Das ist zwar mur eine fleine Mehrheit, aber wenn die beteiligten Parteien fest bleiben, dann könnte die gegenwärtige Regierung. jedem Mißtrauensantrag ruhig entgegensehen. Er wird nicht angenommen werden, weil mindestens 226 Abgeordnete dazu erforderlich wären und eine solche 3ahl auf einen Antrag faum jemals zu vereinigen ist.
zur Stellung der Vertrauensfrage rechtlich ver pflichtet fei. Die Stellung der Vertrauensfrage set nach der Verfassung niemals eine rechtliche Verpflichtung des Staatsministe riums, fondern stets seinem Ermessen überlassen. Das Gutachten gelangt überdies zu dem Ergebnis, daß die Berneinung der Bertrauensfrage nicht ohne weiteres der in der Berfaffung vorgesehenen Entziehung des Vertrauens gleichzusehen sei.
Sozialdemokratie war bereit, jede Politik der Mitte zu unter-| die jeßige Regierungsfoalition erhielt 206, die Koalition| minifterium nicht im Falle der Neuwahl des Landtages wenigstens stützen, um einen ausgesprochenen Rechtskurs zu verhindern. von Baui Hoffmann über Campe und Windler bis Wulle Da das Zentrum die Unterstüßung der Sozialdemokratie ab- nur 199 Stimmen! lehnte, blieb eben nur der ausgesprochene Rechtskurs übrig. Also, was da kommt, i ft eine vom Zentrum tolerierte Rechtsregierung mit einem demokratischen Zivilisten als militärischen Fachminister". Die Deutschnationalen Die Deutschnationalen haben es erreicht und sollen nun zeigen, was sie können! Aber auch an der Sozialdemokratie ist es jetzt, zu zeigen, was sie fann! Ihre Gefühle gegenüber der Regierung Luther Schiele Stresemann auszu drücken, ist ganz überflüssig. Da fragt sich nicht, ob gekämpft werden soll, sondern nur wie der Kampf am wirkungsvollsten zu führen ist. Zum erstenmal feit sechs Jahren ist eine flare Situation vorhanden, in der die Rolle der Opposition der Sozialdemokratie zugefallen ist. In der Opposition ist die Sozialdemokratie groß geworden, und so wird es bald heißen: Der Riese hat wieder die Mutter berührt, und es wachsen ihm neu die räfte."
In Preußen reifen inzwischen die Dinge der Entscheidung entgegen. Der Ministerpräsident hat in seiner Rede im Landtage heute die große Linie aufgezeigt, die während der breijährigen Arbeit der großen Koalition innegehalten wurde. Diese Linie weist auf allen Gebieten preußischer Staatsarbeit deutlich den Weg nach oben, zur Stabilisierung und zum deutlich den Weg nach oben, zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau des wirtschaftlich erschütterten Landes. Eine folche dauerhafte Arbeit an der Gefundung fonnte nur geleistet werden, weil sich die Koalitionsparteien nicht nur der Zahl nach, sondern auch in dem festen Willen zusammenfanden, die junge preußische Republit in den politischen Mirren der Bett por allzu starten Erschütterungen zu bewahren. Diese Arbeit der preußischen Koalition fonnte, wie fich von selbst versteht, nicht die Grundsätze jeder einzelnen der beteiligten Parteien zur Durchführung bringen. Nur im gewollten Zusammenflang der verschiedenen Tendenzen war es möglich, ein verhältnismäßig reibungsloses Funktionieren der Regierungsmaschine und dadurch einen nicht unerheblichen Fortschritt für den Staat zu erzielen. Das ist von allen Seiten, nicht zuletzt auch von der Volkspartei, immer wieder
anerkannt worden.
Nun hat plötzlich die volksparteiliche Fraktion, der höheren Weisung aus dem Reich folgend, ihre Minister aus der Roa titionsregierung zurückgezogen. Sie hat die große Koalition, nach der sie Jahre hindurch verlangt hatte, selbst zerschlagen. Es bleibt ein Rumpftabinett, das aus Mitgliedern der alten Weimarer Koalition besteht. Dies Kabinett kann nach der preußischen Verfassung gestürzt werden, wenn wenigstens 226 Abgeordnete das heißt mehr als die Hälfte aller vorhandenen durch ausdrücklichen Beschluß ihm das Bertrauen entziehen. Das Kabinett hat durch den Ministerpräsidenten Braun erklären lassen, daß es sich selbstverständlich einem folchen Beschlusse fügen werde, aber glaube, seine verfassungsmäßige Pflicht zu verletzen, wenn es vorher zurücktrete.
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Die Volkspartei will das Vertrauen entziehen durch einen Anirag, der die irrige Ansicht ausspricht, daß jeder neuge wählte Landtag auch den Ministerpräsidenten neu wählen müsse, und daß deshalb die Regierung nicht mehr die ver foffungsmäßigen Grundlagen habe. Gegen diefen Bersuch, flare Berfassungsbestimmungen durch juristische Auslegungsfünfte in ihr Gegenteil zu verkehren, hat sich das preußische Babinett, geftüßt auf die Gutachten von anerkannten Rechtsslehrern, bisher mit Nachdrud gewehrt und, indem es die Bertrauensfrage stellte, den Landtag zur Entscheidung aufgerufen. Der Landtag hat sich nach der Regierungserklärung bis zum Freitag vertagt. Dann foll die Besprechung der RegieKungserklärung erfolgen und ihr sich die Abstimmung über die verschiedenen Anträge anschließen, die von der Opposition don Bulle bis Bied eingebracht sind. Eine Probe für den möglichen Ausfall dieses Entscheides bildete heute schon die Abstimmung über den von der Sozialdemokratie gestellten Bertagungsantrag. Von den 450 Mitgliedern des Hauses * waren 405 anwesend, also eine verhältnismäßig starte 3ahl. Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten stimmten für die Bertagung, alle anderen Frattionen dagegen. Ergebnis:
Vergängliches.
Konzertumschau von Kurt Singer .
Am Sonntag vormittag dirigierten Erich Kleiber und Bruno Walter zur gleichen Stunde Beethovensche Sinfonien. Einer Stadt, in der solch verschwenderisch große Kräfte am Werte find, fann es fünstlerisch nicht schlecht gehen. Wie diese beiden stärt : ften Exponenten verschiedener Dirigiermöglichkeiten sich mit dem immer noch aktuellen Problem Beethoven abfinden, das sei später einmal ausführlich untersucht. Bon anderer Seite besehen, erfüllen diese Konzerte der Prominenten nicht ganz ihren 3wed. Beder Balter noch Kleiber , deren Musizieren eine ungeheure propagandiftische Kraft hat, geben fich gern und viel mit problematischen Werten ab. Es ist das dieselbe Erscheinung, die es jahrzehntelang verhindert hat, daß Wolfsche Gesänge, oder Brucknersche Sinfonien Allgemeingut wurden. Es ist schon in der Vorarbeit bequemer, vor allem aber erfolgversprechender, die 9. Sinfonie von Beethoven , als eine noch ungeborene 10. Sinfonie von Mahler aufs Programm zu feßen. Unsere Prominenten haben es nicht nötig, durch Attraktionen im Programm Publikum heranzuziehen; sie sind ja selbst schon Attraktionen. Aber dem Dirigenten geht es wie dem Mimen: die Nachwelt vergißt sie, wenn mit ihrem Namen nicht der eines außer * ördentlichen Schöpfers fest verfittet ist. So werden Hans von Bülow für Brahms , Ritisch und Loewe für Bruckner als Apostel in der Geschichte fortleben. Für Mahler jegen sich jetzt schon zu viele ein, als daß mit ihm Ewigkeitsruhm für den Dirigenten zu erwerben wäre. Aber Walter war einer der ersten und führenden unter diesen Dirigenten, und Kleiber wird sich in seinen Konzerten allmählich auch für eix. Brogramm entscheiden müssen.
Die neuen, die von Tinte noch feuchten Werte bringen uns aus wärtige Dirigenten. Franz on Soeßlin ließ durch Alma Moodie das Violinkonzert von Krenef zur Uraufführung brin gen. Es ist bisher das reiffte, reinfte, sowohl nach der Form wie nach dem Inhalt hin natürlichst gewachsene Wert des jungen Kom ponisten. Ein virtuoses Stud, scheinbar ganz frei improvisiert, dennoch deutlich in Allegro, Adagio und Scherzo gespalten. Fast sieht es aus, als wollte Krenet zeigen, daß er auch ungefährlich sein tann. Die trampjigsten und traffesten Methoden der Mißtlangserzeugung find vermieden, es schillert zuweilen die alte Tonalität wieder durch. Banz abgeschlossen ist diese Rückkehr zu antiken Vorbildern, die wir auch jüngst bei Strawinftis Klavierkonzert entdeckten, noch nicht. Das ist's wohl, was dem Wert Kreneks noch etwas Künstliches, Un organisches verleiht. Sein Klangfinn steigert sich immer mehr und get farbige Seitenwege; das Soloinstrument ist mit bravouröfer Frische, auch mit Recheit bedacht. Am wenigsten kann der Mittelteil nefallen Gefühl ist nicht das stärkste Attribut des Krenekschen Wesens. Dag zu Ende des Werkes statt eines fadenzierenden Schluffes eine Bublifumsfroggelet gewählt wird, ist nicht mehr originell genug, un über die mangelhafte Logif hinwegzubringen. Unser Ohr verlangt, daß wir auf einen Abschluß vorbereitet werden und daß dieser Ab. Ichluß auch wirklich von Soloinstrument und Orchester besiegelt wird. Alma Moodie spielte das Werk so herb, so leidenschaftlich, wie
Schafft Klarheit!
Wenn die Parteien fest blieben! Aber die Leute, die im Reiche das Zentrum zum Umfall auf die Bürgerblockseite glauben gewonnen zu haben, rechnen augenscheinlich damit, daß nach Abschluß der Verhandlungen im Reich auch das Die Kreditschiebungen der Wohnftättengesellschaft GmbH. WTB. verbreitet über die sagungswidrigen Kreditverpreußische Zentrum ihren Lockungen Folge leisten würde. Eine Korrespondenz weiß zwar zu berichten, daß der Deutsch gebungen der Wohnstättengesellschaft G. m. b. H. nationale v. Kries mit dem Zentrumsminister Hirtfiefer eine eine Mitteilung, nach der die amtliche Nachprüfung sich beRücksprache über die Möglichkeit einer Rechtsregierung gehabt sonders auf die Frage der hypothetarischen Gider. und daß Hirtsiefer dabei erklärt habe, er tönne eine solche Entstellung der öffentlichen Mittel erstreckt. Diese Nach widlung nicht mitmachen. Aber eine spätere Meldung, die prüfung ist eigentlich selbstverständlich. Weshalb sie beson das Nachrichtenbureau verbreitet, will wissen, daß Hirtsiefer ders unterstrichen wird, ist nicht recht ersichtlich. Die Wohnnur für seine Person gesprochen und feinen Auftrag von der stättengesellschaft, gegebenenfalls ihre leitenden Bersönlichkeiten müssen natürlich im vollen Umfange für die aus Frattion feiner Partei gehabt habe. öffentlichen Mitteln gegebenen Gelder haften.
Hirtfiefer ist aus der christlichen Gewerkschaftsbewegung hervorgegangen. Er hat gegen den Klaffenegoismus der Be fizenden mehr als einmal fräftige Worte gefunden. Kein ist wie die Sozialdemokraten. Brachte doch eine Wahlflug Wunder, daß er bei den Deutschnationalen fast ebenso beliebt schrift der Deutschnationalen( Nr. 191) unter dem Rubrum ugnießer der Futtertrippe" auch diesen Sted brief:" irtsiefer, Schlosser, Preußischer Wohlfahrts minister".
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Daß Herr Hirtsiefer gegen Freundschaftsbeweise von den Deutschnationalen, die ihn persönlich als ugnießer der Futtertrippe" beschimpften, ein mehr als gelindes Grauen empfindet, ist begreiflich. Aber ist nicht dieselbe Beschimpfung im Reich gegen eine ganze Anzahl von Bentrumspolitikern erhoben? Und hat sich das Zentrum nicht doch schließlich dem Befitbürgerblod unter Luthers Führung zur Berfügung gestellt?
Zentrum. Wenn es will, wie bisher, ist der Sturm gegen die In Preußen wie im Reich hängt die Entscheidung beim Regierung Braun- Hirtfiefer- Severing- Wendorff bald verpufft. Schwenkt es aber auch in Preußen ein in die Linie des Bürgerblocks, dann wird das Ministerium Braun- SeveringWendorff wahrscheinlich durch ein solches von Winckler- BoelißHerold abgelöst werden. Und die Sozialdemokratie, auch in Breußen die stärkste Fraktion, würde zu ihm in schärffter Opposition stehen. Die Dinge reifen auch in Preußen der Entscheidung entgegen!
Ein Rechtsgutachten zur Preußenfrage.
Ministerpräsident Braun im Recht.
Das preußische Justizministerium hat auf die von der Deutschen Volkspartei aufgeworfene Frage, ob auf Grund des Artikels 45 der preußischen Verfassung der Ministerpräsident nach einer Wahl zurückzutreten und jeder neue Landtag den Minister. präsidenten auch neu zu wählen habe, ein Rechtsgutachten erstattet. Dieses Gutachten erklärt, daß der Wortlaut des Artikels 45 weit mehr für die Berneinung als für die Bejahung dieser Siage spreche. Die Richtigkeit dieser Auffassung werde auch durch die Entstehungsgeschichte der Verfassung bestätigt. Auch sonst fénne Die Verfassung teine Bestimmung dieser Art. Das Gutachten betrachtet außerdem die Auffassung für verfehlt, als ob das Staats ministerium nur ein Ausschuß des Landtages oder seiner Mehrheit sei. Die Abhängigkeit der Regierung vom Landtage bestehe darin, daß sie des Vertrauens der Boltsvertretung bedürfe. Artikel 57 der preußischen Verfassung schreibe nur vor, daß der Ministerpräsident und andere Staatsminister dann zurüd treten müßten, wenn ihnen der Landtag fein Bertrauen entzogen hat. Ein neuer Landtag habe es lediglich in der Hand, dem Staatsministerium fein Mißtrauen zu befunden. Dadurch werde den Erfordernissen des parlamentarischen Systems vollständig genügt. Das Gutachten verneint ferner auch die Frage, ob das Staats
es gedacht, so minutiös fauber, wie es nur gewünscht sein fonnte. Shre ganz große Kraft in Ausdruck und Technik bewies fie in der gleichen Weise bei Biottis A Moll- Konzert.
des
Soll durch die MTB. - Meldung die Aufmerksamkeit der Deffentlichkeit von der Angelegenheit abgelenkt werden, in die wie wir bereits mitteilten, Regierungsrat Dr. Wenzel, der drei höhere Beamte verwickelt find, unter anderem, deutsch nationalen Schwiegersohn Reichstagsabgeordneten Dr. Schiele? Neben der vom Rechnungshof des Deutschen Reiches angestellten Nachprüfung erscheint es erforderlich, die. Nachprüfung auch darauf zu erstrecken, ob Mitglieder des Aufsichtsrats der Wohnstättengesellschaft in ihrer Eigenschaft als Beamte die Gewährung weiterer Mittel an die Gesellschaft befürwortet haben, obgleich fie davon Kenntnis hatten, daß Gelder in erheblichem Umfange an die Trianon- Filmgesellschaft weiter verliehen worden waren. Die von der deutschnationalen raftion im Reichstag eingebrachte Anfrage über die Kreditskandale wird mit ausgedehnt werden müffen. zweckmäßigerweise auch auf diese Angelegenheit
Rechtsschieber am Werke."
Ein Dementi der Müller.
Der Berein Deutscher Handelsmüller, ber fich,
wie wir mitteilten, für die Einführung von Mehlzöllen hinter dem Rüden des Parlamentes eingefeht hat, sendet uns eine Zuschrift, die unsere Mitteilungen richtig stellen soll. Das geschieht jedoch nicht. Wenn behauptet wird, daß das Rundschreiben weder an Abgeordnete der rechtsgerichteten Parteien, noch über. haupt an Abgeordnete gerichtet sei, fo ftellen wir demgegenüber feft, daß diese Behauptung des Müllerverbandes unwahr ist. Das Rundschreiben befindet sich in unseren Händen und ist, wie ja auch sein Inhalt besagt, an Abgeordnete gerichtet. Im übrigen wird die Tatsache, daß das Schreiben versandt worden ist, nicht beftritten. Dann aber heißt es in der Zuschrift:
„ Soll durch dieses Rundschreiben der Reichsernährungsminister teineswegs zu einer gesek widrigen Handlungsweise veranlaßt werden. Die Einführung von Meblzöllen ist anders mie die von Getreidezöllen auf Grund des Gesetzes betr. Aufhebung vorübergehender Bollerleichterungen vom 5. April 1922, auf dem Berordnungswege, d. b. also durch Verordnung ber Reidsregierung mit 3uftimmung des Reichs. rates möglich. Lediglich hierauf ziel unser Rundschreiben ab, und es tann nicht davon die Rede sein, daß der Reichsernährunas. minister unter Ausschaltung des Parlamentes au einer gefes widrigen Handlungsweise veranlaßt werden foll."
Auch diese Auffassung ist von Grund aus falfch. Die Reichs. regierung hat in ihrer Vorlage vom 22. Auguft 1924, dem be tannten Gefebentwurf über Bölle und Umfagsteuer, selbst aner. tannt, daß die Lebensmittelzölle nur durch Gefeß, nicht durch Berordnung wieder eingeführt werden fönnten. Das wird auch aus drücklich in der Begründung der Borlage bestätigt.
Aber selbst wenn man, wie es der Berein Deutscher Handelsmüller tut, ein derartiges Borgehen nicht als gefegwidrige Hand
worm wird. Im ganzen dürfte bei diefer herrlichen Musit, die in so langen melodischen Bogen ausschwingt, ein wenig mehr auf Phrasierungsnüancen, Einschnitte, hauchartige Pausen geachtet werden. Bitn Günther versuchte für moderne österreichische Liebkomponisten einzutreten. Ihr Wille sei gelobt. Die Ausbildung der an sich schon fleinen Stimme ist noch nicht so weit gediehen, daß wirkliche fünstlerische Eindrüde erzielt, musikalische Empfin
Ist hier, bei Alma Moodie , ein Aufstieg innerhalb dreier Jahre vom begabten Anfang bis zur reifften aller Geigerinnen, zu verzeichnen, so bei 3an Rubelit ein Abstieg, der faum mehr tiefer führen tann. Vor 20 und 15 Jahren entzückte das Spiel diefes Geigers wenigstens die Hörer, die einen glatten und glänzenden Virdungen übermittelt werden konnten. tuofen als ein Geschent des Himmels ansahen. Heute ist dieser technische Glanz von dem alternden Kubelit gewichen. Die Gesangszene von Spohr hört man felten öffentlich so ungefanglich, fo flach, lo leblos spielen. Der Ton ist müde, ist heiser und gebrochen geworden, auch das Handgelenk zeigt nicht mehr die alte Elastizität und Geauch das Handgelent zeigt nicht mehr die alte Elastizität und Ge fdmeidigkeit. Vielleicht war er indisponiert, vielleicht haben heiße Hände den an und für sich edlen Ton eines schönen Instruments fo verschleiert. Sein eigenes Violinkonzert Nr. 6 tam unter folchem Spiel außerordentlich schlecht fort. So schlecht, wie die von einem Bfufcher im Brogrammbuch geschriebene Hymne auf das Werk ist es sicher nicht, und eine solche qualvolle Analyse eines sprach ungewandten Anonymus hat das Wert nicht verdient. Dies in das Stammbuch der Konzertdirektion Robert Sachs. Vorwiegend auf Virtuosität geſtellt, im ganzen zu breit und zu wenig tief geraten önnte eine Wiederbegegnung mit dem Werk unter besseren Auspicien den Eindrud nur virtuoser Arbeit revidieren.
Die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Das preußische Stcatsministerium hat dem Staatsrat einen Entwurf von Ausju rungsbestimmungen zu dem Gefeh zur Abänderung des Gesetzes voi 28. Auguft 1905 betreffend die Betämpfung übertragbarer Krant heften vom 23. Juri 1924 zur gutachtlichen Aeußerung überjandt. Aus dem umfangreichen Entwurf teilt der Amtliche Breußische Preisedienst folgendes mit:
Ignaz Friedmann, dem immer der Ruf eines glänzen den Chopin - Spielers anhaftete, hat in vielen Jahren dies Renommé zu halten gewußt. Auch diesmal wirkte feine delikate, dwung belle, nach der Seite des Weichen wie des Kraftvollen gleich gut balanzierte Art des Anschlags, sowie feine innere Beteiligung bei der Darstellung von. Nocturnes , Etüden und etwa der F- Moll Phantasie, beglückend. Im Dresdener Streichquartett fieht man jetzt andere Köpfe, doch ist der Geift des Zusammenspiels der gleiche geblieben. Der Primgeiger vibriert von Temperament, er führt opus 95 von Beethoven fast zu wild und stürmisch. Die Instrumente aus der Werkstatt von Profeffor Roch flangen bis auf das schnarrende und gedämpfte Cello fehr echt und gut. Die Kon zerte dieser Quartettvereinigung verdienen regiten Zuspruch. Ein ncues Londoner Quartett, nach dessen Primgeiger Cot. terall benamit, brachte als Erftaufführung ein E.Moll- Quartett von Elgar . Diefer fruchtbare Komponist gilt in England als der Führer und bedeutendste Mann der nachromantischen Mufit. Das Quartett hat feine eigene Farbe, fein eigenes Gesicht. Brahms ist der Urvater feines Allegro und Finale, und ein Empfinden für den langsamen Sag will fich gar nicht einstellen, da hier ein ganz winziges Motiv bis zur Grenze der Langenweile ausgedroschen wird. Im übrigen angenehme, wohlflingende, taum überraschende Mufit, die von der Kammermufitvereinigung würdig und gut erefüttert wurde. Ein wenig unter folchem Eindruck blieb die AufFührung des B- Dur- Trios von Schubert durch Charlotte Bei. land, Alfred Krips und Ernst Silberstein. Die Geige, mit schönem Ton behaftet, drängt solistisch noch vor, während die mufitantische Führung bei der zart abtönenden Bianistin liegt und der Cellist erst bei den wirklichen Herzenstönen seines Instruments
Jim Falle übertragbarer Genidstarre haben sich die Ermittlungen des beamteten Arztes außer auf den Kranten auch auf folche Berfonen in defien Umgebung zu erftreden, die an Katarrhen der oberen Luftwege erkrankt sind. Alle diese Personen sind verdächtig. Erreger der Genickstarre zu beherbergen und zu ihrer Vers breitung beizutragen. Alle anderen Personen in der näheren U gebung des Kranten mülien als ansteckungsverdächtig gelten. Stranie, frankheits- und ansteckungsverdächtige Personen fönnen einer Beob adtung oder, someit sie obdad los oder ohne festen Wohnsip find over beiufs cder gewohnheitsmäßig umherziehen, einer verfchärften Beobachtung unterworfen werden. Krante Personen folien fofert abgesondert, und die Absonderung soll erst nach Bornahme be ftimmter batteriologischer Untersuchungen aufgehoben werden. Für das berufsmäßige Pflegepersonal tönnen Bertebre. befdräntungen angeordnet werden. Jugendliche Personen aus Häusern, in denen eine Ertrantung an ubertragbarer Gentditarre vorliegt, haben bei einer Gefahr der weiteren Verbreitung der Krantheit durch sie dem Schulbesuch fernzubleiben. Des weiteren werden m dem Entwurf die Desinfektionsvorschriften im einzelnen geregelt. In ähnlicher Weise sind in dem Entwurf Maßnahmen zur Be fämpfung der epidemischen Kinderlähmung getroffen. Die Ueberführung von Kindern in ein Krankenhaus oder in einen cideren geeigneten Unterkunftsraum darf gegen den Widersprud amteten oder behandelnden Arztes eine ausreichende Absonderung der Eltern nicht angeordnet werden, wenn nach der Ansicht des be in der Wohnung sichergestellt ist.
NOVO
Eine neue literarische Vereinigung ist unter dem Titel einrich Mann Bund für zeitgenössische Dichtung ins Leben gerufen worden deren gwed Vermittlung und Vertiefung der Kenntnis. neuer Runit lein seplant find regelmäßige Autorenabende und TheatersonderverRobert Müller und Joachim Singelnayan, ftellungen. Dem Borstand der Berein gung gehören u. a. Diekenschmidt
foll.
Bildnis des Genera voltmeisters Etepban follen, wie wir erfahren, der UnBerühmte Deutsche auf Briefmarien. Die befannten Marfen mit dem fang zu einer deutschen Porträts- Ausgabe sein, die die Bildnisse berühmter deutscher Männer bringen wird. Das wird die erste Ausgabe dieser Art in Deutschland sein.