Einzelbild herunterladen
 

damit ausdrücklich dokumentiert hat, daß es sich nicht in der Lage fühlt, die durch den Wahlausfall geschaffene Situation einfach zu ignorieren, find wieder mal alle Puppen am Tanzen. Sozial.  demokraten, Demokraten und linker Zentrums. flügel bemühen sich mit den verschiedensten Mitteln, die flare und einfache Sachlage der Mehrheitsverhältnisse im neuen Reichstage aus der Welt zu disputieren und so zu tun, als sei durch den Wahlausfall wieder einmal die heilloseste Verwirrung gefchaffen."

Die Deutsche Zeitung" behauptet: Mit dem heutigen endgültigen Rücktritt des Kabinetts Marr beginnt die Periode der Regierungsverhandlungen, die alle Aussicht haben, sich wiederum überaus langweilig zu gestalten, ob. wohl die Lage wahrhaft fo tlar ist, wie sie nur Jein tann. Die vereinigte Linte aber versucht mit allen Mitteln, fünftlich Schwierig feiten zu tonftruieren, und in ihrem Sinne wird zweifellos Herr Gbert, der jeßt die nächste Ent­Icheidung hat, alles tun, nur nicht das, was eine rasche und sichere Lösung bringen fann.

Die einfache und flare Rechnung der Deutschnationalen war, daß das Zentrum fich Hals über Kopf in den Bürger blod stürzen würde. Nun hat sich bisher gezeigt, daß die Mehrheitsverhältnisse gar nicht so einfach und flar sind, wie die Deutschnationalen meinen, denn das Zentrum rechnet sich gar nicht ohne weiteres zur Bürgerblodmehrheit. Die fünft­liche Berwirrung" besteht in Wahrheit nur in der Klärung der von der Boltspartei geschaffenen verworrenen Situation.

Deutliche Absage.

Die rheinische Zentrumspreffe gegen den Bürgerblock. Köln  , 15. Dezember.( Eigener Drahtbericht.) Die rheinische, vor allem die Kölner   Zentrumspreffe, fährt fort, gegen die Bestre. bungen zur Bildung eines Bürgerblocs die schwersten Geschütze aufzufahren. Die Rölnische Bolkszeitung" läßt sich 3. B. am Montag von ihrer Berliner   Beripetung einen Artite! brahten, der sich erneut scharf gegen die Bolin der Strefemänner und der Deutschnationalen richtet. Von der Zentrumspartei   fagt der

Aritel:

Das Zentrum hat die Babfen so eindeutig geführt und feine politische Stellung fo eindeutig umrissen, daß feine Linie feft liegt. Für das Zentrum ist die Frage ausschlaggebend ob diese Linie gesichert wird oder nicht. Denn für eine Politit der Experimente fann sich eine Bartei niemals hergeben, die sechs Jahre lang die Berantwortung getragen hat und an führender Stelle Die Konfolidierung einzuleiten verstand, die jetzt in Staat und Wirt­schaft einzutreten und sich weiter auszuwirken beginnt."

Die Rheinische Volkswacht", das offizielle Kölner  Bentrumsblatt, schließt einen längeren Artikel, der zeitgemäße Er. innerungen enthält, mit folgenden Worten:

7

Es handelt sich bei der Regierungsbildung nicht darum, ob das Zentrum den Reichsfangler und einige Minister in der neuen Re­gierung stellt, fondern darum, das Baterland vor neuem un heil zu bewahren. Glauben Deutschnationale und Deutsche  Bollspartei, ohne das Zentrum fertig werden zu tönnen mögen fie es versuchen. Das Zentrum tann ja auch einmal die Rolle bes unverantwortlichen 3ufhauers übernehmen, Es fellte fehr ernstlich daran benfen."

Der parlamentarische Mitarbeiter des gleichen Blattes wird noch deutlicher, indem er in der gleichen Nummer folgendes schreibt: Das Zentrum denft nicht daran, immerfort bie Rafta nien aus dem Feuer zu holen, die die Deutsche Volkspartei   hinein. geworfen hat. Das Zentrum wird einen Rechtsblod in dem von der Deutschen Volkspartei   gewünschten Sinne nicht von vornherein abo­ieren; es wünde die Taten eines so chen Gebildes abwarten, wenn es überhaupt zustande fäme und daraus dann die gebotenen Schluß­folgerungen ziehen. Das Zentrum steht heute wie immer unoer. rüdbar auf dem Standpunkt. daß nur eine Politik der mittleren 2inie dem deutschen   Bolte zum Heil gereichen fann, und daß es nur eine solche Brlitit unterstüßt, die die Innehaltung biefer mittleren Linie nach innen und außen gewährleistet. Danach allein, also ausfchließlich nach fachlichen Gründen, wird das Zen­trum uricien, nach fachlichen Gründen wird es feine eventuelle Opposition bestimmen. Daß Kanzler Marg in aller Deffentlichkeit|

Die Heimkehr.

Bon Klabun b.

Aus ber neuen überarbeiteten Ausgabe bes Eulenspiegelromans Brade", die im Berlag der Deutschen   Buchgemeinschaft erscheint. Es bämmerte, als Brace in Striegau   eintraf. Seine Knie zitterten, und er setzte sich müde auf eine Haustreppe.

Eine Kage ftrich an ihm vorbei.

Läuft mir eine Rage über den Weg? dachte er, betroffen lächelnd. I mir das Unglück so nah?

Hunde bellten aus allen Straßen Frage und Antwort. Eine Fledermaus rauschte unterm Duntel.

Der Marktbrunnen plätscherte wie Gesang leiser Nymphen. Die Haustür flirrte, und eine gebüdte Gestalt erschien herenhaft. Meine Augen sind halt erblindet," flang es vertraut, wer seid Shr, der Ihr hier an der Treppe fitzt?"

Brade schoß auf wie eine Pflanze zum Licht. Er hob feine Arme wie Aeste. Seine Augen wir Blüten.

Mutter!" jubelte er erstickt, ich bin es, dein franker Sohn!" Die Gestalt wurde von Krämpfen erschüttert: Mein Sohn, haft du uns nicht vergessen, lebst du, lebst du noch?"

,, Mutter, ich lebe und bebe nur darum, daß ich noch einmal zu euth fomme, euch zu sehen, zu sprechen, zu hören. Denn ihr seid bie letzten Menschen dieser Erde, die ich tenne. Ich bin so arm, daß ich teinen Menschen mehr habe. Kein Weib mich mehr liebt. Rein räubiger Hund mich zum Herrn haben möchte. Mutter, wo ist der Baber, daß er mich endlich wieder feinen Sohn nenne?"

-

Die Alte erschrat.

Sie wurde zu Lehm.

Bewegte tonlos die dürren Lippen.

Ihre fnochigen Hände malten entfest entfehliche Gemälde. Ihre Dhren schienen nach einem bestimmten Geräusch zu laufchen. Sie fand ein paar Worte: .Er haßt dich

er haßt dich... wie den Bösen... ich

hake Furcht..

Schritte polterten burch das Haus innen. ,, Weib!" brüllte eine rauhe Stimme.

Brade," betete die Alte, totenbleich.

Die Tür Inarrie, und der Physitus trot in die Nacht. Ich suchte dich, Weib, weil ich meine lange Pfeife nicht finde. Ich gab fie gestern der Magd zum Reinigen-"

Er hielt inne.

Bor ihm fniete ein fremder Mensch, die Hände vor dem Geficht. ,, Brade," wagte die Alte letfe Erinnerung zu weden, Brace, verzeih ihm, es ist dein Sohn!"

Der Greis holte tief Atem. Es schien, als fauge er das ganze Dunkel in sich hinein samt Mond und Sternen. Das Dunkel und

und auch den Parteiführern gegendiber offiziell die Erklärung ab-| Traugott von Jagow   die noch zu verbüßende Reststrofe erlassen. gegeben hat, daß er bei der gegenwärtigen Lage persönlich die v. Jogom   war wegen seiner Beteiligung am Rapp Putih pom Sicherheit für die mittlere Linie nicht als gegeben erachtet, hat im Reichsgericht zu fünf Jahren Festung verurteilt worden und hat In- und Ausland alarmierend gewirkt. Da ist man auf­von dieser Strafe am 13. d. M. drei Jahre verbüßt. Bolf, das dem Kanzler Mary folgte und das seine Politik durch ein merfiam geworden, welch fritische Dinge am Werke sind. Denn das gewaltiges Bertrauensvotum bekräftigte, fagt sich, daß eine Politik nicht gut sein fann, die Marr als Führer nicht mehr mitzumachen vermag. Es wird der Deutschen Bolfspartei nichts anderes übrig bleiben, als daß sie den Versuch macht, die Schwierigkeiten, die sie nun wiederum ohne Not geschaffen hat, zu meistern. Will oder fann e das nicht, dann wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als auf die und ihre politischen Maßnahmen nach den wirklich verstandenen Führerrolle, die sie beansprucht, endgültig zu verzichten realen Tatsachen" einzustellen...."

17

Klaffenterror.

Die deutschnationale Reinigung der Verwaltung". Die Deutschnationalen wollen durch den Bürgerblod in der preußischen Verwaltung das alte tonservative Kastenwesen wieder einführen. Sie wollen die Arbeiterschaft von Regie rung und Verwaltung ausschließen. Auf die Feſtnagelung dieser Absicht durch sozialdemokratische Schriftsteller antwortet die Deutsche Tageszeitung" so unanständig wie verlogen: In der G'ocke" tobt Herr Breuer- Friedländer den Ueber fchwang feiner östlichen abgefühle aus, behauptet, mit der Sozialdemokratie hielte man die deutsche Arbeiterfchaft" Don der Teilnahme an Regierung und Berwaltung fern Für ihn find offenbar die christlichen und nationalen Arbeiter, Die im Zentrum und in der Deutschnationalen Volkspartei   ihre pelitische Vertretung sehen, samt und fonders Angehörige des Feu­dalismus, der Industrieherren und der Agrarmagnaten" Für ihn balismus, der Industrieherren und der Agrarmagnaten" gibt es aber in diesem Augenblick auch bereits teine Demokratie und Beine Berfaffung mehr, sondern nur noch die Absicht des Klassen terrors."

Nach der Erklärung der Nationalpoſt" gehört die Reinigung der preußischen Berwaltung von ungeeigneten Personen zu den Grundbedingungen der Deutschnationalen. Ben die Deutschnationalen als ,, un geeignete Person" ansehen, ersieht man aus der Flugschrift Nr. 191 der Deutschnationalen Boltspartei. Kennzeichnend für die Absicht der Deutschnationalen ist, daß in dieser Schrift lediglich aus der Tatsache, daß der Betreffende nicht die Be­amtenfarriere des alten Regimes durchgemacht hat mag er sonst gelernt und im Leben geleistet haben, was er will das Recht hergeleitet wird. ihn, der dem Staate vielleicht wertvolle Energien und Renntnisse bei der Einberufung mit gebracht hat, als Futtertrippennugnießer" zu fchmähen.

-

Wer also nicht die Beamtenfarriere des alten Regimes durchlaufen hat, ist ungeeignet. Damit ist die Arbeiterschaft von der Verwaltung ausgeschlossen und nicht nur die fozialdemokratische Arbeiterschaft! Als unge eignete ugnießer der Futtertrippe" werden in dieser offi ziellen Flugschrift der Deutschnationalen aufgeführt:

Ebert, Sattler, Gastwirt, Redakteur, Staatssekretär, Reichs präsident."

Hirtfiefer, Edy offer, preußi'cher Wohlfahrtsminister." Persönlichkeiten die wie Ebert aus der sozial demo frafischen, wie hirtfiefer aus der katholischen Arbeiterbewegung hervorgegangen sind, sollen von Regierung und Verwaltung ausgeschlossen werden, nur weil sie aus dem Arbeiterstand hervorgegangen sind. Ist das nicht Klassenterror?

v. Jacow begnadigt. Wann folgt die Amnestie für Linksputschisten? Durch das Wolffsche Telegraphenbureau wird aus Leipzig  gemeldet: Wie die Leipziger Neuesten Nachrichten erfahren, hat Ser Reichspräsident im Gnadenweg dem früheren Regierungspräsidenten  

-

t

3

Vorschlag des Reichsjuftizministeriums erfolgt ist, ruft die Er Dieser Gnadenaft des Reichspräsidenten  , der offenbar auf innerung daran wach, daß v. Jagow der einzige Rechts putschist ist, der in Deutschland   wegen Beteiligung am Kapp­Butsch verurteilt wurde. Alle anderen, selbst Erich Luden= dorff, waren feine Führer", sondern nur entweder ahnungslose und gänzlich unbeteiligte Zuschauer oder- we stalten. Die Milde deutscher   Gerichte ist den Links. nigstens vor Gericht untergeordnete und nur verführte Ge­putschisten nicht zuteil geworden. Jeder wird sich fragen, ob die Begnadigung, deren v. Jagom nach drei Jahren Festungshaft sich jetzt erfreuen darf, auch anderen zugute fommen wird, deren Festhaltung oder Freilassung zumeist von den Entschließungen der Landesregierungen abhängt. Noch sitt Fechenbach unschuldig im Zuchthaus, noch verbüßen in Niederschönenfeld   Teilnehmer der Münchener  Räteregierung harte Strafen unter einem ausgesucht harten Regiment. Hunderte von fommunistischen Butschisten sind zu schweren Strafen verurteilt, oft zu Zuchthausstrafen, trotzdem auch die Motive ihrer Handlungen zweifellos in unendlich vielen Fällen rein politischer Natur gewesen sind. Die Begnadigung Jagows fönnte nur dann gebilligt werden, wenn sie als ein Auftakt zu weiteren Begnadigungen auf­zufaffen wäre. Bliebe sie ein einseitig zugunsten der Rechten vorgenommener Enadenakt, dann wäre die Entrüstung, die folche Einseitigkeit bei jedem gerecht Dentenden auslösen müßte, mehr wie verständlich. Sie müßte den tiefen Niß, der heute zwischen Rechtsprechung und Gerechtigkeitsgefühl des Boltes fich aufgetan hat, weiter vertiefen. Läßt man Jagow frei, wird man nicht umhin tönnen, endlich auch für Fechenbach die Tore des Zuchthauses zu öffnen und für Hunderte viel weniger Schuldige die unbarmherzige Härte grausamer Rechtssprüche auf dem Gnadenweg zu mildern. Durch die Begnadigung Jagoms hat der Ruf nach einer ge= rechten Amnestie eine starte Unterstützung erfahren.

Rentenbank und Aararkredite. Ein Erfolg Preußens.

Amtlich wird gemeldet:

ministers für Ernährung und Landwirtschaft, daß die bereite Das Reichsfabinett genehmigte auf Antrag des Reichs. mittel der Deutschen Rentenbant für eine Uebergangs. zeit bis zum 1. November 1925 durch Vermittlung einer Treuhand­stelle an landwirtschaftliche Kreditinstitute über= wiefen werden, um diese Mittel bis zur gefeßlichen Errichtung einer Landwirtschaft ichen Kreditansbolt für den dringenden Kredit­tedarf der Landwir schaft, wie dies im Rentenbank- Liquidierungs­gesetz vorgesehen ist. nugbar zu machen. Die Berteilung der Kre

dite hat an diejenigen Kreditinstitute zu erfolgen, die in dem infolge der Reichstagsauflösung verzögerten Gefehentwurf zum Geschäfts­verfehr mit der Rentenbant- Kreditanstalt zugelassen waren noch einem von der Reichsregierung zu genehmigenden Berteilungsplan. Sobold die Landwirtschaf liche Kreditanstalt errichtet sein wird, gehen die Mitte pot der Treuhand stelle auf die Kreditanstalt über Der Ge ehentwurf über die Errichtung der Kreditanftat foll den gesetz gebenden Körperschaf en alsbald vorgelegt werden.

Der Beschluß des Reichslabinetis trägt der von der preußischen Regierung immer wieder betonten Tallache Rech­nung, daß die Rentenbank durchaus in der Lage ist, große flüssige Mittel der Landwirtschaft zuzuführen. Die Absicht der Renten anfleitung ging dahin, diese Mittel bis zur Schaffung eines großen landwirtschaftlichen Zentralfreditinstituts zurück­zuhalten, das Hals über Kopf ins Leben treten und ein wirt. fchaftliches Machtinstrument des Landbundes werden sollte. Diesen Blänen hat sich die preußische Regierung entschieden widersetzt. Ihr Erfolg ist es, wenn die Mittel der Rentenbant jetzt der Landwirtschaft zugeführt werden.

die kleine und die große Welt, daß nur er übrig blieb: er allein in| Nacht. feiner wilden Bedenterie.

Ich habe keinen Sohn mehr," sagte er rauh, der einmal mein Sohn war, ist ein Landstreicher und Bagabund geworden, den die Bauern von ihren Höfen jagen. Ist ein Dieb, ein Räuber, ein Mörder.

Bater," wimmerte Brode, alles dieses bin ich, ich geftche es: bin Bagobund und Landstreicher, ein Räuber und Mörder. Aber, Bater, ich bin euer Sohn. Werfet nicht den ersten Stein auf mich!" Der Phyfitus bückte sich und löste einen Stein, der morsch im Mauermert des Hauses hing.

-W

Pferde wieherten. Kinder schrien. Männer brüllten. Häufer fielen wie Rarten zufammen. Striegau   brannte.

Seine Stirn verzerrte sich. Seine Stimme quoil. Schert euch zum Teufel!" und hab den Stein und warf nach it, leider mit einer vorübergebenden fatalen Neigung zum Deto­dem Sohn.

Der Stein traf Brace, ba er auf den Bater zutreten wollte, an die Stirn. Dünnes Blut sprang und lief über Wimpern und Wangen. Er hörte den Schrei der Mutter. Das Zuschlagen der Tür. Es wurde rot vor seinen Augen, und er entlief schreiend

Er fief burch die Stadt und warf fich auf einer fleinen Anhöhe hinter der Kirche ins Gras,

Ueber ihm glänzten ruhig und fern die ewigen Sterne. Die Wiese bewegte sich im Winde. Ein Räfer fummte.. Unten die Stadt schlief wie ein Bürger nach des Tages voll. brachter Arbeit.

Was habe ich nun dieen Tag und meines Lebens Tag getan? Ich wollte heute eine gute Tat tun und wurde mit Ruten gepeitscht. Ich bin so müde, ein Mensch zu sein. Ach, ich bin wohl feiner, fondern vom Mars nach hier verschlagen, mit sonderbaren und perwegenen Organen ausgerüstet, die für diese Welt nicht taugen. Ich habe zu große Augen, zu fleine Ohren, zu schlanke Füße, zu zarte Hände.

Er richtete sich ein wenig auf, da fühlte er wieder das Blut von

der Stirn rinnen.

Ihm wurde blutrot und rot vor den Augen, und eine lange zu rüdgedämmte Wut brach strahlend wie eine Eiberbeufe auf.

Er sprang, tanzend und singend, den Hügel hinab zur Stadt. In der Schmiede glomm noch das Feuer unter. der Asche. Er nahm einen Spahn vom Boden und entzündete ihn. Wie eine Fadel trug er ihn vor sich her und lief lautlos und fröhlich durch die verlassenen Gaffen: wohl ein bugendmal machte er halt und hielt die Fadel an ein Strohdach, das tüdisch zu triftern  begann.

Dann eilte er wieder über den Kirchhof zum Hügel zurüd. Er stand eisern in der Nacht und wartete.

Nach taum einer halben Stunde schossen da und dort Feuer­garben wie Rateten in den Himmel. Schreie fchwirrten durch die

Der 7. Bezirk des Deuffchen Arbeiter- Sängerbundes veranstaltete fein diesjähriges Konzert am Sonnabend in der Neuen Welt. Von einer Mitwirkung aller dem Bezirf angehörigen Chöre und abgesehen. Lafür wr die Ausgestaltung des Abends der Gesangs ihrer Zusammenfassung in einem Masfenchor hatte man für diesmal gemeinschaft Roseberry d'Arquto und dem Bliner- Orchester anner. traut. So war eine Abendfeier" zustande gekommen, die im ersten Teil nach Schumanns B- Dur- Sinfonie Kompofitionen von Hugo Wolf   brachte. Zuerst sang Else Wachsmann mit paftofem nieren das Gebet" und Du bist Orplid mein Land". Die Stimme der Sopranistin Anna el Tour genügte weder in der Tiefe noch in der Mittellage den Ansprüchen des Raumes und fonnte sich zudem Orchester folgten, wie die Sinfonie ebenfalls von Walter Hirich. gegen das Crchester nicht behaupten. Wolfsche Chorwerfe mit berg geleitet. Besonders in dem Hymnus" zeigte sich der Chor auch größeren Anstrengungen gewachsen. Das steht ja heft: chor­erzieherisch, ftimmbildnerisch leistet d'Arguto mit seiner Gemeinschaft Borbildliches, besonders wenn man die jetzige Beschaffenheit des Chores in Hinblid auf die frühere, bod ganz mangelhafte Bor bildung des Sängermaterials bewertet. Wie natürlich er die Stimmen fich entwideln läßt und sie doch schnell fördert, ohne ihnen Gewalt anzutun, das bewiesen wieder die einzeln herausgestellten Stimmen des Chores, Daß d'Atguto zudem immer beffrebt ist, Neues zu versuchen, eine Liberatur mit internationalem Einschlag zu pflegen, ist schon des öfteren gesant. Experimente, wie das den Chor musizieren zu lassen, ohne ihn in der gewohnten Weise zu leiten, müssen natürlich, wenn auch nicht ganz so doch teilweise mißglüden. Die größte Zahl der im zweiten Teil des Abends ge botenen Rompofitionen ist schon in den früheren Konzerten gehört und gewürdigt worden. Bielleicht liegt auch in dieser Zusammen ftellung des Programms mit Stoffen aus früheren Ronzerten die Erklärung für den schlechten Besuch des Abends. Ob nicht doch manche der Chöre zu häufig und zu schnell aufeinander mit fast Das Brogramm enthielt am Kopf des Tertteis eine furze Würdi demselben Programm auftreten? Eins darf nicht ungefagt bleiben:

gung von d'Argutos Streben. In wahrhaft panegyrischer Art wurde da vom Meister und Idealisten" gefprechen. Sein Können und redliches Streben in allen Ehren! Aber einen folchen Versuch, dem Publikum von vornherein ein Urteil zu fuggerieren, muß als amerikanische   Art, Reflame zu schlagen, entschieden zurückgewiefen merden. G. G.

Ueber fortschriftliche Strömungen in den Bereinigten Staaten fprach Adele Schreiber   im deutschen   Monistenbund. Sie ver­wies auf die große Rolle, die drüben der Kirche bei der Verwirk lichung von Weltfrieden und Bölferverständigung. wirtschaftlicher und politischer Demofratie, Hebung der unterdrückten Schichten. Lösung der Raffenprobleme, namentlich hinsichtlich der Farbigen, zufällt.

lungsfähigkeit als bei uns. Eigenart der Kirchen aber ist größere Toleranz und Wend Alte Formen werden oft mit völlig