Paris , 17. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die deutschfranzösischen Handelsvertragsverhandlungen stehen erneut vor der Möglichkeit eines Abbruch s. Die Aussprache, die am Freitag über den von der französischen Delegation vorgelegten Vertragsentwurf und die dazu von deutscher Seite gemachten Gegenvorschläge stattgefunden hat, hat zu teinerlei Annäherung geführt, die Gegenfäte stehen sich nach wie vor unüberbrückt gegen fiber. Diesmal ist es jedoch ganz unzweideutig, daß die franzöfische Delegation die Schuld an der neuen Situation trägt. Eie hat in threm neuen Vorschlag vom 10. Januar nicht nur die im Oftober bei Beginn der Berhandlungen vereinbarte grundsätzliche Grundlage verlassen, sondern darüber hinaus fich ausdrücklich das Recht vorbehalten, in der zollrechtlichen Behandlung des größten Teiles der deutschen Einfuhr nach Frankreich eine unterschiedliche Behandlung gegenüber der Einfuhr anderer Länder eintreten zu laffen. Der franzöfifche Entwurf stellt ein Provisorium dar, das die vertragliche Regelung auf eine sehr fleine Anzahl der für die Ausfuhr beider Länder in Frage kommenden Artikel beschränft. Für alle übrigen Artikel lehnt Frankreich nicht nur jede tarifliche Bindung ab, sondern erflärt von vornherein, daß es sie höheren Sätzen unterwerfen wolle, als die Einfuhr anderer Länder, mit benen es in den legten Monaten Berträge abgeschlossen hat.
Von deutscher Seite ist dies fategorisch abgelehnt wor den. Andererseits ist man den unstreitigen Schwierigkeiten, in denen fich Frankreich infolge der Starrheit und Unbeweglichkeit seiner Zolf. gesetzgebung befindet, soweit entgegengekommen, daß man die ur sprüngliche Abficht auf Einräumung der geltenden Minimaltarife für die gesamte deutsche Einfuhr fallen gelassen hat. Trotzdem hat die französische Delegation die deutschen Gegenvorschläge, bie ebenfalls nur eine furzfristige Bindung auf die höchftbauer des laufenden Jahres vorsehen, in Bausch und Bogen abgelehnt. Auch über die Frage der Bergünstigung für Erfaß- Lothringen ist es am Freitag zu neuen Schwierigkeiten gekommen. Deutschland hatte sich bereit erklärt, der Besonderheit der wirtschaftlichen Ber. hältnisse in Elsaß- Lothringen durch Einäumung von Sondervorteilen Rechnung zu tragen, jedoch mit der ausdrücklichen Einschränkung, daß nicht andere Länder auf Grund der Meistbegünstigung gleiche Rechte für sich in Anspruch nehmen. Auch diese Einschränfung ist von Frankreich abgelehnt worden. Staatssekretär Trendelen. burg hat erklärt, daß er zu der damit geschaffenen neuen Lage erst nach Rücksprache mit der deutschen Regierung Stellung nehmen Tönne. Die Verhandlungen werden danach taum vor drei bis vier Tagen, in denen sich Trendelenburg nach Berlin begibt, wieder aufgenommen werden können. Die Aussichten auf eine Einigung sind erneut auf ein Minimu ni herabgefunken.
Nachspiel zum Fall Zeigner.
Aus Dresden wird uns geschrieben: Bor dem Land. gericht Dresden wurde am Donnerstag als Berufungsinstanz die Privatflage des Genossen Größich von der ,, Dresdener Volkszeitung" gegen den Dresdener Bertreter der Tele. graphenunion fizenreiter verhandelt. Im November 1923 hatte die„ Dresdener Boltszeitung" die damals zuerst gegen 3eig. ner auftauchenden Beschuldigungen zurückgewiefen und wegen der noch allgemein bestehenden Undheit eine Stellungnahme abgelehnt. Demgegenüber hatte der Beflate in feiner Rorrespondenz behauptet, die Beschuldigungen gegen 3eigner feien der Redaktion völlig beBanni gemelen, und ben Borwurf ber Ulna hrhaftigteit er. hoben. Wegen Beleidigung war er zu einer Geldstrafe von 30 M perurteilt worden.
In der jetzigen Berhandlung wurde als wesentlicher Umstand feftgestellt, daß ein Mitglied der Redaktion der Dresdener Bolfs zeitung" in feiner Eigenschaft als Landtagsabgeordneter längere Zeit vor dem Sturze Zeigners von einem bürgerlichen Journalisten auf die Beziehungen zwischen Zeigner und einem anderen bürgerlichen Journalisten aufmerksam gemacht worden war. Dieser Bertrauens mann 3eigners ist noch seinen eigenen eidlichen Befundungen längere Zeit von 3eigner über viele vertrauliche Dinge, die fich in der Sozialdemokratischen Partei und im fächfifchen Kabineft abgefpielt haben, unterrichtet worden. Die Information hat er auch verwertet. Das führte zur Entziehung der Pressetarte zum Landtag. Der Bertrauensbruch Beigners und die anderen gegen ihn erhobenen Beschuldigungen find aber erst zur Kenntnis der Redaktion der„ Boltszeitung" gelangt, als der Fall Zeigner allgemein im Rollen war. Da diese Tatsache nachgewiesen ist, hat das Gericht die Berufung verworfen und es bei der Berurteilung zu 30 M. belaffen.
Blutjustiz in Estland und Litauen . Reval , 17. Januar.( DE.) Die estnische Bolizei hat einen der bolfchewistischen Kommisfare festgenommen, die bei der roten Invafion in Estland , die zu Ende des Weltfrieges erfolgte, eine verhängnisvolle Rolle spielten. Es ist ein Ruffe namens Sschticheg fomitom, der damals mehrere estnische Bauern ermordet hatte. Er wurde jetzt vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Kowno , 17. Januar. ( DC.) Begen Propaganda in der fitauischen Armee sind vier Kommunisten zum Tode verurteilt und hin gerichtet worden.
Die vorstehenden Nachrichten aus Estland und Litauen zeigen, welch einen Grad von Erbitierung der Kampf ange nommen hat, der von den Regierungen der östlichen RandStaaten gegen die Kommunisten geführt wird. Todesurteile wegen angeblicher Mordtaten, die im Jahre 1918 begangen wurden! Todesurteile wegen Propaganda in der Armee! Und den Todesurteilen folgen die Hinrichtungen auf dem Fuße. Die Henter haben alle Hände voll zu tun. Diese Methoden, die die Banit der Behörden in den Randstaaten fennzeichnen, find weder geeignet, die„ bolschewistische Gefahr" im Innern dieser Länder abzuschwächen, noch die Sympathien der westeuropäischen Länder für den Abwehrkampf der Randstaaten gegen Moskauer Expansionsgelüfte zu fördern. Sie meden vielmehr in steigendem Maße die Empörung aller Kulturvölker gegen die Blutjustiz, die den Kommunisten gegen über angewendet wird. Mit derselben Schärfe, mit der wir uns gegen die Hinrichtungen in Georgien , wie gegen bas blutige Treiben der ruffischen Ticheta gemandt haben, protestieren mir jetzt, im Namen der Menschlich: eit und ber politischen Vernunft, gegen die Blutjustiz, die in Litauen und Estland geübt wird.
Die Reichsbahn gibt als amtliches Organ das Blatt„ Die Reichs bahn heraus. Es erscheint wöchentlich einmal und fann vom 1. Februar an durch die Post zum Preise von 1,20 m. monatlich bezogen werden.
Auktion.
gibt dieser Borfall dem Reichsbanner Beranlaffung, diesen Burschen, Die gerade in der erwähnten Gegen ihr unfauberes und unfagbar feiges Spiel treiben, einen gehörigen Dentzettel zu geben.
Die moderne Runft ist aus den Kurfürstendammräumen der Sezession geflüchtet. Tausend Gegenstände füllen sie statt dessen, die Ueber die christliche Sittenlehre. zu einem großen, eleganten Haushalt gehören. Alte Schränke, herr. liche Teppiche, festbare Porzellane, prachtvolles Silber fowie Ge Pflichten gegen den nächsten wider Berleumdung." mälde und Bronzen find da mit nüßlicheren Dingen ausgestellt, und Man schreibt uns: Es fam mir vor furzem ein Gesangam Sonntagvormittag flutet der Menschenstrom der Kurfürstenbuch zu Gesicht, betitelt Sammlung geistlicher Lieder zur öffentdammbummler hinein, um einen Augenblick fritisch diesen Gutshaus- lichen und häuslichen Gottesverehrung. Auf Veranstaltung der halt zu prüfen, der, wie zu lesen ist, freiwillig versteigert werden foll. lage. Lübben , F. Driemel u. Sohn. 1866." Daraus jeien Herrn Herren Stände des Marfgrafenthums Niederlaufig. Zehnte AufDie teuren Sachen machen einen traurigen Eindruc; der letzte Hauch Pfarrer Koch, feinen Kronzeugen und den deutschnationalen Bervon Intimität verweht hier. Wenn sie erzählen könnten! Der leumbern folgende Berse gewidmet, die unter dem Titel stehen: Märchendichter Andersen hätte hier reichlich Stoff gefunden. Aber lleber die christliche Sittenlehre, Pflichten gegen den Rächsten die gierigen Augen, die sie plötzlich auf sich ruhen fühlen, wollen niis wider Berleumdung": von Romantik oder dergleichen wiffen. Sie fragen nur nach dem rein materiellen Wert des Objekts. Und dann kommt die Austion. Herren im Belz, brillantenbefäte Damen feilschen laut und heftig um jedes Stück; um jede Base wird da ein langer Zahlenkampf ge führt. Der Auftionar tommandiert lächelnd, sein Helfer schreit sich langsam heiser, und die Damen notteren nervos und ziehen die Geldscheine ein. Mancher reibt sich die Hände, und dieser oder jener ficht sogar glückselig aus. Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier" Auf dem Lande, irgendwo, sah ich einmal den armseligen Rachlaß einer alten Frau im Garten eines Gasthauses stehen. Es regnete in Strömen. Frauen mit neugierigen Kindern standen herum und handelten um den billigen Trödel, der die Be erdigungsfoften aufbringen sollte. Es war ein anderes Bild. Nüchterner und ergreifender. Hier hatte ein armes Leben in Armut geendet, während dort Reste an ein Leben voller Glanz und Genuß erinnerten.
-
--
Die Millionenerbschaft aus der Schweiz . Zwei Hochstaplerinnen.
Bor dem großen Schöffengericht Schöneberg erschienen heute zwei Frauen auf der Anklagebant, die sich wegen zahlreicher Hoch sta peleien zu verantworten hatten. Mit einer angeblichen Millionenerbschaft aus der Schweiz hat die Gräfin Elife Harbuval v. Chamaré in Gemeinschaft mit ihrer Freundin, der geschiedenen Ehefrau Martha Prager, die wieder ihren Mädchennamen angenommen hat, umfangreiche Schwindeleien gemacht.
Die erste Angeklagte ist als uneheliches Kind unter dem Namen Elise S. in Beeskow geboren und war Krantenpflegerin. Zu dem Gräfintitel ist sie auch mit Hilfe ihres Schwindeltalents gelangt. Sie hatte mit einem verschuldeten Grafen Ch. als angebliche Millionenbung in Gestalt eines Wechsels über 100 000 Wart gegeben, der aber erbin eine Namensehe geschlossen und ihrem Ehemann eine Abfin niemals eingelöst werden konnte, da fie gar tein Bermögen befaß und die ganze Erbschaft eine Erfindung der beiden Freundinnen war. Jahrelang haben sie ein glänzendes Leben geführt. Sie logierten fich in Benfionen ein und verstanden es, den Benfionsinhaberinnen die Erbschaft so glaubhaft zu machen, daß sie nicht nur Jahr und Tag fostenlos gut leben fonnten, sondern noch Gelb obendrein befamen. Eine Bensionsinhaberin hatten fie fogar bewogen, ihre Bension und das ganze Mobiliar zu vertaufen und ben Erlös ihnen in Erwartung der Schweizer Millionenerbfchaft aus. zuhändigen. Die beiden Angeklagten fuhren in Brivatautos vor den Geschäften vor und ließen Waren in die Bensionen schicken. Mit dem Gräfintitel und dem Nimbus der Millionenerbschaft gelang der Schwindel in zahllosen Fällen. Die Erbschaftsregulierung sollte ein angeblicher Amtsgerichtsrat a. D. Dr. Misch in Zürich in der Hand haben. Dieser ist jedoch nicht zu ermitteln gewesen. Die Berhand. fung ging unter großen Schwierigkeiten vor sich, da die beiden Ange fagten ihmer hysterisch sind. Die Angeklagten find mehrfach bestraft. Die Berhandlung wird mehrere Tage das Schöffengericht beschäftigen da ein großer Beugenapparat aufgeboten ist.
Berliner Geldschrankfuader auf Reifen.
Drei reisende Berliner Geldschrantfnader wurden in Meimar Dem Sonderbezernat der Kriminalpolizei für feftgenommen. Belbfchranfeinbrüche fiel es feit einiger Beit auf, daß drei ihm be fannte Spezialisten, ein Johannes Dalfowsti, August Freter und Karl Beier, wiederholt von Berlin abmesend waren und daß bald nach ihrer Rückkehr aus größeren Städten der Provinz und bes Reiches Geldfchranfeinbrüche gemeldet wurden. Zulegt wurde festgestellt, daß die drei, die zu einer Weddingtolonne ge hören und mit Sauerstoffgebläsen arbeiten, wieder einmal auf Um wegen nach Süddeutschland gefahren waren. Ihr eigentliches Ziel aber war Weimar . Die dortige Kriminalpolizei wurde benachrichtigt und mit Beschreibungen der Spezialisten versehen. Sie ermittelte sie auch in zwei Gasthöfen, wo sie unter falschem Ramen wohnten, und beobachtete, daß fie eifrig dabei waren, einen Einbruch in ein Ronfettionshaus auszutundschaften und vorzubereiten. Die drei wurden festgenommen und ihre Werkzeuge beschlagnahmt.
Diebische Postbeamte.
Begen fortgesetter Unterschlagung Don Bateten wurde der 23 Jahre alte Hilfspoftfchaffner Rudolf Leibereit ver haftet. Leidereit war auf einem Bostamt im Zentrum der Stadt angestellt. Golange er in der Batetabfertigung beschäftigt war, über. flebte er die Originaladreffe init einer von ihm geschriebenen und fandte die Balete, die meistens Stoffe enthielten, an eine Bekannte. sandte die Balete, die meistens Stoffe enthielten, an eine Befannte. Nach einiger Zeit wurde er von der Paletabfertigung nach dem Kaffenschalter verseßt. Hier traf er auf einen Gleichgesinnten, den 28 Jahre alten Ostar Strumpel Sie unterschlugen nicht nur Gelder aus ihren Kassen. Leidereit stahl vielmehr auch aus den Rassen anderer Kollegen. Diese tamen in den Berdacht der Untreue und mußten den Fehlbetrag aus ihrer Tasche ersehen. Als einmal eine Körpervifitation stattfand, versteckten die Ungetreuen das Geld hinter den Röhren der Zentralheizung. Durch Abgabe das Geld hinter den Röhren der Zentralheizung. Durch Abgabe einer falschen eidesstattlichen Bersicherung lenkte Leidereit den Ber baht aufeinen Kollegen. Nach längeren Ermittlungen der Kriminalpoftdienststelle gelang es endlich, diesen niederträchtigen Burschen und seinen Kumpan unschädlich zu machen.
Aenderungen im Straßenbahnverkehr.
Am 21. Januar d. J. wird die Rotbrücke bei der Berliner Brüde in Spandau in Betrieb genommen und der Durchgangs. verkehr auf der Linie 55 wieder eingerichtet. Es braucht also an der Berliner Brücke nicht mehr umgestiegen zu werden. Gleichzeitig wird die Linie 55 vom Morigplaz über Oranienstraße, Wiener Straße( Görliger Bahnhof), Graeßstraße bis Bouchéstraße in Treptow verlängert. Außerdem trift auf den Linien 72, 73 und 93 ein neuer Fahrplan in Straft. Es handelt sich dabei um eine geringfügige Berichiebung der Fahrzeiten. Die Inhaber von Beitfarten für die Linie 55 find vom 21. Januar b. 3. ab auf der der Sperrung der Berliner Brücke freigegeben war, nicht mehr fahrtStrecke über den Spandauer Bod, die vorübergehend für die Dauer berechtigt. Die Karten gelten nur auf dem Wege der Linie 55 über Siemensstadt .
Ueberfall auf einen Reichsbannermann durch den roten Fronttann. Vorgestern abend gegen 10% Uhr tam ein Trupp von 30 bis 40 Mann des Frontfämpferbundes lärmend die Feurigstraße in Schöneberg entlang. Vor dem Hause Nr. 19 überfielen fie einen mit feiner Schwester gehenden Reichsbannermann und fchlugen ihn, nachdem sie ihn aufgefordert hatten, die Müze abzunehmen, mit ihren mitgeführten eichenen Totschlägern fofort zu Boden, so daß er mit fchwerer Ropfperlegung liegen blieb und ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Bielleicht
1. Suchst du des Nächsten Ehr und Achtung ihm zu schmälern; sprichst du so oft und gern von deines Nächsten Fehlern; verkleinerst du aus Stolz, aus Mißgunst seinen Ruhm, decft seine Schwachheit auf: wo bleibt dein Christentum? 2. Wenn du aus Argwohn bloß von ihm nur Böses denkest, und durch ein falsch Gerücht ihm schadeft und ihn fränteft, menn ihn dein Neid, dein Haß, dein Stolz, dein Spott entehrt: bist du dann noch ein Christ und dieses Namens wert?
3. Wer, wann er Lästerer hört, und unter Spöttern fizet, aus scheuer Menschenfurcht nicht anderer Unschuld schüßet; mer aus Gefälligkeit selbst ein Berleumder ist, und nichts zum Besten tehrt; bleibt der auch noch ein Christ?
4. O Mensch, bedente doch: Gott hört an jedem Orte, mo du nur immer bist, ein jedes deiner Worte Und er, der alles sieht, er sollte dich nicht sehn, wann du dich frech erkühnst, die Unschuld selbst zu schmähn? 5. Wann du der Frommen lachst, wann du die Tugend schändest, dem Bürdigen das Lob, das er verdient, entwendest; Berleumder! fieht's nicht Gott, wie zügellos dann du ihn in den Seinen schmähst? Dein Richter hört dir zu. J. 2. Paulmann.
Es wird Frühling!
Die erften Ma itäfer sind auf der Borwärts"-Redaktion eingetroffen, in einem fleinen Schrebergarten in Eichwalde ließen fie fich's noch gestern 10 Bentimeter unter der Erde wohl sein, doch eine Schaufel wurde ihnen zur Hebamme, denn sie hob sie nämlich Berlin , es gefällt ihnen aber gar nicht bet der Kälte und dem selbst für einen jungen Käfer im Straßenverkehr hinderlichen Nebel, und Berlin , es gefällt ihnen aber gar nicht bet der Kälte und dem selbst uun beflagen fie fich beim Lokalredakteur und laufen freuz und quer übers naffe Manuffript. Hoffentlich wirft er bie braunen Güfte nicht gewohnheitsgemäß in den Bapierforb, vor seiner Schere und feinen Leimtopf wurden die armen Biecher bereits von der übrigen Redaktion gewarnt. Die Maifäfer sollen nämlich mit uns einen recht, recht schönen Frühling erleben.
Bon einem Wegelagerer überfallen. In der Nacht zu gestern murde ein Arbeiter Otto Töns auf seinem Heimwege zwischen Charlottenhöhe und Sceburg bei Spandau von einem Wegelagerer überfallen. Der Räuber zwang ihn mit vorgehaltenem Revolver zur Herausgabe seiner Barschaft von 28 Mart und lief dann in der Richtung nach Spandant davon. Der Beraubte fann ihn wegen der Dunkelheit nicht beschreiben.
Der junge Cher nennt sich eine Gründung, die aus dem Entschluß junger Broletarier wuchs, mit alten Formen und Unfitten zu brechen und auf dem Boden wirklicher Gemeinschaft den Gestaltungswillen einer neuen Generation auf diesem Sebiet erkennbar werden zu lassen. Heute zählt der Chor, der im Sommer 1924 gegründet wurde und Mitglied des DASS. ist, schon über 100 Anbänger, Furschen und Mädels, die ausschließlich aus den Kreisen der Jugend- und Wanderorganisationen lommen. Dirigent ift Seing Tieffen. Das Biel ift: In zerriffener Zeit ein Sprachrohr für stunst, Kullur and Kampfwillen des jungen Bro. letariats zu werden." Burschen und Mädels der arbeitenden Jugend werden aufgefordert, fich dem jungen Ebor anzuschließen und zu helfen, ein Instrument zu fchaffen, la beißt es in einem Aufruf, bas unferen
Festen, unseren Feiern enblich auch unser Geftat gibt! Hebungsstunden: Jeben Dienstag, 8-10 Uhr, Mula Steinftr 34. Anschrift: Mag Seibelmann, Be: lin- Moabit, Beusselstr. 44 T. Rafte Ber anstaltung: Sonntag, den 22. März, nachm. 4-6 Uhr, in der Singalabemie, Staftantenwäldchen.
Dreußenwahl der Jüdischen Gemeinden. Anläglich der am 1. Februar flattfindenden Wahlen zum Breußischen Landesverband der Jüdischen Ge. meinden veranstaltet die Jüdische sozialdemokratische Arbeiterorganisation Boale 3ion" Montag, den 19. Januar, 8 Uhr abends, in den Mufikerfälen, Kaiser- Wilhelm- Straße( Stadtbahn Alexanderplat) eine offentlige Kundgebung, mit der Beteiligung des Reichstagsabgeord neten Eduard Bernstein , Dr. Dscar Cohn, Alfred Berger u. a.
Jeugen gesucht! Berfonen, welche Reuge waren, wie am 18. November, namm. 4 Uhr, Belle- Alliance, Ede Streuzbergstraße, eine Dame von einer Straßenbahn, Linie 35, überfahren wurde, werden um Angabe der Adresse ebeten an Bezirtsbetriebsrat Streuzberg, Nordstr. 11.
Der tote Flieger. Nachdem man vor einiger Zeit im Walde von Pierre St. Vaast die Ueberrefte eines franzöfifchen Flugzeuges, das mährend des Krieges dort abgeschoffen wurde, mit dem Stelett bes Führers aufgefunden hatte, sollen, wie das Journal" aus Amiens meldet, in derselben Gegend auch die Ueberrefte eines deut Ichen Flugzeuges mit durch den Regen verwaschener Inschrift entdeckt worden sein. Man habe auch die Leiche des deutschen Flug zeugführers gefunden, die nach dem Friedhof von Rancour übergeführt worden sei.
Lungenpeft in& onftantinopel.„ Daily Telegraph " berichtet aus Konstantinopel den Ausbruch einer 2ungen peste pedemie, Die unter der Bevölkerung und den Behörden große Besorgnis verurfache. Bisher feien fünf Todesfälle berichtet worden. Im mohammedanischen Flüchtlingslager feien in den leßten zwei Tagen neun Personen plöglich gestorben, wie man fürchtet, wahrschein lich ebenfalls infolge dieser Best, bei der der Tod innerhalb von 36 Stunden nach der Infektion erfolge.
Meldung aus New Dort ist das amerikanische Unterfeeboot S. 19 geStrandung eines amerikanischen Unterseebootes. Nach einer ftrandet. Die Mannschaft fonnte mit vieler Mühe gerettet werden. 40 Mann waren der Erstichung nahe, als es der Rettungsmannschaft gelang, in das Schiff einzubringen.
Bau eines neuen Hafens in Helsingoer. Die Stadtverordneten. versammlung in Helsingoer nahm den Vorschlag des Magistrats zum Bau eines neuen Hafens in Helsingoer an, der etwa 10 Millionen Kronen fosten soll.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
14. Recis. Sonntag, ben 18, Sanuar, vormittags 10 Uhr, bei Günther, Schillerpromenade 11, Zusammenkunft der Ordnerobleute und Stellvertreter.
Jugendveranstaltungen.
Sente, Sonnabend, Gebentfeier für Karl Siebknecht und Rofa Luxemburg in ber Neuköllner Schufaula der Walther- Rathenau- Schule, Boddinstraße. Anfang 8 Uhr. Eintritt 50 Pf. Referent Genoffe Artur Crifpien.
Rofenthaler Borstadt: Morgen Sonntag, Wanderung nach Botsbam, Römer fchange. Treffpunkt 7 Uhr Bahnhof Börse.