der Selbsterhaltungstrieb zugrunde liegt. Der Machtwille| Zeitung, hinter deffen Rücken die Veröffentlichung geschah, war dawill seine Werte aufprägen, Spuren seiner Eigenart hinterlassen. Die faschistische Regierung will nichts von alledem. Sie heckt ein monstruöses Preßgesez aus, ist aber sofort bereit, es zurückzuziehen, sobald sie sieht, daß es selbst ihrer Mehrheit nicht paßt. Sie nimmt mit franziskanischer Demut die Abweisung ihrer Militärreform durch die vorberatenden Kommissionen des Senates hin und läßt die berüchtigte Kon vention Sinclair fallen, die den Untergrund Siziliens und der Emilia einer amerikanischen Gesellschaft für Petroleum bohrungen verpachtete. In solchen Sachen fennt Mussolini feine Empfindlichkeit. Bresseregime, Militärreform, Berschacherung der natürlichen Reichtümer des Landes sind alles Rebensachen. Wenn er nur Ministerpräsident bleibt, jetzt und in alle Zukunft. Und für die Bergangenheit walte Bergeffen und Bergeben....
Wolfgang Heines Gegenangriff. Zusammenstöße mit dem Vorsitzenden.
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F. Kl. Magdeburg, 20. Dezember. ( Eig. Drahtber.) Was Wolfgang Heine am Sonnabend in seinem Plädoyer zum Vortrag brachte, war ein so temperamentvoller Vorstoßgegen die deutschnationale Berleumdung, daß er bald mit dem Borsitzenden in Konflikt geriet. Der Borsigende wünschte nicht, daß Heine von dem„ Iümmel haften" Betragen jener Burschen spricht, die den beabsid)- tigten Besuch des Reichspräsidenten in München durch das Schwingen roter Badehosen zu verschönen suchten. Er wünscht nicht, daß man folches Betragen als das von Gaffen jungen bezeichnet. Er ist empfindlich gegen jedes harte Mort, wenn es sich gegen die Kumpanei richtet, die im Gerichtssaal durch Herrn Rothardt vertreten ist, in Wirklichkeit aber draußen ihr edles Gewerbe der Berleumdung betreibt. Rechtsanwalt Heine blieb aber trotzdem nichts schuldig. Er verwies darauf, daß Rothardt nur der Strohmann für andere sei, aber er erinnerte an das furchtbare Urteil von vier Jahren Gefängnis, das in Magdeburg seinerzeit gegen August Müller verhängt wurde, weil ein Mitglied des damaligen töniglichen Hauses beleidigt worden war.
Zwar wünscht niemand, daß jene Urteile in ihrer Brutalität wiederkehren sollen, aber zum Bergleich mit der Milde, die neuerdings angewandt wird, sei dieser Hinweis not wendig, um das Berhalten des jezigen Angeklagten und seiner Hintermänner zu fennzeichnen. In mehr als zweistündiger Rede zerpflückte Heine die Einwendungen der Verteidiger, über die er feine Verwunderung aussprach, daß sie als Anwälte sich verpflichtet glauben, die Freisprechung zu bean= tragen. Soweit geht die Pflicht des Anwaltes nicht. Die juristischen und politisch- geschichtlichen Darlegungen Heines nahmen das ungeteilte Interesse des Gerichtes in Anspruch. Mach 12 Uhr ergriff die Berteidigung zur Replit das
Wort.
( BS.) Magdeburg, 20. Dezember.
Zu Beginn der heutigen Berhandlung erteilte Landgerichtsdirektor Bewersdorf dem zweiten Bertreter des Reichspräside iten, Rechtsanwalt Wolfgang Heine , das Wort, ber sich mit den beiden Verteidigern des Angeklagten über die rechtliche Seite der Straftaten auseinandersetzte. R.- 21. Seine schilderte dabei in fo temperamentopüler Weise die Entstehung des„ Offener Briefes", der gegen den Reichspräsidenten gerichtet mar, daß bald nach Beginn feiner Ausführungen es zu einem 3 u fammenstoß zwischen ihm und dem Borsigenden fam.
nials genau so empört wie der Reichspräsident und andere Leute. Ich war damals Innenminister und habe leider zwei Stunden zu spät von der Veröffentlichung gehört. Ich hatte bereits die Polizei in Bewegung gelegt und hätte sonst die Zeitung beschlagnahmen Taffen. Als der Reichspräsident dann nach München tam, haben diese Burschen dort sich nicht entblödet, rote Bebehojen aus ben Fenstern zu hängen.( Sehr erregt auf Rothardt deutend): Und dieser da hat durch Anführung dieser Tatsache in seiner Zeitung den Herrn Reichspräsidente noch ausdrücklich zu fränten und zu beleidigen vecfucht. Der unter Anflage gestellte Zeitungsartikel des Rothardt sagt zudem:" Beweisen Sie, Herr Ebert, daß Sie fein Landesverräter find." Das ist eine schamlose, freche Injurie. Niemand, auch kein Bressevertreter, hat das Recht, einen anständigen Menschen so herauszufordern, und ihm das Verlangen ins Gesicht zu schleudern, der Angegriffene solle beweisen, daß er feinen Landesverrat begangen habe. Mir selbst, als Minister, ist ja auch einmal nachgesagt worden, ich hätte zwei Waggons Ratap der= schoben und 36 000 M. Schmiergelder erhoben. Ich habe gegen diese Berleumder nicht geflagt, sondern einfach durch den Preußischen Bressedienst verbreiten lassen, daß die ganze Geschichte ein Schwindel sei. Herr Rothardt hat dann hier im Gericht aber erklärt, er habe den Reichspräsidenten nicht etwa beleidigen wollen, und er habe auch gar teine Unterlagen bei Abfaffung des Artikels für das gehabt, was er behauptete. Troß dieser Erflärung steht doch aber fest, daß er den Animus der Beleidigung babe ben Borwurf des Landesverrats auf fich fißen gehabt hat. Herr Rothardt hat sogar behauptet, der Reichspräsident lassen.
Auch das ist vollkommen unwahr, denn es ist bekanntlich ein Berfahren gegen den Dr. Ganßer, der diese Beleidigung zuerst aufstellte, eingeleitet worden, und im Verlauf der Boruntersuchung in diesem Berfahren ist ja bereits festgestellt worden, daß auch nicht der Schatten eines Verdachtes auf den Reichspräsidenten fallen fonnte.( Sehr erregt) Sie fennen ja wahrscheinlich die Geschichte: Auf dem Bahnhofsplay in München ist da ein Mann in der fümmelhaftesten Weise herumgelaufen
Borf( unterbrechend): Ich mußte unterbrechen, nachdem ich bisher nicht eingegriffen hatte. Derartige Aeußerungen überschreiten jedoch weit die Grenze des Erlaubten. Ich fann es nicht zulaffen, daß Sie hier jemanden angreifen, der nicht in der Lage ist, sich zu verteidigen.
R.- Heine: Dann will ich das Wort zurüdnehmen und fagen, daß dieser Dr. Ganßer sich in München benchm wie ein Gassenjunge.
Bors: Das ist genau dasselbe.
R.-A. Heine: Also gut. In juristische Formeln gekleidet, behaupte ich, daß Dr. Gonger groben Unfug in schlimmster Form ge Ganßer trieben hat, ein Mann, der sich noch dazu rühmt, den Doktor titel zu befigen.
Bors: Ich bitte Sie doch, auf das Gericht und auf die Deffentlichkeit Rücksicht zu nehmen.
R. Heine: Der Angeklagte Rotharbt hat im Laufe der Berhandlung nicht daran gedacht, von seinen formellen und tat Reichepräsidenten gegenüber zu entschuldigen. fächlichen Angaben etwas zurückzunehmen, oder fich dem Reichspräsidenten gegenüber zu entschuldigen. An Angeklagten hier liest ja nicht viel. Er ist nur der Stroh mielen
Strohmann
Deutsche Reich seine eigene Würde in seinem höchsten Repräsentanten so wenig wahrt, daß dieser Prozeß überhaupt hier möglich ist.
Ich begreise auch nicht, daß die Berteidiger noch Freisprechung gegen den Angeklagten beantragt haben. Soweit darf selbst die Berteidigung nicht gehen. Hinsichtlich des Strafmaßes wäre es gut, vor 20 Jahren in Magdeburg einen jungen Redakteur verteidigte, wenn zum Bergleich ein Prozeß herangezogen würde, in dem ich vor 20 Jahren in Magdeburg einen jungen Redakteur verteidigte, der der Beleidigung eines Mitgliedes des Königshauses angefagt war. Es handelte sich um eine ungezogene Bemerkung,
für die damals der Angeklagte vier Jahre Gefängnis erhielt. Erst im Wiederaufnahmeverfahren wurde er freigesprochen, und zwar handelte es sich dabei um den ersten sozialdemofratis en Minister im alten Reich. Damals herrschten in Deutschland derartige Zustände, während heute das Baterland von außen und innen schwersten Erschütterungen ausgesetzt ist. Im übrigen muß ich mich hier über die Beweisführung der Verteidigung zum Vorwurfe des Landesverrats außerordentlich wundern, benn allerdings in versteckter Form hat man hier den höchsten Beamten des Deutschen Reiches eines Falscheides bezichtigt.
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Bon den Aussagen der Zeugen wird von der Gegenseite besonders die des deutschnationalen Parteisekretärs von Forstner und die des früheren revolutionären Obmannes, Richard Müller, aufge= griffen. Es ist also in diesem Prozeß wie in der Politik: Bon rechts und links werfen sich die Heren gegenseitig die Bälle zu. Beugen Regierungsrat Henniger und gegen seine Methode, den Weiter wandte sich der Verteidiger vor allen Dingen gegen der Streit durch Verweigerung von Verhandlungen zum Zusammenbrud) zu bringen. Als Rechtsanwalt Heine dann weiter erwähnt, daß die Berteidigung auch besonders auf die Aussage Sprigs und Goberts verwiesen habe, unterbricht ihn der Vorsitzende mit der Bemerkung, daß die Verteidigung boch gerade erklärt habe, fie lege diesen beiden Befundungen feinen ert bei, da ihr die übrigen Aussagen genügten.
R.-A. Heine: Das ist doch wohl Sache der Berteidigung und nicht des Herrn Vorsitzenden.
Herr Rechtsanmait. Bors: Ich brauche teine Belehrung von Ihnen,
R.-A. Heine: Ich bitte, mir doch meine eigenen Deduktionen zu überlassen. Jedenfalls stelle ich noch jetzt den Eventualantrag für den Fall, daß die Aussage des Gobert als erheblich betrachtet werden sollte, die Aften aus den Bureaus des Reichspräsidenten herbeizuziehen, die das Unterstützungsgesuch des Gobert Dom 31. März 1924 betreffen und denen ein Bericht des Reichsministers für die besetzten Gebiete und des Roten Kreuzes beiliegt. Dieses gaben als fchwindelhaft herausgestellt haften. Gobert ist der Gesuch Goberts mußte abgelehnt werden, nachdem sich seine Antypische Unterstühungsschwindler und ist auch schon deswegen be straft worden. Ferner beantrage ich für diesen Fall, den betreffen den Beamten des Reichspräsidentenbureaus, der mit Gobert verhandelt hat, als Zeugen zu rernehmen und die Strafatten Goberts heranzuziehen. R.-A. Heine würdigte dann in längeren Ausführungen noch einmal die Beweis aufnahme zu dem Borwurf des Landesverrats, wobei er sich besonders gegen die Aussage des Freiherrn v. Forstner wandte. Der Strieg
ist nicht verforen gegangen, weil wir damals nicht 18 U- Bootfreuzer hatten, sondern weil wir zu wenig Mannschaften hatten. Weil eine Stimmung mehr vorhanden war, weil man den richtigen Augenblick zum Friedensschluß verpakt hatte, weil man das Bolt über die Cage nicht richtig informiert hatte. Der Krieg mar überhaupt nicht zu gewinnen.
bes Hottenrott, der unter dem Namen v. Hagen nach wie vor in der „ Mitte 'deutschen Zeitung" schreibt, sich aber verborgen hält, weil er Dom Staatsgerichtshof zu einer mehrjährigen Strafe wegen Beleidigung des Reichspräsidenten verurteilt ist. Wir verhandeln hier nun zwei Wochen und faum irgend jemand fennt den Namen dieses Angeklagten, der ja auch gar nicht in die Erscheinung tritt und der mindestens im Auftrage des Hottenrott den beleidigenden Artikel geschriebe hat, wenn er ihn überhaupt selbst verfaßt hat. Mir würde Herr Dr. Ganßer als geklagter lieber sein, aber der ist nach Abfaffung des Offenen Briefes " an den Reichspräsidenten ausgerückt und es mußte ein Steckbrief hinter ihm erlassen werden, bis er durch seine Wahl ins Parlament gesichert mar. Sea Dr. Ganßer hat sich freilich in Berlin teim Interfuchungsrichter nicht fehen laffen, aber hier im Saale macht er sich breit. bungsfampagne geführt, in deren Berbauf auch immer die fehr scharf gegen den Angeflagten, ber es gewagt habe, in feinem Streitleitung zu dem Zweck erfolgt war, um dem Streit ein Ende Im weiteren Verlauf feines Bladeners mandie fich N.A. Heine Blatt den Mann anzugreifen,
Seit langer Zeit, so führte Rech sanwalt Heine aus, wird gegen den Reichspräsidenten eine Beleidigungs- und Berleum
Der Reichs präsident ist eines Tages beim Boden am Strande zusammen mit nielen anderen Beuten photographiert worden, und er hat, als er erfuhr, daß er ohne sein Wissen im Bilde festgehalten mer, dem Thongraphen das Bersprechen abgenommen, von der Platte feinen offentlichen Gebrauch zu machen. Dieser elende Bursche hat aber das gegebene Wort nicht gehalten, sondern die Platte an die Berliner Suuſtrierte Zeitung verkauft und dann ist durch Vergrößerung das Fefante Bild Eberts in der Badehose erschienen. Der Berleger der
Zilles Spatzen.
Bon Rudolf Dante.
Wer mit der Ringbahn über Beusselstraße, Westend Richtung Mihleben, fährt, tommt zwischen diesen letzten beiden Stationen on Zilles Haus norüber. Man fann es gar nicht verfehlen, wenn man nur beizeiten den Hals lang macht, um linter Hand über den Sohlenplatz hinwegzuspähen, der sich zwischen Bahnförper und Straße legt.
Es ist die„ role Ede", an der vier Treppen unterm Dach auf Der Haustante ein madliger Balkon ongelegt ist und die von allen Seiten Landwind" genug hat, soviel:„ det Sommer wie Winter irene jar nischt wachsen will". Das hält aber den alten Herrn nicht banon ab, det bißten Verbindung mit de Natur zu jenießen", und fei's nur, um feine Augen nach anstrengendem Sitzen vor der Staffelei mit einem freien Blick in die Weite zu erholen. Billes Balkon ist aber gleichzeitig' ne Spaßenvoltstüche und Zille und die Spatzen' ne Anjelejenheit für sich". Jeden Morgen, wenn er hinaustritt, um seine„ Pariser" aus zuklopfen, ist das für die Spatzen der ganzen Umgebung das Futter
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signal. Dann fliegen zmei, drei, die in der Nähe das Zeichen er
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um den sich damals beim Zusammenbruch die füchtigsten Männer gefchart hätten, um das Baierland zu retten. Bodenfang wird hier darüber verhandelt, ob dieser junge Mensch dem höchsten Beamten in Deutschland etwas nachweisen fann, mas ihn, den Angeklagten, entschuldigt. Aber niemals wird er en schul digt werden für die rivolität, mit der er diesen Kampf geführt hat. Was soll das Ausland von uns denten, wenn das
Dada sizen schon wieder fo'n paar Bettler, und weil ich doch nich im Berein jejen Bettelei und Berarmung bin, muß id doch wieder abfüttern."-
Auf solche Weise erfährt Zille auch alles, was die Spaßen von den Dächern pfeifen", fetzt sich dann vor seinen Malständer, zur Linten das Licht aus erster Quelle, und formt's mit in feine Bilderkens hinein. Bom Zuge aus kan man auch noch die an den Fenstern als Blender aufgestellten Papptafeln erkennen. Aber auch die sind der Spaßen wegen dal ,, Wat meinen Se wohl, die würden ja sonst ejalweg rinfiefen und am Ende den Leuten meine Bize schon vorher erzählen. Und wenn ich denn meine Bilder uff de Redaktion bringe, fagen se da: Lieber Herr Zille, den Käse tenn' wir schon, det hat schon in de vorchte Nummer drinjeftanden. hiejen ja fonit nachher selber nischt!" den Happen Brot müssen se mir schon laffen; se
Nee, mee
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Der feixende Faun.
Bon Walter Braun.
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Borf.: Weshalb der Krieg verloren ist. fönnen wir doch hier nicht erörtern. R.-A. Heine: Ich habe nichts davon gehört, daß der Herr Borsitzende die politischen Ausführungen meiner Gegner unterbrochen hat, als diese u. a behaupteten, meine Bartei hätte den Sieg über das deutsche Boll davongetragen. Borf: Ich habe die Herren gefiern fofort unterbrochen, ois fie auf ben arrismus au forechen famen. Seine( fortfahrend): In feiner juristischen Debuftion fann megbistutiert werden, daß der Beitritt der SPD. zur zu machen. Das mußten die Linksradikalen, die weiter streifen mollten, auch ganz genau.
Zum Schluß seines Plädoyers erflärte Rechtsanwalt Heine, daß bei der Urteilsfindung die Politit sicherlich feine Rolle spielen dürfe und daß die Politif das Recht nicht beeinflussen fönne. Bohl aber müsse der Richter Rücksicht nehmen auf die Wirkungen des Urteils. Wenn etwa das Gericht dem Antrage der Berteidiger entsprechend den Angeklagten freisprechen sollte, so würde das eine Katastrophe für Deutschland bedeuten.
fürchtet jemand das Gegenteil?, vielleicht friege ich doch noch reus, morüber mein Faun eigentlich feigt. Ueber Hauszinssteuer und Wohnungswirtschaft gibt's doch nig zu feigen! Problem!
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Kropotkin hat in einem seiner Bücher die kommunistische Bautätigkeit Liebesarbeit in der Schweiz . Der russische Edelfommunist Fürst geschildert: hat einer Luft nach einem Hause, so fommen die Gefähr nicht so leicht allgemein einbürgern dürfte. In der Schweiz hat mon ben und helfen ihm beim Bauen. Ein Idcalzustand, der sich leider jezt aber ein solches Liebeswert durchgeführt, freilich als tallräftige Hilfe für ein durch Naturereignisse schwer mitgenommenes Dorf. Bei dem jüngsten Erdbeben in Tessin wurde das Dorf Someo durch Erdrutsch zerstört und die Armut der Gemeinde stellte natürlich die schnelle Wiederherstellung der Häuser und Gärten in Frage. Da famen aus der ganzen Schweiz Freiwillige nach Someo bis zu 150 und mehr- ferner lieferten Private und Gemeinden nicht nur das nötige Handwertszeug, sondern auch die Materialien für die Beföftigung der Freiwilligen. Daß sich unter diesen auch verschie feinen Lohn erhielten, haben sie wader gearbeitet. Natürlich dene Arbeitslose befanden, sei noch hervorgehoben; trotzdem sie herrscht eine gewisse Zucht unter den Freiwilligen, damit die Arbeiten planmäßig und so schnell als möglich fortschreiten; auch für ärztliche tun, daß fie gleichfalls an den Aufräumungs- und WiederherstellungsSilfe ist geforgt, doch haben die eingetroffenen Aerzte so wenig zu arbeiten sich betätigen. Abends gibt es oft fröhliche Beranstaltungen, in Beweisen ihrer Dankbarkeit; wenn auch der Mangel an Vorräten auch ein Haustino irat in Tätigkeit. Die Dorfbewohner sind rührend ihrer Gastfreundschaft gewisse Grenzen feht, fo fehen fie die Frei. willigen gern als ihre Gäfte. Die Leitung dieser Kolonne fonnte auf
Ich liege im Bett und starre an die Decke. Allerhand' chöne, bunte Flecken find an meiner Decke. Nach jedem Regen sind es mehr. Schön sind sie und intereffant. Sie wirken aufs ästhetische Empfinden und geben gleichzeitig den Gedanken Nahrung. Da ist bloß etwas verbogen, und gleich barunter hat ber Zufallspinsel ein Kyffhäuser- Denkmal auf gewaltigem Sockel, höchst naturgetreu, eines nachhaltigen Landregens ein Bildnis gemalt: Das Bildnis eines feirenden Fauns, mit struppigem Haarwuchs, weit geöffnetem Mund und einer herausgeftredten Zunge. Der Faun ist für mich ein Problem oder besser, feine heraus getern, pidenspaßenfrech. Für den zweiter Gang stehen flache er diesen Tort antut, ausgerechnet unter dem Kyffhäuser Denimal, Wunsch der teffinischen Regierung Mannschaften auch nach anderen Näpfe bereit, die von den meiteren Abteilungen überfallen werden. 3st's der Kyffhäuser- Bund, den er meint, oder bloß die hehre Ortschaften, wie Aurigeno und Gresso, senden; auch hier haben die " Det janze Manöver dauert' ne Stunde und noch länger". Dann ist„ Idee", die im Denkmal zu Stein geworden ist? Es sähe ihm Freiwilligen rafche und gute Arbeit gelan.
lauscht haben, weg und fagen's den anderen. Denn bald danach tommt Zille abermals heraus, in der Hand die Futternäpfe feiner Stubenvögel, deren Körnerrefte er auf ein Brett schüttet. Inzwischen er nun im Zimmer Brotffirften zu fleinen Broden frümelt, rücken braußen die ersten Kolonnen an, stürzen sich auf den Imbiß, lärmen,
die Spatzenfolonie gespeist und nur die„ Berbindungsmänner" hopsea noch auf der Balkonbrüstung umher und schnabuliere1 vereinzelte, besonders lohnende Happen auf.
Aber Zille weiß auch: Jenau so wißig is een juter Troppen". Darum füllt er im Sommer, wenn Staub und Hize jebe Pfütze leer lecken, viele Male am Tag frisch auf.„ Da könn' Se denn Manieren schn! Det se sich erst mal der Länge nach rinsetzen, muß wohl mejen de Bequemlichkeit sein; nur dahinter bin ich noch nich jetommen, marum die dunume Jesellschaft immer erst mal rinfa.. en muß." Und in den Monaten„ mo's Eis einfriert" achtet er auf die neetije Berdinnung"." Rajan Rafeewärmer tann id doch nich rüberſtü'pen!"
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ähnlich, diefem griechischen Naturgett, wenn er einen un germanischen Haß geworfen hätte auf das blonde germanische Ruhmtum, dessen höchste Sehnsucht Walhalla ist.
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Erffaufführungen der Woche. Monf. Operettenbaus:„ Die bertanschte Frau." Denst. Berliner beater: Anneliese von Dessau." Ib. a. Kurfürstendamm : Mamell Nitouche," a Il. nertheater:.Pelleas und Melisande." Donnerst. Neues Th a. 300: Wild- West- Mädel" Monf. Staatsoper: Barbier Uronia- Borfräge. Mont., Dienst., Donnerst., Freit., Sonnt.( 5 br), Sonnab.( 5%): Die Gefahren der Großstadt". Mont., Dienst. u. 9), Donnerst. bis Sonnt.( 9):" Reise um die Welt I." Donnerst.( 7): Aus der Geschichte des Papittums". Sonnt.( 3): Maria Schipimann erzählt märchen. bis Sonnt.( 7): 3m Reiche der komit.
Immerhin, wie dem auch fei: Gü ig war der Regenhimmel, der mir sein feirendes Bildnis an die Decke malte und das Sym ihr habt keine Poesie, die ihr meint, meine Zimmerdede ser schwarz von Sevilla. bal edlen Heldengeistes, das„ rage ide" Kyffhäuser - Denfmal! Und vnd fleckig, und es„ fäme wohl gar der Regen durch"! Und das wäre doch ungesund und überhaupt müßte der Hauswirt doch...!" Ach, Gott, ich weiß schon lange, daß der Hauswirt gar nichts muß, und der Mieter froh sein soll, wenn der liebe Gott für feine Zer streuung und Erheiterung so rührende Sorge trägt und Faune an die Wand malt, die unter Kyffhäuser - Denkmälern feigen, men es mal jo schön und andauernd geregnet hat und froh bin ich auch und bante dem lieben Gott und bin sehr sehr neugierig, was er mir das nächste mai an die Dede maten wird beim nächsten schönen Herbstregen.
„ Sehn Se, die Tiere finden ja faum noch mat. Mit's Pferd is et balb janz aus, und von be Autos fallen ja teene Aleppel. Die forjen bloß für Krankenhäuser und Bestattung. Und Sonntags, wenn ich mal' n Rohlenwagen hier langtommt, find se schon frühDen feirenden Faun aber und das herrliche Kyffhäuser - Dent morjens raus aufs Land. Tja so schlägt sich eben jeder durch. mat, beides möge er mir noch recht lange erhalten oder be. |
GWAO
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reit., Freit.
Weihnachtsspielplan im Theater am Bülowplatz . Die Bolfsbühne bringi am 1. Feiertag abends Kalidasas„ Satuntala", am 2, und 3. Feiertag mittage find angefekt: 25. Schlud und Jau", 26. Schneider Wibbel, „ Salud und 3a u", Sonntag, den 28. Saluntala". Für die Nach 27. Das Märchen vom apferen Schneiderlein", am 28.„ Don Carlos". Die Sylvesteraufführung von Solud und Jau am 31 I beginnt bereits um 7 Uhr.