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verraten, welche schwerindustriellen Kreise dies Geschäft finanzieren, um dann aus einem frisch- fröhlichen Kriege die angelegten Kapitalien hundertfach wieder herauszuschlagen.

and jedes Kleine streichelte und mit Geschenken überschüttete, wurde| An den Deutschen Willen" wäre das Ersuchen zu richten, doch zu alles zutraulich. Die ältesten der deutschen Bühnenkünstler und die hüngsten, die einftmals vielleicht dem Theater dienen wollen, waren oor Begeisterung in allen Himmeln. Schließlich sprach Bräsident Ridelt, um in feiner freundlichen, gewinnenden Art alle Be bürftigen, die im Schuße der deutschen Schauspielergewerkschaft stehen, ans Herz zu nehmen. Auch nach Weimar , wo die Deutsche Bühnengenossenschaft in ihrem Altersheim die Beteranen der Theater. tunft beherbergt und nach Rothenburg o. d. Tauber , wo Schauspieler finder für ein nüßliches und bürgerliches Leben auf Kosten der Bühnengenossenschaft erzogen werden, wurden Kisten und Kasten, voll beladen mit Weihnachtsgaben, geschickt.

Der Fall Kutisker.

Gibt die Staatsbant noch immer Kredite?

Nach der Verhaftung des Generaldirektors Kutister sind nun­mehr die von der Staatsanwaltschaft hierfür bestimmten Spezial­dezernenten, Staatsanwalt Dr. Hölz und Assessor Kußmann, damit beschäftigt, die Transaktionen Kutisters und insbesondere sein Ges schäftsgebaren gegenüber der Preußischen Staatsbant einer ein­gehenden Brüfung zu unterziehen. Gegenstand der Untersuchung wird in erster Linie die Frage sein, auf welcher Grundlage die ver schiedenen Kredite an Stutister zustandegekommen und welche Sicher heiten refp. welche tatsächlichen Werte dafür geboten werden sind.

Unter anderem wird gerade zur Frage der Bewertung der ver. schiedenen Unternehmungen Kutisters behauptet, daß dieser für jeine Treibriemenfabrit einen Kredit Don 6 Millionen Mark erhalten habe, während sich der tatsächliche Bert des Unternehmens auf höchstens 200000 bis 250000 Mart belaufe. Rody bevor das Ergebnis dieser Untersuchung be. fannt wird, wäre es allerdings für die Deffentlichkeit von Intereffe zu erfahren, ob eine aus sehr zuverlässiger Quelle stammende Mel­bung zutrifft, wonach die Preußische Staatsbank dem Generaldirektor Kutister noch vor 14 Tagen, also zu einer Zeit, als die gange Affäre schon längst ins Rollen gefommen mar, einen Kredit oon 40000 bis 50000 Goldmart angeb­lich zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes gewährt hat. Weiter­bin wirb zu prüfen fein, wie es sich mit den Angaben verhält, die Rutister über die Gründe seiner beabsichtigten Reise nach Litauen gemacht hat. Er behauptete, daß es sich um einen Auftrag der fitauischen Regierung auf große Mengen von Zement handelte, der für die Neuanlage litauischer Festungen Verwendung finden follte. Bon unterrichteter Seite wird zunächst bezweifelt, daß die litauische Regierung felbft derartige Lieferungsverträge abzuschließen pflegt. Ferner wird darauf hingewiesen, daß 3ement in Deutschland . jyndiziert ist, also in so großen Mengen, mie Kutister es behauptet bat, von einer einzelnen deutschen Firma gar nicht geliefert werden Fönnte. Benn im Zusammenhang mit Kursters Berhaftung auch bie Bernehmung bos Finanzmannes Michael megen einer Anzeige wegen Beamtenbestechung unb 3ins muchers viel erörtert wird, so ist dabei zu berücksichtigen, daß es sich hierbei um eine von Kutister erstattete Anzeige gegen Michael handelt, die noch aus den Streitigkeiten zwischen den beiden anläß­lich der Uebernahme der Scharlach- Bant durch Kutister herrührt.

Das Geständnis des Banderolendiebes. Der große Einbruch in das Zollamt Norden ist jetzt ganz auf­geklärt. Der verhaftete Bollinipettor Jordan hat nunmehr ein um faffendes Geständnis abgelegt. Er gibt zu, den Einbruch angeregt und den ganzen Plan ausgearbeitet zu haben. Der Rest der Banderolen, für 120 000 m., wurde bei einem Geschäftsmann in der Calvinstraße, wo Jordan ihn untergestellt hatte, beschlagnahmt. So ist die ganze Beute, zum größten Teil in Banderolen selbst und

Zank in der völkischen Kinderstube.

Linbling

Lehnert.

Zur Flucht des Millionenschiebers Weber. 50 000 Reichsmark Belohnung.

Es

Die Flucht des Generaldirettors Hermann Weber, über die wir berichteten, hat begreifliches Aufsehen erregt. Zur Klarstellung der Borgänge wurde getan, was möglich war. Die Be­amten, die Weber beaufsichtigten, und auch das Personalseiner Billa in Schlachtenfee wurden eingehend vernommen. fonnte jedoch nur festgestellt werden, daß Weber sich in ein Zimmer begeben hat, in dem seine Frau, ihrer Niederkunft harrend, im Bette lag. Dieses Zimmer muß er durch eine andere Tür verlassen haben. Wie er aber aus der Billa herausgekommen ist, das will niemand wissen, weder die Beamten, noch irgendeiner der Angestellten. Auf die Wiederergreifung des Flüchtigen, bei dessen Spritschiebun­gen es sich um Millionen handelt, hat das Reichsmono­polamt eine Belohnung von 50000 Reichsmart aus­gefeßt. Der Flüchtige fell nach Angaben aus dem Publikum noch in Berlin gesehen worden sein. Ob das zutrifft oder ob eine Personenverwechselung vorliegt, steht allerdings noch dahin. Möglich ist es schon, daß sich Weber noch in Berlin aufhält. Er wird vielleicht auch versuchen, mit Angestellten in Verbindung zu fommen. Jeden­falls sind sowohl hier als auch auswärts alle Maßnahmen getroffen, seiner wieder habhaft zu werden. Alle Grenzämter, Fluga häfen usw. sind benachrichtigt. In der Villa wurde auch ein Licht­bild des Flüchtigen gefunden. Bervielfältigungen werben in großer Bahl angefertigt. Beber ist am 19. Februar 1894 zu Bödingheim in Baden geboren und 1,70 Meter groß. Er hat nach hinten über­gefämmtes haar. Mitteilungen über fein Auftauchen nimmt Polizei­oberinfpefter Bormerf im Polizeidienstgebäude Magazinstr. 3-5, Hausanruf 227, entgegen.

Edel sei der Mensch

Die deutschynationalen Herrschaften triefen befanntlich nur von Edelmut und vornehmer Gesinnung.( Ihre Zeitungen find ein fprechendes Beispiel.) Man braucht sich nur ir politisches Pro­gramm anzusehen und weiß fofort, daß es der Edelmut in der höm ften Potenz ist. Wie weit deutschnationaler Edelmut gehen und welche schönen Blüten er treiben fann, dafür wird uns ein geradezu klassi= scher Beweis geliefert. Zwei jüngere Mitglieder des Reichs. banners Schwarz Rot Gold in Windjacke und Müze trafen in der Hauptstraße in Schöneberg an der Ede der Eisenacher Straße einen gut gefleideten, sinnlos betrunkenen Mann, der die Paffanten lallend bat. ihn nach Hause zu begleiten, da er so furchtbar betrunken sei. Die Passanten aber, was man ihnen, weis

Anüppel- Kunze: Erich ist schuld!" Ludendorff! Nein, Nüppel- Tunze hat den Topf' putt Gott, nicht vertenten kann, hatten weber Zeit noch Luft, die Bier demacht!"

zu einem fleinen Teil in Wertsachen, wieder herbeigeschafft Bei Jorban und bei dem Hehler Adolf Schulz wurden ein größerer Bosten Edelsteine, goldene Armbänder und andere Schmuckfachen beschlagnahmt, die wahrscheinlich mit dem Erlös aus früheren Gin­brüchen im Zollamt Norden und Zollamt Bankow gekauft worden sind.

Jordan, der früher Referveoffizier in einem Königsberger Regi ment war, tat bis vor zwei Jahren Dienst auf dem Zollamt in Bantow. Dann wurde er nach der Weinbrandabteilung des Zollamtes Norden in der Luisenstraße verlegt. Er führte ein vornehmes" Leben. Das fiel aber nicht auf, weil man ihn, aud auf dem Finanzamt, für einen vermögenden Mann hielt, für den er fich felbst auch ausgab. Im Dienste lernte er Adolf Schulze femmen, der bis zum Weltkriege Farmer in Afrifa mar, fich jest in der Friedrichstraße , wo er auch wohnte, als Zahntechnifer be­tätigte unb daneben noch in der Bernauer Straße eine Bigarren und Zigarettenfabrit betrieb. Als Inhaber diefer Fabrit hatte er der Banderolen wegen oft auf dem Zollamt zu tun und fam fo mit Jordan zusammen. Dieser vereinbarte mit ihm den großen Ginbruch und lieferte einen vollständig ausgearbeiteten Plan. Nach dem Gelingen des Streiches tappte die Kriminal: polizei zunächst vollständig im Dunkeln. Die erste Spur führte auf Leistmann. Dieser wurde auch festgenommen, mußte aber wegen Mangels an Beweisen wieder entlassen werden. Leistmann glaubte nun, seine Unschuld nachgewiesen zu haben, und fühlte sich sicher. Im Gefühl der Sicherheit fuchte der Beobachtete, der nichts merkte, bald diefen, bald jenen der Mittäter und Hehler auf, um den bak und die Abrechnung zu regulieren. Er wurde beobachtet und so stellte man nach und nach alle Beteiligten fest umb verhaftete

Zur Volksverdummung für spätere Kriege. Man schreibt ums: Der Deutsche Wille", Berlin W. 57. Bülowstraße 100, versendet an die preußischen Schulräte Batete ..Unter flatternden Fahnen- deutsche Soldatengeschich. ten" mit der Bitte, biele Bände den Schülerbüchereien zuzuweifen, um zu erreichen, daß foldatischer und friegerischer Gift in unseren Schulen nicht ausstirbt. Der ..Deutsche Bille" versteht sich auf den Gimpelfang, deswegen läßt er Goethe( ihn zwar nur auf einer einainen Seite, denn was hätte diefer Menschenfreund wohl mit dem Morden zu tun) und Detlev v. Liliencron aufmarschieren. Dafür triest dann aber der Inhalt von Blut. Man lese nur Erich Wentscher Der alte Hauptmann" und Der Erste" und Karl Bleibtreu Mödern" und Friedrich Fretsa ,, Der Gefreite". Wenn unsere Jurigen danach nicht den Blut­rausch bekommen, so müssen sie Nerven von Stahl haben. Solange diefe blutrünstige Soft unseren Kindern vorgesetzt wird, sind alle unsere Bestrebungen für Bölkerbund und Bölferversöhnung der gebens. Hoffentlich verbietet der Minister für Bolfsbildung diese Mordgeschichten den Jugendbüchereien einzuverleiben, da dies im Gegensatz steht zu Artikel 148 der Reichsverfassung: In allen Schulen ist sittliche Bildung im Geiste der Völkerversöhnung zu erstreben". I sie endlich aus Lokalen und ihren Wohnungen heraus.

Peter Cornelius( 1824-1924).

Bon Kurt Singer .

Am Weihnachtsabend sind es 100 Jahre, daß Peter Cornelius, einer der größten Musiker Deutschlands , in Mainz geboren wurde. Nur einmal noch hat das Rheinland mit feiner Sangesfreude und lichten Seiterfeit einen genialen Dufifer zur Welt gebracht, und gleich den größten, Beethoven . Frühreif ift Cornelius nicht gewesen. Bis zu feinem Opus 1, das er etwa mit 30 Jahren schrieb, flafft bio­graphisch und musikwissenschaftlich eine große Lücke, die die Nach tommen von Cornelius und Mar Hasse zu schließen unternehmen. Außer Mainz waren Berlin , Welmar, Wien und München die Haupt­stätten ber Tätigkeit von Cornelius. Nach einerl angen und ernsten Behrzeit tritt er als ein ganz Fertiger mit dem ersten 3yklus von Biebern vor die Welt. Er fühlt sich so sehr als Dichter, auch als Lyriker in der Mufit, daß er lange Jahre nicht von diesem geraden und alleinigen Weg der Komposition abweicht. Es fehlt ihm der Sinn, vielleicht auch die Begabung für das Instrumentale, für Rammermusik und Sinfonie. Es reihen sich in ununterbrochener Folge die Lieber für Einzelstimmen, zum Teil auf eigene Texte, zum Teil auf Tegte von Hebbel , Droste- Hülshoff, Hölty, Eichendorff , Hense, Chamisso, aneinander. Der Romantiter sucht sich das Wort, das ihn zum Gingen anregt, in der romantischen Literatur, Zu den Berlen dieser Gefänge des frommen, weibevollen und liebesfehnsüchtigen Ausdrucks gehören die Weihnachtslieder, die Brautlieber und die Duette. Dagegen treben die größeren chorischen Werke an Innerlich eit und Geschlossenheit etwas zurück. Der Schwerpunkt des Gesamt fdjaffens liegt in dieser jubilierenden oder trauernden Lyrik, die einen wimbervollen Niederschlag der menschlichen Artung Cornelius' bar. stellt. Die Echtheit und innere Wärme dieses intimen Musizierens ist nicht überbietbar, weder in der bejahenden Lebensluft und im Ton des Frohsinns, noch in der träumerischen, finnierenden Melancholie. Die Mittel find ganz fleine, die Begleitung oft geradezu primitiv. Doch idhon im Opus 3, Trauer und Troft", wagt sich ein neufchöpferischer Harmoniler heraus. Es ist etwas tief Bollstümliches in feinen Ge fängen und eine 3nnigkeit des Erlebens, bie bei aller Runftfertigteit den natürlichsten Ausdruck zu suchen und zu finden scheint. Dafür sind die Weihnachtslieder", Das Beilchen" ein Genieftüd wie Komm, mir wandeln zusammen im Mondenschein" herrlichste Belege. Zus nächst ist ein Mendelssohnscher Einschlag unverkennbar; balb aber wird die Tiefe des mufitantischen Erlebens ausschlaggebend, und fie ist vollendet in den Gefängen und im Requiem auf Hebbelschen Tert. Auch die Männerchöre Opus 2 dürfen zu den Großtaten der Gefanges. Iratur überhaupt gerechnet werden, und eine erfüllte und erfühlte Polyphonie drängt aus den Chorliedern Opus 11.

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Das Lied des Peter Cornelius steht als inbrünstiges Bekenntnis eines deutschen Sängers dicht neben dem Lied Schuberts, und erst Hugo Wolf fonnte in anderer Art sein Wert zurückdrängen. Gütig leutselig, schlicht und gemütsticf wie der Mensch war seine Kunst. Das Schema und das Dogma galben ihm nichts. Als er einmal( 1849) in schlimmster wirtschaftlicher Situation eine Stellung in Münster erhalten sollte, unter der Bedingung, daß er sich als hyperorthodor und hyperkonfervotiv" erklären sollte, lehnte er, freigeistig und ehrlich wie er mar, den Bosten as.

Entscheidend hat Cornelius feine Begegnung mit dem Wert und

der Persönlichkeit Richard Wagners beeinflußt. Der junge Beber er. fchien dem großen Richard so begabt, daß der Bayreuther Meister tatsächlich einmal fich für einen komponierenden Kollegen mit aller Tatfraft einfette. 1852 30g es Cornelius nach Weimar , wo er durch Liszt die Musit Berlioz' fennen lernte, deffen Lieder er ins Deutsche überfeste. Hier begann auch seine Laufbahn als Opernkomponist. leber das Schicksal feines Barbier von Bagdad" ist viel ge schrieben worden. Cornelius felbst hat an dem Wert, deffen Inhalt aus 1001 Nacht" stammt, viel geändert. Um den Erfolg zu sichern, wurde Instrumentierung im Wagnerschen Stil vorgenommen, die das Werk belastete, anstatt freier zu machen. Hört man es in der Originals faffung, so fann man nur sagen, daß es neben den Lustigen eibern" von Nicolai und nach den Meistersingern " die beste fomische Oper ist, die je ein deutscher Mufiber geschrieben hat. Nach historischen Quellen schrieb Cornelius feine zweite große Oper, den Cid", der leider durch einen imdramatischen dritten Aft bisher seine Bühnen tüchtigkeit nicht erwiesen hat. Auch Retuschen durch Hermann Beon fonnten an diesem Schicksal bisher nichts ändern. Richard Wagner zog den jungen Mufifer 1864 nach München . Hier entstand( 1869 bis 1879), start beeinflußt Don Bayreuth, der Günlöd". Auch dieses Werf hat sich auf der Bühne nicht erhalten.

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Cornelius wußte eine feine Feber zu führen; nicht nur als Ueber feber, fondern auch als originaler Schriftsteller von aufbauendem Format gehört Cornellus der Literaturgeschichte an. Und wenn auch feine eigene lyrische Dichtung nicht mehr der Dichtung unserer Zeit entgegentommt, fo werden sich empfindsame Gemüter immer wieder an der Schönheit seiner Verse ergögen fönnen. Ein großer Meister, noch lange nicht nach Gebühr anerkannt und gelieb, steht Cornelius Dor unserem geistigen Auge. Eine Bewegung, um sein reines Leben A erfóließen und bis in die letzten Queen feines musikalischen Wefens zu gelangen, hat eingefekt. Der 100. Geburtstag ift Anlaß genug, fich diefes wundervollen Sängers der Liebe und der Sehnsucht, aber auch des humorvollen Musikdramatikers zu erinnern.

Vasco da Gama.

deders, der vor vierhundert Jahren sein tatenreiches Leben be. Der Heilige Abend bringt die Todesstunde eines großen Ent. fchloß,

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Basco da Gamas.

Als Christoph Columbus im Auftrage der spanischen Krone seine berühmte Fahrt machte, die zur Entdeckung der Neuen Welt führte, glaubte er, im öftlichen Asien gelandet zu sein, und hoffte von dort aus zur See nach Indien zu gelangen. Der große Ruhm und die nemetine Macht, die Snomien tamit errano. errente die Eifersucht der Portugiesen, und sie fuchten ihnen durch ähnliche Toten Kon Anspruch auf die entdeckten Länder. Der Boost, den die Epanier das furrenz zu machen, erhoben auch auf Grund after päpstlicher Bullen gegen anriefen, teilte das Gebiet zwischen beiden Mächten durch eine vom Nordpol zum Südpol führende Demarfationslinie, die freilich so ungefchidt gelegt war, daß fie zu neuen Zwiftigfeiten Anlaß gab. Die Portugiesen, denen die östlichen Gewässer zufielen, richteten den Blid nach Indien , das ihnen gewaltige Schäge und Reichtümer ver­sprach. und planten, einen neuen Seeweg dorthin durch Umschiffung der Südspite Afrikas zu finden. Der junge König Emanuel, der 1495 ben Thron bestieg und hochgradig von Ehrgeiz und Ländergier be­i feelt war, nahm den Gedanken mit Leidenschaft auf. So wurden 1497

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leiche" nach Hause zu bringen. Die jungen Reichsbannerleute jedoch, die ihren Goethe gut im Kopfe hatten, nahmen den vornehmen' Herrn in ihre Mitte, um ihn nach Hause zu bugsieren. Unterwegs wurde der Betrunkene redselig, er erfannte, mie durch einen Nebel allerdings wohl nur, die Windiaden seiner Begleiter, glaubte fich in ebler Gesellschaft von Jungdo- Leuten zu befinden und schimpfte auf die roten hunde", die am 7. Dezember den Deutsch nationalen bas Konzept verborben hätten. Die jungen Leute biffen die Zähne zusammen und übten trok der wüsten Schimpfereien ihre Nächstenliebe weiter aus. Bor der Haustür wollten sie sich entfernen und meinten, nun werde der Betrunkene der Truntene das schwarzrotgoldene Band an den den Weg in feine Wohnung wohl allein finden. Jekt erkannte mühen feiner Begleiter und meinte: hr seid ja Demokraten und habt mich nach Haufe gebracht! Als ihm einer der jungen Leute Bartei stehe, da fauchte der edle Deutschnationale:" Menschlichkeit! in ruh gem Ton erflärte, daß ihnen die Menschlichkeit über ber 3hr Strolche, ihr wolltet mid ja nur überfallen und ausrauben!" Jegt allerdings zudte es tem älteren Reichs­bannermann im Arm und er war drauf und bran, diese Unver schämtheit mit ein paar Backpfeifen zu belohnen". Der andere aber fel ihm in den Arm und sagte: Lan das , hier ist echt deutschnatio­nale Art! Wenn du zugeschlagen hättest, ständen morgen in den reaftionären Zeitungen Schauerberichte von einem Ueberfall des Reichsbanners auf wehrlose Deutschnationale." So en fernten fich dann beide. während der Betrunkene ihnen nachrief: Rote Hunde! Lumpenbande!"

tar lautet zu dem Goetheschen Edel fei der Mensch, hilfreich und Nun wußten fie ganz genau, wie der deutschnationale Kommen

gut...

Die Juristische Sprechstunde fällt am Mittwoch, den 24., und am Sonnabend, den 27. d. M., aus.

drei große Schiffe und ein Laftschiff mit hundertfiebzig Mann Be faßung ausgerüstet und mit Bedürfnissen für drei Jahre versorgt. Zum Befehlshaber berief der König Basco da Gama, einen Mann aus angesehener Familie, von dessen Borleben wir wenig wissen, der aber zweifellos im Seewesen gründliche Erfahrungen befaß.

Als das kleine Geschwader am 8. Juli in Lissabon die Anker lichtete, floffen viele Thränen, mußte man doch auf Not und Gefahr gründlich gefaßt sein. Das zeigte sich bann auch während der Fahrt in reichem Maße, denn die Seefahrer hatten dauernd mit widrigen Binden, Seenebel, Stürmen und Krankheiten, namentlich Storbut, zu fämpfen, stießen auch häufig auf feindliche Gesinnung seitens der Eingeborenen der Länder, die sie berührten. Man erreichte aber doch glücklich das Kap der Guten Hoffnung , fuhr in östlicher und nordöstlicher Richtung weiter und fand gaftliche Aufnahme am Kupferflusse, kam dann in immer fremdere Gegenden, welche viel Stoff zu wissenschaftlichen Beobachtungen boten. Viel Feindseligkeit erfuhren fie durch die Mauren , die nicht mit Unrecht befürchteten, das Gelingen der Expedition würde ihnen empfindliche Handels. fonfurrenz feitens her Bortuglefen bringen, dazu auch als Mohamme daner religiösen Fanatismus gegen die Chriften befundeten. J Mozambique, dessen Schönheit Bewunderung errente, hatten die See­fahrer eine böse Berwicklung durch das verräterische Verhalten des Scheils und fehen fich nenötint. von den Feuerwaffen Gebrauch zu machen. Im Mai 1498 erreichte Basco da Gama Calicut an der Malabarischen Küfte, womit tatsächlich der Seeweg nach Indien zurückgelegt war, und fam hier zum Reiche eines mächtigen Herr­schers, der den Titel Samorin " führte, wurde von ihm in feierlicher Audienz empfangen und überreichte ihm das Schreiben feines Königs an die Souveräne der fernen Länder, machte aber auch hier bald fchlechte Erfahrungen, da Araber gründlich gegen ihn intrigierten und die Portugiesen als Seeräuber verdächtigten. So fah er sich bald zur Umfehr genötigt und hatte unterwegs noch viel Böses zu er. leiden, auch schmolz seine Mannschaft bis auf vierundfünfzig Röpje zufammen.

In Lissabon hielt er feinen festlichen Einzug und wurde vom König zum Admiral der Indchen Meere ernannt, in denen die wieder dorthin entfandt und hatte diesmal im Reiche des Gemerin Portugiesen fortan gründliche Fortschritte machten. Bald wurde er ernstliche Rämpfe zu bestehen. An der bekannten Hinterlift unb Grausamkeit der spanischen und portugiesischen Conquistadoren ließ er es übrigens durchaus nicht immer fehlen. Im Ganzen hatte er diesmal viel Erfolg. fa durch Anlegung zahlreicher attoreien, fonnte auch reiche Beute nach Europa bringen und erfreute fich hier dauernder Ehrungen Als 1524 die port tefische Herrschaft in hien erfish nefähret mar, entrants in Fennel en an Seehelden als zefönig nech Goa im Mertrauen, ba er am molton der Fachlane moden mor Go chosen be a pot has and fein's Ruhmes mieher, erfrente aber gleich nach der Up­funft in Retschin und starb am 24. Dezember.

Seine Leiche wurde noch Bortuaal übergeführt und in dem zu Ehren seiner Entdeckungsfahrt gegründeten Hieronymuskloster in Seemannswaisenhaus dient, ist noch immer das Ziel zahlreicher Belem bei Lissabon beigesetzt. Dieser berühmte Bau, der jetzt als Reisender. In einer Gruft im unteren Raume sieht man die schönen Marmolarfophage, welche die Reste von König Emanuel, dem Dichter Camoens und Vasco da Gama bergen.

Mar Schütte