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Februar 1914, befam mein Mann eine Stellung bei der Allgemeinen Drtstranfenfasse Berlin als Hilfsarbeiter; ich wagte nicht den Ge­banken zu fassen, daß es von längerer Dauer sein tönnte und arbeitete weiter, so daß ich nicht verwöhnt war, als mein Mann tm März 1915 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Als ein Glück betrachtete ich es, daß mein Mann nach der Revolution, zwar nerventrant, aber nicht als Krüppel heimfehrte und seine Tätigkeit wieder aufnehmen durfte. Und als er gar im September 1919 feft angestellt wurde( wie ich ja annahm), glaubte ich, daß nun bas Glüd auch endlich mich gefunden hatte und ich nun für immer nur Hausfrau sein konnte. Ganze vier Jahre waren es, die mir noch durch eine schwere Unterleibsoperation und Nervenfrankheit des Mannes sowie durch diese Inflationszeit getrübt wurde, in der wir manch mal nicht Gelb zum Brot bekommen hatten, denn die Allgemeine Dristrententaffe war infolge der Inflationszeit auch in Zahlungs­schwierigkeiten geraten. Es fam das Abbaugesetz und mit ihm fiel mein Mann. Nun ging die Sorge und Entbehrung wieder an. 34­nächst, da teine Aussicht auf Arbeit war, versuchte es mein Mann, gemeinsam mit seinem Bruder durch Markthandel den Lebensunter­

halt zu erwerben. Ich mußte helfen, da es, wie man annahm, ohne Frau nicht einträglich werden wollte. Und so half ich. Es reichte aber trotzdem faum für eine und nicht für zwei Familien. Bir trennten uns, mein Mann versuchte Arbeit zu bekommen, und da noch immer teine Aussicht ist, lieh er sich Geld, um etliche Sachen zum Hausieren zu kaufen. Ich griff wieder zur Nadel, und um 12 bis 14 m. zu verdienen, muß ich täglich 12 bis 14 Stunden arbeiten. Mein Mann bringt es aber nur noch auf 4 bis 6 m. pro Woche, so daß ich glaube, es ist beffer, wenn er die Sohlen schont und sich ermerbslos eintragen läßt. Wie es in unserer Wirtschaft jetzt aus­fieht? Ja, es bleibt eben alles bis zum Sonntag liegen, denn vor 10 Jahren hatte ich noch die Energie, nachts bis 1 und 2 Uhr alles in Ordnung zu bringen, das fann ich jetzt nicht mehr, wenn ich mich erwerbsfähig erhalten will. Zum Glüd fo fage ich jet­habe ich teine Kinder, denn sonst wäre es noch trauriger. Unfer in den letzten Jahren so frobes gemeinsames Leben ist ernst und hoffnungslos geworden, man ift mutlos. Um nicht ganz zu ver blöden, bitte ich zuweilen meinen Mann, Versammlungen zu be­fuchen und mir davon zu erzählen, denn ich kann nicht gehen, weil ich erst in den Abendstunden am ungestörtesten arbeiten fann. D. B.

Das Berliner Wohnungsnotrecht.

Abänderungen zum 1. Januar.

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Das städtische Zentralamt für Wohnungswesen teilt mit: Der Magistrat beschäftigte sich vorgestern mit der Neuregelung des Berliner Bohmungsnotrechtes, das am 1. Januar 1925 in Kraft treten foll. Nach den vom Zentralamt für Wohnungswesen gemachten und nom Ausschuß für das Wohnungswesen bereits zugestimmten Bor schlägen wurden vom Magistrat drei wesentliche Aende. rungen des bisherigen Notrechts beschlossen.

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die Errichtung des Heimes ist das städtische Grundstid an der| Arbeit. Statt im September trat das Ereignis aber schon am Oyenhausener, Friedrichshaller und Breiten 19. August ein. Frühmorgens hatte sie einen verschwiegenen Ort Straße in Schmargendorf gewählt worden. Die Baukosten be- aufsuchen müssen, und plöglich hatte sie einem Rinde das Leben laufen sich auf rund 400 000 m., von denen auf den Staat gegeben. Als sie das Neugeborene fah, ergriff sie die Erregung. 50 000 m., auf eine aus der Hauszinssteuer zu stellende Hypo het Besinnungslos erwürgte sie das Kleine. Unter der Schürze ver für 52 Wohnungen 234 000 M. und auf die Stadt Berlin 116 000 m., borgen trug sie den Leichnam in ihre Kammer, hüllte ihn in Sad zusammen 400 000 m. entfallen. Die Stadtverordnetenversammlung leinewand und verbarg ihn in ihrem Reiseforb. Die Blutspuren ist in einer Dringlichkeitsvorlage um Zustimmung ersucht worden. lenkten aber die Aufmerksamkeit ihres Dienstherren auf sich und der benachrichtigten Polizei legte sie ein Geständnis ab. Während der Großfeuer in Adlershof . Staatsanwalt drei Jahre Gefängnis beantragte, bat der Verteidiger, die verzweifelte Lage der Angeklagten zu berücksichtigen. Schwurgericht nahm zwar vorsätzliche Kindestötung an, billigte der mindest strafe von zwei Jahren Gefängnis verur­Angefagten aber mitternde Umstände zu, sie wurde zu der teilt, wobei ihr drei Monate Untersuchungshaft angerechnet wurden. Einem Antrage des Verteidigers entsprechend empfahl das Schwur. gericht die Angeklagte für die zweite Hälfte des Strafvollzuges der bedingten Begnadigung. Bedauerlich ist nur, daß der Haupt­schuldige straffrei davonkommt.

Brand in einer Holzleistenfabrik.

der vorlegeten Nocht vermutlich durch die Feuerung in einem Kessel­Großfeuer. das erheblichen Schaden verursachte, kam in haus der Holzleistenfabrik und des Dampfsägewertes von Karl ube an der Ecke der Augusta Vittoria- und Kaiser

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Konferenz aller erwachsenen Mitarbeiter ( Parteivertreter) der Sozialistischen Arbeiterjugend" heute, Sonnabend, den 13. Dezember, abends 7%, Uhr, Friedrich- Wilhelms- Gymnafium( Gesangsfaal), Kochstr. 13. Bortrag: Die Stellung der erwachsenen Mitarbeiter in der Jugendbewegung. Referent: Mag Westphal.

Friedrich Straße in Adlershof zum Ausbruch, nachdem es dort schon einige Zeitlang unbemerkt gewütet haben muß. Die Feuerwehr wurde erst in der vierten Stunde alarmiert, als die Fammen schon hell und mit dickem Qualm vermischt aus dem Lager. raum und Kesselhaus der Fabrit emporloderten und die duntie Nacht meithin erhellten. Baurat Meußer war mit der Berufsfeuerwehr Niederschöneweide schnell zur Stelle. Auch die freiwilligen Feuer: wehren aus Adlershof , Gienice, Oberschöneweide , Johannisthal wehren aus Adlershof , Gienide, Oberschöneweide , Johannisthal und anderen Drien waren bald zur Stelle, so daß mit sechs Motori prißen von allen Seiten gegen den Brandherd vor­gegangen werden konnte Es gelang, das Feuer, das reiche Nahrung an Holzvorräten und fer'igen Leisten, Kohlen und Immobilien ge­funden hatte, auf das Kesselhaus und den Lagerplay zu beschränken. A's der Taq anbrach und der Nebel sich verzog, hatte die Feuer­mehr das Feuer völlig in der Gewalt. Langfam ging es zurüd. Aufräumung der Brandstelle war gegen Mittag beendet. Die gänzliche Lösung nahm mehrere Stunden in Anspruch. Die cleichzeitig wurde die Feuerwehr bös milligerweise von dem Fast 23jährigen Schlächtergesellen Willi Rhanisch aus der Graefe ftraße 71 och dem Kottbuser Damm 103 alarmiert. Der Täter wurde der Polizei übergeben und sieht nun einer exemplarischen Strafe wegen Sachbeschädigung und Verübung von grobem un fug entgegen.

Der Hochzeitskuchen.

Große Konfektionseinbrüche, die von einem halben Jahre in 3erbst verübt wurden beschäftigten damals schon auch die Berliner Kriminalpolizei. Die Kriminalpolizei fand verschiedene Anhalts punte dafür, daß ein gewisser Willy Krieger und ein Bekannter von ihm, namens Wirbel, die Täter sein mußten. Zu seiner Verhaftung reichte aber das Belastungsmaterial noch nicht aus. Erst jezt erwies sich der Verdacht als richtig. Gestern feierte eine Tochter der Familie Krieger Hochzeit. Nach der Tafel sollte Willy für seine Schwester den Hochzeitsfuchen holen. Das paßte ober dem jungen Mome nicht. Er wollte nicht mit dem Kuchen über die Strake laufen. Darüber ging die bisher ganz angeregte Stimmung der Feier in die Brüche. Es tam zu einem heftigen Strei Willy ließ sich hinreißen, seinen Vater mit einem Afchen becher auf den Kopf zu falagen, fo daß er ohnmächtig, zu sammenbrach. Als der elte Krieger fich mieter erholt hatte, fezte er den ungeratenen Sohn vor die Tür, lief nach der Polizeiwache und meldete daß Willy der Einbrecher von Zerbst war. Der zärtliche Sohn wurde verhaftet und die Kriminalpolizei ftelite fest, daß fein Mittäter Wirbel wegen anderer Straftaten in Deffau bereits im Gefängnis fizt. Die erbeuteten Sachen haben die beiden Einbrecher alle längst verkauft.

Bunächst sollen die gewerblichen Räume( reine Fabrit-, Lagerwerfstätten. Dienst, Bureau- und Geschäftsräume) von den Bestimmungen des Wohnungsmangelgefehes völlig ausge nommen werden. Sie brauchen daher, entgegen dem bisherigen Rechtszustand, von dem Verfügungsberichtigten als freiwerdend nicht mehr bei dem Wohnungsamt gemeldet zu werden; das Wohnurgs­amt hat feine Möglichkeit mehr, in gewerblidye Räume gewerbliche Raummieter oder Wohnungssuchende einzuweisen. Jedoch sollen die Wohnungen, die mit Läden oder sonstigen gewerblichen Räumen zu fammenhängen, nicht hierunter fallen; sie sind auch in Zukunft als freiwerbende zu melden. Sodann wird bezüglich der über. großen Wohnungen in den nächsien Tagen eine Verordnung des Preußischen Ministers für Boltswohlfahrt erscheinen über die Bewirtschaftung möblierter Zimmer und übergroßer Wohnungen. Dementsprechend beschloß der Magistrat von einer Inans ( pruchnahme solcher Wohnungen, die im Verhältnis zur Zahl ihrer Bewohner als übergroß anzusehen sind, durch die Bot mungs amber in Zukunft Abstand zu nehmen. Es sollen jedoch die bereits durchgeführten oder ausgesprochenen Beschlagnahmen über großer Wohnungen bestehen bleiben. Die dritte Aenderung betrifft die Bermietung von Wohnungen, die abgesehen von Küche, Mädchenfammer und Nebergelaß 5 oder mehr ohnräume enthalten. Diefe Wohnungen werden nach dem Beschluß des Magistrats in Zukunft nicht mehr durch Zuweijung int Einzelfalle vermietet werden. Es wird vielmehr den über solche Die Tragödie einer Landarbeiterin. Wohmungen Verfügungsberechtigten das Recht eingeräumt, fie für Wegen Kindesmordes hatte sich die Arbeiterin Marie R. vor den Fall ihres Freiwerbens an folche Wohnungssuchende dem Schwurgericht des Landgerichts III zu verantworten. Die zu permieten, die sich im Befiße einer von einem Berliner Woh 23jährige Angeflaate ist das Opfer einer gewiffenlosen Bergewalti rungsamt ausgestellten Aus meistarte befinden. Das Ver­fahren ist hierbei so gedacht, daß entsprechend etwa dem mutmaß­gung geworden. Sie stammt aus dem Kreise Schlochau und hat sich lichen Anfall an derartigen Wohnungen jedes der 20 Berliner von frühester Jugend auf ehrlich und redlich als Bandarbeiterin und Wohnungsämber an die bei ihm eingetragenen Bewerber für große Hausangestellte durchs Leben geschlagen. Ueberall wurde ihr von Wohnungen entsprechende Ausweisfarten ausgibt. Diese Ausweis­ihren Dienstherrschaften das beste Zeugnis ausgestellt. Im Sommer tarten haben Gültigkeit nicht nur 1923 mar fie bei einem Förster in Stellung, und hier war auch ein um Bezirke tes betreffenden Wohnungsamtes, sondern für den Bereich der ganzen Stadt Berlin . 20jähriger Knecht tätig, der ihr fortoefekt nachstellte. Als sie ihn Jeder, der sich im Besitz einer derartigen Ausmeistarbe befindet, einmal derb abwies und als grünen Bengel" bezeichnete, drohte der ist berechtigt, eine Wohnung von der auf der Ausweiskarte ver­junge Bursche höhrisch, daß er ihr das schon enstreichen werde. mertten Größe ohne Mitwirkung des Wohnungsamtes und ohne Wie er seine Rache gemeint hatte, zeigte sich einige Tage später. befondere Zumeisung von dem Verfügungsberecht aten zu ermieten. Als Marie fich nachts zum Schlafen niedergelegt hatte. stürzte sich der Um eine Rontrolle für die ordnungsgemäße Durchführung des Ber­Knecht, der sich unter dem Bett verstedt hatte, plötzlich auf fahrens zu schaffen, mußten jedoch auch bezüglich der großen Woh- he, und ohne daß fie fich wehren konnte, war es, so erzählte sie mungen die Borschriften bestehen bleiben, die eine derartige Kon­dem Gericht, um fie geschehen. Schon wenige Tage später, am frolle gewährleisten; d. h. der Verfügungsberechtigte ist auch nach 1. Jamuar, verließ sie den Dienst, um während der Wintermonate ben neuen Bestimmungen verpflichtet, dem Wohnungsamt bei ihren Eltern zu bleiben und zum Frühjahr anderweitig auf Anzeige zu erstatten, fobald eine Wohnung von 5 oder Landarbeit zu gehen. Ihren Berführer hatte sie seit dem Verfall mehr 3mmern frei wird, und er ist ferner verpflichtet, den mit nicht mehr gesprochen. Nach einiger Zeit merkte fie, daß das einem Mietberechtigten abgeschlossenen Mietvertrag dem Wohnungs- nächtliche Erlebnis von Folgen begleitet sei. Ein Arzt bestätigte amt anzuzeigen. Die Beschlüsse des Magistrats liegen zurzeit den ihr das auch. Sie wagte sich aber nicht ihrer Mutter zu offenbaren, Aufsichtsbehörden zur Genehmigung vor. Sobald Genehmigung er da diese sie sofort aus dem Hause gejagt hätte. In der teilt ist, ergeht weitere Bekanntmachung. Absicht, für ihr Kind zu sorgen, entschloß sie sich, in Berlin Stellung zu nehmen und das zu erwartende Kind in einem Waisenhaus unterzubringen. Bei einem Gärtner in Weißensee fand sie auch

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Auf die praktischen Auswirkungen der abgeänderter Berord­ramg fommen wir demnächst noch ausführlicher zurück.

Rentenzahlungen für Januar.

Die von den Bostanstalten zahlbaren Renten für Kriegs­befchädigte und Kriegerbinterbliebene werden für Januar 1925 be­reits am Sonnabend, den 27. Dezember 1924, ausgezahlt. Wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten mitteilt, hat das Reichsarbeite ministerium dem Antrage, die Renten noch vor dem eibnatsfeffe auszuzahlen, nicht stattgegeben. Begründet wurde dies damit, daß bei Auszahlung noch vor Weib nachten für die Beteiligten bei Jahresbeginn Zahlungsfd wierig leiten, entstehen würden, indem erfahrungsgemäß zu diefem Zeit puntie größere Ausgaben zu leiften feien. Da aber außer der Januar rente eine Nachzahlung im Zahlbetrage enthalten sei, erfolge eine Borderlegung des Bahltages auf den 27. De Dember. Den Bedürftigen unter den Kriegsbeschädigten und Kriegerbinterbliebenen zahlten die Stellen der sozialen Fürsorge die erhöhte Zusagrente noch vor Weihnachten .

Bau eines Rentnerheims im Westen.

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Der Magistrat hat beschlossen, die Notlage der Rentner- die die teure Miete ihrer zum Teil unverwerteten Wohnungen nicht mehr, aufbringen fönnen zu lindern und gleichzeitig die Boh nungsnot der Allgemeinheit dadurch zu vermindern, daß ihr die durch den Auszug der Rentner freiwerdenden und schon wegen ihrer Größe außerordentlich gesuchten Wohnungen von 2 tis 3 bzw. 4 Summern zur Verfügung gestellt werden. Der Magistrat hat des halb einen vom Bezirksamt Wilmersdorf oorgelegten Blan für die Errichtung eines Kleinrentnerheimes auf einem städtischen Grundstück in Wi'mersdorf zugestimmt, deffen Bautosten aus offent ichen Mit ein aufgebrecht werden müssen, da eine Aufbringung burch die als Meter in Betracht tommenden Kleinrenner bei the diffichen Bage nicht erfolgen tonn. Als Bomlok für

Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 13. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule( Abteilung Bildungskurse). 6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik Berliner Funkkapelle). 6.40 Uhr Sprachunterricht. Direktor Julius Glück: Esperanto". 4.30 bis abends: Vortragsreihe: Verhaltungsmaßnahmen 8. Vortrag. Baurat Hammer von der Berliner Feuerwehr: Feuer bei Bränden. in Theatern, Versammlungsräumen und Warenhäusern". 7-7.50 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Abteilung Hochschulkurse). 7 Uhr abends: Prof. Dr. phil . Eulenburg, Prof. an der Handelshoch­ schule Berlin : Geldwert und Valuta. 7.30 Uhr abends: Ober­postrat Dr. Harpich, Leiter der Funkabteilung im telegraph- techn Reichsamt: Einführung in die Funktelegraphie und-Telephonie". heitsfällen. 8 Uhr abends: Heinrich- Heine - Abend. 1. a) Ich hab' & Uhr abends: Direktor Ernst Vesper: Mittelstandsnot in Krank­imTraum geweinet, König, b) Lotosblume, Rob. Franz, c) Asra. Rubin­stein( Serafima Radinowa, Sopran). 2. a) Wenn ich in deine Augen seh', Schumann . b) Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Schumann , c) Ich grolle nicht, Schumann ( Alfred Wilde, Tenor). 3. a) Wenn ich an deinem Hause, b) Der tugendhafte Hnnd. c) Ich kam von meiner Herrin Haus, d) Nachtgedanken( Alfred Braun . Rezitation). c) Ein Weib, Sinding( Serafima Radinowa). 4. a) Warum, Tschaikowsky . b) Du bist wie eine Blume. Liszt mein Gemüt. Mendelssohn . b) Morgengruß, Mendelssohn, c) Am 5. a) Leise zieht durch Meer, Schubert ( Alfred Wilde). 6. a) Mir träumt, ich bin der liebe Gott. b) Briefe aus Berlin , 1822( Alfred Braun ): 7. a) Der scheidende Sommer. Smigelski, b) Ein Fichtenbaum steht einsam, Marx, c) Mit deinen blauen Augen, Rich. Strauß( Serafima Radi­nowa). 8. a) Allnächtlich im Traume, Schumann , b) Die Rose, die Lilie, die Taube, Schumann , c) Im Rhein, im heiligen Strome, Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Schumann ( Alfred Wilde). Am Flügel: Otto Urack . Anschließend: Wetterdienst. Sportnachrichten, Theaterdienst. 10.30-11.30 Uhr abends: Tanzmusik,

Lohnsteuer geht vor Lohnzahlung?

Das

Zu einer Frage von prinzipieller Bedeutung für weite Rreise fpißt sich die Auffassung des Finanzamtes zu, daß bei geschäftlichen Zahlungsschwierigkeiten die Lohnzahlung hinter der Lohnsteuer. zurückzustehen hat. Hier ein Fall: Der Geschäftsführer G. im Rathenow ist bei der Firma A. Lehmann in R. angestellt. Es lag ihm ob, die den Angestellten und Arbeitern einbehaltenen Lohn­steuern gemäß§ 39 Abfaz 1 und 2 der Durchführungsbestimmung über den Steuerabzug vom Arbeitslohn an die Finanztasse abzu führen. Das hatte er unterlassen, indem er in der Zeit vom 15 Mai bis 17. Juli d. 3. die Beträge für Geschäftszwede verwendete. Die fällinen Steuerbeträge sind aber dann mit den ganzen Zu­schlägen Ende Juli gezahlt worden. Das Finanzamt batte gegen ihn einen Strafentscheib pon 4000 Marf erlassen. Im Ein­spruchsverfahren wurde die Strafe vom Schöffengericht Branden burg auf 750 m. ermäßigt. Angeflagter ind Staatsanwalt legten jekt vor der Großen Potsdamer Straffammer Berufung ein. Der Angeklagte führte aus, daß das Geld bei der Firma fo tnapp gewesen sei, daß er nicht gleichzeitig die Arbeiter und Angestellten habe lohnen, sonstige Geschäftsaus aben deden und noch die Steuer habe zahlen können. Er habe sich an die Frma Lehmann gewandt, non ihr aber fein Geld bekommen. Der Demobilmachungsfommiffar habe einer Einschränkung des Betriebes ohne Gewährung der Sperrfrist widersprochen, und das Finanzamt Angeklagten führte aus, daß von einer Steuerhinterziehung nicht habe die erbetene Stundung abgelehnt. Der Verteidiger des gesprochen werden könne, und daß der Angeklagte als Angestellter überhaupt nicht zur Verantwortung gezogen werden könne. Der Staatsanwalt nahm darauf seine Berufung zurüd. Das Gericht er­fannte gegen den Angeflagten wegen Stenerhinterziehung unter Aufhebung des ersten Ürbeils auf nur 150 Mart Geldstrafe Gegen das Urteil wird Revision eingelegt merden.

Statt sechs Monate zwei Jahre Zuchthaus. Einen überraschenden Ausgang nahm für den Kaufmann H. Kahle eine Berufungsverhandlung vor der Großen Straf­femmer des Landgerichts I. Kahle war vom Schöffengericht mitte wegen Falschmünzerei zu 6 Monaten Gefängnis. verurteilt worden. Mit dieser Strafe wäre er gern zufrieden ge­wesen, nicht aber der Staatsanwalt, der Berufung ein gelegt hatte. Rahe war vermögenslos und hatte in Spielerfreifen perfehrt. Als er eines Nachts in der Münzstraße in einem wilden Spielklub sein letzte Geld verloren hatte und darüber sehr bedrückt mar, tröstete ihn ein Ungar damit, daß er den Berlust wieder einholen fönne, wenn er mit ihm gemeinsam Falschgeld ver riebe. Kahle ging auch auf den Vorsch ag ein wurde aber nach eini er Beit abgefaßt, während der Innar rechtzeitig entkom. Land­gerichtsdirektor Langels mar der Meinung, dok die Banknoten fälschungen derartin überhand genommen haben, daß gegen dieses gemeingefährliche Treiben nicht scharf genug vorgegangen werden tönne. Deshalb hat die Straffammer dem Antrage des Staatsan­wor's stattgegeben und über Kahe eine Zuchthausstrafe von 2 Jahren verhängt.

Wieder ein ungetreuer Finanzbeamter.

Begen Amtsunterschlagung hatte sich der Steuerassistent, Mar Wendler vor dem Schöffengericht mitte zu verantworten. Wend fer war Vollziehungsbeamter vom Finanzamt Gesundbrunnen und hette Steuerrefte einzuziehen. Damit hat er im März mehrere Beträge im Gesamtbetrage von 1200 m. nicht abgeführt, fondern für sich verbraucht und auf den Pfändungsbefehlen unrichtige Angaben gemacht. Er war in der Voruntersuchung auch geftändig, widerrief aber vor Gericht einige Angaben mit der Be­hcuptung, daß sie ihm von dem Oberregierungsrat erpreßt worden fcien, was aber von dem Zeugen entschieden in Abrede gestellt wurde. Wendler fom jest mit der Behauptung, daß ihm auf der Untergrundbahn ein Betrag von 1500 m. gestohlen worden fri und daß er aus Schamgefüh diesen Verlust verheimlicht hätte. Den Fehlbetrag habe er durch eine Anleih decken wollen. Das Gericht fam zu der Ueberzeugung der vollen Schuld des Angeflagen und verurteilte ihn zu anderthalb Jahren Gefängnis bei fofortiger Verhaftung.

Zur Erschießung des Polizeioberwachtmeisters Fischer.

In der Mordsache des Polizeioberwachtmeisters Fischer, der mie befannt am 24. November am Mariannenplatz hin­terrüds erfchoffen wurde, find von der zuständigen polizei­lichen Stelle umfangreiche Erhebungen angestellt worden, die bis­her jedoch nicht zur Ermittlung des Täters geführt haben. Der Minister des Innern hat deshalb die ausgefeßte Belohnung von 1000 m. auf 3000 m. erhöht, die für diejenigen Berforen aus dem Publikum bestimmt ist, die durch fachdienliche Angaben zur Ermittelung oder Ergreifung des Täters beitragen. Mitteilun gen, die gegebenenfalls vertraulich behandelt werden, nimmt nach wie vor das Polizeipräsidium in den Zimmern 341, 264E pher 262L, Sausanruf 138, 118 und 300, entgegen.

In den Bekleidungswerkstätten der Berliner Gewerkschaften in der Zimmerstraße wurde in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag der Ware zusammengepadt, wurden dann aber gestört. Einer ein Einbruch verübt. Die Einbrecher baiten bereits einen Teil der Täter fonnte vom Wächter berhaftet und der Polizei übergeben werden. Er hatte sich bereits eingeleidet. Die Saden wurden ihm wieder abgenommen. Der Ergriffene gibt an, daß er der alleinige Täter fei. Dieie Angabe ericeint jedoch unglaub­würdig. Der Einbrecher ist erst am 4. Dezember aus Plögensee entlassen worden.

Graeßstr. 50. Die Vorwärts"-Spedition für Treptow befindet sich jetzt

Kasperle Theater der Werffreude Sonnabenb, den 13. Dezember, zwei Borstellungen, Beginn und Uhr. Montag, den 15. De zember, Mittwoch, den 17. Dezember, Freitag. den 19. Dezember. Beginn 3 Uhr, im Saal I des Gewerkschaftshauses, Eintritt 15. Märchen­erzählungen Dienstag, den 16. Dezember, Donnerstag, den 18. De zember, nachmittags 3 Uhr, Saal I des. Gewerkschaftshauses, Eintritt 15 Pf. Kleiderichau der Werffreube Sonnabend, dent 13. Dezember, nachmittags 5 Uhr, im Gewerkschaftshaus.

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Journalisten- Ball Der Verein Berliner Journalisten C. B. veranstaltet am Sonnabend, ben 13. Desember. abends 8 Uhr, in den Gesamträumen des Zoologischen Gartens einen Journa listen Ball, um dem durch die Inflation der letten Jabre stack verringerten Vermögen seiner Witwen- und Baisentasse neue Mittel zu zuführen.

tunde am Sonntag, den 14 Desember, bormittags 10 Uhr, Sprechchor für proletarische Feierstunden. Außerordentliche Uebungs im Gesangssaal ber Sophienschule, Weinmeisterftr. 16/17. Bolzähliges unb pünftliches Erscheinen it bringent erforderlich