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Ein anständiger Mensch.

Hut ab vor solchem Gegner!

Ueber den Reichspräsidenten Ebert sich in unflätigen Ausdrücken zu äußern, ist heute ein billiges Vergnügen für feige Bichte. Sie dürfen das sogar vor aller Deffentlichkeit tun, ohne daß fie allzu große Unanehmlichkeiten zu fürchten hätten. Selten findet sich jemand, der Entschlossenheit genug hat, einen solchen Bur­fchen sofort beim Kragen zu nehmen und dem, nächsten Schupo­beamten zu übergeben. Geschieht das aber doch einmal, so ist noch Die Frage, wie hoch oder gering das Gericht die Schmähung des Reichspräsidenten bewerten wird.

Daß auch Leute, die nicht Freunde des Reichspräsidenten Ebert  find, sich von diesen Unflätigkeiten angemidert fühlen, lehrt in er­freulicher Weise ein uns zugegangener Brief. Der Verfasser schildert, mie cuf dem Untergrundbahnhof Hohenzollerndamm ein paar gut­gefleidete Männer an den abfahrenden Zug herantraten und einer von ihnen in Schimpfereien über den Reichspräsi. benten sich gütlich tat. Er sprach dabei so laut, daß in der Nähe Siehende es hören fonnten. Ebert ist," sagte er, der größte Lump; der Hund muß aufgehängt werden." Während der Fahrt hörte man dann von dem Herrn über den Reichspräsidenten   noch Worte, wie Strolch! Echwein! Schweinigel! Der Verfaffer des Briefes fährt in feiner Schilderung fort:

,, Auf der Station Fehrbelliner Plah stellte ich dann den Herrn zur Rede, da mir diese wiederholten Pöbeleien doch ins Blut gingen, obwohl mir politisch Herr Ebert teilweise recht frem ist und ich als ehemaliger Baltikumer und Ehr­hardtmann menig Veranlassung habe, Herrn Ebert mit meiner Berfon zu schützen. Ich hatte aber am gleichen Toge gelesen, daß Herr Ebert zwei Söhne dem Vaterland geopfert hat, und ich bin mir außerdem bewußt, daß ich mich selbst beschimpfe, wenn ich den ersten Mann meines Voltes schmähe oder die Schmähung dulde. Zwei anwesende Japaner ließen mich zudem diesen Schimpf doppelt fühlen. Der Herr und seine Begleiter fingen nun an, mich mist zu beschimpfen, mir tätlich zu drohen, mich, der ich alles andere cls Jude bin, wie das so üblich geworden ist, einen Juden­lümmel" zu heißen usw. Tätlichkeiten riskierten sie bei meiner Figur mun ja nicht und ich meinerseits konnte doch auch nicht gleich mit den hier ganz angebrachten Dhrfeigen die Diskussion

beleben."

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Er schildert dann weiter seine vergeblichen Bemühungen, einen Untergrundbeamten gegen den Schimpfenden in Bewegung zu sehen. Schließlich faßte er selber den Burschen, führte ihn zu dem Beamten und verlangte die Feststellung, indem er laut erklärte, daß dieser Mensch in wüstester Weise den Reichspräsidenten beschimpft habe. Der Beamte ontwortete: Das sind politische Sachen, die mich nichts angehen." Auch eine erneute Aufforderung wurde mit einer Weigerung beantwortet. Inzwischen war auf Bahnhof Fehr­belliner Plaz der Zug in Richtung Dahlem   eingelaufen und die Herren stiegen ein. Der Untergrundbahnbeamte wußte offenbar nicht daß er auf dem Bahnhof Polizeibeamter   ist und bei jeder Ordnungsstörung oder Gesetzesübertretung das Recht hat, zu seiner Unterſtügung einen Schupobeamten herbeizurufen, der dann alles Nötige besorgt. Unser Gewährsmann verzichtete nach diesen mißlungenen Versuchen auf weitere Berfolgung. Er ging durch die falte Nacht nach Hause, mißmutig und ärgerlich darüber, daß er( fo Schreibt er uns) nicht dem frechen und feigen Ehrabschneider ein paar echtdeutsche Moulschellen mit auf den Weg ge­geben hatte." Er hätte, meint er, zu dieser Selbsthilfe greifen sollen, um zu erzwingen, daß der Mensch ihn feststellen ließ und dabei auch den eigenen Namen angeben mußte.

Dieser Brief verdient Beachtung. So denkt und spricht ein Mann und Staatsbfinger, der bei seiner ihn in einen Gegensatz zum Reichs­präsidenten bringenden Anschauung und leberzeugung ein an tändiger Mensch zu bleiben vermocht hot. ut ab vor folchem Gegner!

Der Milchpreis steigt.

,, Heißt ein Geschäft" für die Landwirte!

Das Nachrichtenamt des Berliner   Magistrats meldet: Bon der Ausgleichstaffe der Berliner   Milchpersorgung G. m. b. 5. wurden in den letzten sechs Wochen über 150 000 m. zur Ver­billigung der Milch herausgegeben. Durch diese starte Beanspruchung ist die Ausgleichstaffe erschöpft. Aus diesem Grunde und wegen einer erheblichen Steigerung des Buttergroßhandels­preises ist eine Erhöhung der Milchpreise nicht zu umgehen. Die noch bestehende Berechnung des Milchpreises nach dem Butterpreis bewirkt, daß der Erzeuger heute für die Milch fast drei Pfennige mehr erhält,

als die Milch in Borfriegszeiten im Berliner  

Kleinhandel kostete.

Die Milchpreise betragen vom Sonnabend, den 20. Dezember, ab: 1 Liter Vollmilch ab. Laden des Kleinhändlers 36 Pf., 1 Liter Vollmilch ab Berliner   Kuhstall 40 Pf. Der Preis für Magermilch bleibt unverändert auf 10 Pf. pro Liter bestehen.

Die Auspowerung der Großstadtbevölkerung durch die Landwirte geht also weiter. Damit überhaupt Milch nach Berlin   kommt, muß den Landwirten ein so hoher Milch­preis bewilligt werden, daß sie nicht der Versuchung erliegen, die gesamte Milch zur rentableren herstellung von But. fer zu verwenden. Nicht der Butterpreis richtet sich nach dem Milchpreis, sondern der Milchpreis muß sich nach dem Butterpreis richten, weil fonst die Landwirte teine Milch liefern. Ob in den Großstädten dem Nachwuchs infolge der Milchper teuerung die Ernährung mit Milch entzogen wird, danach fragt die Profitgier nicht.

Monarchistische Republikaner  ".

Man schreibt uns:

Daß die republikanischen" Beamten leider zu einem großen Teil alles andere eher als republikanisch gesinnt sind, ist eine Tas­fache, an der man nicht ohne weiteres vorübergehen follte. Sofern der Beamte, der im Dienste der Republik   steht und den Eid auf ihre Verfassung abgelegt hat, sich dem Wohle des Boltsstaates ent­gegenstemmt, müßte dieser Staat endlich auch die Konsequenzen daraus ziehe. Ein besonders frasses Beispiel lieferte in einer Schuldeputationsfigung der Vertreter der Deutschnatio­nalen, der als Studienrat an einer höheren Lehranstalt im Solde der Republik   steht. Er sprach gegen den Antrag der Schulver­waltung, der versprach, daß endlich sämtliche Berliner   Schulen mit republitanischen Fahnen beliefert werden sollten. Seine Gründe waren so findisch, daß man diesem Herrn eigentlich zuviel Ehre antut, wenn man darauf eingeht. Da sie aber fenn­zeichnend sind für die oben erwähnten republikanischen" Beamten und es außerdem immer noch kritiklofe Leute gibt, die sich durch den Schein täuschen lassen, seien sie hier furz angeführt: 1. Die verlangte Summe ist direkt zum Fenster hinausgeworfen; denn die Schulen hätten fast alle noch Fahnen, die fie hinaushängen tönnten!( Schwarzweißrote!) 2. Es gäbe fein Fest, zu dem die Schulen flaggen könnten. ( Zuruf: Verfassungstag!) Der Verfassungstag fällt in die Ferien, außerdem für ein Fest solche Ausgabe!!

3. Die Schüler frügen innerhalb der Schule fchwarz weißrote Farben, dann würden sie es als eine Provo­tation(!) auffaffen, daß draußen am Hause die schwarzrotgoldene Flagge hängt.

rebete den Herren von rechts warm gu, boch jeht nicht diese Sachen| fichen Leerungspause im Kasten stegen und erst nach etwa 20 Stunden aufzurühren. Er hätte auch gewünscht, die republikanische Farbe wäre schwarzweißrot geblieben, aber nachdem es einmal so be­fchloffen ist, sollte man es doch so lassen. Sollte ein neuer Reichs­tag anders befchließen, so wäre es ihm auch recht!( Adolf Hoff­ mann   nannte diesen Typ einmal ,, tgl. preuß. Republikaner  "!) Vertagung des Staakener Meineidsprozesses.

Die Folgen eines Schreibens aus Buenos Aires  . Der Prozeß gegen die Fürsorgeschwester Mathilde Metzger, der das Schwurgericht III bereits eine ganze Woche beschäftigt hat, nahm gestern ein vorzeitiges Ende, da er überraschenderweise der Bertagung verfiel. Bevor der frühere Stadtrat Eggert vorgeführt wurde, um eben­falls als Beuge vernommen zu werden, brachte Landgerichtsdirektor Dransfeld   ein Schreiben zur Verlesung, das aus Buenos Aires   von dem dorthin ausgewanderten früheren Amtsvor­fte her aus Staaten, Julius Rottmann, beim Gericht ein­gegangen ist. In diesem Schreiben versichert der Zeuge unter Eides. statt, daß er am 15. Februar zusammen mit Dr. Fechner die Kranken­schwester vom Bahnhof zu ihrer Wohnung begleitet hat. Die Ein­ladung, noch eine Tasse Kaffee mit ihr zu trinken, habe er abgelehnt und sich vor dem Hause getrennt, während Dr. Fechner mit zu der Schwester hinaufging. Rottmann versicherte weiter, daß Stadtrat Eggert in der fraglichen Zeit wiederholt bei ihm zum Besuch gewesen und erst nach Mitternacht   fortgegangen sei. Da Eggert damls in Charlottenburg   wohnte, mußte sein Weg zum Bahn­hof ihn an dem Hause des Säuglingsheims vorbeiführen, so daß es möglich sei, daß er von Zeugen auf dem Wege gesehen worden ist. Außerdem habe sich Stadtrat Eggert wiederholt offen über die Ge­rüchte und Beschuldigungen ausgesprochen und ihm versichert, daß, menn etwas daran wäre, er es ihm als seinem intimsten Freunde doch sagen würde. R.- 2. Dr. Baecker fragt, ob das Gericht diesen Brief als wahr unterstellen wolle. Der Vorsitzende erklärt jezt, daß er feine Frage, sondern nur Anträge entgegennähme. R.-A. Dr. Baeder:" Dann stelle ich den Antrag, Rottmann auf diplomatischem Wege durch das Konsulat als Zeugen eidlich vernehmen zu lassen. Nach kurzer Beratung verkündete Landgerichtsdirektor Dransfeld  folgenden Gerichtsbeschluß: Die Sache wird auf unbe stimmte Zeit vertagt. Zu dem neuen Termin find sämtliche Beugen wieder zu laden. Inzwischen soll auf diplomatischem Wene in Buenos Aires   durch das Konfulat der Zeuge Rottmann vernom men werden." R.-A. Dr. Johanny begründete darauf eingehend einen Antrag auf Haftentlassung der Angeklagten Megger. Die bis ins Kleinste geführte bisherige Beweisaufnahme habe den drohenden Tatverdacht schon start erschüttert. Außerdem sei bei dieser Frau, die schwer leidend ist und bisher ruhig in ihrer Heimat in Württemberg bei ihren Eltern und in einem Sanatorium gelebt habe, ein Fluchtverdacht nicht vorhanden. Das Gericht wies jedoch die Haftentlassung ab.

Man darf sich wohl der berechtigten Hoffnung hingeben, daß die Bernehmung des Herrn Rottmann in Buenos Aires   mit der größten Beschleunigung betrieben wird, damit der Prozeß und damit die Nerventortur der Beteiligten endlich sein Ende findet.

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Eispalast am Wannsee  .

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Einstmals hatte Berlin   zwei Eispaläfte. Einer war nicht genug. Jetzt hat es gar feinen, und nunmehr hat es auch an feinem genug. Berlin   ist nun mal so. Da nun aber die schönste Eisbahn die Natur­eisbahn ist, so fiegt die Folgerung nahe, daß der Natureispalast gleichfalls der schönste ist. Nämlich jener, der sich in himmelblauer Kristallklarheit über der Eisbal wölbt. Ein solcher Palast baut sich schön Wetter immer vorausgesetzt am Wannsee   auf. Da hat unfer Genosse Klajus dafür gesorgt, daß auf dem Strandgelände neben dem städtischen Wannseefreibad eine prachtvolle Spiegelbahn entstand, 200 Meter lang. Das ist ganz besonders etwas für Lehrer mit ihren Böglingen, die auch im Winter den vorgeschriebenen Aus­flug machen wollen. Man findet sie so leicht nicht wieder so. Dazu dos unübertrefflich schöne Wara: feediorama: die Kolonie, Pfauen insel und Schwanenwerder. Am Wannsee   aber gibt es winters noch mehr. Zwei Rodelbahnen sind hergerichtet und warten auf Schnee. Und wer draußen Ozon genug geschnappt, der hat auch ein Anrecht auf Erwärmung in dem vorhandenen netten Restaurant. Garde robenhalle und Aufben ahrung für Schlittschuhe und Rodelschlitten find gleichfalls vorzüglich hergerichtet. Und wenn nur erst einmal der rechte Antrieb da ist, hinauszufahren, dann wird auch bald der rechte Betrieb da sein. Denn ohne dem macht's der Berliner   nicht. Aber das muß er selber besorgen. Eintritt wochentags 30 Pf., Kinder 10 Pf, Sonntags 50 Pf., Kinder 20 Pf.

Briefbestellung in den Berliner   Vororten. beförderung von und nach den Berliner   Verorten Einschränkungen Durch den letzten großen Beamienabbau haben in der Brief verschiedener Art vorgenommen werden müssen. Infolgedeffen werden Tempelhof  , Friedenau   und Pankow   zurzeit nur drei in vielen größeren Vororten, so in Lichterfelde  , Halenseee, Briefbestellungen ausgeführt, die zwischen 7% und 10 Uhr vormittags, zwischen 11% und 1% Uhr mittags und zwischen 6% und 8 Uhr abends liegen. In Wilmersdorf  , Shöneberg und Char lottenburg kommt hierzu noch eine vierte Bestellung am Nachmittag. Kleinere Bororte, wie Oberschöneweide   und Tegel  , müssen sich mit einem zweimaligen Austragen am Vormittag und am Nach am Vormittag und am Nach niittag- begnügen. 2bgelegenere Vororte, z. B. Rahnsdorf, hoben eine einmalige Bestellung, also genau so wie ein ent. Heinersdorf, Blantenfelde, Cladow   und Gatow  , legenes oftpreußisches Dörflein. Für die eigentlichen Berliner   Stadtteile, die Postbezirke 2 bis 113, bestehen zurzeit täglich vier Briefbestellungen, und zwar von 7% bis 10 Uhr, von 10% bis 12% Uhr, con 1 bis 3 Uhr und von 6 bis 8 Uhr. In einzelnen Bezirken wird die Abendbestellung schon früher vorgenommen, um die Geschäftswelt noch vor Bureauschluß in den Besitz der Abendpost gelegen zu lassen. Klage wird vie fah. besonders in den Vororten, über den zu späten Beginn und den zu frühen Schluß der Briefkasten leerung geführt. Hier müßte unbedingt Remedur geschaffen werden. Es geht nicht an, daß Briefe 12 bis 13 Stunden während der nächt­

Das Rundfunkprogramm. Sonnabend, den 20. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4 Uhr nachm:: Hans- Bredow- Schule. Sprachunterricht.( Abt. Bildungskurse). Dir. Jul. Glück: Esperanto". 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berl. Funkkapelle). 7.30 Uhr abends: Hans­Bredow- Schule:( Abteilung Hochschulkurse). Oberpostrat Dr. Harbich, Leiter der Funkabteilung im Telegr.- techn. Reichsamt: Einführung in die Funkentelegraphie und-Telephonie". 8.30 Uhr abends: Populärer Abend. 1. a) Blümlein auf der Heide. Franz Abt. b) Der Schweizer  . Fr. Silcher, c) Beim Holderstrauch, Herm. Kirchner, d) Abendständchen, Karl Schiebold( Doppelquartett des Charlottenburger   Lehrergesangvereins, Direktor Karl Kiesche). 2. a) Andante, Joachim Albrecht  , b) Der einsame Schwan, E. Meyer- Helmund, c) La Cinquantaine. Gabriel Marie  ( Otto Urack  , Cello). 3. a) Capriccio, Oberthür, b) Pattuglia Spagnola, Tedeschi, c) Spieldose, Poenitz( Anna Hopf- Geidel, Harfe). 4. a) Sonntag ist's, L. Breu, b) Der Tauber und die Täubin, Adolf Kirchl  , c) Der Käfer und die Blume, W. H. Veit, d) Jütländisches Tanzlied, W. Moldenhauer, e) Flämisches Tanzlied, W. Moldenhauer( Doppel­quartett des Charlottenburger   Lehrergesangvereins). 5. a) Medi­tation, Bach- Gounod, b) Der Schwan, Saint Saëns  , c) Wiegenlied, Godard( Otto Urack  , Cello; Anna Hopf- Geidel, Harfe). 6. a) Patrouille. Hasselmanns, b) Piratenmarsch, Parish- Alvas, c) Feentanz, Parish­rish­Alvas( Anna Hopf- Geidel, Harfe). 7. a) Das Herz, Pr. Silcher, b) Gretula, Robert Schwalm, c) Der sakrische Baß, Th. Toschat, quartett des Charlottenburger   Lehrergesangvéreins). Am Flügel: Dr. R. E. Lapini. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten. Zeitansage. Wetterdienst. Sportnachrichten, Theaterdienst. 10.30-11.30 Uhr abends: Tanzmusik.

4. Auch die Eltern dächten so, das hätten die Elternbeirats­wahlen bewiesen.( Etwa durch den Sieg der un politischend) Weihnachtslied( Salzburgisches Volkslied) E. Kremser( Doppel­

Liste?)

Und was hatte zu diesen Ausführungen eines Republikaners" der Vertreder der Demokraten zu sagen? Ke'n flammerder Proteft. fein Wort der Hochachtung für die 48er Farben! Im Gegenteil. Er

innerhalb Groß- Berlins in die Hände der Empfänger gelangen. Die Wiederkehr der früheren zehnmaligen Brieffastenleerung verlangt jetzt niemand. Es müßte aber unbedingt durch eine andere Dienst­einteilung dafür Sorge getragen werden, daß morgens gegen 6 Uhr und nicht mie jetzt - erst zwischen 8 und 9 Uhr die erste Leerung erfolgt. Größere Schwierigkeiten für die Briefbeförderung erwachsen in Berlin   durch den früheren Abgang der Abendzüge und durch die hierdurch nötige Beschleunigung des Sortierge'chäfts. Dies mag der Grund für die frühere Abendleerung der Vorortbrief. fästen sein, nicht aber für die verspätete Leerung am Morgen. Die Briefteförderung zwischen Berin und den Vororten erfolgt durch Kraftwagen, die vom Hauptbriefpostamt um 4%, 6, 9 und 11 ühr 40 Min. vormittags sowie um 2 Uhr 10 Min. und Uhr noch mittags abgehen und die auf der Heimfahrt Rückfracht" aus den Vor­orten und den unterwegs angelaufenen" Bostämtern der Vorstädte mitnehmen. Neben diesem festen Kraftwagenliniennez haben eine Anzahl Vororte, die an der Bahn liegen, eine Beförderung ihrer Briefsäcke durch die Eisenbahn oder Straßenbahn eingerichtet.

Es hat sich herausgestellt, daß die durch den Beamtenabbau notwendig gewordenen Einschränkungen für Berlin   nicht mehr am Plage sind. Der Pestverkehr hat wieder einen gewaltigen Umfang angenommen und verlangt in erster Reihe für die Vororte eine größere Wiedereinstellung von Bostbeamten.

Es fehlten ihm nur zwei Mark! Das Ende eines einträglichen Schwindels. Hundertzehn Schwindeleien verübte in Berlin   allein ein Mann, der jetzt endlich unschädlich gemacht werden konnte. Er hat es ver. standen, sich auf verhälinismäßig einfache Art und Weise seinen Lebensunterhalt zu erschwindeln.

Bei Geschäftsleuten, bald in diesem, bald in jenem Stadtviertel, erschien von Mitte September d. I. an ein Mann ohne Mantel und Kopfbedeckung, faufte eine Kleinigkeit, ein Stück Seife oder der­gleichen, und bat dann, ihm gegen 20 Einmarfscheine einen 3wanzigmartschein zu geben, weil er diesen Betrag in einem Briefe absenden müsse. Zu seiner Ueberraschung stellte er fest, daß er jedesmal 2 Marf zu wenig bei sich hatte, Um sie zu holen, wollte er rasch nach Hause laufen, ganz in der Nach­barschaft". Den 3manzigmarkschein hatte er bereits in einem Brief­umschlag mit Anschrift hineingestedt. Zur Sicherheit ließ er angeblich diesen Brief zurück, in Wirklichkeit aber einen anderen mit der gleichen Aufschrift, der nur Papierschnitzel enthielt. So erbeu­tete er jedesmal 18 mart. Nachdem die hiesigen Zeitungen vor dem Schwindler gewarnt hatten, verschwand er aus Berlin  , und trat seitdem in Dresden  , Leipzig  , Halle, Dessau  , Chemniz, in der Stettiner Gegend, in Breslau  , in Regensburg   und München   auf. In München   ereilte ihn jedoch sein Schicksal. Hier fiel einer Ge­schäftsfrou auf, daß vor dem Laden ein Mann einem Mantel und Hut in der Hand auf der Straße stand, während der Nach­bar" bei ihr im Laden weilte und um den Zwanzigmartschein bat. Sie schöpfte Verdacht und ließ diesen Mann festnehmen. Unterdessen verschwand der Kunde. Der Festgenommene, der erst dei Harm­lo en spielen wollte, wurde als der Helfershelfer des Wechelfallen­schwindlers entlarvt. Er legte sich den Namen eines angesehenen Kaufmanns aus der Choriner Straße in Berlin   bei. Die Mün chener Kriminalpolizei wandte sich an die hiesige. Als die Beamten in der Choriner Straße erschienen, fanden sie den Kaufmann behag. lich an der Mittagtafel fizen. Er hatte vot feinem Doppelgänger feine Ahnung. Dieser legte jetzt seinen falschen Namen ab und be­fannte, ein 25 Jahre alter Kurt Walter aus Berlin   zu sein, der Bruder des 34 Jahre alten Kaufmanns Erich Walter, des Nachbarn" mit der Kuvertfalle. Dieser selbst ver­fuchte seinen Trick noch einmal in Regensburлa, sah aber ein, daß er allein damit nicht recht zustande tam. Bisher hatte ihm der jüngere Bruder rasch Mantel und Hut überreicht, sobald er den Laden verließ, so daß niemand ihn wiedererkannte, wenn ein Ge­schäftsmann den Schwindel zu früh gemerkt hatte. Erich Walter fehre vorgestern enttäuscht nach Berlin   zurück und wurde hier heute früh in einer Kellerwohnung in der Vergstraße entdeckt. Erent­floh im Hemd, und erregte in diefem leichten Kostüm gleich einen Auflauf. Als er fah, daß er nicht weit tommen würde, ver= suchte er, sich in einem Hause zu verstecken, wurde aber von den Beamten bald wiedergefunden und festgenommen.

Wilhelm in Butter.

Ja traute meinen Augen nicht, als ich neulich auf dem Nach­hausewege, an einer Butterhandlung vorbeigebend, im Ecau­fenster die Büste Wilhelm& II.   feligen Angedentens in Butter fab. Es handelt sich um eine ehemalige ofbutterband. Iung"( ja, jo herrlich weit hatten wir es icon gebracht), deren es sich nur darum, daß Wilhelm schnell auf die Stulle gefchmiert Inhaber, wie es scheint, schon alles in Butter" siebt. Nun bandelt wird, bevor die Butter ranzig wird, was selbst den Reaktionären und ihrem alles schluckenden Anhang den Appetit verderben dürfte.

Kopfüber vom Autobusdeck.

Am Donnerstagabend gegen 103 Uhr geriet vor dem Hause Potsdamer Straße 64 infolge des schlüpfrigen Pflasters ein Autobus der Linie 5 ins Schleudern und prallte mit den Hinterrädern gegen die linke Bordichwelle. Durch den Stoß wurde der 35 Jahre Dberbed alte Architekt Ernst Haß von dem des und a t Omnibuswagens herabgeschleudert Elisabeth- Krankenhause, wo der Berunglückte die ersten Verbände Kopfe erheblich verlegt. Man schaffte ihn nach dem erhielt. Eine Frau Gertrud Mewes erlitt blutende Wunden am Stopfe.

Zugverkehr am Heiligabend und Silvester. Nach einer Bekanntmachung der Reichsbahndirektion in Berlin  verkehren die Züge des Berliner   Vorortverkehrs am Heiligen Abend," Mittwoch, 21. Dezember, nach dem für die Sonnabende bei früherem Schluß der Betriebe vo gefehenen Fabr­plan. Am Silvester dagegen wird der gewöhnliche Wochentags fahrplan durchgeführt. leber etwaige Zugvermehrungen am Sil bester ist noch nichts bekannt.

Sonntagsdienst am Sonnabend, den 27. Dezember. Das Polizei­präsidium teilt mit: Zur Ersparnis von Heizstoffen ist von dem zu ständigen Ministerium der Dienst bei den staatlichen Be­hörden am Sonnabend, den 27. Dezember wie an Sonntagen geregelt worden. Bei sämtlichen Dienststellen des Polizeipräsidiums findet daher an diesem Tage nur Sonntagsdienst statt.

Der Ueberfall auf den Kassenbeamten der Stationstasse des Bahnhofs Hermsdorf   ist bisher noch nicht aufgeklärt worden. Die Reichsbahndirektion Berlin hat deshalb eine Be­ohnung von 1000 Marf für denjenigen ausgesetzt, der ein­wandfrei den Täter nachzuweisen imftande ist.

Gegen den Polizeiwachtmeister Schreiber, den das Schöffengericht Mitte megen Körperverlegung im Amte zu 6 Monaten Gefängnis verurteilte, ist das erforderliche Disziplinarverfahren eingeleitet wor den. Die Ausübung der Amtsverrichtungen wurde Schreiber bereits im Dezember vorigen Jahres untersagt.

Eine Volkshochschule   für Rundfunk in Ceipzig. In allen Räumen der Mitteldeutschen Rundfunk- Gesellschaft in Leipzig   fand in An­wesenheit zahlreicher Gäste die Eröffnung der Volkshochschule   für Rundfunk statt. Die Schule wird nach dem Organisator des deut schen Rundfunfwefens, Staatsfefretär Bredow, den Namen Hans. Bredow   Schule führen.

bom Bezittsjugendamt Wedding am 17. und 18. Dezember in der Al Märchenvorstellung am Wedding  . Unter diesem Beichen standen die bambra", Seestraße, Ede Müllerstraße, veranstalteten Märchenabende. Ge geben wurde der gefticicite Stater, dessen Heldentaten allgemein bejubelt wurden. Es ist den Darstellern gelungen, Freude, Lust und Lachen her. vorzurufen und das wat ja auch der Zwed der Veranstaltung.