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so mehr, als das Aufsichtsrecht des Staates und das Kontrollrecht des Breußischen Landtags sich im allgemeinen nur auf den Etat der See. handlung bezieht, also im wesentlichen nur auf die von vornherein feststehenden Pofitionen hinsichtlich der Ausgaben und Einnahmen." Die Frankfurter Zeitung " fommt am Schluß eines Artikels, der die Ueberschrift: Das Jena der Staatsbant" trägt, zu folgender Forderung:

bar bevor. Weiterhin ist auch der im Sefretariat des Barmet Ronzerns beschäftigte Herr Lewy aus der Haft entlassen worden.

Es ist damit zu rechnen, daß auch noch andere führende Per­fönlichkeiten der Einzelunternehmungen des Riesenkonzerns sehr bald wieder auf freien Fuß gesezt werden, da sich immer mehr ergibt, daß die Leiter der Banten und der Industrieunternehmungen, die dem Barmat- Konzern angegliedert waren, zum größten Teil nichts mit den Kreditgeschäften zu tun hatten, die von den Bar­mats, Ministerialdirektor Kaz und Geheimrat Hellwig getätigt wurden. Diese genannten Herren werden vorläufig weiter ver. nommen und sind auch am gestrigen Sonntag vom Bernehmungs. richter über zahlreiche Fragen ihrer Geschäftsverbindung mit der Staatsbant gehört worden. Die Untersuchung erstreckt sich immer mehr darauf, ob die zur Dedung der Kredite hergegebenen Effektent und Wechsel als vollwertig anerkannt werden können.

gemeinnügigen 3weden jede private Bermittler.| Rotenbanken der Fall ist, ist notmenbig. Dies um fo] des Verfahrens gegen Direktor Lichtenftein Hehe ebenfalls unmitte tätigteit ausgeschaltet ist und auch Mildebrath bei der Reichsversicherungsanstalt nie als Vermittler aufgetreten fet. Es wird aber gleichzeitig bestätigt, daß die von Milde brath genannten Städte tatsächlich von der Angestelltenver ficherung die erwähnten Kredite erhalten haben. Diese ein­gehenden Kenntnisse des M. über die Einzelheiten des Geld­verkehrs der Reichsversicherungsanftalt für Angestellte müssen bedenklich stimmen, und es wäre zu wünschen, daß die vom ,, Wahrscheinlich gibt es nur zwei Möglichkeiten, nämlich daß Präsidenten der RFA. eingeleiteten Schritte eine restlose Auf- entweder die Staatsbank zurückkehrt zu ihrem ursprüng­flärung bringen, melcher Art die sehr guten Belichen Arbeitskreis, zu ihrer Tätigkeit als Geldausgleichs. ziehungen zu einem feriösen Reichsinstitut" ftelle innerhalb des gesamtpreußischen bzw. gesamtdeutschen Bant find. Entweder hat irgendeine Stelle der Reichsversicherungs- wesens, oder daß ihre Generaldirektion durchsetzt wird mit anstalt entgegen den Anweisungen ihres Präsidiums eine un­Privatbankwesen und im Milieu der gewerblichen Pragis genau zulässige Berbindung zum Herrn Oberförster Mildebrath ge bewanderten Personen. Beides find widersprechende Mög bemanderien Personen. Beides find widersprechende Mög habt oder Herr m. hat mit seinen Rundschreiben die Kom feiten, voll von Problemen, die noch besondere Behandlung er­munen irregeführt. In jedem Fall ist eine strenge Unterfahren müssen. Aber es ist sehr bedauerlich, daß erst ein Jena fuchung am Blaze, die im Intereffe des Ansehens der Reichs über die Staatsbant hereinbrechen mußte, um das nerficherungsanstalt nicht von ihr selbst, sondern von einer zu zeigen. An der Erholung nach dem Jena im öffentlichen Bant durch das Reichsarbeitsministerium zu berufenden Koms mission geführt werden müßte. Wenn die Deffentlichkeit wefen braucht man indeffen auch hier nicht zu verzweifeln." cine Beruhigung erfahren soll, dürften die Gewerkschaftsver bände wie die Bertretungen der Kommunen von der Teil nahme an dieser Untersuchung nicht ferngehalten werden.

Wenn einzelne Kommunen bisher statt des unmittelbaren Berkehrs mit der Reichsversicherungsanstalt überhaupt der­artige Vermittler zugelassen haben sollten, so märe eine solche Haltung nur aus der Tatsache heraus erklärlich, daß direfte Anträge von der Rf2. mit unglaublich bureaufra­tisch gehaltenen Schreiben furzerhand abgelehnf murden. Es märe für den Deutschen Städtetag eine dankens merte Aufgabe, für die Erleichterung in der Kreditbeschaffung der Gemeinden zentrale Einrichtungen zu treffen. Zunächst gilt es, Sicherungen zu schaffen, um den hier berichteten Gelbvermittlungswucher mit dem Kapital der Sozialversiches

rung ein für allemal zu unterbinden.

Die Krise der Staatsbank.

Greift die Regierung ein?

Die Sensationsnachrichten über den Fall Staatsbant: Kutister und Staatsbant- Barmat haben sich ausgetobt, nach dem durch das Eingreifen des preußischen Ministeriums der Mißbrauch privater und halbamtlicher Informationen unter­bunden worden ist. Die ernsthafte Wirtschaftskritik beginnt fich mit den Zusammenhängen zu beschäftigen und arbeitet scharf heraus, worum es sich handelt: um das Eindringen der Seehandlung in einen Geschäftsfreis, der nicht im Bereiche der Wirksamkeit einer behördlich eingestellten Banforgani­sation des Staates liegen sollte, und um das völlige Versagen der Organisation und Beamten der Seehandlung.

Die Kritik ist sich einig in dem Punkte, daß der bisherige Zustand nicht haltbar ist. Die Mittel, die sie zur Abhilfe vor­schlägt, find einerseits feste Begrenzung des Geschäftskreises, ondererseits Verbesserung der Organisation. In einem Ar­tifel der Germania " heißt es:

Die preußische Regierung hat bisher die Deffentlichkeit im umflaren darüber gelassen, melche Schritte sie zu ergreifen ge­denkt, und ob sie gegen das Direktorium disziplinarisch vorgeht. Staatsbank und Spielschulden.

Das Montagblatt des Lokal- Anzeiger" veröffentlicht folgende interessante Zuschrift von Herrn Dr. R. v. Burchard, dem Sohn eines früheren Präsidenten der Seehandlung:

Im Hinblick auf die aufsehenerregenden Vorgänge in der Breußischen Staatsbank( Seehandlung) dürfte Sie vielleicht ein Beispiel interessieren, wie vorsichtig und unbeeinflußbar durch per­fönliche Rücksichten die Seehandlung in den Vorkriegszeiten in der Gemährung von Krediten verfahren ist. Als in den neunziger Jah ren der Prinz von Wales, der spätere König Eduard VII. , in Berlin weilte, gewann er in einer Nacht im Spiel Dom Prinzen Radziwill die Summe von zwei Millionen Mart. Es galt innerhalb 24 Stunden den Betrag aufzubringen. Da der Fürst Radziwill mit seinen großen Be­fizzungen für die Schuld seines Sohnes Garantie leistete, fonnte die Seehandlung unbedenklich auf Ersuchen die gewünschte Summe als Darlehn geben. Von Kaiser Wilhelm II. , der für die Angelegenheit lebhaftestes persönliches Interesse nahm, wurde die schnelle Erledigung dankbar anerkannt.

Im Hinblick auf diese Kreditgewährung wendete fich furze Zeit darauf der Herzog Ernst Günther von Schleswig . holstein, der Bruder der Kaiserin, an seinen Schwager, den Railer, mit der Bitte, auch für ihn die Gewährung eines größeren Kredits bei der Seehandlung zu befürworten. Der Herzog erschien darauf bei meinem Vater, der damals Präsident der Preußischen Seehandlung war, um im Auftrage des Kaisers einen größeren Kredit für sich zu erwirken. Bei der darauf angeordneten Prüfung der Vermögenslage des Herzogs stellte sich indessen heraus, daß der Herzog in damaliger Zeit nicht die Sicherheiten bieten konnte, die mußte ihm deshalb die Gewährung des Darlehns ver. für die Kreditgewährung der Seehandlung erforderlich waren. Es weigert werden, obwohl er, der Herzog von Schleswig- Hol stein, Befizer der Herrschaft Brimfenau, Schwager des Kaisers und Bruder der Kaiserin, in seiner Person doch wahrlich ganz andere Garantien bot als die Herren Rutister, Barmat und Konsorten." Zur Deckung von Spielschulden war die Seehandlung im alten Regime gut. 3mei Millionen verspielt, durch Kredit bei der See­handlung gedeckt wahrhaftig, eine ganz ehrenhafte und moralische Angelegenheit.

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Zusammenfassend ist zu sagen, daß zweifellos die Seehand­lung im Laufe ihrer jahrhundertelangen Entmidlung eine Reihe von ernsten Krisen durchgemacht hat, die zum Teil auf betrüge rifche manipulationen der Leiter, zum Teil auf falsche geschäftliche Transattionen zurüdzuführen find. Die neuesten Borgänge dürften dazu Anlaß geben, die Frage erneut auf­Die Untersuchung gegen die Brüder Barmat. zuwerfen, ob nicht eine Reorganisation der Staats. BS. Am gestrigen Sonntag wurde auf Grund sicherer Fest bant bzw. eine Reformierung der Statuten brinstellungen das Verfahren gegen die Herren Thieme, Gehride, gend erforderlich ist. Nach der Rabinettsorder vom 17. Ja und Scheffer eingestellt. Ferner wurde der Leiter der Merkur nuar 1820 in Berbindung mit der Kabinettsorder vom 14. Februar Bant, Direktor Lichtenstein, nachdem er fast während der 1845 ist sie befugt ,,, alle faufmännischen Geschäfte zu unternehmen", ganzen Nacht bis zum Sonntag Morgen vernommen worden war, morunter auch industrielle Transaktionen zu verstehen sind. Der ron der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesezt, nachdem sich er­Rahmen des Geschäftstreifes dürfte für ein geben hat, daß Direktor Lichtenstein nach feiner Richtung hin für Staatsbantinstitut viel zu meit gegriffen sein. die Dinge verantwortlich gemacht werden kann, deren die Brüder Eine gefeßliche Umgrenzung des Geschäftstreises, mie dies bei Barmat und Direktor Hellwig beschuldigt werden. Die Einstellung

Ein ausländischer Patriot.

Bon Hans Bauer.

Die Größe einer bee leitet sich nicht von der Größe ihres Ber­tünders her. In der Theorie ist es denkbar, daß ein gewaltiger Ge­danke den Mund unbeträchtlicher Wienschen findet oder daß er gar allein auf seine eigene Glutkraft angewiesen bleibt. Solche Ideen haben dann Malheur gehabt. Sie haben nicht den Manager gefunden. Shrem Ansehen vor Gott und in den philosophischen Werfen ist nicht geschadet, aber des Erfolges, der Durchschlagskraft, der Wirkungs­intensität ermangeln sie. Die Leute begnügen sich nicht mit dem unbearbeiteten Opal einer Idee als Naturkraft, sie wollen ihn im gefchliffenen Gefäß einer Menschenseele sehen. Es ist das Berhängnis Des Nationalismus in den westlichen Ländern, daß seine Verkünder nur noch eine bedingte Glaubwürdigkeit finden. Das Kreuz ist ein Argument. Jesus ist ohne den Bolgathagang fein Gott mehr. In der Weltgeschichte ist die Idee nichts ohne das Einstehen, das Leiden für fie, ohne die Ausgefülltheit mit ihr.

Bei uns gibt es so etwas nicht mehr. Stresemann beispielsweise ist Autor eines Buches über den Flaschenbierhandel, Syndikus, Fraktionsvorsitzender, Außenminister. Bir können bei solch einem nicht mehr an das zerspringende Herz, die Hingegebenheit glauben. Mir sehen, wenn er von der nationalen Idee spricht, seine Verknüpft­heit mit den Industriekonzernen. Das nationale Wort flingt in seinem Mund wie ein Fachausdrud. Es wird zur technischen Bezeich nung. Das soll beileibe nicht heißen, daß Herr Stresemann ein Heuchler fei, ein Gedankenfälscher. Es liegt nicht an ihm, es liegt an der Atmosphäre aus Radiowellen, Zeitungsdeutsch, Generalver­sammlungen, die bei feinem heutigentags mehr das Gefühl für Glaubensglut. Opferung auffommen läßt. Wir guden unseren Ber­fündern in die Augen. Wir sehen, daß sie immerfort blingeln.

Mahatma Gandhi , der Inder, ist eigentlich auch nichts anderes als nur ein Verkünder der nationalen Idee. Er will sein Land von der Engländerherrschaft befreien. Aber wie macht er das! Es flappert fein Säbel zwischen seinen Beinen, kein Cutaway lobt seinen Schneider. Für das illustrierte Blatt hat er schon gar nicht die Statur. Er ist der fleine Bruder der Armen", ein heiliger Frangistus von Affifi. Er läßt nicht von Anhängern, die er dann verleugnet, Feuer Tegen. Er legt es selbst, aber nicht an englische Rafernen, sondern, rie in Bomban, an einen Riesenhaufen aufgeftapelter Schmud­lachen und Kleider. Er verurteilt nicht in heimlicher Feme seine Feinde zum Tode: er wird zu sechs Jahren Kerfer verurteilt, er ver­inteilt. wieder in Freiheit, sich selbst in heiligem Eid zu einund manzigtägigem Faften und't den Schwur. Er ist nicht verbündet mit den Provinzialräten, er ist es mit der Armut.. Er ist über. haupt ein ganz altmodischer Patriot. Rein efeftrifizierter, der in Rein elektrifizierter, der in Spetfe. und Schlafwagen von Stabt zu Stabt fährt, im Auto von Straße zu Straße, unb beffen nationaler Blutbrud in Stimmungs­

bild der Börsenberichte erscheint. Er ist von der Altertümlichkeit eines Mucius Scävola, der sich nicht nur oratorisch den Mund, sondern physisch die Hend verbrennt durch seine streitbare Liebe. Ein inner licher Patriot, ein überfließender, einer, der nicht von, der für die Bewegung lebt, der sie nicht als Staffage meint, sondern als Himmels­licht. In Westeuropa nähren sich die Patrioten à la carte und im Imbißraum der Parlamente. Abends singen sie zum Branntwein den Fridericus. Jener trinkt Ziegeranilch und ist Früchte. Seine Kleidung ist handgewebtes Tuch. Dem ermeislichen Nachteil, den er persönlich aus seiner Meinung hat, steht allenfalls die Tatsache gegen über, daß die Inder ihn mit einer Hingabe verehren, von der unsere Patrioten uns überzeugen möchten, daß sie mit ihr verchrt werden müßten.

Elifabeth von Henting t. Die Verfasserin der Briefe, die ihn nicht erreichten, die eine außerordentlich hohe Auflage erlebten und in viele Sprachen übersetzt wurden, Elisabeth von Herring, ist im 64. Lebensjahre in Berlin einem Schlagfluß erlegen. Die geborene Gräfin Flemming, eine Enkelin der Bettina von Arnim , war im Gegensatz zu so vielen anderen schriftstellernden Damen von Adel beherrschte, sondern Seele und Psychologie hatte. Als Gattin eines eine wirkliche Künstlerin, die nicht nur das aristokratische Milieu Diplomaten hatte sie eindrucksvolle Jahre im Auslande, so in Aegypten . Merifo, Indien , verlebt. Der Erfolg ihrer Briefe, deren Schauplatz Indien ist, regte sie zu dem Chinesenroman Tschun" an. Ein Novellenband und der Roman Ille mifi" find alles, was sie außerdem schrieb.

Neue Geschichten von Mark Twain . Mart Twain, der unver­geßliche Großmeister des Humors, tritt noch einmal in voller Leben­digkeit vor uns in den zwei Bänden seiner Autobiographic, die vor kurzem aus seinem Nachlaß erschienen ist. 3ahlreiche Ge­fchichten, die von dem ihm und nur ihm allein eigentümlichen Humor zeugen, finden sich hier, und einige davon seien erzählt. So fam er einstmals in eine Stadt, um dort eine Vorlesung zu halten, und da ihn am Eingang des Gebäudes niemand begrüßte, ging er hinein und wollte mit anderen Besuchern in den Saal treten. Der Aufseher hielt ihn an und sagte: Bitte, Ihr Billett." Mark Twain beugte sich zu ihm und flüsterte: Schon gut, ich bin der Vor­tragende selbst." Der Aufseher aber sah ihn prüfend an und sagte dann ganz laut, daß die umstehenden es hören fonnten: Nein, wären die Vortragenden. Die habe ich reingelassen. Aber ich habe das gibts nicht, dreie sind schon dagewesen und haben gesagt, fie mir geschworen: der nächste Vortragende muß bezahlen." Als Kind war der Dichter sehr fränflich und der Hausarzt Dr. Merdith rettete ihm mehreremale das Leben; wozu Mark Twain bemerkt:" tun, er war ein guter Mann und meinte es gut. Also wollen wir ihm das nicht weiter übelnehmen." Auch seine Mutter hatte viel Mühe mit dem schwächlichen und launischen Kind, und daß sie auch den Humor ihres Sohnes verstand, beweift eine Unterredung mit ihrem gewesen?" fragte er. Ja, immer." Sohne in ihrem 88. Jahr:" Du bist wohl oft sehr bös auf mich Du befürchteteft gewiß, to würde nicht mit dem Leben davonkommen?" Nein," erwiderte fie, ich fürchtete, Du würbest" Bon feinem Freunde, dem Arzt

Neben diesen Freilassungen ist aber im Fall Barmat ant gestrigen Sonntag früh auch eine neue Festnahme, und zwar die des Profuristen der Berlin - Burger Eisenwerte, Regierungsrat a. D. Dr. Greulich erfolgt. Regierungsrat a. D. Dr. Greulia) ist nach eingehendem Berhör durch Staatsanwalt Dr. Kußmann in den späten Abendstunden des gestrigen Sonntags wieder auf freien Fuß gelegt worden. Seine Vernehmung erstreckte sich insbesondere auf die Zwecke der von den Berlin - Burger Eisenwerfen mit der Unterschrift Dr. Greulichs an die Gebrüder Barmat gege. benen Wechsel. Wie wir hören, steht die Einstellung des Verfahrens gegen Dr. Greulich, der als einziger Beamter der Berlin - Burger Eisenwerte festgenommen worden mar, bevor.

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Der Haftentlaffungsantrag für die Gebrüder Barmat. anwaltschaft über den von der Verteidigung der Gebrüder Barmat B. S. Wie mir von amtlicher Seite erfahren, ist seitens der Staats­gestellten Haftentlaffungsantrag entgegen anders lautenden Nach. richten bisher noch keine Entscheidung getroffen, während auf der anderen Seite ein Haftbefehl ebenfalls noch nicht ergangen ist.

Eine Anfrage der Volkspartei.

Im Landtag ist die folgende Große Anfrage der Deutschen Boltspartei eingegangen:" Die Borkommnisse bei der Preußischen Staatsbant anläßlich der Geschäftsverbindung der Staatsbant mit Holzmann, Rutister, dem Barmat- Konzern usw. haben in der Deffentlichkeit unliebfamftes Aufsehen erregt und zeigen anscheinend, daß gegen die Organisation der Staatsbank jomohl als gegen die Integrität einzelner Angehöriger ihres Beamten- und Angestellten­förpers nicht mit Unrecht schwere Bedenten zu erheben sind. Wir fragen an:

1. Ist die Staatsregierung bereit, über den Tatbestand der von der Deffentlichkeit beanstandeten Geschäftsverbindungen Aufklärung zu geben? 2. Ist die Staatsregierung bereit, über die Behauptung, daß disziplinarisch und strafrechtlich zu ahndende Berfehlungen pon Beamten und Angestellten des Instituts begangen find, Aufklärung zu geben? 3. Ist die Staatsregierung bereit, über die anscheinend vorhandenen Mängel in der Organisation des Instituts und die von ihr zu deren Abstellung etwa vorgenommenen Maß nahmen Auskunft zu geben? 4. Ist die Staatsregierung bereit, den vom Landtag beschlossenen Sachverständigenbeirat der Generaldirettion schleunigst einzurichten?"

Doppelselbstmord..

Der 73jährige Banfier Leopold Friedländer, der frühere Mitinhaber des Banthauses Hoffmann und Friedländer, hat sich in der vergangenen Nacht mit seiner Frau vergiftet. Herr Friedländer war auch Direktor der Bremer Privatbant, die megen des Borgehens gegen den Barmat- Konzern ihre Kassen zeitweilig schließen mußte.

Es handelt sich um die Eltern des verhafteten Friz Wolf. nämlich Mutter und Stiefvater. Friedländer war Aufsichtsrat der Roth- Aktiengesellschaft. Damit in Zusammenhang ftand, daß der Sohn bei der Roth- Aktiengesellschaft Broturist mar. Aus dieser Tatsache ergibt sich ohne weiteres das Motiv des Selbstmordes.

Dr. John Brown , erzählt der Humorist, daß er ihn manchmal auf seinen Fahrten zu seinen Batienten begleitet habe. Wenn er aus tieg, um zu den Kranten hinaufzugehen, fagte der Arzt zu Mart Twain: Unterhalte dich recht gut; ich muß jetzt gehen und die Bevölkerung verringern.

Die neue Freie Bühne in Tolio. Seit dem 15. Juni vorigen Jahres besitzt Tokio ein fleines schmudes Theaterchen, das feinen Spielplan nach dem Beispiel der Freien Bühnen in Deutschland , Defterreich, Rußland und England gestaltet. Das Theater führt der Stadt und fann 500 Zuschauer aufnehmen. Im Gegensatz zu den Namen Kleines Theater von Tsukiji. Es liegt im Mittelpunkt anderen Bersuchsbühnen hat das Theater in Tokio eine große Bühne, die 10 Meter mißt in der Tiefe. In diesem fleinen, mit aller Anmut der Architektur und der dekorativen Kunst des fernen Oftens ausgestatteten Theater spielt eine von drei Regisseuren be Die aufgeführten Werke sind den modernen traute Gesellschaft. Spielplänen der europäischen und japanischen Theater entnommen. Bei der Auswahl ist der Gesichtspunkt der Originalität der Form und des Inhalts maßgebend. Es find deshalb auch bereits Arbeiten der vorgeschrittensten Dramatiker der modernen Weltbühne auf­geführt worden.

amerikanische wissenschaftliche Expedition in der Mongolei Eier von Riefentiere der Urzeit. Vor einigen Wochen entdeckte eine feine lebendigen Jungen zu Welt brachten, sondern Eier legten. Dinosauriern, morous hervorging, daß diese antediluvianischen Tiere Aus London fommt nunmehr die Nachricht, daß die von Professor Cutler, dem Leiter des Britischen Museums, unternommene Er pedition bei Tentagura in der Gegend des Tanganyfa- Sees Stelette von Dinosauriern und Gigantosauriern entdeckt hat, die nach den Versicherungen der Gelehrten viele Millionen Jahre alt sein sollen. Professor Cutler sieht in dem Gigantosaurus das größte antedilu. pianische Tier, das bis jetzt entdeckt worden ist. Es ist zweimal so lang wie der Diplodoccus, deffen Länge sich über 25 Meter belief.

In der Bolfsbühne spielt Heinri George am 5., 19., 24. und 25. Januar den König Philipp in Schillers Don Carlos". Museum für Meeres funde. Jm großen Hörsaal des Museums, Georgen ftrage 34/36, spricht am 6. d. M., 8 Uhr abends, Prof. Dr. Bütter aus Der Stoffhaushalt des Meeres( mit eidelberg über: Am selben Tage findet um 1 Uhr Lichtbildern). Eintrittskarten 50 Bf. eine Führung, Das Leben in den Meerestiefen" durch Prof. Krumbach statt.

Modernisierung eines hiftorischen Dentmals in Petersburg . Die Meganber Saule, die zur Erinnerung an den Strieg von 1812 errichtet wurde, foll iest ben gweden des 2 enin- Stults dienstbar gemacht werden. Nicht muur wird an die Stelle der auf der Säule stehenden Siegesgöttin eine Statue Lenins gelegt werden, sondern auch die Basreliefs am Fuß der Säule, welche Episoden des Krieges gegen Napoleon darstellen, sollen ver schwinden und durch Bilder aus der russischen Revolutionsgeschichte erjegt werden.

Ein Stadion mit 110 000 Sigplägen. Ein amerikanischer Sportverband beabfichtgt die Errichtung eines Stadions für Leichtathletik mit 110 000 Si plagen in Bong Jsland City. Der Automobilpart in ummittelbarer Nähe des Stabions fo 10 000 agen beherbergen fännen.