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Die Scherz"-Industrie.

Die geschäftsträge Zeit der nachweihnachtlichen Tage hat einem lebhaften Geschäft Blatz gemacht in den Läden, die die sogenannten Silvesterscherzartikel führen; und in den großen Warenhäusern mit der Fülle der Ueberraschungen" drängen sich die Käufer. Die Silvesterfeier in diesem Jahre wird, wenn nicht alle Anzeichen trügen, lebhafter und luftiger werden als im verflossenen Jahr, da man sich noch nicht so recht von den Schrecken und Grausamkeiten der Inflation erholt hatte. An den Litfaßsäulen und in den Zei tungen werden große Silvesterfeiern angekündigt mit allem Klimbim und Brimborium von einst. Aber es ist nicht jedermanns Sache, sich unter diese alkoholbesessenen Scharen zu mischen und viel Geld auszugeben für ein doch meistens recht zweifelhaftes Bergnügen. Man bleibt lieber in der Familie und verlebt den Abend mit guten Bekannten bei bescheidenen Genüssen. Die schlemmerhaften Soupers

mit Gelt und allen Sineſſen überläßt man neiblos den Raffles

und Kompagnon.

Aber ein bißchen Stimmung und Feez" muß auch dabei sein, mein Gott, das Leben ist ja verdammt tranfunzelig für die meisten Menschen, und das bald abgelaufene Jahr hat wahrlich der Freuden sehr menige in seinem Füllhorn gehabt. Also geht man hin und fauft Silvesterscherzartikel. Wenn man die in Läden und Waren­häusern ausgestellten Sachen und Sächelchen prüfend überfliegt, muß man feststellen, das neues nicht viel darunter ist und Erfindergeist sich nicht gerade hervorragend auf diesem Gebiet betätigt hat. Man fieht, wie alle anderen Jahre auch, Papiermühen, Schirme und Blumen in allen Größen und Variationen, und es fehlen nicht aller­harid Figuren aus Blci zum Glückgießen. Alle diese Sachen und Sächelchen sind billig, und man fann heute, wie in der Borkriegszeit, für, fünfzig Pfennige eine ganze Menge kaufen, genügend, um für ein paar Stunden Heiterkeit und Ausgelassenheit unbeschränkt herr­fchen zu lassen. Daneben sieht man, und das soll wohl so etwas wie ein Symbol der Zeit sein, große, dide Würfte und feifte Spid­günse, die mit Konfetti gefüllt, find, die Freude aller Hausfrauen, in deren Wohnung man Silvester gefeiert hat, da die verflirten Kon­fettis noch nach Wochen nicht völlig aus den Zimmern zu entfernen find. Ats Spiegelbild dessen, reas in dem nun ablaufenden Jahr die Gemüter aller beschäftigt hat, erblickt man unter den Echerz artikeln einen fleinen Fächer mit der Aufschrift: Bei mir Tutankhamen!" Auf dem Father ist ein hübsches Frauengesicht ge­malt, und öffnet man die Attrappe, grinst einem ein verschrumpeltes, uraltes Welbergesicht entgegen, gemacht, uni von der Liebe zu ent­wöhnen". Doch halt, eines darf nicht vergessen werden, ein Scherz­artikel, der ficher von den Hafenkreuzlern und anderen Revanche helden viel gekauft werden wird. Das sind fleine Revolver und Brownings, aus Holz, die mit fautem Knall losgehen. Dazu braucht man nur noch zu fingen:" Siegreich wollen wir Frankreich   schlagen," und Zufriedenheit herrscht auf der ganzen Hakenkreuzfront.

Mas der Mensch braucht, muß er haben, und wer nur im Zeichen des Radaus leben kann, der wird auch bei diesem Silvester und bei Benutzung diefer Scherzartikel voll auf die Kosten kommen.

Zwanzig neue Autobuslinien.

Ende Januar bereits in Betrieb!

Die Berliner   Berkehrsunternehmungen haben einen Generalplan für das Autoomnibuswesen in Berlin   aufgestellt und beim Polizei präsidium die Genehmigung der darin enthaltenen 2.0. neuen Auto omnibuslinien nachgesucht. Sämtliche Linien sollen void der Allgemeinen Berliner Omnibus Attien Gesellschaft im Bus jammenhang mit ihren jetzt im Betrieb befindlichen 10 Linien ein heitlich: betrieben werden. Die Linien berühren alle Stadtteile und werden ene willkommene Ergänzung des Straßenbahn und Schnellbahnnetzes bilden. Die Art und Weise des Betriebes dürfte gegen heute kaum Aenderungen aufweisen, aber in der Wagenform sind wichtige Berbesserungen in Aussicht ge­nommen. Die Karosserie erfährt eine geringe Verbreiterung, so daß im Innern zu beiden Seiten eines schmalen Mittelganges durchweg zweisigige Bänke angeordnet werden fönnen. Ob auf den Deckfizen Quersize angeordnet werden oder wie bisher Längssige verbleiben, wird noch durch Versuche entschieben werden. Die Chassies werden so konstruiert, daß der Fußboden, der bei den jetzigen Wagen 85 Zentimeter über dem Straßenboden liegt, um 25 Zentimeter tiefer gelegt wird. Dadurch wird das Einsteigen er­heblich erleichtert werden. Dabei soll der Einstieg zunächst ver fuchsweise nicht mehr von hinten her, sondern seitlich, wie bei der Straßenbahn erfolgen. Die Besteigung des Decks wird noch dadurch erleichtert, daß die Wagendece um weitere 15 Zentimeter gesenkt wird, zusammen alfo 40 Zentimeter tiefer liegt. Dies wird die Schwerpunktlage des Wagens günstig beeinflussen und die gesicherte Durchfahrung niedriger Bahnüberführungen ermöglichen. Im Inter effe besserer Lenkfähigkeit erfährt die Vorderachse eine stärkere Be­lastung und die Hinterachse eine entsprechende Entlastung. Außer dem wird die Federung den Belastungsschwankungen besser angepaßt. Hierdurch und durch die Veränderung in der Achsenbelastung wird ein fanfteres Fahren und eine größere Schonung der Fahrbahn herbei geführt.

Die Berbefferungsvorschläge entspringen Studien, die die Dis rektion der ABDAG. in den legten Monaten in Amerika   und England gemacht hat, die notwendig waren, weil bei uns während des Krieges die Weiterentwicklung der Fabritation eine mehrjährige Unterbrechung erfahren hat. Bon den neuen Wagen dürften die ersten fünf Ende Januar 1925 in Betrieb genommen werden.

Das Urteil gegen den Bandenführer Schuck. Im Prozeß gegen den des Raubes und Betrugs in verschiedenen Fällen angeklagten Schwerverbrechers Johann Schuck äußerte der fehr von sich eingenommene Angeklagte bei der Schilderung seines Lebenslaufes: Sie haben in mir teinen kleinen Mann por sich, sondern einen Menschen der schon einen Raub verübt hat". Er erzählte ferner, daß er in Januar 1922 in Effen eine Frau Tröger zufammen mit seinen Freunden Mar und Baul ausgeraubt hätte. Gegen diese Frau habe er eine furchtbare But" gehabt, denn fie habe ihm sein Gelb abgeschwindelt und ihm noch dazu mit einer Anzeige bei der Polizei gedroht. Der Angeklagte ist zunächst nach feiner Festnahme in Wien   nach Breslau   ausgeliefert worden und dort vor kurzem mit anderen Angeklagten wegen schwerer Ein­brüche zur Berantwortung gezogen worden. Er hatte dabei aber großes Glück. Man wußte in Breslau   nicht, mit welchem schweren Jungen man es zu tun hatte und während seine Mitschuldigen, darunter auch der jetzige Mitangeklagte Kurt Helbing zu Zuchthaus­strafen verurteilt wurden, fam er frei. Bei den Verbrecherkolonnen, mit denen er zusammenarbeitete, war er immer nur unter ande ren Namen befannt. Den Namen Johann Schud tannte niemand. Das Gericht tam zu der Ueberzeugung, daß die Belastungen gegen Frau Zerbst  , die bisher völlig unbestraft ist, einem Men­schen, wie dem Angeklagten Schud nicht geglaubt werden könnten und sprach diese, ebenso wie Helbing frei. Der Aangeklagte Schud wurde zu drei Jahren Gfängnis verurteilt. Der Angeklagte Schuck erklärte zum Schluß, daß er sich mit diesem Urteil nicht zufrieden geben könne, da er auch hier wieder von dem Gericht, das ihn schon mehrfach umschuldig verurteilt hätte, verkannt" worden sei. Deshalb habe er Berufung eingelegt.

Das Ende eines Kavalier- Bettlers.

Ein vornehmer" Bettler erregte seit einigen Monaten in der Umgebung des Potsdamer Plates viel Aufmertiamteit und ebenjo viel Mitleid. Es stand dort jeden Abend auf Krücken ein junger Mann in der feldgrauen Uniform eines Artillerie

offiziers. Ein Bein fehlte ihm. Der feidene Strumpf auf dem anderen Fuße und ein schwarzer Lackschuh erinnerten an bessere Tage. Der rermeintliche Offizer trug auf der Litewka das Eiserne Kreuz 1. Klasse, den türkischen Halbmond und viele andere Orden. Er hielt sich besonders da auf, wo Landwirte zu verkehren pflegen: Niemand wagte, dem jungen Herrn eine allzu kleine Münze zu reichen. Jezt endlich fragte ihn einmal ein Polizeibeamter nach einem Ausweis. Weil er keinerlei Militärpapiere besaß, wurde er nach der Wache gebracht und von dort der Kriminalpolizei vorgeführt. Diese erkannte in ihm einen 26 Jahre alten früheren Kaufmann Willy Franke, der nie Offi­ier und wahrscheinlich auch nicht im Felde gewesen ist. Franke, der wegen Heiratsschwindels und anderer Betrügereien schon vorbestraft ist, wurde wegen betrügerischer Bettelei ver­haftet und dem Richter vorgeführt.

Der Wintersport beginnt.

Neuschnee in den Bergen.

Aus allen Wintersportorten wird endlich der langersehnte Neu­schnee gemeldet. Die gestern im Deutschen   Berkehrsbureau, Berlin  , misch- Partenkirchen  ( Oberbayern  ), 707 Meter ü. d. M. Potsdamer Bahnhof, eingetroffenen Telegramme lauten: Gars 1 Bentimeter Neuschnee, 6 Grad Kälte, prächtiges, wolkenloses Wetter, Kreuzed Eckbauer 10 Zentimeter Neuschnee, Eispläge: Spiegeleis. Krummhübel  ( Riefengebirge). 550-843 Meter ü. d. M. 1 Zentimeter Neuschnee, 3-5 Zentimeter im Hochgebirge, 3 Grad Kälte. Braunlage  ( Oberharz  ). 600 Meter i. d. M. Beginnender Schneefall; Temperatur: 0 Grad; Barometerstand: 760; Windrichtung: West; Fernsicht: durch Schneefall behindert; Wege­verhältnisse: noch gangbar. Bei ausreichender Schneelage Durchfüha rung des Sportprogramms. Am 11. Januar: Ortsgruppenläufe des Wintersportvereins Braunlage  , Lang- und Sprungläufe. St. An­( Harz  ), 700 Meter ü. d. M. 2-10 3entimeter

Berein Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin, 1 Grab Kälte, bedeckt. Stiföhre unter 700 Meter schlecht,

Mittwoch, 31. Dezember, abends 10 Uhr, in der Stadthalle, Klosterstraße

Silvester- Musik

Saaleinlaß 10 Uhr.

Eintritt 60 Pf. Karten sind noch an der Kaffe zu haben.

Die Untersuchung gegen Kutisker.

Auch noch gefälschte Wechsel?

Die Untersuchung der Staatsanwaltschaft, deren Beamte gestern faf: während des ganzen Tages im Steinschen Bant hause tätig waren, erstreckt sich in erster Reihe auf die von Rutister der Staatsbant gegebenen Wechsel. Der in Untersuchungs­haft befindliche frühere Agent Kutisters, Holzmann, beschuldigt Kutisker in der schwersten Weise und behauptet, daß ein Teil der Wechsel, die der Staatsbant als Deckung übergeben worden waren, dirett gefälscht worden seien. Als Fälscher fämen eine Anzahl Russen und Rumänen in Frage, die jedoch, wie sich jetzt ergeben hat, Berlin   verlassen haben und in ihren bisherigen Woh­nungen nicht mehr auffindbar sind.

darüber mäßig, wird befahren, Stiturse, heute Fuchsjagd, Auto­straße fahrbar. Reinerz( Graschaft Glaz), 568 Meter ü. d. M. 2 Grad Kälte, starter Schneefall. 3iegenhausbaude bei Reinerz. 800 Meter ü. d. M. 4 Grad Kälte, starfer Schneefall. Sti­föhre am Ziegenhause gut. Ba b Kohlgrub( Bayern  ), 900 Meter ü. d. m. 1 Zentimeter Schnechöhe, 0 Grad, leichter Schneefall. Dagegen ist das geschüßt liegende Wiesbaden   schneefrei, hat 1 Grad Wärme, Barometer veränderlich.

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Die Reichsbahndirektion wird am Sonnabend, ben 10. Januar, und am Sonnabend, den 17. Januar, zwei Sportsonderzüge verfehren lassen, und zwar am 10. Januar einen Zug nach Bad Harzburg  , mit Rückfahrt am 11. Januar, und am 17. Januar einen Zug nach Krummhübel  , mit Rüd fahrt am 18. Januar. Diese Züge fahren in den ersten Nachmittags­stunden von Berlin   ab und treffen abends im Harz   bzw. im Riesen­ gebirge   ein. Die Rückfahrt erfolgt am Sonntag, den 11. Januar, bzw. am Sonntag, den 18. Januar, abend. Eintreffen in Berlin  um Mitternacht. Die Züge sind nur mit besonders ausgegebenen Sonntagsrüdfahrkarten zu benutzen. Die Fahrpreis­ermäßigung beträgt 33% Proz. Für jeden der Sonderzüge stehen 3irfa 600 Fahrtarten zur Verfügung. Die näheren Bekanntmachun gen erscheinen in den nächsten Tagen. Bei genügender Benutzung Der Züge behält sich die Reichsbehndirektion vor, an den folgenden Sonntagen im Januar weitere Sonderzüge verkehren zu lassen.

Die Hausdiebin.

Das Opfer ihres Ehemannes?

Eine Frau wird auf der Straße verhaftet. Sie war vor kurzem als Hausangestellte tätig gewesen, um bei der eisten besten Gelegen­sie wiedererkannt und festgenommen. Man weist ihr nicht weniger als 22 solcher Silberdiebstähle nach Sie wird vor Ge­richt gestellt und zu hoher Strafe verurteilt. Das Urteil wird ver worfen. Die Straffammer des Landgerichts III   beschäftigt sich noch einmal mit dieser Angelegenheit. Die Verhandlung aber wirft ein grelles Schlaglicht auf die traurigen Familien" und Wohnverhält nisse, sowie auf die sittliche Einstellung der Angeklagten.

anwaltschaft auf das forgfältigste nachgeprüft, da, wenn sie wahr Diese Beschuldigungen des Holzmann werden von der Staats= wären, nicht nur Kutister auf das schwerste belastet würde. In diesem Falle wäre das Verhalten der Staatsbant noch unerklärlicher. Holzmann behauptet u. a. die Nachheit mit wertvollem Silberzeug zu verschwinden. Zufällig wurde prüfungen hierüber dauern zurzeit noch an daß einige Firmen, die als Aussteller der Wechsel aufgetreten find, nur in der Phan­tafie gewiffer Berionen bestanden haben, und daß für die Beschaffung solcher Wechsel Summen.   bis zu 5000 m. für Akzeptie­rung der Wechsel gezahlt worden sind. Diese Beschuldigungen sind so ungeheuerlich, daß die Nachprüfung geraume Zeit dauern wird. Ein Teil der von Kutister der Staatsbank übergebenen Wechsel, und zwar die sogenannten Grume- Wechsel", sind von Kutister seinerzeit abgelöst und durch andere Sicherheiten ergänzt worden. Bei der Staatsbank find jedoch Notizen über die Wechsel felbft gemacht wor­Die Angeklagte, eine Frau Margarete 3., behauptete da s den, so daß die Staatsanwaltschaft gewiffe Anhaltspunkte für ihre Opfer ihres Ehemannes Mag 3. gewordon zu sein, der sich Nachforschungen befikt. Im übrigen hat sich jeẞt ergeben, daß Hol 3- ebenfalls wegen Beteiligung an diesen Diebstählen zu verantworten mann diese so schwerwiegenden Beschuldigungen schon im Otto hatte und gegenwärtig eine Gefängnisstrafe wegen Zuhälterei ver­ber dem Untersuchungsrichter mitgeteilt hat, doch ist büßt. Sie behauptete, daß sie vor der Ehe viele Stellen als Haus­damals auf diese Aussagen hin feine weitere Nachforschung an- angestellte gehabt und sich immer treu gezeigt habe. Nach der Ehe gestellt worden, offenbar, weil man den Aussagen des von Kufister habe ihr Mann sie durch& läge und Drohungen ge anfänglich schwer angeschuldigten Holzmann überhaupt keinen Glauwungen, einem unfititien ben schenkte Ware bie. Staatsbant damals in Kenntnis gefekt wor- gehen Der Ehemann ist auch auf Anzeige feiner Frau inzwiſchen den, hätte das gesamte Material fofort beschlagnahmt werden können und es hätten sich auch zweifellos schon damals Handhaben gegen Rutister ergeben.

Ueber den Haftbefehl gegen den Staatsbankdirektor Dr. Rühe wird übrigens erst am heutigen Mittwoch der Untersuchungsrichter entscheiden, nachdem es sich bisher bei Dr. Rühe lediglich um eine vorläufige Festnahme feitens der Staatsanwaltschaft ge= handelt hat. Der Verteidiger des Staatsbankdirektors, Rechtsanwalt Dr. Hildebrandt, legt übrigens Wert auf die Feststellung, daß Dr. Rühe niemals die Absicht gehabt habe, die Staatsbant zu schädigen, daß er vielmehr selbst von Rutisker hinters Licht geführt worden wäre. Ebenso sei es unwahr, daß Dr. Rühe irgendwelche Vorteile aus der Kreditgewährung an das Bankhaus v. Stein gezogen habe.

Sie füßt ihn

trot alledem.

Ein Messerattentat auf seine Braut hatte für einen Mufiter 2. fchwere Folgen. In einer Augustnacht fam er mit feiner Braut, einem jungen schmächtigen Mädchen, nach einer Kneiptour, bei der beide reichlich Alkohol zu sich genommen hatten in Streit. Als er auf dem Heimweg war, unterhielt er sich mit einer ihm bekannten Frau im Dunkeln. Plöglich tauchte seine Braut auf, die von maß loser, wie sich aber herausstellte, gänzlich unberechtigter Eifersucht geplagt war und machte ihrem Bräutigam eine heftige Szene, wobei fie es nicht blos bei Schimpfworten ließ, sondern auf den vers meintlichen Misfetäter wütend einschlug. L., ein großer robuster Mann, wurde nun auch von der Wut gepackt, 30g fein Meffer hervor und versezie der Braut einen Stich in die Brust. Nur einem glüdlichen Umstand war es zu verdanken, daß fie mit dem Leben davontam, denn das Messer war wenige Zentimeter unter halb des Herzens eingedrungen. Als die Braut mit einem Angst. schrei blutüberströmt zusammenbrach, pacte den Attentäter die Reue und er bemühte sich nachher selbst, die Vermundete ins Kran fenhaus zu schaffen. Glücklicherweise ist das junge Mädchen von der Berlegung völlig geheilt, aber auch von der Eifersucht, so daß zwischen dem Paar jest wieder beste Eintracht herrscht. Das zeiate sich auch in der Gerichtsverhandlung. 2. hatte sich vor dem Schöffen­gericht Mitte wegen schwerer Rörperverlegung zu ver antworten. Er verteidigte fich damit, daß er den Stich nicht beabsichtigt hatte, sondern das Messer nur zur Abwehr vorgehalten hätte. Seine Braut sei in ihrer rasenden Eifersucht direkt in die beabsichtigt hatte, sondern das Messer nur zur Abwehr vorgehalten Klinge hineingelaufen. Das Gericht schenkte jedoch dieser Darstellung des Angeklagten feinen Glauben. Erschwerend fam für 2. in Be tracht, daß er schon vor zwei Jahren ebenfalls wegen fdymerer Körper verlegung Jahr Gefängnis erhalten hatte. Deshalb fiel auch diesmal die Strafe ziemlich schwer aus. Er wurde zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt und fofort in Haft behalten. Mit einem Kuß nahm er von seiner weinenden Braut Abschied.

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 31. Dezember.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 3.30 Uhr nachm.: Die Funkprinzessin erzählt: Ausgewählte Scherzmärchen und Allotria von gewählten Dichtern.( Die Funk­prinzessin: Adele Proesler). 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungs­musik( Berliner   Funkkapelle). 10 Uhr abends: Sendespielbühne. Abteilung Oper. Leitung: Cornelis Bronsgeest  . VI. Veranstaltung: Die Fledermaus, Operette von Joh. Strauß  . Für den Rundfunk bearbeitet von Cornelis Bronsgeest  , unterbrochen durch Vorträge. Dirigent: Otto Urack  . Personenverzeichnis: Eisenstein, Rentier: Waldemar Henke: Rosalinde, seine Frau: Emmy Bettendorf  ; Frank. Gefängnisdirektor: Cornelis Bronsgeest  : Prinz Orlowsky: Genia Guszalewicz; Alfred. sein Gesanglehrer: Willi Weiß; Doktor Falke, Notar: Hermann Böttcher  : Doktor Blind  , Advokat: Rud. Krasa: Adele, Stubenmädchen Rosalindes: Else Knepel- Ossyra; Ida. Tänzerin der Oper: Margarete Hermsdorf: Damen und Herren der Gosellschaft. Orchester von der Großen Volksoper. An­schließend: Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeit­lansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterdienst.

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wegen Zühälterei zur längerer Strafe verurteilt worden. Als dann aber ein Ehepaar P. in der Wohnung mit aufgenommen werden mußte, fonnte sie Männerbekanntschaften nicht mehr mitbringen, und deshalb habe ihr Mann ihr einen neuen Erwerb vor geschlagen und sie wiederum durch Schläge und Drohungen ge­zwungen, die Diebstähle auszuführen, weil man damit auf leichtem und mühelosem Wege sich einen guten Lebensunterhalt be schaffen könnte. Der Ehemann 3. bestritt diese Angaben und be­hauptete, daß seine Frau aus sich heraus die Hausdiebstähle begangen hätte. Sie sei eine leichtsinnige Person und habe das Wirtschafts geld, das er ihr wöchentlich aushändigte, in einem Tage in Zigaretten und Näschereien ausgegeben. Die Straffammer fam nicht zur vollen Ueberzeugung, daß der Ehemann 3wang ausgeübt habe und ver urteilte diesen auch nur als Zusatz zu der Gefängnisstrafe wegent Zuhälterei zu weiteren sechs Monaten Gefängnis. Die Eheleute B.,. die bei bei der Familie 3. wohnten, hatten sich ebenfalls an den Diebstählen beteiligt und standen ebenfalls vor dem Strafrichter. Der Ehemann P. erhielt sechs Monate Ge fängnis, Maria V. wurde zu vier Monaten Gefäng nis verurteilt. Die Hauptschuldige, Margarete 3., wurde wegen der 22 Silberdiebstähle und der Beteiligung an dem Einbruchsdieb­stahl zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Sechs Monate wurden ihr auf die Untersuchungshaft angerechnet.

Die Frühjahrs- Jugendweihen 1925. Für unsere Frühjahrsjugendweihen( für Groß- Berlin im Großen Echauspielhaus) am Sonntag, den 8. März beträgt die Anmeldegebühr 50 Pf. und ist in nachstehenden Verkaufsstellen zu entrichten:

Jugendfekretariat Groß- Berlin, Lindenstr. 3, 2. Sof 2 Tr.( Zimmer 11, ceöffnet von 9 bis 4 Uhr, Mittwochs und Freitags von 9 bis 7 Uhr): S. Joseph, NW. 21, Wilhelmshavener Str. 48( Laben); A. Hönisch, N. 65, Muller, Ede Utrechter Str.( Laden): Fischer, N.. Bastianstr. 7( Laben); S. Märke, N. 65, Barfusstr. 13: Soffmann, R. 58, 2nchener Str. 8( Reſtaurant):. Lorena, . 58, Gleimfire. 56:. Amberfon, 9. 31. Straffunder Cir. 19; Atoll, N. 65, Utrechter Str. 21: B. Döla, NO. 55, Immanueltird ftr. 24( Laden); M. Wartmann, D. 34, Rönigsberger Str. 87( Laden); 2. Wittschns, D. 34, Betersburger Str. 5: Karl Melle, D., Petersburger Blak 4( Spedition); B. Gübe, RD., Landsberger Allee 45 1: 3. Betke, ED., 36, Glogauer Str. 80, D. IV; B. Lier, GO. 26, Naunnnstr. 9( Restaurant);$. Obft, N. 39, Ader.  str. 174( Laden). Die Anmeldeftellen für die anderen Jugendmeihen find nachstehende: Charlottenbug: 3. Hinrichsen, Bayreuther Str. 25a: F. Schmidt,

Rosinenite, 4( Laden): Oskar Soritia, Sidingenstr. 58; Karl Rahlfeld, Sfeler itraße 10 E; S. Raßenstein, Niebuhrstr. 61; Bormärts- Spedition, Raifer damm 102, Gth. 1 Tr. Treptow  - Baumschulenweg: B. Gallas, Baumschulen. weg. Schraderstr. 16 III; B. Sak, GO. 86. Harzer Str. 117, v. 3 Tr.; Keßler, antik. Charlottenftr. 34; 5. Rritoer, Steglik. Siemensfter, 76: Frau Ungerer, Treptow  , Graekire. 50. Sandwis, Lichterfelbe nub Steglik: G. Felcentreu, Wilmersdorf  . Hanauer Str. 43. Giebluna. Schönebera und Friebenau: Frau Alawitter, Schöneberg  . Avoitel- Baulus- Str. 7: A. Petrie, Ghöneberg, Ebers Straße 70: A. Joachimi. Schöneberg  , Belziger Str. 27: G. Schaubt, Friedenau  , Bachefte. 9.-. Pankow   unb 19. Kreis: S. Klüß. Pankow  , Lindenpromenade 56; Jugendsekretariat: Berlin   SW. 68, Lindenstr. 3, 2. Sof.

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Die Juristische Sprechstunde fällt heute( Mittwoch) aus.

Berliner   Einbrecher auf der Fahrt. Ein großer Einbruchs. biebstahl wurde in der Billa   des Wagenmeisters W. am Keginiee bei Werder   verübt. Aus der Villa, die an einen Berliner   Fabrik direktor bermietet ist, wurden wertvolle Schmud- und Gold­gegenstände gestohlen. Man nimmt an. daß die Sachen in Berlin   zum Kauf angeboten wurden. Mit dem berichteten Bilderdiebit a bl im Restaurant Baumgartenbrüd hat weder Der Besiger noch Pächter der Villa irgend etwas zu tun.

Die Religion" bei polizeilichen Meldungen. Wie der Amtliche Breußische Pressedienst erfährt, bat der Berliner   Polizeipräsident in einer Anfang Dezember erlassenen Verfügung mit fofortiger Wirkung angeordnet, daß bei polizeilichen Anmeldungen von Reifenden in den Anmeldescheinen die Spalte Religion" zu streichen ist.

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