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Regierung der monarchistischen Propaganda läufig unabsehbarer Zeit", wie Herr Stresemann sagen würde,

Die Deutschnationalen   und die Verfassung.

Die Deutschnationalen   bergen unzweifelhaft auch Kräfte in sich, die für die Regierung des Staates eine Bereiche= rung fein würden. Kein Zweifel, daß auch sie den Weg gehen müssen, den alle Parteien gegangen sind, die an der Verantwortung teilnehmen. Der Deutsche   denkt ja gar nicht außenpolitisch. Ihm ist die Hauptfache die Innenpolitit. Da entsteht sofort die Frage, wie kann man diefe Leute in eine republikanische Regierung aufneh men? Man sagt, die Republik sei bedroht. Ich sehe gegen wärtig feine prattische Bedrohung der Re= publit." Diese Worte schrieb Herr Stresemann im Hamburger Fremdenblatt" in seinem Weihnachtsartikel für das deutsche  Bolt. Sie enthalten sein ceterum censeo für die fommende Regierungsbildung: im übrigen meine ich, die Deutschnatio­nalen müssen in die Regierung. In die Regierung der Re­ publik  . Herr Stresemann ist voll Optimismus und Bertrauen. Er sieht in den Deutschnationalen schon die künftigen Ber nunftrepublikaner, die nicht an eine Bedrohung der Republik  denken. Er sieht sie schon den republikanischen Mittelparteien affimiliert. Sein Optimismus gegenüber den Deutschnatio­nalen ist so rosenrot, daß er nicht an die Frage denkt, zu welchem Ende die Deutschnationalen in die Regierung wollen. Die Deutschnationalen predigen nicht von ungefähr, daß die Sterbestunde der Verfassung von Weimar nahe sei, und die Mutmaßung liegt nahe genug, daß sie ge­rade deshalb in die Regierung wollen, um diese Sterbestunde herbeizuführen. Für Optimisten wie Herrn Stresemann hat Graf Bestarp in der Kreuzzeitung  " zum Ueberfluß in einem programmatischen Artikel dargelegt, wie die Frage des Regierungseintritts fich für die Deutschnationalen mit den Verfassungsfragen verknüpft. Er zieht aus dem bis­herigen Verlauf der Regierungskrise die Konsequenz:

Daraus ergeben sich immer lebhafter hervortretende Zweisei, cb die Herrschaft des Reichstages, wie sie in der Wei marer Berfaffung festgelegt ist, noch lange von Be­stand sein wird, Zweifel, die um so berechtigter erscheinen, je flarer man sich darüber wird, in wie großem Maße die eigenen Ehöpfer des Weimarer Werts im verfloffenen Jahre den Reichstag ausgeschaltet haben.

Diejer Sachverhaft führt die deutschnationale Boltspartei in einen eigenartigen Widerspruch, der die Quelle mandher innerer und äußerer Schwierigkeiten war und ist. Sie verwirft das herr. schende Regierungssystem und ist überzeugt, daß es auf die Dauer unhaltbar sei, und dennoch will sie ihren Ein Fluß in die Regierung erzwingen, um eine tragfähige Regierungsmehrheit herbeizuführen."

Die Antwort Westarps auf diese Problemstellung ist flar und konsequent: die Deutschnationalen wollen in die Re­gierung, um die Verfassung im fonservativen Sinne wo nicht fofort zu ändern, so doch um ihre Aenderung vorzubereiten. Die Verfassungsfrage weit entfernt, für die Deutschnationalen eine tattische Unbequemlichkeit oder eine spätere, jetzt nicht zeitgemäße Sorge zu sein ist eines der vornehmsten Ziele ihres Regierungseintrittes. Festhalten an der fonservativen Tradition, Kritik und Bekämpfung der Re publik und der parlamentarisch- demokratischen Berfassung sind Fie leitenden Gesichtspunkte der Deutschnationalen. Westarp fnüpft an die konservative Bolitit Heydebrands an: nach wie vor sei die historisch monarchische Ueberlieferung bes alten Preußen ber Hohenzollern   die Grundlage des politischen Schaffens feiner Freunde in der Deutschnationalen Partei, nur durch die Wiedererrichtung der Monarchie fönne eine der historischen Entwicklung Preußens und Deutschlands   ent­sprechende Staatsgewalt wiederhergestellt werden. Die Wiedererrichtung der Monarchie nicht in vor­nicht in vor

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Die große Geige.

Nimm, mich friert, die große Geige, Himmelsgeige, Erdengeige, Geige auf und geige ab, Stürz' auf uns dein Weh herab!

Nimm die Geige an die Brust, Geige, Meister, wie du mußt, Heilig ist das große Müffen, Ceben, fämpfen, sterben, füffen. Geig' ein Scherzo, hoch und hell, Ueberstürzten Sprudelquell, Geig' ein Reh in fanfter Stunde, Spätes Wachgebell der Hunde, Eine fruntne Zecherrunde!

Geig den Glanz in unfern Haaren, Geig' die Qual von neunzig Jahren, Geig' ein Grab, im Herbststurm graufend, Geig' ein Märchen unter taufend! Geig den Sklaven und den Wächter, Geige Tränen im Gelächter,

Und den Aufstieg, herrisch prahlend, Und den Absturz, schmerzlich strahlend. Geiq' den Lorbeer und die Ziele Und die alten Kinderspiele..!

Nimm die Welt an deine Brust,

Spiele, Meister, wie du mukt!

Dak die Sehnsucht endlich schweige, Meister, spiel die Schidfalsgeige..! Mar Barthel.

Ein Gafpiel der Mitglieder des Mostauer Künfffertheaters im Deutschen   Künstlertheater beginnt Montag, den 29., 1,8 mit Medea  " des Euripides  . Dienstag, den 80., fommt Die Hochzeit", eine Komödie von Gogol  , zur Aufführung. Es wirken mit: Balscheeff. Bachareva, Dneproma Germanova, Gretch, Krischanovskaja, Krasnapols: taja, Maisalitinov, Pawloff Scharoff, Tolarskaja, Bhruboff. Bühnenbild: Andrejeff.

Der Spielplan der Staatsoper ändert sich wie folgt: Am 3. Januar ( Staatsoper) statt Ariadne":" Der fliegende Hollander".- Am 3. Januar( Oper am Stönigsplatz) statt Holländer": Das Christ clflein". Jda Roland unterbricht bis zur Klärung der Rechtslage ihr Gastspiel in der Goethe- Bühne.

Eine Bücherlotterie. Bugunsten der Deutschen Bücherei in Leipzig  wird eine Bücher lotterie veranstaltet, die zunächst auf Breußen und Sachsen  beschränkt ist. Die Lose kosten 1,50 M. und find nur in den Buchhandlungen Die Wahl der Bücher bleibt dem Gewinner selbst überlassen. zu haben. Die Gewinne find bei der Buchhandlung, in der das Los gekauft ist, in Bücher umzusehen.

Abbruch des Wiener   Theaterstreifs. Zwischen den Direktoren des Raimund- Theaters, des Deutschen   Volkstheaters und des Josephstädtischen Theaters und deren Angestellten ist es in der Frage der Verlängerung des Stollektivvertrages zu einem Ausgleich gekommen. Da sich mithin bereits 11 Theaterbetriebe jür die Verlängerung des Kollektivvertrages ausgesprochen baben, beschloß die Organisation der Angestellten, den Streit abzubrechen und bis Ende Auguft in der Frage des Rollektivvertrages feine Störung der Betriebe zit verursachen.

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sondern in sehr absehbarer Zeit foll Ziel der deutschnatio- fassung von Weimar   festgelegt ist, muß mit pulsierendem, nalen Regierungsbeteiligung sein:

fratie.

Die junge deutsche Demokrafie, wie sie formal in der Ver­wahrhaft demokratischem Leben erfüllt werden. Es ist die Auf­,, So muß auch vom fonservativen Standpunkt anerkannt wer gabe jeder wahrhaft demokratisch- republikanischen Regierung, den, daß die Deutschnationale Bolkspartei alles zu tun hat, was in als Führerin den Sinn für die Probleme der parlamentarischen ihren Kräften steht mit Entschlossenheit sowohl, wie mit Elafti- Demokratie im Volke zu wecken und die Demokratie zu ver­zität ihrer Berhandlungen- um ihren Eintritt in die Re. tiefen und fortzubilden. Hier tritt der große Gegensatz zu jeder gierung mit einem ihrer Stärke entsprechenden Einfluß zu er. Bürgerblodregierung unter deutschnationaler Führung her= zwingen. Gerade der fonfervative Staatsgebante Dor. An die Stelle einer der Fortbildung der Demo­aber, der ein Grund und Eckstein der Partei ist, macht es erforder= ratie dienenden Regierung tritt im Bürgerblock eine Re­lich, daß dabei der Widerstand gegen das unhistorische gierung der Propaganda gegen die Demo­und für Preußen und Deutschland   ungeeignete republitanische und parlamentarische System der westlichen Demokratie zweckmäßigkeit der Republik   zu erweisen, ist so wenig eine Eine republikanische Regierung, deren Ziel es ist, die Un­nicht grundsäglich preisgegeben und nicht zum Errepublikanische Regierung, wie eine Regierung der monarchi­tahmen gebracht wird. Praktisch wird die Partei im gegen fchen Propaganda eine verfaffungstreue Regierung sein kann. nicht grundsäglich preisgegeben und nicht zum Er­wärtigen Reichstag auch als Regierungspartei noch nicht viel Nach dem Regierungseintritt der Deutschnationalen mag die unmittelbare Erfolge auf dem Gebiet der Ber Verfassung von Weimar formal noch in Geltung sein- menn fassungsreform erreichen können. Selbst wenn das Zentrum aber eine Reichsregierung zielbewußt Propaganda für die fich allmählich dazu bereit finden sollte, fehlt noch die Zweidrittel- Monarchie betreibt, so ist tatsächlich die verfassungsmäßige mehrheit, da die marristisch- republikanischen Parteien: Demokratie, Grundlage der Republik   erschüttert, und eine Periode der Re­Sozialdemokratie und Kommunisten über 207 von 493 Stimmen volution der Verfassung beginnt. verfügen. Im so notmenbiger ist es, das Bolt über die Unzulänglichkeit des Systems aufzuklären, ben bundesstaatlich monarchischen Neubau vor. 3 ubereiten, für das Königtum und Kaisertum der Hohenzollern   zu werben."

die Verfassungsfrage aufwirft, in eine republitanische Kann eine Partei, deren Kerngruppe mit solcher Schärfe Regierung eintreten? Ist eine Regierung der monarchischen Propaganda keine Bedrohung der Republik  ? gegenwärtig feine

Aber Herr Stresemann sieht praktische Bedrohung der Republik  ".

Flucht der Albanienregierung.

In Italien   eingetroffen.

feine Freunde in die Regierung wollen. Als Ziel schwebt ihm Damit hat We starp scharf umrissen, zu welchem Ende por: die scheintonstitutionelle Monarchie nach dem Muster der Bismarcschen Verfassung, die Wiederaufrichtung der Mon­archie in den Ländern, die Ersetzung des Verhältnisses von Reich und Ländern nach der Weimarer Verfassung   durch das alte Verhältnis von Reich und Bundesstaaten, Leilung der Gewalten, wobei die entscheidende Gewalt dem Parlament ge nommen und der monarchischen Reichsgewalt im Bunde mit den Monarchen der Bundesstaaten übertragen wird. Das ist das Ziel, die Regierungsbeteiligung der Deutschnationalen das Mittel. Propaganda gegen Republik   und demokratisch parlamentarische Verfassung, Propaganda für die Monarchie durch die Reichsregierung mit Genf  , 27. Dezember.( TU.) Das albanische Pressebureau in Hilfe des Staatsapparates, Borbereitung der Genf   veröffentlicht eine Mitteilung, nach der die Nationalarmee vor monarchischen Restauration das ist der Sinn der deutsch  - Boden gebildeten Banden Tirana   geräumt und sich auf eine bc­den überlegenen Streitkräften der Serben und der auf serbischem nationalen Regierungsteilnahme. Sie wollen die Republik   von deutsch  - Boden innen aushöhlen. festigte Linie Stembing zurückgezogen habe. Zur provisorischen Hauptstadt des Landes sei Balona ausersehen.

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Ausdehnung des Aufstandes in Albanien   und der Einnahme von Rom  , 27. Dezember  .( Eigener Drahtbericht.) Infolge der Tirana   durch die Aufständischen ist der Ministerpräsident Fanoli mit der Regierung des Landes über Durazzo   nach dem italienischen Brindisi   geflüchtet. banien gegenwärtig in Händen. Die wenigen Regierungstruppen Achmed Zoghu hat die Gewalt über Al­in Valona haben die Stadt verlassen. Die Aufständischen stehen nur noch 80 Kilometer von Balona entfernt.

Die Frage der Waffenfunde.

Gegendarstellung des Reichswehrministers.

Zu den Behauptungen über Auffindung verbotener| Indizium, daß geplant mar, aus diefen Rohlingen Militärgewehre Baffenbestände durch die Generalinspektion nahm Reichs­mehrminister Dr. Geßler in einer Unterredung mit mehrminister Dr. Geßler in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter des Berliner Tageblatts" Stellung. Dr. Geßler führte u. a. aus:

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und nicht Jagd- und Sportwaffen zu machen, liegt nicht vor. Die Stäbe waren auch nicht etwa perstedt, sondern lagern seit Türen nicht einmal verschließbar waren, und die deshalb mit einem 1919 oder vielleicht noch länger in alten Holzverschlägen, deren Nagel notdürftig zugeschlagen waren. Rund 10000 von diesen Rohlingen haben ein etwas größeres Format. Um diese Stäbe verwerfen zu können, hat die Firma schon vor längerer Zeit der Jateralliierten Militärkontrollkommission einige Musterstücke da­von mit Borschlägen über die Verarbeitung in doppelläufige Jagd­flinten gefchict. Auch das spricht nicht gerade für die Heimlichkeit dieses Lagers.

Poincaré   hatte in London   schon die These aufgestellt, daß die im Vertrag von Versailles   für die Räumung vorgesehenen Fristen überhaupt noch nicht zu laufen begonnen hätten. Die franzöfifche Politik hat angesichts des Widerstandes der ganzen Welt gegen eine solche Argumentation einen anderen Weg eingeschlagen. man fucht jetzt Stimmung zu machen, daß Deutschland   nicht ab. die deutsche   Rüstung in die Welt gesezt, die stark an die Kriegs- französischen Presse zugrunde liegt. Nicht orientiert wurde aber die gerüstet hat. Dazu werden Tag für Tag Schauermärchen über Das ist der Tatsachentern, der den Sensationsmeldungen der greuelpropaganda erinnern, und denen gegenüber die jetzt maß- französische Presse darüber, daß eine große 3ahl von lleber­gebenden Barijer politischen Kreise leider den nötigen Abstand zu raschungsbesuchen nicht eine einzige Waffe zutage verlieren scheinen. Die französische   Presse gebärdet sich in den legten gefördert hat, so die Besuche in Fort Hahneberg  , in Rüstrin, in ver Wochen, als ob tatsächlich eine Reihe ganz schwerer Verfehlungen schiedenen Potsdamer Kasernen, in Döberiz, Ingolstadt  , Taubenhof von der Kommission festgestellt worden sei. Die erste, ganz allge- bei Allenstein   usw. Geradezu unerfindlich ist es mir, daß die Mel­meine Behauptung war die von der Obstruktion Deutschdungen über das Fortbestehen einer organisierten geheimen Waffen­lands gegen die Generalinspektion. Da nun fast 1800 ton fabritation in Deutschland   nicht verstummen wollen. Die Inter trollbesuche meistens ohne Reibung durchgeführt sind, alliierte Militärfontrollkommission tennt jede Fabrik Deutschlands  , da die Interalliierte Militärfontrollkommission zugeben muß, daß fie ich möchte fagen, sie tennt jede Drehbant und jeden Schraubſto. in jede Raserne, in jedes Gebäude, in jede Fabrit und in jeden Sie würde sich selbst fein glänzendes Befähigungszeugnis ausstellen, Raum Zutritt gefunden hat, läßt sich diese Erfindung wirklich nicht wenn sie behaupten würde, daß nach ihrer fünfjährigen Tätigkeit, aufrechterhalten. die wahrhaftig jede nur denkbare Möglichkeit untersucht hat, eine folche geheime Waffenfabrikation in Deutschland   noch möglich wäre.

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Dann hat man ganz allgemein behauptet, es feien große heim liche Waffenlager aufgefunden worden. Die Wahrheit ist, daß die Kommission

feinen Fund von irgendwelcher Bedeutung gemacht hat. Daran ändern auch nichts die allerneuesten Behaup tungen. Die erste große Sensation war die Nachricht von einem großen Geschüßfund auf dem Truppenübungsplaß Rönigsbrüc. Es stellte sich hier heraus, daß die angeblich ver­heimlichten Geschüße 14 alte Zielgeschütze waren, die seit langen Jahren als Zielscheiben dienten und die auch die Spuren dieses Gebrauches zeigten. Die nächste große Nachricht war der angebliche Fund von Ausrüstungsmaterial für 3 Divisionen. Den Kern dieser Sage bildete der Fund Don 20 alten Sätteln, 43 verrosteten Karabinern und Gewehren, 15 alten Maschinen­gewehrgestellen ohne Gewehre und einigem Zubehör bei einem Dresdener   Reiterregiment. Merkwürdigerweise wurde ein Fund von 277 Seitengewehren und 31 Läufen in Dessau   wenig aus­geschlachtet, dagegen reizte es die Phantasie der französischen   Be­richterstatter, daß in einem alten, man dente zugebauten Gang der Schießstände in Ruhleben ein Fund gemacht wurde. Es handelte sich allerdings nur um verrostete Waffertäffen für Maschi­nengewehre, die nicht einmal mehr das Einschmelzen lohnten. Daß sich an einem Namen wie Krupp   Legenden fnüpfen würden, war zu erwarten. Die französische   Bresse hat denn auch in den letzten Tagen berichtet, daß dort

25 000 Gußstüde für Gewehrläufe

Sie sind eine Bestellung der Firma Simson in Suhl  , die entdeckt worden seien. Diese Gewehrläufe sind tatsächlich bei Krupp  . uns als Waffenlieferant von der Kommission selbst vor­geschrieben worden ist und die, ebenfalls nach den Bestimmun­gen der Kontrollfommission, diese Halbfabritate bei dem Werke Annen der Firma Krupp   zu bestellen hatte. Im übrigen ist es eine phantastische Borstellung, daß bei den Kruppschen Werfen im be­setzten Gebiet, in denen es von französischen   Bosten wimmelt, über­haupt die heimliche Fabrikation von Kriegsmaterial möglich sei. Die Pariser Presse beschäftigt sich ferner mit dem Fund einer größeren Anzahl Stahlflaschen bei Borfig in Tegel Ueber diese Angelegenheit schwebt zurzeit ein Schriftwechsel zwischen der IMKK. und den zuständigen Stellen der Reichs­regierung.

Die Weihnachtsüberraschung bildete dann ein angeblicher Riesenfund von 40 000 Stahlfäben für die Fabrikation von Gewehren und Maschinengewehren. An diesem Fall ist die Reichswehr   überhaupt nicht be teiligt. Ich kann Ihnen aber sagen, um was es sich handelt. Am 23. Dezember hat die Kontrollkommission in den Berlin   Karls ruher Industriewerten in Wittenau   in einem Lager­Schuppen 40-45 000 fogenannte Rohlinge" gefunden. Das sind Stahlstäbe, aus denen man Gewehrläufe machen kann. Nun fabri­ziert die Fabrik aber Jagd und Sportwaffen, irgendein

Soweit die Ausführungen des Reichswehrministers. Sie find offenbar veranlaßt durch offiziöse Artikel in Pariser  , der französischen   Regierung nahestehenden Blättern, die die Be­funde in Essen   und Mittenau als den Hauptgrund für die Nichträumung der Kölner Zone bezeichneten. Die betreffende Stelle im Quotidien" lautete z. B.

,, Was diese Maßnahme( die Nichträumung der Kölner   Zone. Anm. d. Red.) rechtfertigt, was fie notwendig gemacht hat, das ist eine absichtliche Berfehlung gegen die Verpflichtung ab­zurüsten.

Selbstverständlich gibt es auf diesem Gebiete verschiedene Grade

des Verstoßes.

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mir

Nach den deutschen   Blättern enthalten die Infpizierungs­berichte der Interalliierten Kommission feine ernsten Dinge, feine beunruhigenden Berstöße und könnten sie gar nicht enthalten. Aber die deutschen   Blätter irren sich, oder sie werden irre. geführt, oder sie fälschen bewußt die Wahrheit. Wir glauben nämlich zu wissen, oder beffer gesagt wissen, daß in demselben Augenblic, in dem die französische   Re­gierung ihre Antwort auf die englische Note bezüglich der Räumung Rölns redigierte, man in Berlin   in den sorgfältig famou fiierten Schränken einer Fabrit mehrere Zehntausend Erfahröhren für schwere Maschinengewehre ent­

deckt hat.

Es ist nicht die einzige Entdedung, die gemacht worden ist. Aber sie ist die wichtigste, die am meisten verdächtige, diejenige, bei der sich am Klarsten eine Vorbereitung enthüllt, der im Irteresse des Weltfriedens ein Ende gemacht werden muß.

Wer ist für diese Fabrikation verantwortlich? Wer hat fie angeordnet? Mit welchen finanziellen Mitteln ist sie bezahlt worden? Auf welchen Etat ist sie gesetzt worden? Wir sind nicht in der Lage, das zu sagen. Aber zweifellos wird es die französische Regierung bald wissen lassen."

Das amtliche Wolfffche Telegraphenbureau hatte in einer auch von uns wiedergegebenen Pariser   Meldung einen Auszug aus diesem Artikel gebracht, es aber vermieden, die von uns angeführte entscheidende Stelle auch nur mit einem Wort zu erwähnen. Das ist um so befremblicher, als die Aeußerungen des Reichswehrministers darauf schließen lassen, daß man in Regierungsfreisen der Ansicht ist, feinen Anlaß zu haben, etwas zu verheimlichen. Berhält sich das aber so, dann ist kein Grund dafür ersichtlich, weshalb das amtliche Telegraphenbureau der Deffentlichkeit zensierte und frisierte Auszüge aus der französischen   Presse vorlegt.