Der Verleumdungsprozeß.
Massenaufmarsch von Zeugen.
F. Kl. Magdeburg, 13. Dezember. ( Eig. Drahtbericht.) Zur heutigen Berhandlung sind als Zeugen erschienen: der deutschnationale Reichstagspräsident Wallraf, Abg. Fehrenbach, die Generäle Gröner und Riesberg, Dr. Eduard David , der General von Stein und andere srominente der letzten Kriegszeit, daneben auch mindere Zeugen: Emil Unger und Arno Frante, die Renegaten follegen des Emil Sloth und ebenso bedenkliche Gestalten! Der Beginn der Sigung zog sich heute sehr lange hinaus, da die Verteidigung und dann auch die Vertretung des Reichs präsidenten meitere Zeugen über die Treptower Rede des Reichspräsidenten benannte. Sie werden sämtlich zu Dienstag geladen werden. Nachdem endlich in die Zeugenver: nehmung eingetreten werden kann, fommt Herr Wallraf an die Reihe Er bestätigt die Darstellung Scheidemanns, monach er brüst jedes Berhandeln mit Arbeitervertretern ab lehnte und sich auch nicht durch das Zureden des Zentrumsabgeordneten Giesberts habe umstimmen lassen. Grund: wenn der Reichsminister mit Berliner Arbeitern verhandelte, hätte er auch Hamburger oder Magdeburger Arbeiter empfangen müssen. Das bedeute aber die Atomisierung der Reichsleitung, und dazu habe er feine Hand nicht bieten fönnen. Im übrigen glaubt Wallraf nicht, daß die So zialdemokratie vom Streit überrascht worden sei, und auf die Frage eines Verteidigers gibt er feiner persönlichen Meinung dahin Ausdruck, daß eine Barnung der Sozialdemokratie vor dem Streif wahrscheinlich ihn verhindert oder doch start ein geschränkt haben würde. Unterlagen für eine solche Mei nung" hat er nicht. Die Bernehmung Ballrafs dauert fort
( B. S.) Magdeburg , den 13. Dezember 1924.
Zu Beginn der heutigen Sigung nehm Rechtsanwalt Dr. Mar. tin gegen die ,, Magdeburger Boltsstimme" Stellung, die im Verhandlungsbericht die Berhandlung alatt in ihr Gegenteil umgefehrt habe. Der Borsigende knüpfte die Bitte daran, derartige Borstöße gegen die Preffe zu unterlassen.
Freiherr v. Forstner hat folgenden Brief am 11. Dezember ' an das Gericht geschrieben:
,, Gemäß meiner heutigen Anfündigung erlaube ich mir, bem Hohen Gericht folgende schriftliche Mitteilung zu machen:
Ueberfall auf einen Kassenboten.
Um 60 000 Mart beraubt.
Meierei Bolle, als er mit einer mit 56 Geldbriefen gefüllten Tasche Am Freitagnachmittag gegen% 26 Uhr wurde ein Kaffenbote der den Kleinen Tiergarten in Moabit durchquerte, von drei unbekannten Männern überfallen, betäubt und der Geldbriefe, die 60 000 Mart enthielten, beraubt.
Einen ichrecklichen Selbstmordverfuch unternahm der 26 Jabre alte Bill Tamm, der sich als Gefangener im Bankower Ge fängnis befindet. Er begoß den in ieiner Belle befintl chen Eiroh. auf den Strobiad und zündete diesen an. Borher hatte iad mit Betroleum, das er der Rellenlampe entnommen batte. Dann widelte er sich in eine Dede ein, legte sich was ihm aber nicht gelang, da der Träger zerrig Als man ihn er bereits versucht, sich an seinem Soienträger zu erhängen, bald darauf aufgefunden batte, war er bereits besinnungelos, fonnte eben aurudgerufen werben. Der Brand ist auf seinen jedoch noch durch die Feuerwehr und einen Arzt wieder ins Herd beschränkt worden. Tamm bat noch eine zweijährige Gefängnisstrafe zu verbüzen.
Seeftraße- Hafenheide. Die Berlängerung der Nord Südbahnftrede bis Hafenheide ist jetzt durchgeführt. Sonntag früh wird die neue Teilstrede befahren.
A b
Sonntag, den 14. Dezember, nachmittags 5 Uhr, wird im Große Weihnachtsausstellung der Arbeiterjugendvereine. Am Jugendheim, Lindenstr 3, eine große Weihnachtsaus= ftellung der Arbeiterjugendvereine eröffnet. Aus. gestellt sind und zum Verkauf stehen Schöngeistige und sozialistische Literatur, Keramiten, Wander- und Sportartifel. Instrumente, Spiele usm. Die Ausstellung bleibt bis zum 23. Dezember geöffnet. Bei Einkauf von 10 M. an ein Baar Handschuhe gratis Bei Einkauf von Büchern von 5 M. an ein SAJ. Kalender gratis.
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Wintergarten. Die Direktion des Wintergartens befist die Geschmade lofigteit, eine Barietéfünftlerin, die russische Tänzerin Sallina, mit schwarzweißroten Emblemen und schwarzweikroter Fabne auftreten zu lassen. Angesichts dieser unglaublich taftlosen Demonftration für das deutschnat onale Parteifähnchen in einem Vofal von durchaus internationalem Zu berzinhten.
Der Ueberfallene und Beraubte, ein 66 Jahre alter Kaffenbote Hermann Moris. ist schon seit Jahren bei der Meieret Bolle angestellt Tagtäglich machte er mit feiner braunen Segeltuchtasche, die die Postfachen enthielt, seinen Weg von AltMoabit durch den Kleinen Tiergarten nach dem Boftamt an der Ede der Turm und Lübecker Straße. So ist es wohl möglich, daß er mit seiner schweren Tasche. die gestern 56 Einschreibe- und Wertbriefe mit rumb 60 000 Mart enthielt, von Verbrechern beHand vorbereiteten Anschlag handeln Der betagte Rassenbote ging obachtet worden ist. Dann würde es sich um einen von langer am Nachmittan wie immer gegen 5 Uhr aus dem Kontor weg und nahm seinen Weg durch den kleinen Tiergarten. Eine Viertelstunde fpäter fahen ihn Leute, die vorübergingen, etwa fünf Meter vor der Turmstraße an einem fleinen Quergang des Tiergartens auf der eisernen Rafeneinfaffung fthen. Er war in sich zusammengefunden, wimmerte und wand fich in Schmerzen. Sprechen fonnte er taum. Die Leute erkannten an der Kleidung einen Angestellten hier wieder zu sich, wusch ihm den Pfeffer aus den Augen und von Bolle und brachten ihn nach der Meierei Ein Arzt brachte ihn untersuchte ihn auf feine inneren Schmerzen. Der Ueberfallene teilte dann mit, daß ihm an einer Wegbiegung ein Stüd vor der Turmftraße plöglich bre Männer entgegengetreten feien. Einer habe ihm eine Handvoll Pfeffer in die Auger geftreut, so daß er nichts mehr schnitt müssen wir auf eine kritische Bürdigung des Dezemberprogramms babe jeben tönnen. Zu aleicher Zeit habe ihm ein anderer mit der Fauft oder mit einem Schlagring einen wuchtigen Schlag auf den Magen verfekt, so daß er rüdlings zu Boden gefallen fei. Die Räuber feiten bann mit seiner Tasche verschwunden. Der Arzt ftette an der Stelle, mo Morik den muchtigsten Hieb erhielt. eine Hautabschürfung fest. Hiernach scheint der Schläger irgendein Bert zeug in der Hanb gehabt zu haben. Der lleberfallene war mit offenem Maniel und Jafett gegangen. Die Meierei Bolle hat, auf die Ergreifung der Räuber eine Belohnung von 1000 Goldmart ausgefeßt, für die Wiederbeschaffung des geraubten Geldes 10 Prozent der herbeigeschafften Summe. Kriminalfommissar Berne burg und feine Beamten nahmen alsbald die Ermittlungen auf und fekten fie bis in die Nacht hinein fort, hatten aber bisher feinen Erfolg. Mitteilungen zur Aufklärung, insbesondere über Leute, die in der Turmstraße zur angegebenen Zeit oder später mit einer braunen Segeltuchtasche gefehen worden sind und über das Auftauchen von Briefumschlägen der Meierei den an Kriminalfommiffar Werneburg, Raubdezernat, im 3immer 80 des Polizeipräsidiums erbeten.
Bersuchter Raubmord.
Bei meiner heutigen Bernehmung in der Prozeßfache Ebert- Bolle mit dem Bermert Einschreiben" oder„ Wertangabe", werRothard wurde mir von dem Gericht eine Entgegnung auf die Be mertung des Herrn R.-A. Dr. Heine nicht gestattet, der bei meinem Beunenaufruf gegen meine Vernehmung am heutigen Tage proteftieren wollte. Herr R.-A. Heine beliebte hierbei die Bemerkung zu machen, daß ich meine ganze Haupttätigkeit jegt darauf beschränke, den Herrn Reichspräsidenten zu derunglimpfen und gegen ihn arizuarbeiten. Ich wollte hiergegen Berwahrung einlegen, und zwar nicht nur mit dem Bemerken, daß ich über meine Tätigkeit bem Herrn R.-A. Heine jedenfalls feinerlei Rechenschaft abzulegen brauche, fondern vor allen Dingen mit dem Hinweis, daß es eine absolute Verdrehung der Tatsachen ist, wenn Herr Heine mir eine Ber unalimpfung des Herrn Reichspräsidenten unterstellt. Ich möchte baber vor dem Hohen Gericht feststellen, daß ich lediglich in der schiedenen Offenen Briefen " an den Herrn Reichspräsidenten schon jeit dem November 1920 ihn auf schwere Vorwürfe betreffend feine Beteiligung an dem landesverräterischen Rüstungsstreit im Januar Februar 1918 aufmerksam machte. die fein langjähriger Parteifreund, Herr Emil Kloth, in seinem Buch„ Einfehr im Jahre 1920 veröffentlichte, und daß ich dann später nach der bekannten Reichs tagsrede des Abreordneten Dittmann am 10. februar 1922 ben Herrn Reichspräsidenten auch auf die Beschuldigung Dittmanns, daß Der Herr Reichspräsident vor ihm im Treptower Part 20 Minuten für hos Streifziel gefprochen habe, oleichfalls himmies.
Ich habe dem Herrn Reichspräsidenten für die Biderlegung diefer Borwürfe die mur zur Berfügung stehende Rechts. preffe angeboten. Er hat auf alle Engaben, deren Empfangs. bescheinigungen ich in Händen habe, nich meantwortet, fo baß ich annehmen mußte, daß der Herr Reichspräsident diefer ganzen weiteren Behandlung aus dem Wege gehen wollte unb hiervon habe ich dann allerdings in der Deffentlichkeit Gebrauch gen acht. Zu meinem Erstaunen vernahm ich heute, daß Herr Rettsammelt Heine, der meines Wissens ständiner Rechtsbeirat des Reichspräsidenten ist, in meinen Anfragen eine Berunglimpfung des Reidspräsidenten sehen konnte, während von dessen Seite bisher fein Gerichtsverfahren vor dem Staatsgerichtshof gegen mich eingeleitet wurde, zu welchem Schritt sich meines Erachtens Herr Rechtsanwalt Heine bei einer Handhabe gegen mich hätte bereits finden müssen.
Da dieses unterblieben ist. stelle ich damit fest. daß der Herr Reich suräfident fe't dem 20. November 1920 auf die von Heren Kloth und später auch die von Herrn Dittmann erhobenen Borwürfe gefd wiegen tot.
Einem hohen Gerichtshof fehr ergebener
Freiherr v. Forstner.
Dann gab Landgerichtsdirektor Bemersdorff befannt, daß der von der Berteidigung genannte Zeuge Miepler nicht auffindbar jei. Dagegen gibt es einen Polizeibeamten miste a, der mum geladen sein soll. Für die übrigen geladenen Beamten hat das Mis nisterium die Aussageerlaubnis erteilt. Auch für Bolizeirat Hennig von der Abteilung I A umd den früheren Chef der Boli tischen Polizei, Regierungsrat Henninger, ist die Aussage erlaubnis beantragt worden. Die Verteidigung beantragte weiter, als Ohrenzeugen der Treptower Versammlung den Kriminalfefretär Schwarz aus Berlin zu laden. Das Gericht beschloß, den Zeugen Miste a zum 16. Dezember. zu laden, ferner Regierunasrat en ninner. Polizeirat Hennig und Polizeisekretär Schwarz. Die Vertreter des Reichspräsidenten benannten als Dhrenzeugen ter Treptower Bersammlung den ehemalinen Freiheit" Redakteur Blumenthal, Journalist 2e hnhof. W. Lorenz und einige Belizeibeamte und erbaten deren Ladung. Der Generalstaatsanwalt erflärte,
daß die Zeugenliffe fich wohl beliebig verlängern laffe, doch widerspreche er der Ladung nicht. Das Gericht zog sich erneut zur Beratung zurüd.
Fast alle Wünsche befriedigt.
Rom , 13. Dezember. ( Eigener Drahtbericht.) Der Bölferbund behandelte am Freitag unter Hinzuziehung des Danziger Senats. präsidenten die Danziger Frage. Der größte Teil der von Danzig geforderten Wünsche wurde eingelöst. Bertagt wurde dagegen die Frage, ob Polen Danzig zu Ausfuhrzöllen zwingen fann und ob Danzig Freistabt oder Freistaat sei. Borläufig gab man dem Antrage statt, daß die Danziger Delegation bei internationalen Ron greffen nicht zur polnischen Delegation gehöre.
Die famofe liberale Bereinigung, die fich vor den Wablen in falicher Spekulation auf eine Rechtsentwicklung gebildet hatte, bejammert in einem Aufruf die Zerreißung des Liberalismus". Da fie felber diese Berreißung eifrig gefördert hat, fann man diesen Aufruf nur als Zeichen eines gründlichen Razenjammers bezeichnen und ihn im übrigen bei der Bedeutungslosigkeit biefer Gruppe beiseite legen.
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Das tapfere Schneiderlein im Walhalla- Theater. Bu biejer tommenden Sonnabend stattfindenden Vorstellung des reizenden Kinder
ftüdes haben alle Bartei- und Gewerlichaftsmito lieber, Refer des„ Vorwärts" und Angehörige der Kinderfreunde das Recht zum Eintritt zu halben Raffenpreisen( itatt 40 Bf. bis 2. 20 f. bis 1 M.)
Bolfsbildungsam Kreuzberg. Am Montag, den 13. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Crpbeum, Hafenbeide Ede Gräfeftraße, ein Brahms . Abend unter Mitwirtung des Berliner Bolfschors, Dirigent Dr. Zander, und der Konzertiängerin Baula Beinbaum ftatt Starten zu 75 und 50 31. im Boltsbildungsamt, Jordftr. 11, Zimmer 80, und an der Abendkasse.
Offene Fragen im Haarmann- Prozeß
R. Hannover, den 13. Dezember 1924. Szenen des Wiedererkennens der Kleidungsstücke der Kinder durch Die Spannung ber legten Tage bildeten die erschütternden nalpolizei. lind diese Anflagen, die von den einen drohend die Eltern und ihre bitteren Anflagen gegen die Krimi: laut erhoben, von den anderen verbisfen zurückgehalten wurden, gewinnen von Tag zu Tag an Boden und Berechtigung. Man hätte erwarten dürfen, daß das Gericht bemüht sein würde, alle die Ber mutungen und Borwürfe, die gegen die hannoverische Kriminalpo'izei erhoben worden sind, in aller Deffentlichkeit zu prüfen, und auf diese Weise die durch die Haarmannschen Massermorde hervorgerufene Beunruhigung zu beschwichtigen. Denn schließlich hondelt es sid für die breite Deffentlichkeit nicht allein darum, daß Haarmann noch einiger Morbe mehr überführt und geföpft werde, sondern in erster Linie darum, daß die Ursachen festgestellt werden, die folch' ein Massenmorden unter den Augen der Polizei möglich machten, und daß in Zukunft ähnliches verhütet wird. Man hat daher er leicht haarmann zuführten, und daß zum anderer etwaige Schäden wartet, daß zum ersten die Familienverhältnisse, die die Jungen so des Polizeiapparats aufgebedt würden. Wie in der einen, so auch in der anderen Beziehung hat die Gerichtsverhandlung bis heute perfagt. Und trojdem tönnen, abgesehen von vielen anderen Schlüffen, fchon heute diese zwei gezogen werden. Es trifft nicht murde, in allen Fällen migratene Jungen umgekommen sind: Go manche der Opfer maren burchaus gutgeartete Knaben aus aus ge prodjen geordneten Berhältnissen. Und es trifft ohne weiteres/ zu, daß die Bermßtenzentrate sich der gröbsten Fahrläffigeit fduldig gemacht hat. Wäre fie ben Spuren in jebem einzelnen anstatt die Eltern immer wieder mit der Rüdfehr ihrer Söhne zu Falle nachgegangen, hätte sie die erforderlichen Recherchen gemacht, vertrösten, so wäre es ihr recht bald gelungen, Haarmann das Handmert zu legen. Wäre es der Kriminalpolizei nicht möglich gewesen, das gleiche Zeugenmaterial, das joht gegen Haarmann aufgeboten ist, schon damals, sofort nach dem Berschwinden der jungen Men'chen zu erhalten? Auf diese Frage geht das Gericht nicht ein; mehr noch: 1500 Tauben find wiederum im Saalbau Friedrichs. es umgeht, wo nur irgend möglich, gcfiffentlich die Frage. raffen bemerken wir Strasser und Römer. Ebenso die Beriner Gerid) srerhandlung die Forderung. daß die Brosele tung, hain zu leben und loden viele Beschauer an. Unter den Wirtschafts- in neues Duntel Es entsteht fomit noch in diesem Statum der stellung, es hüllt bewuki diefen ganzen Kompler von Fragen Tümmler, von denen die langen einen eleganten schönen Körper und die sich im übrigen einer gewissenhaften einen flachen Idealfopf haten, während bei den furzen auf einer Geschäftsführung befleißigt, das Bersäumte nachholt und in fleinen Beftalt ein fleines rundes Köpfchen fiht. Bei den Schwer jebem einzelnen noch zur Erörterung fonimenden Falle die Eltern uerd objektiven gewichtsraffen find Luchstauben von ansehnlicher Körperbefchaffen und die Kriminalpolizei nicht allein danach fragt, was sie unterheit. Epiche Tiere wiegen gegebenenfalls ein Pfund, wenn fie in Die Blanne tommen. Start und groß find auch die Brieftauben. auch die Ursachen bloßlegt, die sie aus der Familie zu ihren Mörnommen haben, um die jungen Menschen wiederzufinden, sondern Es find Tiere ausgeftellt, bie bis zu 300 Kilometer lug bern hingetrieben haben. Ieistung aufzuweisen haben. cft vier Stunden im Fluge. Die Wiener Hochflieger bleiben Das kann den Stabibewohnern unier den Tauben zum Verhängnis werben, benn bei eintretendem Nebe: geht womöglich ein ganzer Schwarm per oren. Ganz auf Ziertaube gezonen ist die Phautaube, deren Urahnen aus England stammen. Die Bfautaube von heute ist reichlich fofett, aber anhänglich, darum wird fie pielfach von Artisten hei Schnummern gebraucht. Ebense sind die deutschen und die ägyptischen Möwchen recht zahm. Es hält nicht schwer, bie Tiere dahin zu bringen, daß sie aus der Hand fressen. Tie Elstern find scheuer. Sie find in 200 Exemplaren vertreten, und zwar in vielen bunten Farben. Der Kröpfer puftet sich gern auf. Ihm ift em mohften, menn er in der Mitte des Käfigs auf einem Holzpflod fizen fann, liebt er doch die Position, in der seine Aufgeblafenheit am besten zur Geltung kommt.
Nach einem mißglückten Raubmordverfuch wurde heute vor mittag der 20 Jahre alte Hausdiener Willy Bärwald aus der leder münder Straße 16 auf der Flucht ergriffen. Bärwald war bi einer Schokoladenfirma in der Kleinen Alexanderstraße 14 beschäf tigt und lieferte öfter auch an die 39 chre alte Hän lerin Esther Rand, geb. Haifefifch. Bei feinen Besuchen glaubte er wahr genommen zu haben, daß die Frau über Geld verfüge. So faßte er ben Blan, fie zu ermorden und zu berauben. Gestern abend legte er fich zu Haufe eine Mühe, eine Hose, einen Belz und ein Gegen 10 Uhr erschien er in dem Baden der Händlerin in der Both Stemmeisen bereit, um heute vormittag feinen Plan auszuführen ringer Straße 10 und fagte, daß er die von ihr bestellte Ware beffen ging fie über den Korribor nach einem fleinen Zimmer. Bär bringe. Die hantlerin mies ihn an die Sachen abzulegen. Untermaso schlich ihr nach und fchlug fie hinterrüds mit dem die Zusammengebrochene noch im Hilfe ref. perfekte er ihr nod; bereitgehaltenen Stemmeisen durch mehrere Kopfhiebe nieder. Wszu, daß, wie es von der hannoverschen Polizeidirektion behaup et mehrere Släge bis sie verftummte. Dann ging er mit dem Sotolabe und suchte nach Geld. Während er hiermit be Rudfad nach dem Raben und dem Rebenzimmer, padte thn poll fchäftigt war, tam bie Ueberfallene wieder zu sich und rief aber Er ließ den Rud ad mit den eingevadten Waren und das blutige mals um Hilfe. Jeht fühlte sich der Verbrecher nicht mehr sicher. Stemmeifen liegen und ergriff die Flucht. Beomie des 71. Reviers, die herbeigerufen worden waren, fanden ihn im Nachbarhaus, nahmen ihn fest und brachten ihn rach der Wache.
1500 Tauben.
Weihnachtsausstellung der Selbsthilfe.
Hannover , 13. Dezember. ( Drahtbericht.) Der heu ige neunte Berhand'ungstag benain mit der Beweisaufnahme zur Ermordung des Zimmermanns Adolf Hannappel aus Düsseldorf , zu der Saarmann angeblich durch Grans angeftiftet sein will. Haarmann gibt den Morb felbft unumwunden zu. Als die Zeugen zu diesem Fall Nummer 13 aufgerufen werden, fommt es wieder zu erschüt ternben Szenen, denn die Mutter des Ermordeten bricht über den Sachen ihres Goh nes. die auf dem Gerichtstisch ousgebrei et find, laut fchluchzend zufammen und muß von ihrem Mann und anderen Zeugen geftügt werden. Der Bater des Ermordeten, der Zimmermann Hannappel, erkennt die Sachen feines Sohnes wieder. Der Beuge bezeichnet es als auffällig, Soß sich an dem ut seines Sohnes ein Bettel befindet, wonach Haarmann diesen Hut durch einen unbekannten Mann auf der Bahnhofswoche habe abgeben lassen. Zu dieser Tatsache wurde der Kriminalassistent Quitta ver= nommen, mobet fich merkwürbigerweise ergab, daß dieser Be amte den ut von Haarmann erhalten hat, an. daß er einmal mit haarmann, der für ihn als Zuträger in Straf scheinend ohne ihn zu bezahlen. Der Beuge behauptet, fachen tätig gewesen sei, in einer harmlofen Unterhaltung auch auf einen Sut zu sprechen gekommen fei und daß tann eines Tages in feiner Abwesenheit ein Hut von Haarmann für ihn auf der Bahnbofswache abgegeben worden set. Da er dann Haarmern längere Zeit nicht gefehen habe, fei es möglich, daß die Bezahlung dafür unterblieben fet. Er tönne sich auch nicht erinnern, ob er vorher mit Haarmiann einen Breis vereinbart habe. Borf.: Weshalb befindet fich denn nun an dem Hut ein 3ettel, daß der Hut von einer umbe. fannten Person abgegeben worden sei? Zeuge: Den 3ettel habe ich selbst geschrieben, aber sein Inhalt stimmt nicht. Ich habe erfahren, daß Haarmann den Hut selbst abgegeben hat Haarmann: Diefer Hut stammt garnicht von Hannappel. Zeuge Bimmermann Hannappel: Den Hut fenne ich ganz genau wieder, denn mein Sohn hat noch selbst das Schweißband eingenäht. Das mit dem Bettel tommt mir sehr verdächtig vor. Da Scheint doch irgendein Unbekannter hinter zu stehen. Als der Bors
Die Zeit vor Weihnachten bringt immer eine große Anzahl von Weihnachtsausstellungen und Messen und alle diese Messen führen manchmal genötigt ist, hinter das Wort Woh tätigkeit ein großes geriffermaßen die Wohltätigkeit im Wappen, wobei man allerdings Fragezeichen zu machen. Eine Organi'ation, die aber wirklich wohl tätig nad den verschiedensten Richtungen wirft, die Kreditgemein fdaft gemeinnüliger Selbfihilfeorgani'ationen Deutschlands , percn ftaltet im Festsaal des ehemaligen herrenhauses in ber Leipziger Straße eine Weihnachtsausstellung, die volle Beachtung verbient und deren Befuch allen denen, die gute Sachen zu mäßigem Breis faufen wollen, empfohlen werden kann. Die Selbsthilfeorgani fationen betreiben prattiche feziale Fürsorge in vollem Umfange. Die Ausstellung ist von 35 Organisationen aus dem ganzen Reich beschidt und vermittelt ein flares Bilb, inwieweit der Gebante ber prettischen( ozialen Für'orge, Shaffung von Ar. belts. und Berdienstmöglichkeiten für im Erwerb Beschränkte, durch geführt ist. Die Ausstellung im ehemaligen Herrenhaus bringt zum Berlauf Birtwaren in Hand- und Maschinenarbeit, Stidereien, Spigen, handgewebte Stoffe, Kleider und Gürtel, Jumper, Jaden aus Wolle und Seide, Schals, Kleider, Kinderkleider, feine und ein feche Wäsche, Bastwaren, Bodenbelag. Beleuchtungstörper, Spielfigende dann ben 3eugen darauf aufmertfam macht. baß sich der zeug, Radierurgen u. a. m. Die ausgestellten Gegenstände stammen zeug, Radierurgen u. a. m. Die ausgestellten Gegenstände stammen aus Werkstätten und Heimarbeit gemeinnügiger Selbsthilfeorgani fationen aus dem ganzen Reich, die das Ziel perfolgen, für die durch die Kriegs. und Nachkriegszeit in Not geralene Bevölkerung Arbeit und Verdienstmöglichkeit zu schaffen. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt täglich von 11 bis 1 und von 3 bis 7 Uhr geöffnet.
Beamte hinsichtlich des Bermerts auf dem Beitel geirrt habe, wirb ber Zeuge fehr erregt und sagt drohend zu Haarmann hinüber:„ Es ft überhaupt nicht nötig. wegen eines solchen Halunten noch soviel Worte zu gebrauchen. Auf Befragen des Oberstaatsanwalts er flärt der Beuge Quitta noch, daß Haarmann dreimal dienstlich für ihn tätig gewesen fet.