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Nr. 26 42. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Das Alkoholverbot in Amerika .

Beute finb es fünf Sahre feit der Einführung des Itohol­Derbots in den Bereinigten Staaten Nordameritas. Belche fegens reichen Wirkungen es gehabt hat, geht aus den nachstehenden Aus führungen, die fich auf amtliche Quellen stigen, hervor. Ueber die Wirkungen des seit dem 16. Januar 1920 in den Ver. einigten Staaten bestehenden Alkoholverbots werden in der deutschen Braffe die widersprechendsten Nachrichten verbreitet. Insbesondere bemühen sich die Freunde des Alkoholtapitals um den Nachweis, daß das Alkoholverbot ein Schlag ins Wasser gewesen sei und fid) günstige Folgen bisher weder auf fozialem noch auf gesundheitlichem Gebiete gezeigt hätten. In einer fürzlich erschienenen Schrift Das Alkohol. verbot in den Bereinigten Staaten von Amerita und seine Folgen ( Berlin 1924, Berlag C. A. Saetschke u. Sohn) ſtellt der Ober­regierungsrat im Reichsgesundheitsamt, Dr. Hans Bogusat, wertvolles Material zur Beurteilung dieser Frage zur Verfügung. Es ist auf amtlichem Wege in den Jahren 1922/23 von den tofularis schen Vertretern Deutschlands in den Bereinigten Staaten beschafft

worden.

Mehr Sozialpolitik!

T

Freitag, 16. Januar 1925

Sozialdemokratische Forderungen im Reichstag.

Auf der Tagesordnung der gestrigen Reichstagssigung standen etwa 30 Anträge aller Parteien, die sich auf zehn Ar. beitsgebiete beziehen, und zwar handelt es sich um die Arbeits­gerichte, um Handwerker- und Mittelstandsfragen, um Striegsbe fchädigte und Hinterbliebene, um den Arbeiterschutz und die soziale Bersicherung, um Aufwertungsfragen, um die Bersonalabbauverord nung, um die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, um Ausnahme tarife der Reichsbahngeſellſchaft, um das Verwahrungsgesetz und das Schantstättengesetz.

unter der Heiterfeit des Hauses versichert hatte, nur die Kommunisten Nachdem Abg. Rädel( Komm.) zur Frage der Arbeitsgerichte meinten es ehrlich, begründete Abg. Hülfer( Dnat.) einen Antrag feirer Partei auf Einführung von Arbeitsgerichten, wobei ein Schiedsgerichtsverfahren nicht ausgeschlossen fein foll.

Abg. Giebel( Soz.):

Bückenlose statistische Zusammenstellungen über die Wirkungen des Autoholverbots existieren bisher noch nicht. Es gibt aber schon eine Reihe von Feststellungen, die man als zutreffend ansehen kann; batte geführt werden. Deshalb werde ich dem üblen Beispiel meiner Nach dem Abkommen im Aelbeftenausschuß follte jetzt keine De sie haben in den amerikanischen Kongreßberichten unwidersprochene Borrebner nicht folgen. Was zu den Anträgen meiner Fraktion und Aufnahme gefunden und auch die amilichen Aeußerungen greifen zu den Anträgen der bürgerlichen Parteien recht gründlich zu sagen auf sie zurüd. Was die gesundheitlichen Folgen des ist, werben wir einesteils im Ausschuß, zum anderen Teil bei der Alkoholverbots angeht, so hat der durch das Berbotsgesetz veranlaßte zweiten Befung vorbringen. Eine fachliche Erörterung, gerade im zwangsweise Schluß der Kneipen, Brauereien und Brennereien und gegenwärtigen Augenblid, entspricht nicht den Bedürfnissen der Ar. die dadurch namentlich für die Minderbemittelten bedingte Erbeitsgerichtsbarkeit, weil durch die im Augenblid fich vollziehende fchmerung des Bezugs von Alkohol die Zahl der spezifisch alfo Regierungsbildung alle Intereffen des Hauses, wie der holischen Ertranfungen anscheinend recht erheblich Reichstag zeigt, dadurch abgelenkt scheinen. Aber eine ausdrüdliche vermindert. So ist die Zahl der Altoholiter in den für Berwahrung gegen eine Behauptung des deutschnationalen Bor fie bestimmten beiden großen Krankenhäusern in New York beträcht. rebners: Er zweifelt die Objektivität der Raufmanns. unb lich zurückgegangen. Im Bellevue- Hospital in Manhattan fant ihre verfolgt hat, wird wiffen, daß gerade diese Gerichte sich durch eine Gewerbegerichte an. Wer einigermaßen diefe Rechtsprechung Jahl von 6869 im Jahre 1914 auf 1857 im Jahre 1921; in Rings ftrenge Objettivität ausgezeichnet haben. Ich lege deshalb County Hospital von 1435 im Jahre 1915 auf 842 im Jahre 1921. gegen diese unmotivierten Angriffe des deutschnationalen Redners Im Staatshaushospital zu Buffalo war der Rüdgang an Alkohol- Protest ein. franten so erheblich, daß eine große Zahl der früher für diese Abg. Thiel( D. Bp.) wendet sich gegen den tommmistischen Bor­Kranden bestimmten Betten ständig der Tuberkuloseabteilung überwurf, daß die Gewerbe- und Kaufmannsgerichte durch die Arbeits­wiesen werden fonnte. Die Staatsaspie für Trinfer in Minnesota gerichte beseitigt würden. und Connecticut fonnten, da die Zahl der Mkoholtranten beträdyt lich zurüdging, für Zwede der Irrenbehandlung Verwendung finden. Der Vorsteher von 45 Instituten, die der Trinterheilung bienen, B. E. Neal, erklärte, daß seine über die ganze Union verbreiteten Anstalten in den 12 Jahren vor dem Alkoholverbot mehr als 125 000 Perfonen behandelten, bie größten durchschnittlich 25 bis 30 im Monat. Heute sind in den noch im Betrieb befindlichen An stalten 2 bis 3 Patienten im Monat in Behandlung. Auch die Zahl Der alkoholischen Geistestranten und der Altohol. todesfälle ist ganz erstaunlich zurüdgegangen. Schließlich sei noch bemerkt, daß seit dem Erlaß des Alkoholverbots in sehr vielen Städten eine beträchtliche Zunahme des Milchverbrauchs zu beobachten ist. So wurden nach den Statistiken der New Yorker Gefundheitsbehörde in diefer Stadt im Jahre 1917 0,29 Quarts ( 1 Quart 1,14 Liber), im Jahre 1922 dagegen 0,40 Quarts täglich auf den Kopf der Bevölkerung verbraucht.

Hierauf werden die Anträge auf Gründung von Arbeitsgerichten an den Gozialpolitischen Ausschuß verwiesen. die wirtschaftliche Lage der Ginzelbetriebe zu berücksichtigen Abg. Budjuhn( Dnat.) begründet den deutschnationalen Antrag, und in den Fällen tatsächlicher Unmöglichkeit der Steuerleistung von der Anwendung der Steuerzinsgefege abzusehen.

Abgg. Effer( 3.) und Drewitz ( Wirtfd). Bg.) ertiären, baß eine ausführliche Begründung der Zentrumsanträge, die den Schutz des Mittelstandes betreffen, hier nicht möglich sei und für die Ausschuß beratungen bleiben müffe. Abg. Havemann( D. Bp.) wünscht einen Staatsse tretär für das Handwert und beklagt die mißliche Lage der Kredit. Abg. Bartschat( Dem.) will auch ausführliche Ausschußberatungen.

Abg. Krätzig( Soz.)

verweist die Abgeordneten der Rechten, die im Reichstag angeblich die Interessen des Mitteistandes vertreten, barauf, daß sie selbst daran fchuld feien, wenn die fleineren Gewerbetreibenden über fteuerliche Belastungen flagen, während die großen Konzerne erinntert an die Steueranträge, die die Sozialbemo Gelegenheit zur Steuerhinterziehung genug haben. Er fratische Partei im Jahre 1923 im Ausschuß eingebracht hatte. Gerade die bürgerlichen Barteien hätten für die Steuermethoden ge wirkt, die den großen Kartellen Borteile bringen. Hier werden jetzt von dieser Seite schöne Anträge eingebracht und ebensolche Reden gehalten. Schließlich aber wird man wieder auseinandergehen, ohne baß etwas für die schwachen Kreise getan ist. Wir werden in den Ausschüssen fehen, ob Sie gewillt sind, in dieser Hinsicht etwas zu leisten oder ob weiter die Interessen der Konzerne geschützt werden Frau Abg. Schroeder( Soz.)

sollen.

dieren und zu erweitern. Die Kapitalabfindung zum Erwerb von Grundbesig oder zur Unterstügung bei der Schaffung von Eigenheimen ist mindestens wieder in dem gleichen Umfange zu bewilligen wie vor Eintritt der Inflation. Bir fordern strengste Nachprüfung des Abbaues der Schmerbefäd gten, der namentlich von Behörden und öffentlichen Körperschaften mit gerade. zu standalöser Rücksichtslosigkeit vollzogen worden ist.( Lebhafte Sustimmung fints.) Besondere Aufmerksamkeit verdient die neuer­fiche Rechtsprechung des Reichsversorgungsge. Bahnen bewegt und mit fozialem Empfinden faum noch in Einklang gerichts, die fich allmählich in engherzigen formaljuristischen gebracht werden kann. Das gilt insbesondere für Entscheidungen, die den Entzug oder die Versagung der Elternrente bewirkt haben. In Auslegung des Offizierspensionsgefeges hat das Reichsversorgungsgericht vor furzem eine höchstrichterliche Ent scheidung getroffen, die sich in gewissen Umfange nunmehr auch das Scheibung muß jedem attiven Offizier, der während des Krieges, Reichsarbeitsministerium zu eigen gemacht hat. Nach dieser Ent Benfion aus der nächst höheren Stelle bewilligt wer den. Dies bedeutet, daß sämtliche pensionierten Offiziere in ihren menn auch nur furze Zeit, ein höheres Kommando geführt hat, die den. Dies bedeutet, daß sämtliche pensionierten Offiziere in ihren heraufgehoben werden.( Lebhaftes hört, hört! lints.) Die Benfionsbezügen um eine Gehaltsgruppe gegen bisher heraufgehoben werden.( Lebhaftes hört, hört! lints.) Die Sozialdemokratie wird an die Regierung die Frage richten, was sie zu tun gedenkt, um aud; den zahlreichen aus dem Mannschaftsstand ein höheres Kommando befleidet haben, eine entsprechende hervorgegangenen Unteroffizieren, die vorübergehend Berbesserung ihrer Rechtsansprüche zu gewähren. Den Kommun sten empfehle ich Borsicht gerade auf diesem Gebiete bei der Erhebung ihre Vertreter auf praktische Arbeit ganz verzichtet. Mögen aus der von Borwürfen gegen andere Parteien. Im legten Reichstag haben fachlichen Arbeit des Ausschusses solche Beschlüsse hervorgehen, daß die Kriegsopfer nicht mehr gezwungen find, mit Bitterteil an das Wort zu denken: Der Dant des Baterlandes ist euch gewiß.( Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Alle zur Kriegsbeschädigtenfrage vorliegenden Anträge werden fodann dem zuständigen Ausschuß überwiesen.

Zu den Anträgen, die den Arbeiterschuß und die soziale grundlegende Reform der sozialen Gesetzgebung. Bersicherung betreffen, fordert zunächst Abg. Rädel( Komm.) eine

Abg. Karsten( Soz):

nerfagt. Die Arbeiterschaft verlangt vom neuen Reichstag beffere Der alte Reichstag hat auf sozialpolitischem Gebiet vollständig Leistungen. Die Beratungen in den Ausschüssen und im Perum über die Anträge, die jetzt vorliegen, werden den Prüfstein dafür die das Los der Arbeiterschaft wirklich verbess bilden, ob der Reichstag willens ist, fozialpolitische Arbeit zu leisten, [ ert. Wir verlangen vor allem einen wirksamen Schutz der Arbeitskraft, denn es ist besser die Schäden zu verhindern, als hinterher Unfallrenten zu zahlen. Notwendig ist die Neurege­( ung der Verhältnisse der Sonntagsarbeit im Handels. zugestanden hat, sind gerade darin wilde Zustände geschaffen worden gemerbe. Durch die Ausnahmen, die der Reichsarbeitsminister Der Reichstag hat die Pflicht, sie zu beseitigen. Wir haben einen Gefeßentwurf eingebracht, der die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe wieder herstellen soll. Durch eine Reihe anderer Anträge wollen allem müssen die Fragen der Unfallversicherung und der wir einen wirksamen Arbeiterschutz herbeiführen. Bor Invalidenverfigerung gelöst werden. In beiden Fällen haben wir eine große Zahl von Hilfsbedürftigen und auf diesen Ge­biet muß endlich eine bessere Arbeit geleistet werden. Diese Kreise leiden noch immer unter den Berwüstungen der Inflationszeit. Sie zu beseitigen, muß eine der ersten Pflichten des Reichstags sein. m vorigen Sommer hat der Reichsarbeitsminister die Borlage eines Gesezentwurfes versprochen, der die Renten- und Unfallversicherung verbessern sollte. Wir warten heute noch darauf. Giner unserer Anträge verlangt die sofortige Borlage dieses Gesetzes. Wenn es zur Beratung steht, werden wir alle Abänderungen und Forderun Wir werden es nicht so handhaben, wie die Kommunisten, die alle Fragen nur gelegentlich anschneiden, sondern wir werden bei alien Gefeßentwürfen, die zur Beratung fommen, gründliche Arbeit leiften. Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Erhöhung der 3nvalidenrenten. Wir verlangen als erste Abschlagszahlung eine Erhöhung um 150 Bros., so daß die Rente zunächst 35 Mt. im Monat beträgt. Wir sind der Meinung, daß die Invalidenrentner sich vorläufig mit der geringen Berbesserung einverstanden erklären werden, als daß fie sich mit Hoffnungen auf später abspeisen lassen. Bemerkenswert ist

Von den Gegnern des Berbotes wird behauptet, daß solche Leute, die früher Bier oder leichteren Weinen den Borzug gegeben hatten, fest Schnaps oder andere minderwertige von unerfahrenen herge. fteilte Getränke genießen. Für diese Behauptung läßt sich feinerlei ftaliftifdyes Material erbringen. Richtig ist, daß der Schmuggel von Alkohol trok des Ueberwachungsdienstes der Behörden noch sehr stark ist und viele wohlhabende Amerikaner vor dem Infraft treten des Berbots große Borräte an altoholischen Getränken auf geftapelt hatten. Demgegenüber gibt es aber ganz bestimmte Feft stellungen, nach denen die Erzeugung und der Berbrauch Don Altohol sehr start zurüdgegangen ist. Der Eng länder Newsholme hat ermittelt, daß in der Union im Jahre 1915 59 808 210 Gallonen( 1 Gallone 4% Liter), im Jahre 1920 dagegen nur 9 231 280 Gallonen Bier gebraut wurden; ähnliche spricht zu den Anträgen der Sozialdemokratie, die sich mit der Fürgen stellen, die im Interesse der Unfall- und Invalidenrentner liegen. Zahlen liegen für Branntwein und Bein vor. Ferner darf nicht forge für die Gefangenen befaffen. Wenn die Abgeord vergessen werden, daß die ärmeren Bevölkerungsklassen in den Berneten, die hier das Handwerk und den Mittelstand zu vertreten vor vergessen werden, daß die ärmeren Bevölkerungsklassen in den Bergeben, wirklich nügliche Arbeit leisten wollen, so dürfen sie nicht einigten Staaten nicht mehr in der Lage sind, ben im Breise ge- lediglich Standesinteressen, sondern sie müssen die Intereffen der ftiegenen Altohol zu kaufen. Mehrere der in Amerika tätigen Allgemeinheit wahrnehmen. Wer jemals die Gefängnisse besucht deutschen Konsuln stellen benn auch fest, daß das Verbot zweifellos hat und dort sehen mußte, wie sich das Dafein der jungen Leute ge­dazu geführt habe, den Genuß altoholischer Getränkte ftaltet, die als Opfer des Krieges in ihrer Jugend ein so furchtbares bebeutend einzuschränten. Richtig dürfte es sein, daß Schicksal durchmachen müssen, der wird alles tun, um sie bei der Die geheime Herstellung minderwertiger Getränke zugenommen hat; Entlaffung vor dem Bersinken in weiteres Elend zu bewahren. Es marum follen es fich geschäftstüchtige Unternehmer in Amerifa ver­ist die Pflicht der Boltsvertreter, dafür zu sorgen, daß die Straf fagen, aus dem Alkoholbedürfnis mancher ihrer Mitbürger riesige Arbeit treiben, sondern daß ihnen auch weiter die Wege zu ihrem gefangenen nicht nur einen Beruf erlernen und geregelte Brofite zu ziehen? Der Gebrauch von Berauschungs- und Be Fortkommen geebnet werden. Gerade die Mittelständler, die täubungsmitteln hat wahrscheinlich zugenommen; aber die gleiche fo stolz auf gelernte Arbeit sind, haben die Pflicht, diese schwachen Beobachtung macht man auch in anderen Ländern, bie fein Alkohol Menschen zu unterstügen und dadurch ihrem Leben einen fittlichen verbot haben. Wir erinnern an Deutschland , wo nach Aussage der Halt zu geben, damit sie sich selbst und ihren Familien wiedergegeben Sozialhygieniter und der Kriminalisten der Genuß von Rofain und werben tönnen.( Lebhafter Beifall.) ähnlichen Betäubungsmitteln leider beträchtlichen Umfang anges

nommen hat.

Wie waren nun die wirtschaftlichen unb fosialen Folgen des Alkoholverbots? Eine beutiche amtliche Stelle in Amerika schreibt in ihrem Bericht: Daß die Prohibition zur Arbeitslosigkeit, im ganzen genommen, wesentlich beige tragen habe, dürfte selbst von den ausgesprochenen Gegnern des Ge­feges nicht behauptet werden fönnen." Aehnlich drücken sich Handels. tammern und Großfirmen aus, die auch Beispiele dafür bringen, daß in nicht wenigen früheren Brauereien und Brenne­reien zurzeit weit mehr Personen befdäftigt werden, als früher. Ein solches Beispiel hat Professor Dr. Gaupp am 3. Februar 1922 in der Münchener medizinischen Wochenschrift" an geführt: Mit dem Eintritt des Alkoholperbots murden 13 größere Brennereien in Peoria von einer Nahrungsmittelgesellschaft über nommen und unter Aufwendung eines Installationstapitals von 5 Millionen Dollar für andere gewerbliche Zwede- Herstellung von Herstellung von Nahrungsmitteln für Menschen und Tiere- umgewandelt. Wäh reno Dorher in diesen Brennereien 100 menfchen beschäftigt wurden, finden jetzt in den gleichen Räumen 4000 Menschen ihre Arbeit und deren Lohn ist höher, wie der der früheren Brenner." Schließlich sei noch einer in dem Rongreßbericht vom 15. November 1921 erwähnten Umfrage gedacht, die eine amerikanische Zeitschrift im März an die amerikanischen Arbeiterführer richtete und in der um Auskunft darüber gebeten wurde, ob das Berbot von Rugen oder Schaden für die Arbeiter und deren Familien gewesen sei. Die weit überwiegende Anzahl der Be­fragten( 345 von 526) hätte sich wahrscheinlich nicht so außer ordentlich günstig über das Altoholverbot ausgesprochen, wenn die Arbeitslosigkeit in nennenswertem Umfange eine feiner Folgen gemejen märe.

Sufammenfaffend kann man fagen, baß die günstigen Wirtungen Der Alfoholgesetzgebung ihre etwaigen schädlichen Folgen weit über­

Steuerausschuß überwiesen. Die Anträge werden sodann dem Bolkswirtschaftlichen und dem

die Kriegsbefchädigten und Hinterbliebenenfragen betreffen. Der Abg. Weber- Düsseldorf ( Komm.) spricht zu den Anträgen, die Rebner begründet einen Antrag der Kommunistischen Partei auf Erhöhung der Rentenbezüge und Gleichstellung aller Renten empfänger.

Abg. Roßmann( Soz.):

Die große Bedeutung der Versorgung der Kriegsopfer zeigt ein Blid in den Entwurf des Haushalts für 1925. 1,1 Goldmilliarden werden dort zur Abgeltung der gegenwärtigen Rechtsansprüche der Bersorgungsberechtigten gefordert, Niemand darf sich jedoch der Illusion hingeben, daß dieser verhältnismäßig bedeutende Teil der gesamten Reichsausgaben im Einzelfalle auch eine genügende biefe in ihrem wirtschaftlichen Werte noch um 30-50 Broz. hinter Rente garantiert. Troh der letzten Erhöhung der Renten bleiben dem Werte zurüd, den sie 1920 gehabt haben. Die Anträge der Sozialdemokratie bezweden, daß fünftig fein Kriegsbefchädigter schlechter gestellt werden darf, als er stehen würde, wenn er nach alten Bersorgungsgefeßen abgefunden worden wäre. Sämtliche Verschlechterungen des Bersorgungsrechts, die während der Ermächtigungsgefeggebung eingetreten find, müssen saleunigft rüdgängig gemacht werden. Den Hinterbliebenen ist ein Rechts= anspruch auf heilbehandlung einzuräumen, die Beftim mungen über die Abfindung der Beamtenscheininhaber sind zu revi­ragen. Und diese schädlichen Folgen werden mit der längeren Dauer des Alkoholverbots von selbst verschwinden. Die Arbeiterklasse der anderen Länder, insbesondere des verarmten Deutschlands , hat alle Urfache, die alkoholgegnerische Bewegung zu unterftügen und die Antialfobolgefeggebung zu fördern. Das liegt nicht nur im Intereffe der Gesamtbevölkerung, noch viel mehr im besonderen Interesse der Arbeitertiaffe felbst. Sie darf ihre giftigen und törperlichen Sträfte in feiner Weise schwächen, wenn fie ihre hohen Aufgaben erfüllen will,

Sie verlangt eine Erhöhung um 400 Broz, so daß das Einkommen die Infonsequenz der Kommunistischen Partei. eines abgearbeiteten Invaliden 56 M. im Monat betragen würde. Wir fordern mehr, wir bedanken uns dafür, daß man nach dem temmunistischen Antrag dem Invaliden nur 56 M. zuwenden soll. Bo bleibt aber bie tommunistische Konsequenz, die so viel vom

isten minimum redet. Sollen etwa 56 m. im Monat das Cristenzminimum für einen Arbeitsinvaliden darstellen? Wir der Hand, die Macht der Arbeiter zu steigern und ihren Einfluß im müssen uns auch bei der Stellung von Anträgen nach den politischen Machtverhältnisjen richten. Sie( zu den Koninuristen) haben es in Reichstage zu verflärten. Sie tun aber alles, um die Stellung der Rechtsparteien zu verbessern. So lange Sie Steigbügel der Reaf­fion find, so lange tragen Sie die Verantwortung dafür, daß die Arbeitsinvaliden nicht das erhalten, was sie zum Ceben branchen. wir werden abwarten, ob Sie durch ernsthafte Arbeit etwas dazn beitragen werden. Wir erwarten aber auch von der sozialen Ein­ficht weiterer Kreise, daß im Interesse unserer Invaliden, die ihr Leben lang gearbeitet haben, alles gefchieht, um ihre Eriftenz sicher­zustellen und sie vor Hunger zu schüßen.( Lebhafter Beifall.) Darauf werden alle zu diesem Gegenstande gestellten Anträge träge, die sich mit der Aufwertungsfrage beschäftigen, werden dem Sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. Die vorliegenden An­dem Aufwertungsausschuß überwiesen. Debattelos angenommen werden Anträge auf fchleunige Borlegung des Gefeßentwurfs zur Bekämpfung der Geschlechtstrantheiten, des Ent wurfs eines Verwahrungsgesetzes und des Gefeßentwurfs über Aus­nahmetarife der Reichsbahn. Der Schantstättengefeßentwurf wird dem Ausschuß für Bevölkerungspolitit überwiefen.( Heiterfeit.) Um 7 Uhr vertagt sich das Haus auf Freitag, 6 Uhr nach mittags. Auf der Tagesordnung steht als erster Bunft: Ent­gegennahme einer Erklärung der Reichsregierung.

Aus der Partei.

allbefannte Gorkämpferin der österreicifden Arbeiterinnenbewegung, Genoffin Adelheid Popp , die auch in der reichsdeutschen Bartei hat ihren erst 23jährigen einzigen Sohn elig nach nur drei tägiger Krankheit verloren. Seit langem verwitpet, stünde Ge noffin Bopp nun ganz allein da, wenn nicht die Liebe ungezählter Tausende, die sie gehört oder ihre Schriften gelesen haben, fie geleitete.