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Die Staatsanwaltschaft hat es bisher versäumt, der Deffentlichkeit eine Erklärung zu geben. Ist von der Staatsanwaltschaft die Frage überhaupt geprüft worden, auf welche Weise die Meldung des Lotal- Anzeiger" zustande gekommen sein tönnte? Die Poftkredite.
und der Neuregelung des Finanzausgleichs jetzt noch nicht| haftungsabfichten der Staatsanwaltschaft zu berichten weiß. Benn genau übersehen lassen Das mag zu, einem gewissen Teil nicht der Eindruck entstehen soll, daß hier mit verteilten Rollen richtig sein. Aber ebenso wie das Reichsfinanzministerium cuch eine politische Attion gespielt wird, dann muß die feine Steuervorlagen fertiggestellt hat, hätte es auch die nach Staatsanwaltschaft öffentlich zu den Angaben des Lokal- Anseiner Meinung daraus sich ergebenden und genau zu bes zeiger" Stellung nehmen." rechnenden Einnahmen in den Etat einsetzen müssen. Diese 3ahlen würden zwar nicht auf den letzten Pfennig stimmen, aber doch viel richtiger fein als die jetzt angegebenen. Die jetzige Methode des Reichsfinanzministeriums ist jedenfalls im höchsten Maße anfechtbar. Sie verwirrt das Etatbild, anstatt es zu flären. Die Ausmeise über die Reichseinahmen für 1924 ergeben nämlich eine Mehreinnahme von fast anderthalb Milliarden Goldmart. Der ursprüngliche Fehlbetrag von wenigen hundert Millionen verwandelt sich also in einen Ueberschuß. Aus dem Etat fann man das nicht ersehen. Er ist also irreführend und weder ein Maßstab, der zur endgültigen Sanierung unse rer Finanzverhältnisse brauchbar ist.
Man wird den Eindrud nicht los, als ob die leitenden Bersönlichkeiten im Reichsfinanzministerium noch tief in den Inflationsmethoden stecken, wo alles undurchsichtig war, eine wirkliche Kontrolle unmöglich machte und das Budgetrecht des Barlaments nur auf dem Papier stand. Daß man an diesen Methoden festhält, ist politisch und finanziell gleich unerträg lich. Es weiß doch schließlich jeder, daß die Einnahmen des Reiches im Jahre 1924 wesentlich größer waren als ursprünglich angenommen worden ist, und daß ein leberschuß sich ergeben hat, der zur Rückzahlung von Goldschulden Verwendung fand. Diese günstige Entwidlung der Reichsfinanzen ist auch dem Auslande natürlich nicht verborgen geblieben, Wenn man jegt diesen Ueberschuß rechnerisch nicht erscheinen und den Etat mit einem Fehlbetrag abschließen läßt, so tann das doch auf das Ausland nur ungünstig wirken. Man wird wieder den Vorwurf erheben, Deutschland wolle sich seinen Berpflichtungen entziehen.
Wie die B.- S.- Korrespondenz mitteilt, wird die Untersuchung der Staatsanwaltschaft über die Gewährung von Postkrediten weiter ausgedehnt werden. Es soll u. a. auch ermittelt werden, unter welchen Bedingungen die Depositen und Handelsbant in der Friedrichstraße, deren frühere Direktoren Klebottta und of pe flüchtig geworden sind und steckbrieflich verfolgt werden, Wolpe Kredite von der Reichspost erhalten haben.
Wie die B.- S.- Korrespondenz weiter mitteilt, hat Dr. Höfle übrigens seinen Posten als Direktor des Gesamtverbandes deutscher Staatsbeamten vor einigen Tagen niedergelegt, nachdem er von feinem bisherigen Amte entbunden worden war.
Im Falle Barmat gehen die Bernehmungen der Brüder Bars mat durch den Untersuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Dr. Noth.
mann, weiter.
Berhaftung im Falle Kutister.
In dem Verfahren gegen Rutister ist, wie der Amtliche PreuBische Bressedienst meldet, der der Beihilfe bei dem Kutister zur Last gelegten Betrug befchuldigte Boris Torbini, der sich bisher ber Festnahme entzogen hat, am Montag auf Veranlaffung der Staatsanwaltschaft festgenommen worden. Torbini wird befchuldigt. zu ben Personen gehört zu haben, die fich fälschlicherweise als Abnahmefom. mission der rumänischen Regierung ausgegeben und das Hanauer La ger besichtigt haben. Die Staatsanwaltschaft ist mit der Bernehmung ger besichtigt haben. Die Staatsanwaltschaft ist mit der Bernehmung Torbinis beschäftigt.
Neuer Wahlsieg. Stadtverordnetenwahlen in Hörde.
Aber ebenso schlimm wäre es, wenn sich das Reichsfinanzministerium von inner politischen Erwägungen hätte leiten lassen. Die Zunahme der Steuereinahmen des Reiches ist im wesentlichen die Folge des Mehrertrags der Hörde, 12. Januar. ( Telunion.) Bei den gefitigen StadtLohnsteuer, der Einkommensteuer, der Umsaksteuer und der Verbrauchssteuern. Soll das etwa im Hinblick auf die Neu- verordnetenwahlen wurden von 20 500 Wahlberechtigten verordnetenwahlen wurden von 20 500 Wahlberechtigten 16 531 gültige Stimmen abgegeben. Es erhielten: Sozialdemokraten. Kommunalpolitische Vereinigung Zentrum.
regelung der Steuerlasten verschleiert werden? Will man, wie das durch den Abbau der Einkommensteuervorauszahlungen begonnen worden ist, die Steuerlaften des Befihes ermäßigen, die Belastung von Arbeit und Verbrauch in der bisherigen unerträglichen Höhe aufrechterhalten, und zu diesem Zwecke jede flare Darstellung der wirklichen Lage der Reichsfinanzen verhindern?
Wie dem aber auch sei; gegen die falschen und irreführenden Anfäße im Etat haben wir die schärften Bedenten. Solange ein genauer Voranschlag nicht möglich war, mußte man sich mit ungewissen Schäßungen abfinden. Jeht aber ist er möglich. Wir verlangen ihn deshalb und verlangen, daß das Parlament das gleiche tut.
Eine Pflicht der Staatsanwaltschaft.
Wo bleibt ihre Erklärung?
Im Berlauf der Untersuchung des Staatsanwalts über Die Staatsbantangelegenheit hat es wiederholt berechtigtes Aufsehen erregt, daß private Nachrichtenbureaus Mitteilungen über Einzelheiten machen fonnten, die nur der Staatsanwalt schaft befannt fein dürften. Das größte Aufsehen erregte die Meldung des Lofal- Anzeiger" über die angeblichen Erwägungen Der Staatsanwaltschaft, pb die Verhaftung Dr. Höfles angezeigt sei." Wir haben von der Staatsanwaltschaft Aufklärung gefordert. Mit dieser Aufforderung stehen mir nicht allein. Bir lesen in der Frankfurter Zeitung ":
,, Aber es muß auffallen, wenn in diesem Stadium der An. gelegenheit ein deutschnationales Blatt allein über angebliche Ber.
Heutzutage, wenn da Herr Nulpe darauf aufmerksam gemacht wird, daß der Zentrumsführer Marg nicht ohne weiteres mit dem Erfinder des Marxismus identisch ist, oder wenn der Herausgeber eines Dreckblättchens sich aus purem Zufall dafür entschieden hat, doch lieber eine politische Wochenzeitung zu drucen als eine, die Damenunterwäsche schildert, dann sagen die beiden gern, daß fie über den Parteien ständen. Ueber was sie stehen und wie dies beschaffen sei, darüber vermögen fie feine erschöpfende Auskunft zu schaffen sei, darüber vermögen fie feine erschöpfende Auskunft zu geben, da sie hinreichend damit beschäftigt sind, die Höhe, in der sie schweben, auf den Zentimeter zu berechnen.
Wenn in einem Lokal Herr Lehmann von Herrn Schulze versehentlich gestoßen wird und dieser dabei ein Glas Bier umreißt, deffen Inhalt sich auf Herrn Meiers Schoß ergießt, so mag für Herrn Nulpe die Rolle eines Ueberparteilichen herausspringen, der vom Blidpunkt allgemeiner Wertgrößen, wie der Wünschbarkeit von Stammtischfrieden und gegenseitigem Verständnis, den Schlichtenden spielt. Im politischen Leben hingegen ist der Begriff der Ueber parteilichteit ein Unfug. Die großen philosophischen, fittlichen, wirtfchaftlichen Ideen, aus denen sich der Weltanschauungsfreis des Men schen zusammensetzt, find so innig, so unauflösbar in die Gedanken. welten der Parteiprogramme verwoben, diese sind so ausgefüllt mit jenen, daß es gar feine Jbeenwerte gibt, denen gegenüber die Gesamtheit der Anschauungen einer Partei untergeordnet wäre. Es gibt noch anderes als die Parteien. Gewiß. Aber es gibt nicht so viel anderes über den Parteien, daß diefe damit zu erfeßen nicht so viel anderes über den Parteien, daß diese damit zu ersetzen wären. Es fann einer zwischen benachbarten Parteien stehen. Au diefer dieses, an jener jenes schäßen. Aber es fann feiner über allen stehen. Bloß unter allen. Die Nulpes stehen unter allen. Und der andere Schlag, die Cunos, die immerhin teine Nulpes find? Die stehen derart über den Parteien, daß sie im Namen irgendeiner patriotisch klingenden Berschwommenheit gegen die Links
parteien stehen.
Ich habe einmal das Buch eines philosophischen Phantasten gefefen. Im Vorwort verwahrte er sich gegen die Bermutung, einer von den Allzuvielen zu sein, die, wie Kant, Schopenhauer , Niezsche, untergeordnete Haarspaltereien trieben und sich auf Kosten der Klarheit des philosophischen Gesamtbildes in spezialisierte Kleinlichkeiten perlören. Im Buche selbst befarnte er sich dann zu einer induttiven 3dentitätsphilofophie auf empiristisch- immanenter Grundlage mit udämonistischem Einschlag. Der war also auch ein leberparteilicher
Der Verband Deutscher Bühnenfchriftsteller und Komponisten bielt am Montagnachmittag feine alljährliche Generalversammlung ab. Man wählte zum Borsigenden wiederum Dr. Ludwig Fulda , und die jungen Dramatiter Angermager und Bronnen neben den alten Borstandsmitgliedern zu Beisigern.
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Bartei der Invaliden und Witwen Wirtschaft! Partei der Arbeiter u. Angeft.
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Weimar, 12. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Der Landesvorstand der Demotratischen Partei Thüringens faßte zu den bekannten preußisch- thüringischen Anschlußbestrebungen des Landbundes folgende Entschließung: Gegenüber den Bestrebun gen des Landbundes auf einen Anschluß Thüringens an Preußen erklärt der Vorstand des Landesverbandes Thüringen der Demotra. tischen Partei, daß er aus politischen, wirtschaftlichen und tulturellen Gründen für die Erhaltung und Selbständigteit Thürin. gens ist. Dabei betont der Borstand, daß auf die Dauer ein selbständiges Thüringen nur bei einer stetigen, vermittelnden Re gierungspolitit möglich sein wird.
Gleichzeitig nahm der Borstand der Demokraten zu der Ber. minderung der Zahl der Abgeordneten des Thürin ger Landtages Stellung und stimmte Borschlägen zu, wie sie auch von der sozialdemokratischen Partei gemacht worden find. Damit haben fast alle Landtagsfraktionen ihrer Ueberzeugung Ausdrud gegeben, daß die Zahl von 72 Abgeordneten für ben Landtag Thüringens mit seinen rund 1½ millionen Einwohnern ein Unding ist. Durch die Vorlage eines Wahlgefeßes soll die Man datszahl des Landtags wesentlich herabgelegt werden.
Aus Dostojewskis Werkstatt.
Die Menschlichkeit Dostojewskis, die hinter der dunklen Größe seines Wertes faft ganz zurücktritt, wird uns erst jezt nahe ge bracht durch die persönlichen Erinnerungen der ihm am nächsten Stehenden. Nach der Biographie der Tochter erscheinen jetzt als erfte der Veröffentlichungen aus dem Nachlaß bei R. Piper u. Co. " Die Lebenserinnerungen der Gattin Dostojew. fis", in denen eine warmherzige, opferfreudige Frau ganz einfach und schlicht von dem Manne erzählt, dem sie ihr Leben ge weiht. Aber gerade aus diesen alltäglichen Tatsachen steigt für uns die Gestalt des Schöpfers der Dämonen" in der schicksalhaften Tragit feines Genies besonders eindringlich empor. Anna Grigor. jewna war ja nicht nur Hausfrau und Mutter, sondern auch mit urbeiterin ihres Mannes, nach deffen Diktat sie den größten Teil feiner späteren Werte niedergeschrieben hat. Sie gewann also einen besonders tiefen Eindruck in sein Schaffen, und wenn sie auch die düsteren Untergründe dieser zerquälten Phantasie nur flüchtig streift, so gewährt fie uns doch dafür um so wertvollere Aufschlüsse über die Art, in der er dazu seine Visionen festhielt. Aufschlüsse über die Art, in der er dazu seine Visionen festhielt. Das erste Wert des Dichters, das sie als Stenotypistin niederschrieb und das ihre Bekanntschaft vermittelte, war Der Spieler". Er für dessen Vollendung er an einen beftimmten Termin gebunden diftierte ihr täglich dreimal eine halbe Stunde und hatte das Wert, war, in noch nicht ganz vier Wochen zustande gebracht. In der Berlobungszeit diftierte er ihr der legten Teil des Rastolnitoff", und zwar arbeitete er tagsüber von 2 bis 5 Uhr und kam dann abends zur Braut, um ihr aus dem Manuskript zu diftieren. Nach einer halben Stunde Blaudern setzte ich mich zum Schreibtisch, erzählte sie. Fjodor Michailowitsch nahm bequem daneben Blaz, und es begann dann das Diftat, welches oft von Scherzen, Gefprächen und Lachen unterbrochen wurde." So ist also dies Wert, eines der graufigsten und unheimlichsten der Weltliteratur, in fuftiger Stimmung von einem Bräutigam geschrieben worden. Aber diese Heiterfeit war in Dostojewstis Besen nur Oberfläche, die wie leichte Wellen über den düsteren abgründigen Tiefen seines Wesens träufelte. Seine Hauptschaffenszeit war des Nachts, und nächtlich, aus gestaltloser Finsternis sich ans Licht ringend, ist seine Kunst. Seine Frau erzählt uns von einer feltsamen Eigenschaft: Wenn er morgens aufftand, war es, als wäre er ganz von den Eindrüden nächtlicher Träume und von einem Alporud, der ihn zuweilen quälte, benommen; er war äußerst schweigfam und liebte es nicht, wenn man mit ihm zu sprechen versuchte."
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ADGB. hergestellte erste proletarische Film„ Schmiede" hat sich als Ein gewerkschaftliches Filmtunstwerk. Der mit Unterstügung des ein äußerst erfolgreicher Verfuch erwiesen, auch den Film in den Dienst der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit zu stellen. Auf dem hier eingeschlagenen Wege hat inzwischen auch das Leipziger Gewerfschaftskartell einen weiteren Schritt vorwärts getan und vor furzem in eigener Regie unter der Aufnahmeleitung von Erich Schilling einen neuen Großfilm fertiggestellt. Wenn ich den Wandrer frage" ist der Titel dieses Werkes, das Land und Leute des Sachfenlandes in einer geschichten Verbindung mit einer gefälligen, leicht angedeuteten Handlung zeigt. Arbeiterjugend, begabt mit dem
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In der Deutschen Juristen 3eitung" äußert fich Prof. Hugo Preuß über die von der Boltspartei in Preußen mutwillig heraufbeschworene Verfassungskrise. Seine Ausführungen sind um so beachtenswerter, als Hugo Preuß , der Vater der Weimarer Verfassung , als einer der besten Renner der Verfassungsfragen gilt. Prof. Preuß führt aus, in dem Artikel 45 der preußischen Berfassung, durch den der Landtag, ohne Aussprache den Ministerpräsidenten wählt, fehle jede zeitliche Begrenzung der Wahldauer des Ministerpräsidenten:
Hätte die Verfassung sagen wollen, was jene Behauptung in sie hineinlegt, so müßte der Artikel lauten entweber:" Der Landtag wählt auf die Dauer seiner Wahlperiode" oder: Jeder neue Landtag wählt den Ministerpräsisidenten". Da eine solche Friftbestimmung fehlt, gilt für die preußische Verfassung die allgemeine Regel des parlamentarischen Eystems, wodurch eine Regierung nicht auf eine im voraus bestimmte Zeil eingeseß wird, sondern so lange im Amte bleibt, bis fie entweder freiwillig zurüdtrat oder durch eine parlamentarische Niederlage zum Rücktritt genötigt wird, wofür Art. 57 der VerDas andere ver fassung die näheren Bestimmungen enthält faffungsrechtliche System, wonach die Regierung von der Boltsvertretung auf eine bestimmte Zeitdauer gewählt wird, gilt in der Schweiz und in einigen Länderverfassungen; während die preußische Verfassung nicht diesem, sondern dem parlamen tarifchen System der zeitlich unbegrenzten Regierungsdauer folgt." Weiter wendet sich Prof. Preuß gegen das Argument der Volkspartei und ihrer deutschnationalen Hintermänner, an Stelle der Krone sei die höchste Gewalt an den Landtag übergegangen, infolgedessen müsse die Regierung einem neuen Landtag ihre Portefeuilles zur Verfügung stellen. Das sei unrichtig. Einmal teile fich der Landtag mit dem Staatsministerium und der Boltsgemeinschaft in die höchsten Befugniffe, die früher der Krone zustanden, das andere Mal handle es sich bei der Gepflogenheit der töniglichen Kabinette, bei einem Thronwechsel dem neuen Monarchen die Portefeuilles zur Verfügung zu stellen, um einen Brauch, den der tonstitutionelle Staat aus der absoluten Monarchie übernommen habe, wie man denn namentlich in Preußen das Verhältnis der Minister zum Könige überhaupt auch nach Erlaß der Verfassung möglichst im Geiste des Absolutismus behandelte.
Damit spricht Preuß das aus, was Boltspartei und Deutschnationale verbergen wollen. Sie schieben die Ver faffung vor, um zu bemänteln, daß sie lediglich aus parteitattischem Egoismus Preußen einer Rrise über liefern wollen, deren Ende unabsehbar wäre. Ihr Ziel ist der Bürgerblod, ihr Ziel ist jener Geist des Abfolutis mus, der Preußen vor dem Kriege zum reaktionärsten Staat Deutschlands machte.
Die Beifiherwahlen im Landtag.
Das Ergebnis der Beisigerwahlen, die am letzten Donnerstag im Auschluß an die Wahlen des Präsidenten und der Bizepräsidenten im Landtag vorgenommen wurden, fonnte noch immer nicht mitgeteilt werden. Es find Zweifel entstanden. Deshalb wird sich der Geschäftsordnungsausschuß am Dienstag mit der Frage beschäftigen, um eine Entscheidung zu treffen Am Mittwoch steht die Angelegenheit auf der Tagesordnung der Plenarfizung.
Mostauer Senfationsprozeß. Wie die Russische Telegraphen agentur meldet, begann am Sonntag vor dem Obersten Gericht der Prozeß gegen den vor einigen Tagen festgenommenen Propofateur der zaristischen Ochrana , Dila bsti, der von 1873 bis 1880 attin in ter Partei„ Narodna Wola "( Wolfswille) arbeitete und an einer Reihe von Verschwörungen dieser Partei teilnahm. Olladsti murde 1880 zum Tode verurteilt, doch bald darauf gänzlich begnadigt. Auf Grund feiner Tätigkeit während der Sarenherrschaft wurden über 60 Revolutionäre verhaftet, von denen viele hingerichtet wurden.
hellen, forschenden Blid ihrer Klaffe, erzählt von ihrer Wanderfahrt, von Leipzigs Großhandel, Dresdens Kunstdenkmälern, vom Chem. niger Arbeiterleben; fie tehrt ein bei den erzgebirgischen Instru menten und Spielzeugmachern und bewundert das engmaschige Nezz
der Konfumvereine mit ihren Broduktionsbetrieben und den Riesen. werfen ihrer Großeinbaufs- Gesellschaft Die Einrichtungen der Sozial versicherung. Das Leben und Treiben in den modernen Heil- und Heimstätten find anschaulich dargestellt. Die Aufgabe des photographisch hervorragenden( die Phototechnik ist von Hermann Grau), über zwei Stumben laufenden Bildstreifens ist, einen Weg zur zwed. mäßigen Verwendung der Arbeiterferien zu zeigen, den rechten Blid für das foziale Wandern" zu schulen. Der Film hat vor einigen Tagen unter häufigen Beifallsfundgebungen einer tausendtöpfigen Menge im Leipziger Boltsbaufe feine Uraufführung erlebt
Ein unbekanntes Cand in Südamerika . Eine sich ins Endlose dehnende Ebene, die sich in einer Ausdehnung von 800 000 Quadrat filometer bis zu den Borbergen der bolivischen Anden erstreckt, ist der berühmte Gran Chaco ", das üppige Land in Paraguay am linten Ufer des Flusses Parana, das anderthalbmal so groß wie Deutschland ist. Noch heute breitet sich über den größten Teil des Chaco der Schleier des Geheimnisses, obwohl die üppige Frucht. barkeit des Bodens und der unerschöpfliche Reichtum des Baum bestandes des Landes einen mächtigen Antrieb zu einer Erschließung bildet. Die zwischen den Extremen Trockenheit und Regengüffer wechselrden Witteringsverhältnisse, die gewaltigen Ueberschwemnun. gen und Stromschnellen der Flüsse, die Undurchdringlichkeit der Ur wälder, der Ueberfluß an wilden Tieren, Reptilien und giftiger Insekten, vor allem aber die Wildheit der im Norden hausender Indianer, die den Fremden feindlich gegenübertreten, sind die Gründe, daß dieses in Südamerika gelegene Paradies heute noch sc gut wie unbekannt ist. Bagemutige Forscher haben den Verfuch Dort einzudringen, oft genug mit dem Leben bezahlt. Unter ihner steht der Italiener Guido Bongiant an erster Stelle. Im Ber trauen auf feine Bekanntschaft mit den eingeborenen Stämmen hatte er es fich in den Kopf gefeßt, im Anfang dieses Jahrhunderts bis in das Innere des Chaco vorzubringen. Die Warnungen seiner Freunde schlug er in den Wind. Ohne Begleitung vertraute er sich den Wilden an, die ihm als Führer dienten. Nicht lange dar auf traf die Kunde ein, daß er meuchlings durch Keulenschläge seiner tückischen Begleiter getötet worden war. Seit drei Jahren widmen sich Mitglieder der Turiner Rongregation der Salesianer der Aufgabe, die Indianer im Norden des Landes zum Christentum zu befehren und zur Zivilisation zu erziehen und damit das Lant bem Europäer zugänglich zu machen.
Dichterabende des Verbandes der Deutschen Erzähler. Der Berbank Deutscher Erzähler veranstaltet im Laufe der nächsten Zeit im Plenariaal des Reichstages Sonntags abends vier Dichterabende lebender deutscher Dichter. Der erste Abend findet am 18. Januar, 18 Uhr, im Reichs. tag ftatt.
Die Deutsche Gartenbau- Gesellschaft veranstaltet am 15. Januar, abend! 7 Uhr, im Landwebrkasino am 300 ihre Monatsversammlung mit einem Lichtbildervorting des Gartenarchitekten L. Lesser über den„ ichönen Garten Barteninspektor Stage spricht über Zimmerpflanzen. Der Eintritt ist für jedermann fret.