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Das dritte Versailles.

Fie Deutschnationalen und die Völkerbundnote. Die deutschnationale Presse beweist durch ihre Stellung nahme zu der Völlerbundsnote der Reichsregierung, daß zwischen den außenpolitischen Anschauungen der Reichsregie rung und denen der Deurschnationalen fundamentale Unter­schiede bestehen. Die National post", das offizielle Organ der Deutschnationalen, schreibt:

,, llebrigens ist faum anzunehmen, daß die maßgebenden Bölfer­bundsmächte die Notwendigkeit der deutschen   Vorbehalte einsehen; und so wird es trog aller sonstigen Bereitwilligkeit einer mit Fort­führung der laufenden Geschäfte betrauten Reichsregierung uns hoffentlich erfpart bleiben, in den von den Feindbund mächten in Versailles   gestifteten Bölkerbund eintreten zu müssen.

Hier trift der Unterschied in der Zielsetzung der Außen politik scharf hervor. Das Ziel der Außenpolitik der Reichs­regierung ist, wie aus dem Memorandum vom 29. September flar hervorgeht: Eintritt in den Völkerbund, Unionfalität des Völkerbundes, Solidarität der Völker im Geist wahrer Demokratie, im Geist der Versöhnung und Verständigung. Das Ziel deutschnationaler Bolitif ist: fein Bölkerbund, Re­gelung der Beziehungen der Völker auf der Basis der Macht und der Machtbündnisse.

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Neben der Nationalpost" läßt die Kreuz 3eitung" biesen fundamentalen Unterschied deutlich sichbar werden: ,, Einleitend wird in dem Memorandum der Beitritt Deutsch  . fands als erstrebenswertes Ziel hingestellt. Wir sind an berer Ansicht und haben mehr als einmal dargelegt, daß mir ein hineingehen Deutschlands   in den Böllerbund für gefährlich und unzwed mäßig halten."

Neben dieser prinzipiellen Abgrenzung gegen­über der Außenpolitik der Reichsregierung tadelt die Kreuz­Beitung" Memorandum und Völkerbundsnote der Reichs­regierung im einzelnen:

Auf der anderen Geite wird, wenn auch reichlich verklausuliert, die weitere Aufrechterhaltung der seinerzeit bei der Unterzeichnung des Bersailler Bertrages abgegebenen Protefterflärung in der Kriegs. fchuldfrage ausgesprochen. Auch hier läßt es das Memorandum an der nötigen Entschiedenheit und Festigteit fehlen. Weit wirtungsvoller wäre es gewesen, wenn die deutsche  Regierung den Widerruf der Kriegsschuldlüge durch die Ententemächte als Forderung für den Beitritt Deutschlands   erhoben hätte.

Böllig unberüdsichtigt bleibt in dem deutschen   Me. morandum, und das ist gerade der Schwerpunkt in der ganzen Frage, der berüchtigte Investigationsplan" des Bölker bundsrates, der, wenn er ausgeführt wird, mit der Anerkennung Deutschlands   als einer gleichberechtigten Macht in trassem   Wider spruch stehen würde.

Hier liegt also eine schwere Bernachlässigung der Reichsregierung vor."

Weihnachtsvorfeier."

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Stimme zu geben, ohne damit natürlich zum Ausdruck bringen zu wollen, daß alle Wünsche hinsichtlich der Geschäftsführung erfüllt find. Schließlich ist noch zu beachten, daß nach parlamentarische Ge Braris hat ergeben, daß sich viele Krisen vermeiden lassen, wenn man pflegenheit die stärkste Partei den Borsteher zu stellen hat. Die an diefer Gepflogenheit festhält."

Zur Verhaftung Iwan Kutiskers.

Das Intrigenspiel um das Hanauer Lager. Wie bereits gemeldet, hat die Verhaftung des Generaldirektors Joan Rutister vom Banthause E. v. Stein ihre Hauptgrundlage in mer? würbigen Transaktionen gehabt, deren Kern das vielgenannie Hanauer Lager mar.

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Draußen in Halensee  , wo der Nachtbetrieb hinter verfchloffenen Türen" nicht so auffällt, wird, wie alle Tage, auch Weihnachten ge­feiert. Irgendein Klub, ter vielleicht gar nicht eristiert, muß seinen Namen hergeben. Und sie fommen alle, Nichtstuer und Verschwen­der. Wenn man eine Nacht tanzen tann, sei es auch nach Weih­nachtsweisen, so abgeschmact es sein mag, ist man allzugern da. Die Bars und der große Tanzsaal sind wirklich feenhaft geschmückt, so daß die modischen Brofatroben der Damen oder solcher, die es fein wollen, recht zur Geltung fommen. Die Kavaliere, mit oder ohne Smoking, von denen dasselbe gilt, laffen den Seft in Strömen fließen. Und die Weine find rafend teuer hier. Aber man" hat es ja dazu! Man speist großartig, jagt die schweißgebadeten Kellner Jeht erfährt man, baß nicht nur der Berdacht des Betruges hin und her und tanzt zwischendurch Jazz oder Shimmy. An der an der Staatsbant, sondern auch der gegen Kutister erhobene Bora fiberfüllten Bar wird getrurilen und gegröhlt. Die Tombola mit wurf der Anstiftung Holzmanns zur Abgabe einer falschen prächtigen Gewinnen ist start belagert; im Foyer spielt ein Bala prächtigen Gewinnen ist start belagert; im Foyer spielt ein Bala eidesstattlichen Bersicherung auf den Intrigen bafiert, leifaorchester in Nationaltracht. Stimmung!" lautet die Parole leitaorchester in Nationaltracht." Stimmung!" lautet die Parole die Kutister und seine Getreuen in bezug auf das Hanauer Lager zu doppeltem 3wed inszeniert haben sollen: erstens um die Gee dieser Genießer hier. die sich an Frauen, Musik und edlem Reben­handlung zu täuschen und dann, um den ihm unbequemen Finanz­faft berauschen. Die Nacht wird gewaltsam zu einem Freudentag mann Michael zu schädigen.' Wie erinnerlich, hatte Rutister mit gemacht. Das Forcierte der Stimmung stört die immer Gierigen Hilfe einer angeblichen rumänischen Abnahmetommiffion der See­burchaus nicht man läßt einfach die Sinne toben. Mit irgend handlung vorgefpiegelt, daß Rumänien   das Lager zu dem etwas muß man doch die Zeit vertreiben, die Langeweile der Nacht dem wirklichen Wert der noch vorhandenen Lagerbestände in feiner - totfchlagen; am Tage hat man ja Muße zum Schlafen. Es lebe das lei Beziehung stehenden Breis von 9,6 millionen Marf ers Leber! Was hat dieses mit Weihnachten zu tun? Borfeier" werben wolle. Da aber in Wirklichkeit die rumänische Regie fonn mari wahrhaftig nicht dazu sagen, wenn auch du fröh­fonn man wahrhaftig nicht dazu sagen, wenn auch D du fröhrung gar nicht daran dachte, bas Hanauer Lager au taufen, mußte Kutister gleichzeitig der Staatsbant gegen. liche..." nach Jazzbandmanier ertönt. Borwand! Willkommener über wiederum für einen Bormand forgen, um das angeblich Anlaß zu Schweigereien. zustandegekommene Geschäft wieder zunichte werden zu lassen. Zu diefem 3wed ließ Kutister durch den ihm verpflichteten Borbesizer des Bagers, Strieter, Jacob Michael die Treuhänderschaft für die Zahlungen aus dem Berlauf des Lagers anbieten, wozu fich Michael auch gegen Erbringung der notwendigen Nachweise prin­zipiell bereiterfklärte. In Wirklichkeit wurden diese Nachweise mie mals erbracht. Nunmehr bewog Kutister Strieter, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hanau   des Inhalts zu machen, daß das Lager verbotene militärwaffen enthielte. Die daraus entstehenden behörblichen Maßnahmen gaben der ,, Rumä nischen Abnahmetommiffion" den erwünschten Vorwand, von dem Bertrag zurüdzutreten, gleichzeitig aber behauptete Kutister der Staatsbank gegenüber, daß Michael den Strieter zu dieser Straf anzeige angeftiftet habe, um seinerseits das Lager zu erwerben. Er reichte sogar bei der Staatsanwaltschaft Hanau   eine Straf anzeige gegen Michael wegen Unstiftung zu wis sentlich falsche Anschuldigung ein, doch fonnte Michael diese Denunziation burch Zeugen, die bei seiner Unterredung mit Strieter zugegen waren, fofort widerlegen. Nunmehr versuchte es Kutister auf zivilrechtlichem Wege, und zwar beantragte er gegen Michael einen Arrest auf 9,6 millionen Mart, wozu er allerdings sidesstattliche Versicherungen von Zeugen benötigte, bie die angebliche Anstiftung Strieters durch Michael befunden follten. Nach Aussage Holzmanns, der ja auch an allen diesen Dingen bee teiligt war, soll nun Kutister ihn wiederholt zu überreden versucht haben, eine eidesstattliche Versicherung bes Inhalts abzugeben, daß er, Holzmann, die von Michael felbst geschriebene Strafanzeige an den Hanauer Staatsanwalt, die bann Strieter benutzt haben sollte, persönlich gesehen habe. Holzmann weigerte sich jedoch, diefe eibes. stattliche Bersicherung abzugeben, und auf Grund dieser feiner Be tundungen ist nun gegen Rutister das erwähnte Berfahren anhängig gemacht worden.

Draußen aber sind andere, die wissen nur von Weihnachten  , wenn sie im Dunkeln gegen einen Berg Tannenbäume laufen, der irgendwo in den Straßen aufgehäuft ist.

Der Weihnachtsmann aus Amerika  . Weihnachten ist das Fest der Liebe, wo das alte Sprichwort: ,, Geben ist seliger als Nehmen!" häufiger zur Wahrheit wird. So haben die in Amerita lebenden Deutschen der armen Kinder ihres alten Heimatlandes gedacht, ihren Weihnachtsmann über das große Wasser geschickt, damit er die unschuldig Notleidenden beschere. Das ,, Central Commitee for the Relief of Distress in Germany   and Austria  " hatte die Jugend Berlins   in verschiedene Säle gerufen, wo tausend Kinder beschert wurden. Eine größere Feier fand in der wo tausend Kinder beschert wurden. Eine größere Feier fand in der Lehr- und Bersuchsbraueret, Geestraße, statt, die Fräulein Dr. Hen­riques mit Umficht leitete. Es war nicht ganz leicht, soviel auf­geregte Rindergemüter in der Gewalt zu behalten. Fiebernd vor Erwartung faßen sie an fieben weißgededten Tafeln, Erwartung faßen sie an sieben weißgededten Tafeln, jedes eine große Tasse Schokolade und einen Weihnachtsstellen vor sich, in den wacker hineingebissen wurde. Freudestrahlend erzählten die Jungen, daß fie sieben bis acht Taffen Schokolade getrunken die Jungen, daß fie sieben bis acht Tassen Schokolade getrunken hätten. 3 wet weihnachtsbäume brannten vor der Bühne, auf der der Schwarzmeierfche Kinderchor Weihnachtslieder fang und Kinder der 135. Gemeindeschule einen hübschen Reigen tanzten: ble­selben Kinder führten auch ein nettes, von ihnen felbft er. dachtes Beihnachtsstud auf. Ohne Souffleur! Deutsche   Bentralausschuß für die Auslandshilfe Deutsche   Zentralausschuß für die Auslandshilfe B. begrüßte die hochbeglüdten Kleinen, während ihnen herr Beder die Grüße der Deutschamerikaner   überbrachte. Es herrschte ein Jubel ohne gleichen, der seinen Höhepunkt erreichte, als Frau Beder die aus Amerita mitgebrachten Liebesgaben verteilte. Die Gattin des Reichspräsidenten Ebert fonnte zu ihrem Bedauern Genoffinnen Juha cz, Stabträtin e yl, ferner Geheimrat Bose frankheitshalber nicht erscheinen. Unter den Bäften fah man bie non der Reichsregierung und Bertreter der inneren Mission.

Aus dieser Kritik geht die Absicht hervor, einen unver­meiblichen Notenwechsel entsprechend der deutschnationalen Zielsetzung, nicht entsprechend der Zielfehung der Reichsregize. rung zu führen.

Auf diese prinzipielle Abgrenzung gegen die Außenpolitik Der Reichsregierung fegt die Deutsche Zeitung" die sagitatorischen Schlaglichter:

-Form und Inhalt ber nunmehr enblich bekanntgegebenen Form und Inhalt ber nunmehr endlich bekanntgegebenen Böllerbund- Dentschrift ift geradezu erschüttern d. Das von Dan Alliierten in Bersailles, St. Germain, Senres und Erianon ge schaffene Instrument zur Ausführung der fogenannten Friedens Derträge preift die deutsche Regierung als aussichtsreichstes Mittel" zur Sicherung des Friedens und der internationalen Solidarität, die allein den Aufstieg der

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Der

Ein Opfer feiner Sammelleidenschaft. Umfangreiche Münzenbiebstähle befchäftigen seit einigen Wochen Die Kriminalbehörden des Reiches. Der Täter ist ein 49 Jahre offer Rittmeister a D. Ernst Helmuth v. Bethe  , der am murbe. Bon Bethe ift fett 15 Jahren als fanatischer Münzen 22. november vom thüringischen Landeskriminalami feftaenommen fammler in Sommiertreifen sehr bekannt. Unter Mißbrauch bes ihm geschenklen Bertrauens hat er feit vier Jahren das Münztabinett der Bandesbibliothet Weimar fortgelegt um wertvolle mingen be stohlen. Er hat biefe Diebstähle auch gestanden und ein großer Teil feiner Beute tommie mieber herbeigefchafft werden. Es besteht aber ber bringende Berdacht, baß er auch an anderen Orten in Münze

Oberschlesien  , das ein Spruch des Völkerbundes zerriß, scheint Unterstützung feitens der Geschäftsleute des Bezirts ihren Pflege- fabinetten, Münzensammlungen und bei Ausstellungen und Auftion

vergessen zu sein in der Wilhelmstraße; mit feinem Wort auch findet die Saar   Erwähnung; Ruhr und Rhein   werden in einem Rebenfat behandelt".

Nicht einmal gerade heraus auszusprechen wagt man den Bor.  behalt" gegen die Kriegsschuldlüge, geschweige denn, daß man pro­teftiert oder gar feierlich annulliert. Dafür aber erklärt man sich in aller Form und im ganzen Umfange nochmals und freiwillig zur Erfüllung der internationalen Berpflichtungen entschlossen", aur Erfüllung von Bersailles also. Und London   heißt der Ausfluß des Geistes wahrer Demokratie, der Versöhnung und Der Geist von London  " allerdings ist es, Berständigung... der die Reichsregierung auch bei Abfassung ihrer Völkerbunds denkschrift beherrscht zu haben fdeint; der Geist also, den es zu befämpfen gilt."

Diese Auslaffung ist überschrieben: Freiwillige An erfennung des Versailler Dittats". Die Deutsche Zeitung" ist fein ausgesprochenes deutschnationales Barteiorgan. So wie sie schreibt, werden aber die prinzi piellen Gesichtspunkte der Deutschnationalen in der praktischen Agitation der Deutschnatioalen erscheinen: Bölkerbundeintritt -drittes Versailles.

Die Deutsche Volkspartei   hat in der Krise mit der Hoff­nung operiert, daß die Deutschnationalen eine Erflärung für Die Fortsetzung der bisherigen Außenpolitik abgeben würden. Rann man mit einer Partei, die an einer der wichtigsten praf­tischen Fragen der deutschen   Außenpolitit ihre grundsähliche Abgrenzung gegen die bisherige Außenpolitit in Zielfegung und Methode demonstriert, die bisherige Außenpolitit fort­sezen?

Der Bericht der Militärkontrollkommission.

Einzelheiten aus der Pariser Morgenpresse. Paris  , 23. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Die heutigen Morgenblätter veröffentlichen Einzelheiten aus dem Bericht der Interalliierten Militär- Kontrollfommission, der in der gestrigen Sigung des Interalliierten Militärfomitees geprüft wurde. Der Be­richt foll, wie der Matin" zu berichten weiß, die Feststellung ent­halten, daß Deutschland   den Entwaffnungsbestimmungen des Frie bensvertrages nicht völlig nachgefommen" sei. Petit Parisien" will darüber hinaus noch wissen, daß er zahlreiche schwere Ber. fehlungen fefiftelle, nicht nur hinsichtlich der Herstellung und der geheimen Aufbewahrung von Kriegsgerät, Lants, Kanonen, Ma­schinengewehren ufm., fondern vor allem auch in bezug auf die Zahl ber unter Waffen gehaltenen Truppen. Es sei unter anderem feft. gestellt worden, daß die Reichswehr   und die Schußpolizei über Bor­rate an uniformen und über Gasmasten verfüge, die in feinem Berhältnis zu ihren Effektivbeständen stünden. Daraus ginge hervor, daß diese Truppen lediglich den Rahmen für die Mobilisie tung darstellten. Weiterhin stehe außer Zweifel, daß der Große Generalfi ab wieder ins Leben gerufen sei und daß die mit tärluftschiffahrt eine Entwicklung erfahren habe, die mit den Bestimmungen des Friedensvertrages in Widerspruch stehe.

Die Wohlfahrtstommission des Stadtbezirts 189F tonnte am legten Sonntag im Lotal Käftner in der Elbinger Straße burch vor. genommene Sammlung bei den Mitbewohnern und tatkräftige veranstalten. Boran ging eine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, verbunden mit einer würbigen Feier unter musikalischen und gefanglichen Vorträgen und recht unterhaltenden Aufführungen der Kindergruppe Nordost. Mit allen erdentlichen Lebensmitteln reichlich bebacht, faum tragbar, traten die alten Leute ihren Heimweg an. Bertreter des Bezirks amis Prenzlauer Berg  , der Bezirtsvorsteher des Bezirks sowie andere geladene Gäfte sprachen der Kommission für das Gelingen ihrer Be­mühungen vollste Anerkennung aus.

Weihnachtsbefcherung von Arbeitslosen. Das Bezirksarbeit amt Friedrichshain veranstaltete am Sonntag eine Tei)- nachtsfeier mit Beicherung der bedürftigen Arbeitslosen des Be­girls. Das Arbeitsamt hat es verstanden, ohne selbst nennenswerte Mittel zu befigen, durch Zufammentragen von Gaben wohlmeinender Mittel zu besigen, durch Zusammentragen von Gaben wohlmeinender Geschäftsleute jedem der ausgesuchten Arbeitslosen und seiner Familie ein passendes Geschenk zu überreichen. Nicht jeder Arbeits­lofe des Bezirts fonnte bedacht werden, sondern nur 200 der allerbedürftigsten von insgesamt etwa 3000 vorhandenen unterstüßten Erwerbsloien. Vieles von dem, was an Bekleidungs­ftüden einschließlich Schuhwerk gegeben wurde, wurde in eigener Schneider und Schuhmacherwerfftatt aus gefchen! tem Stoff und Leder hergestellt. Auch Spielwaren für die Kinder wurden in reichlichem Maße ausgeteilt.

Hängen die Trauben zu hoch?

hat. deutschen   Bolizeibehörben prüfen jeßt die bisher unaufgeflärten Münzendiebstähle daraufhin nach, ob nicht v. Bethe   auch hier als Täter in Frage fommt. Mitteilungen zur Aufklärung nehmen bie Bolizeibehörden, insbesondere das thüringische Landeskriminalamt in Weimar  , entgegen. Die umfangreiche Sammlung v. Bethes wurde vorläufg beschlagnahmt und sichergestellt.

Der Borwärts- Wandkalender 1925. Unsere Bosbaborinenten ets halten mit der vorliegenden Ausgabe den Borwärts- Bandfalender für 1925. Der Kalender ist im Bierfarbenbrud hergestellt und zeigt Bilder von Freund- Belegni, auf der einen Seite das Bish einer Fabrit, auf der anderen eine zu ernster Feier versammelte Menge, während die Musit durch schwingende Farben gut ver anschaulicht wird. Unfere Groß- Berliner Abonnenten erhalten den Kalender am Weihnachtstage fostenlos durch die Botenfrau zu gestellt.

fünf Uhr morgens feilgefeht worden. Ferner hat der Bolizel Für die fommende Silvefternacht ist die Polizeistunde auf präsident genehmigt, daß der Neujahrstag, wie es ortsüblich ist, hin fünf Uhr morgens feligefeht worden. Ferner hat der Polizei. fightlich des öffentlichen Tanzes wie ein gewöhnlicher Sonntag bee handelt wird.

Das rasende Privatauto. Bon einem Brinatouto wurde gestern abend um 9% Uhr der Kaufmann Erich Neubauer an der Ede ber Raumerstraße und der Prenzlauer Allee überfahren und getötet. Der mit vier Berfonen besetzte Bagen fuhr weiter, ohne sich um ben Ueberfahrenen zu fümmern und entfam unerkannt. Bolizeibeamte des 21. Reviers fanden den Berunglückten auf und brachten ihn nach dem Krankenhause am Friedrichshain  . Hier starb Bruch des rechten Unterschentels und eine Ber­it au chung beiber Arme erlitten. Die Nochforschungen nach dem Auto waren bisher erfolglos. Angaben zu feiner Ero mittlung nimmt das Polizeiamt Friedrichshain   entgegen.

3m 2otal- Anzeiger" finden wir unter der Ueberschrift Ein neuer Stadtverordnet envorsteher?" folgende Notiz: Der Jahreswechsel bringt für die Stadtverordnetenverfamm. lung die Neuwahl des Borstandes. Es ist erinnerlich, unter welcher bald nach der Aufnahme. Er hatte einen Schäbelbruch, einen eigenartigen Umständen der jetzige Stadtverordnetenvor steher zu Beginn dieses Jahres gewählt wurde nachdem bereits die Wiederwahl des bisherigen Borstehers Dr. Caspari stattgefunden hatte. In der letzten Sigung der Stadtverordneten haben unverbindliche Borbesprechungen über die bevorstehende Wahl des Vorstehers stattgefunden und es find auch einige Namen genannt worden. Die Fraktionen haben sich jedoch mit dieser Frage noch nicht beschäftigt. Es ist möglich, daß in der Leitung der Stadtverordnetenversammlung eine Aenderung eintritt, doch wird sich Näheres erit furz nach Neujahr fagen loffen."

Die vorsichtige Fassung dieser Notiz, die man wohl richtig als Berjuchsballon bewertet, läßt doch wohl darauf schließen, daß den Herren Bürgerblöcklern die Trauben etwas zu hoch hängen.

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Die Germania  " gießt schon etwas Wasser in den Wein, in­dem sie diese Notiz wie folgt gloffiert: Die unverbindlichen Bor­erwähnte Korrespondenz zu berichten wußte, und bei denen auch besprechungen führender Stadtverordneter", von denen die obens Schon bestimmte Namen genannt jein sollen, find natürlich nichts als Manöver, um die Borstehertrife einzuleiten und den Rompf zu entfachen. Für die Zentrumsfraktion fönnen wir mitteilen, daß sie sich bisher mit der Borsteherfrise nicht befaßt hat. Man würde es aber in unseren Kreisen außerordentlich be. bauern, wenn etwa durch Uebertreibung des Barteiegoismus die Stadtverordnetenversammlung lögere Zeit arbeitsunfähig würde, wie dies infolge der Borsteherwahl im Borjahr der Fall wor. Mit Rücksicht hierauf ist man in der Zentrumsfrattion des Rathauses nicht ganz abgeneigt, dem jezigen Borsteher wieder bie

Große Fabrikeinbrüche in Hamburg  .

Eine gemeingefährliche Einbrecher und Hehlergesellschaft murbe in Hamburg   durch Beamte der Kriminalinspettion Hafen un fchäblich gemacht. Seit Monaten wurde in Fabrifgebäuden des Frei hafengebiets eingebrochen, wobei hauptsächlich hochsertige Metalle gestohlen wurden. Die Beute wurde in Fuhr. werten und Automobilen fo:: gefcff:. und zwer, mie feststeht, in eine Werkstatt in ber Deichstraße, von wo aus fie meiterverschoben wurde. Die beiden Inhaber diefer Werfftatt find wegen Berdachts der Hohlerei festgenommen morden. Hierauf folgte die Verhaftung von zehn Berfonen, bie als Einbrecher und Hehler Bisher sind die Berhafteten in 23 Fällen überführt worden. in Frage kommen. Auch Großhändler find start rerdächtig.

Ungerfteins Ueberführung in das Limburger Gefängnis. Nach feiner Bieberherstellung ist der Massenmörder Angerstein aus der Universitätstlinit in Gießen   in das Gefängnis in Limburg  eingeliefert worden.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation 80. Abt. Schöneberg  . Genoffe Albert Wolfchle ift verftorben. Einäicherung erfolg morgen, den 24., mittags 12 Uhr, im Krematorium Wilmersdorf  .