Eine Erklärung Bauers.
Im" Berliner Lokal- Anzeiger" mar eine der mannigfaltigen Buschriften abgedruckt, in denen bekannte Sozialdemokraten der „ Rorruption" bezichtigt werden. In diesem Falle richtete sie sich gegen den ehemaligen Reichsschahminifter Gustav Bauer . Dieser hat dem Blatte des sittenreinen Hugenberg - Konzerns folgende ausführliche Widerlegung gesandt:
An die Redaltion des Berliner Lokal- Anzeigers",
In der Nummer 5 Ihres Blattes, Abendausgabe vom 3. Januar b. 3., bringen Sie einen Artikel: Neue Deutsche Staatswirtschaft" Jon M. E. Moriz( Berlin ). Dieser Artikel enthält eine Reihe unwahrer Behauptungen, die geeignet sind, mich in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen.
Es ist freie Erfindung des Artikelschreibers, daß im Sommer 1922 die Riefenanlage der einstigen militärfistalischen Urmeekonservenfabrit Spandau Haselhorst vom Reichsschazministe rium an Barmat verkauft worden sei. Die Armeetonferpenfabrik ist durch das Reichsschahministerium zu einer Margarinefabrik umgestaltet worden. Durch Fusionierung mit der Bremer Margarinefabrit Brema " wurden die Deutschen Margarine- und Speisefett fabriten, Attiengesellschaft, Spandau - Haselhorst , gegründet, deren Aftienfapital noch heute zu mindestens 80 Broz. in Händen des Reiches ist. Bei dieser im Interesse des Reiches und der Arbeiter gorgenommenen Verwertung der brachliegenden ehemaligen Armeetonservenfabrik war Barmat in feiner Weise beteiligt. Ebenso unwahr ist, daß die den Bertauf leitenden Ministerialbeamten" heute Angestellte bei Barmot sind: der shemalige Reichsschahminister Bauer als Aufsichtsrat, der Ministerial Direktor a. D. Kauf als Generaldirektor und der Ministerialrat a. D. Dr. R. bei einer Lierten Hamburger Bank."
Da ein Berkauf der Armeekonservenfabrik Spandau - Haselhorft nie stattgefunden hat, ebensowenig jemals ein anderes reichseigenes Grundstück oder Unternehmen vom Reichsschazministes rium an Barmat verkauft worden ist, gibt es feine Ministerial. beamten, die einen solchen Berkauf geleitet haben. Es ist zwar keine Unehre, Mitglied des Aufsichtsrats eines industriellen Unternehmens zu sein, das zum Barmot- Konzern gehört, und viele ehrenhafte Männer aus allen Parteilagern gehören diesen Aufsichtsräten an. Aber ich bin nie Mitglied des Aufsichtsrats bes Barmat Ronzerns oder eines dem Konzern angegliederten Unternehmens gewesen. Deshalb
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muß ich auch diese unwahre Behauptung richtigstellen. Ebensomenig habe ich mit den Kreditgeschäften des Barmat Konzerns mit der Preußischen Staatsbant( See handlung) oder der Bost auch nur das Geringste zu tun.
Unwahr ist auch, daß Geheimrat R. bei einer mit dem Barmat Ronzen in Verbindung stehenden Bank eine Stellung befleidet.
Herr Kaut ist nach Auflösung des Reichsschahministeriums m türkische Dienste getreten und nach Angora übergefiedelt. Ban. bert ist er erst im Herbst v. J. zurückgekehrt. Wenn er jegt GeneralDirektor im Barmat- Konzern ist, so hat das mit seiner früheren Tätigkeit im Reichsschatzministerium nichts zu tun.
Im übrigen gehe ich wohl nicht fehl, wenn ich annehme, daß der Artikelschreiber, der einen Kübel infamster Berdächtigungen fiber mich und andere ausschüttet, ein ehemaliger ProviantamtsBeamter ist, der beim Abbau des alten Heeres zur Disposition gestellt wurde. Dieser Herr Morih hat mich während meiner Tätigkeit als Schahminister in unglaublichster Weise be lästigt, bis ich ihm die Tür wies. Er kam mit einem Mitgliedsbuch der Sozialdemokratischen Partei und einer schriftlichen Empfehlung Der Parteileitung meines Wahlkreises zu mir und verlangte fategorisch, daß ich ihn sofort in seine frühere Stellung einsehen und ihm das Gehalt für die ganze rückliegende Zeit nachbezahlen jolle. Ferner verlangte er, daß fofort alle seine früheren Borgesetzten in Antlagezustand verfekt und vom Dienste fuspendiert werden jotten. Die Prüfung der überaus umfangreichen Afton eraab, daß Moritz ein Querulant ist, der nach vorliegenden ärztlichen Gutachten geistig nicht normal fain foll
Ich verstehe nicht, wie eine angesehene Tageszeitung von einem selchen Manne einen so unerhört verleumderischen Artitel aufnehmen tann, ohne seinen Inhalt nachzuprüfen.
Ich darf mohl von Ihrer Loyalität erwarten, daß Sie meine Zuschrift unverkürzt zum Abdrud bringen, wenn sie auch über eine Berichtigung im Sinne des Preßgefeßes hinausgeht. Hochachtungsvoll
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Ruhe für die Kranken?
Bauer.
Falschmünzerbande und damit auch gegen Kaiser schwebt, wurde! dieser kurz vor Weihnachten vom Schwurgericht des Landgerichts I wegen versuchten Totschlags an einem Schupobeamten zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt. Kaiser besitzt eine Braut, die einem freudigen Ereignis" entgegensieht. Er hatte den Wunsch, daß das Kind ehelich geboren wird, und deshalb feinem Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Schwindt, veranlaßt, das Gejud eines Heiratsurlaubes zu stellen. Der Untersuchungsrichter hante den Antrag zwar abgelehnt, aber gestattet, daß die Trauung im Untersuchungsgefängnis stattfinden könnte. Die standes amiliche Eheschließung wurde daher heute Bormittag im Unterfuchungsgefängnis vorgenommen, wohin sich ein Standesbeamter begeben hatte. Als Trauzeugen fungierten Rechtsanwalt Dr. Schwindt und ein Gefängnisbeamter. Auch eine firchliche Trauung soll in nächster Zeit in der Kapelle des Untersuchungsgefängnisies, die der gleichfalls wegen Falschmünzerei abgeurteilte russische Maler iaffojedoff mit Wandgemälden ausschmückt, stattfinden.
Sprit- Weber endlich verhaftet.
Der verräterische Briefumschlag.
Marschfeld gab zu, daß ihm der Berliner Silvestertrubel aus be früheren Jahren her so gut in Erinnerung geblieben sei, daß e unbedingt auch dieses Jahr Silvester in Berlin auf seine Art hob verleben wollen. Die ganze Bande ist am 30. Dezember vom Flugplag Danzig Langfuhr aufgeftiegen, um hier rech zeitig einzutreffen.
Der Schaden, den das Hochwasser am Rhein angerichtet hat, be läuft sich auf 18-20 millionen Marf, wovon etwas mehr als 2 Millionen auf die Stadt Köln entfallen. Amtliche Kreise stellen den Gesamtschaden am Rhein und seinen Nebenflüssen auf 23 br 25 Millionen Mart jest. Die Erhebungen sind noch nicht ganz at geschlossen; jedoch dürfte sich an den Zahlen taum etwas ändern 2 m meisten gelitten hat der Regierungsbeziri Koblenz Der Kölner Regierungsbezirf folgt ar 8 weiter Stelle. Den Geschädigten werden Entschädigungen in bar ausgezahlt, wenn der Nahrungsstand gefährdet ist". Weite werden an Betriebsinhaber Darlehen gewährt, wenn die Be triebe durch das Hochwasser so gelitten haben, daß fie ohne Darleher nicht wieder instand gefekt merden können. Durch die Stüßungs Die Berheftung Heinrich Webers, der mit einem gewiffen Lenz maßnahmen der Regierung find bisher verhältnismäßig wenig Bar in Hohenelbe , jeht Brchlabi, festgenommen wurde, führte auch zur mittel für die geschädigte Stadt- und Landgemeinde aufgebrach Verhaftung des Hauptschiebers Hermann Weber. Sein Bruder war worden. So erhielt Köln nur 120 000 m. und die Barentschädigun von Brag nach Hohenelbe gekommen. Kriminaloberinspektor Borwerk gen fonnten hier nur in wenigen Fällen ein Zehntel des Schaden mies fofort die Brager Kriminalpolizei auf diese Spur hin und überschreiten. Die bisherigen Auszahlungen sind als Abschlap berichtete auch nach Berlin . Es wurden daraufhin sofort zwei Bezahlungen aufzufassen. Benn weitere Mittel von der Regierung amte nach Brag entsandt, die dort die Ermittlungen aufnehmen soll einlaufen, werden die Barentschädigungen automatisch erhöht. ten. Unterdessen forschte die Prager Kriminalpolizei in dem Hotel Bur goldenen Gans" nach, von dem ein Briefumschlag bei Heinrich Weber gefunden worden war. In dem Hotel wohnte ein Mann, der sich Hans Peder nannte. Dieser erhielt ein Tele gramm aus Berlin , das ihn unterrichtete er werde durch den Fem fprecher angerufen werden. Am selben Lage erfolgte denn auch ein Anruf von Leipzig aus von einem Manne, der sich Hamburger nannte. Auf Veranlassung der Prager Polizei wurde dieser HamEurger in Leipzig verhoftet. 3ur gleichen Zeit nahm man in Prag den angeblichen Becker fest. Diefer legte sich jetzt den Namen des Lenz bei, dessen Verhaftung in Hohenelbe ihm nicht befannt war und behauptete, daß er wegen politischer Vergehen gesucht werde. Unterdeffen trafen aber Oberinspektor Borwert von Hohenelbe und die beiden Beamten aus Berlin in Brag ein und erfannten in dem angeblichen Beder- Lenz den Spritschieber Hermonn Beber. Diefer gat nun auch zu, der Gesuchte zu sein. Der Ber: finer Untersuchungsrichter hat bereits den Antrag auf Auslieferung dem Auswärtigen Amt zur Uebermittlung an die tschechoslowakische Regierung eingereicht. In der Tschechoslowakei wird noch auf elfershelfer und Begünstiger der beiden Weber gefahmbet, die wahr fcheinlich ebenfalls nach der Tschechoslowakei entflohen find. Die Webers find, wie festgestellt wurde, bei istegiersdorf über die Grenze gekommen.
„ Der schwarze Sepp".
Berhaftung eines Geldschranfeinbrechers. Mindestens 60 Gelbfchrankeinbrüche hat eine dreiföpfige Ber: liner Bande auf dem Kerbholz, die ausschließlich in der Brovinz und im Reiche arbeitele. Gie bestand aus einem Maler Johann W Byr= midi, einem Schloffer Wilhelm Bauer und einem Josei Sepp" führt. Wyrwicki und Bauer wurden bereits mitte Novem Schwarz, der in feinen Kreisen den Spißnamen der schwarze ter festgenommen. Schwarz hielt sich immer noch verborgen. Die drei führten ein Doppelleben. In Berlin spielten sie die harmlofen Leute. Sie besuchten auch nie ein Lokal mit zweifelhaften Gästen. Um so eifriger betrieben sie Sport. Wyrwidi handelte mit Marmorwaren aller Art und besuchte namentlich große Anstalten, Finanzämler, Gemeindeämter. Krantenfassen, Brauereien usw. In jedem Zimmer bot er feine Waren an, und so tundschaftete er aus, wo Die Geldichcante standen, wie sie beschaffen waren und ob zu ihrer Bemältigung ein Gouerstoffgebläse oder nur der gewöhnliche Anab ber erforderlich fel. Der Kriminalpolizei murden nun aus der Broving und dem Reiche immer mehr Geldschranfeinbrüche gemeldet. Marmorreisende Wyrmici am Ort gewesen sei, zufeßt auch in Die Ermittlungen ergaben, daß jedesmal turz vorher der Berliner Nopember wurden Byrmidi und Bauer festgenommen, ois fie non Eichstädt ,, mo qus dem Finanzamt 7000 m. gestohlen wurden. Mitte einer Reise zurückkehrten. Durch ständige Beobachtung der Beliebten des fchwarzen Sepp" gelang es, auch diefen zu perhaften. Die Geliebte des Gesuchten ging eines Tages zum Anhalter Bahnhof . Hier traf denn auch bald mit dem Zuge Schwarz ein, der sie von seiner bevorstehenden Ankunft in Berlin benadyrichtigt hatte. Mit seiner Geliebten zugleich empfingen ihn die Beamten und brachten ihn nach dem Polizeipräsidium,
,, Schnellbahn"- Freuden.
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Die ständige
Man schreibt uns: Es sind viel arme Kranfe in dem hohen Hause, das inmitten eines ftattlichen, verkehrsbelebten Häuserviertels Die Verkehrsverhältnisse auf der hoch und Untergrundiiegt. Im allgemeinen baut man Krantenanstalten in die ruhigerenbahn werden nachaerade unerträglich, sie sind ein öffentlicher Vorstadtstraßen. Die Anstalten im Innern der Stadt werden aber Standal. Nur dem Longmut der Berliner Bevölterung ist es zu nie zu entbehren sein, man wird sie vielleicht auch in Zukunft er- danfen, menn gröbere Ausschreitungen bisher vermieden worden weitern und ergänzen müssen, denn manche Kranke und Berunglückte find. Zwar hat man sich längst daran gewöhnt, daß Sippläge meist vertragen auch die rascheste Beförderung auf langem Wege nicht mtr auf Abgangsstationen oder kurz vorher zu haben sind, aber es mehr. Es ist eine natürliche Sache, daß die Krankenheime im Innenist eine unglaubliche Zumutung, in einem Wagen mit 60 und mehr Menschen eng aneinandergebrückt stehen zu müssen, etwas, freise einer Stadt die schwersten, am raschesten den Arzt verlangendas sich täglich unzählige Male ereignet. Die Direktion der Schnellden Fälle aufzunehmen haben. Aber feineswegs eine natürliche bahn wird aufgefordert, sich einmal um ein typisches Beispiel Sache scheint es zu sein, daß solche Stätten Ehrfurcht und Schutz herauszugreifen 7.30 Uhr morgens auf dem Bahnhof Gleis= der Gesellschaft und des Einzeimenschen begehren dürfen. Man kann dreied einzufinden und der Abfahrt des Zuges 7.33 Uhr nach wohl in der Verkehrsregelung nicht allzu starke Opfer bringen, hier Wilhelmplaz beizumohnen. Vielleicht benugen die Herren auch einen werden die Kranken immer etwas Schweres mit in Kauf nehmen Wagen dritter Klaffe, um sich von der ,, tadellosen Unterbringung" müssen aber wie wäre es zum Beispiel, wenn die Polizei in der( richtiger: Berpaduna) im Wagen zu überzeugen. Silvesternacht eine Bannmeile um Krantenanstalten Ueberfüllung dieses Zuges oft müssen Fahrgäste zurückbleiben, legte? In der letzten von Negergeist und tumult besessenen Neu- auch ergibt das zeitraubende Ein- und Aussteigen Verspätungen jahrsnacht scheint man ganz gründlich darauf vergessen zu haben, machen, da Zubringerzüge von Warschauer Brüde neue Fahrgäste des Zuges, die fich besonders an dieser Stelle unliebjam bemerkbar was zur Folge hatte, daß die einem doppelfen Martyrium verfallenen heranführen beweist, daß sich niemand um diese Dinge fümmert. Kranten noch mehr die Polizei als die Radaubrüder selbst Sonst hätte tänast eine Benderung der Zugfolge eintreten tönnen. rerwünschten. Bon neun Uhr abends, der beginnenden Ruhe der Das muß technisch möglich sein, denn die folgenden zwei 3üge tommen Patienten, bis lange nach Mitternacht dauerte der Herenfabbath. in fürzeren Beitabständen. Weitere Beispiele tann die Direktion in in fürzeren Beitabftänden. Weitere Beispiele tann die Direktion in Blige, mit bengalischem Feuer wechselnd, erhellten die Zimmer, den Nachmittagsstunden( 3- B. 5.25 Uhr Nollendorf Blah- Schöne Feuerwerkskörper und Schüsse zerrten an Nerven und steigerten berg) in Augenschein nehmen. Leider hat ja die Schnellbahn- Beförperliche Qual ins nicht mehr Erträgliche. Geschlafen hat niemand, fellschaft selbst taum Intereffe daran, die Zahl der Züge zu vermehren, die Rentabilität des Unternehmens fönnte darunter le ben. aber jedes Kranfengejicht fah cm anderen Tage noch bleicher aus. Da nicht anzunehmen ist, daß die nächste Neujahrsnacht würdigere Stellen, die sich in derlei Dinge zu fümmern haben. Auch diese seien 20ber es gibt doch vielleicht zuständige", also vertehrspolizeiliche, und vernünftigere Menschen sieht, so tut man gut, jetzt schon dringend auf die Zustände aufmerffam gemacht. zu verlangen: Schüßt durch Polizeiverordnung Strantenanstalten, Bohrtätigkeitseinrichtung. Sie verlangt für jede Fahrt Bezahlung, Kinder- und Altersheime vor den Schrecken dieses Jahresschlusses wie jedes andere Berkehrsunternehmen. Dafür fönnen die Fahrund-beginns zicht Bannmeilen für alle Leidenden, und, so weit gäste aber verlangen, anders befördert zu werden, als Delsardinen. es geht, auch für alle ernsten und abgearbeiteten Menschen, denen folcher polizeilich geschüßte Teufelssput mehr als ein Breuel ist! Muß man sich nicht schämen, daß solch' felbstverständliches Be gehren überhaupt erst erhoben werden kann?
Hochzeit im Gefängnis.
Wie ers
Im Untersuchungsgefängnis in Moabit ereignete sich heute der ungewöhnliche Fall einer Heirat im Gefängnis. immerlich, wurde vor einiger Zeit die Falschmünzerbande„ Goldener Friede in einer Villa am Zeuthener See ausgehoben. Die Inhaberin dieser Villa ist die Witwe des verstorbenen Bankdirektors Rommeil, gegen den vor etwa 20 Jahren der Aufsehen erregende Bankprozeß wegen des Zusammenbruches der von ihm geleiteten Bommerschen Hypothekenbant stattgefunden hat. Die Witwe batte ihre Billa für die Falschmünzer bande zur Herstellung der falschen Behnrentenmartscheine hergegeben. Die Druckereieinrichtung hatte der Buchdrucker Kaiser aus feiner fleinen Druderci in Schöneberg geliefert. Während noch das Verfahren gegen die
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Die Schnellbahn ist keine
Zu der Berhaftung der Tänzerin Anita Berber teilt uns der Rechtsbeistand der Frau Berber , Dr. Adolf Hamburger, mit, daß die eintägige Verhaftung der Frau Berber nicht wegen eines schwebenden Strafverfahrens erfolgte. Bielmehr handelt es fich um eine Rivilhaft, die formel zulässig war, weil Frau Berber einer an fie ergangenen Ladung nicht Folge leistete. Frau Berber ist infolge häufigen Wohnungswechsels, der vielfach durch auswärtige Bühnenengagements bedingt wird, nicht in den Befit der Ladung gelangt. Bereits nach 24 stündiger Haft ist Frau Berber antragsgemäß auf freien Fuß gefekt worden. Im übrigen schwebt aegen Frau Berber lediglich ein einzelnes Strafverfahren bei der Staatsanwaltschaft in Hamburg , das aber voraussichtlich mit einer Einstellung enden wird.
Taschendiebe befuchen Berfin im Flugzeug. Nach längerer Jago gelang es gestern Beamten der Taschendiebstahlsstreife, eine Bande Don Taschendieben, die aus drei Männern und einer Frau bestand, festzunehmen Der Führer ist ein 54 Jahre alter Anton marffelb aus Lublin , der der Kriminalpolizei gut befannt ift.
Der Raubmord im Krefeld - kölner Eisenbahnzug, dem 23. Dezember v. J. der frühere Major Kröner zum Opfer fie ist jezt aufgeflärt. Der Mörder ist der in Worringen gegeborene 24 jährige Fubrmaun Anton Beid, der auf der Land. straße bei Worringen von Beamten der Mordfommission ergriffen wurde. Er ist geständig.
Zunahme des deutschen Kraftwagenverkehrs. Am 1. Juli 1924 wurden in Deutschland insgesamt 293 188 Straftfahrzeuge gezählt was gegenüber dem Stand vom 1. Juli 1923( 212 949) einer 3 nahme von 38 Proz. entspricht. Von der Gesamtzahl de Kraftfahrzeuge waren 132179 Personenkraftwagen und 60 629 20 fraftwagen.
Kurze Stifreuden im Laufiher Gebirge. Die Abhänge de Lausche ( Grenze) und des Tannenberges bei Warmsdorf in Böhmen wurden in den letzten Jahren von Tausenden von Efiläufern aufgesucht, da sich hier ideale Terrainverhältnisse vorfinden. Namentlich groß war der Zuspruch aus Sachsen . Am Silvestertage gab es erstmals Gelegenheit zur Ausübung des Brettelsportes. Der Neujahrstag brachte neuen Schnee und alle Sportlerherzen schlugen hoch. Leider dauerte die Freude nur zwei Tage. Der warme Südwest, der am 3. Januar einfegte( in den Tälern find 7 Grad Wärme). schmolz die ganze Herrlichkeit. Auch aus dem Jeschkengebiete wird die Zerstörung der Stibahnen gemeldet..
Hügelweg bei Turin wurde der deutsche Handelsvertreter FleischErmordung eines Deutschen in Jialien. Auf einem einsamen mann ermordet aufgefunden. Der Mord wurde mit einer Siche start verstümmelten Leiche wurde noch die goldene Uhr sowie ein unter geheimnisvollen Umständen vollzogen. Bei der im Gesicht großer Geldbetrag vorgefunden. Fleischmann war erst vor einigen Besuchen her gut fannte. Seine Firma hat Filialen in Wien und Tagen aus Wien nach Italien , hergefommen, das er von früheren Berlin . Man vermutet einen Racheaft wegen eines Liebesvers
hältnisses.
Die Einwanderung in Australien . Melbourne , 6. Januar. Zur Verhinderung der Einwanderung mittellofer Personen wird die Einwanderung vom 31. März d. I. an nur solchen Bersonen gestatist die fich im Befiz von mindestens 40 Bfund Sterling befinden.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
6. Kreis Kreuzberg . Seurte Dienstag abend um 61, Uhr treffen sich die Mitgleber bes Kreisbildungsausfchuffes am Ciugang zum Oberlichtfaal der Phil Harmonie.
Gewerkschaftsbewegung
„ Sehr richtig!"
Unsere Behauptung in der Betrachtung über den kommunisti schen Zuwachs, den die Gewerkschaften zu erwarten haben, in der gestrigen Abendausgabe des„ Bermärts", die Kommunistische Partei verpflichte ihre Mitglieder lediglich in ihrem arteiinteresse zum Eintritt in die Gewerkschaften, wird durch ein„ Sehr richtig" bestätigt.
„ Sehr richtig. Hier hat es der Borwärts" endlich einmal er faßt. Um der Kommunistischen Partei zu nutzen, jawohl
Im übrigen polemisiert die Rote Fahne" gegen die Tatsache daß die ganze Tätigkeit der Gewerkschaften zur Erringung gün stigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen reformistisch ist. Daß diese ganze als reformistisch in übelstem Sinne von der allein feligmachen den Revolutionspartei von Moslaus Gnaden geschmähte Gewert fchaftsarbeit im besten Sinne revolutionär ist, darüber besteht fein Zweifel. Allerdings gehen die Meinungen zwischen uns und der KPD. darüber auseinander, ob die revolutionäre Tätigkeit der Gemertschaften wie bisher auf ihrem ureigensten Gebiete durch reformistische Kleinarbeit, Erziehung und Disziplinierung ihrer Mitglieder, Erringung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen„ reformistische Bestrebungen zur Neugestaltung des Arbeitsrechts und der Ausgeftaltung der Sozialpoliti?, in Verbindung mit den sozialdemo fratischen Barlamentsfraktionen, erfolgen soll, oder aber unter Nichtachtung all dieser und ähnlicher reformistischer" Aufgaben, durch revolutionsromantische Putschpolitit nach den Anmeisungen von Moskau . Diesen vor Jahrzehnten bereits abgelehnten Butschrevolutionarismus lehnen die deutschen Gemerfschaften heute erst recht ab. Sie haben für Revolutionsromantir teinen Sinn, zumal fie alle Kräfte an die Erfüllung ihrer ..reformistischen" Aufgaben setzen müssen. Von Phrasen mird auch fein tommunistischer Arbeiter fatt, und wenn er noch so reichlich damit gefüttert wird. Die Gewerkschaften haben feine Neigung, thre Mitglieder in die Gefängnisse und Zuchthäuser als Märtyrer zu treiben, sondern die Pflicht, ihnen vor allem die Lebens egistenz zu sichern.
Die Heze gegen die Gewerkschaftsangestellten. In der Neujahrsnummer der„ Roten Fahne" ist ein sogenannter Spiegel gegen die reaktionären Gewerkschaftsbonzen" enthalten. Die reformistischen Gewerkschaftsbureautroten seien das größte Hemmnis zur Schaffung starter revolutionärer Gewerkschaften.
Ihren Einfluß zu beseitigen durch Maffeneintritt in die Gewerkschaften, ist die höchste Pflicht und Aufgabe jedes Repo lutionärs."
Es gelte daher.
ben reattionären Gemertfchaftstongen die letzte Es Möglichkeit ihrer arbeiterverräterischen Tätigkeit zu nehmen. muß erreicht werden, mos mir alle mollen: Im Jahre 1925 treten alle Proletarier in die Gemerffchaften ein. Dann heißt es für die Reformisten: ihre Stunde hat geschlagen".
So beßen. Die jungen Leute, denen die aus Mostauer Regie rungsgelbern fubventionierte Rommunistische Bartei ein„ Gewerf.