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fahren- Achtung auf das Hauptfignal! Regulator weiter auf Halt 50, 40 Kilometer sinft das Tachometer. Da, was ist das? Voraus ist der Rebel plöglich noch dunkler geworden, das Auge schnellt von rechts oben nach vorn Mitte. Der plögliche under­mutete Einbrud lähmt eine Gefunde lang die Schnelligkeit der Sandlungen, der Telegraphenftrang, der Auge, Gehirn und Hand verbindet, ist einen Libblid lang unterbrochen- Borsignal- In jeftor- Hauptfignal- Rebel- jo fchwirren die Gebanfen. Die dunkle Stelle im Nebel voraus ist fast ganz schwarz, ein schwacher roter Buntt taucht auf Bugende! Bufammenstoß! raft's durch den Stopf. Feft!" ein Schrei. Der Regulator fliegt auf Half, der Bremshebel fnallt an den Anschlag. Boller Luftbrud wirft, preßt die Bremstlöge an die Radtränze, der Sandkasten bläst seinen In­halt auf die Schienen. Es fnirscht, freischt, donnert. Die Steuerung fliegt herum Konterdampf..

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Diesmal war es noch nicht zu spät. Sie hatten beide die Schluß­lichter des vorausfahrenden Zuges im legten Augenblid gesehen- rot rot, in einer Bision von Blut und Schmerzensschreien. Lokführer und Heizer blicken sich stumm und schwer atmenb an,

wieder aur Rontroffe und stellten bei der Brobe feft, daß die Milch Bei einer Durchsuchung wurde sehr dünn und entrahmt war. meiterhin festgestellt, daß sich im Keller größere Mengen abges fchöpften Rahmes befanden. Darum wurde Spefowsty unter An­flage gestellt. Er behauptete nun, daß hier ein unglückliches Ber­fehen feines Personals vorliege, denn es wäre doch wirtschaftlicher Selbstmord, wenn er angesichts der Tatsache, daß täglich eine Ron trolle stattfinde, derartige Verfälschungen wissentlich vorgenommen hätte. Das Gericht fam aber zur Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten und hielt es, für angebracht, die vom Schöffengericht gegen Spefowsty verhängte Strafe von 6000 auf 10 000 Mart zu erhöhen.

Kreis- Mitgliederversammlungen!

Tagesordnung: Der Rechtsturs in Deutschland .

zubauen und dafür eine praktische gestaffelte Schute steuer einzuführen. Damit, meinte er, würden nicht nur alle Un zuträglichkeiten und Härten beseitigt, sondern es würde auch eine ungeheure Summe von Arbeit gespart, die besser für andere Swede Derwendet werden könnte. Dieser Antrag wurde im Schulausschuß. in dem die Sozialdemokratie in der Minderheit ist, mit großer Mehrheit angenommen. So auch der Antrag auf Herab. fegung des Schulgeldes.

Erpressung eines Finanzwachtmeisters. Nicht aus ehrlofer Gesinnung, sondern aus Beschränktheit.

Der Edelmetallhändler Thalmann mar wegen Hehlerei ange flagt gewesen, aber freigesprochen worden. Es hatte sich aber gegen ihn aus diesem Anlaß ein Berfahren der Steuerbehörde wegen un genauer Buchführung und Steuerhinterziehung entwidelt, von dem er noch teine Kenntnis hatte.

Eines Tages erschien bei Thalmann ein Herr, der sich ihm als Beamter des Landesfinanzamtes namens Engel vorstellte und dem Geschäftsmann offenbarte, daß gegen ihn ein Verfahren schwebe. Da und gab ihm zu verstehen, daß das viel Geld fosten werde, aber

falter Schweiß perft von ihrer Stirn in dunflen, rußgeschwärzten Charlottenburg : Mittwoch, den 21. Januar, abends 7 ht, bei jah der angebliche Engel fein Gegenüber mit scharfem Blid an

Tropfen,

Winterkurort Berlin .

Die Fremben, das heißt die feinen" Fremden mit den ganz dicken Portemonnaies aus Dollarita, russische Großfürsten und andere Granden aus aller Welt, tamen früher nicht gern nach Berlin . In Berlin ist nichts los, sagten diese Herrschaften so von oben herab, und sie gingen lieber nach Paris , wo man besser Feste zu feiern ver­stand und wo tausend Attraktionen, von denen die meisten sich um bas Weib und die Liebe drehten, geboten wurden. Freilich, eine Attraktion hatte auch Berlin damals schon. Das war Er", B. II., wie er finster blickend mit steifem Habyschnurrbart die Linden entlang galoppierte, Aber auf die Dauer fonnte dieses Parade und Brunt stück Berlins nicht internationales Bublifum nach Berlin foden. Außerdem beklagten sich die Herrschaften damals darüber, daß Berlin nicht elegante Hotels besige, in denen sie mit Gefolge ganze Elagen

mieten fonnten.

Das alles ist mun heute anders geworden! An eleganten

Oberrealschule Schloßstraße, am Sophie- Charlotte- Plaß Referent: Heinrich Ströbel , M. d. R. Spandau : Mittwoch, den 21. Januar, abends 7% Uhr, im Paradiesgarten, Seegefelder Straße 54/55. Referent: Artur Richter, M. d. 2. Schöneberg: Donnerstag, den 22. Januar, abends 8 Uhr, Schulaula Feurigstr. 57. Referent: Franz Künstler, M. d. R.

Mitte: Freitag, den 23. Januar, abends 7% Uhr, Mufiferfäle, Kaiser- Wilhelm- Straße 31. Referent: Rudolf Breit­ scheid , M. d. R.

Der Rundfunk als Polizeihelfer.. Feststellung der Ermordeten in der Gneisenaustraße. Zu dem schweren Berbrechen, bas der Chauffeur Otto ille in einer Garage auf dem Gelände der früheren Garde Dragoner- Kajerne an der Gneisenaustraße verübte, wird mitgeteilt, boß es jetzt endlich gelungen ist, die Berfon der Ermordeten feft.

zustellen.

Hotels fehlt es nicht, und in diesem Winter ist fein Mangel an Fremben und Gästen aus aller Weft. Ja, man pilgert nad Berlin , Die Ermordete ist eine 36 Jahre alte Frau Baula um hier wie in einem Kurort der Winter auf das angenehmfte zu schüt, die früher in der Brovinz in den besten Verhältnissen verleben. Der Winter ist bekanntlich an Berlin vorübergegangen, lebte. 3hr Mann besaß eine Billa und hielt Wagen und Pferde. Berlin it Winterkurort geworden. In Italien hat es reichlich Rach seinem Tode ging alles verloren. Die Frau tam nach Berlin Schneefall und strenge Räfte gegeben, in der Inbischen Wüste ist found betätigte sich eine Beitlang als Filmschauspielerin. Dann sant siel Schnee gefallen, daß die Eingeborenenfinder nicht in die Schule fie von Stufe zu Stufe und hatte schließlich nicht einmal mehr ein gchen fonnten. In Berlin aber ist in diesem Winter auch nicht eine Obbach . Mitteilungen von anderen Mädchen, die die Renn. Schneeflocke gefallen, das Thermometer bleibt immer über Tull, und bahn Jule" fannten, hatten nun den Berdacht auftauchen laffen, daß Wilte sein Opfer auch beraubt habe. Es ist jedoch jetzt fest­in den Mittagsstunden, wenn die Sonne so schön und so warm gestellt, daß Frau Schüz tein Geld besaß. Bei den Ermittlungen, besonders zur Feststellung der Persönlichkeit, hat der Rundfun! ber morbtommission der Kriminalpolizei fehr wertvolle Tienste geleistet. Ihm ist es zu danken, daß sich bei den vielen Teilnehmern ein großer Teil der Deffentlichkeit für die Austlärung des Berbrechens interessierte, und daß so endlich auch die Person der Toten festgestellt werden konnte.

scheint, zeigt die Quedfilbersäule sechs Grad Wärme und mehr. Diese verblüffenden Tatsachen sind natürlich in aller Welt befannt geworden, und es erging der Ruf: Reiche Leute aller Länder ver­einigt euch, um den marinen Winter in Berlin zu verleben! Dies mal geht man nicht nach Italien im Winter, denn dort friert es, und nicht nach Aegypten , denn da schneit es, man geht zum Winter­aufenthalt nady Berlin . Berlin als Winterfurort. Das hat die Welt noch nicht geschn. Aber den reichen Leuten muß auch etwas geboten werden. Nur das warme Better befriedigt sie nicht. Es find fomische und anspruchsvolle Menschen, und fie tönnen fich das auch leisien, benn ihre Mittel gestatten es ihnen. Sie verlangen nach Abwechslung und Berstreuung. In Berlin merden ja nun zwar allerhand Feste in jebem Winter gefeiert. Doch damit hapert es fcit jeher bedenklich. Diese Feste sind immer ein wenig steif, ledern und unluftig gewesen, ober fie arten zu einer 3ote aus. Man hat eben in Berlin den Dreh, wie man Feste feiert, nicht recht herausbetom men. Aber die Fremden dürfen sich um Gotteswillen durch dieses Manto nicht abschrecken lassen davon, nach Berlin zu kommen. Sie brauchen ja dieje Feste und Bälle nicht zu besuchen. Wir fönnen heute in Berlin mit besserem und lustigerem aufwarten. Unsere grünen hatentreuzler, Stahlhelmer forgen in wunderbarer Weise jür Amusement. Sie haben wie fein anderer die Kunst der Mass terade heraus, immer wieder bringen fie neue Nuancen in ihr Rarrenkleid. Und im Berein mit ihnen flappern und flirren die Deutschnationalen mit den Schlachtschwertern und fingen fampffrohe Lieder, so daß die Fremden in Berlin aus dem Staunen, der Ab­wechslung und dein Amusement gar nicht herauslommen. Schlteß lich fommen sie sich bei diesen ganz auf Krieg und Sieg gestimmten Festen und Wastenzügen so vor, als wenn sie- Stahlbäder nehmen. Und da fage einer noch, Berlin sei kein Winterfurort!

Das Ende eines Inflationsspekulanten. Eine richtige Inflationsblüte ist der frühere Bantbeamte hans Brohde. Obwohl erit jegt 24 Jahre alt, batte er in den Jahren 1922/23 im größten Umfange Börsenspekulationen betrieben und im Herbst 1923 einen Wertpapierbesig in Händen, der auf etwa 120.000 Dollar bewertet werden tonnte. Er war während des Krieges trog jeiner Jugend Börjenpertreter einer Großbant gewefen und dann in der gleichen Stellung bei einer größeren Privatbant. Nebenber hatte er ab für eigene Rechnung erfolgreiche Börsenspekulationen betrieben. Seine Erfolge ermöglichten es ihm, auf großem Fuße zu leben. Er besaß ein eigenes Auto und eine glänzend eingerichtete Woh­nung, in der er sich auch bald verheiratete. Als dann aber die Stabilisierung der Mark tam, schrumpfte sein Aktienbesig immer mehr zusammen, so daß er, wie er wehmütig vor Gericht erklärte, fur noch 50 000 Goldmart besaß. Aber auch damit ging es infolge verfehlter anderweitiger geschäfilicher Unternehmungen bergab. Der Rest wurde durch den großen Aufwand, den er nach wie vor betrieb, perschlungen. So war er im Februar vorigen Jahres ohne Geld und lernte zufällig den Chemiker Mathias Haag kennen. Auf der gemein famen Suche nach einem einträglichen neuen Erwerb tamen beide auf den Einfall, die neu herausgegebenen Dreirentenmart stüde nachzumachen. Brohde besorgte sich durch Berpfändung feines Autos und feiner Wohnungseinrichtung die nötigen Betriebs: mittel, und es wurden Maschinen, Werkzeuge und Materialien be schafft. Haag fertigte die Formen an, und es wurden dann von ihnen die falschen Silberſtüde geprägt. Im Restaurant Zum fröh lichen Hecht", in dem sie regelmäßig während ihrer Tätigkeit zu Mittag aßen, gelang es ihnen, Stücke des Falschgeldes abzusetzen. Als sie aber auch einem Konfitürengeschäft damit tamen, wurden fie entlarpt und festgenommen. Beide Angeflagien hatten sich nun vor dem Schöffengericht mitte zu verantworten. Sie waren geftändig imb erhielten mildernde Umstände, jo daß jeder von ihnen mit zwei Jahren Gefängnis davonfam.

des

10000 Mark Geldstrafe für einen Milchpantscher. Eine äußerst schwere Strafe verhängte die Berufungsfammer Landgerichts I unter Borfiz von Bandgerichtsdirettor Dr. Marschner über einen Meiereibefiber. Spefowity, der sich eines wissentlichen Berstoßes gegen das Nahrungsmittelgefeß schuldig gemacht hatte, indem er entrahmte Milch für Bollmilch in den Handel gebracht hatte. Der Angeklagte betreibt im Nordosten Berlins eine um fangreiche Meierei und Molkerei. Wie in all diesen Betrieben, werden die vom Hof abgehenden Milchwagen von Beamten des Städtischen Untersuchungsamtes häufig durch Entnahme von Stich proben untersucht. Eines Morgens erschienen die Beamten auch

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Magiftrat gegen Bezirksamt.

Der Magistrat hat in einer seiner legten Sigungen ben eigenartigen Beschluß gefaßt, den Unterrichtsminister zu ersuchen, der Wahl des Studienrats Genoffen Dr. Reiter zum Diretfor bie Bestätigung zu verjagen eigenartig deswegen, weil ber Magistrat damit eines feiner Bezirksämter, aber auch seinen eigenen Bezirksschulausschuß desavouiert. Die Mitglieder des chui ausschusses hatten schon seit langem reichlich Gelegenheit, die Atten Dr. Reiters 3r prüfen, hatten ihn zum Vortrag über feine Ein­ftellung zu Schulproblemen eingeladen und ihn nach seinem Bor trag auf die Lifte der Direktionskandidaten gefeßt- also damit doch wohl für fähig und geeignet" anerkannt. Der Magistrat faßt über die Köpfe des Bezirksamtes und des Schulausschusses hinweg den erwähnten Beschluß. Ob da nicht die in der Beit" und im Lofal­Anzeiger" gegen Genoffen Dr. Reiter betriebene perlogene eße die Gemüter der Magistratsmitglieder beeinflußt hat? Bum mindesten befrembet es, daß dem in der reaktionären Bresse Ange­griffenen vor der Magistratsfizung nicht Gelegenheit gegeben murde, zu den Auslaffungen der genannten Blätter Stellung zu nehmen. Natürlich dürfte die Angelegenheit mit dem Magistrats beschluß nicht erledigt sein.

Der Vorschlag einer Schulftener.

Gine praktische Anregung machte der Schulausschuß der 6 Berliner Bezirke für höheres Schulwejen in feiner letzten Sigung. Einige der Direttoren führten berechtigte Klagen über die Methode der Schulgeldeinfassierung Sie begründeten es damit, daß der Instanzenweg, ben die in Not geratenen Eltern beschreiten müssen, viel zu umständlich und der ganze Apparat zu schwerfällig fet, so daß eine ungeheure Summe von Arbeit und auch viele Härten damit verknüpft sind. Um diefen ebelftand zu beseitigen, wurden die verschiedensten Borschläge ge macht, die aber im Grunde genommen wenig an der Sache ändern würben. Nachdem von einem der Herren Philologen der Anirag ein gebracht norden war, das Schulgeld für höhere Schulen monatlich auf 10 m. herabzusetzen, brachte einer unserer Genoffen den Antrag ein, den Magistrat zu ersuchen, bei den gefeßgebenden Körperschaften vorstellig zu werden, um das Schulgelb pollständig ab.

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 21. Januar.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

3.30 Uhr nachm.: Die Funkprinzessin erzählt: Urzeit. märchen von Georg Biedenkapp. 1. Die Geschichte vom Feuertier 3. Die Geschichte von der kleinen Duhitar.( Die Funkprinzessin: und vom Zündhölzchen . 2. Der Weizengarten der lahmen Gertrud. Adele Proesler). 4.30-6 Uhr abends: Unterhaltungsmusik( Berliner

Funkkapelle). 6.40-7.55 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule.( Ab­teilung Bildungskurse). 6.40 Uhr abends: Handelskurse. Dr. jur. Magnus: Was muß man von den Steuern wissen?( Abteilung Hochschulkurse). 7 Uhr abends: Geh. Reg- Rat Professor Dr. Waetzold; Die Kunst der Gegenwart. 2. Vortrag: Die Krisis Substanzen und ihre Strahlungen. 1. Vortrag: Entdeckung der der Kunst. 7.35 Uhr abends: Professor Dr. Geiger: Radioaktive Radioaktivität. 8.30 Uhr abends: Erinnerungen an die Glanzzeit der Metropolrevuen. Viktor Hollaender- Lieder und Duette u. a. 1. Onvertüre: Auf ins Metropol( Berliner Funkkapelle). 2. a) Die Jahreszeiten der Liebe, ans Die Herren von Maxim", b) Am Manzanares, aus Durchlaucht Radieschen"( Bernhard Bötel vom Deutschen Opernhaus, Charlottenburg , Tenor). 3. Drei Andersen­sche Märchen: a) Die Brautlente, b) Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, e) Der standhafte Zinnsoldat( Charlotte Freyer, Sopran). 4. Marsch: Die Leibgarde der Venus( Berliner Funk­kapelle). 5. a) Der Nordexpreß, aus Schön war's doch", b) Der lottenburg, Baß). 6. a) Unter den blühenden Linden. b) Nichts.. letzte Taler( Eduard Kandl vom Deutschen Opernhaus, Char ( Charlotte Freyer und Bernhard Bötel ). 7. a) Horch, es flüstern leis die Geigen, aus der Operette, Der Sonnenvogel", b) Schaukel­lied aus der Revue Auf ins Metropol( Charlotte Freyer). 8. Kasinowalzer ans Der Teufel lacht dazu( Berliner Funk­kapelle). 9. a) Kasinolied, b) Frauen und Rosen( Bernhard Bötel ). 10. a) Roland und Viktoria, aus Neuestos, Allerneuestes", b) O du mein Pusselchon, aus Ein tolles Jahr( Charlotte Freyer und Eduard Kandl ). 11. Avantageurmarsch aus, Durchlaucht Radieschen" ( Berliner Funkkapello). Am Flügel: Der Komponist. An­schließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theaterdienst.

er wäre in der Lage, die Sache aus der Welt zu schaffen und es billig zu machen. Die Beamten würden schlecht genug bezahlt. Thalmann erbat fich Bedenfzeit. Dann fand eine neue Zusammen­funft statt, in deren Berlauf Thalmann sich nach dem Kostenpreis erfundigte und 50 Mart bot. Der Beamte lachte höhnisch und fagte, die Summe fäme gar nicht in Frage. Für die Mühe, die er gehabt habe, müsse er mindestens 500 Mart bekommen. Zum Scheine ging Thalmann auf den Borschlag ein und verab redete eine neue Zusammenkunft in einem Café am Hadeschen Martt. Borsorglich hatte er sich aber den Kriminalassistenten Nagel und feine Braut mitgebracht, die an einem Rebentisch das Gespräch mitanhörte. Als das Gespräch dann so weit gedichen war, griff der wirkliche Kriminalbeamte ein und schritt zur Berhaftung des Mannes, der sich als ein Oberwachtmeister beim Landesfinanzamt Franz Anilowsti entpuppte. 2. hatte sich jetzt vor dem Schöffen gericht wegen versuchter Erpressung und Amtsnötigung zu vers ontworten. Er behauptete, daß er lediglich in seiner Eigenschaft als Riminalbeamter dem Händler eine Falle hätte stellen wollen, um seine Strafverfehlungen zu ermitteln. Das Gericht kam schließlich zu der Ueberzeugung, daß der Angeklagte zwar nicht der Erpressung und der Amtsnötigung, aber doch fich bes versuchten Anilowski wurde zu neun Betruges schuldig gemacht habe. Tconaten Gefängnis verurteilt. Außerdem wurde ihm die Fähig feit zur Befleibung öffentlicher Aemter auf drei Jahre abgesprochen. Zon einer Ehrenftrafe, wie sie Staatsanwaltschaftsrat Kirichner bes antragt hatte, nahm das Gericht Abstand, weil der Angeklagte viel­antragt hatte, nahm das Gericht Abftand, weil der Angeklagte viel­leicht weniger aus ehrlofer Gesinnung als aus Beschränktheit ge­

handelt habe.

Lehrergefinnung.

Alle öffentlichen Beamten haben den Eid auf die republikanische Berfassung geschworen, aber nicht wenige von ihnen hezen und wühlen auch in ihrem Amt gegen die Republit. Gerade diefe Charakterathleten fühlen und bezeichnen fich gern als die wurzel echten Charattere während sie jene Rollegen verachten und ver­femen, denen der Zusammenbruch endlich die Möglichkeit gab, befreit vom Gesinnungsterror der faiserlichen und föniglichen Junkerzeit, fich offen als die Republikaner zu befennen, die sie längst schon ge mesen find. Zahlreich sind jene Eidestünstler auch unter den Lehrern der höheren Schulen vertreten und wie sie es treiben, mag man aus folgenden Einzelfällen von Schülerfchidsol erkennen, die uns befanat werden: Ein aufgeweckter Junge, Sohn eines unserer Parteigenoffen, erzählt daheim, baß er auf die Frage nach gewissen Sprachbeispielen mit Zitaten aus Liedern geantwortet habe, die er aus der SPD Kindergruppe fennt. Die Antwort gefiel dem Lehrer so, daß er fragte, woher der Junge bas habe. Ra, daß wir das in der Rindergruppe fingen, werde ich ihm doch nicht fagenda wäre ich schon unten durch; da habe ich gefagt, ich weiß es von der Straße," fo erzählt der Bub zu Haus. Und er berichtet von einem Mitschüler, der auch gut republitanisch ist und ein schwarzrotgoldenes Bändchen befißt aber in der Schule ein ich mo ar 3 meißrotes Abzeichen trägt( was der Lehrer duldet), um besser abzuschneiden.

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So träufeln die Lehrer, die den Eid auf die Republik geleistet haben, durch den Amtsmißbrauch den Kindern, die sie erziehen sollen, das Gift der Heuchelei ins Herz.

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Der größte Berliner Paffagierdampfer im Bau. Der starte Andrang zu gefchloffenen Passagierdampfern, die auch in den Wintermonaten verfehren, haben die Reederei Nobiling Deranlaßt, für die Berliner Bevölkerung einen neuen Balla. gierdampfer zu bauen, ber für mehr als 1000 Ber­fonen bequeme Siggelegenheit bietet. Bisher war es nicht möglich, mit jo großen Dampfern auf der Spree und Havel zu verfehren, da die Brücken, vor allem die Oberbaumbrüde, ein starfes Hindernis boten. Durch besondere schiffstechnische Einrich tungen ist es jeh: gelungen, auch diese Hindernisse zu überwinden. Bei dem neuen Dampfer, der den Namen Wintermärchen 1" führt, find am vorderen und hinteren Ende des Schiffes große Baffertessel eingebaut und durch Schotten von dem übrigen Teil des Schiffes getrennt. Diefe Bafferteffel stehen mit einer befon­deren Pumpenanlage in Berbindung und dienen dazu, das Schiff bei nicht genügendem Tiefgang mit Wasser zu belasten, um unge hindert auch die niedrigsten Brilden passieren zu fönnen. Das Schiff selbst hat eine Länge von 45 Metern, eine Breite von 7 Metern und befigt amet geräumige Berdede. Der Antrieb erfolgt durch eine dreifache Expansionsmaschine mit 350 Pferdekräften. Große Kühlanlagen bieten Gelegenheit, Speisen und Getränke für mehrtägige Fahrten an Bord zu nehmen. Der Bau des Dampfers ist soweit gediehen, daß bereits Ende Februar bie ersten Fahrten von Berlin aus vorgenommen werden tömmen. Die bisherigen geschlossenen Personendampfer boten nur für etwa 300 Berfonen Play, Wintermärchen I wird [ omit der größte Passagierdampfer auf den märkischen Gewässern fein.

Auf die Schienen geworfen! Untergrundbahnhof Eine aufregende Szene gab es am Dienstag morgen auf dem Rollendorfplay. In dem starten Gedränge wurde ein alter Herr von einem jungen Manne angerempelt. Als er den jungen Mann feststellen laffen wollte, padte dieser den alten Herrn und warf ihn vom Bahnsteig auf die gerade noch im letzten Augenblid zum Steden bringen. Beamte Schienen. Der Führer eines einlaufenden Buges fonnte den Zug ber Suspolizei stellten den roben Menschen, dessen Gebaren große Enpörung hervorrief, als einen Friseur Fuhrmanu feft.

Jungenunfug im Babelsberger Bark.

Die Wer

Vor dem Potsdamer Mietsfchöffengericht flagte gestern die Kron qutsverwaltung gegen die Witwe des Leibjägers des früheren Raifers, Frau Rolfing, auf Räumung der Wohnung. flagte bewohnt einen Teil des alten Marstalls im Schloßvart Babelsberg. Jbr 14jähriger Sobn Georg fcheint nun die bilto­rifchen Stätten mit einem Sport und Schießplay verwedfelt zu haben. Die Gogen der bistorischen alten stadi berliner Gerichtslaube werden für seinen Fußballsport als Tor benugt. Der Ball zerirdimmerte nicht weniger als 36 Buzenicheiben in der Gerichtslaube und die Schloßbantommiffion belam eines Tages eine bobe Glaferrechnung vorgelegt. Dit wurden die friedlichen Bewohner des fleinen Schlosses durch Schießunfug ericbredt. Rach Stundenlanger Berbandlung in der fämtliche Lausbubenstreiche durchgeiprochen und wurden, beantragte die Klägerin die Räumung der Wohnung, da

protokolliert