Mittwoch
21. Januar 1925
Unterhaltung und Wissen
Der„ Knigge".
Bon Wilhelm Lichtenberg.
Im Jahre 1788 ließ der Schriftsteller Adolf Freiherr von Knigge , wohnhaft in Hannover , ein didkleibiges Bert im Buchhandel er. scheinen. Es nannte sich:„ lleber den Umgang mit Menschen" und das merkwürdigste an diesem Werke, das bald in weitesten Kreisen populär wurde, war, daß der Verfasser mit seinen fnapp sechsundbreißig Jahren ein Brevier herausgeben wollte, wie die Menschen unter- und miteinander verkehren sollten, um das tägliche Leben, den Verkehr zwischen den Menschen zu dem zu machen, was sie fein follten, zu einer Quelle ewiger Harmonie und anhaltender Freuden! Einige Jahre später fchon wurde das Buch des Freiherrn von Knigge in alle Kultursprachen übersetzt, er zählte bald zu den populärsten Männern seines Zeitalters. Sein größter Erfolg ist es aber sicherlich, daß der Name Knigge " bis heute aus dem Sprachgebrauch der Deutschen und wohl auch fremder Völker nicht verschwunden ist, daß er als Begriff im Volke fortlebt und daß der felige Knigge mit seiner Weisheit über den Umgang mit Menschen immerfort bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten zitiert wird.
"
--
-
-
Troßdem glaube ich nicht, daß sich unsere Zeitgenossen, die den Namen„ Knigge " so oft und so gerne im Munde führen, noch allzuoft die Mühe nehmen, in dem alten Buche nachzulesen und mit dem Freiherrn , der für so fomische Sachen, wie sie die Abfassung eines Buches über den Umgang mit Menschen darstellen, Zeit und muße fand, posthume Bekanntschaft zu schließen. Denen, die sich dieser Mühe bisher nicht unterzogen haben, und es wird der überwiegende Leil aller Leser sein, muß ich doch eine kleine Enttäuschung bereiten. Spricht man vom Knigge", dann denkt man dabei an eine Schrift, so ähnlich wie etwa: Wie wirte ich auf die Frauen?" oder„ Der qute Ton in allen Lebenslagen". Also ungefähr eine Sammlung von Phrasen und Rezepten, wie man ein Gentleman oder ein Fraueneroberer wird. Nun mit derartigem hat sich herr von Knigge , gewiß einer der seriösesten Schriftsteller seiner Zeit, nicht abgegeben! Und wenn man einem flegelhaften Menschen zuruft:„ Lesen Sie den Knigge!" und er nähme sich unsere Aufforderung wirklich zu Herzen, Dann würde er nach der Lektüre nicht mehr wissen, als vorher! Denn Der„ Knigge" fagi gar nicht, wie Lümmel zu einer feineren Lebensführung gelangen können. Diefe tut er von vornherein als irreparabel ab. Adolf Freiherr von Knigge war ein Philosoph und hat das gesellschaftliche Leben seiner Zeit streng unter die Lupe genommen. Er ist dabei überaus gründlich zu Werke gegangen und hat keinen Zweig des öffentlichen Lebens, fein Verhältnis der Menschen zucinander, feine Gemütsart außer acht gelaffen. Ich sagte: GSeiner Zeit? Nun, wir wollen furz sehen, wie weit sich die Beobachtungen des Herrn von Knigge frisch erhalten haben!
*
Jeder Mensch gilt in dieser Welt nur so viel, als er sich selbst gelten mag." Diesen Saz fegt er an die Spize seiner Aus: führungen und bezeichnet ihn selbst als einen goldenen Spruch. Snigge mar also durchaus ein Mann der praktischen Lebenserkenni nis, verschanzte sich und seine gute Einsicht nicht hinter papierene Beisheit. Mit unerbittlicher Schärfe sieht er die Menschen und ihre geheimsten Beweggründe für gute und böse Taten. Es ist eine nüchterne Sachlichkeit in diesem Buche, die manchmal zweifeln läßt, ob der Autor wirklich im romantischen Zeitalter gelebt habe und nicht etwa in unserer Welt wandle, in dieser entgötterten, materia lisierten Zeit. Vor allem predigt er, niemals einen Mangel, eine Hemmung, einen Rummer feinem Nächsten zu verraten. Selbst Deinem treuen Weibe kaum Weil er meint, daß alle Anteilnahme, alle Hilfe mur den Mächtigen, Unversehrten zugute fommt, und daß sich von dem Schwachen, Hilfebedürftigen alles abwendet. Allerdings warnt er auch davor, sein Glüd und seine Vorzüge an die große Glocke zu hängen, weil die Menschen niemals ein solches lebermaß des andern, ohne zu murren, hinnehmen. Allerdings weiß er nicht eindringlich genug vor allzu großer Bescheidenheit zu warnen. Hier verlohnt es sich schon, ihn wörtlich zu zitieren:„ Jeder forgt für sich und die Seinigen, ohne sich um den bescheidenen Mann zu fümmern, der indes nach Gemächlichkeit in seinem Winkelchen feine Talente vergraben oder selbst wohl gar verhungern fann. Darum bleibt so mancher Tüchtige bis an seinen Tod unerkannt und von dem nüglichen Wirkungsfreise, der für ihn und für den er ge schaffen scheint, ausgeschlossen, weil er nicht darum betteln fann." Sch glaube, dies gilt heute fast noch mehr, als vor hundertvierzig Jahren! Und wie gerne möchte man den Menschen von heute immer
21
Da hörten fie ein Laufen hinter sich, ein Reuchen... und hatte lis jetzt der Alte den Jungen gezogen, so pacte jetzt dieser den Greis and sleppte ihn mit sich in angstverheiztem Laufen.
Bor dem Dorf faßte sie der Sturm mit voller Bucht. Der Alte fei nieder und schlug in den Schnee wie ein abgequältes Pferd. Der Junge stieß gegen einen Baum, frampfte sich mit beiden Fäusten fest und rang mit offenem Munde rach Luft, sich schüttelnd wie im Fieber und den ihm in den Mund getriebenen Schnee herunter. gurgeind und mürgend.
„ Dunner Knispelchen... Rinners... Masemattenmacher. Schneehafen... hi... ver..." frächste eine heisere Stimme hinter ihnen, was is los?!... los?!... was rennt' r?!... d'r Deibel... der eich jagt?!... hi... hi...!"
wieder die Bemerkung aus dem Knigge" zurufen:„ Vor allen Dingen wirf Dich nicht zum Sittenrichter auf und erteile ungefragt und ohne entschiedenen Beruf feinen Rat!"
-
*
Und weil wir schon einmal glauben, es herrlich weit gebracht zu haben und auf die verstaubten Berüden von Anno dazumal mit Spott niederblicken zu können und weil wir insbesondere glauben, ein Mann, der sich die Mühe nahm, Grundsäge für den Umgang mit Menschen zusammenzutragen, müßte ein efliger Philister fein, fo hören wir, was diefer Knigge über die Pedanten zu sagen weiß: Hüte Dich aber den Geist der Ordnung nicht in Pedanterie aus
Nicht in de Lamang
Hans ns Luther im Glück.
Ich Vorz
Macht evern
Dreck aftene Reinhold
Ich kann midy beher
Nichn
Tute
12
Danke für Scheffen
Bachobst
אינריו
Nee!
„ Für meine Zukunft ist gesorgt. Geht es mit der Reichstanzlerei nicht weiter, mach' ich ein Korbgeschäft auf."
arten zu lassen, in jene lächerliche Pünktlichkeit, die heute alles genau fo tun will wie gestern, die für jede Stunde des Tages Arbeit und Genuß abgezirkelt hat und bei der ersten Störung verdrießlich oder lächerlich zuschanden wird, wie eine ftodende Maschine." Auch sonst dürfte Knigge wohl fein Blauftrumpf gewesen sein, denn Menschheit lieber unterhalten, als belehrt sein will und daß ewig er betont es fehr kräftig, daß man nicht vergessen solle, daß die dozierende und belehrende Menschen nicht wohl gelitten sind!
Ein Wiffender in der Liebe und in der Che scheint der alte Knigge freilich nicht gewesen zu sein. Ueber die Frauen und ihre Behandlung weiß er jedenfalls nicht viel zu sagen. Oder sind die Frauen fagt, daß sie an der Spize einer Bücherzensur, am ersten geändert hat?... Trotzdem fällt ihm auf diesem Gebiet der einzige Wiz seines sonst sehr ernsthaften Buches ein, wenn er von gewiffen Fauen fagt, daß sie an der Spize einer Bücherzenfur,„ ant ersten den Kalender verbieten würden!" Insbesondere geht er mit den Berworfenen" streng ins Gericht und setzt von dem Leser voraus, daß er von ihm über den Umgang mit folchen nicht belehrt sein wolle... Hier verschlägt es ihm so sehr die Rede, daß er nur mehr Salomo , Sprüche 7, 6 ff. zu zitieren weiß!! Von der Liebe meint er, daß sie ein füßes Ungemach" sei und daß es verlorene Mühe wäre, Berliebten Regein über ihren Umgang zu geben! Ueber die Ehe denkt er nur sehr skeptisch und meint, daß die Wahl selten richtig gelingt. Immerhin versteigt er sich so weit, anzubeuten, daß die GSinnlichkeit leicht nach dem heftigsten Streit vermittelt...
sie gegen das Dorf. Wehe! wehe! mehe!" bellie er heiser voll un aussprechlichen Haffes wie ein angeschossenes Raubtier, dann wandte er sich, stieß die Fäuste in die Hosentaschen und fiampfte dahin mit zu Boden gesenktem Haupte. Der Alte schloß sich ihm an ohne ein Wort. Der Budel aber starrte mit offenem Munde; dann schlug er eine Bache auf, so grell und schaurig- ein ganzes Schod rostiger Haten wurde vom Sturm über verwittertes Zinkblech gejagt. und hopste ihnen nach:
"
...
Wehe... wehe... wehe...!..." und er lachte.... mo seid ji mesen?"... und er lachte... wo seid ji wesen?!..." und er lachte. ,, in de Kirch?!"... und er lachte den Alten an Dah"... und er schrillte, daß der Greis ihn wütend anfauchte, nee... Jungchen... däs hädd' r nich sull'n sich so' n scheenen Dag verderb'n.. un sich an' n Pfaff argern oah! leben füll'n fe... laß se leb'n!.. nu jä nich... Bruderherz!... immer von de rechte Seite seh'n...!..' s hadd allens feinen 3wed in d'r Welt... Doch mit de Bruderliebe. Hier... und er zog feinen Buckel hoch, früher funn' f mi nich seh'n laffen... unner Menschen von wejen de Futterfiste... da bin' t zu Mudder Irün jangen. Die hilft jeden... menn se eenen ooch mal' n bisken Dred in de Dogen schmeißt... als heite... jedet Weib had feine Lüden un menn mir heite eener buclijer Hund schimpft... fo lach it" und er lachte... is ja man leib!... ne Leibrente... jag if dir. jleich uff'n Leib jefeht... had m'r schon Bleier injebracht, wo andere fich um' n Burscher trumm loofen fonnten...! nur seine Nadur. feh... t... jeschente richtig afennen muß man!" und er lachte und hopfte, daß der Junge wider Willen mitlachen mußte.
Der Buckel tauchte aus den Schneewollen auf, selbst einer Schnee 1.) molte gleich, und lachte und hustete und röchelte und hielt sich die hödkrige Brust, die wie ein Blafebalg flog.
Die beiden gloßten ihn an wie den Leibhaftigen; den Alten packte die Wut und er hob den Stod, ließ ihn aber wieder sinken, meil der Atem ausseßte; auf Anie und Hände geftüßt, rang er mit zu Boden gesenktem Kopje nach Luft.
.
·•
.!
Rinners... freischte der Buckel, und lachte in fochendem Suften, Rinners... fomm raus aus' ner Binde. eich... haste wat tannste!... der Klempnerstarl if hadd' n jerochen... feine Schindmähre steht do.. vor' m Ausschant d'r Schucker funnt hait nimmer weit fein... do bin if mitjelaufen.. „ Stasstopp!" feuchte der Alte und schnaufte weiter, Schafst... Der Budel lachte und huflete dazwischen wie eine Rohrdommel: Rumm erscht hoch...!... immer hoch den Kopp... Männeten... un dann redſt weider!
Der
In diefen Augenblid fiel der Grünfing zu Boden, wühlte das Gesicht in den Schnee, schlug mit den Füßen blindlings um sich und frallte die: Hände ins Haar furchtbar aufheulend. Die beiden anderen schauten ausdrucksios. Der Alte erhob sih, nahm seinen Stod, martte ein paar mal hin und her und starrte zu Boden. Budel hepsie von einem Bein aufs andere, lief dann in den Schnee hinaus und fam mit dem Hute des Jungen in der Hand zurück. " Dah", jagte er so weich es ihm möglich war, stülpte ihm den Hut auf und strich ihm den Schnee von Schal und Rod. Da sprang der Grünling auf, riß die Fäufte hoch und schüttelte
.
Es raffelte hinter ihnen und schnaufte. Und schon tauchte es auf aus dem Schnee. Rappelnd, flappernd, dampfend, pustend: der Gaul... auf ihm hoheitsvoll, in flatterndem Mantel und durch den Schneebelag blizendem Helm: der Spiklopp".
Er ftuzte einen Augenblid, als er der drei Gestalten anfichtig wurde, war aber gleich Herr der Situation: Se... ihr...! nu gud sich' s eener an!", mit furzem Zügelrud stond der Gaul bei fo'n Gaumetter... Brrr!... treibt sich' s Bolt rum! Was macht' r bier...?... he...?!
P
„ Oh, Herr Jeneralwachtmeester," stotterte wehieitig der Krüppel, tchmen' s nich iebel...!. m'r verlaufen uns halt a men'g de Bein!"
.
Bas?! was?!... unverschämter Limmel! Drackpaß aiandiger. soll ich dich...?!. wo haft Papierchen?!... Jawull, Herr Hauptmann!" rief der Buckel, und suchte hastig unter' m Bams.
-
Beilage des Vorwärts
-
beren
Sehr streng ist er in der Beurteilung von Hofleuten und Künstlern. Bon Hofleuten fagt er, daß sie besser Mienen als Buchstaben lefen können, da Mienenlesen fast ihr einziges Studium ſei. wissen Ganz besonders aber will er von den Künstlern nichts oder rät jedenfalls zu größter Borsicht vor solchen Tätigkeit doch hauptsächlich dem Vergnügen gilt. Alfa:" Sänger, Birtuosen, Länzer und Schauspieler". Er wirft ihnen Arroganz und Ueberheblichkeit vor und meint, daß es kaum befremden fönne, wenn ein Sänger, der höher bezahlt wird als ein Staatsminister, fid) über diesen erhaben dünft. Es muß also schon damals so merkwürdig in der Welt zugegangen sein! Er weiß nicht eindringlich genug zu cinen vertrauten Umgang mit dieser Menschenflasse nur nach der strengsten Auswahl zu suchen!" Und überhaupt ist er gegen das Theater, freilich aus Gründen, die nicht so absurd erscheinen: Da aber die meisten Theaterschriftsteller nur Rollen für gefeierte Schauspieler schaffen, und unter den Schauspielern auch die besten schwach genug sind, vorzugsweise solche Rollen zu wählen, in denen sie glänzen können, so fann weder beim Besuche des Theaters, noch beim Umgang mit Schauspielern viel Gescheites herauskommen."
raten:
17
-
Aber am besten man frame sich das Buch des Freiherrn Don Knigge selbst hervor und begnüge sich nicht damit, immer nur den andern diese Lektüre zu empfehlen. Man wird eine Fülle von herrlichster Lebensbeobachtung darin finden und viel auf den eigenen Weg mitnehmen. Man besorge ja nicht, daß die Marimen des Knigge" doch nicht mehr in unsere heutige Zeit passen! Ich glaube, wir wissen heute noch nicht einmal mit den zehn Geboten Bescheid: Vielleicht, daß wir in ein paar tausend Jahren beim Knigge" halten werden.
Wie lange dauert es, bis ein Mensch sieht? Mit so großer Schnelligkeit sich auch die Vorgänge in unserem Nerven und Ganglienapparat abspielen, eine gewisse Zeit vergeht doch immer, tis eine Wahrnehmung uns zu Bewußtsein kommt. Und wenn, auf diese Wahrnehmung eine Reaktion erfolgen soll, etwa eine Muskeltätigkeit, so vergeht weitere Zeit, bis von dem Gehirn die Muskeln in Tätigkeit gesetzt werden. Die Zeit nun, die vergeht von dem Auftreten einer Lichterscheinung bis zu dem Augenblick, da die Mustein in Tätigkeit treten, beträgt im Durchschnitt drei Zeyniel Sefunden. Je nach der Veranlagung des Individuums fann sie sich eine Kleinigkeit verfürzen, andererseits allerdings auch bedeutend, bis auf das Doppelte verlängern. Der Durchschnitt der Menschen aber reagiert nach diesen drei Zehntel Sefunden. Was das aber bei der Schnelligkeit mancher unserer Fahrzeuge bedeutet, fann eine einfache Berechnung flar machen. Wenn ein Schnellzug mit 80 Kilo meter Geschwindinfeit in der Stunde fährt, legt er in diesen drei Zehntel Sekunden 7 Meter zurüd. Ein mit 100 Meter Geschwindigfeit fahrendes Auto legt etwa 9 Meter zurüd. Es ist dem Führer eines schnellfahrenden Zuges cder Autos also gar nicht möglich, auf eine Entfernung von weniger als 7-9 Meter mit der Bremse einzusehen. Das ist jedoch der allergünstigste Fall, der nur dann ein tritt, wenn der Lenter sofort nach einer Wahrnehmung förmlich automatisch die Bremse in Bewegung setzt. In den meisten Fällen muß ein wenn auch noch so furzes Zögern, auf Ueberraschung der mangelnder Geistesgegenwart beruhend, als normal angenommen werden, was die Zeitspanne von der Wahrnehmung bis zum Einfezzen der Muskeltätigkeit auf mindestens das Doppelte erhöht.
der unter dem Namen Marschall von Sachsen bekannt ist, werden Morih von Sachfen und der Schmied. Bon Morig ven Sachsen, von feiner ungewöhnlichen Störperſtarte Zeugnis ablegen, follen. Hie Hierher gehört auch folgende
Erzählung. Der Marschall ritt einmal mit einigen Freunden aus und als sie an einer Schmiede vorbeiramen, gab er vor, sein Pferd beschlagen lassen zu müssen. Der eigentliche Grund, weshalb er beim Schmied einkehren mollte, war aber, vor diesem und seinen Begleitern mit seinen außergewöhnlichen Körpergaben zu prahien. Als der Schmied nämlich ein Eisen brachte, mit dem er das Pferd Leschlagen wollte, behauptete der Marschall, das Eisen sei nicht gut und zum Beweis dessen zerbrach er es mit seinen starten Hände: 1. Das wiederholte er auch noch mit vier weiteren Hufeisen. Der Schmied sagte nichts dazu, als aber das Beschlagen endlich beendet war und der Marschall ihm einen Toler von 6. Bfund als Beloh nung zuwarf, meinte er:„ Ich habe euch gutes Eisen gegeben, num müßt ihr mir aber auch gutes Silber geben" und er faßte, die Münze und zerbrach sie nun seinerseits. Dasselbe tat er mit weiteren vier Eilbermünzen und gab sich erst zufrieden, als ihm der Marschall cinen Louisdor zuwarf.
"
Stuppzeug vadammtiges... balli!... beeilt eich!... funft fumm ich eidy heffen...!... mir hier' Deb an.' n Hals hol'n von wejen eidh...!... Er riß dem Jungen das Arbeitsbuch aus der Hand und warf cince Blick hinein:„ So... fo... nu ja... nadierlich!.. Streit..! he... nich...? aber hier uff d'r Landstraß rumitrolchen... he...?!.... er stick ihm das Buch wieder zu, das dieser stumim einsteckte.
Arbeeden
2h!..." fagte der Gewaltige, und blidte vom Bauch des Alten auf, ah je nee! gud sich mal eener bloß so was an...! feine Jesellschaft!. nobler Bruder...!... äh!... Bfui Deibel..." und er schmiß ihm das Buch zu, daß es in den Schnee jlog. Der Alte bückte sich nurrend.
Was knurrst du Hund... dradiger?!" Die Handbewegung mar nicht mißzuverstehen. Unterstehst dich und last dich noch mai treffen in mein Revier...!. per Schub... vastehsie?! Hören und Seh'n verjcht... Bajabund...!... na wird' s?!" und er riß dem Budel das hingehaltene Buch aus der Hand. Dieser nahm die Knochen zusammen, was selbst in dem zornfunkelnden Blicke des Gestrengen den Schein eines Lächelns meckte:
Markierst den Spargihtenmacher... hä... du...?!... und seine schon milder werdende Stimme hob sich wieder schärfer.. is däs ächt?!.."... er hielt dem Krüppel das Ausweisbuch unter die Nase.
„ Aber," beteuerte der Krüppel,„ Herr Rittmeister.!
,, Halt die Schnauze, du Dredlimmet! Laufft m'r schon wieder in de Finger!" und er schlug ihm das Papier ins Gesicht. Der Bucket griff es gewandt auf und ließ es mit erstaunlicher Geschwindigteit verschwinden. Habt' r jebattelt?!"
Der Junge Schüttelte stumm den Kopf, der Budel hopste und dienerie:... Herr Oberwachtnfeister... mir hab'n noch Jeld wir haben noch Weis her!"
1111
mr
nunich... dann stand er stramm. haben' s uff Boft vorausjefchidt von wejen's Sichere..." Der Gendarm mußte jetzt wirklich auflachen:' s Baste is, daß ' s Maul hältst... Lorbas alandiger. will m'r nich weiter mit eich befassen heke... Bajabundenzeig... ab'r laßt m'r cich nich noch amal terwifch'n junit hat's jajchnappt drohte dem Alten, der ihn gar nicht anjah, supfte feinen Mantel. tragen hoch, schnetzte mit der Zunge und feßte fich wieder in Trab. ( Fortsetzung folgt.)
er