincarés zu brutalisieren, sondern es fair zu behandeln. In " Daily News" heißt es: Die Barteien, die gewonnen haben, sind für eine friedliche Regelung, die Barteien, die verloren haben, find die wilden Männer der beiden Flügel. Daß die Sozial. demokratie die einzige Partei ist, die wirklich wesentliche Ges minne erzielt hat, ist ein sehr gutes Omen für die hart reprüfte Republik .„ Westminster Gazette" erklärt, der Ausfall der Wahlen fei nicht überraschend, es sei fchon lange deutlich gewesen, daß die Politif der Bebrückung und Geringschäzung Deutschlands gegen Atmosphäre set im ganzen besser als seit vielen Jahren. Die deutschen diejenigen zurückwirken würde, die sie anwandten. Die diplomatische Wahlen bezeichneten einen neuen Fortschritt auf dem Wege zu ruhigen Zuständen, deren Europa so dringend bedürfe. Bon den tonservativen Blättern beurteilt Daily Telegraph den Wahlausfall ziemlich steptisch; er schreibt: Die Reaktion gegen die Feinde der Republik ſei nicht fo start gewesen, wie man erwartet habe. Eine stabile, in sich geschlossene Mehrheit wäre im neuen Reichstag nicht vorhanden Es scheine, daß die Bolkspartei wieder das Bünglein an der Wage bilde. Welches die
Lage der fünftigen Regierung fein werde laffe sich noch nicht sagen. 3um minde en gebe es aber feine reattionäre Mehrheit, und die Anhänger der Verfaffung feien im neuen Reichstag ftärter als im alten. Vom internationalen Standpunkt aus gefehen scheine also kein Grund zur Besorgnis zu befteben. Times" schreibt:
liften ihr Brogramm aufgegeben haben oder aufgeben werden oder daß andere Parteien ihr Einverständnis mit Punkten dieses Programms, wie ,, territoriale Revision" an der Oftgrenze oder sonstwo, aufgegeben haben, Das Blatt führt weiter aus, abgesehen von der Niederlage der Extremisten rechts unb lints bleibe die Lage die alte. Das Drafel des Boltes habe eine so zweideutige Antwort gegeben, daß die Schwierinfeit der Bildung einer Regierung mit zunor. einer ftarten und sicheren Mehrheit hinter sich ebenso groß lei wie " Dailn Mail" erklärt, das Ergebnis der Wahlen fei enttäuschenb, die Lage bleibe die alte..
Financial Times " meint: Das Wahlergebnis ist ein hoffnungsbolles Zeichen für die Wiederherstellung Europas . Deutschlands Aus. trauen der Kapitalisten des Auslandes steigern. fichten werden seiner inneren Lage zugute fommen und das BerDaily Herald" schreibt: Die Deutschen beweilen ihren gefunden Das Arbeiterb Sim. Das deutsche Bolt, die deutschen Sozialdemokraten und Eurepa müssen zu dem Wahlergebnis beglückwünscht werden.
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Paris , 9. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Die reaftin. näre Breffe in Frankreich bemüht sich, den Erfolg, den die repuplivengetragen haben, zu vertleinern und als unwesentlich hinzustellen. tanisch- demokratischen Parteien in Deutschland bei den Wehlen da Der zwed dieses Manövers ist vor allem inner politischer Featur, und wenn Blätter, wie das„ Echo de Paris" Herriot höhnisch verhalten, daß sein Liebeswerben um das demokratsche Deutsd and ein tlägliches Fiasto erlitten habe, so zeigt das deutlich, daß diese Hehe in erster Linie gegen die eigene Regierung und den Bloc der Linten gerichtet ist. Bemerkenswert sind auch die Auslassungen der Information", die daran erinnert. daß nach 1870 in Frankreich die republikanische Verfassung nur mit der Zufallmehrheit von einer einzigen Stimme beschlossen worden ist ein ganzes Jahrzehnt lang die Republik auf sehr schwachen Füßen gestanden hat und wiederhat gegen die gefährlichen Angriffe ihrer Gegner verteidigt werden mußte. Wichtiger als diese Auseinandersehung zwischen Republik und Monarchie, die aller Mohrscheinlichkeit noch zugunsten der ersteren ihre Entscheidung finden wird; set für die nächste zutunft die Frage der Regierungsbildung in Deutschlan Wenn es gelingen follte. ein Kabinett aus den Linksparteien gefördert werden. Wenn dagegen die Volkspartei des Herrn Strefe zu bilden, fo werde dadurch die Sache des Friebens erheblich mann an der Spite aufs neue Gelegenheit zu ihrer macchiavellift fchen Taktik finde, so tönne man auf unangenehmste Ueber raschungen in den diplomatischen Beziehungen mit Deutschland und auf eine beträchtliche Verzögerung der Wiederaufnahme nor maler Beziehungen gefaßt sein.