Im Vorzimmer.
Es gibt faum etwas Entwürdigenderes als ein Vorzimmer. Da figt man lange, lange und wartet herzklopfend auf Wohl oder Wehe. linjere Nerven werden dabei auf eine harte Probe gestellt. Beim Zahnarzt möchte man vor Schmerzen halb wahnsinnig werden, und im Borzimmer eines Allgewaltigen fommt man zu dem Entschluß, doch lieber bald Selbstmord zu begehen. Das Wartenlaffen ist manches Mal System. Der Empfangende weiß, daß es demütig macht. Voll Entschlossenheit tritt man ein, um in jeder Minute mürber zu werden. Kaum, daß man den Mund öffnen fann, wenn man endlich vorgelassen wird. Die Atmosphäre in den Borzimmern erdrückt, tötet. Tausend Hoffnungen werden hier jeden Tag vernichtet. Und die Herrscher des Vorzimmers find hart oder eisig. Triffft du einen freundlichen in ihnen, darfst du von Glüd sagen. Sie sind wie eine undurchdringliche Mauer, die fie errichtet haben, um ja nicht zu eng mit deinen Angelegenheiten in Berührung zu fommen. Es ist schwer, über diese Mauer zu flettern, und die meisten brechen sich bei diesem Versuch das Genic. Die Enttäuschten dürften nicht zu zählen sein. Viele Existenzen fah man schon scheitern an den Borzimmern. Wie eine gefährliche Rippe ragen fie deinen Wünschen entgegen; große Gewandtheit ist nötig, sie zu umschiffen, oftmals auch Geld. Hast du erst dieses Hindernis besiegt, sei es auch nur durch den Zauber geheuchelter Liebenswürdigkeit, bist du gerettet. Hinter den Vorzimmern sigen die anderen, denen du plötzlich wieder als Mensch gegenüber stehst. Triumph bedeuten solche Augenblide. Berachtend schreitest du dies Triumph bedeuten solche Augenblicke. Verachtend schreitest du dies mal durch das Vorzimmer. Als dunkler Fleck bleibt die Erinnerung daran auf deiner Seele haften.
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Gustav Hoffmann . Wieder hat ein Betreran der Arbeiter bewegung den Weg ins Jenseits angetreten. Gustav HoffmannSchöneberg ist furz vor Beendigung des alten Jahres 70 Jahre alt verschieden. Seine Schöneberger Genossen sandten ihn 1902 in das damalige Schöneberger Stadtparlament, dem er mit furzer Unterbrechung auch nach der Eingemeindung als Bezirksverordneter bis zu feinem Tode angehörte. Bor lurzem erft aus dem Krankenhaus entlassen, nahm er trop feines geichwächten zu standes noch an der Bezirksversammlung am 17. Dezember teil. Das Wirken dieses alten sozialistischen Kämpfers, der 45 Jahre der Partei angehörte, muß den jüngeren Mahnung sein zu treuer Pflichterfüllung. Die Einäscherung findet heute, Sonnabend, den 3. Dezember, abends 6%, Uhr, im Krematorium Wilmersdorf statt. berg und der ihm angegliederten( Sypothekeneinigungsamt, Slein Unentgeltliche Sprechstunden des Miefeinigungsamtes Lichtengartenichiedsgericht) werden in den Monaten Januar, Februar und März 1925 wie folgt abgehalten: 1. Jn Lichtenberg. im Bureau haus. Rathausstraße. Barade 2. Zimmer 22: wöchentlich vor mittags 9 bis 12 Uhr. 2. In Friedrichsfelde Karlshorst im Amtsgebäude Treskowallee 24, Rimmer 4: Dienstags und Freitage nachmittags von 2 bis 4 Uhr. 3. In Kaulsdorf im Amtsgebäude Adolfstr. 25: Mittwoch, den 7. Januar, 4. Februar, 4. März 1925 Röpenider Allee 1, Zimmer 8: Mittwoch, den 14. Januar, 11. Fe nachmittags 4 bis 6 Uhr. 4. In Mahlsdorf im Amtsgebäude, bruar, 11. März 1925, nachmittags von 4 bis 6 Uhr.
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Im Kinderhaus findet wieder wöchentlich einmal unter. rit in Ganglingspflege mit praftiiden llebungen statt. Meldungen schriftlich oder mündlich von 2-6 Uhr im Bureau des Sinderhauses, Blumenstr 97.
Frühjahrs- Jugendweihe 1925 in Oberschöneweide . Es wird darauf auf mertiam gemacht, daß die Vorbereitungen für die Frühjahrs.Jugend weihe 1925 in Oberschöneweide wie bisher durch den Jugends weiheausschuß getroffen werden. Die bereits im Ort eingefekte Propaganda für eine Freidenfer- Jugendweihe, veranstaltet durch die Arbeitsgemeinschaft der freigeistigen Berbände, hat mit unserer Beranstaltung nichts zu tun, Anmeldungen für die Jugendweihe werden bis zum 15. Januar ent. gegengenommen bei: Bilh. Schulz, Seppelinftr. 78; Bruno Becher, Zeppelinstr. 61: Alfred Bader , Wilhelminenhofstr. 17; Otto Smberg, Bilhelminenhofstr. 54; Gustav Siesmer, Wilhelminenhoffer. 52. Bilhelminenhofstr. 34; Gustav Strause, Quisenstr. 26; Robert Druschte,
Sozialistische Lehrer, die aus der Kirche ausgetreten und die willens find, am freigeistigen Erziehungswert mitzuarbeiten, werden mitzuteilen. Demnächst erfolgt Einladung zu einer wichtigen Besprechung gebeten, ihre Abreise an E. Rieger, Berlin - Hohenschönhausen, Chamierftr. 2, durch die Arbeitsgemeinschaft freigeistiger Berbände der deutschen Republit, Ortsgruppe Berlin .
Die ungnädige„ Gnädige". Was einem Kaffenboten passieren kann. Bor furzem wollte ein Kassenbote der Elektrizitätsmerke bei dem Fabrikbefizer H. in Weißensee den fälligen Betrag von rund 10 M. für Stromabnahme tajsieren. Da der Fabrikant nicht angetroffen wurde, erhielt der Kassenbote von seiner Dienststelle den Auftrag, die Privatwohnung H.s, eine Villa der Kolonie Benden schloß an der Spree , aufzusuchen, um dort die Rechnung zu taffieren. Hier wurde der Beamte von der Tochter des Fabrikanten schroff empfangen. Sie erklärte, die Rechnung sei schon längst bezahlt, er solle nur ja das Haus verlassen. Der Beamie bat darauf um die Quittung. Diese sei, so meinte die Tochter des Hauses, im Kontor in Weißensee. Nun wollte der Bote nach dem Wert anläuten und nochmals fragen, ob inzwischen der fällige Betrag eingelaufen sei. Das Fräulein Tochter wurde darauf ganz Englischer Anfänger- Sprachzirfel des Genoffen Unitower. Für Berlin W und O werden noch Meldungen angenommen. Gemeinsame Borbesprechung empört, das Telephonieren koste doch Geld, was sich der Kassen - für den Januar- Suni- Sturs Gonnabend, 3. Sanuar, abenda 7%, br, bei bote dabei dente". Schließlich erklärte der Beamte, nachdem alle uuilower, Berlin W 57, Kurfürstenstr. 21/22, 11. Stfl. 2 Tr. rechts. gütigen Versuche fehlgingen. dann sei es seine Pflicht, den Strom abzustellen. Er ging zum Zähler und löste die Plombe. Während fähule für Leibesübungen( Boltshochschulturse) veranstaltet am Donners Bogen- Jiu- Jitsu in Wort, Bild, Kampf und Film. Die Deutsche Hochdiefes draußen vor sich ging, lag die gnädige Frau nichtsahnend tag. 8. Januar 1925, von 6-8 und 8-10 Uhr abends im Langenbedjaal, in ihrem Zimmer auf elettrischen Kissen. Als plöglich der Biegelftr. 5-9( Chirurg. Universitätstlini, einen Lichtbildervortrag us Strom abgestellt wurde, verloren die behaglichen Kissen der gnäder Geschichte des Bogens. Bortragender Erich Mindt. Ferner digen" Frau an Wärme. Ganz empört ging sie hinaus und stellte folgen Bor, Jiu- Jitsu- und Gymnaftilborführungen unter Leitung von sich vor den Zähler, an dem sich der Beamte zu schaffen machie, Meister Erich Rahn . Schließlich Aufführung eines Itu Jitsu Lehrfilms Frau H. schrie den ruhigen Beamten an und nahm schließlich einen über Selbstverteidigung und sportlichen Kampf. eifernen Bafferabstellschlüssel in die Hand und drohte:" Machen Sie sofort, daß Sie aus meiner Villa fommen, hinaus, o der ich hole fofort die Hunde und einen Revolver!" Als der Kassenbote sah, daß mit dieser rabiaten Frau nichts anzufangen war, nahm er von seiner Amtshandlung Abstand, um allen Lätlichkeiten aus dem Wege zu gehen. Vor kurzem hatte sich nun Frau H. megen Bedrohung mit Totschlag und Beamtennötigung vor dem Weißenseer Amtsgericht zu verantworten. Der Amts: anwalt wurde in feiner Anflagerede von der Angeklagten stürmisch unterbrochen. Der Richter mußte ihr erst eine Lektion erteilen, wie man fich vor Gericht zu benehmen habe. Das ganze Betragen der Angeklagten vor Gericht, so führte der Amtsanwalt aus, beweise, wie wenig Vernunft sie besäße. In der Urteilsbegründung wurde eingehend dargelegt, in welcher unverständlichen Art und Weise sich die Angeklagte benommen hatte. Dem Kassenboten sei feinerlei Verwurf zu machen. Im Gegenteil, fein Entgegenkommen sei schlecht belohnt worden. Als er anrufen wollte, wurde es ihm mit der unglaublichen Begründung, das Telephon sei zu teuer, verwehrt. Auf Grund des privatrechtlichen Bertrages der Werte mit den Stromabnehmern war der Kassenbote verpflichtet, den Strom zu sperren. Da auch die Angeklagte, wie das Gericht feststellte, in sehr guten Verhältnissen lebe, sie bewohne eine Billa , in dessen elf Zimmern nur fünf Personen einschließlich Bersonal wohnen, wurde diefe Tatsache bei der Straffestsetzung berücksichtigt und auf 150 Mart Geldstrafe erkannt.
Portier und Schneebeseitigung.
Der Massenmörder Denke. Neue Feststellungen.
Nach dem amtlichen Polizeibericht sind bis heute dreizehn Berfonen als bestimmt ermordet festgestellt worden. Die Zahl der Opfer dürfte aber erheblich größer sein. Dente hai , mie jezt erst allgemein bekannt wird, einen eifrigen Handel mit 3iegenfleisch" betrieben. Für eine Hochzeit hat er im letzten Jahre beispielsweise das ganze Fleisch geliefert, so daß die ganze Hochzeitsgesellschaft, ein faum zu ertragender Gedanke, höchst wahr scheinlich Menschenfleisch gegessen hat. Zu Besuch bei ihm weilende Leute befamen des öfteren Wurstfüllset zum Frühstück usw. vorge. setzt. Die Morde verteilen sich nach den vorgefundenen Ausweis papieren tatsächlich auf elf Jahre. Die Papierfragmente nennen Orte aus allen Teilen Deutschlands , insbesondere aber aus Schlesien . Neu aufgefunden wurde eine meterhohe Tonne voll Menschenknochen. Bon den aus der Herberge zur Heimat zu Dente eingeladenen Handwerksburschen ist feiner mehr in die Herberge zurücgekommen. Als Dente einmal gefragt wurde, ob er denn ausfomme, antwortete er lächelnd: Fleisch habe ich immer!" Auffallend war bis weilen, daß Denke beim Bäder große Mengen Semmeln einkaufte, als hätte er Schweineschlachten gehabt. Die vorgefundenen Mordwerkzeuge find sauber gehalten und zeigen feinerlei Blutspuren.
Unter den Bortiers, und auch selbst unter den Hauseigentümern Parteinachrichten
herrscht über die Schneebeseitigung von den Bürgersteigen und das Abstumpfen und Bestreuen bei eintretender Glätte mit Sand allgemein Untlarheit. Die Zeit ist wieder gekommen, wo dieser wichtigen, im Interesse der öffentlichen Sicherheit liegenden Frage Beachtung geschenkt werden muß. Beachtenswert ist ein Gerichtsurteil, das verDient, furz inhaltlich besprochen zu werden.
B. 68. Linbenftraße 3.
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Von Dr. Ariasches Abeghian.
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einerseits und der Gegensatz zwischen der Entente und Sowjets Die Rivalität der Westmächte in der türkischen Frage rußland andererseits waren die Hauptfaktoren, die die Kemalisten zum diplomatischen Siege in Lausanne geführt haben. Noch früher im Frühjahr 1921 hatten die Bolschewisten fraft des Moskauer Bertrages einige Bezirke der transfaufafischen Republiken, Armeniens und Georgiens , bereit willigst den Remalisten überlassen, um deren Freundschaft Damit zu erkaufen. So erhielt die Türkei ein Territorium, aber nur eine Bevölkerung von 8 bis 9 Millionen aufweist. welches etwa 1% mal so groß ist wie das heutige Deutschland , Wie sieht nun die türkische Wirklichkeit der Gegenwart aus? In welchem Zustande befindet sich das wirtschaftliche und innerpolitische Leben der femalistischen Türkei ? ist recht kritisch. Infolge langjähriger Kriege und nicht weniger Die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der Türkei infolge Ausrottung der nationalen Minderheiten sind be und ruiniert worden. In dieser Hinsicht stellen die Bezirke trächtliche Teile des Staates ganz oder teilweise entvölkert Westanatoliens und noch mehr Ostanatoliens oder TürkischArmeniens ein höchst trauriges Bild dar. Vor kurzem hat ein Spezialforrespondent des türkischen Blattes" Afscham" die genannten Bezirke bereift und niederdrückende Berichte über ihren gegenwärtigen Zustand erstattet. Aber nicht nur die türkischen Provinzen, auch Konstantinopel , das wirtschaftliche und fulturelle Zentrum des Landes, steht vor einer Katastrophe. In einem Artikel mit der Ueberschrift Konftantinopel in Gefahr" schrieb das offiziöse Organ der Regierung Djumhurriet" vor einiger Zeit:„ Es ist kein Geheimnis mehr, daß unser Land vor einer wirtschaftlichen Katastrophe steht. Die Gefahr liegt nahe, daß Konstantinopel als Hafen seine Bedeutung dem griechischen Byrreon abtreten muß." Das jungtürkische Organ Tanin" ist noch peffimistischer: Konstantinopel befindet sich in einem Todesfampfe; es gibt feinen Handel mehr, der Hafen ist wüst und Bezirke des Landes wie folgt: In ganz Anatolien gibt es leer." Das Blatt Tehwit" schildert die Lage der inneren feine Handwerfer, feine Fachleute und keine guten Landwirte mehr. Das Unglück besteht darin, daß mit den vertriebenen Elementen auch die Wirtschaft unseres Landes vertrieben worden ist." Als 3bsammenfassung des Gesagten können folgende Betrachtungen des Herausgebers Jleri " gelten: müssen endlich gestehen, daß unsere ganze Wirtschaftspolitik ganze Land wird ruiniert." bankeroit ist. Die Türkei befindet sich in Zersetzung, das
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bekommen und ausländisches Kapital in das Land zu ziehen, Alle Bersuche der Kemalisten, Anleihen vom Ausland zu find bis heute erfolglos geblieben. Das Chester- Abkommen über den Bau neuer Eisenbahnlinien in der Türkei ist zunichte geworden. Die Vereinigten Staaten haben bis heute nicht einmal den Laufanner Bertrag ratifiziert; eine beträchtliche Bahl amerikanischer Politiker unter Führung von James Gerard , dem früheren Botschafter in Berlin , fordert die Ablehnung des Vertrages.
Trostlos ist auch die kulturelle Lage der türkischen Bevölkerung. Es entspricht vollkommen der Wirklichkeit, wenn das Blatt ,, Son Telegraph" feststellt, daß nur 5 Broz. der gesamten Bevölkerung lesen und schreiben können. Schon die Tatsache, daß das Budget des Ministeriums für Boltsaufflärung nicht mehr als 20 Millionen Goldmark beträgt, besagt sehr viel. Als Folge des wirtschaftlichen Elends und der fulturellen Rückständigkeit der Bevölkerung ist auch der unglaublich hohe Prozentsaz der Kindersterblichkeit aufzu= faffen. Dr. Fuad Bey, der Generalsekretär des türkischen Verbandes für Kinderschuh, hat sich neulich folgendermaßen geäußert: Die Tragödie, die ich vor kurzem während meiner Reise auf dem Lande mit eigenen Augen gesehen habe, ist eine tiefe Wunde am Leibe der Nation; drei Biertel der Kinder sterben bei uns noch in ihren ersten Lebensjahren; außerdem leidet mindestens die Hälfte der übrigen Kinder an verschiedenen Krankheiten."
Wie steht es nun mit den innerpolitischen Verhältnissen des Landes?
für Groß- Berlin im letzten Frühjahr auch das Kalifat aufgehoben. Zweifellos
Cinsendungen für diese Rubrik sind flets an das Bezirkssekretariat, Berlin 2. Sof, 2 Trep. rechts, au richten 11. Kreis Schöneberg . Die Weihnachtslisten müssen umgehend beim Genossen Lazer, Berchtesgadener Gir. 22/23, Gartenhaus 3 Tr., abgerechnet werden. Heute, Sonnabend, den 3. Januar:
25. Abt. Die Bezirksführer werden ersucht, bis spätestens Sonntag, den 4. Januar, beim Raffierer, Gülbe die Sammelfisten und Beitragsmarten abzurechnen. 123a- Abt. Raulsborf- Süb. 8 Uhr Funktionärßigung im Jugendheim.
Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation 77. Abt. Schöneberg . Der Bezirksverordnete, Genoffe Gustav Soffmann im Krematorium Wilmersdorf . ist am 30. Dezember 1924 gestorben. Einäfcherung am 3. Januar 1925 6% Uhr
Bekanntlich wurde vor zwei Jahren das Sultanat und fönnen diese Maßnahmen für die Türkei als fortschrittlich und sogar revolutionär gelten. Ob aber die Ersetzung der Monarchie durch die persönliche Dittatur Kemals und durch die Willkürherrschaft seiner Clique tatsächlich einen Fortschritt bedeutet, unterliegt starken Zweifeln.
Es ist immerhin charakteristisch, daß diese Diftatur nicht einmal in den rückständigen asiatischen Verhältnissen allzu lange geduldet wird. In der letzten Zeit sind auch in den Reihen der alleinherrschenden Khalti Partei( Volkspartei) der Kemalisten Spaltungen eingetreten. Eine beträchtliche Anzahl einflußreicher Mitglieder des türkischen Parlaments find aus der Partei Kemals ausgetreten und haben neue Gruppen und Barteien gebildet, die durch den gemeinsamen Haß gegen die Diktatur Kemals und feine Partei zusammengeschlossen werden. Die einflußreichsten Mitglieder der Oppo sition gehören der neugegründeten Partei der Pro= greffisten an, deren Führer die Generäle Karabekir Pascha, Fuad Pascha und der frühere Premierminister Reuf Bey find. Diese Partei besizt namentlich in Kon Sente, Sonnabend, ben 3. Januar, abends 7½ Uhr, ime Jugendheim, inftantinopel, und zwar unter den Militärs und den IntellektuStraße 3, Borsigenben Ronferena Tagesordnung: 1. Ausweis und Mitgliedsbuch kein gutritt. ( 2. Diederich). 2. Der Reichsjugenbtag 1923 in Samburg( M. Weftphal). Dhue
81. Abt. Friebenan. Die Einäfcherung des alten Bezirksführers Georg Seufert ist nicht Sonntag, sondern heute Sonnabend um 6 Uhr im Kremato rium Wilmersdorf.
Jugendveranstaltungen.
Achtung, Abteilungsleiter!
Wegen unterlassener Reinigung des Bürgersteiges von Schnee und Eis hatte sich ein Berliner Hausbefizer vor Gericht zu ver antworten und wurde auf Grund der Straßenpolizeiverordnung vom 25. Januar 1917 zu 60 m. Strafe verurteilt, trop der Behaup tung, daß nicht er, sondern der Portier zur Reinigung des Bürgersteiges verpflichtet sei, weil er sich dazu vertraglich ver pflichtet habe. Das Amtsgericht machte aber geltend, der Angeklagte hätte den Portier beaufsichtigen und anhalten müssen, die Reinigung des Bürgersteiges ordnungsgemäß vorzunehmen. Der Bortier fei auch nur dann für die Reinigung des Bürgersteiges strafrechtlich Derantwortlich zu machen, wenn der betreffende Bertrag zwischen Bermieter und Portier von der Polizeibehörde genehmigt sei. Der Beklagte hat nun gegen dieses Urteil Revision beim Straffenat des Kammergerichts eingelegt. Auch dieses Gericht machte sich das erste Urteil zu eigen und führte in der Begründung u. a. aus, daß die Hauseigentümer nur dann von der ftrafrechtlichen Verantwortung für die Reinigung des Bürgersteiges befreit seien, wenn ein Vertrag mit dem Portier oder einer Hilfs person vorliege, welcher von der Polizeiverwaltung genehmigt sei. Nach diesem Urteil sind die Haus befizer gemäß der Polizei. verordnung verpflichtet, für die Reinigung des Bürgersteiges von Eis und Schnee zu sorgen, sie sind auch haftbar für Unfälle. Es genügt also die unterschriftliche Vereinbarung aus dem Portier- oder Hauswartvertrage, wonach sich in den meisten Fällen der Portier verpflichtet hat, den Bürgersteig im Winter zu reinigen, allein nicht. Morgen, Sonntag, den 4. Januar: Der Vertrag muß vielmehr von der Polizeibehörde ge- Alle Beranstaltungen sowie Fahrten fallen aus. Alle Abteilungen beteiligen nehmigt sein. d. h. der Portier muß sich der Polizeibehörde Treffpunkt fpätestens 9 Uhr Bahnhof Wilmersdorf Friedenau. fich an der Morgen- Feier im Reuen Rathaus, Schöneberg . Friebenau: Rorboft I: gegenüber verpflichten, daß nicht der Hauseigentümer, sondern er" Treffpunkt spätestens 8.30 Uhr Rönigstor. Nachzügler benugen die Straßender Verantwortliche sei. Ist dieses geschehen hat der Portier auchbahn 160 oper 60 bis Rudolph- Wilde Plag. Schöneberg . die Polizeiftrafen zu tragen Diese Verpflichtung der Polizei gegenüber werden wohl fehr felten Portiers eingehen, zumal die Erfahrungen aus dem legten Jahr gelehrt haben, daß die verrichteten Arbeiten, die des morgens schon in aller Früh: bis spät in die Nacht mit großer Mühe nur zu bewältigen waren, nicht einen Stundenlohn als Entgelt mehr einbrachten. In allen strittigen Fällen wolle man sich an die Geschäftsstelle des Deutschen Portier- Ber. bandes, Bayreuther Str. 31, wenden.
Sieben Meter lang. Im Berliner Aquarium find gegenwärtig niet weniger als sieben arten Riefenflangen ausgestellt, von denen die größten, zwei malaiijche Zeppich oder Gitterschlangen, si e ben Meter lang sind.
Besucht die
Achtung, Jugendgenoffen und Jugendgenoffinnen! Morgen Feier am Sonntag, den 4. Januar 1925, vorm. 10 Uhr, im Bürgersaal des Neuen Rathauses in Schöneberg . am Rudolph- WildeBlag. Breis der Karte 0.25 m. Einlag 9% Uhr vorm.
Vorträge, Vereine und Verfammlungen.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin G 14. Gebastianstr. 37/38. Sof 2 Tr. Ramerabschaft Tiergarten. Der Uebungsabend am Sonnabend, den 8. Januar. Räheres folgt. Rameradschaft Kreuzberg, Abteilung Süb.Oft. Heute, Sonnabend, den 3. Januar 1925, abends 7 Uhr. bei Lier, Raunon
3. Januar, fällt aus. Mitgliedervollverfammlung am Donnerstag,
trake. Jugend und Erwachsene Borstands, Bug- und Gruppenführer- Gizung.
des Serrn Alfred Donden:„ Beltanschauung und Weltempfinden." Gäfte will Freireligiöse Gemeinde. Sonntag vorm. 11 Uhr. Bappelallee 15, Bortrag
Zommen.
ellen einen großen Anhang und auch die Jungtürken sympathisieren mit dieser Partei.
Bon einer sozialistischen oder gar tommunistischen Partei fann in der Türkei feine Rede sein. Früher existierte in Konstantinopel eine wenn auch nur sehr schwache sozialistische Arbeiterorganisation. Aber seitdem die Kemalisten ihre Macht auch über diese Stadt ausgebreitet haben, ist die alte Arbeiterorganisation aufgelöst und durch neue, staatliche", d. h. femalistischen Organisationen abgelöst worden. Vor furzem ist in Konstantinopel davon gesprochen worden, neben den neugegründeten Parteien auch eine Arbeiteri partei ins Leben zu rufen. In dieser Richtung wurden fogar einige Schritte unternommen. Aber die kemalistische Partei, unter deren Aegide" sich die türkischen Arbeiter organisationenn befinden, hält die Zeit für eine solche Gründung ,, noch nicht für gekommen". In diesem Sinne hat sich por furzem der Generalsekretär der femalistischen Partei Sadi Bay, der zugleich Vorsitzender der Arbeiterorgani fationen ist, geäußert.
Die russischen Bolschewisten haben vor einigen Jahren versucht, den Kommunismus auch nach der Türkei zu erportieren. Als Träger dieser Idee waren solche ,, Kommu ausersehen, die bekanntlich schon 1919/1920 durch die Vernisten", wie Enver Pascha , Djemal Pascha u. a.