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Nr. 607 41. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Goldbilanz der deutschen Währungs- und Kreditwirtschaft 1924.

Der Weg zur wirtschaftlichen Gesundung.

Man darf den deutschen Unternehmern glauben, daß sie nach| politischen Allgewalt befiehlt, und daß auch die Einstellung des dem Währungs- und Wirtschaftszusammenbruch 1924 den ehrlichen Notendrucks für die Finanzierung des Staatshaushalts zur Stabili. unsch nach stabilen Währungs- und Kapitalmarktverhältnissen sierung der Währung nicht genügen tann, sondern daß eine hatten. Sie hatten mit ihrem einseitigen privatfapitalistischen Profit gesunde Kreditwirtschaft sowohl im Staat als auch in Tatein und mit dem so hochgerühmten Sachverständnis der Wirt der Privatwirtschaft die Vorausseßung schlechthin für schaftsführer", zuletzt durch die verbrecherische Ruhrkriegsfinanzierung, die Stabilisierung der Währung eines Landes ist Währung und Wirtschaft in Deutschland ruiniert. Von der Mög­lichkeit, wieder mit festen Ziffern falfulieren und bilanzieren zu Die zweite Stabilisierungsperiode seit dem 7. April fönnen, aus dem Geschäftsumseh wieder genügend Betriebskapital 30g aus dieser Lehre die Konsequenzen. Die plögliche und nach und aus der in- und ausländischen Kapitalneubildung genügend Anholtige Kreditbroffelung der Reichsbant seit dem iagefapital gewinnen zu können, hing nicht nur die Zukunft der deutschen Privatwirtschaft, sondern der Bestand des fapitalistischen Systems in Deutschland überhaupt ab. Aber über ihren plato nischen Wunsch hinaus vermochte die deutsche Brivatwirt schaft zu den heute wieder start tonsolidierten Währungs- und Kapitalmarktrerhältnissen in Deutschland nichts beizutragen.

Im Gegenteil. Die industrielle und landwirtschaftliche Unter nehmerschaft Deutschlands hat das Menschenmögliche seit dem Kata­strophenherbst 1923 getan, um die Festigung der Währungs- und Kapitalmarktverhältnisse von Grund auf zu gefährden, und das Urtetí der Geschichte über die Rolle der Unternehmer in dem Stabilisierungs. jahr 1924 wird sehr wenig schmeichelhaft für die Unternehmer sein

fören.

Es war feiner der privatfapitalistischen Monopolisten des volts. wirtschaftlichen Sachverständnisses, es war

der Arbeiterminister Hilferding,

7. April, die gleichzeitige Aufbringung des gesamten Staatsbedarfs aus ordentlichen Steuereinnahmen bedeutete für die Gesundung der innerdeutschen Währungs- und Kapitalmarttverhältnisse einen außer ordentlichen, aber nicht überraschenden Fortschritt. Nach einem furzen Hinaufschnellen der Tageszinssäke, einmal bis 72 Proz. im April, hauptsächlich veranlaßt durch die Liquidierung der höchst verlustreichen Frankenspefulation, näherten sich die Tagesgeldfäßze dem Reichs bantdiskontsatz von 10 Proz. im Mai mit 18 bis 13 Proz. und unterschritten ihn im Juni und Juli mit ihrer Spanne von 15,7 bis 9 Broz. Damit waren Geschäfte cus der Spannung zwischen Reichsbanfsatz und Tagesgeldsatz der Privatbanken schon in die Nähe der Unmöglichkeit gerückt. Gleichzeitig erfolgte der zweite große Stoß zur Gesundung der Kapitalmarktverhältnisse. Die Privatwirt­fchaft sah sich für die Aufbringung der Steuern und die Beschaffung des für den Fortgang der Produktion erforderlichen Betriebskapitals auf sich selbst angewiesen und mußte, da die Reichsbank nach

Donnerstag, 25. Dezember 1924

wirtschafts- und sozialpolitisch hat die deutsche Unternehmerschaft all. mählich zu lernen angefangen, daß wieder mit Wasser gekocht werden muß, und diese große und weittragende Belehrung ist ihr aufgezwun­gen worden durch die keineswegs für sie angenehmen Erfahrungen, die sie im Lauf des Stabilisierungsjahres 1924 über die Notwendig

teitszusammenhänge zwischen stabiler Währung und gesunder Kapitalmarktwirtschaft machen mußte.

Ergebnis.

steht heute fest, daß die deutsche Währungs- und Rapitalmarkiwirt Faßt man das Ergebnis unferer Darlegungen zusammen, so schaft am Ende des Jahres 1924 sich zweifellos endgültig im Stadium gründlicher Gesundung und eines nicht leicht mehr zu gefährdenden Arbeiter, Angestellten- und Beamtenschaft von Wiederaufbaus befindet. Das ist auch für die deutsche entscheidender Bedeutung. Denn so lange das kapitalistische System als die Ordnung des gesellschaftlichen Wirtschaftens fortbesteht, so lange ist jede Störung der Funktionen des kapitalistischen Eystems für die Arbeiterklasse ein Nachetil, jede Wiederherstellung gesunder Funktionen ein Vorteil. Die deutsche Arbeitertiasse darf darüber hinaus aber auch stolz darauf sein, daß die deutsche Sozialdemokratie und die freien Gewertschaften durch ihre Initiative im Herbst 1923 und durch ihren scharfen Kampf für die Annahme der Dawes- Gefeße der deutschen Wirtschaft den Weg zur Gesundung gebahnt hat.

Der Großhandelsindex.

Die auf den Stichtag des 23. Dezember berechnete Groß. handelsinderziffer des Statistschen Reichsamts ist gegen. über dem Stande vom 17. Dezember( 132,9) mit 132,6) nahezu unverändert. Gesunken sind vor allem die Preise für Roggen, Höher lagen die Preise für Gerste, Schweinefleisch, Milch, ferner für Häute, Leder, Baumwolle, Hanf, Blei, Kupfer, Zinn und Benzin. Bon den Hauptgruppen fanten die Lebensmittel von 129,7 auf 129 oder um 0,3 v. H., während die Industriestoffe von 139 auf 139,3 oder um 0,2 v. 5). anzogen.

Umfahfteuerermäßigung

- aber feine Preisherabsetzung!

der im Herl ft 1923 die Deffentlichkeit Deutschlands und der Welt haltig jeden weiteren Kredit verweigerte und sogar die früher gehofer, für Fette, Heringe, Rindfleisch, ferner für Fach's und Zinf. zum Zeugen des vollständigen Bankerotts der Währungs-, Finanz­und Wirtschaftsverhältnisse in Deutschland anrief und der Steuer­scheu der deutschen Privatwirtschaft sowohl als der törichten wirt­schaftlichen und militärischen Expansionspolitit Poincarés das Memento zurief:" Bis hierher und nicht weiter!" Und es war wiederum der Arbeiterminister Hilferding, der die Zusammenhänge zwischen der Forderung nach einer stabilen Währung einerseits und den Gesetzen der Wirtschaft andererseits durchschaute und als Finanzminister den bürgerlichen Koalitionskollegen im Reichstavinett die Forderung abschlug, den Staatshaushalt, die Industrie und die Landwirtschaft mit fiktiven Rentenmark milliarden zu finanzieren und gleichzeitig die damals allein wirksamen Befigsteuern, die industrielle Rhein und Ruhratgabe und die landwirtschaftliche Betriebsabgabe zugunsten der volkswirtschaftlich selbstmörderischen Umsatzsteuer aufzuheben, weil die einseitige fünftliche Kapitalschöpfung ohne das Gegengewicht starfer Besitzsteuern und ohne die fyftematischen Heraustreibungen des Besitzvermögens aus den Sachwerten, Devisen und ausländischen Rapitalanlagen eine neue Inflation herbeiführen und die Gesundung des Kapitalmarktes auf die Dauer unmöglich machen mußte. Lieber nahm Hilferding seine Demission.

Wie entfernt Wunsch und Wirklichkeit im privatfapitalistischen Unternehmerverband von einander sind, und wie richtig die fozialdemokratische These von dem ökonomischen Notwendigkeits­zusammenhang zwischen gesunder Währung und gesunder Kredit­wirtschaft ist, dafür liefert bas num bald abgelaufene Stabilisierungs­jahr 1924 eine Kette flassischer Beweise.

Drei Perioden wird die deutsche Wirtschaftsgeschichte für

die Stabilisierung der deutschen Währungs- und Kapitalmarktver­

hältnisse zu unterscheiden haben. Die erste periode vom Herbst 1923 bis zum 7. April 1924; die Periode der Stabiliefierungs­illusionen durch eine währung, die auf nichts, als auf dem Willen des Gesetzgebers und der Deffentlichkeit stand, uni jeden Preis eine ftabile Währung haben zu wollen, und durch Strebite an Reich, Industrie und Landwirtschaft; die auf nichts als der Fiftion einer Grundschuld standen, an deren Realisierung fein vernünftiger Mensch denken konnte. Die zweite Beriode des jähen Erwadens aus den Stabilisierungsillusionen vom 7. April bis zum 30. August; die Pericbe der plötzlichen Kredit­dresselung durch die Reichsbank, der Flucht aus den Sachwerten, Devisen und auswärtigen Kapitalanlagen und dem von den Ver­hältnissen erzwungenen, leider bei den Unternehmern nicht aus eigenem freien Entschluß herbeigeführten Bekenntnis zur Vernunft in der Reparationspolitik, die in der Annahme der Dawes- Gesetze am 30. August ihren Ausdruck fand. lind die dritte Periode des Beginns der wirklichen Stabilisierung der Wäh rung seit dem 30. August; die Periode der Goldbilanzierung in der deutschen Wirtschaft, die reinen Tisch machte mit dem Mißver hältnis der toten Substanzanreicherung aus der Inflationszeit und der Rentabilität, die in dem um ein gutes Drittel gesenkten deutschen Belfseinkommen heute noch möglich ist, die Periode wieder. beginnender innerer Kapital neu bildung und des Zustroms ausländischer Kapitalien, neuer Handelsverträge und Zollbebatten, deren Kosten und Schwierigkeiten aus den Hirnen der deutschen Unternehmerschaft auch die Exportsteigerungsillusionen durch soziales Dumping zu vertreiben beginnen.

In der ersten Periode sprang der Bechfelbestand der Reichsbant, in dem sich die fiftive Kreditgewährung an Industrie und Landwirtschaft ausbrüdte, vom auf 1867 Mill Goldmark hinauf. Daneben erschöpfte das Reich 7. Dezember 1923 bis zum 7. April 1924 von 394 Mill. Goldmart Jeinen 1200 mill. Rentenmarktredit fast vollständig und pumpte au diese Weise fast 1200 Mill. Goldmart an zufäßlicher Rauftraft( Löhne, Gehälter, Bezahlung von Staatslieferungen, Micumlaftenentschädi gung) in die Volkswirtschaft und von da in den flüssigen Kapitalmarkt hinein. Für tre mit der Wertbeständigkeitsklausel versehenen( vali fierte) Kredite verlangte sie 10 Broz., während die von der Reichs bant beim Wechseldistret stets Seporzugten, weil sicheren" Banten das von der Reichsbank erhaltene Geld im Februar zu durchschnitt fich 27 Proz., im März zu durchschnittlich 36 Proz. als fog. Tages, geld" auslichen und enorme Zinsgewinne machten. Die aus der Zeit der Wiedereinführung des Handelswechsels 1922 befannte zer­ftörerische Kombination von Rauftraft- und Kapitalmartlaufblähung und gleichzeitiger Bereicherung aus der Zinsdifferenz zwischen Reichs­bant- und Tagesgeldsatz der Privatbanken wurde mit denselben Wirkungen mie 1922 mieberholt: plögliches Aufblühen einer Scheintenjunktur, starte Devisenspekulation( besonders gefördert durch die französische Frankenbaiffe; und schließlich die schwerste Ge­fährdung der neuen Rentenmartwährung auf allen ausländischen Tevisenmärkten. Es zeigte sich die erste große Lehre der Stabili Fierungsperiode: daß nämlich die Stabilisierung der Kreditwirtschaft nicht die einfache Folge des gefeßgeberischen Willens fein Bann, der die Stabilität der Währunag gewissermaßen Kraft seiner

währten Kredite cintrieb, ihren Sachwert( Effekten) und Devisen. besitz veräußern und ihre Kapitalguthaben im Ausland schnellstens liquidieren. Das Kursniveau der Industriepapiere an der Börje, durch die Scheinkonjunktur und verhältnismäßige Kapitalfülle der ersten Periode hochgetrieben, stürzte auf die Hälfte, die Devisen strömten in Massen zur Reichsbant, so daß am 3. Juni zum ersten mal die stark gesunkene Devisennachfrage voll befriedigt werden forte. Ein Ueberfluß an täglichem Gelbe trat ein, die Banten sahen sich von der Zinsdifferenz- und Devisenspekulation auf die Pflege des normalen Depofiten- und Ausgleichsgeschäfts zurück. geworfen. Die Privatwirtschaft empfand zum erstenmal und gleich mit aller Deutlichkeit, wo sie der Schuh drückt, daß ihr mit furz­friftigem Rcpital und mit einer Scheinfonjunktur nicht gedient sein fann, daß sie langfristiges Kapital aus dem Aus. land und neben der Steigerung des Inlandab fages normale Handelsvertragsbeziehungen 3um Ausland brauche. Das war die zweite große Behre der Stabilisierungsperiode. Sie bereitete in der deutschen Industrie den Beden vor für die Annahme des Dawes- Gutachtens und die Zu­ftimmung zu den Dames- Gefeßen, die von sämtlichen bürgerlichen Parteien, nicht ohne das traurige Satirspiel der 48 Deutschnationalen und weil die Verhältnisse sie zur Vernunft zwangen, am 30. August angenommen wurden.

Die dritte Periode

endlich seit dem 30. Auguft brachte den Beweis, meshalb bie totsächliche Gesundung der Währung nicht anders erfolgen fonnte, als durch die gleichzeitige Gesundung der Verhältnisse in

Die Ermäßigung der Umsatzsteuer auf 1 Proz. im nächsten Jahre dient dem Preis abbau, ohne den an eine wirtschaftliche Befundung und eine Hebung der Produktion nicht gedacht werden fann. In Unternehmertreisen jedoch trägt man sich mit der Absicht, unter nichtigen Vorwänden sich um den Preisabbau herumzubrücken und aus der Umsatzsteuerermäßigung einen Sonderprofit in der vollen Höhe der Ermäßigung zu ziehen. Die Tegtil 3eitung" vom 21. Dezember teilt mit:

,, Der Berband Deutscher Herrenwäschefabri. tanten hat in feiner Sigung vom 19. Dezember die bereits im Oftober in Aussicht gestellte Revision seiner Verkaufs­und Lieferungsbedingungen vorgenommen. Mit Wir­fung vom 2. Januar wird das 3ahlungsziel von sechzig Tagen eingeführt. Diese Maßnahme wurde trotz der Fortdauer der Geldknappheit und der( chwierigen Rentabilitätsverhältnisse be schloffen, weil die Umfassteuermäßigung des nach­ften Jahres einen Zeil des durch die Zielper. läigerung entstandenen Sadens erfegt. Es merben außerdem besondere Einrichtungen getroffen werden, die ausschließlich die Verbandsmitglieder in den Stand feßen, Echwierig feiten in ber finanziellen Gestaltung ihrer Betriebe bis zu einem gemiffen Grade zu überwinden."

Danach soll die gesamte Umfagfteuerermäßigung in den Taschet

der Kreditwirtschaft und auf dem Kapitalmarkt. Und was die zweite der Fabrikanten verschwinden und die Berbraucher haben das Nach­

Periode zur Gesundung der deutschen Kreditwirtschaft noch nicht geleistet hatte, das leistete die dritte. Die Goldbilanzen der deutschen Industrie, die heute zum größten Teil vorliegen, zeigen cine außerordentlich starke Bereicherung der gesamten Privaiwirt schaft mit Anlagenfubftanz und zur gleichen Zeit, die Privatwirtschaft als Einheit betrachtet, eine Senfung des Gelbtapital. wertes dieser Substanz, die fast ebenso groß ist, als die An­reicherung mit neuen Fabrikanlagen. Während die vorhandenen Anlagen der Industrie, des Handels und der Banken um fast 50 Broz. gegenüber 1913 stiegen, wurde der Rentabilitätswert dieser um 50 Proz. rermehrten Anlagen gegenüber 1913 insgesamt um min. destens 20 Broz. gesenkt.( Bei diesen 20 Brez. ist natürlich die Preissteigerung der Fabrikanlagen feit 1913 um etwa 40 Proz. noch nicht berücksichtigt, so daß die tatsächliche Wertsenkung der Anlagen noch größer ist.) Damit haben die ökonomischen Gesetze, die mit sich meniger spotten lassen als die staatlichen Gesetze die Antwort auf die tolle Zerstörung der Boltseinkommenssubstanz gegeben, die zugunsten der Privatwirtschaft seit 1918 in Deutschland durchgeführt wurde. Es war bewiesen, daß nicht mit furzfristigen, sogenannten Betriebs­kapitalkrediten zu helfen war, wie die Währungs- und Wirtschafts. " fachleute der ersten Stabilisierungsperiode glaubten, sondern nur mit langen, echten und teuren Sanierungskrediten aus dem Ausland, mit denen über die zukünftigen Löhne, Gehälter, Steuern e rft das intom men wieder erzeugt und über die zufünftigen Einkommen Handelsverträge der Boden wieder bereitet werden muß, aus dem die Privatwirtschaft die Rentabilität für ihre Anlagen er­wirtschaften kann. Gleichzeitig begann die Wirksamkeit der Dawes Gesetze und vor allem die durch die gründliche Reinigung des inneren Rapitalmarkts stabil erhaltene Währung das Vertrauen im Ausland auf die deutsche Wirtschaft und auf die Anständigkeit des deutschen Kaufmanns wieder zu befestigen. Die Auflegung der deutschen Erfolg, und der deutsche Kapitalmarkt begann sich durch die Auf Reparations- und Währungsanleihe hatte einen unerwartet großen nahme zunehmend starter ausländischer, besonders amerikanischer Kredite in den Mechanismus des internationalen Kapitalmarkts wieder einzuspielen. Auch das Vertrauen, der Sparer im Inland fehrte zurüd, und während vom Ausland heute bereits annähernd 2 Milliarden Goldmark in Deutschland angelegt worden sind, sind die Bank- und Sparkasseneinlagen in Deutschland nach Reichsbank präfident Echacht wieder über 6 Milliarden gestiegen. Gleichzeitig fündigte Dr. Schacht die wahrscheinliche Herabsetzung des Reichs­barkdiskontfakes für den Monat Januar 1925 an.

Aber nicht nur dies. In der deutschen Privatunternehmerschaft ist es auch etwas stiller geworden mit der Behauptung, daß nur niedriger Löhne und längere Arbeitszeit die deutsche Wirts fchaft retten fönnen. Edmund Stinnes. der Sohn des Hugo Etinnes mti en zwei Stunden Gratismehrarbeit", hat in der Generalversammlung der Stinnes- Riebed Montan und Delwerke A. G. anforg Dezember ausgeführt, daß diese mit thren Arbeitern und Angestellten bezüglich ihrer Arbeitsleistung durchaus zufrieden sein kann, und daher auch die Lohn- und Gehaltserhöhungen vor einigen Tagen gut bewilligt werden konnten". Es ist auch stiller geworden mit der utopischen Hoffnung, aus der Berelendung der deutschen Arbeiterklasse bie Welt mit deutschen Waren überschwemmen zu tönnen. Innen- und außenpolitisch,

sehen.

Der fiedelungsfreundliche" Hugenberg. Die letzte Generalversammlung der Roggenrentenbont mußte bekanntlich vertagt werden, weil, was felten vorkommt, eine Minorität des Aufsichtsrats unter Führung des Herrn Hugenberg mit den Umstellungsvorschlägen der übrigen Verwaltung nicht ein­umfassenden Betrag gegen die Berwaltungsvorschläge Einspruch er­verstanden war und mit einem mehr als 10 Broz. des Aktienkapitals hob. Die Bilanz gibt nach dem Borbringen des Bertreters von Hugenberg in der Generalversammlung nicht das wirfliche Vermögen der Bank wieder, dieses sei piel höher, als es in der Golderöffnungsbilanz ausgewiesen wird. Die Bant gibt auf eine bestimmte Menge Roggen laufende Pfandbriefe aus, die sie zu 5 Broz. verzinst. Die daraus eingehenden Geder hat sie als hypo­thefen zu Proz. ausgegeben, und zwar stellen diese 1% Prez. u. a. auch die Verwaltungsfoften dar. Rechtsanwalt Donner wünscht nun, daß der Betrag der Jahresanuitäten vol in die Bilanz eingefegt werde, ein Berlustrisiko sei bei diesen Annuitäten des­wegen nicht vorhanden, weil die Hypothefen an sicherer Stelle ein­getragen feien. Der§ 25 des Hypothekenbanfgefeßes, der die Gin­fegung dieser Annuitäten in die Bilanz von Hypothekenbanken unter­fagt, treffe für den Fall der Goldmarferöffnungsbilanz nicht zu. Tiefe Bestimmungen beziehen sich nur auf Abschlußbilanzen. Die Verwaltung brachte benigegenüber als durchschlagendes Argument marferöffnungsbilanz fie bei den Abschlußbianzen als Berluft aus bor, daß für den Fall der Einsetzung der Arruuitäten in die Gold­gewiesen werden müßte, so daß eine Rentabilität damit ausge fchloffen erscheine. Herr Donner, der ja natürlich infolge der Stimmenverteilung mit seinen Ansichten nicht durchdrang, wies dann noch darauf hin, daß er schon deswegen auf der Einsetzung in die Goldmarferöffnungsbilanz bestehen müsse, weil Gefahr bestehe, daß, menn diese Beträge nicht als Vermögen ausgewiesen werden, sie den Roggenrentenbank Siedlungsgesellschaften erheblich beteiligt felen. zur Unterstügung von Siedlungszweden verwandt werden könnten, ba ja bekanntlich an der unter Staatsaufsicht stehen­Die Roggenrentenbank ist eine mit Staatsunterstüßung gegründete Hypothefenbant. Sie steht auch heute noch gleich anderer Hypo­thefenbanken unter Staatsaufficht. Sie hat effo neben reinen Brivat­interessen auch öffentliche Interessen zu verfolgen, und sie kann, wenn sie will, mit ihren Mitteln ganz erheblich zur Förderung des Sied nicht. Er wünscht, daß die Erträge der Gesellschaft in die Lungswesens beitragen. Herr Hugenberg aber wünscht dies Taschen der Atiionäre fließen. Hier hat sich das private egoistische Intereffe des Herrn Hugenberg in feiner ganzen Größe wieder einmal von neuem gezeigt. So sieht die Siedlungsfreund­lichkeit der Herren Deutschnationalen aus.

des Danziger Boltstages wurde, wie uns aus Danzig drahtlich be Ermäßigung der Umsatzsteuer in Danzig . In der lezten Sigung richtet wird, ein Antrag genehmigt, der die Serablegung der Umfaßfteuer von 2% auf 1 Pro3. vorfieht. Die vollständige Be feitigung der Umsatzsteuer wurde abgelehnt.

Kommunalbant in Bochum . Einen bedeutenden Schritt in der hoben der Stadt- und Landkreis Bochum vorgenommen, indem sie Konfolidierung des fommunalen Geldverkehrs und Kreditwesens die verschiedenen fommunalen Bantinstitute zu einer Kommunal Bant A. G. vereinigten. Das Rapital beträgt 1 Million Gold mart, wovon bie Stabi Bochum die Hälfte übernimmt.