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faner, besonders der New Yorker Bürger, sieht in dem Boliziften den Repräsentanten des Staates, der für jedermcem zugänglich ist und deshalb auch dementsprechend durch kleidung, Auftreten und Irtelligenz in die Erscheinung treten muß. Jede jeiner Anordnun gen wird gewissenhaft befolgt, er ist nicht dazu da, Leute zur Anzeige zu bringen, sondern den Berfehr wirklich zu regeln. Das Verhältnis zwischen Publikum und Automobilisten eingeschlossen und dem Bolizisten ist ausnahmslos gut; er ist der gute Engel der Kinder und der Bertrauensmann der Erwachsenen. Uebertretungen der Straßen­ordnung kommen dort drüben so gut wie gar nicht vor, werden aber auch, falls fie paffieren, äußerst streng geahnbet. Ein Bortrag von Regierungsrat Süßdorf aus dem Reichsverkehrsministerium zeigte die Organisation und die Ziele der deutschen  Kraftverkehrsgesellschaften. Die ftaatlichen Kraftfahr linien bringen gegenüber den von privater Geite betriebenen Linien große Borteile für die Benutzer, da sie stets im Großbetrieb mit eigenen Fahrschulen und eigenen Reparaturwerfftätten bettleben werden. Die Organisation baut fidy so auf. das neben einer fauf männischen Direktion eine technische Betriebsleitung vorhanden ist, der wieder Betriebsabteilungen in den einzelnen Städten unterstehen. Alle Kraftverkehrsgesellschaften werden in der Kraftverkehr Deutsch­land G. in. b.", Siz Dresden, zusammengefaßt. Die Einführung ber Linien ist sehr einfach, desgleichen ihre Umleitung. Berlegung cder Außerbetriebfejung. Die Bermietung ber Bagen ober auch tur eines bestimmten Platzes geschieht an fielne Fabriken, Gewerbe­treibende, die ihre Erzeugnisse ohne fostspielige und zeitraubende Umledung, ohne teure Berpadung, in nahe gelegene Orie trans­portiert haben wollen, und bietet im allgemeinen unbegrenzte Mög­fichkeiten. In der Mart Brankenburg befo gi den Dienft becraft verkehr in den Marken", der in Berlin   auch Passagierjahrten

unterninimt,

Dem Vortrag schloß sich eine furze Aussprache an, in der beregierungsrat Teubner auf den Wechselverfehr zwischen Eifen­baba und Kraftwagen ganz beforters hinwies. In Berlin   ist bei. rahe der gesamte Umhlagnerfehr von einem Bahnhof zum anderen, nen ben Ringbahngüterzügen genommen und den Lastkraftwagen übertragen worden. Die dadurch erzielte Entlastung der Ringbahn ist sehr groß. Der Rebner forderte ein inniges Zusammenarbeiten von Eisenbahn  . Kleinbahn, Binnenschaffahrt und Loftauto.

Am letzten Beratungstage Sprach zunächst minifteriafrat Dr. Behle aus dem Reichsfinanzministerium über die Kraftfahr zeugsteuer im Zusammenhang mit der Wagen

unter haftung".

Die Beratungen, denen Genofje Siering teilweise persönlich bei­wohnte, zeigten, daß das Ministerium für Handel und Gewerbe die Bedeutung des Automobils für unser gefamtes Wirtschaftsleben frühzeitig erkannt hat. Mit der technischen Entwicklung des Auto­mobilbaues wird dieses Berkehrsmittel zu einer Bedeutung gelangen, die der der Eisenbahn faum nachsteht.

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Der Staakener Meineidprozeß.

Ein intereffantes Zeugenverhör.

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furrenzarzt hingebracht hatte. Im Gegenteil, die Schwester habe 1 gegen ihn eine Hetze betrieben, und er habe aus idealem Grunde um feine Ehre gefämpft. Als Dr. Kornfeld von den Verteidigern in ein chorfes Kreuzperhör genommen wird, wird der Zeuge recht unsicher und erklärt, daß ihn die Berteidiger verwirren. Die Angeflagte häit dem Zeugen vor, daß sie ihn einmal zur Rede gestellt habe, weil er zu Frau Baermann behauptet habe, er habe sie wegen eines Abortus" behandelt. Dr. Kornfeld habe das bestritten und gefagt: Rufen Sie mir diese verlogene und hysterische Perfon." Als sie bann eine Beleidigungsklage angestrengt hatte, habe fich Dr. Kornfeld mit Frau Baermann verbündet. Zeuge Kornfeld: Es ist richtig, die Schwester sprach einmal von den Gerüchten und auch über Rebereien. Ich war überrascht, daß ich damit in Berbindung gebracht wurde. Daß ich von einer hysterischen Person gesprochen habe, kann ich mich nicht entfinnen. R.-A. Dr. Pindar: Frau Baermann war doch rechtsfräftig fret gefprodjen, was ging Sie nun im Sommer dennoch der Prozeß gegen Stadtrat Eggert an, daß Sie Zeugen warben? Dr. Kornfeld: Ledilich um der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Sie machen mich mitfolchen Fragen verrüdt. Jeugin Fran 2ou bidh: Als ich ablehnte, in den Schmuß einer Ehe scheidung hineingezogen zu werden, fagte Dr. Kornfeld: Ich werde Ihnen mal Frau Baermmmm hinschiden, vielleicht fann die Sie überreben." Dr. Kornfeld: Ich kann mich nicht er. Innern, Frau Laubich.

Auf weiteres Drängen der Berteidiger gibt der Zeuge zu, daß er mit Altenburg   gesprochen habe. Dieser habe geäußert: Frau Baer  mann darf nicht ins Gefängnis. Ich werde mich als Beuge angeben, und es werden auch noch andere Zeugen auftreten. Die Verhandlung wurde schließlich auf Donnerstag früh Uhr vertagt. Die Frauenmorde in der Schleiermacherstraße.

Der frühere Polizeibeamte Gerth vor Gericht. Eines der grauenhaftesten Sexualverbrechen, die die Kriminals gefchichte fennt, gelangte gestern vor dem Schwurgericht des Land­ gerichts II   zur Verhandlung. Unter der Anklage der Tötung der Witwe Else boffmann und der Ermordung der Witwe Emma Trautmann wurde gestern früh aus der Untersuchungshaft der bisherige Polizeimachtmeister Bruno Gerth den Geschworenen vorgeführt. Der Angeklagte ist 27 Jahre alt, in Zivil und sehr eigen gefleidet. Er ist ein schmächtiger junger Mann mit ftraffer Haltung. Seine Aussage macht der Angeklagte ruhig und gleichmütig.

Schon in der Morgenfrühe war der Eingang zum Schwur gerichtsjaal in der Turmstraße von dichten Scharen umlagert. Als die Tür zur Treppe geöffnet wurde, fand eine förmliche Schlacht um den Eingang statt. ie rasend gebärdete sich das Bublifum. Die Mühe war jedoch umsonst; denn auf Antrag des Bei den Versuchen auf der Avus wurde von einer Betriebs- Antiagevertreters befchloß das Gericht, die Deffentlichkeit wegen gesellschaft eine neue Straßen Benzinzapfftelle nor- Gefährdung der Sütlichkeit auszuschließen. Der Gerichtshof geführt. Unter ber Grdoberfläche ist ein größerer Tant eingebaut; fonn nicht erst abwarten, ob diefer oder jener sich gefährdet fühle, durch eine Apparatur, die etwa die Form eines Feuermelders hat, sondern er habe zu entscheiden, ob objeftin eine Gefährdung der ist dem Automobilisten die Möglichkeit gegeben, innerhalb fürzester Sittlichkeit zu befürchten sei. Die Bresse wird wieder zugelassen, Beit durch einfache Emftellung einer Stala die gewünschte Menge ebenso Aerzte, Schriftsteller oder sonstige Persönlichkeiten, die ein Betriebsstoff zu entnehmen. Die Gesellschaft will mit diesen Tant- wissenschaftliches Interesse befunden. Das Bublifum mußte darauf aringen besonders der Feuersgefahr entgegenwirten, die sich aus der die Tribüne räumen. Der Borsigende ging mit dem Angeflagien effenen Aufbewahrung des Benzins in Garagen und Verkaufsstellen dessen Werdegang bis zur Tat durch. Der Angeflagte behauptet, ergibt. Die Straßenzapistellen find ohne sprigenden Gase durchaus baß sein wirklicher Vater der Schuhmacher Edyramm sei, den eine fener sicher eingerichtet. Ein Bersuch in dieser Hinsicht fiel zur vollen Mutter noch dem Tode des Schlächtermeisters Gerih in zweiter Che Sufriedenheit aus. geheiratet habe. Das habe er erft während der Untersuchung in Erfahrung gebradyt. Er fann aber dafür feine Erklärung abgeben, Bors: Die Sachverständigen gehen teilweise davon aus, es ist das wesentlich für die Abstammung, aber Beweise liegen für diese Bater­fchaft nicht vor, R.-A. Dr. Fren: Dann werde ich Beweise an­treten. Borf.: Die Bererbungstheorie lasse ich nicht gelten; wenn Die Sachverständigen aber anderer Ansicht find, tamet werde ich Ihren Anträgen stattgeben. Aus den weiteren Erklärungen des An­geffagten über feine Verfaffung ging hervor, daß sein geschlechtliches Empfinden sich nicht in ganz normalen Bohnen bewegt habe. So dann kam bei der Bernehmung des Angeflagten, die bis in die späten Nachmittagsstunden sich erstrecte, die eigentliche Tat zur Sprache. Der Angeklagte schilderte, wie er die Frauen ermordet hatte. Wie er zur Tat gekommen sei, wisse er nicht, Phantasie porstellungen wären in ihm lebendig geworden. Auf Befrogen von R.-A. Dr. Frey gibt der Angeflagte zu, daß er furz vorher in der Kaserne das bekannte Wolffsche Buch Der Gegualver. breder" gelesen habe. Es wurde die interessante Feststeilung gemacht, daß die Leiche der Frau Hoffmann genau fo gelegen bat, mie eine Abbildung in dem Buche, und Landgerichtsdirektor Marquardt macht die Bemerkung: Wenn nicht Unterschiede zwischen der Originalphotographie und der Buchreproduktion vorhanden wären, würde fein Unterschied nor= banden jein. Zum Schluß wurde noch eine Zeugin vernommen, an der der Angeklagte in gleicher Weise einen unblutig verlaufenen Barallelfall verfucht hat. Durch Baffanten wurde er gestört. Zum Schluß der Gizung machte Bondgerichtsdirektor Marquardt den An­geflagten darauf aufmerkjam, daß möglicherweise auch bei dem ersten Fall der Lötung der Frau Hoffmann Mord vom Gericht an­genommen werden fönnte. Die Berhandlung wurde darauf ouf Mittwoch früh vertagt.

Die Beweisaufnahme in dem Meineidsprozeß gegen die Füre forgefchwester Mathilde Metger spiste fich immer mehr zu einem Kampf der Angeklagten und ihrer Berteidigung gegen die Glaubwürdigkeit ber Hauptbelastungszeugin Frau Baermann zu, und es fan in der gestrigen Gigung mehr. fach zu sehr erregten und dramailschen Szenen. Die Verteidiguerg Der Angeklagten verfolgt dabei nebenber gleichzeitig eine Wieder aufnahme des Prozesses gegen den Stadtrat Stadtrat Eggert.

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Die Gemeindevertreterin Frau Baubich sagte unter ihrem Eid aus, daß Dr. Kornfeld der Drahtzieher der heie gegen bas angeklagte Boar sei. Zu einem dramatischen zwischen fall tam es, als R... Dr. Pindar Frau Baermann nochmals aufrufen ließ und an sie die Frage zichtete: Wie find Sie zu den Zeugen Altenburg   und Gläsemann gefomanen? Weshalb haben Sie diefe Zeugen nicht gleich bekannt?" Frau Baermann beginnt ihre Antwort mit den Worten: Frau Gläsemann sagte mir, wir fönnen nicht mitanjehen, daß Sie reinfallen sollen die Zeugins unterbricht fich dann und, fagt ich bin so aufgeregt durch das viele Fragen geftern und heute, daß ich jeht nicht antworten kann. Bors: Das it menschlich verständlich. Wir wollen noch warten, bis die anderen Seugen bernommen find..-. Dr. Pindar: Mir liegt daran, daß diese Seugin zuerst gefragt wird und daß ihr dann die übrigen Zeugen gegenübergestellt werden. R.-A. Dr. Johannn: Sie braucht ja nur die Wahrheit zu sagen, das ist sehr einfach. R.-A. Dr. Bindar: Ich mache der Zeugin Baermann den Vorwurf, daß fie einen meineid geleistet hat. Ihre Aussage steht im striften Gegensatz zu der eiblichen Ausfage des Bürgermeisters Fedyner. Sie ist schuld daran, daß Stadt ra: Eggert zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt ist. Dieses Urteil ist gerade auf ihr Zeugnis erfolgt. Ebenfo un richtig ist ihre Aussage gegen die Angeflagie Megger. Bors: Ich entziehe Ihnen das Wort und stelle feft, daß die Berurteilung Eggerts nicht allein auf das Zeugnis der Frau Baermann hin erfolgt ist. Wir müssen erst die Beweisaufnahme abwarten, und wenn sich diese anders gestalten sollte, derm fann erst Beschluß gefaßt werden. Bet fiper Landgerichtsrat Vorm bau: Ich habe den Eindruck, daß die Seugin gufammenfällt und habe ein Interesse daran, sie zu schonen, um den Brozeß bis zu Ende zu führen. t... Dr. Pindar: Dann mup Bertagung eintreten. Die Brüfung der Aussage dieser Zeugin ist erheblich für das Schicksal der Angeklagten. Ich habe ein Inter eise daran, die zeugin Baermann so zu befragen, daß fie nicht Gelegenheit hat, mit den Zeugen Alten. burg   und Glaesemann die Aussage wteber zu ver abreben. Gestern ist festgestellt, daß sie unter ihrem Eide   etwas ausgesagt hat, was faild; ift. Bar: Objeftio falsch. Bert: Das genügt für die Angeklagte. R.-A. Dr. Johanny: Es murde ge fagt, daß das Irteil gegen Eggert nicht auf die Aussage der Frau Boermann erfolgt sei. Die anderen Zeugen sind aber erst auf ihr Betreiben dazu gekommen. Wir fönnen nicht dafür einstehen, Frau Baermann jetzt festzulegen. R.-A. Dr. Bindar: Benn Bertagung cintreten muß, bam beantrage ich Haftentlassung der Angeklagten. Nah ber Mussage von Dr. Fechner hat Frau Baermann die Unwahrheit geschworen. Alles andere ist nur ein Anhang zu der Aussage ter Frau Baermarn. Es wäre nie ein Verfahren in Fluß gekommen, wenn sie nicht die unwahrheit behauptet hätte. Wir fönnen nicht miffen, wann Frau Baermann sich von ihrer schweren ysterie erholt hat. Es muß. daher eine Bertagung eintreten. Staatsanwaltschaftsrat Ramiau beantragt, die Anträge der Berteidigung abzulehnert. Man stehe hier vor einem Stampfe um die Wiederaufnahme des Eggert- Brozesses. Es fet falfch, deß auf der Aussage der Frau Baermann die Antlage stehe und falle. Es sei nicht erwiesen, daß es sich um die Zeit vom 15, zum 16. Fe bruar handle, sondern es fann auch der 15. März gewesen sein, daß Fechner oben wer. Nach längerer Beratung lehnte das Gericht die Anträge der Verteidigung ab und fuhr in der Beweisaufnahme fort. Als nächster Zeuge wurde der praftische Arzt Dr. Korne feld aus Staaten aufgerufen. Er bezeichnete es als ein öffentliches Geheimnis in Staaten, daß Beziehungen zwischen Eggert und der Angeklagten bestanden haben. Weiter bestreitet er, daß er eine Hete gegen die Krankenschwester inszeniert habe, weil sie einen Ron­

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Kriminalpolizei enifarot und festgenommen. Der 48 Jahre alte Ein gefährlicher Wasting wurde gestern von der Neuköllner  Friseur Franz Schulz aus der Mahlower Straße 27/28 loďte fchon seit Jahren mit Schokolade, die er in seinem Laden auch verlaufte, Mädchen von 13 bis 16 Johren an sich und verging fich an ihnen. Er wußte feine Opfer so stark zu beeinflussen, daß feines wagte, auch nur das geringste über die Vorkommnisse zu äußern. So blieben sie lange verborgen, bis sie endlich durch einen Zufall ans Licht famen. Der Verhaftete ist zum Teil geständig.

Mordprozeß Haarmann.

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Eine Sensation wer weiß, ob das die letzte sein wird steht noch bevor: die Vernehmung des Kriminalkommissars Müller und einiger Zeugen hinsichtlich des Detektivausweißes Haarmanns. Es ist von der hannoverschen fommunistischen Leitung die Behaup tung aufgestellt worden, daß Haarmann doch einen Ausweis mit dem Stempel des Polizeipräsidiums gehabt haben soll, und daß Kriminalfommiffar Müller einen Meineid geleistet hätte. Man darf gespannt sein.

Verhandlungsbericht.

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Hannover  , 16. Dezember.  ( Drahtbericht.) In dem zweiten Teil der Vormittagssigung war die Berichterstattung des Professors Leffing, Privatdozent an der Hochschule in Hannover  , wiederum Gegenstand zu längeren Auseinandersetzungen. Professor Lessing  hat u. a. im Tagebuch" berichtet: Obwohl die Polizei und Aerzte wußten, daß Haarmann Kinder umbrachte, hat man haarmann frei umherlaufen lassen." Profeffor Beffing wurde wegen dieser fortgesezten unrichtigen Berichterstattung von der wei­teren Tätigkeit im Berichtsfaal ausgefchloffen. Dann tam der Fall Martin, der Lehrling in Chemniß war, zur Verhand lung. Als Zeugin befundet die Mutter, daß ihr Sohn ein höflicher und anständiger Junge war, der zu Hause sehr streng gehalten wurde. Diese Behauptungen werden auch von anderen Zeugen befundet. Der Ermordete hatte mehrere Male geäußert, er wolle auf das Schiff und habe zu diesem Zweck eine Reise nach Bremen   angetreten. Wahr­scheinlich ist er auf dieser Reise in Hannover   hängen geblieben und Haarmann in die Hände gefallen. Im übrigen gibt Haarmann die Lötung in diesem Falle zu. Hierauf trat die Mittags­pause ein. Nachmittags fommt der Fall Fritz Bittig zur Ber handlung, zu dem Haarmann behauptet, daß ihm das Opfer durch Grans zugeführt worden sei, weil Wittig jo gute Kleider trug, die Grans begehrte. Haarmanns Wirtin, Frau Engel bestätigt. daß Grans verschiedentlich Wittig in Haarmanns Wohnung gebracht habe. Haarmann habe Wittig aber nicht leiden können. Haarmann gibt weiter an, daß er schließlich dem Einfluß von Grans nach­gegeben habe und Wittig bei sich behielt. Eines, Morgens sei dieser tot gewefen. Grans foll die Leiche, die unter Haarmanns Bett ge legen hat, gefehen haben. Was Grans zur Last gelegt wird, bestreitet Dann fommt das Verbrechen an einem Kinde zur Verhand­lung. Es handelt sich um den

er.

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13% jährigen Friedrich Abeling,

der von feinem Schulgang nach einer halben Stunde wieder zurüd einen Ausflug zu machen. Die Eltern erfuhren aber von seinem am und die Schulbücher abgab, um, wie er fagte, mit seinem Lehrer Schulfreunde, daß er überhaupt nicht in der Schule gewesen sei. Sie fuchten darauf Tag und Nacht nach ihrem Kinde, aber ohne Erfolg. Das Gericht verfündet darauf, daß eine Bereidigung der Eheleute Engel, alfo Saarmanns Wirtsleute, fomie Theodor Hartmann  , des Stiefsohns der Eheleute Engel, Witttowstis und der Frau Wegehenfel abgelehnt wird, wegen Bei. hilfe und Sehievei bei den zur Verhandlung stehenden Ver. brechen.

Die Beweisaufnahme ist damit beendet worden. Am heutigen Mittwoch werden die Sachverständigen ihre Guts achten abgeben und nachmittags der Staatsanwalt und der Verteidi­der Haarmanns, Justizrat Benfen, plädieren. Der Donnerstag Vor­mittag ist für das Plädoner des Staatsanwalts und des Verteidigers im Falle Grans und der Nachmittag und Abend für das Urteil vor­gesehen.

Jugendveranstaltungen.

Achtung, Abteilungsleiter! Es sind von diversen Abteilungen noch ver fchiedene Abrechnungen vorzunehmen. Die Abteilungen Friedenau  , Neu­ichtenberg. Rosenthal, Genefelder- Biertel. Treptow   und Friedrichshain   werden hierdurch lektmalig aufgefordert, die Lofe abzurechnen. Achtung, Abteilungstaffierer! Heute Beitragsmartenabrechnung von 5 bis 7 Uhr im Jugendheim, Lindenstr. 3. Ausgabe der Arbeiter- Jugend" und Jugend voran",

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Heute, Mittwoch, den 17. Dezember, abends 7% Uhr: Webbing- Nord: Schule, Anton, Ede Ruheplasstraße, Bortrag: Gaube  und Vernunft." Quisenstadt: Schule, Stallschreiberftr. 54, Diskussion: ,, Bursche Südosten R.- B.: Reichenberger und Mädel in der Jugendbewegung. Str. 66, Vortrag: Feste im Leben der Menschen." Bankwig: Soule, Schul­straße: Schiller- Abend." Tempelhof  : Lyzeum, Germaniaftr. 4/6, Vortrag: Körperbildung." Wannsee  : Schule, Charlottenstraße, Bortrag: Wie fit Niederschöneweide  : Schule, Berliner   Str. 81, das Weihnachtsfeit entstanden?" Bortrag: Lebensreform." Friebrichsfelbe: Jugendheim, Berliner   Str. 45, Diskussion: Unfer Statut." Men- Lichtenberg: Jugendheim. Marktstr. 10/12, Bortrag: Das Leben der Natur im Winter." Weißensee  : Jugendheim, Rölele, Ede Charlottenburger Straße, Bortrag: Rörperfuftur und Lebens Werbebezirk Neukölln. reform" im Jugendheim, Werbebezirksfunktionärßigung Cannerstraße, abends 8 Uhr. Sammellisten abrechnen.

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Werbebegir? Oberspree. Morgen. Donnerstag, abends 7 Uhr, im Jugendheim, Köpenid, Grünauer Straße 5, Werbebezirks- Funktionär Konferenz. Borttag: Unsere Aufgaben nach den Wahlen."

Südliche Werbebezirke. Die Feier der Winterfonnenwende findet am Sonn taa, ben 21. b. M., in Niederlehme( Rönigswusterhausen- Wildau) statt. Treff. punkt nachmittags 5 Uhr im Gesellschaftshaus zu Niederlchine.

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin   G. 14, Sebaftianstr. 37/38.$ of 2 Tr. Kameradschaft Lichtenberg  . Mittwoch, den 17. Dezember, abends 7% Uhr, Antreten in der Turnhalle des Pestalozzi- Lyzeums, Brinz Vollzähliges Erscheinen Pflicht. Kamerabschaft Rentälin. arbert- Straße. mittwoch, den 17. Dezember, abends 74 Uhr. Jungmannschafts Monatsver fammlung in der Idealpaffage, Weichselstr. 8. Bortrag über Innen- und Außen­politit und das Ergebnis der Reichstagswahl, anschließend Mitgliederversamm Tung. Kameradschaft Bankom. Donnerstag, ben 18. Dezember, abends 8 Uhr, und Sonntag, den 21. Dezember, vormittags 10 Uhr, Jugendheim, Breite Straße, Ueben der Spielleute, Ramerabschaft Tempelhof. Donnerstag, den 18. Dezember, abends 7% Uhr. Mitgliederversammlung in Tempelhof  , Dorf­straße 51, Genossenschaftswirtshaus. Untertaffierer milffen abrechnen. Kamerabschaft Steglig. Donnerstag abend 8 Uhr bei Lasch Borstandsfigung. Erscheinen Pflicht.

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Bereinigung der Freunde von Religion und Böllerfrieden. Genosse Pfarrer Bieter spricht am Donnerstag, den 18. Dezember, abends 7 Uhr, im Rahmen einer Weihnachtsfeier über das Thema: Bie follen wir eih nachten feiern?" Die Veranstaltung findet in der Fürstin- Bismard­Gdule, Charlottenburg  , Sybelite, 2/4, flatt. Musikalische Umrahmung. Ein­Sonntag, den 21, Dezember, und 2. Feiertag, trittspreis nach Belieben. aberds 6 Uhr, spricht Pfarrer Bleier in der Trinitatistiche, Carlottenburg  , Karl- Auguft- Biag

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Dez Arbeiter- Abstinenten- Bund veranstaltet unter Mitwirkung der Arbeits­gemeinschaft der Kinderfreunde, der Arbeiteringend und des Bezirksjugend amtes Prenzlauer Berg   am 16., 17. und 18. Dezember in der Danziger Str. 62, Barade 3, eine alt obolgegnerische Austellung. 360 öffnet namiliags von 5 bis 7 Uhr. Gruppe Rorben. Mittwoch, den 17. Des sember, Th Uhr, Heimabend im Stadtbab, Gerichtstr. 67.

Band freier Menschen. Heute abend 8 Uhr in Niederfchöneweide, Ber­Tiner Str. 31( Schule), öffentlicher Vortrag: Durch Körperbildung

aur gebensreform. Referent: Rutt 2ude. Eintritt frei!

Abteilung Weißenste der Arbeiter- Eamazitez- Rolonne Berlin   veranstaltet cine Weihnachtsbefcherung für arme Kinder und bittet batech

Haarmann ist heute in seiner gewöhnlichen Verfassung. spielt sich zum geftrengen Sittenrichter der jungen Leute und ihrer Eltern auf. Er schielt lauernd zu den Müttern hinüber, wenn sie in ihrem Schmerz wühlend, sich Erleichterung schaffen. Er verfällt in fein zynisch- höhnisches Lächeln, sobald ihm eine Aussage nicht in den Kram paßt. Grans dagegen steht heute unter dem Eindruck der Tragif des Biebererkennens der Sachen durch die Eltern. Der Fall Bizel leuchtet in das ganze Haarmanniche Mord problemt mit ganz besonderer Schärfe hinein. Hier tritt die Schuld ber Kriminalpolizei und die der Freunde des Er­morbeten noch frasser als in den übrigen Fällen hervor. Der Borwurf, den man der Kriminalpolizei im allgemeinen machen muß. erhält hier seine entschiedenste Unterstützung: der Bater Wikel formte noch so oft zur Polizei laufen und darum bitten, daß man den Freund feines vermißten Jungen befragte, es half nichts; er fennte diese Bitte selbst nach dem Wiedererkennen des Schädels feines Sohnes wiederholen, es half doch nichts feiner von den genannten Zeugen wurde zitiert. Im Lichte dieses Falles ist auch die Bearbeitung der übrigen Vermiktenfachen zu beurteilen. Bizel fonnte mit Recht sagen, daß es nicht zulegt die Schuid der Polizei war, daß nach dem Wiedererkennen des Schädels noch fünf weitere Morde geschehen konnten. Haarmann wird seines Urteils nicht entgehen, dieses System des Vermißtenfuchens ist bereits gerichtet. Und die nächsten Freunde, wie die Geschwister der Ermordeten aus Ana it por Strafe, vor sittlicher Berurteiluna perheimlichen sie ihre Wissenschaft über die Bekanntschaft der Ermordeten. Es ist wahrlich schwer, die Ruhe zu bewahren. Trotzdem hat die Berichts erstattung fich einer Sachlichkeit, die sie allein schon dem Ernst des Falles schuldet, zu befleißigen. Dies scheint jedoch nicht immer der Fall zu sein, Gefühlsüberschwang hat zu manchen Entgleisungen verleitet und hat heute zum Ausschluß des Berichterstat ters Dr. Leffing geführt. Ob dieser Ausschluß wirklich geholmer Str. 12, Ede Malmöer Givaße, nachmittags um 5 Uhr flatt. Näheres I rechtfertigt war. Er hätte unterbleiben sollen,

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Spenden leder Art mitzuhelfen, armen Rindern eine Weihnachtsfreude au be reiten. Auf Anruf Weißenfee erfolat Abholung auch werden Spenden enta gegengenommen bei Schmulewis, Weißenfee, Friefideftr. 48, R. Libowsti, Beißensee, Bilhelmsftr. 26. Nerlich. Beißensee, Charlottenburger Str. 38, Rieger. Weißenfee. Lehderstr. 71.

Männerchor Friedritshain. Donnerstag, den 18. Dezember, fingt der Chor aur Weihnachtsfeier ber 38. Abteilung in den Residens  - Feft fälen. Landsberger Str. 31, abends 7 Uhr. Treffpunkt 6 Uhr Petersburger Plak  . Freitan Gangesftunde in hen Comenius  - Sälen. Sonnabend, 20. Dezember, Mitwirkung bei der Weihnachtsfeier im Reichskasino. Neue Röniaftr. 26. abends 7 Uhr. Die akademische Bereinigung der Völlerbundsfreund Berlin   veranstaltet heute Mittwoch, abends 84 Uhr, im Sörsaal 2 der Hochschule für

Politit( Gdinfeinlag) eine Mitgliederversammlung in der Herr Oberreaierungs dat a. D. Dr. Simons das Referat über Bölkerbundsfragen halten wird. Gäfte wiltommen.

Arbeitersport.

Touristen- Berein Die Naturfreunde", Abt. Bankow. Die Beihnachtsfeier der Abteilung findet am Sonntag, den 21. Dezember, im Lofal Santpel. Borne beim Abteilungsleiter.