gehen? Soll das Reichszentrum dem Beispiel des Preußenzentrums folgen? Um diese Frage zu beantworten, genügt es zu überlegen, was die Regierung Braun in mehr als drei Jahren für Preußen und ganz Deutschland geleistet hat und wie die Regierung Luther am zweiten Tag ihres Daseins aus fieht.
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Die Spannung im Zentrum. Erregung am Rhein.
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und das Zentrum tommt um eine flare Entscheidung| laffen tönnte. Mußte marg darum gestürzt werden, nicht herum. In Preußen und im Reich! Fällt das Kabinett damit jezt die Fortführung seiner Politit als Braun in Preußen, dann wird es schwer sein, die Sozial- Regierungsprogramm verkündet werden konnte? reaktion im Reich aufzuhalten. Denn die Rechtsparteien Der Deutschen Volkspartei , so meint das Blatt, tönne es nur lieb fennen, wie das Blatt Stegerwalds sehr richtig sagt, nur die sein, wenn die Deutschnationalen etwas mehr nach der Mitte Devise der brutalen Macht und des unbedingten Herrentums; rüdt scheinen als sie selbst nach rechts. Etwas schwieriger aber Eins freilich muß man der Regierung Luther laffen: fie in der Politik wie in der Wirtschaft. Für friedliche Ber - dürfte es den Deutsch nationalen werden, dabei eine harmgarantiert einen ungeheuren Sieg der Sozial- mittlungsversuche haben sie fein Verständnis und deshalb lose miene zu bewahren und gleichzeitig die Kritik in den demokratie bei den nächsten Wahlen. Aber schließlich bleibt nur eins übrig: flare Entscheidung und klare eigenen Reihen, die bereits mit großer Schärfe die Haltung der Partei schlechthin als Umfall, als Preisgabe ihrer eigenen fönnen wir Sozialdemokraten auch siegen, ohne daß man es Scheidung. Im Reich wie in Preußen. Grundsäge und Forderungen hinzustellen fucht, einigermaßen uns so leicht macht und außerdem: wie oft will man noch zu beschwichtigen. Wir sind wirklich einigermaßen ge das Spiel wiederholen, den Karren in den Dreck zu fahren spannt, so fährt die K. B.- 3." fort, wielange das gut und ihn dann von der Sozialdemokratie wieder herausziehen geht. Nicht, als ob wir den verstohlenen Wunsch hegten, die zu lassen? deutschnationale Anhängerschaft möchte rebellieren und ihre Fraktion nötigen, alsbald aus ihrer gegenwärtigen realpolitischen Friedfertigfeit herauszutreten; im Gegenteil, wenn es Dr. Luther gelingt, die Erziehung det Nation zu Staatsbürgern, was er als sein 3iel aufstellt, vorab bei den Deutschnationalen erfolgreich zu erproben, wür den wir die Ersten sein, die ihn dazu aufrichtig beglückwünschen werden. Aber die Erfahrungen, die wir gemacht haben, geben uns leider feinen Grund, die Entwicklung optimistisch zu beurteilen, ebensowenig wie uns die Zusammensetzung des Kabinetts nach dieser Richtung hin ermutigen fönnte. Die Wand. lungsfähigteit des Herrn Dr. Stresemann, der die Kulisse stellte, erscheint uns zwar bedeutend, hingegen die Wand. lungsfähigkeit der Deutschnationalen einstweilen wenigstens nicht bewiesen. Warten wir also weiter ab, wachsam und Gewehr bei Fuß."
Durch Schaden flug zu werden, dazu hätten die deutschen Wähler bisher wirklich schon Gelegenheit genug gehabt!
Brutale Macht, unbedingtes Herrentum..
Köln , 20. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Differenzen, die in der rheinischen Zentrumspartei aus Anlaß der Regierungs. bildung entstanden sind, scheinen sehr ernster Natur zu sein. Am Dienstag tagte in Röln eine start besuchte Sigung des Provin. zialausschuffes der rheinischen Zentrumspartei, um zu dem Eine Warnung aus dem Kreise Stegerwalds. Streit innerhalb der Parteiorganisation Stellung zu nehmen. Der bisherige Reichstanzler Marr hat den Beratungen dieses Aus. Das Blatt Stegerwalds Der Deutsche" fnüpft an die gegen den Bürgerblock gerichtete Rundgebung der christ- schusses persönlich beigewohnt. Die Erbitterung der rhet. nischen Zentrumsopposition richtet sich zu einem lichen Gewerkschaften Westdeutschlands folgende Betrach- wesentlichen Zeil gegen den Borstand der Reichs. Im Arbeitgebertum hat das sozialreaktionäre te- tagsfraftion, weil man bestimmt erwartet hatte, daß die ment die Oberhand. Rücksichtslos nugt es die ihm gegebene Graftion auf ihrem ursprünglichen Beschluß gegen eine Teilnahme Macht aus. Unter der Begründung, daß die deutsche Wirtschaft sich in besonderer Notlage befinde, suchen sie mensch enunwürdige, 3. B. bei den Schwerstarbeitern Lange Arbeitszeiten
tungen:
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zu verewigen, die Arbeitszeit in den meisten Berufen zu verlängern, eine Anpassung der Löhne an die Preisentwidlung zu ver hindern, die soziale Gesetzgebung in ihren praktischen Auswirkungen gegenüber den Arbeitnehmern zu schmälern usw. Auf dem Gebiete des sozialen Rechts, wo eine Notlage der Wirtschaft gar nicht von entscheidender Bedeutung sein kann, sind die antisozialen Kräfte nicht minder tätig. Hier offenbart sich ihre wahre Gesinnung. Nichts gilt, als die brutale Macht, das unbe dingte Herrentum. Gegen die amtlichen Stellen, die in be. sonderer Weise berufen sind, in der Anbahnung gefunderer sozialer Berhältnisse tätig zu sein, wird ein hartnädiger Kampf geführt. Dem Reichsarbeitsministerium gilt zunächst dieser Kampf. Staatliche Schlichtungsstellen werden sabotiert, Tarifverträge zerschlagen. Die Arbeitsgemeinschaften find längst zu einem Schemen geworden. Die gelben Arbeitervereine werden gehätschelt. Dem einzelnen Arbeiter läßt man die Macht des Unternehinertums so fühlen, als ab nur Ordnung herrschen könne, wenn man der Arbeiterschaft das Anie auf die Brust und die Fauft aufs Auge halte. Vom Willen, im Arbeiter den gleichberechtigten Menschen zu sehen,
findet sich vielfach teine Spur mehr. Stärkstens werden diese Bustände in Westdeutschland empfunden, wo die Schwerindustrie dominiert. Ruhrkampf, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Lohndruck haben hier die Arbeiterschaft wirtschaftlich ungemein geschädigt. Und nun dazu diese Behandlung! Daß so die Dinge nicht weiter. gehen fönnen, weil sie eines Tages zur gewaltsamen Erhebung treiben müssen, das ist die feste Ueberzeugung aller um das Wohl des deutschen Bolkes Besorgten. Barnend hat zumeist im Anschluß an die Propagandareisen von Arbeitersyndizi christlichnationale Arbeiterschaft in einer Reihe von Versammlungen
Bereits ihre Stimme erhoben.
die
Adam Stegerwald gehörte lange Zeit zu jenen, Die die reaktionären Parteien umwarben und von ihnen alles Heil erhofften. Der Deutsche " folgte feinen Spuren. Es ist darum bezeichnender als alles andere, wenn Der Deutsche " gerade in den Tagen, wo eines der früheren Biele Stegerwalds, das rechtsgerichtete Bürgerfabinett, in Erfüllung geht, sich genötigt sieht, eine derartige Sprache zu Wyren.
In der Tat, die Sozialreaktion ist auf dem Marsche! Sie wird versuchen, das, was auf anderem Wege nicht zu er reichen ist, durch das Kabinett Luther zu erringen
Ein neues Wunder der Technik.
Das Planetarium der Firma Zeiß.
Fahles Dämmerlicht erfüllt den Raum der Ruppel, die man unlängst auf dem Dache des Abnehmeraumes der Beiß- Werke in Jena errichtete. Mehr als hundert Menschen lassen sich auf bereit. ftehende Stühle nieder, und ehe noch der letzte Stuhl besetzt ist, fchließt sich die Türe, die sie einließ.
Die Silhouette der Stadt und ihrer Umgebung, wie man sie von dieser Stelle auch in Wirklichkeit sehen würde, schließt die Wölbung Der Ruppel nach unten ab. Ein Apparat beginnt zu fummen. Ein Wunder geschieht.
Ins Endlose zerreißt das dunkle Gewölbe, das uns umgib. Sterne leuchten auf in feltener Klarheit.
In Nacht verwandelte sich der Tag, der draußen, irgendwo auf den Bergen, noch lagert, bereit zum Sprunge in die Nacht, die hier schon geschah. Wolfenlofer Himmel schenkt zahllose Bilder stehender Sterne. Erinnerung wächst in das Hirn.
Man sucht bestimmte Sterne. Reiner fehlt. Ein jeder hat seine Lage. Wie immer. Das gilt eine Brobe. Dort muß heute der Mars.. Im Reigen von 45 000 fichtbaren Sternen erglänzt fein zuckendes Rot am vorbezeichneten Ort.
Und nun steigt der Mond herauf. Langsam, doch sieht man ihn fteigen. Die Zeit raft vorüber. Beschleunigt vom Willen des Menschen, der die feltfame Maschine bedient, die da vor uns fummt. Eine Tag, gedrängt in vier Minuten. Langfam zieht der Mond seine Bahn. Raum geht er unter, erglänzt im Often die Sonne. Die Sterne, Die sonst vor ihrem Glanze erblassen, behalten ihr Licht. Die Sonne; ein Stern unter Sternen. Näher nur, darum größer. Und nun bleibt sie stehen, hoch im Zenith. Die Erde behält ihre Mittagsstel uing. Wir sehen den Reigen der Sterne sich erfüllen. Ein Jahr, gedrängt in Minuten. Sternbilder steigen, verfinfen. Berständlich wird das Wort Wendetreis. Stets aber sehen mir am gleichen Bunft den Polarstern des Nordens. Der ruhende Pol in der Erfcheinungen Flucht.
Bewegung wird klar, nun der Wille des Menschen sie verzögert oder beschleunigt.. Kompliziert ist der Lauf der Planeten, die die Erdbahn umschließen. märts, seltsam gehemmt, dann wieder eilend der Sonne nach, die Kurven zieht ihre Bahn, vorwärts, rüdfie nur langsam in jahrelangem Lauf wiederholen. Jeder Umlauf, mühsam errechnet von blicksicheren Gelehrten, die Geahntes durch mühsame Berechnung beweisen, wird sichtbar durch die willkürlich gesteigerte Schnelligkeit des Umlaufs.
Alles rückte ins Blichfeld. Keine Frage blieb offen als die: wie tam zustande, was wir hier sehen?
Da erhellt sich wieder die Kuppel. Die Sterne verschwinden tind im nüchtern geweißten, wölbigen Raum summt ein Motor mit Jeltfamen Spizen und Hebeln.
Das neueſte Wert der Firma Beiß. Erbaut in 6 Jahren. Fol gend dem Auftrag des Dr. v. Miller( München ), der 1914 einen Upparat wie diesen für das Deutsche Museum zu München in Auftrag gab, an dessen Erdenkung und Bau man 1918 ging.
Mancher Plan wurde verworfen, ehe man die große Aufgabe gelöst. So der, die Sterne als Glühlämpchen aufftrahlen zu lassen
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an einem Rechtsfabinett beharre.
Schließlich wurde folgende Erflärung angenommen: " Der am 20. Januar 1925 in Köln versammelte Provinzial. ausschuß der rheinischen Zentrumspartei legt seine Auffassung über die politische Lage in folgenden Sätzen nieder: 1. Der Provinzialausschuß entbietet dem bisherigen Reichskanzler Mary Grüße und aufrichtigen herzlichen Dank für seine vorzügliche Arbeit im Dienste des Vaterlandes. Er beklagt es aufs tiefste, daß es partei. politischer Macht gelungen ist, die Stellung des Reichs fanzlers Marg zu unterhöhlen und die Fortführung der bisherigen Politit, die gerade dem besetzten Gebiet große Erleichterungen ge. bracht hat, zu gefährden. 2. Die Berantwortung für die Wendung, welche die rheinische Zentrumspartei mit großer Besorgnis betrachtet, fällt in vollem Umfange der Deutschen Volkspartei 3u. 3. Dem Rabinett Luther steht die rheinische Zentrumspartei fühl abwartend gegenüber. Sie vertraut darauf, daß die Zentrumsfraktion des Reichstags dem Rabinett nur so lange ihre Unterstützung leiht, als der bisherige Kurs der Mitte der Innen- und Außenpolitit eingehalten wird."
Betrachtungen aus dem Rheinland .
Köln , 20. Januar. ( Mtb.) Die Kölnische Zeitung segt sich mit der Haltung des Zentrums auseinander, bei dem man berücksichtigen müsse, daß es zwar als Partei nicht zur Opposition gehöre, daß ihm aber der oppofitionelle linte Flügel nur eine sehr vorsichtige Teilnahme an der Regierung Luther gesta: te. Auf die Frage der„ Germania ":„ Warum diese Krise, wenn doch alles beim alten bleibt?", glaubt die R. 3." die einzige Antwort geben zu können, daß es ja der Deutschen Volkspartei darauf antomme, für ihre unveränderte Politik eine Mehrheit im Parla ment zu finden, ein Ziel, das auch Marg nach der Annahme des Lendoner Abkommens als notwendig anerkannt hat.(!) Es wäre im Interesse der Gesundung unseres Parteiwefens zu wünscher, wenn man die, bewußt oder unbewußt, jedenfalls objektive Gleich fegung von Koalition und Politik der Mitte endgültig aufgebe. Endlich empfiehlt das Blatt dem neuen Reichskanzler, so schnell wie möglich eine Unge it altung des Wahlrechtes auszuarbeiten, die der Bureaukratie der Parteien thre Macht nimmt und das Echidsal des Boltes in feine eigene Hand zurüdverlegt. Die Rölnische Boltszeitung" ftellt angesichts der Regierungserklärung die Frage, welchen 3med eigentlich diese monatelange Krise gehabt habe, worin der programmatische Unterschied bestehe, der einen Wechsel der Regierung noch dazu eine Dauertrife gefährlichster Artfachlich notwendig erscheinen
an drehbarer Kuppel. Doch ichwierig wäre es gewesen, die Bemegung der Planeten zu zeigen, unabhängig vom Stande der Sterne, schneller als diese den Standort wechseln.
Da fam Ingenieur Dr. Bauersfeld darauf, das Ganze auf eine feststehende Kuppel zu projizieren. Man blieb bei diesem Plan. Einunddreißig Projektionsapparate projizieren die zweiumdbreißig Felder des Himmels, von denen eins( Südpol ) stets unsichtbar bleibt. Elf weitere Apparate braucht man für die Projektion der Milchstraße , während man dreißig Apparate für die Sternbilder einbauen mußte, deren Name auf besondere Einschaltung am Himmel erscheint.
Aus diesen zweiundsiebzig finnreich gefuppelten Projektionsapparaten besteht die neue Maschine, die durch zwei Motore ge trieben, das Bild des Sternhimmels für jeden Augenblick der der gangenen und tommenden 25 000 Jahre wissenschaftlich einwandfrei aufzeigt
Maschine, die im Mittelpunkt eines Raumes von 16 Metern Durch Mit den Apparaten für die Brojizierung der Planeten ist die meffer steht, eine der kompliziertesten der Welt. Die durch sie aus. geführte Tätigkeit einstweilen einzig. Eine zweite ist im Bau und foll in Jena verbleiben, während diese im Deutschen Museum zu München aufgestellt wird.
Erich Grifar.
großen Konzertdirektionen fulturell entweder vollständig ausruhen Bolkstümliches Konzert in der Singakademie. Während unsere oder sich darauf beschränken, alle möglichen und unmöglichen Stars zu unmenschlichen Breifen in die Arena zu treiben, hat der be scheidene Löwenson eine sehr begrüßenswerte Neuerung ge tonzerte. Hier wird für billiges Geld gute, gefunde Koſt. dar schaffen, die volkstümlichen Sonntagsvormittags. geboten, meist in der Mischung von Solisten und Kammermusik. philharmonische Konzertmeister Stefan Frentel mit Hermann konzert. Die 17. Matinee bestritt ausschließlich der jezige Dresdener Hoppe als Assistenten. Die feinsinnigste der drei Kriegsfonaten, die in G- Dur, eine der Solofonaten mit Fuge von Reger, Stüde von Sutt und Smetana , fchließlich das unverwüstliche D- Moll- Ronzert von Bieurtemps bildeten das Programm. Um die Kriegsfonate wehte troß des mitreißenden Tempos noch etwas fühle Luft, der letzte Saz verlor auch durch dasselbe einen Teil seiner poesievollen Bigeunerromantik. Auf höchster Stufe stand die Interpretation der das Vieugtemps- Konzert, speziell das wunderbare Adagio mit feinem Regerschen Solofonate. Unvergleichlich waren die Soloftüde und Wagner- Antlang. Stefan Frenkel ist trotz seiner 24 Jahre heute ein fertig Abgeschlossener, ein Führer. Seine vollendete Technit, fein phänomenaler Klangfinn, feine temperamentsprühende Rhythmit, feine abfolut reife Musitalität haben feine Spur von Sturm und Drang mehr an sich, wenn man seinen Hang nach Hebertreibung der schnellen Tempi nicht dazu rechnen will. Ja, die schmalzige Senti mentalität, der mehr als ein Star feine Haupterfolge verdankt, ver achtet er so sehr, daß man da und dort ein paar Tropfen feinen Rantilenen hinzuwünschen möchte. Der vornehme strenge Geschmad feiner Interpretation würde dadurch sicherlich nicht leiben.- er mann hoppe ist ein vorbildlicher Kammermusiker und Begleiter. Warum nur so oft unsere großen Virtuosen sich mit den meist müden und unpersönlichen Begleitungsspezialisten begnügen, wo so vortreffliche, warmblütige, tiefeindringliche Hilfe winkt? H. M.
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Die Rheinische Zeitung " interessiert insbesondere der
Eintritt des Freiherrn von Schlieben als Reichsfinanzminiſter in das Kabinett, der ein Hauptvertreter des Besoldungsgrundfußzes: oben viel, in der Mitte wenig und unten nichts! gewesen sei und als weitere Stütze der Deutschnationalen in der Reichsregierung zu gelten habe. Die Regierungserflärung mit ihren lahmen Worten zur Nichträumung der Kölner Zone und zur Kriegsschuldfrage sei, alles in allem, ein vollendeter Zufammenbruch deutschnationaler Außenpolitit. Die Deutschnationalen vermöchten außenpolitisch auch nichts anderes zu bieten a's Ebert und Scheidemann , als Rathenau , Wirth und Erzberger . In der Innenpolitik tein Wort zur Flaggenfrage, dafür ein Pp. penbetenntnis zur Republit, deffen Bedeutung man von den Be ficht des Reichswirtschaftsministers und ehemaligen Kippisten Dr. Neuhaus ablesen kann.
Das Kölner Tageblatt", das im wesentlichen eine demo fratische Richtung verfolgt, fordert angesichts der Rechtsentwicklung der Haltung im Reich Festigkeit der Koalitionsparteien in Preußen. daß die sogenannte Kleine Koalition die einzige staatspolitische MögDer Deutschen Bolkspartei müsse unzweideutig klargemacht werden, lichkeit in Preußen darstellt. Die Wirkungen wären nicht abzusehen,
wenn man in dem einzig ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht, in Preußen, dieselben Experimente macht wie im Reich.
Auslandsstimmen zur Rede Luthers.
Paris , 20. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Von den Abendblättern beschäftigt sich nur der„ Temps " mit der deutschen Re gierungserklärung. Er bezeichnet sie als völlig nichts. fagend, so daß man sich nicht wundern dürfe, wenn sie von allen Barteien sehr fühl aufgenommen worden sei. Herr Luther bemühe sich vergebens, fo erklärt das Blatt, seinem Kabinett den Anschein einer über den Parteien stehenden Regierung zu geben; sie sei so Don realtionärem Geiste durchtränkt, daß fie aufs Haar dem Kabinett Cuno gleiche, mit dem einzigen Unterschieb, daß dieses wenigstens den Mut gehabt habe, fich offen zu seinen Tendenzen zu befennesi. In den innenpolitischen Erklärungen des Kanzlers fieht das Blatt den Auftakt zu dem Bersuch, die Verfassung von Weimar von innen heraus zu unterhöhlen und so ber monarchistischen Re. ftauration in Deutschland die Wege zu ebnen, in seinen außenpolitischen Erklärungen bas offizielle Bekenntnis zu der pon den Deutschnationalen bei der Annahme des Dames- Blanes aufgestellten Forderung nach dessen Revision, was praftisch auf eine neue Politit
Ein Kehergericht in Amerika . Bischof Brown im Staate Arkansas war vor furzem von dem aus acht Bischöfen bestehenden Kirchengericht der Irrlehre schuldig befunden und ist jeßt, nachdem feine gegen das Urteil eingelegte Berufung von der obersten Kirchenbehörde verworfen wurde, seines Amtes entsetzt worden. Die oberste Kirchenbehörde bestätigte das erste Urteil, das ihn der Kegerei schuldig spricht und für unwürdig erflärt, sein geistliches Amt noch langer auszuüben. Bischof Brown hatte öffentlich seiner Ansicht Ausdruc gegeben, daß die unbefleckte Empfängnis Mariä nichts weiter als eine Fabel set, und er hatte ferner in einem Buch, das er unter dem Titel„ Kommunismus und Christentum" hat erscheinen lassen, den Satz geschrieben: Berbannt Gott aus seinem Himmel und die Kapitalisten von der Erde ". Er erklärt, daß er sich bei diesem Richterspruch, der ihn geradewegs in die Hölle schickt", nicht beruhigen werde.
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ministers sollen in Polen fünftighin Hinrichtungen nicht mehr vom Der liebgewordene Beruf. Auf Wunsch des polnischen Kriegs. Militär vollzogen werden und anstatt ber standrechtlichen Erschießung durch Soldaten die Bollstreckung der Todesstrafe durch Erhängen eintreten. Nach Bekanntmachung dieser Aenderung erhielt die Kanzlei des Sejm ein Schreiben, dessen Absender sich um den Bosten eines Henters bewarb. Der Bewerber bittet darin, feine Eingabe dem Sejm vorzulegen und ihm das Amt eines Scharf früher Lehrling und darauf Gehilfe und Stellvertreter eines Scharfrichters zu übertragen. Zu seiner Empfehlung beruft er sich darauf, richters in der österreichisch- ungarischen Monarchie gewesen zu fein; er ziehe es aber vor, ben ihm liebgewordenen Beruf in feiner Heimat Bolen auszuüben". Neben seinen Gehaltsansprüchen ersucht feines Namens und um polizeilichen Schuß auf seinen Reisen zur dieser sonderbare Bewerber auch noch dringend um Geheimhaltung Bollstreckung von Todesurteilen. Der Warschauer Robotnik“ beGesuch eines Polen , der lieber seine Landsleute als andere hängen merkt dazu, daß unter allen Kuriositäten der Nachkriegszeit dieses molle, doch alles übersteige, was man bisher gesehen und gehört habe.
Hygienische Ausstellung in Düsseldorf 1926. Sm Zusammenhang mit bem großen Kongreg der deutschen Naturforscher und Aerale veranitaitet die Stadt Düsseldorf im Jahre 1926 eine Große Ausstellung für Gefundbeitswesen, für soziale Fürsorge und Retbesübungen unter der Mitwirkung Düffelbst begannen Borlesungen über Be: beweſen, die im Anschlußz des preußischen Staates". Werbewesen als Lehrgegenstand. An der Staatlichen Kunstakademie Abhaltung der Vorlesungen ist Dr. Albrecht beauftragt, der auta Dozent an die Arbeiten der Wertstätten für Werbewesen gehalten werden. Mit für Berbewesen an den Atademiekursen der Stadt Düsseldorf ist. Die Kunstakademie Düsseldorf dürfte die erfte Kunsthochschule Deutschlands sein, die das Berbewesen in den Lehrplan aufgenommen hat.
Das Ende des ältesten Wolfenfrakers. Der ältefte Boltenfrager Rem Joris und damit der Welt, das vor 40 Jahren erbaute zebnstödige Mins Building, das damals für ein Wunderwerk der Technik galt, wird jezt abgeriffen werden. Die Holzpfäble, auf denen es errichtet war, tönnen bas Gewicht nicht mehr tragen. Biele Jahre befand sich hier die Bant Morgans. ezt hat Morgan das Haus an eine Gesellschaft verkauft, die an seiner Stelle ein 34stödiges Gebäude mit einem Stoftenauswand von 10 Millionen Dollar ausführen wird.
Familientag derer vom Größenwahn betitelt sich der diesjährige Ball ber Raritaturisten, der am 14. Februar in ben Gesamträumen ber Bhilharmonie stattfindet.