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beantragt.
M
Prozeß, Frau Bauer aus Delsnih i. E., ist vor die Staatsanwaltschaft zitirt worden und nicht wieder zurückgekommen. Sie hat trop ernften Vorhalts entgegen dem Zeugniß des Steiger Fischer beschworen, daß diefer mit ihr intimen Umgang ge habt habe und sich insofern mit einer früheren Aussage in Widerspruch gefeßt, die sie vor dem Amtsgericht Stollberg gethan hatte, wo sie als Verklagte mit Fischer einen Vergleich dahin einging, daß fie zu Protokoll gab, sie habe mit diesem keinen intimen Umgang gehabt. Sie entschuldigte diese Aussage vorm Landgericht Zwickau damit, daß sie in Stollberg sehr eingeschüchtert worden sei und nur aus Furcht vor Strafe zum Vergleiche die Hand geboten habe; die Wahrheit sei es nicht gewesen was man damals protokollirte. Gegen Fiſcher wurde nun vom Vertheidiger Strung's eine Denunziation wegen Meineids eingereicht, die wie es scheint damit ihren Abschluß findet, daß gegen Frau Bauer die Untersuchungshaft wegen Meineidsverdacht verhängt worden ist.
anderen Arbeitern foll in den erftrittenen Erkenntnissen gewisser-| fehrte aber nach furzer Zeit nach Berlin zurück und stellte sich Von unserer Zeiten Schande. Jn Glogan wurden dieser maßen eine Warnungstafel errichtet werden. Waren vor einem selbst der Polizei. Im Untersuchungsgefängnisse trieb ihn die Tage zwei Majestätsbeleidigungen abgeurtheilt. In dem einen Jahre noch Entschädigungsansprüche der Unternehmer wegen Reue zu einem verzweifelten Selbstmordversuch. Er trennte seine Falle traf einen Stockblinden das Unglück, drei Monate Ge Kontraktbruchs eine Seltenheit, etwas Außergewöhnliches, so find Matraße auf, schüttelte den Inhalt in eine Ecfe feiner Belle und fängniß abbüßen zu müssen. Als Denungiant ist ein Schuhmacher fie jetzt gang und gäbe. Na, was dem einen recht, ist dem zündete ihn an. Er glaubte durch den Rauch zu ersticken, das änsch aus der Brutstraße in Glogau zu nennen. In dem anderen billig. Die Kammer I hatte sich kürzlich in einer Sigung Feuer wurde aber entdeckt, bevor er seinen Zweck vollständig er- anderen Falle, in dem eine angeblich vor drei Jahren begangene mit zwei derartigen Forderungen eines Unternehmers ab- reicht hatte. In betäubtem Zustande und mit arg verbrannten Aeußerung gefühnt" wurde, hatte ein Schneidermeister 6 Monate zugeben. Es war die bekannte Firma Philippsohn u. Leschziener, Händen wurde er aus der Belle herausgeholt. Die Staats- auf sich zu nehmen, nachdem die Revisionsinstanz ein früheres, dieserhalb die an zwei Plätterinnen ein Erempel statuiren wollte. Der anwaltschaft hatte Anklage wegen Sach gleichlautendes Urtheil aufgehoben und die Verhandlung in die einen hatte es nicht gepaßt, sich von einer Direttrice sagen beschädigung() gegen ihn erhoben. Der Gerichtshof trat Borinstanz zurückgewiesen hatte. In diesem Falle ist der Denunziant zu lassen, Herr Philippsohn wollte sie gar nicht mehr haben, aber in dieser Beziehung den Ausführungen des Vertheidigers, der Landwirth Hannig zu Tschepplau. nur aus Gnade und Barmherzigkeit sei sie noch in der Rechtsanwalt Leopold Meyer bei, welcher geltend machte, daß Recht und Gerechtigkeit im fächsischen Bergwerksrevier. Fabrit, weil betreffende Direktrice„ ein gutes Wort" für sie ein der Angeklagte nicht von der Abficht geleitet worden sei, die aus 3 wid au wird uns geschrieben: Der Beleidigungsprozeß gelegt hätte. Das fonnte nun als grobe Beleidigung, aus Sachen zu zerstören, sondern dies nur als Mittel zum Zweck des der Steiger Fischer und Bachmann gegen den früheren gegangen von einer Stellvertreterin der klagenden Firma, nicht Selbstmordes benutzt habe. Der Gerichtshof verurtheilte den Redakteur des„ Glückauf", A. Strunz, der am 17. November angesehen werden, war also auch fein gesetzlicher Grund zum Angeklagten wegen der übrigen Strafthaten zu vier Monaten vorigen Jahres" vor dem hiesigen Landgericht geführt und mit Niederlegen der Arbeit. Es kam aber zu einem Vergleich; die Gefängniß, wovon ein Monat durch die erlittene Untersuchung der Verurtheilung des Angeklagten zu einer Gefängnißstrafe von Beklagte erkannte ausdrücklich an, die Arbeit bei der Klägerin haft für verbüßt erachtet wurde. 6 Monaten endete, die er vorigen Montag angetreten hat, scheint grundlos und widerrechtlich verlassen zu haben und verpflichtet Um eine Schädigung der Orts Krankenkasse der für einige Zeugen noch traurige Folgen zu haben. Der Bergfich, nach der Genesung ihres kranken Kindes bei der Firma die Sattler handelte es sich in einer Verhandlung vor der 135. Ab- arbeiter A. Rössel war gleich nach dem Urtheilsspruch in Haft Arbeit wieder aufzunehmen. Im zweiten Falle lag die UnEr sollte Mitte Februar vor den Getheilung des Schöffengerichts gegen den Kaufmann Albert genommen worden. gesetzlichkeit der Arbeitsaufgabe des Beklagten, eines jungen 3ra el und seinen Bruder, den Lederarbeiter Neumann schworenen erscheinen, um wegen Meineids abgeurtheilt zu Mädchens, klar zu tage; dasselbe gab sogar unter der Heiterkeit Israel . Der erstere litt an einer Krankheit und da er augen werden, weil er in einer Nebenfrage nach seinen Bestrafungen der Anwesenden zu, eine kleine List" gebraucht zu haben, um zu ihrer Invalidenkarte zu kommen. Während sie thatsächlich in Mitgliedskarte zur Sattler- Krankenkasse zu leihen. Mit dieser land", wo er 3 Jahre gearbeitet, nicht genau bei der Wahrheit blicklich keine Stellung hatte, bat er seinen Bruder, ihm seine wegen Vergehens gegen die Werksordnung der Beche„ DeutschBerlin war, fam in von ihr geschriebener Brief aus einem ging er zum Arzt, wurde unentgeltlich untersucht und erhielt auf geblieben sein soll; einen Tag vor der Hauptverhandlung wurde thüringischen Neste an Philippsohn, in dem um die Karte ge- Borzeigung des Medizinscheines auch Arznei und Apparate ohne R., der in der Untersuchungshaft schwer gelitten hatte, jedoch so beten wurde, die sie zu ihrer Legitimation brauche", und worin Bezahlung. Es blieb der Schwindel aber nicht unentdeckt und frank, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Gr fie mittheilte, daß sie traut sei und sich deshalb bei Verwandten die Kur ist schließlich doch zu einer ziemlich theuren geworden, wurde bald wieder entlassen und hat sich jetzt, obgleich er auf auf dem Lande aufhalte und daß sie noch weiter reisen wolle. denn der Gerichtshof verurtheilte den ersten Angeklagten zu dem Schachte schon zweimal wieder Schaden litt, geistig soweit Die Beklagte wollte lieber die beanspruchten 9 M. zahlen, als in 20 m. Geldstrafe wegen Betruges, den Bruder wegen Beihilfe erholt, daß er wahrscheinlich vor die Mai- Geschworenen gestellt die alte Stellung zurückkehren. Zu einer großen Feier, welche die Arbeiter der Telegraphen- bazu zu 10 M. Geldstrafe. Der Staatsanwalt hatte das doppelte werden wird. Aber auch die Hauptzeugin im Strung'schen Bau- Anstalt von Mix u. Geneft im Lokale eines Herrn Niemann Vom Gemeinfinn der Hauspafchas.„ Der Schneeprozeß" vereinte, hatte sich letzterer 61 Kellner kommen lassen, von denen der Berliner Hausbesitzer scheint eine für dieselben ungünstige ein Theil die Nacht durchzuarbeiten und gemäß den vereinbarten Bedingungen am anderen Morgen zu puten hatte. Der Kellner Wendung nehmen zu wollen. Bekanntlich haben unsere Haus J., der um 12 Uhr nach Hause gehen sollte, arbeitete dennoch eigenthümer auf grund eines Einzelfalles gegen den Erlaß der durch; als es aber am Morgen ans Putzen ging, weigerte er Polizei, die Bürgersteige vom Schnee zu befreien, opponirt und fich, daran theilzunehmen. Er hatte nämlich ein Engagement Widerspruch erhoben. Im Termin wurde seitens des Schöffen nach dem Restaurant des Zoologischen Gartens in der Tasche gerichts die polizeiliche Strafe von 8 auf 2 M. herabgesetzt, doch und sollte dort um 9 Uhr früh antreten. Da man ihm auflegten die Hausbesitzer gegen dieses Urtheil Berufung ein. Jetzt feine Weigerung Vorhaltungen darüber machte, daß die Kollegen jedoch hat die zweite gerichtliche Instanz in demselben Sinne feine Arbeit mitmachen müßten, äußerte er, lieber verzichte er entschieden. Trotzdem aber wollen sich die Hausbesitzer nicht zu feine Arbeit mitmachen müßten, äußerte er, lieber verzichte er frieden geben und den Kampf bis zur letzten Instanz ausfechten. auf den Lohn, als daß er die fragliche Stellung fahren laffe. auf den Lohn, als daß er die fragliche Stellung fahren laffe. Es leben die Beinbrüche, wenn nur der Hauswirth den Beutel Die Folge war, daß sich die lieben Kollegen auf seine Kosten an einem Achtel" gütlich thaten. Man hatte den Ver- nicht aufzuthun braucht! Vor dem zicht ernst genommen und denen, die„ feine mitmachten", die drei Mark zur Verfügung gestellt, Schöffengericht am Landgericht II spielte sich Sonnabend folgende welche ihm zugestanden. Herrn J. ließ das aber nicht falt, Szene ab. Ein Bauer aus B. war angeklagt, seinen schulDer Skandalprozeß gegen den Schriftsteller Oskar Wilde er bemühte fich vielmehr auf dem Wege der Klage um das Geld. pflichtigen Sohn einen halben Tag der Schule fern gehalten zu Drei Zeugen bestätigten die Behauptung des Vertreters des Be- haben. Er hatte dagegen Einspruch erhoben und den alten und seinen Freund Alfred Taylor wegen wiederholter Verbrechen Hlagten Niemann, daß Kläger erklärt hätte, lieber auf sein Ge- Schulmeister als Zeugen laden laffen. Als der alte, würdige gegen die Sittlichkeit, sowie wegen Anstiftung zu solchen Vers halt verzichten zu wollen, als zu pugen und die andere Stellung Herr den Sigungsfaal betrat, mußte dem Vorsitzenden deffen brechen begann am Freitag vor dem Geschworenengericht in zu verlieren. Das Gericht wies den Kläger unter folgender Be- augenfällige Verlegenheit auffallen. Der Zeuge vermochte nur London . Der Zuhörerraum ist überfüllt; auf den Tribünen gründung ab. Es sei nicht zu verkennen, daß Kläger geradezu zitternd und zagend ein Wort hervorzustammeln. Auf eine dies bemerkt man viele Damen aus der ersten Gesellschaft. ausgebeutet worden sei im Lokale des Beklagten, denn thatfäch- bezügliche Bemerkung des Vorsitzenden warf plöglich der An- Der öffentliche Ankläger Gill vertritt die Anllage, die er auslich habe er demselben seine Dienste zwölf Stunden lang ge- getlagte ein: Das ist ja gar kein Wunder, daß der Lehrer mit führlich begründet, wobei die Angeklagten gespannt zuhören. widmet. Andererseits sei aber durch die Beugenaussage bewiesen, der Sprache nicht heraus will! Dort im Zuhörerraum sist ja sein Darauf wird diesen das Wort ertheilt. Beide plädiren für Nichtdaß ein klarer Berzicht des Klägers vorlag, weshalb sein An- Vorgesetzter, der Lokal- Schulinspektor, der Pastor aus unserem schuldig. Infolge dessen wird in die Zeugenvernehmung einspruch formell für unbegründet erklärt werden müßte. Plöglich Dorfe, mit dem Notizbuche in der Hand und schreibt jedes Wort getreten. Während des Zeugenverhörs sagt Charles Varfer trat der nachträglich erschienene Beklagte aus dem Hintergrunde auf!" Sofort wandten sich aller Blicke auf einen jungen, bartlosen aus, daß er durch Taylor die Bekanntschaft Wilde's ge= Yarker hätte später 30 2ftrl. von Leuten des Verhandlungszimmers hervor und drückte dem Kläger 3 M. Mann mit langem Haar, der sichtlich bemüht war, Bleistift und macht hätte. in die Hand, wobei er mit vor Erregung zitternder Stimme Notizbuch den Beobachtungen zu entziehen. Der Vorsitzende hielt erhalten, die gewohnheitsmäßig an Leuten, wie Dstar Wilde, äußerte: Hier ist das Geld, man soll nicht sagen, Sie feien bei nun dem Zeugen vor, daß er, nachdem er den Eid geleistet, teine Erpressung ausgeübt hätten; diese Leute hätten von Wilde mir ausgebeutet worden." Scheu haben dürfe vor den Menschen, möchten sie auch sein, wer 400 2ftrl. erpreßt. Nachdem er Taylor's luxuriöse Wohnung und was sie wollen. Und nun plagte der Lehrer wie erleichtert auf das genaueste beschrieben hatte und durch die BeweisDas Kammergericht hatte sich am 25. April mit der heraus: Der Angeklagte ist ja gar nicht daran schuld. Der aufnahme feine Busammenfünfte mit Wilde festgestellt waren, Revision gegen das Urtheil der Straftammer in Potsdam zu be- Junge hatte Prügel verdient und aus Furcht vor denselben hat wurde Alfred Wood, ein junger Buchhalter, vernommen. Er schäftigen, welches dem Genossen Simon als Redakteur der er den halben Tag die Schule geschwänzt!" Darauf erfolgte ohne fagte aus, daß er während eines Monats als Gast in der Brandenburger Zeitung" wegen vorfäglicher Beleidigung eines weiteres die Freisprechung. Wohnung Taylor's geweilt hätte. Während dieser Zeit sei er Brandenburger Schneidermeisters sechs Monate Gefängniß auf Ein 74 jähriger Wüstling stand gestern wegen schwerer durch Lord Alfred Douglas mit Oskar Wilde bekannt gemacht halfte, nachdem die erste Instanz 100 m. für eine hinreichende Sittlichkeitsverbrechen vor der zweiten Straffammer am Land- worden. Nach Bernehmung mehrerer Zeugen wurde die VerSühne erklärt und demgemäß entschieden hatte. Es handelte sich gericht II. Der im Jahre 1821 geborene Todtengräber und handlung gegen Wilde und Taylor auf Sonnabend vertagt und um mehrere Zeitungsartikel, in denen befagter Schneidermeister Nachtwächter Wilhelm Jacobi aus Rüdersdorf wurde die Angeklagten ins Gefängniß wieder abgeführt. Der im in launiger Weise mitgenommen" wurde, nachdem ihm vorgeworfen worden war, er hätte zwei Soldaten denunzirt, in einem überführt, mit mehreren Mädchen unter 14 Jahren schwere un- Prozeß vielgenannte Sohn des Marquis of Queensberry, Lord anrüchigen" Bier- und Bigarrengeschäft etwas gekauft zu haben. fittliche Handlungen vorgenommen, sich auch an seinem neunzehn- Alfred Douglas , veröffentlicht eine Erklärung des Inhalts, er Beweisanträgen nicht stattgegeben und ihn in seiner Vertheidigung brei Jahre Gefängniß zu verbüßen, wozu er verurtheilt Die Revision fiüzte derselbe darauf, daß die Borinstanz seinen jährigen Mündel vergangen und dasselbe beschwängert zu haben. reise auf ein dringendes Telegramm seiner Mutter nach Italien , Aus der Untersuchungshaft vorgeführt, ging er dahin zurück, um werde aber in wenigen Tagen zurückkehren. beschränkt habe. Das Kammergericht wies die Revision als un wurde. Mit Rücksicht auf sein Alter wurden ihm mildernde begründet zurück. Es nahm an, daß aus der Form der ver- Umstände bewilligt, so daß er vor dem Buchthause bewahrt blieb. Iefenen inkriminirten Artikel tlar die Absicht der Beleidigung hervorgehe.
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Arbeit Der alte Lehrer und der junge Pastor.
Auch eine Anklage. Ein Selbstmordverfuch im Unter fuchungsgefängnisse tam in einer Berhandlung zur Sprache, die gestern vor dem Schöffengericht stattfand. Der 18 jährige Handlungslehrling Wilhelm Gottwald hatte seinem Chef verfchiedene Waaren entwendet und falsche Bestellungen aufgegeben, als er versuchsweise in der Umgegend Kundschaft erwerben sollte. Als die Entdeckung unvermeidlich wurde, ergriff G. die Flucht,
Aus einer Salonphilosophie.")
Wenn der Verzweifelte um sich sieht, um Hilfe zu suchen, er blickt er nichts als Berzweifelte. Wer alle feine Fehler tennen lernen will, muß sich die Mühe nehmen, arm zu werden.
Man würde die Armuth sofort abschaffen, wenn die begüterte Klaffe sich dadurch bereichern tönnte.
Man schätzt das gute Herz, weil dieses nicht merkt, daß man es mißbraucht.
Habe Erfolg, und sogar die Schande wird Dir Ghre ein tragen.
Die Gewohnheit ersticht mehr Revolutionen, als alle bewaffneten Heere zufammengenommen.
Jeder möchte helfen mit den Mitteln des anderen. Wer die Welt fennt, so wie sie ist, muß erstaunen, daß wir nicht alle an Verfolgungswahn leiden.
Eine Hölle noch nach diesem Leben? Welch eine Phantaste! Undant macht leiden, hauptsächlich, wenn die Wohlthat als
Rapitalsanlage betrachtet worden.
Berlange alles vom Mitleid, ausgenommen Hilfe.
Viele erinnern uns nur durch ihren Haß daran, daß sie sich zur Religion der Liebe bekennen.
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mit ehr Die zivilisirten Völker tätowiren sich ebenfalls lichen Mienen. Man wäre zu beklagen, liebte man sich selbst nicht mehr, als man seinen Nächsten liebt.
Wenn der Staat religiös wird, plant er irgend eine Schlechtigkeit.
Wenn es kein Eigenthum gäbe, könnte man auf fast alle Zugenden Berzicht leisten.
Wir geben einander nichts mit größerer Bereitwilligkeit, als unsere Hände wenn sie leer sind.
Die Eigenliebe hat vor der Liebe zum andern Geschlecht viele Vortheile voraus: Reine Spur von Widerstand, unbegrenzte Treue, selten ein Nebenbuhler, eine Leidenschaft, die mit dem Alter wächst, und, was am beruhigendsten ist, es existirt kein einziger Fall von Selbstmord aus Eigenliebe.
Ausgewählte„ Gedanken" aus dem in französischer Sprache erschienenen Buche eines Deutschen . Der Titel lautet: Emanuel Wertheimer, Pensées et Maximes. Traduction de Marcellin, Baron Grivot de Grandcourt. Lettre- Préface de François Coppée , Paris , Paul Ollendorff .
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Briefkaffen der Redaktion.
Ein Inquifitionsgericht. Aus München wird der Wir bitten bei jeder Anfrage eine Chiffre( 8wei Buchstaben oder eine Bahh anzugeben, unter der die Antwort ertheilt werden foll. Leipziger Volkszeitung" geschrieben: Vor dem Schwurgericht von Oberbayern hat sich am 30. April auch der Schriftsteller Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag Dr. Dstar Panizza wegen nicht weniger als 93 Vergehen gegen wird von 7 bis 8 Uhr abends Auskunft und die Religion zu verantworten. Diese Sünden hat Panizza, ein Rath in Rechtsangelegenheiten ertheilt. 1111. R. A. 34. Ja. Mitglied der Münchener Modernen", mit seinem Buche:" Das Sie können auf Roften des Liebeskonzil" verbrochen, darin das katholische Dogma und noch Wirths die Reparaturen herstellen lassen und die Kosten von der einiges andere mehr gloffirt ist. Panizza konnte, trotzdem er Miethe abziehen. Ob Sie unter den obwaltenden Umständen sehr vermögend ist, bis zur Stunde feinen Vertheidiger finden. als zur Räumung berechtigt erachtet würden, ist zweifelhaft.
Wenn es nöthig wäre, an stelle von Gebeten Goldstücke zum Himmel emporzusenden, würden fast alle Menschen Atheisten sein. Das Geld allein hat keine Empfehlung nöthig. Opfere Dich Jahre hindurch, ruhe Dich dann nur einen Tag aus und Du wirst für einen Egoisten gelten.
Niemals predigt man Entsagung mit mehr Ueberzeugung, als zwischen zwei reichlichen Mahlzeiten. denken.
Es gehört noch mehr Muth als Geist dazu, um richtig zu
Heute lautet für viele Leute der Text der Bibel also: Im Schweiße des Angesichte der anderen sollst Du Dein Brot effen. Wenn die Moralbegriffe Banknoten wären, würden die Priester die Moral sich selber predigen.
Biele werden Atheisten, weil so viele Schurken es nicht sind. Man bemerkt felten so tief nachdenkliche Mienen als beim Studium der Speisekarte.
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Der bequemifte Patriotismus ist der, stolz auf sein Vaterland fein: Arm und zugleich gut zu sein ist ein doppeltes Unglück. Die Tapferkeit der Fürsten erfordert oft viel Muth von den Unterthanen. Der schmerzlichste Verlust ist ein entgangener Gewinn. Biele besigen eine Ehre erst dann, wenn sie sie angegriffen feben! Wie reich könnte man sein, wenn man in allen Stücken so fparfam wäre, wie in denen der Wohlthätigkeit.
Nichts ist für einen Monarchen schwieriger, als keine Bewunderung hervorzurufen.
Wenn die Fürsten schnarchen, vernehmen die Höflinge in diesem Geräusch die geistreichsten Aussprüche.
Es giebt Herzen, mit denen man Diamanten schneiden könnte. ,, Le style c'est l'homme". Giebt es wirklich so wenig gute Menschen?
Eingelaufene Druckschriften.
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Bon der„ Nenen Zeit"( Stuttgart , J. H. W. Diet' Berlag) ist soeben das 30. Seft des 13. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt beben wir hervor: Ein Gedenkblatt zum Maifeste. Das Proportional- Wahlsystem und die deutschen Reichstagswahlen. Bon Advocatus.( Fortfegung.)„ Trilby". Roman von George du Maurier . Besprochen von Julie Badet- Romm ( New- York ). Drachentödtung in fünf Briefen. 8ur Lage der bäuer= lichen Grundbefizer.( Materialien zur Agrarfrage.) Bon M. Beer. Notizen: Die Auswanderung aus Italien . Feuilleton: Germinie Lacerteur. Von Edmond und Jules de Goncourt . Einzig autorifirte Uebersegung von Emma Adler.( Fortsetzung.)
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Unter dieser Rubrik zeigen wir sämmtliche der Redaktion zugehende literarische Neuigkeiten an. Wir bitten unsere Leser die Nennung der Schriften nicht als Empfehlung ber Redaktion, sondern lediglich als Empfangsbestätigung aufzufaffen.
Blos über diejenigen Erscheinungen, welche im Intereffe unserer Leser oder aus politischen Gründen besprochen werden müssen, veröffentlichen wir, soweit dies der Raum unseres Blattes zuläßt, Kritiken. Genügt einer Berlags buchhandlung die Anführung der übersandten Rezensionsexemplare in dieser Rubrit nicht, so bitten wir von der Zusendung der Neuerscheinungen des Vers lages abfehen zu wollen.
währung und Weltkrise. Berfuch zur Beseitigung des Gelbmonopols
von M. Flürscheim Wien . Verlag Die Beit", außerdem Kommiffions= Verlag von Köhler- Leipzig .
Les Finances Prusses par E. dé Cyon. Paris , librairie H. Le Soudier;
1er
Mai 1890. Qu' avons- nous obtenu? Par H. Pronier et H. Thurow. Depot général a la librairie socialiste, 51, rue Saint- Lauveur.
Die soziale Frage und die Ethik von Dr. Ch. Rappoport. Bern , Berlag von Goepper u. Lehmann. Was haben wir erreicht? Gin Rückblick auf die Bewegung für die Achtunden- Arbeit von H Thurom und H. Pronter. Davos ( Schweiz ), Verlag von Nemeczerzal. 32 Seiten. 20 Pfg.
Die Bibel, thre Entstehung und Geschichte. Aus dem Holländischen des Domela Nieuwenhuis . Bielefeld . Berlag Slomte. 96 Seiten brochirt, Preis 40 Pfg.
Umsturzvorlage und Revolution. Berlin . Berlag A. Kracht, 16 Seiten 20 Pfg. Krankheiten des Halfes und Kehlkopfes von Dr. Georg Mertens. Berlin , Berlag von H. Steiniz.
Rabbi gefun, historisches Trauerfpiel von D. Krause. Sweite Auflage.
Verlag von Wagner- Leipzig und Kótai- Budapest .
die Frau und der Sozialismus von August Bebel . Jubiläums- Ausgabe, 25. Auflage in 10 Heften a 20 Pfennige. Heft 1 und 2. Stuttgart , Verlag Kompendium der Bahnen niederer Ordnung von M. Hahn. Thell I, von J. H. W. Diey.
320 Getten, 20 M. Berlin , Selbstverlag.
inder- und Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Grimm . ausgewählt und bearbeitet von Georg undLily v. Gizyckt. 8weite Auflage. Verlag: Dümmler- Berlin .
Reben und Redner des ersten deutschen Parlaments von Dr. G. Mollat. Osterwick a. Harz, Berlag von Bickfeldt. Sygiene der Keuschheit von Dr. Zh. G. Kornig. Berlin - Zeipzig, Berlag von Steiniz.
Weltgericht von Viktor v. Andrejanoff. Leipzig , Berlag von Naumann, Moderne giteratur von Dr. H. Rody. Mainz , Berlag von Kirchheim. Rarl Brndell. Von Dr. F. Blet. Zürich , Berlag von Schabeliz. Nichiche- Kritik" von Mari. Zürich , Berlag von Schabelig.
Die Schweiz im Lichte der statipik von Dr. G. H. Schmidt. Bürich, Berlag von Schabelig.
errscht in Frankfurt a. M. Wohnungsnoth? Von Dr. N. Mannheimer. Kommiffionsverlag von E. Neumann, Frankfurt a. M., Schillerfiraße 12.
Camarilla am preußischen Hose von Dr. E. Bischoff. Leipzig , Berlag von W. Friedrich. Revolution des Bürgerthums und Befreiungskampf der arbeitenden lefe von H. Greulich. Zürich , Berlag der Grütli- Buchhandlung. mited- uro, Zeitfcuplet von Catanas," Musit von Frid. Berlin , Bering von R. Seife, Berlin , Brunnenstr. 192.