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und Heß aus Koblenz , daß uns dieser gemeinsame Kampf| internationalen Auswirkungen der in Preußen bevorstehengegen Separatismus aufs äußerste erschwert gewesen wäre, den Entscheidung gelegt. Das Zentrum sollte aber auch die wenn an Stelle Severings etwa ein Vertreter des alten innerpolitischen Folgen seiner Entschlüsse sorgsam abBreußen, irgendein Windler oder Dryander, ein wägen. Hat es vergessen, daß es unter Führung sozialdemoKries oder Hergt im Jahre 1923 preußischer Innen- fratischer Minister die preußische Linke war, die alsbold nach minister gewesen wäre. Ein Vertreter jenen Systems, das der Staatsumwälzung alle jenen Reste der Kulturkampfgedurch seine ebenso engstirnige mie engherzige Beamtenpolitif fetzgebung furzerhand beseitigte, die die Rechte bis zuletzt und durch seine allgemeine Rheinpolitit ob nun mit Recht auf das hartnäckigste verteidigt hatte? Hat das Zentrum veroder mit Unrecht überall den Glauben erweckt hatte, als geffen, wie es durch den Mund eines seiner führenden Männer, sei es auf die systematische Protestantisierung und Berjunke- des Oberpräsidenten Gronowsfi, im März 1921 im rung der deutschen Westmart abgesehen. Würde je zt, durch Preußischen Landtage, auch damals volksparteilichem Drändie Mitschuld des Zentrums, die Führung der preußischen gen gegenüber, erklären ließ, unter den sozialdemokratischen Politik und besonders die Leitung des preußischen Innen- Ministern habe die katholische Kirche in Preußen weit mehr minifteriums den Vertretern jenes alten Systems von neuem Freiheit und Selbständigkeit gewonnen, als zu irgendeiner in die Hände gespielt, so wäre das geradezu eine Prämie früheren Zeit? Wer hat dem katholischen Boltsteil auch in auf den Separatismus! der Beamtenpolitif in weitem Umfange zu seinem Recht verEine Rechtsregierung in Preußen wäre damit zugleich holfen die Rechtsministerien der alten Zeit oder die Reauch Wasser auf die Mühle aller jener nationalistisch en gierung Braun- Severing? Und schließlich: weiß das Ben Kreise in Frankreich , die, im Gegensatz zu Herriot , trum nicht, daß eine Rechtsregierung in Preußen die innerimmer noch nicht den Gedanken einer Loslösung der Rhein - politischen Gegenfäße in der unheilvollsten Weise verschärfen lande von Preußen und damit auch vom Reiche aufge- und die Kämpfe der Parteien und Klaffen bis zu einem Grade geben haben. Wer nach der Rechtsregierung im Reiche nun erhigen fönnte, der dem Staatsgefüge schwersten Schaden auch noch eine offene oder verfappte Rechtsregierung in bringen müßte? Will das Zentrum wirklich die VerantworBreußen herbeiführen will, der spielt das Spiel Paintung tragen für diesen trockenen Bürgerkrieg, der auch seine carés. Kommt auch in Preußen die Rechtsregierung, dann eigenen Reihen nicht verschonen würde? gilt in Frankreich Herriots von großen europäischen Gedanken getragene Versöhnungspolitik als endgültig gescheitert. Und auch wenn Herriot selbst sich dann noch wider Erwarten weiter am Ruder halten könnte, so doch nur durch die Preisgabe dessen, was das Wesen seiner Politik ausgemacht hat. Er wäre gezwungen, in der einen oder in der anderen Form zu den Methoden Poincarés zurückzukehren und die Internationale der Nationalisten, diese verderblichste aller Internationalen, hätte abermals triumphiert....
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In den Wahlkämpfen der letzten Jahre haben deutschnationale Oberlehrer und Geistliche in öffentlichen Versamm lungen mehrfach den Standpunkt vertreten, es verstoße gegen die deutsche Würde und Selbstachtung, bei unseren Wahlen und Regierungsbildungen auf die Stimmung des Auslandes Rücksicht zu nehmen für uns fämen nur deutsche ,, Belange" in Betracht und weiter nichts. Das Zentrum ist, im Gegensatz zu solchen weltfremden Schwägern, die seit 1914 nichts gelernt und alles vergessen haben, zu flug, um nicht zu wiffen, wie sehr es gerade für die deutschen Belange" auf die Stimmung des Auslandes ankommt. Es weiß, was es für das Schicksal des besetzten Gebietes bedeuten würde, wenn nun auch diejenigen Kreise in Frankreich , die am 11. Mai Boincaré und Millerand in jenem prächtigen AnSturm zu Fall gebracht haben, die eine Verständigung mit dem republikanischen Deutschland aufrichtig wollen wenn nun auch diese Kreise die letzte Hoffnung auf ein solches Deutschland aufgeben. Will das 3entrum wirklich die Berantwortung dafür tragen, baß die so furchtbar hart geprüften rheinischen Lande neuen Leiden und neuen Lasten ent. gegengeführt werden? Nach der Schwenkung der Reichspolitik ist Preußen jetzt die letzte Hoffnung des ehrlich demokratischen Europas , wie es die letzte Hoffnung der Rheinlande ift. Preußen, das das Ausland weiß es sehr wohl die innere Verwaltung und die Schulen im größten Teile Deutschlands beherrscht, bedeutet heute in der demokratischen Weltmeinung den letzten Damm gegen die realtionäre und chauvinistische Hochflut. Bricht auch dieser Damm wer will das Unheil dann noch aufhalten? Politische Entwidlungen vollziehen fich mit eherner Folgerichtigkeit. Ist die Kugel aus dem Lauf, so fliegt sie ihre Bahn. Das Erste steht uns frei, im Zweiten sind wir Knechte": möge das Bentrum die tiefe Wahrheit nicht vergessen, die in diesem Goethe- Bort liegt. Heute steht dem preußischen Zentrum das Erste noch frei. In einer Woche nicht mehr.... Ich habe bei der schlechtweg entscheidenden Bedeutung biefer Dinge für das deutsche Schicksal das Hauptgewicht auf die
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Keine Kriegsorden mehr.
Von Hans Bauer.
Es hat schon etwas mit der Korrektheit der Deutschen auf sich. och nach dem Krieg haben sie sich reichliche fünf Jahre überlegt, wer alles von den ehemaligen Soldaten zu entschädigen sei. Geld nd Gut fonnte als Entschädigung zwar nur in sehr bescheidenem Umfang in Betracht kommen. Einmal hatte das Cuno während des Ruhrkampfes in hohem Maße für die Schwerindustrie verbraucht, und zum anderen war die Regierung wohl der durchaus richtigen Ansicht, daß es als bedauerliches Zeichen einer Materialisierung ihrer Weltanschauung hätte gedeutet werden müssen, wenn sie Ideales mit Substanziellem vergolten hätte. Hingegen ist ide Regierung bis in diese Tage hinein darum bemüht gewesen, Anträge auf Verleihung des Eisernen Kreuzes abzuwideln. Nunmehr aber hat das Reichswehrministerium mtigeteilt, daß jeẞt unwiderruflich und aus. nahmslos jegliche Verleihungen von Kriegsauszeichnungen, desgleichen die Beförderungen, Charakter- und Uniformverleihungen für die alte Wehrmacht eingestellt seien." Wieviel Hoffnungen mag diese Unglüdsbotschaft zertrümmern, in wieviel Herzen blutende Bunden reißen, wieviel Gemüter gar dem Staatsgedanken entfremden! Das Ministerium gibt zu, daß nicht alle Kriegsverdienste abgegolten find"- wobei es vornehmlich jene Verdienste an ihm und die um feinen Ausbruch im Auge haben dürfte- aber es sei das hohe Biel absoluter Gerechtigkeit in der äußeren Anerkennung der Kriegs-perdienste nun einmal nicht ereichbar. Wir stimmen dem zu, denn wie wäre es sonst verständlich gewesen, daß wir im Felde häufig genug eine Durchlöcherung der Richtlinien bemerkten, die doch offenbar für die Berteilung der Eisernen Kreuze aufgestellt waren, daß és denjenigen, die die Augen offen hatten, oft genug widerfuhr, daß sie wirkliche Frontfoldaten mit Ordensbändern erblickten, die nach einem Offiziersburschen oder einem Küchenunteroffizier geradezu schrien,
Das Reichswehrministerium bittet, von weiteren Eingaben abzusehen. Es nimmt also aus seiner Erfahrung heraus an, daß ohne diese Bitte noch weitere Eingaben erfolgen würden, jetzt not, sehn Jahre nach dem Kriegsausbruch und sechs Jahre nach dessen unver. meidbarer Folge, daß es schon fast eine halbe Generation nach dem Kriegserlebnis noch Menschen gibt, die durch eine Auszeichnung ihre Berbundenheit mit ihm behördlich bescheinigt bekommen möchten. Ich stelle mir vor, wie die Eingaben aussehen: Sie sind mit sauberer Handschrift auf Kanzleipapier geschrieben und erlauben sich, cine hochwohlgeborene Behörde auf die nachfolgenden Verdienste ergebenit aufmertfam zu machen.... Widrige Umstände hätten während des Krieges eine Würdigung der fraglichen Verdienste unmöglich gemacht. Manchmal begegnet man auf der Straße Menschenkindern, die am rechten Rockaufschlag einen filbrig glänzenden Fleck tragen. Denn die Sonne darauf scheint und man nur flüchtig hins.huut, möchte 1.
Noch einmal: dieser Artikel ist fein Liebeswerben um das 3entrum. 3wischen ihm und der Sozialdemokratie hat nie eine Neigungsehe bestanden, sondern immer nur eine aus vaterländischem Pflichtgefühl heraus geschlossene Bernunftehe - eine Vernunftehe auf Zeit. Erlaubt es die Lage Deutsch lands dem Zentrum schon, diese Bernunftehe auch in Breu Ben zu kündigen und sich dafür in ein Verhältnis mit der Rechten einzulaffen? In ein Verhältnis, das nicht ohne schwerste außenpolitische und innenpolitische Folgen bleiben
tönnte?
Es ist nicht die Sache der Sozialdemokratie, diese Fragen zu beantworten. Wohl aber ist es ihre Pflicht, dem Bolte und dem Vaterlande gegenüber, diese Fragen in legter Stunde noch einmal mit allem Nachdruck zu stellen.
Der Luther - Block und das Zentrum. Erklärung von Dr. Brauns.- Der Trennungsstrich. Der Reichsarbeitsminister Dr. Brauns hat der„ Ger mania " eine Klarstellung seines Verhältnisses gegenüber dem Kabinett Luther und der Zentrumspartei übersandt. Diese Ertiärung lautet:
Die Zentrumspresse brachte am Freitag, den 16. Januar 1925, einen Artikel:„ Der politische Weg des Zentrums". Dieser Artikel war in der Einleitung gekennzeichnet als eine Dar stellung der politisch- parlamentarischen Entwicklung des letzten Jahres von ermächtigter Seite". In dieser Darstellung findet sich folgender Satz:" Dieser loseren Form gegenüber( überparteiliches Rabinett aus bürgerlichen Parteien mit Berbindungsmännern aus den Frattionen) geftattete die Zentrumsfraktion dem Reichs arbeitsminister Dr. Brauns, als Verbindungsmann im Rabinett zu verbleiben." Diese Mitteilung ist ungenau. Angesichts der politi fchen Lage und angesichts des Charakters des Artikels bin ich ge nötigt, zur Ergänzung folgendes festzustellen:
Ich habe es vor versammelter Fraktion ausbrüdlich ab gelehnt, auf ein bloßes Gestatten" bin in das neue Rabinett einzutreten. Die Fraktion hat darauf hin in meiner Abwesenheit durch förmlichen Beschluß, ein stimmig oder fast einstimmig, den ausdrücklichen Wunsch ausgesprochen, ich möge als ihr Verbindungsmann in das Kabinett eintreten. Dieser Wunsch ist in einer späteren Sigung, am 14. Januar 1925, als fich für mich neue Bedenten gegen den Eintritt ins Kabinett ergaben, nochmals ausdrücklich und in aller Form bestätigt worden. Ich würde es nach wie vor ablehnen, mit bloßer Dulbung der Frattion dem neuen Rabinett anzugehören."
man zuerst glauben, daß jene heftig daneben geniest haben. Aber dann stellt es sich heraus, daß es sich um die Nachbildung eines Stahlhelms handelt. Das ist ja nun eigentlich tein amtlicher Orden: aber er tönnte mit ihm doch immerhin verwechselt werden.
Bielleicht befinnen sich die verschmähten Eingeber trng aller völtischen Flaute auf diese Möglichkeit eines Ausroczes aus der dumpfen Qual ihrer Herzenssehnsucht; denn der unbedingte Borte, den für leere Brüfte ein neuer Krieg brächte, mög innerhin tie Beinlichkeit der Ungewißheit seines Ausgangs nicht auf.
Riquette" im Deutschen Künstlertheater.. Riquette ist Käthe Dorich. Sie begann ihre große Laufbahn zwar als Soubrette, aber was sie heute gibt, ist teine Operette mehr. Sie bringt das unwahrscheinlichste zu Wege, in die moderne Tanze rei und Luftfpielerei einen ganzen echten, warmblutigen, bezaubern. den Menschen zu stellen. Wo sie steht, wo sie geht, wo sie nur hinblickt, da ist Sonne und Leben. Dieses Telephonmädchen, das als Schutz mit dem Liebsten einer Bostmeisterin reist, dieses schönste Mädel aus dem Bolt mit Mutterwih. Schelmerei und Sehnsucht im Kopf, diese Figur ersetzt, wenn sie Käthe Dorsch heißt, eine ganze Operette. In der Anmut ihres Ropfes liegt mehr natürlicher Reiz, alfo mehr ästhetischer Kunstsinn, als in allem Raffinement jeder großen Ope: rettendiva. Es ist nicht schwer für einen Liebhaber, sich hier zu entscheiden( und die Textdichter Schanzer und Welisch fügen es natür. lich auch so). Aber auch die mondäne Frau muß in der Operette fein, Trude est erberg spielt sie mit überwältigender Kulissenfrechheit, richtig in tout Berlin hinein. Wenn sie ein Berlenfollier betrachtet und fragt:„ Echt oder tinnef?", wenn ihr Temperament aus ihren Beinen spricht, so hat sie gefiegt. Mit dem unwiderstehlich tomischen Friz Hirsch im Bunde schafft sie jene Atmosphäre des Lachens, in der eine Operette hundertmal gegeben wird. Ein männlicher Sänger fehlt, Paul Heidemann ist nur ein Tenorerfah, aber er zieht sich ebenso weltmännisch aus der Affäre, wie a ß mann, der jetzt nur noch tomische Alte spielt. Ostar Straus ist weit über die Sterilität seiner letzten Opern hinausgegangen. Seine Tänze, auch seine Tanzparodien haben unter ber Stabführung von Mar Roth wieder Schmiß und Frische, es geht wieder sehr vornehm und elegant in seinem Orchester Straße liegen. Noch eine Operette, und er ist wieder bei den lufti zu, wenn auch die funkelnagelneuen Melodien nicht gerade auf der gen Nibelungen angelangt. Dann sei der Operette ein Lob gefungen. R. S.
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Herr Brauns ist also offizieller, förmlich beauftragter auf bloßes Gestatten" Verbindungsmann des Zentrums hin hätte er sich nicht wie Herr Geßler engagiert. Darin liegt die offizielle Bindung des Zentrums- zugleich wird man aber aus dieser Erklärung eine fein nüancierte Distanzierung erkennen. Deutlicher ist die Distanzierung durch die Germania ". Sie veröffentlicht Zentrumsstimmen aus dem Westen, die samt und sonders sehr scharf von der Regierung Luther abrüden und schickt ihnen folgende zusammenfassende Bemerkung voraus:
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„ Das Kabinett Luther findet in der gesamten Zentrumspresse eine fühle Aufnahme. 3war herrscht auch in unseren Reihen ein Gefühl der Genugtuung darüber, daß diese Krisis zu Ende und endlich wieder eine Regierung zustande gekommen ist. Aber Befriedigung hat diese Lösung nirgends hervorgerufen. Es bestehen 3 weifel und Mißtrauen, die sich teilweise bis zur offe nen Ablehnung steigerten. Ueberall wird recht deutli.h der Trennungsstrich zwischen der Partet und dem Rabinett Luther gezogen."
Nichts kann die Situation des Zentrums wie der Regierung Luther treffender beleuchten als diese Erklärung und diese Bemerkung. Eine persönliche offizielle Bindung, zugleich aber Trennungsstrich zwischen Partei und Regierung. Man wird beides logisch unvereinbar finden aber das ist eben die Stellung des Zentrums zum Bürgerblod.
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Eine höfliche Begrüßung.
Die Deutsche Zeitung" und das Zentrum. Die Deutsche Zeitung", die zwar fein deutschnationales Parteiorgan ist, aber immerhin zu der deutschnationalen Partei in einem ähnlichen Verhältnis steht wie das Zentrum zur Regierung Luther , widmete gestern abend dem Zentrum einen Rübel von Begrüßungsliebenswürdigkeiten aus der Feder des sattsam bekannten Generalleutnants Reim. Der Herr beginnt:
„ Die Zentrumspolitik hat schon Bismard dahin gekennzeichnet, daß sie von der gemeinsten aller Parteien ausgehe, weil diese stets Ruhhandeltreibe auf Rosten vaterländischer Belange". Man muß lachen, wenn Staatsmänner, die sich augenscheinlich Bismard verwandt" fühlen, als sogenannte Realpolitiker mit diesem Zentrum zusammen regieren wollen."
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Er zitiert weiter aus den Briefen von Schloezers: Papst Leo XIII hat einigen Vertrauten und wohl auch dem preußischen Gesandten v. Schloezer sein lebhaftes Mißfallen darüber zu erkennen gegeben, daß die Zentrumsführer Windthorst und v. Frankenstein troß seiner in den Briefen des Kardinals Jacobini ausgesprochenen Willensmeinung sich dennoch unterfangen haben, derselben einen anderen Sinn unterzulegen. Das Auftreten des Hannoverschen Erministers in Köln hat dem Faß den Boden ausgestoßen und dem Oberhaupt der Kirche die unumstößliche Ueberzeugung verschafft, daß er( Windthorst) und seine Sa telliten bie Religion und den Glauben der Patholiten 3u bem 3wede mißbraucht haben, der Be. festigung des Reiches entgegenzuarbeiten". Ueber trägt man diesen Satz auf die Gegenwart, so braucht an Stelle von Windthorst und seine Satelliten" bloß Herr Wirth und sein Gefolge" gesetzt zu werden."
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Herr Keim erklärt, daß Zentrum sete sich heute genau wie 1870 mit der wiederholten deutlichen Erklärung des Bapftes gegen das Zusammengehen von Ratholiken mi den Sozis in offenen Widerspruch, ohne daß die Kure ernstlich ihre firchlichen Machtmittel gegenüber folcher un zweifelhaften Auflehnung gegen die Willensmeinung des Bapftes anwende. Er fordert deshalb, daß die Kurie mit dem Bentrum Fraftur fpreche; denn das praktische Verhalten des Zentrums fei ,, unfittlich schlechtweg."
Eine solche Begrüßung einer Regierungspartei durch ein Organ, daß einer anderen Regierungspartei befreundet ist, gehört zu den Kuriositäten dieses Bürgerblocs. Vielleicht sagt man im Zentrum: das fängt gut an!
dem Einfluß des Gases eine Tonfülle angenommen habe, wie man fie in normalem Zustand überhaupt nicht erreicht. Ich selbst habe an mir feftftellen können, daß das Gas sehr rasch und durchaus nicht in unangenehmer Weise auf die Atemtätigkeit multe. Indessen hatte ich das Befühl eines tiefen Bergeffens und einer Entrüdtheit von forperlichen Wahrnehmungen." Wenn es fich herausstellen sollte, daß das Helium auf den menschlichen Organismus nicht schädlich wirkt, so dürfte es wohl als das ideale Anästhetikum anzusprechen sein.
Ein geheimnisvoller Bilderfund. Ein merkwürdiger Fund kostbarer Gemälde, unter denen sich zwei echte Werte von Murillo und ein Velasquez befinden sollen, ist zu Windsor in Ontario , Ranada, gemacht worden. Wie amerikanische Blätter melden, entdeckte man diese Bilder in ziemlich schlechtem Zustande, aus dem Rahmen genommen, in einem Hause, das ein Deutscher bewohnen soll. Die englische und französische Polizei, die sich bereits mit dem Funde befchäftigen, glauben, daß es sich um einen Diebstahl handelt. Aber es ist schwer glaublich, daß so hervorragende Werke menn sie wirklich echt sein sollten verschwinden fönnen, ohne daß es bemerkt wird.
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In den Staatlichen Museen beginnen Sonntag von neuem die wissenfchaftlichen Führungen durch Direktorialbeamte( im Alten Museum Dr. Neugebauer( Sellenistische Plastin) und im Kaiser- Friedrichs Museum Beide um 10 Uhr. Dr. Simon( Deutsche Kunst des 15. Jahrh.)
Borträge. Ueber Henry Ford und sein Werk hält Prof. Dr. Riebenfahm von der Technischen Sochichule einen Lichtbildervortrag Dienstag 8 Uhr in der Musikhochschule, Harbenbergstraße.
Das Kostümfest des Bereins der Künftlerinnen zu Berlin wird am 24. Januar unter der Devise Berlin - wie es war und wird" ftattfinden. Eine Anzahl prominenter fünfiler bietet fünstlerische Ueberraschungen in Fülle. Eine Modenschau bis 1950 ist gleichfalls vorgesehen. Die Eintrittstarten zu 8.50 M. fm Borhaus, in der Amelanchien Theatertasse, Kantstr. 164 und Künstlerinnenverein, Schöneberger Ufer 38.
Ein Friedensdenkmal auf dem Schlachtfelde. In Frankreich hat nich ein Komitee zur Errichtung eines Friedensdenkmals gebildet, das auf einem ber Schlachtfelder unter Zustimmung der französischen Regierung und unter Mithilfe aller Völfer ber Erbe errichtet werden soll. Diesem Romitee sind beigetreten Ministerpräsident Herriot, Kammerpräsident Bainlevé und die Abgeordneten Boncour und Leon Blum , ferner der Rettor der Pariser Universität und der Vorfigende der französischen Liga für Menschenrechte.
Saga, das in der japanischen Abteilung des Berliner KunstgewerbeJapanische Sehnsucht nach einem Raiserbilde. Ein Bild des Kaifers museums ausgestellt war, foll nach einer Meldung aus Tokio vor ettva 10 Jahren aus einem japanischen Tempel verschwunden sein. Das javanische faiserliche Museum hat bei der Berliner Stunftverwaltung bas Ansuchen gestellt, das alte historische Kaiserbild gegen einige andere histotische Kunstgegenstände auszutauschen.
Helium als Betäubungsmittel. Nach Zeitungsmeldungen aus Philadelphia will ein Dr. Everett Tyler im Heliumgas das vollShaw und die Bol chewillen. Die Mitteilung der Morning Beit". tommene Anästhetikum gefunden haben. Da dieses Gas nur in den monach die ruffische fommunistische Partei angeordret haben soll, das abriten des Stantes hergestellt werden darf, mußte sich der Arzt an Drama Die heilige Jobanna von Wernbard Shaw vom Epiel die Regierung in Washington wenden mit der Bitte, ihm ein fleines und Dr. Tyler fennte mit seinen Versuchen beginnen. In seinem baltion der„ Jsweftia", wird von der Russischen Telegravhen- Agentur als Quantum Bas zur Verfügung zu stellen. Die Bitte wurde erfüllt blan der Moskauer Bühnen abzulegen als Vergeltungsmaßnahme gegen einen verletzenden und unebrerbietigen Brief Bernhard Shaws an die Ne Bericht über die Ergebnisse heißt es:" Bon den Kollegen, die mich glatte Erfindung bezeichnet. Niemand babe etwas gegen die Aufführung nach der Aufnahme des Gases beobachtet haben, um meine Reaktionsder Dramen Shaws oder die Herausgabe seiner Berte in der Sowjetfähigkeit festzustellen, wurde mir gejagt, daß meine Stimme unter Union unternommen.