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Sonntag früh 9 gehen alle

Selines and Flugblattverbreitung

Genofsinnen Genossen zur

Der ungefeßliche Abbau.

Die Entscheidung des Kammergericht?. Wir erhalten folgende Zuschrift:

Die Begründung des richterlichen Ausschusses, der den politischen Abbau der Wahlbeamten legitimiert, hat bereits von den verschiedensten Seiten zutreffende Kritik erfahren. Die Entscheidung ist nur daraus verständlich, daß der Ausschuß offenbar den Zusammenhang der gefeßlichen Bestimmungen nicht hinlänglich übersehen hat. Die Be­gründung läuft darauf hinaus, daß nach dem Willen der preußischen Abbauverordnung der politische Abbau statthaft fei, weil die Entscheidung einer politischen Körper fchaft, nämlich der Stadtverordnetenversammlung über­tragen ist. Hätte die preußische Verordnung eine solche Aus­nahmebestimmung für die Wahlbeamten gewollt, so wäre sie insoweit ohne weiteres nichtig. Die preußische Abbauverord­nung ruht auf dem Grunde der Reichsverordnung, fie ist erlassen gemäß Artikel 18 der Reichspersonalabbau verordnung, wonach die Länder berechtigt und perpflichtet sind, für die Beamten der Gemein­den eine den allgemeinen Grundsätzen der Artikel 1 bis 9 und 15 dieser Verordnung entsprechende Rege­fung zu treffen." Zu diesen Grundsägen, die dem­gemäß für die preußische Berordnung bindend find, ge­hört daher auch Artikel 3§ 4 der Reichsverordnung, der be­stimmt: Die Auswahl der in den einstweiligen Ruhestand zu Bersetzenden darf durch ihre politische, fonfessionelle oder gewerkschaftliche Betätigung und durch ihre Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer politischen Partei und zu cinem politischen, tonfessionellen oder Berufsverein nicht be­einflußt werden. Es sind daher nur zwei Schlußfolgerungen möglich: Entweder die preußische Verordnung hatte die ihr vom fammergerichtlichen Ausschuß zugeschriebene Absicht einer Ausnahmebehandlung der Wahlbeamten, dann folgt daraus zwingend die Nichtigkeit wegen Verstoßes gegen das Reichs recht; oder aber die Verordnung wollte auch für die Wahl­beamten den politischen Abbau verbieten, dann hatte der Aus­schuß die entsprechende Feststellung und Entscheidung zu treffen. Daß die Berordnung im Sinne der letzten Auffaffung auszulegen ist, geht schlüssig daraus hervor, daß im Gegen fag zur Reichsverordnung, die dem Beamten überhaupt fein Rechtsmittel gewährt, die preußische Berordnung den Ein­spruch gerade zu dem Zwecke geschaffen hat, bem Beamten verstärkten Nechtsschutz gegen den politischen Abbau zu geben. Die Rechtsprechung des Ausschusses macht gerade diesen 3wed Zweck illusorisch.

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Rechisirrig ist endlich die Ansicht, daß aus der Uebertra­gung des Abbaus an eine politische Körperschaft auch der politische Charakter der Auswahl folge. Auch die Entschei­bung einer politischen Körperschaft hat nach Maßgabe und innerhalb der Schranken des Gesetzes zu erfolgen. Es ist auch durchaus nichts Ungewöhnliches, daß eine politische Körperschaft Entscheidungen trifft, die gebundenen Regischarakter haben. So fungiert 3. B. die Stadt verordnetenversammlung als Wahlprüfungsgericht für die Stadtverordnetenwahlen, ihre Beschlüsse auf diesem Gebiete unterliegen der Nachprüfung im Berwaltungsstreit verfahren.

Zu der Objektivität der Richter darf man das Bertrauen haben, daß sie ihren Beschluß einer Nachprüfung unter Be­rückstotigung der von der öffentlichen Kritit geltend gemachten Bedenten unterziehen. Da dieser Beschluß tein Urteil ist, sondern nur ein Verwaltungsatt, so find nach meiner Auffassung, die ich hier nicht näher begründen kann, die Richter für befugt zu erachten, ihre Entscheidung selbst abzu­

ändern.

Anzuerkennen ist, daß hinter der Ausschußentscheidung ein richtiges Empfinden steckt, das nur einen falschen recht lichen Weg gegangen ist. Gerade weil nämlich der Abbau­befchluß streng gebundenen Rechtscharakter hat, verschiebt er die Grundlagen für das Zustandekommen des obersten Ge­meindewillens und bedeutet einen Eingriff in die städtische 2futonomie, der eine organisationsgefeßliche Aenderung ist und als solcher von der Abbauverordnung gerade nicht gewollt war. Denn der Leitgedante des Abbaues ist eine rein zahlen­mäßige Personalverminderung ohne Aenderung der in den Organisationsgesetzen, insbesondere in den Gemeindeordnun: gen verankerten Berwaltungsorganisation. Der Ausschuß mird sich daher auch mit diesen Bedenken gegen die Statt haftigkeit des Abbaues der Wahlbeamten auseinanderzusehen haben.

Hinein in den Völkerbund!

Die Akademische Bereinigung der Bölkerbund freunde" veronstoitete gestern im großen Sizungsfaal des Herrenhauses eine machtvolle Rundgebung über die Forde rimg der Stunde". Als erster Redner vertrat sie, häufig von Beifall unterbrochen, mit Temperament und Verständnis einer der ältesten Borfämpfer des Völkerfriedens, Genosse Eduard Bernstein . Mit Recht betonte er, wir müssen in den Völkerbund, der heute noch ein Bund der Maticeen" ist, eintreten, wenn er repräsentieren tieren will, was er repräsentieren soll. Gerade feine Mängel find ein Grund zum Beitritt, durch den allein wir Unvoll­tommenheiten beseitigen fönnen. Wäre das deutsche Bolt durch eine nctionalistisch- nerlogene Breffe nicht so mangelhaft über die tatsäch fichen Leistungen des Bölkerbunds unterrichtet, dann würde es ein mütig der Ueberzeugung sein, daß nur Gewiffenlofigteit fi gegen eine n Bund der Völfer menben tann. ( Stürmischer Beifall.) Leider aber muß gerade jezt festgestellt mer ben, daß das Bertrauen in den vollen Friedenswillen Deutschlands zurüdgegangen ist, weil die Reden unserer Politiker im Ausland nit der Lupe gelesen werden. Es stünde heute beffer um uns, sagten fich unfere Politiker stets, daß ein Staatsmann nicht nur für seine jeweiligen Zuhörer, fondern für die ganze Welt spricht. Den Ein brud folcher eigentlich selbstverständlichen, aber doch so seltenen To­taliät hatte man in der Tat bei den Ausführungen Bemsteins, und wie sie zündeten, bemies der stürmische Beifall, den sie bei der gespannt lauschenden Versammlung auslösten.

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das werden wird, was die Bölfer aus ihm machen. In seinem Rahmen begegnet sich die deutsche Sache mit der Sache der Mensch­heit!

Reiner darf fehlen!

Beteiligung ist Parteipflicht.

geben. Der Angeklagte selbst behauptet, daß nur em fleiner Teil der Eier zerbrochen sei, und daß er den größten Teil am nächsten Tage verfauft habe. Der Verteidiger mar der Meinung, daß eine Auch diese Rede fond mie das überzeugen e Schlußmort des Beschlagnahme im Rechtsfinne gar nicht vorgelegen habe, sondern Prof. Dessauer- Frankfurt a. M., der auf die noch zu befeiti­genden Mängel näher einging, starten Beifall, und es ist zu hoffen, gar nicht befugt gewesen sei. Der Amtsanwalt ließ die Anfloge nur eine Andrehung des Berfaufs durch die Polizei, zu der diese baß auch diese Veranstaltung der akademischen Jugend ein Beitrag wegen groben Unfugs und rubeftörenden Lärmes fallen und bean­war zur Förderung unserer Sache, bie die Sache der deutschen Repu- tragte megen ter gewaltsamen Zerstörung der Eier 200 Mart Gelb blit, ja tatsächlich die Sache der gonzen Menschheit ist. Die Weihstrafe; das Gericht fam jedoch zu einer vollkommenen rei. nachtsbotschaft war eine Friedensbotschaft. Deutsche, vergeßt es nicht! fprechung des Angeflagten, weil eine ordnungsmäßige Beschlag­nahme nicht vorliege. Allerdings habe der Angeklagte nach Ansicht des Gerichts die Eier mit Absicht zu Boden geworfen.

Traurige Weihnachtsmesse.

Der Weihnachtsmarkt gehört eigentlich in die tranfunzelige Be leuchtung vergangener Zeiten. Heute, im elektrischen Licht, ist ihm so viel von seiner Heimlichkeit und Troulichkeit genommen. Hin und wieder paradiert noch einmal eine Berkäufertype mit dem Reiz der Originalität, im großen und ganzen aber wird der Marft selbst von wieder paradiert noch einmal eine Berkäufertype mit dem Reiz der vielen mißvergnügten Fußgängern der Großstadt als Stehimweg betrachtet. Die prächtigsten Auslagen sehen wir jederzeit in den Schaufenstern, der Straßenhandel ist uns auch bein Fremder und der Schaufenstern, der Straßenhandel ist uns auch bein Fremder und der Rummelplatz schreit und lärmt allabendlich an allen Ecken und Enden der Stadt. Wir sind nicht mehr auf eine Zusammenballung all dieser Herrlichkeiten auf die Borweihnachtszeit angewiesen. Doch Weihnachtsmartt einen anderen Namen, nennnt ihn Weihnachtsmesse auf den Weihnachtsverkauf sind wir angewiesen. So gibt man dem lich mit einem gewissen Nimbus umgeben, verlangte zuerst ein und verlegte ihn in den Sportpalast. Man wollte die Messe ursprüng­ziemlich hohes Eintrittsgeld, das aber sehr rasch sant. Es ist nun mal eten allgemeine Flaute und der Anreiz der Kaufbegierde stärkt die Kauftraft des Publikums nicht.

freien Blatz vor dem Sportpalast schreit und lärmt, zieht mohl neu­Selbst eine feenhaft beleuchtete Autotunnelbahn", die auf dem freien Plaz vor dem Sportpalast schreit und lärmt, zieht wohl neu­gierige Kinder heran, aber feine Mitfahrer. Und wenn mal ein paar Bergnügungsreisende die Rundfahrt antreten, dann kommen le fich recht vereinsamt unter den Balbachinen von Papierblumen fränzen vor, die als grüner und roter Himmel über den Autos schweben. In den meiten Räumen des Sportpalastes selbst ist es leer, fehr leer und der einfame Wanderer hat das beflemmende Ge­fühl, ber einzige Käufer zu sein, auf den sie alle warten. Zu laufen ist nämlich allerhand, u. a. Neuigkeiten in Kleinigkeiten und etliche Süßigkeitenartikel usw. zu Engrospreisen im Einzelverkauf. Profpeften und Reflamezetteln wird man überschüttet und Kost­proben gibts auch. Aber es ist kaum für einen Pfennig Stimmung vorhanden. Wie ungemütlich, trotz schöner Aufmachung, doch folche Weihnachtsmesse fein fann. Sogar die Leute, die stehlen wollen, müssen sich über schlechten Geschäftsgang bellagen, denn fie werden fofort entdeckt.

Mit

Gewinnbude reiht sich on Gewinnbube. Dazwischen stellen Künstler Gemälde"( garantiert ölgemalt) aus. Alles will Lose ver faufen und legt die unverbrauchte Tagestraft in das Geschrei der An. preifung. Man will die Stimmung beleben, man will den Gästen etwas bieten, man will fich felber Mut machen. Einer erprobt die Biepfähigkeit eines neuen Schnpfennigfchlagers, der andere flimpert einen Schlager auf einem Slavier, zwei Weihnachtsbäume erstrahlen im Glühbirnenkerzenlicht und die Stapelle spielt Militärmärsche. Gin fleiner Bollhund ist noch der Luftigste von allen, denn er ber Ein Pleiner Mollhund ist noch der Luftigste von allen, benn er ner dreht andauernd die Augen und stedt die Zunge aus. Aber ichließ. lich ist auch das nur mache, weil die Lustigkeit doch nur von dem

Mechanismus tommt, der in dem Wollhündchen steckt.

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Weil sie heiraten wollte.

Eine nicht mehr ungewöhnliche Aufklärung fand ein Einbru der die Kriminalpolizei feit einigen Tagen beschäftigte. Ein Kauf­mann com Tempelhofer Ufer befand sich vormittags in seinem Geschäft. Seine Frau mußte zu Besorgungen ausgehen. Bei der Heimfehr fand man die ganze Wohnung durchwühlt. Schmucksachen. waren gestohlen. Am Türschloß war nichts zu merfen. Die Ein­Wäsche und Kleidungsstücke im Gesamtwerte von 10 000 Goldmart brecher mußten mit einem Dietrich oder Nachschlüssel sehr behutsam aufgeschlossen haben. Die Hausangestellte, die man allein zu Hause gelassen hatte, wollte nichts gehört habar. Sie behauptele, daß fie bie ganze eit über auf dem Boden gewefen fer und Wäsche auf­gehängt habe. Im Berhör durch die Kriminalpolizei gestand fic hältnis mit einem gewiffen Arthur Lindemann, einem der nach längerem Leugnen denn auch, daß fie felbft den Ein­brecher eingelaffen hätte. Das Mädchen hatte ein Ber­versprechen, sowohl er schon verheiratet und Vater von zwei Kindern Kriminalpolizei bekannten Einbrecher. Dieser hatte ihm die Che dung, daß er als Schlosser augenblicklich zu wenig verdiene, um ist. Die Hochzeit zögerte er immer wieder hinaus mit der Begrün­heiraten zu können. Endlich meinte er, seine Braut möchte ihm doch einmal in der Wohnung der Herrschaft nachsehen lassen, was es bott wohl alles gäbe. Benn es sich lohne, so fönne man ja dann die Hochzeit feiern. Ein Einbruch leise sich feicht noctäuschen, so daß gar feine Gefahr dabei sei. Die Aussicht auf bie balbige Heirat veranlaßte das Mädchen, auf den Blan einzugehen. Die in

Beamten tamen dem Berbrecher auf die Spur und nahmen ihn in einem Lofal in der Alten Schönhauser Straße seft. Bon feiner Beute will der Berhaftete nichts mehr befizen. Ohne Zweifel hat er

die Sachen irgendwo verstedt. Weitteilungen über den Berbleib nimmt die Dienststelle B. I. 3 im 3immer 103 des Polizeipräsidiums entgegen.

Geschmacklosigkeiten im Rundfunk.

Geftem abend wurden die Rundfunkhörer durch den Vortrag

eines im Brogramm nicht genannten Komiters erfreut", der einer Anzahl unserer Leser Veranlassung gab, uns zu ersuchen, gegen der­artige Darbietungen in der Deffentlichkeit Broteft zu erheben. Der betreffer den Romifer farifierte einen Berliner Fremdenführer, ber auf den großen Rundfahrtautos feines Amies waltet. 20s er am Reichstag vorbeikommt, erklärt er: Das ist der Friedhof für 400 Abgeordnete", und als es am Botsdamer Platz wegen der Buddelei nicht weiter geht. ruft er: Alles aussteigen, meine Rüraifierstiefel wieber regieren werden wir für Herrschaften. Erst wenn der Krüdstod und der fi redt bald. Diese Sehnsucht each den beiden Symbolen 50 Pfennig wieder durch Berfin fahren fönnen- und hoffenf lich bes früheren Regimes mag der Romiferan dessen Vortragston etna von Bronie nichts zu marten war mit einigen feiner Rund­funfhörer des gestrigen Abends teilen, die westaus größte Menge Der Zuhörer lehnt derartiges um jo mehr ab, als ber Berliner Sender nicht nur in Deutschland gehört wird. Die Funfftunde follte non fich aus barauf sehen, boß derartige Geschmadfoligfeiten unter bleiben.

Smeres Autounglüd am Micbadplay. In der pergangenen Nacht gegen Uhr früh fuhr eine mit acht Bersonen be feßte kraftdroite die Mar- Steinfe- Straße entlang. An her Mündung in den Mirbadplah wurde bie Droichte an die Bord­ich meile gefchleudert und der 25jährige Kaufmann Friß Diet­ich aus der Lothringer Str. 41 in Weißenfee, der auf dem Tritt brett stand, fiel so unglücklich auf den Kopf, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Leiche murde vorläufig bem Augufte. Bittoria- Krankenhaus zugeführt. Die Drofchte hatte schwere Be­fchädigungen erlitten.

Der Berleg Messe und Ausstellung"( Bruno Abendroth) Lud zur Eröffnung feiner driften Berliner Weihnachtsmesse im Rün ft. lerhaus, Bellevueftraße, ein, die bis einschließlich 22. Dezember unentgeltlich besichtigt werden kann. Zur Ausstellung gelangen tunstgewerbliche Arbeiten verschiedener Art, Spielzeuge, Modes und hauswirtschaftliche Artifel usw. Die Gegenstände sind geschmadvoll und hübsch, vor allem zu ermäßigten Preisen täuflich. Konzert sowie eine Tombola zum Besten notieibender Künstler dienen der Unter­haltung der Messebesucher; interessant ist die Borführung des Werde­ganges der Kunsttöpferei. Gleichzeitig mit der Messe findet die eihnachtsausstellung des Künstler stott, die den Besucher in Ruhe und Beschaulichkeit Eisenbahnstraße somie die Geschäftsinhaber der angrenzenden empfängt.

Vereins Berliner

Die unsterbliche Eierkiste.

Zur Nachahmung empfohlen. Ebenso wie im vorigen Jahre haben die Standinhaber der Markthalle IX Püdler- und Straßen für arme alte Leute eine Weihnachissammlung veranstaltet. Die Spenden wurden einigen benachbarten Wohlfahrtstommiffiopen zur Verteilung überwiesen.

Noch ein Prozeß aus der 3nflationszeit. Eine abgeänderte Polizeiverordnung. In der Berordnung be­Tierhändler Weidemann vor dem Schöffengericht mitte zur Ber- zember) ist die vorgeschriebene Bedingung, diejenigen Arbeitnehmer, Einen günftigen Abschluß nahm eine Anflage, die gegen den treffend Sonntagsruhe und Beschäftigungszeit der Angestellten an den beiden letzten Sonntagen vor Weihnachten( am 14. und 21. De­bandlung gelangte. Es handelt sich um einen Prozeß, der noch in welche an beiden Sonntagen beschäftigt werden, an einem Werf bie Inflationszeit zurückreicht, und um eine Episode, die noch in tage innerhalb der letzten zwei Wochen vor Weihnachten vor- oder der Erinnerung sein wird. nachmittags vier Stunden von der Dienstleistung zu befreien, wieder aufgehoben worden.

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Im August 1923 erschien in dem Gierladen des Angeklagten eine Frau zum Einkauf. Der ihr abverlangte Preis von 70 000 m. für ein Ei erschien der Kundin übermäßig hoch. Sie holte zwei Grüne". Die Beamten forderten den Händler auf, die Eier zu bedeutend herabgesetzten Preisen zu verkaufen, sonst würde die Bo­lizei den Verkauf vornehmen. Der Mann wehrte fich dagegen und verlangte, daß die Bucherpolizei angerufen werde, da er den Tages­preis verlangt habe. Er erbot sich auch, feine Eintaufs­rechnungen vorzulegen. Die Beamten ließen fich je= boch darauf nicht ein. Der Händler nahm nun die Eierfifte und ging damit zum Telephon. Dabei stolperte er und die Rifte fiel zu Boden. Einer der Polizisten ging nun zu der draußen harrenden Menschenmenge hinaus und soll nun gesagt haben:" Der Jude hat die Eier gewaltsam zerschlagen." Es entstand bei dem durch die damaligen Teuerungsverhältnisse ohnehin erregten Bubli­fum eine große Aufregung und es ertönten Rufe: Schlagt den Juden tot und hängt den Wucherer an eine Laterne." Der Händler eniging der Gefahr eines Lynchaftes nur dadurch, daß er das Ueberfalltommando anrief. Die beiden Polizisten waren in 3 mischen nämlich verschwunden. Eine Bucheranzeige gegen Weidemann wurde eingeftellt, da fich herausstellte, daß er nur den üblichen Aufschlag zu feinem Einkaufspreis ver­langt hatte. Weidemann machte nunmehr seinerseits An zeige gegen die beiden Bolizeibeamten, die Ober­wachtmeister Hönide und Arendt, wegen versuchter Nötigung und Berlegung ihrer Dienstpflicht, weil sie ihn nicht geschützt hatten. Der Stantsanwalt stellte jedoch das Verfahren gegen die beiden Be amten ein, die im Dienstaufsichtswege lediglich eine Belehrung" be famen. Nun folgte aber der zweite Teil der Affäre: Gegen Weidemann wurde Anflage erhoben, weil er die Eier, die beschlagnahmt gewesen seien, durch Zerstörung der Beschlagnahme entzogen hatte. Außerdem wurde er unter Antlage gestellt wegen groben Unfugs und ruheftörenden Lärms, den er durch fein Verhalten hervorgerufen hatte. Der Verteidiger erbrachte den Beweis, deß der eine der beiden Polizeibeamten, Höide, Un­fang dieses Jahres wegen Mizha: dlung eines Festgenommenen be­straft worden ist, und daß gegen ihn auf disziplinarischem Wege feine Dienstentlassung beantragt worden fei. Der Zeuge Hönicke war der Meinung, daß der Angeklagte die Eier absichtlich zer­teppert" habe. Der andere Beamte wußte nichts Genaues anzu

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Ein deutscher Fischdampfer gefunten. Nach einer Radiomeldung aus Christiania sind zwei deutsche Fischdampfer auf der Höhe von Hangesund 3usammengestoßen, ein Dampfer ging sofert urter, fünf Mann der Besatzung find ertrunken. Nach einer weiteren Meldung sind die mit dem gesunkenen Hamburger Fischdampfer Heinrich Such ums Leben gekom­menen Mannschaften: Maschinist Klein, Oborovffn, zweiter Steuer mann Bordin, Matrose Arndt und Heizer Pannelmann.

Schweres Bauunglüd in Neumünster . An einem Neubau, den der Allgemeine Bau- und Sparverein für Neumünster und Umgegend" aufführen läßt und der so weit fertiggestelit mar, daß das Haus gerichtet werden sollte, stürzte ein Flügel des Rohbaues zusammen und begrub 8 Personen unter den Trümmern. Der alarmierten Feuerwehr gelang es, die Verunglüdten in teisweise schwer verlegtem Zustande zu bergen. Es find 3 Lote zu be. flagen. Die Schulbfrage ist noch nicht geflärt.

Die Unwetterschäden in den Bereinigten Staaten. Die Kälte und die Stürme in den Mittelstaaten richten immer größeren Schaden an. Die telephonische Verbindung zwischen New York und den westlichen Städten ist vielfach unterbrochen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Morgen, Sonntag, den 21. Dezember:

21. Abt. Die Genoffen treffen fich vormittags in den 8ahlabenblokalen zur Flugblattverbreitung. Die Genoffen werden gebeten, alle Gammellisten von der Wahl abzurechnen, ferner wegen Quartalsschluß alle Marken und Wahlutensilien.

24. Abt. Gruppen 1, la und 2: Frith 9 Uhr Flugblattverbreitung von ben bekannten Gruppenlofalen aus.

und Gammelliften abgerechnet werden. Das verfälschte

Eine historische und wirtschaftliche Begründung über die Not­wendigkeit des Eintritts in den Völkerbund gab weiterhin Professor Balter Schüding, und besonders wurden seine Ausführungen über Bismard, den großen Schachspieler, der nach Björnsons Bort jeden einzelnen Zug gewonnen, aber das ganze Spiel verloren hat, Zustimmung aufgenommen. lebhafter Deutschtum im Zeitalter Bismards hat uns in den Krieg geführt, und dieses gepriesene Stahlbad" wurde für alle zum großen Schlammbad. Wiederholung dieser großen Tragödie ist nur bei restloser Berwirklichung des großen Gedankens planmäßiger Ro. oporation unmöglich; der einzige Weg hierzu ist der Völkerbund , der

mit

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31. Abt. Früh 9 Uhr het Goldschmidt, Stolpische Str. 86, Flugblattverbreitung. 36. Abt. Zur Flugblattverbreitung treffen fich famffiche Mitglieder früh 9 Uhr bei Bufch. Tilsiter Str. 27. Ebenda müffen die Beitragsmarten Meutöln. 89. Abt. Seute nad mittaa( Sonnabend) 5% Uhr Halen ble Ber sirtsführer bei Strilger, Lenauft. 26, die blätter ab. Sonntag früh 91. Abt. 9 Uhr von den bekannten Stellen aus Flugblattverbreitung Die Flugblattverbreitung der unteren Bezirke findet von Stahmann, pie ber oberen von Röster aus statt.

116. Abt. Bichtenberg. Frith 9 Uhr Flugblattverbreitung, Spedition Rofen trana, Borbagener Straße.