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Republik , den Reichspräsident eiu Er genießt nicht die mannigfaltigen Vorrechte des Kaisers oder eines Landes- fiirften. Er muh, wenn er sich gegen besonders niedrige Anwürfe auf seine persönliche Ehre schützen will, jedesmal selbst Strafantrag stellen oder gar Privatklage erheben In- sofern ist der erste Repräsentant des Volkes jedem anderen Staatsbürger gleichgestellt. Er muß sich auch gefallen lasien, daß in einem Prozeß alle seine Privatangelegenheiten vor all-r Oeffentlichkeit durchgekaut werden. In solcher Lage befand sich der Reichspräsident auch nn Magdeburger Prozeh. Landauf, landab hatten deutsch- national-völkische Agitatoren neben anderen Verunglimpfun- §en auch die Mär verbreitet, der Reichspräsident habe während es Krieges ,chas Land oerraten", er habe, um mit den Worten des Strafgesetzbuchs zu reden,oo r s ä tz l i ch während eines Krieges der Kriegsmacht des Reiches Nachteil zugefügt." Das sollte vor allem durch seine Beteiligung an der Leitung des Rüstungsarbeiterstreiks geschehen sein, aber auch dadurch, daß Ebert während des ganzen Krieges die Maß- nahmen der Regierung und der Heeresleitung zu durch- kreuzen suchte. Auf dieser Meinung fußten auch die jungenhaft dummen Anmerkungen des Rothardt in seinem Stahfurter Hetz- blättchen, der denoffenen Brief" Ganßers zum Abdruck brachte und dazu seinen kümmerlichen Witz ausgoß. Dieser Rothardt war der Angeklagte. Das Magde- burger Schöffengericht aber ließ den ganzen Prozeß führen, als ob nicht Rothardt, fondern der Reichspräsident auf der Anklagebank säße. Und dieser Verhandlungsführung entspricht auch das gefällte Urteil. Zwar schickt es den jungen Stahlhelmer auf zwei Monate ins Äefängnis, um ihm für den dritten Monat Bewährungsfrist zuzugestehen. Aber die ganze lange Urteilsbegründung erfolgt nur, um dem Rothardt zu bestätigen, daß derAngeklagte" Ebert sich desobjektiven Landesverrats" schuldig gemacht habe? Diese Beweisführung des Gerichts ist so haarsträubend, daß man sie dreimal lesen muß, um auch nur einigermaßen Verständnis dafür zu bekommen. Das Schöffengericht unter- scheidet zwischenpolitischer, moralischer und historischer" Be- urteilung auf der einen, und strafrechtlicher auf der anderen Seite. Nur mit Hilfe dieser spitzfindigen Unterscheidung kommt es zu dem Ergebnis, daß Ebert und seine sozialdemo- kratischen Freunde vorsätzlich der Kriegsmacht des eige- nen Landes Nachteil zugefügt habe, als er in die Streik» leitung eintrat, darin verblieb und nicht gegen alle Dumm - betten der Richard Müller und Genossen formell protestierte. UnterVorsatz " versteht man im gewöhnlichen Leben mehr als Fahrlässigkeit. UnterVorsatz begreift man mehr als bloßes Geschehenlasien. Es wird darin ausgedrückt, daß ein bewußter Wille durch bestimmte Handlun- g e n in der Richtung dieses Willens zum Ausdruck kommt. Das Gericht bestätigt, daß Ebert gegen seinen Willen in das Streikkomitee ging, nachdem er von seinen Parteifreunden aus den Betrieben dazu gedrängt wurde. Es bestätigt, daß er sofort die anderweitige Zusammensetzung der Streikleitung und die Abänderung der aufgestallten Forderungen verlangt habe. 2llso Willenskundgebungen, die gegen denVorsatz" schließen lassen. Es bestätigt, daß Eberl sogar auf der Treptower Wiese von der Notwendig- keit der Herstellung bester Munition gesprochen habe, und davon, daß die französischen und englischen Arbester keine Stunde verlören, um ihren Soldaten Munition zu liesern. Entsprechen solche Aeußerungen demVorsatz ", der Kriegs- macht des Landes Nachtest zuzufügen? Es bedarf des juristi- schon Scharfsinns eines Schäffenrichters, um auch das zu bs- weißen. Denn der Journalist Lehnhoff, der diese Sätze be- kündete, will auch gehört haben, daß Ebert sprach:Eure Forderungen sind gerecht. Hastet ruhig aus, Eure Arbeits- brüder in anderen Städten stehen zu Euch!" Zwar ent- sprechen diese Sätze durchaus nicht dem Vorhergesagten. Es ist auch durchaus möglich, daß Lehnhoff von seinem Gedächtnis

Hm Tage vor Weihnacht. Von Käte Stvmöieret. Ueber dem Vrieffpalt in meiner Türe hebt sich die Klappe aus Weißblech. Ich hör««in femes, vertrautes Geräusch, als reibe sich Holz an Papier, hör« das Knacken eines Scharniers und gehe hin- au».Drucksache Empfehlenswerte Weihnachtsgeschenke." lln- willig den Zettel in meine Tasche versenkend, setze ich mich im Zimmer an» Fenster, um weiterzulesen in einem Buche über China und Japan . Der Band umfaßt siebenhundert Seiten. Die Buch- (toben reihen sich zögernd einer zum anderen, die Worte gähnen, hölzern wie Zaunpfähle stehen die Reihen. Ich klappe es zu. Der braune Ledereinband ist kostbar. Aber was Einband! Drüben am Fensterkreuz hnägj ein« Fettgans zum Fest. Ihr nackter, lang ausgezogener Hals baumelt mit aufgesperrtem Schnabel noch unten. Und m meiner Tasche knistert der Zettel mit angepriesenen Weih- nachtsgeschenken. Ich zieh« ihn lanzsam heraus. Mit scheuem Blick streife ich Preise.... An meiner Tür klopft es bescheiden. Ein flachsblonder Jung« zieht wohlerzogen die Mütze. Mit dem anderen Arm stützt er eine schöngewach en« Tann« mit ausgebreiteten Zweigen, grün und harzig wie Weihnacht. Für fünfzig Pfennig kann ich sie haben. Ich lehn« ab, schließ« die Tür. Hinterm Guckloch folgen mein« Blicke der Tanne bis zum Treppenabsatz wie sie neben dem Jungen Stuf« um G!rlfe hinabsteigt. Adieu, Weihnacht____ Ich nehme den Mantel und gehe fort ich weiß schon, wohin. Den gedruckten Zettel mit möglichen Weihnachtsgeschenken schieb« ich heimlich der Nachbarin in den Türspalt. In meinem Mantel klimpert vergnüglich das Fahrgeld. Eine kurz« Fahrt bis zum Potsdamer Bahnhof Bor dem Eingang zur Ringbahn stehe ich wartend. Bald muß sie kommen. Ich würde mich freuen, sie wiederzusprechen: ich schätze sie sehe. Ich werd« sie sehen. Sie ist schlank, beglückend graziös. Sie schreitet noch Mozartschem Rhythmus. Früher mochte sie schön sein, früher, ehe dt« Spannung um Mund und Augen und die scharf eingezeichneten Faltchen Sorgen verrieten... Wenn sie kommt, werde ich mich vorsichtig in ihre Blicklini« drängen, wie ohne Absicht vorbemchen. Dann wird sie mich sehen: wird sich erinnern, wieviel Mark sie mir schuldet, vielleicht schickt sie mir etwa»«in Biertel die Hälfte?(Und ich kann kaufen alles Tonn« und Weihnachtsgeichenkel) Grüßen mag ich sie nicht. Sie würde er» schrecken, denken, ich hötte dl« Absicht, zu mahnen. Aber sie kommt nicht. Vielleicht ist sie,«inen anderen Hut auf dem Kopf«, lange vorbei: Fünfzig Pfennig der Baum, dann noch die Lichter... ich werde am H elf igen Abend die Fenster zählen, hinter denen sie brennen. Jemand zupst mich am Aennei..(Er sollt««» lasien, es kann ihn gereuen.) Wem Vetter... ja, der erlaubt

im Stich gelasien wird, zumal er keine Notizen gemacht hak udn jetzt nach sieben Iahren zum ersten Male über jene Rede einen Bericht gibt. Eine objektive Täuschung liegt also durch- aus im Bereich der Wahrscheinlichkeit. Aber das Gericht braucht diesen Satz, um seine ganze unhaltbare Kon- st r u k t i o n zu stützen. Deshalb legt es ihm entscheidende Bedeutung bei und übergeht leichthin die Bekundungen an- derer Zeugen, die damals im anderen Lager standen, als Ebert, daß dieser von ganz anderen Dingen geredet habe, als von denen, die die Steckenden in erster Linie inter- efsterten. Moralisch, politisch und historisch, meint der Schöffen- richter, seien die Dinge anders zu werten. Juristisch jedoch liege nun einmal Landesverrat vor, den Ebert und seine engeren Freunde begongen hätten. Aber aussprechen durfte Rothardt das nicht. Er durfte nicht zu erkennen geben, daß er dem Nebenkläger Landesverrat zutraue, zumal er kein« Unterlagen dafür befaß! Mit Verlaub: Das ist ein juristischer Kopfsprung, der dem ganzen Urteil erst die Krone auffetzt. Wir wollen nicht untersuchen, was.m Januar 1918 geworden wäre, wenn die Sozialdemokratie sich nicht der Streikenden angenommen hätte und wenn die Praktiken eines Polizisten, wie Henninger, mit ihnen willkürlich hätten schalten und wallen können. Wir stellen aber feit, daß der damalige bayerische Minister D a n d l den bayerischenLandesverrätern" fozialdemokrati» Icher Parteirichtung offiziellen Dank für ihre Tätigkeck ausge- sprachen hat. Wir stellen weiter fest, daß kein vernünftiger Mensch im Jahre 1918 daran gedacht hat, in dem Verhallen der Sozialdemokratenobjektiven Landesverrat" zu erblicken, daß ein Strafverfahren gegen denVorwärts" damals ein- gestellt wurde und daß sich die Oberste Heeresleckung bei der Redaktion wegen dieses von ihr nicht gebilligten Ber- fahrens sogar entschuldigt hat. Fehrenbach. Böhme. Gröner, Professor Weber Männer von Ansehen und Ruf haben keinen Augenblick daran gedacht, daß sieobjettwen Landesverrätern" die Hand drückten. Nur Polizeihirne vom Schlage des Henninger, des Wall- ras oder Wriesberg konnten auf so absurde Borstellungen kommen. Und das Magdeburger Schöffengericht unter Vor- sitz eines Bewersdorf mußte dazu die juristische Begründung nachträglich liefern. Es wird berichtet, daß sowohl die Staatsanwallschaft wie die Vertreter des Nebenklägers gegen das juristisch un- mögliche Urteil Berufung eingelegt haben. Das rechte Urteil wird allerdings nicht nach juristischen Maßstäben gesprochen. Vommoralischen, politischen und historischen" Standpunkt aus wird es gefällt werden über die Borgänge von 1918 und über die deutsche Justiz, die eine Be- gründung, wie die von Magdeburg , ermöglichte!

Zür volle Amnestie. Ein Ruf Ernst Tollers . Ernst Toller schreibt uns: Es ist nicht wahr, daßdie letzten Gefangenen au» der Zeck der Räterepublik" entlassen wurden. Gewiß, die bayerische Regierung hat, endlich!, einigen Niederschönenfeldern die Freiheck gegeben. Wer sie verschweigt, daß da» Zuchthaus Etrau- bing nach etwa 15 gefangen« Räterepubükauer. verurteilt zu 10, 12, 13 Jahren, birgt. D« bayerische Regierung glaub« nicht, daß dies« Gefangenen vergesse» werden! Sie werden bensowenig vergessen werden, wie die siebentausend poetischen Gefangene», die Deutsch - londs Hafthäuser kerkern. Lmsestiel Amnestie für alle! Ernst Toller . Wir haben bereits bei der ersten Mitteilung über die Am- nestierung der Gefangenen von Niederschönenfeld darauf hin- gewiesen, daß sich im Zuchthaus Straubing noch ein Teck der ehemaligen Rotgardisten befindet, denen Beteckiaung an dem sogenannten Geiselmord vorgeworfen wird. Ihre Freckassung ist um so notwendiger, als es sich bei all diesen Gefangenen mir um solche handell, die damals zufällig im Luitpold-Gymnasium mck anwesend waren. Die eigentlichen sogenannten Geiselmörder sind seinerzeck bereits

sich immer sehr viel. Nun er ist heiter und plaudert, so tonn ich schweigen. Er lädj mich ins Cafe. Wir gehen. Als wir die Tür hinter uns schließe.i, vor uns in Hellem Lichte die Räume sich blecken, schcknmm am vordersten Tisch das Blau eines Hutes. Darunter sitzt sie. wartend scheint mir und schaut vor sich nieder. Sie schuldet mir Geld; wie peinlich für sie, wenn ich sie hier treffe! Sie darf mich nicht sehen! Rückwärts geh« ich, losi« sie nicht aus den Augen, ziehe den höchlichst verwunderten Bettor mir nach. Dicht bei dem zwecken Eingang des Cafes sitzen wir nun. Mein Vetter plaudert: er unterhält sich sehr gut. Aber die Schlagsahn« ist losch und der Kaffee schmeckt schal. Der Hut ckgmdwo hinten hat ein aufreizendes Blau: Wenn sie im Cafe sitzt, hat sie doch Geld'? Zum Baum würde es reichen... Wenn sie jetzt aufsteht und geht.. minr ich bleib« im Mantel... Meine Weihnachtsgeschenke," sagt eben der Letter,sind all« beisammen. Bis auf ein Buch. Ein Wunsch meiner Freundin. Das ist vevgriffen. Ein Werk über China und Japan . Ich muß es haben in Lcder." Ich nenn« fragend drn Titel des kostbar gebundenen Bandes mit den siebenhundert Seiten, betrachte die Decke des Saales. Du kennst es?" ftvgr lebhaft der Better. Ich nicke.Und hast es?" sagt er.Dann kauf' ich's Dir ab willst Du?" Ich will.'Für den Ladenpreis," jagt er wenn es wieder erscheint, bekommst Du'» nicht billiger." Ich lache und red« und«sie die Sahne sie schmeckt gar nicht lasch und trinke den Kaffee. Hintm erhebt sich eben der Hut. Das Gesicht darunter wie nah scheint es mir! ist müde und farblos. Jetzt könnte ich weinen, wenn ich es denke: ich hätte sie beinahe gemahnt und morgen ist Weihnacki!... vir vertauschte Frau." Im vperettenhaus am Schiff. bauerdamm bracht« es Kollos OperetteDie vertauscht« Frau" gestern zu einem rauschenden Erfolg. Als ob es sich um«ine musikalische Offenbarung bandecke, raste der Applaus. Der Star des Abends, Lea Sei dl, wurde noch gerufen, als längst der eisern« Vorhang den Schluß der Veranstaltung angezeigt hatte. Was sollte man machen? Man demolierte ibn. Schief und verbogen hing die eiserne Tür in den Angeln, ein Opfer des.Beifallssturms. Was man von einer Operette heutzutage verlangt: melodiöse Musik, schmissigen Rhythmus und unterhaltenden Ulk. das besitztDie vertauscht« Fmu", zu der die fleißigen Schwan kfabrikcmten Franz Arnold und Ernst Bach den Text und Willi Kollo , der Sohn de» Komponisten, die wirkungsvollen Gesongktexte aestlirieben haben. Stimmung verbreitete dies, ange- regt«, ouegdassin« Stimmung befreite für ein paar Stunden von den Sorgen des Tages. Alle» war da: Publikum. Eiaque und die nähe» rcn und entfernteren Bühnenangehörigen. Kollos Musik war wie innner von packendem Rhythmus, melodiebeschwingt, stellenweise von zartem Duft und singendem Schmelz. Ted und Handlung zwar nicht von üblichem Muster abweichend der Operettengvaf ist immer noch nicht tot, aber voll spaßiger Situationskomik und mit originellen

erschossen worden. Man hat nicht gehört, daß die Mörder links gerichteter Gefangener in gleicher Weise behandelt wären. Um so mehr muß gefordert werden, daß auch diese letzten Gefangenen aus der Zeit des Bürgerkrieges nun end- lich freigelassen werden. Außer den Rotgardisten aus dem Luitpold-Gymnasium sind noch zu Zuchthaus verurteilt S t r o b e l und S t r e i d e, der eine wegen angeblicher R e- q u i s i t i o n, der andere als Aufseher eines Gefangenen- lagers. Die Forderung nach Freilassung� auch dieser Ge­fangenen muß unter allen Umständen unterstützt werden. Daß auf dem Wege der Amnestie ein« Wiedergutmachung der teilweise unerhört hohen Strafen gegen kommunistisch« Putschisten erfolgen muß, ist selbstverständlich. Die Sozial- demokratie wird sich im neuen Reichstag genau so dafür ein­setzen wie im letzten, wo die Kommunisten erst ihrer Unter- stützung bedurften, um ihre Amnestieanträge überhaupt richtig zu vertreten. Die Kommunisten haben freilich es auch jetzt noch sehr stark in der Hand, durch die Art ihres Auftretens den Kampf um eine berechtigte Amnestie zu erleichtern. Mögen sie endlich einmal aushören, ihre Anhänger zu sinnlosen Taten zu verleiten, und iie damit der Justiz ans Messer zu liefern. Dann wird dem Kampf um die Amnestie rascher Erfolg beschieden fein!

Geist üer Zeit�. Ein mildes Urteil. Stettin , 23. Dezember. (Eigener Drahtb?richt.) Der verantwon- ckche Redakteur derPommerschen Tagespost" Dr. D r v y s e n hacke sich am Montag vor dem Großen Schöffengericht Stettin wegen Be­leidigung des Innenministers Severing zu verantworrcn. In derPommorschen Tagespost" vom 13. August war ein Artikel Schluß mit den Verrätern" erschienen, der die gemeinsten Anwürfe gegen Severing enthielt und u. a. von Betternwirt- schaft, Korruptlvnswirtschaft und Denunzierung der Vaterländischen Verbände durch Severing an die Feind« sprach. Das llrtetl lautet auf 200 21. Geldstrafe oder 40 Tage Gefäng­nis und Beschlagnahm« der Nummer derPomm. Tagespost", sowie Vernichtung der Platten, die zur Herstellung des Artikels dienten. Das Urteil erscheint überaus milde, wenn man die schweren V:r- dächtigungen berücksichtigt, die gegen Minister Severing erhobrn wurden. Erstaunlich muß man es finden, daß in der llrteilsbegrün- dung n. a. gesagt wird: Di« Phase der Polemik liegt an und für sich im Geiste d«r Zeit. U. E. findet dos kaum Berücksichtigung, wenn Angeklagte d«r Linksparteien sich zu verantworten haben.

Sozialistischer Wahlsteg in Englanö» Johuston an Stelle von Morel gewählt. e o n d o u. 23. Dezember. (EP.) IIa Vuvdee fand gestern ein» Erjahwahl zum lluterhau» statt. Der sozialistische Abgeordnet« Zohnston ist mit 22973 Stimmen gsgea 10 234 Stimm» u gegen den liberalen Sandida ieu gewählt. Da der Wahltreis Dundee zwei Abgeordnete in das Par- lament entsendet, läßt sich bei der jetzigen Nachwahl nur schwer ein Vergleich mck den Hauptwahlen ziehen. Im Oktober wurde Morel mck 32 846 und einUnabhängiger" mit 29 193 Stimmen gewählt. Außerdem erhielt der Konservative 28 118, der Liberale 25 566 und der Kommunist 8340 Stimmen. Jetzt hat der Kandidat dar Arbeiterpartei zwar weniger Stirn- wen als Mord erhalten, aber seine Stimmenzahl übertrifft die seines liberalen Gegners um mehr als das Doppelte. Dieses Stimmenverhältnis läßt günstige Schlüsse über die Stellung der Wählerschaft zur Arbeiterpartei ziehen. Der jetzt gewählte Genosie I o h n st o n gehört ebenso wie der verstorbene Morel der Unabhängigen Arbeckerpartei (JLP.), dem sozialistischen Kerntrupp der Labour Party an. Er ist der Gründer und Herausgeber des GlasgowerFor- ward", der für die sozialistische Durchbildung der englischen Arbeiterschaft viel geleistet hat.

Einfällen. Clou des Abends waren die fortreißenden Tänze, von Armin S« s s e r» mit seltenem Sinn für Rhythmus und Grazie «instudiert, und Lea S e i d l. di« stimmbegabte rassige Soubrette. nnt der persönlichen Note, beides«in« Augenweide. Iren« P a l a st y dagegen nwcht den Beriuch, ohne Stimm« zu fingen. Ihre Begabung liegt im Groiesktanz, dem ein Schuß Grazie indessen nicht schaden dürfte. Von den mänriiichcn Darstellern heimst« d«r sympathisch« Harald P a u l s« n, der Allerweltskerl, mit dem beschwingten Tanz- dem den Hauptapptous ein. Ein Text des Willi Kollo ..Du hast so was Gewisses, nun sag mal. Schatz, wi« is es ruft wehmütig« Er- innerungen an die verflossenen Metropoltheater-Revuen wach. ILIZ dichtet« d«r leider verstorben« Julius Freund die Sach« so:'Die hat so da« Gcn isse. so wie sie muß, so i, se, das Mädel ist die richi g« Nummer für Berlin ." Dgr.

RejkerungsbilSung. Sonst sind fr all« wild uff die Ministersitze, Und nu will plötzlich keen«r ran! Du warst doch sonst der erste an di« Spritz«, Mensch, worum kneifst« plötzlich Stresemcmu? Keen Aas will von'n Lürstrbtock wat wissen, Det Zentrum streikt vastehste, Marx hat Mark. Den Demokraten zieht et ovch durch d-t Icwissen, Stork Brief bei allen ist der schwarzweißrote Quark. Wat wirb nu werden? link» wann kommt det Ende? Wo is der Champion, d«r-ms'ne Rejterung bilden tonn? DI« Lösung n-ird vertagt. Wir kaltm unsre Händ« Valleicht beschert se uns der sieb« Weihnachtsmann! Nicodemu» Ntnkepink«.

Die Stoatsanwallichast beschlagnahmt. Daß Staatsanwälte un- liebsam« Bücher beschlagnahmen, ist leider kein« Neuigkeit m«hr. Jetzt aber hat sich der Staatsanwalt von Zittau ein Meisterstück geleistet: er beschlagnahmte Wacker Mehrings RevueEuro- päischs Nächte", di« m der ReiheDie Toll«n Bücher" im Eben« Gottschalk-Verlag. Berlin ,«rschienen ist. Außerdem rxrsah er sich mit einem Prospekt des Verlages, auf Grund dessen er all« weiteren Bände dieser Reih« unbesehen für beschlagnahrnt erklärt. Ein Kölner Staatsanwalt, der ebenso tüchtig arbeitete, hat die Be- schlagnehm« eines Bandes dieser Reihe freilich nach zwei Tagen auf- f>;fccn müssen. Der Verlag Hot gegen die Beschlagnahm« Einspruch erhoben._

Theater. ISöbrend der veibnachtSselertage und an den daraussolgcnde» Tagen wsid im Theater am Kursarftendemm allabendlich da» Saudevtlle a m z e l I e« t t o u ch e". Musik von HervA. ausgejübrt. ®(af Hermann Keyserling wird am Z9. Dezember in Potsdam über das Themavteschtchte o!S Tragödie' sprechen. «egeo di« vrrst ondelnug des Reckarloltt, die dessen landschaftlich« Schönheiten und Tlädtebttdrr tdie Hetdekbergcr alle vltlcke!) von einer siortletznng der Rrckarkonolisieiung ev, droben, wird von einem betonderen Ausschuß in Heidelberg eine WarnungSltimme«(hohen.