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ftein( 1609) und seiner Gemahlin; belde find in Lebensgröße bar| der erfaßten Steuerzeichen mit den beim Hauptzollamt Berlin - Norb geftellt. Sie sind auch die Stifter des interessanten Renaissance entwendeten tommt nach den vorgefundenen Werten nicht in Frage. Der Wert der erfaßten Steuerzeichen beläuft sich auf etwa 60 000 Goldmart.

altars.

Schöne Promenaden, schöne Alleen führen ins Freie. Wenn der Frühling tommt, die Kastanien ihre Rerzen aufgeftedt haben, soll man die Perle der Uckermart" aufsuchen. Sucht man sich die paffenden Züge heraus, so bleibt Zeit genug, einen Tag lang frische Oder- und Waldluft in und um Schwedt zu genießen.

Verkehrs- Unkultur.

Die Straßenbahn macht gute Geschäfte. Die Einführung des allgemeinen Umsteigefahrscheins phne Nachzahlung hat ihre Wagen zu allen Tageszeiten gefüllt, während die Züge der heute teuren Stadtbahn fast stets leer sind. Auf der hoch und Unter grundbahn herrscht ebenfalls Hochbetrieb der Passagiere, und an dieser Stelle ist erst unlängst das rücksichtslose Verhalten der Hoch­bahndirektion gegenüber dem Publikum gegeißelt worden. Auf der anderen Seite fann indessen nicht geleugnet werden, daß das Publi

Weil er so nach einem Doktor roch"? Schwindeleien des fleinsten Lebemannes.

Der Kaufmann Georg Abrahamsohn, unter dem Spitznamen der fleinste Lebemann" bekannt, wurde gestern wieder einmal dem Sttafrichter vorgeführt. Der Angeklagte ist ein Zwerg mit emem riesigen Wasserfopf. hat aber in der Borfkriegszeit im Nachtleben Berlins eine gewisse Rolle gespielt. Die merkwürdige Gestalt, immer in elegantester Aleidung mit Monotel und 3ylinderhut und in Be glcitung einer Schar eleganter Halbweltdamen, erregte in den nächt lichen Lebelofalen größtes Aufsehen.

Damals warf ei mit freigiebiger Hand die Goldstüde um sich. Dazu war er in der Lage, da ihm von seinen Eltern ein riesiges Bermögen hinterlassen worden war. Bet der Verschwendungsjucht

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verfchwommen, beti ben falschen bagegen an den Män dern scharf abgesezt und sehen sich fettig an. Das fällt besonders auf, wenn man die Scheine mit der Hinterseite gegen das Licht hält und von der Vorderseite mit der 1" betrachtet. Die Falschscheine tragen auf der Borderseite oben die Nummern D 01 401 791 oder F 01 471 028 oder ähnliche Zahlen hinter 014. Die Reichsbank hat auf die Ermittlung von Falschgeldwerkstätten eine Belohnung von je 1000 Mart ausgefeßt. Mitteilungen an Kriminalfommissar von Liebermann in der Kurstraße 49.

Zum Mord bei Dennewih.

Der Tote vernuflich nicht Georg Bär, sondern Erich Pannide. Die Aufklärung des Mordes bei Dennemiz ist zu einer recht verwidelten Angelegenheit geworden. Die Kriminalpolizei hatte Fingerabdrücke an viele Behörden in der Provinz und im Reiche übersandt. Nach einer Nachricht aus Mügeln bei Dschah hatte der Vergleich der Abdrücke die Identität des Ermordeten mit einem 24 Jahre alten Elektromonteur Georg Bär festgestellt.

Ein Berliner Kriminalbeamter wurde mit dem Bilde nach Mügeln entsandt. In diesem erkannten sowohl die Angehörigen als

fum, oder wenigstens doch ein großer Teil des Bublikums, felbst Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin auch andere Leute, die den Bermißten von Jugend auf kennen, den

Musikalische Komödien

Sonnabend, 17. und 24. Januar, abends 8 Uhr Sonntag, den 18. Januar, nachmittags Uhr

daran schuld ist, daß sich der Verkehr in den übervoll besetzten Bagen von Straßenbahn und Hochbahn nicht nur nicht reibungslos, fondern unter Hallo, Schimpfen, Schreien und Stoßen abwickelt. Es herrscht unter den vielen Tausenden, die in den Wagen der Ber­ liner Berkehrsmittel unterwegs sind, eine Unfultur, wie sie in den Hauptstädten feines anderen Landes möglich ist. Eine Studienreise im Schillersaal, Charlottenburg , Bismarckstr.( neb.Schillertheater) mit der Straßenbahn und Hochbahn zu den verkehrsreichsten Stun den liefert überraschende und geradezu tieftraurige Belege und Be meise für diese Behauptung.

Zunächst einmal die Hochbahn. Der lange Sug mit den buch stäblich, vollgepreßten Bagen läuft auf einer Station ein und hält Die fich an den Ausgangstüren stauenden Massen sehen, daß hinter ihnen Stehende ausffeigen wollen. Niemand rührt sich, tritt zurück oder zur Seite. Man muß erst die Ellenbogen gebrauchen, man muß erst grob werden, bevor unter Proteft, und harten, häßlichen Worten der Weg zum Ausgang freigegeben wird. Die Züge aber halten nur sehr kurze Zeit, und durch diesen passiven Widerstand der Fahrgäste gegenüber den Aussteigenden tommt es immer wieder vor, daß der eine oder die andere, die nicht robust genug sind, im Wagen zurückbleiben, zumal das auf dem Bahnsteig stehende Publi­fum die Wagen stürmt ohne zu warten, bis die anderen ausgeftiegen find. Bei der Straßenbahn dasselbe unerfreuliche Bild. Der Bagen ist bereits stark besetzt. nens Fohrgäste kommen hie zu. Der Schaff ner bittet, ruft: Weiter nach vorn treten!" Kein Mensch rührt sich, die Mauer der Menschen im Wagen rückt nicht. Man denkt nur an fich mit einem beschämenden Egoismus. llnd draußen an der Halte stelle tobt die Menge, die einsteigen mill, wie eine tolle Meute. Einer schiebt und stößt den anderen zur Seite, der Prozeß des Ein. steigens währt infolgedessen noch einmal so lange. Der Schaffner mahnt zur Ruhe. Dafür wird er vom Publikum angeschnauzt und beschimpft, und man tann sich unter diefen Umständen wirklich nicht wundern, wenn der überanstrengte Mensch schließlich die Geduld nerliert. Und noch ein anderes, Unfulturelles fällt häufig auf. Alle Bläge im Wagen sind besetzt. Auf einem Platz neben der Mutter fist ein Kind. Kinder bezahlen bekanntlich nur 8 Pfennige für die Fahrt, aber auch, wenn für ein Kind der volle Fahrpreis entrichtet morden ist, muß es aufstehen, um einem Erwachsenen Platz zu machen. Indeffen, man fann nie beobachten, daß eine Mutter oder ein Vater von allein das Kind aufstehen heißt, wenn ein Erwachsener, set er auch noch so alt und hinfällig, baneben steht. Der Schaff ner muß erst eingreifen, und es geht dabei niemals ohne erregte Hin und Widerrede ab.

An allen diesen unfultivierten Zuständen hat die Schuld die be schämende Tatsache, daß viele Berliner noch immer nicht sich zu be nehmen miffen, wenn der Schuhmann sie nicht dahin studt, mohin fie gehören. Diese Untultur unterwegs bedeutet aber auch zugleich eine große Gefahr für alle Reisenden bei Unfällen, Straßenbahnzusammenstößen und anderen Ratastrophen der Verkehrsmittel. Die Zahl der Berletzten wird, das fann man ohne Uebertreibung behaupten, bei einem solch untultivierten Ber­halten des Bublifums bedeutend größer sein. Darum, es wird hoch an der Zeit, daß das Berliner Bublifum fich endlich unterwegs zu

benehmen ve

Das weggenommene Hakenkreuz. ,, Diebstahl, der an Raub grenzt", jagt ein Potsdamer Richter. Wegen Diebstahls von zwei politischen Abzeichen war ein Bau­arbeiter aus Zehlendorf vor dem Potsdamer Amtsgericht angeklagt. Am 29. Oftober 1924 fuhren zwei Schüler, ein 17jähriger Primaner und ein 12jähriger Tertianer mit einem Nachts zug von Potsdam nach Babelsberg . Beide Schüler, Söhne des Lehrers Pichottfa aus Bergstücken bei Potsdam , trugen je eine Hakenkreuzna del am Rod. In Nowawes bestieg der An­geflagte das Abteil und nahm den Jungens die Hokenkreuze fort. Begen Diebstahls angeflagt beantragte der Amtsanwalt drei Monate Gefängnis. In seiner Anflage hob er hervor, daß dieser Fall fast einem Raub" gleiche. Das Gericht fah die Sache bedeutend milder an und verurteilte den Angeklagten an Stelle der verwirkten Gefängnisstrafe von drei Wochen zu 105 M. Geldstrafe.

Recht ängstliche Leute sind doch die Potsdamer Richter. Wenn einer in berechtigter Entrüftung über das Zurschautragen eines Ab. zeichens, in dem der größte Teil der Bevölkerung eine Mord- und Femeorganisation erblickt, Selbsthilfe übt, so nennt das der Bots­damer Richter Diebstahl, der an Raub grenzt": Die Probe aufs Exempel wäre zu machen, ob's auch Diebstahl ist, der an Raub grenzt, menn einem Reichsbannermann das schwarzrotgoldene Abzeichen von einem Hakenkreuzler unter den gleichen Umständen fortgenommen wird. Aber dazu gehören bekanntlich mehrere der tapferen Helden.

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Schiebungen mit Stenerbanderolen.

Roffee Rantate 211

Job. Geb. Bach Friedr. v. Flotot

Die Witwe Grapin, Operette. Der Mufiffeind, tomische Operette Richard Genée

mitwirkende: die Damen Frau Rosa Hjorth- Sell( Sopran), Frau Prof. Flemming( Klavier) die Herren Walter Ahrens( Tenor), Walter Logan( Bag) Preis 1.00 m Kleiderablage frei

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des fleinen Abrahamsohn gingen aber auch die reichsten Geldmittel schließlich auf die Neige, und nur legte er sich, um auch weiter als Kavalier auftreten zu können, auf Schwindeleien, die ihn schon wiederholt vor Gericht und ins Gefängnis gebracht haben. Gegen wärtig verbüht er eine Strafe von mehreren Monaten, die er sich Ende Juni vorigen Jahres zugezogen hatte. Diese Strafe hielt ihn jedoch nicht ab, wenige Tage nach ferner Berurteilung von neuem recht raffinierte Hochsta peleien zu begehen. Das Männchen gab sich bald als ein Rechtsanwalt heil bronner", bald als Arzt aus und verübte in Gesellschaft von Damen, die er eingeladen hatte, Bechprellereien und außerdem auch Kreditbetrug. In einem Falle hatte er, als in einem Hotel ein Selbst moid verübt worden war, sogar die erste ärztliche Hilfe geleistet. Spaßig war es, daß verschiedene Zeugen erklärten, sie hätten ihn für Abrahamsohn entschudigte sein Tun mit seiner wirtschaftlichen Not­einen Arzt gehalten, weil er jo nach einem Dottor gerochen hätte. lage. Auf Antrag des Verteidigers waren mehrere ärztliche Sach verständige zur Begutachtung des Geifteszustandes des Angeklagten zugezogen worden. Sanitätsrat Dr. Flatau war der Meinung, daß Abrahamsohn unter der Einwirkung von Altohol, Morphium und Kokain die Hemmungen abhanden gekommen seien, so daß er für seine Taten nicht verantwortlich zu machen wäre, jedoch sei der Angeflagte gemeingefährlich und mußte dauernd in einer Irrenanstalt interniert werden. Sanitätsrat Dr. Zopp bezeich nete den Geistes zustand des Angeklagten als einen Grenzfall, way, rend Sanitätsrat Dr. Lehnsen Abrahamjohn für zurechnungsfähig erläute, Der Staatsanwalt beantragte 2% Jahre Gefängnis. Der Verteidiger vertrat jeboh ben Standpunkt, daß der Angeflagte nach den widerfprechenden Cutachten zumindest als ein hochgrabig schwachsinniger und moralisch moralisch minderwertiger Mensch zu betrachten und daher neit milder zu beurteilen sei Das Gericht verurteilte Abrahamsohn deshalb zu drei Monaten Gefängnis.

Die gefälschte telegraphische Postanweisung.

jungen Bär wieder. Mit diesem Ergebnis tehrte der Beamte gestern morgen nach Berlin zurück. Zu der gleichen Zeit lief aus Braun schweig die Mitteilung ein, daß der Ermordete nach den Finger abdrücken als ein 23 Jahre alter aus Dessau gebürtiger Konditor Erich Pannide festgestellt worden sei. Nun hat aber die in Berlin wohnende Geliebte des jungen Georg( nicht Kurt) Bär der Polizei eine Postkarte Bärs übergeben, die er am Neujahrs. tage von Belzig datiert und noch an demselben Tage in den Briefkasten der Bahnpost Neustadt- Treuenbrießen géftedt hatte. Die Leiche des Ermordeten ist am 2. Januar gefunden worden. Thr Zustand bewies, daß sie schon mehrere Tage unter dem Stroh der Miete gelegen haben muß. Hiernach kann also der Ermordete trotz der Refognition durch den Vater und andere fcheinlich ist der Tote der Konditor Erich Bannide, ein Angehörige nach dem Lichtbild nicht Georg Bär sein. Bahr Sohn des Schneidermeisters Hermann Bannide aus Dessau . Dem Meister und seinen Angehörigen hat man jetzt ebenfalls ein Lichtbild des Ermordeten vorgelegt, und alle behaupten bestimmt, daß es das Bild Erich Pannides sei. Am 4. Januar d. I. tam ein Brief in Dessau an, der am Tage vorher in Jüterbog aufgegeben wat Er ist nur mit dem Vornamen Erich unterzeichnet. Dieser Brief fiel dem Vater gleich auf. Die Schrift tam ihm sonderbar und nicht als die seines Sohnes vor. Es werden nunmehr drei Wander. genossen des jungen Erich Pannide, namens Hoppe, König und Witte, die sich verdächtig gemacht haben, gesucht und auf­gefordert, fich umgehend bei der nächsten Polizeibehörde oder Land jägerstation zu melden. Alle Herbergspäter, besonders in fleineren Städten wie Templin , Eberswalde usw. werden ersucht, in ihren Büchern nachzusehen, wann Wanderburschen namens Pan nice, Hoppe, König und Bitte bei ihnen übernachtet haben, und darüber sofort Mitteilung zu machen. Vor allen Dingen aber sollte sich auch der junge Bär unverzüglich melden.

Martha wird tätowiert.

Eine Unterhaltung eigener Art hatten sich vier Jünglinge aus. gedacht, die mit einer gemeinsamen Braut" in einem Winterquartier am Schiffahrtsfanal von der Neuköllner Kriminalpolizei aufgestöbert wurden. Auf einem Gelände an der Grenzallee in der Nähe des Schiffahrtskanals in Seufölln wurden seit einiger Zett mehrere Burschen mit einem jungen Mädchen beobachtet. Die Polizei sah sich einmal genquer um, beiuchte überraschend die Laube und fand darin das jugendliche Quintett, das sich häuslich eingerichtet hatte. 3mei der Burichen entwiichten, die beiden anderen und das Mädchen wurden festgenommen. Sie sind ebenso wie die beiden Entw.chenen Fürforgezöglinge, die aus verschiedenen Anstalten ent­prangen und sich in Neukölln zusammenfanden. Das Mädchelt hit eine 16 Jahre alte Martha Sch., die ihren Eltern entlief une sich zunächst einen falschen Namen beilegte. Die Burschen behaupten, daß sie ihren Lebensunterhalt durch Gelegenheitsarbeiten verdient hätten. Wenn sie nichts zu tun hatten. fo vertrieben sie sich erquid lich die Zeit damit, daß sie das Mädchen, das ihnen die Wirtschaft führte, am ganzen Körper auf das herrlichste austätowierten. Das jo graufam in feinen Freuden gestörte Kleeblatt wurde dem Jugend­amt übergeben.

hinterher von seinen Kunden schadenersaßpflichtig gemacht worden Durch Spekulationen während der Inflationszeit, durch die er war, hatte der Bankbeamte Schreiber, ein junger Mann, der in einer Provinzitadt bei einem landwirtschaftlichen Bankinstitut tätig gewesen Das 50jährige Bestehen der Taubstummenfchule. war, feine Stellung verloren. Dadurch war er auf die ab­Anläßlich des 50jährigen Bestehens der städtischen Taub. schüssige Bahn geraten und war auch schon mehrmals wegen stummenschule( über die wir gestern ausführlich berichteten) fand in fleinerer Betrugsfälle bestraft worden. Wieder einmal in der Aula des neuen Schulheims in der Albrechtstraße ein feierlicher Not, kam er auf die Idee, die Kenntnis der Verhältnisse bei der Fest att statt, zu dem zahlreiche Ehrengäste erschienen waren. Nach Bank in seiner Heimatstadt auszunuren, um sich einen größeren dem Bürgermeister Scholz im Namen des Magistrats die An Betrag zu erschwindeln Von Berlin aus schickte er unter dem Namen resenden begrüßt hatte, hielt Direktor Ernst Schorsch die Fest eines größeren Kunden der Bank an diese ein Telegramm mit der rede, in der er ein auschauliches Bild des förperlichen und geistigen Aufforderung, sofort telegraphisch 500 Mark zu übersenden. Prompt Lebens der Taubstummen gab. Der Festrede schlossen sich Bor. langte nach zwei Stunden auch die telegraphische Geldanweisung an. führungen von drei Taubstummen- Schulklassen an, die Kinder Auf dem Boftamt ließ er sich durch zwei Freunde mit deren Bässen aller Schichten umfaßten. Man konnte deutlich die Sprachfort als der richtige Empfänger des Geldes legitimieren. Nachdem er den schritte vom ersten bis zum letzten Schuljahr beobachten. 14. bis Freunden 200 Mark abgegeben hatte, fuhr er mit dem Rest nach 15jährige Schüler zeigten Sprachleistungen, die von denen Normal Hanje, um eine Verschnung mit den Eltern herbeizuführen. Aber geborener faum zu unterscheiden waren. Nach einem Reigen, der schon am nächsten Tage wurde er verhaftet Der Verteidiger bat das von taubstummen Mädchen aufgeführt wurde, folgten Ansprachen Gericht, dem Angeklagten noch einmal trotz des Rüdfallsbetruges der Ehrengäste. Im Auftrage des Vereins für gesundheitliche För mildernde Umstände zuzubilligen, da er durch widrige berung der Taubstummen und der Ohrenärzte Berlins sprach Ge Berhaltnisse auf die schiefe Ebene gelangt sei. Das Geheimrat richt verurteilte Schreiber zu neun Monaten Gefängnis, unter An- heimrat Professor Dr. Passow. Im Namen des Oberpräsidenten tednung von zwei Monaten Untersuchungshaft. Außerdem foil sprach Regierungsrat Holz, im Namen der staatlichen Taub Schreiter nach Verbüßung noch eines Monats der Strafe Strafftummenanstalt Direttor Lehmann, für die israelitische Taub. ausfegung erhalten.

Wohnftätten G. m. b. H. und Hanszinssteuer. Zu den Meldungen eines Berliner Biatres, daß der Wohn ftätten& m. b. 5. fast sämtliche Beträge, die aus der Hauszins iteuer erhoben wurden, von der Stadt Berlin zugeflossen seien, und daß mit dielen Mitte'n in unzulässiger Weise spekuliert worden sei, folgendes fest. Im Anschluß an die Kreditgebung durch die Wohn­stellt der Geschäftsführer der Wohnstätten G. m. b. 5). ftättengesellschaft ist behauptet worden, daß diefe Mittel aus der Hauszinssteuer herrühren. Dies ist nicht zutreffend. Die Wohnstattengesellschaft hat, ebenso wie jede andere private Bau gesellschaft, Hauszinssteuerhypothefen nur gemäß den mini. feriellen Borschriften bekommen, und zwar insgesamt für 187 Wohnungen, das sind etwa 2 Prez. der bisher von der Woh Baugelder sind von der Wohnungsfürsorgegeſellſchaft à Konto dieser gesellschaft nur so weit geleistet worden, als der Fortschritt des Bau­Hypotheken, wie in allen anderen Fällen, auch an die Wohnftätten ocrhabens eine entsprechende tatsächliche Sicherheit bot. Die Mittel aus der Hauszinssteuer können daher auch von der Wohnstätten gesellschaft zu unilauteren spekulativen Zweden nicht verwendet morten fein. Irgendwelche sonstigen Kredite aus der Hauszins­steuer sind der Wohrstättengesellschaft nicht gewährt worden, viel mehr rühren die Mittel zu diesen Krediten angeblich aus Reichs fends her.

Dem hiesigen Bollgrenztommiffariat war von Breslau Mittel lung zugegangen, daß dort große Posten von Banderolen auf getaucht seien und daß die Fäden über den Vertrieb dieser Bande­rolen in Berlin zusammenliefen. Als ein Abnehmer aus Breslauungsfürsorgegeſellſchaft überhaupt erstellten Neubauwohnungen. eines Tages wieder einmal nach Berlin kam, um seinen Bedarf ein­zudecken, wurde durch Beobachtung von Beamten des Boligrenz tommissars ermittelt, daß in einer 3igarettenfabrik am Hadeschen Markt die Verkaufsverhandlungen gepflogen wurden. Aus Sicherheitsgründen hatten die be teiligten Banderolenschieber ihre Lagerquelle für die Banderolen nicht in Berlin angelegt, sondern in Magdeburg . Es gelang nun der Polizei, den Berliner Mittelsmann bis zum Botsdamer Bahn hof zu verfolgen, wo er sich eine Karte nach Burg löfte. Man folgte ihm in den Bug und stellte fest, daß er sich unterwegs eine Zuschlagfarte nach Magdeburg nahm. Bis dort fuhr er auch und traj fich mit einem Magdeburger Hehler in einem Lokal, in der die Ucbergabe der Banderolen stattfand. Dann strebten die Schieber mieber dem Bahnhof zu. In diesem Augenblic griffen die Zoll beamten ein. Beide waren durch die Festnahme äußerst überrascht. Eine Besichtigung des Koffers des Magdeburger Schiebers und der Aftentasche des Berliner Mittelsmannes ergab, daß diese hoch. wertige Steuerzeichen für ca. 3 Millionen 3iga. retten enthielten. Die beiden Betroffenen wurden nach Berlin transportiert und vorläufig in Haft genommen. Eine Verbindung

Falsche 1- Rentenmark- Scheine. Falsche 1- Rentenmart- Scheine tauchen in der letzten Zeit viel im Berliner Berkehr auf, nachdem die falschen 10- Mart, 5- Mark­Scheine und 50- Pfennig- Stüde fast ganz verschwunden sind. Die naue Fälschung wird ebenso wie früher die falschen 50- Pfennig­Stücke, besonders auf der Straßen- und Untergrundbahn, in Omni­buffen und auch in Lokalen ausgegeben. Sie sind im ganzen gu: nach gemacht, an dem Wasserzeichen aber doch zu erkennen. Die Ringe und Kreuze bei den echten 1- Mart- Scheinen sind etwas

ftummenanstalt Dr. Reich, für den Bund deutscher Taubstummen lehrer Damafchun. Ansprachen hielten weiter Bastor Schulze, der Taubstummenseelsorger von Berlin . Im Namen der ehemaligen Echüler der Taubstummenschule sprach mit deutlicher und vernehin barer Stimme und geläufigem Redefluß Bureaubeamter Gottweiß, der den Dank der Taubstummen dafür aussprach, daß die Schule ihnen die Waffen für den Kampf ums Dasein gegeben habe. Auch Dem Festakt folgte ein Rundgang durch die Ausstellung von eine Schülerin der städtischen Blindenanstalt ließ sich vernehmen. Taubftummenarbeiten.

Die Amerikanische Reklame- Agentur.

Im Auftrage des Verbandes Deutscher Reklamefachleute sprach im Saal der Staatlichen Kunstbibliothek Dr. Friedländer über die amerikanische Reklame- Agentur. Advertising Agency " ist der Zusammenschluß der Inserenten für eine zielfichere und bewußte Reklame, der in Amerita höchster Rabatt gewährt wird. Die Zei die Verleger befinden sich in denkbarster Abhängigkeit. Der Res tungen bringen der Reklame- Agentur alles Interesse entgegen, und flamefachmann übt auf die öffentliche Meinung großen Einfluß aus, besonders in politischer Beziehung. Es gibt sogar einen Ehrenrat der amerikanischen Reflamefachleute, und das in Drud gegebene Material wird sorgfältig geprüft; in großzügiger Weise nimmt sich die Reflame- Agentur der Klichees an. Sie fühlt sich ganz als faufmännischer Berater und stellt einen Fachmann. Chi­ cago ist der Konzentrationsplatz der amerikanischen Reflame. Die Anentur anainfiert fozusagen das Geschäftsleben; fie nimmt sich des fleinsten Anfängers an. 1. a. werden bestimmte Momente der Herstellung herangezogen. Ford, was interessant ist, hat sein Geschäft ohne Retiame aufgebaut; heute ist er der größte Inserent. Was das rein Künstlerische anbelangt, meinte der Vortragende kann 2 merita von Deutschland lernen: es ist zwar auf prat. tischem Gebiet überlegen. Die deutsche Reklame tönnte viel mehr leisten; die ausgewanderten Beichner haben drüben Riefenerfcine. Dos Bertraven der Kunden dorf in feiner Weise erschüttert werden", schloß Dr. Friedländer seine lehrreichen Ausführungen