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treter haben die Zulassung des Wahrheitsbeweises, die bei Anwendung des§ 185 RStGB. im vorliegenden Falle abzulehnen gewesen wäre, nicht nur nicht verhindert, sondern im Bewußtsein der Reinheit ihrer Sache sogar begrüßt. Das Urteil läßt aber ferner einen erstaunlichen Dent fehler erfennen. Bei der Verkündung gab der Vorsitzende als die Anficht des Gerichtes fund, daß der Wahrheitsbeweis geführt sei, weil in juristischer Beziehung der Vorwurf des Landesverrats bewiesen sei. Die Frage des Wahrheitsbeweises sei, so erklärte der Vorsitzende, nur juristisch zu entscheiden, nicht politisch, historisch oder moralisch. Diese Rechtsauffaffung ift unhaltbar. Im Beleidigungsprozeß hat der Angeklagte den Beweis der Wahrheit derjenigen Tatsachen zu führen, die er behauptet hat. Rothardt hat dem Reichspräsidenten nicht Landesverrat im juristischen Sinne vorgeworfen, sondern, wofern ein solcher Unterschied überhaupt gemacht werden fann, auch im moralischen. Daß aber im moralischen Sinne Landesverrat nicht vorliegt, hat das Gericht bei der Aufzählung der für das Strafmaß bestimmenden Gründe ausdrücklich anerkannt. Denn der Borsigende hat ausgesprochen, daß bei der Strafzumeffung erschwerend berücksichtigt worden sei und habe berücksichtigt werden müssen, daß der Beweggrund Eberts für den Eintritt in den Streifausschuß und für die Tätigkeit, die er dort entwickelt hat, erwiesenermaßen der gewesen sei, Deutschland einen Dienst zu erweisen; aus diesem Grunde habe der Angeklagte ihm nicht moralischen Landesverr at vorwerfen dürfen. Auch vom Standpunkte des Gerichts aus dürfte alfo der Wahrheitsbeweis nicht für geführt erachtet werden. Daß im übrigen das Verbrechen des Landesverrats den Willen des Täters, die Kriegsmacht Deutsch lands zu schädigen, zur Voraussetzung hat, und daß Ebert diesen Willen nach den Urteilsfeststellungen selbst gehabt hat. ist bei der Besprechung des Urteils von namhaften Juristen so oft hervorgehoben worden, daß darüber nicht weiter gesprochen zu werden braucht.
Für diejenigen, die ein in jeder Hinsicht unhaltbares, sich selbst widersprechendes Urteil, dessen Unmöglichkeit klar ertennbar ist, zum Ausgangspunft eines wahrlich nicht auf moralischen Gründen beruhenden Feldzuges gegen den Reichspräsidenten machen, fann man nur das Mitleid aufbringen, das man denen schuldet, die bei der Verteilung von Berstand oder. Anstand zu furz gekommen sind.
Volkspartei und Reichspräsident.
Heimliche Wühlereien.
Die Deutsche „ Bolkspartei" gibt seit furzer Zeit für den Wahlkreis 3( Teltow- Beeskow- Charlottenburg) unter dem Namen„ National Echo" ein besonderes Nachrichtenblatt einen Mahnruf Stresemanns enthält, beschäftigt sich heraus. Nr. 15 des Blattes vom 2. Januar, das an der Spitze mit dem Magdeburger Prozeß. Der Artikel unter stellt der Reichsregierung, ihr Besuch beim Reichs präsidenten habe lediglich den 3wed gehabt, den ver= heerenden Eindruck, den der Prozeß nach außen gemacht hat, und den dadurch entstandenen Schaden zu verwischen". Rein verstandesgemäß bleibe zu sagen:
Die Sozialdemokratie ist noch die Rugnießerin der Revolution Sie betrachtete den gegen den Reichspräsidenten erhobenen Vorwurf als einen Borwurf gegen sich selbst und sie hatte alles Interesse daran, die Doppelrolle, die sie damals sowohl, als auch später em 9. November gespielt hat, zu verschleiern. Sie fekte deshalb ihnen ganzen imfangreichen Apparat, von Philipp dem Schönen bis zum jüngsten Gewerkschaftsbonzen ein, um den Gegenbeweis zu führen. Die Aufgabe des aus zwei Richtern und zwei Schöffen bestehenden Beridyts mar daher eine unendlich schwierige. Das Gericht hat das Urteil gesprochen und dieses Urteil besagt, daß das Berhalten des jeg igen Reichspräsidenten im Januar 1918, im strafrechtlichen Sinne gesprochen, Landesverrat darstellt. Das aber ist das Entscheidende. Gemiß ist gegen das Urteil Berufung eingelegt und eine höhere Instanz wird ein neues Urteil zu fällen haben. Einstweilen aber besteht die gerichtliche Feststellung des Landesverrats,
Von Georg Keller.
Ich faß im Totowa Buß und las in den zarten Gedichten des Komponisten„ Eduard Mac Dowell". inter mir lag eine Fahrt durch wundervolle Anlagen und parfähnliche Straßen, die schöne Häuseridylle hinter fchwelgender Palette des amerikanischen Herbstes verbargen. Sie verstärkten den iEndruck des foeben Gelefenen. Da hielt plößlich unser Fahrzeug mit storfer Schmankung an. Die Alarm glode über der Straße schlug ohne Unterbredung mit flingendem Hammer. An uns vorbei raften ungefähr zehn Bolicamänner mit ihren Motorrädern.
Diebstahl? Unfall? Mord? Ingendeine Affäre. Unser Buß jetzte sich wieder in Bewegung und hielt nach raschem Tempo zur rechten Zeit vor der City Hall, meinem Aussteigezief. Das Auge lernt mit der Beit ameritonisches Straßengemirr beherrschen. Ein Knäuel von Autos und Menschen wird geschickt und rasch passiert. Mon schlängelt, [ chiebt und drängt sich, wird gedrückt und mitgeschoben. Aber plöglich stodt der Rhythmus. Menschen stauen sich auf, biiden neugierig. Ich bleibe notgedrungen stehen. Da sehe ich wieder die Boliremänner von vorhin; um fie schreiende und schimpfende Menschen. Sie arre. tieren Streifer," sagt einer auf englisch . Ich begreife. Ich weiß. daß die Weber schon seit Monaten streifen. Es geht um lumpige Cents. Ich weiß, daß alle Tage streitende Beter eingesperrt werden, meil sie Reden halten und Straßendemonstrationen verursachen. Eine Weberin sagt neben mir, daß vor einem Jahre die Policemönner die Arbeiter um Soudarität gebeten hätten, damit deren Zohnkampf fiegreich enden fönnte. Jezt haben sie das vergessen. Sie arretieren mit Würde und mit Schneid.
Es geht nur um Cents. Die Weben wollen siegen. Das steht jeft. Sie werden von ihren Chefs und eigenen Kollegen betrogen. Auch das steht fest. Die Betrüger sind Dollarkranke und Aengstliche. Sie verhorren wie Banzen hinter der Tapete den ganzen Tag über in den Fabrikkolossen, um nachts hervorzufriechen und an den Web stühlen zu schaffen. Ihre Brotherren bringen ihnen das Brot mit dem Auto felbst in die bestreiften Säle oder holen sie mit besonderer Sorgfalt ab. Sie genießen momentan natürlich mehr Schutz als die gemeinen frechen Streifer. Später aber harrt ihrer ebenjo der mohl nerdiente Fußtritt, der eine ausgefeierte Maschinenseele auf die Straße befördert. Die Aermsten, die sich selbst betrügen.
Ich sage noch einmal, es geht nur um Cents. Und der Mann, welcher sich meigert, diese Cents zu bewilligen, befindet sich seit Monaten auf einer Europareise mit Frau und Kindern; zeigt sich ein wenig im armen Deutschland , gibt etlichen Hilfsvereinen und Armenseftionen lumpige Beiträge. Dann läßt er feinem bedürftigen Rörper" eine Badetur zukommen in einem berühmten und teuren Badeorte. Inzwischen hofft er, daß die Streifer sich die Köpfe eingeschlagen haben. Bir verdanken dem Dichter Gerhart Hauptmann das muchtige Drama: Die Beber!" Es macht die gottserbärmlich armen Area
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begangen in einer Zeit, in der unfer gesamtes Bolt um feine Existenz| nung tragenden Erhöhung der Arbeiterlöhne und fämpfte. Aus dieser Feststellung muß nach unserer Meinung um- angestelltengehälter und dem Bestreben der Schlichtungs gehend die Schlußfolgerung gezogen werden." ausschüsse auf möglichste Riedrighaltung der Arbeiterlöhne mit Rache druck entgegenzuwirken.
Das National- Echo" ist ein amtliches Organ der Volkspártei. Es bezichtigt die Reichsregierung der Heuchelei. Es übernimmt das Magdeburger Urteil, das einen Entrüstungssturm in der gesamten gefitteten Welt und den juristischen Einspruch namhafter Rechtslehrer hervorgerufen hat, als zu Recht bestehend und fmüpft die politische Forderung daran, umgehend die Schlußfolgerungen dar aus zu ziehen.
Die Deffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse daran zu erfahren, wie sich der Führer der Boltspartei, Reichsaußenminister Dr. Stresemann, und wie fich die Bolts partei selbst zu diesen Aeußerungen ihres amtlichen Bublifationsorgans stellt. In der Deffentlichkeit hat die Bolkspartei bisher jeden Schritt unterlassen, der darauf schließen ließe, sie unterstütze das widerliche und verlogene Kesseltreiben der Deutschnationalen gegen den Reichspräsidenten und die politische Ausschlachtung des Magdeburger Prozeffes. Rüdt die Bollspartei nicht öffentlich von Bresseerzeugnissen wie dem des National- Echo" ab, jo muß man annehmen, daß sie zwar nach außen hin das Gesicht eines Ehrenmannes zu wahren bemüht ist, daß sie sich aber insgeheim auf das tol portagen hafte Schmugniveau der Deutschnationalen begeben hat. Und das wäre doppelt erbärmlich, weil es zu gleicher Zeit feige ift.
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Wir stellen noch einmal fest: die Reichsregierung ist am 24. Dezember mit einer Erklärung vor den Reichspräsidenten getreten, in der es heißt:
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Wir haben, zum Teil in jahrelanger Zusammenarbeit mit Ihnen, Ihr Wirben kennen und Ihre persönlichkeit politisch und menschlich schätzen gelernt. Auf Grund dieser Erkenntnis wünschen wir Ihnen zu sagen. daß wir einmütig, ohne Unterschied der Barteistellung, die Ueberzeugung haben, daß Ihre Tätigkeit stets dent Wohle des deutschen Baterlandes gegolten hat.
Lassen Sie uns Ihnen in diesem Sinne unsere besten wünsche für Ihre weitere Tätigkeit in Ihrem hohen verantwortungsvollen Amte aussprechen."
Wir fragen:
Hat die Reichsregierung diese Erklärung, wie es das amtliche Publikationsorgan der Boltspartei unterstellt, lediglich aus außenpolitischen Gründen abgegeben oder entsprach sie, mie es in dem Dokument zum Ausdrud tommt, der einmütigen Ueberzeugung der Mitglieder des Reichs
fabinetts?
2. Bei der Reichsregierung einzutreten für a) die baldige Schaffung einer reichsgefeßlichen Arbeitslosenversiche. rung, b) die Ratifizierung des Washingtoner Abtommens über die Arbeitszeit, c) eine gefeßliche Regelung des Bethältnisses zwischen Aerzten und Krankenkassen und die Schaffung eines einheitlichen Beamten und Angestelltenrechts bei allen Zweigen der sozialen Bersicherungen, d) Wiederherstellung der Unfallrenten auf Grund der vorfriegsrechtlichen Regelung und unverzügliche Umstellung aller Renten auf Goldmartbafis,) größte Vereinfachung des gesamten Rentenverfahrens zur Ersparung an Berwaltungsfosten, die baldige gesetzliche Regelung des Schuges der Bauarbeiter. Demgegenüber beantragten die Bürgerpartei und der Bauernbund, die Staatsregierung zu ersuchen, bei Lohn- und Gehaltsverhandlungen auf eine den gegenwärtigen Verhältnissen angepaßte Höhe der Lohnfäße hinzuwirken, und insbesondere die Ausgleichung der Löhne der gleichartigen Arbeitsgruppen zu fördern. Ferner beantragten die beiden Parteien, bei der Reichsregierung auf eine zusammenfassende Neuregelung der Kranken, Invaliden- und Arbeitslosenversicherung unter Festsetzung gleicher Rechte und Pflichten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer hinzuwirken.
Staatsrat Rau äußerte starte Bedenten gegenüber dem Antrag Keil- André- Scheef. Die Schaffung einer reichsgesetzlichen Regelung der Arbeitslofenversicherung sei zurzeit noch nicht möglich und die Ratifizierung des Washingtoner Abkom mens über die Arbeitszeit fei gleichfalls noch nicht spruchreif. Staatspräsident Bazille zu ersuchen, selbst an den Berhandlungen Schließlich wurde beschlossen, den zuständigen Reffortminister des Ausschusses teilzunehmen. Bazille, der hierauf im Ausschuß erschien, machte geltend, daß der gemeinsame Antrag Reil- AndréScheef für die Regierung im jetzigen Augenblick nicht annehmbar fei. Alle diese Fragen bedürften einer eingehenden Beratung durch das Staatsministerium.
Bei der Abftimmung wurde jedoch der Antrag Keil mit den Stimmen der Sozialdemokratie, der kommunisten, des Zentrums und der Demokraten gegen die Stimmen der Rechten und der Deutschen Volkspartei angenommen.
Das Kabinett Bazille ist eine Bürgerblodregierung, die sich auf Deutschnationale, Bolksparteiler, Bauernbündler und Zentrum stützt. Der Deutschnationale Bazille fah seine Hauptaufgabe in dem Kampf gegen Sozialdemokratie und Republit. Die National= giafiften und andere schwarzweißrote Verbände erfreuten sich
Außenminister Stresemann , an dem Schritt die 3u. Hat die Beteiligung des Parteiführers der Bolkspartei, Volkspartei feiner besonderen Protektion. welche Gründe haben die Volkspartei veranlaßt, mit ihrer ft immung der Bolts partei gefunden und wenn nein, Stellungnahme zum Magdeburger Urteil, wie sie im RationalEcho" festgelegt wird, zurückzuhalten?
Gegenüber der immer wieder auftauchenden Behauptung, daß Bar. mat irgendein Empfehlungsschreiben des jetzigen Reichspräfi. denten Ebert erhalten habe, wird von zuständiger Stelle ausdrüdlich festgestellt, daß weder der Reichspräsident noch der Boffsbeauftragte. noch der Reichstagsabgeordnete, noch der Redakteur, noch der Arbeiterfekretär Friedrich Ebert jemals irgendein Empfehlungsschreiben für Barmat ausgestellt hat.
Bürgerblock- Niederlage in Württemberg .
Das Zentrum gegen Bazille.
Stuttgart , 6. Januar. ( Mib.) In der gefirigen Sigung des Jinanzausschusses des württembergischen Landtages ergab sich bei der Beratung des Etats des Arbeitsministeriums eine fritische age für die Regierung Bazille. Die Abgg. Keil( Soz.), André( 3tr.) und Scheef( Dem.) brachten den Antrag ein, die Staatsregierung zu ersuchen,
1. den Fragen der 2ohnpoliti? erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen im Sinne einer den volfswirtschaftlichen Bedürfnissen Rech
turen des Riefengebirges lebendig, die am Webstuhl ihr Hungerund Sargtuch webten. Neue Weber stehen hier. In riesigen Sälen fchaffen sie, tummgewordene Maschinenseelen, nicht viel besser und schlechter als ihre verblichenen Ahnen. Sie fämpfen auf fremder Scholle um Dienst und Gewinn, machen Unverdientes dem einzelnen streitig. Das ist der große Schatten. Niemand fann begreifen, was es heißt, in einem Lande wie Amerika fich von dieser Seite zu zeigen. Betrug und Berrat auf jeder Seite, teine Einheit, tein Berlaß. Aber der Keim ist dennoch da und drängt immerhin zum Wachstum, troß angeblicher Freiheit, die sich in diesem Lande abfchleckt und anspeit.
3mei und drei Tage Haft, je nachdem. Die Boficemänner arbeiten mit Schneid. Ihre ftraffen, sehnigen Geftalten täuschen eine heldenmütige Tat vor. Es ist zum Lachen und zum Beinen. 3ch flammere meine Finger um den einen Gedichtband, der mich dem täglichen Elend so weit entrückte. Fast presse ich die dünnen Seiten zusammen, damit fein Hauch der erbärmlichen Szene dazwischen dringe und vergifte, mie jede ungerechtigkeit vergiftet!
Als der Rhein in England floß... In der letzten Zeit find in England bedeutende Ausgrabungen durchgeführt worden, die über die Urgeschichte des Bandes wichtige neue Erfenntnisse bringen. So untersuchte der Archäologe Reid Moir in mehrjähriger Arbeit eine wichtige prähistorische Fundstätte, die am Fuße der hohen Klippen der Cromer Küste liegt. Das Lager besteht aus verschiedenen Schichten aus Ries und Torf und enthält außer den Fossilien zahl reicher ausgestorbener Tiere eine große Menge von Feuersteinwerf. zeugen, die beweisen, daß der Mensch in Norfolt zu jener Urzeit bereits haufte. Die Klippen von Cromer waren damals noch nicht vorhanden, und wo heute die Nordsee wogt, lag ein weites flaches Tal, das von einem nördlichen Arm des heutigen Rheins durchflossen war. Der Rhein ist es gewesen, der damals Diese Schichten formie, und an den Ufern des Rheins weideten damals die Tiere, deren Fossilien gefunden wurden: drei verschiedene Inpen von Elefanten, Tiger, Bären, wilde Pferde und andere. Während der Eiszeit, die von Skandinavien ihre Eismaffen auch über die Küste von Norfolk ausdehnte, wurde diefe Tierwelt und der Mensch, der mit ihr zusammenlebte, unter einem riesigen Glet fcher begraben. Jedenfalls trennen uns viele Hunderttausende von Jahren von den Urmenschen, die damals am Rhein im heutigen England ihre Feuersteinwerkzeuge verfertigten und Großwild jag. ten. Andere wichtige vorgeschichtliche Ausgrabungen, die neues Licht auf den Höhlenmenschen in England werfen, find in den Höhlen von Cresmell ausgeführt worden. Die wichtigsten Funde find drei vorgeschichtliche Runstwerte, Zeichnungen, die Knochen eingerigt find. Das wichtigste dieser Bilder ist eine vor. zügliche Zeichnung eines Renntieres; eine andere zeigt Teile eines Bifons. Die ältesten Funde( Werkzeuge aus Quarzit, Fauftteile und Handägte) fanden sich zusammen mit leberresten von Höhlenlöwen, des Höhlenbären und hnäne und bezeugen die nördlichste Berbreitung des steinzeitlichen Menschen in Britannien, die bisher festgestellt ist. Auch das Feuerloch oder der Herd eines steinzeitlichen Jägers wurde freigelegt.
auch weiter nach rechts orientiert fein als in anderen Ländern, Mag das württembergische Zentrum politisch so trat es doch in dem Bewußtsein dem Bürgerblock bei, daß es sich um ein Experiment handelte. Wenn es nun zwischen der Bürgerblodregierung und dem württembergischen 3entrum wegen des von den Parteien der fleinen Koalition gemeinsam eingebrachten Antrages zum Konflitt ge fommen ist, so ist das ein Beweis dafür, daß eine Bürgerblockregierung unmöglich ist, menn sich das Zentrum nicht den fozialreaktionären Tendenzen der Deutschnationalen und der Wolfspartei vertaufen will
Der mürttembergische Konflikt ist aber auch noch in anberer Hinsicht bemerkensmert. Im württembergischen Landtag stehen 31 Rechtsreaktionäre gegen 39 Mitglieder der fleinen Koalition. Die fleine Koalition war trotzdem nicht in der Lage, eine tragfähige Regierung zu beffimmen, da die 10 tommunistischen Abgeordneten dafür Sorge trugen, daß der reattionare Flügel den arbeiter freundlichen Flügel überstimmte. Gäbe es in Württemberg eine geschlossene Arbeiterpartei mit dem Willen zum Möglichen und zur praktischen Mitarbeit, dann könnte der Bürgerblock feinen Tag länger regieren.
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Politische Medizin. Die Deutsche Medizinische Wochenschrift ", eine ausgezeichnete Fachzeitschrift , begab sich in ihrer letzten Nummer( vom 2. d. M.) auf das Glatteis der ihr völlig fremden Selbst Bolitit, um, mie es scheint, das angenehme Gefühl einer blamage zu erleben. Sie schreibt: Neu treten eint( in den Reichs tag ) Prof. Spuler( DNV.). leider auch wieder Dr. Moses( SPD .) In den Breußischen Landtag ist leider" Dr. Weyl( SPD .) wiedergewählt.( Seite 38.) Barum leider"? Weil der Schuster, der für die ,, Medizinische Bochenschrift die Notiz schrieb, leider nicht bei seinem medizi nischen Leisten bleiben wollte. Möge er sich für die Zukunft das alte Sprichwort merben!
Anetbares Holz. Man fönnte zuerst geneigt sein, die Sache für einen Echerz halten. Holz in Konservenbüchen! Eingemach.es Holz! Flüssiges Holz! Sollte nun auch gar das Holz seine guten alten Eigenschaf ten der Härte und unbeugsamen Zuverlässigkeit verleugnen? Sum mindesten hat seine bisherige feste form sozusagen eine Schwefter in einem neuen Aggregatzustand befpmmen. Es handelt sich um eine neue Erfindung, für die sich aller Wahrscheinlichkeit nach in Industrie, Handwerf, Haushalt usw. ein weites Berwendungsgebiet eröffnen dürfte. Das plastische Holz", wie es von der Herstellerin, einer deutschen Firma, genannt wird, tommt in der Tat in Büchsen auf den Markt und bildet eine leicht fnethare Malle, die man sich etwa mie eine Baste oder einen dickflüssigen Teig vorzustellen hat. Das Material, deffen Zusammensetzung natürlich geheimgehalten wird, kann mit der Hand, mit einem Spachtel oder Modellierholz aufgetragen und bearbeitet werden. Es hat dieselben physikalischen Eigenschaften wie jedes gute Nußholz, erhärtet an der Luft in menigen Stunden und kann dann wie richtiges Solo gesägt, gehobelt, geschnitten, geschnigt, genagelt, poliert und mit Farben angestrichen werden. Gegenüber natürlichein Holz hat die neue fünftliche Maffe fogar eine Reihe von Vorteilen aufzuweisen: Nach der Erhärtung verzieht und spaltet sie sich nicht, brödelt nicht, verbindet sich fest mit der Unterlage, wie Holz, Glas, Metall usw., ist wasserdicht und widerstandsfähig gegen jeden Temperatur- und Witterungswechsel. Falls der neuartige Holzfitt in den Büchsen zu hart oder trocken wird, erhält er durch Befeuchten mit einer bestimmten Flüssigkeit seine frühere Knetbarkeit wieder. Namentlich bei der Ausführung von Möbelreparaturen, zum Ausfüllen von Löchern, Sprüngen und Fugen, zur Herstellung gebogener Bilderrahmen oder Leiften sowie plastischen Schmucks für Möbel wird das fneibare Holz nüzliche Dienste leisten fönnen.
Mufit. Der für den 7. Januar im Klindworth- Scharwenta- Saal an gekündigte stammermusit Abend für later, ausgeführt von Mitgliedern des Leipziger Gewandhausorchesters , muß wegen Verweigerung bes Urlaubs abgesagt werden,
Leo Kellenberg hält auf Einladung der Boltsbübne fechs Borträge mit musikalischen Erläuterungen Aus der Geschichte der deutschen Oper" unter mitwirkung von Salisten. 1. Abend: Sonntag 8 Uhr Besteinsaal, Link: ftrage 42.
Wiffenfchaftlicher Berein e. V. Am 7. abends 8 1hr bält Brof. A. von rifa, Georgenstraße 34-36. einen öffentlichen Vortrag über Die Spraggeber Bienen( mit tinematographischer Vorführung). Ein dreihundertjähriges Boffjubiläum wurde in Dänemart feftlich begangen.