Große Kundgebung Sportpalaft!
Gegen Sunt den Rechtsturs! Große Kundgebung
am 27. abends 7 Uhr im
Redner: Reichstagspräsident Löbe, Reichstagsabg. Crifpien, Dr. Breitscheid, Dr. Levi, Müller- Franken, Scheidemann.
Das Einheitsgespräch.
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Aufwertung und Notverordnung. Der Aufwertungsausschuß gegen die auf Grund Art. 48 Ein Autobus der Linie 1 rollt und wankt das Schöneberger der Reichsverfassung erlassene Aufwertungsverordnung. Ufer entlang. Es regnet, Abend ist's, und die Insassen sind in Ge Die Rechtsunsicherheit, die in der Aufwertungsfrage bestand, ist danken bereits im Theater, im Kino, auf dem Ball oder zu Besuch von der früheren Regierung unter Führung des Reichsfinanz- bei Bekannten. Denn es sind beneidenswerte Leute mit Zeit und ministers Dr. Luther zu beseitigen versucht worden durch den Erlaß Geld und Sinn für rauschendes Vergnügen. Von Kleidern untereiner Berordnung auf Grund des Artikel 48 der Reichsverfassung, halten sie sich, von neuen Filmen, auch in der Abendzeitung lesen die das Datum des 4. Dezember 1924 trägt. Mit dieser Verordnung sie, soweit das spärliche Licht es gestattet- jeden Abend bietet sich werden sowohl die von einzelnen Gerichten für ungültig erklärten dasselbe heiter- ernste Bild. Man gewöhnt sich an die Fülle, man Bestimmungen der dritten Steuernotverordnung als auch die bisher gewöhnt sich an die Spannung der Erwartung, man riecht auch stets ergangenen Durchführungsverordnungen bis zur Regelung im das gleiche Duftgemisch von Parfüm: Berlin W im Autobus. Borbei Wege der ordentlichen Gesetzgebung für maßgebend erklärt. Diese huschen die Lichter, die Schatten der Bäume, Menschen am Wege Notverordnung vom 4. Dezember ist sofort in der Presse als un vorbei, vorbei. Schnell wechseln die Worte im Wagen, zu zweit und gefeglich angesprochen worden. Die deutschnationale Reichstags: zu britt werden sie getauscht, manches verliert sich im dumpfen fraktion hat durch einen im Reichstag eingebrachten Gesezentwurf Lärm, laut fällt der Schaffner ein: Noch jemand ohne Fahrschein?!" jofortige Aufhebung der Notverordnung vom 4. Dezember- Da, plötzlich regt sichs unter Buder und Schminke, dem fefchen beantragt. Da die sozialdemokratische Reichs tags Jüngling entgleitet die Zeitung, felbft in greifen, verwelften Ge. frattion diese Art der Anwendung des Art. 48 der Reichsversichtern aufzudt das Leben. Dort war es!" von meffen Lippen faffung stets als dem Wortlaut und Geist der Reichsverfassung tam das in der Stille? Reiner sieht den Sprecher, jeder nur die widersprechend befämpft hat, war es ihr um die rasche Erledigung Stelle". Die Stelle, an der innerhalb furzer Zeit zweimal ein Autodes deutschnationalen Antrages zu tun. Die sozialdemokratischen omnibus verunglückt ist. Die Stelle, an der es Scheiben und Tränen, Mitglieder des Aufmertungsausschusses richteten daher schon in der Aufregung und Schmerzen gab. Die Stelle, an der um ein Haar vorigen Woche an den Ausschußvorsitzenden, den deutschnationalen noch viel Schlimmeres passiert wäre. Jeder sieht sie, die Stelle. Abg. Dr. Steiniger den Wunsch auf sofortige Einberufung des Aus- und jeder denkt, ein Glück, daß ich nicht mit dabei war. Und jeder fchuffes zweds Beratung des deutschnationalen Antrages. Heute vor fagt sich, wie leicht hätte auch unfereinen so etwas treffen fönnen. mittag fand diese Sigung statt. Die zuständigen Ministerien der und jeder blinzelt ein wenig ängstlich nach dem Chauffeur und fragt Finanzen und der Justiz waren nicht durch maßgebende Herren ver- fich, ob der wohl so ganz sicher fährt. Jeder tut es, jeder... treten. Sie begründeten ihre Abwesenheit mit der Beteiligung an Denn ein ganz flein wenig haben alle ihr Leben lieb, im Besten einer gerade heute stattfindenden Besprechung mit Ländervertretern, und im Osten, im Süden und im Norden, und wenn schon gedie der Borberatung des angekündigten Aufwertungsgefeßes dienen storben sein muß so auf feinen Fall. Erleichtert atmen alle foll. Der Ausschuß trat troßdem in die Beratung ein. auf, nachdem die Unfallstelle ohne Zwischenfall paffiert ist, jeder preift sein Schicksal, wenn sich's auch teiner merten läßt.
Dr. Best( Dnat.) wotes zur Begründung des deutschnationalen Antrages darauf hin, daß die Regierung die ihr im§ 64 der dritten Steuernotverordnung erteilten Ermächtigungen in den Durchfüh= rungsverordnungen überschritten habe, weshalb das Reichsgericht gewisse Bestimmungen otejer Verordnungen für ungültig ertiärt habe. Deni jet nun von der Reichsregierung durch die Notverordnung vom 4. Dezember 1924, die alle bisherigen Rechts vorschriften für maßgebend erflärt, zu begegnen versucht. Diese Verordnung vom 4. Dezember 1924 sei aber unzulässig, da vom Art. 48 Abs. 2 der Reichsverfassung, auf den fie fich ftige, nur Gebrauch gemacht werden dürfe, zur Wieder herstellung der erheblich gestörten oder gefährdeten Sicherheit und Ordnung", nicht aber zur Entscheidung über die Gültigkeit oder Ungültigkeit irgendwelcher gefeßlicher Borschriften. Deshalb sei die Berordnung aufzuheben.
Dr. Schetter( 3tr.) mißbilligt gleichfalls die Art, wie man im Wege der Verordnung neues Recht zu schaffen suche, lehnte aber ben deutschnationalen Antrag trotzdem ab, weil feine Bartei der Regierung durch Aufrollung allgemeiner staatspolitischer Fragen Schwierigkeiten nicht bereiten wolle.
Keil( Soz.) Wenn das Recht des Reichstages, Berordnungen, die auf Gruno des Art. 48 der Reichsverfassung ergangen find, aufbeben, einen Sinn habe, dann müßte der Reichstag fotoit nach Vorlegung dieser Verordnungen dazu Stellung nehmen. Meine Graftion hat fiets die Auffassung verteten, daß die Art, wie Dom Art. 43 der Jetsverfaffung in zahlreichen Fällen Gebrauch gemacht worden ist, dem Sinn der Reichsverfassung nicht ent. fpreche. 3m Sieuerausiquß des alten Reichstages haben wir 3. B. entschreven Berwahrung emgelegt gegen die Abänderung des materiellen Steuerrechts auf dem Wege über Art. 48 und wir haben angefündigt, daß wir gegen die Anwendung des Art. 48 auch im Plenum des Reichstages Stellung nehmen würden. Su den staals. rechtlichen Gründen, die uns veranlassen, für die sofortige Aufhebung der Berordnung vom 4 Dezember 1924 zu stimmen, fommen noch fachliche. Wir wünschen ihon im Interesse der Beruhigung des Wirtschaftslebens eine rajae endgültige Regelung der Aufwertungsfrage. Durch Aufhebung der Berordnung vom 4. Dezember glauben mir die Regierung zum rascheren Handeln bewegen zu fönnen. Bringt die Regierung nicht bald den vom Reichstanzler Luther angefündigten Gelegentwurf über die Neuregelung der Aufwertungs. fragen, so mire nom weiter zugehen und die ganze dritte Steuernotverordnung aufzuheben sein. Daß die deutschnationale Frattion mit ihrem Antrag ner gegenwartigen Regierung, an der sie überwiegend beteiligt ist, Schwierigfenten bereiten mollte, ist nicht anzunehmen. hr war es ficheritch nur um fachliche Ziele zu tun, und aus fachlichen Gründen stimmen wir bem Antrage zu.
Wunderlich( D. Lp.) erhebt gleichfalls sehr ernste Bedenten gegen die Berordnung vom 4. Dezember 1924, will aber vor Beschlußfaffung erst die Regierung horen. Im gleichen Sinne äußerte fich Emminger( Boyŋr. Bp.), der die Anwendung des Art. 48 in diesem Falle als besonders aonorm bezeichnet und anfündigt, daß er der Aufhebung zufammen merde, wenn die Regierung in der nächsten Sigung den Erlaß diejer Berordnung nicht ausreichend aufklären
fönne.
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Die Archivdiebstähle. Fetischismus oder Geschäft.
Die Archivdiebstähle, über die wir berichteten, beschäftigen noch meiter die Kriminalpolizei und die Sachverständigen. Auch die Pediziner werden sich mit ihnen wohl noch zu befassen haben. Es scheint aber, daß neben dem angeblichen Fetischismus doch auch das materielle Interesse eine nicht geringe Rolle spielte. Das beschlagnahmte Material füllt pier Reifetörbe. Wieviel im Laufe der Zeit von Dr. Haud und von Hohenlocher verkauft worden ist, wird kaum festzustellen sein.
Dr. Haud behauptet immer noch, daß Hohenlocher diese Ge schäfte ohne sein Wissen betrieben habe. Die Verkäufe dieses Freun des find aber wohl noch zahlreicher und ausgedehnter als diejenigen Dr. Hauds. Aus dem In- und Auslande haben sich bereits eine Anzahl Händler und Sammler gemeldet, die mit den beiden in Verbindung standen Hohenlocher führte dabei verschiedene Namen, Karl- Maria von Hohenlocher, Baron von Hohenlocher. Hartenau und auch Boron von Hartenau. Wie er richtig heißt, steht noch nicht fest. Er behauptet, der Entel eines Offiziers und Reit Ichrers zu sein, der von einem früheren Fürsten von Hohenzollern . Sechingen als unehelicher Sohn anerkannt worden sei und den Namen von Hohenlocher erhalten habe. Die Tausch und Berkaufs geschäfte, die er unter dem Namen Baron von Hartenau betrieb, führte er nicht von einer bestimmten Wohnung aus. Korrespondenz und Sendungen gingen vielmehr stets postlagernd. Unter dem Namen Karl- Maria von Hohenlocher ließ er alle Briefe und andere Sendungen nach dem Hause Hallesche Straße 3 adreffieren, mäh. rend er in Wirtlichkeit mit Dr. Haud in dem Hause Nr. 5 wohnte. In den Besitz der Sachen fam er dadurch, daß er die Postboten regelmäßig auf der Straße abfing. Dr. Haud forrespondierte stets von seiner Wohnung aus. In dieser war das Material feineswegs so geordnet, wie leidenschaftliche Sammler es zu halten pflegen, sondern eher in einem gewissen Durcheinander für den Verkauf. Den Schreibtisch Dr. Hauds zierte ein Bild Eduards VII. mit angeblich eigenhändiger Unterschrift. Daß er auch in Brussel , dem Haag und London Archiv- oder Museumsstudien betrieben und auch dort gestohlen hat, bestreitet der Privatgelehrte. Er behauptet, niemals dort gewesen zu sein. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß sich unter dem beschlagnahmten Material auch Sachen aus Sammlungen dieser Städte befinden. Er mag fie auf Umwegen durch Tausch erworben haben. Händler und Sammier werden ersucht, besonders auch auf die verschiedenen Namen Hohenlochers zu achten. Alle weiteren Mitteilungen zur Aufklärung nimmt Kriminalfommisfar Trettin im Berliner Polizeipräfidium, Zimmer 103, entgegen.
Auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenfihung, die morgen stattfindet, steht u. a. ein Dringlichkeitsantrag der Kommunisten, der von ihnen aus Anlaß der Autobusunfälle am Schöneberger Ufer gestellt ist. Zur Behandlung wird weiter eine Vorlage des Dietrich( Dem.) erflärt, daß er für Aufhebung der Berordnung Magiftrats tommen, die die Auszahlung des zehnprozentigen Auf. ftimmen werde, wenn nicht die Ausschußmehrheit die Bertagung bewertungsvorschusses bei Spartaffenguthaben auch auf fchließe. Koenen( Komm.) jegt sich über den formalen Streit über solche Sparer ausgedehnt wissen will, die sich in einer offen. die Rechtsgültigten der beroromung vom 4. Dezember 1924" hinweg baren Rottage befinden. Die sozialdemokratische und will sofort m bre materielle Beratung der Aufwertungsfrage Fraktion wird über die Magistratsvorlage hinaus dafür eineintreten, wozu er einen Antrag einbringt. treten, daß das Lebensalter der Anspruchsberechtigten von 65 auf 60 Jahre herabgesetzt wird und daß die hierfür erforderlichen Mittel von der Stadtverordnetenversammlung neu bewilligt werden.
Borf. Dr. Steiniger jalagt vor, der Regierung eine Schon frist bis nachten Dienstag zu geben. Entsprechend dem Antrage Steiniger beschließt die zehrheit des Ausschusses die Vertagung bis zum tommenben Dienstag, um der Regierung Gelegenheit zur Zeußerung zu geben. Sozialdemokraten, Demokraten und Rommuniten stimmen gegen die Bertagung.
Kommunistenspaltuna in Frankreich .
Paris , 21. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die aus der KPF. Ausgefchloffenen haben eine neue Partei, die„ Union socialiste communiste" gebildet, die bereits bei den Gemeindewahlen im Früh
jahr eingreifen will.
Auf dem foeben abgehaltenen Parteitag der RPF. wandte sich 1. a. Treint gegen Tropfi. Auch der Moskauer Delegierte fprach gegen den Trojfismus", hob aber gleichzeitig die Notwendigkeit hervor, weitere Ausschließungen einzustellen. Frank reich gehe dem Faschismus entgegen. Die Propaganda müsse vor nehmlich in der Proving betrieben werden und nicht auf Paris und Umgebung beschränkt bleiben. Charles Rappaport, der sich bedeutende Verdienste um die Kommunistische Partel erworben hat, wagt es als einer der wenigen anwesenden Bertreter der Minderheit, Kritit an der Schriftleitung der Humanité" zu üben. Er wies darauf hin, daß das Parteiblatt einen bedeutenden Teil seiner Leser verliere, daß fein Niveau dauernd finte ufm. Diese Kritik wurde in einer Flut von Zwischenrufen und Schimpfworten erst idt und Rappaport war den übelsten Beleidigungen, wie: Beitungsschmierer ohne Zeitung, Weiser ohne Weisheit, Dilettant", ausgefeßt.
Die efinische Gesandtschaft teilt uns mit, daß die Nachricht von ber Festnahme und Sinrichtung eines Bolichewiften namens Stieglonitow den Tatsachen nicht entspricht.
Das neue Berliner Fernsprechbuch wird in den nächsten Tagen ausgegeben werden. Da nicht alle Teilnehmer gleichzeitig beliefert werden fönnen, erhält jeder Teilnehmer, sobald ein Buch für ihn zur Verfügung steht, eine Benachrichtigungskarte, die zur Empfang nahme berechtigt und Ort und Zeit für die Abholung des Buches angibt. Das alte Fernsprechbuch der letzten Ausgabe ist beim Empfang des neuen Buches abzugeben oder statt dessen eine Gebühr von 3 M. sogleich zu entrichten. Das Fernsprechbuch wird gegen eine Gebühr von 30 Bf. ins Haus gebracht, wenn es der Teilnehmer beantragt, oder das Buch innerhalb fünf Tage( auf älteren Benach richtigungskarten ist fälschlich eine Frist von 14 Tagen angegeben) nicht abgeholt worden ist.
Das Rose- Theater bringt C. A. Görners Aschenbrödel" recht hübsch heraus. Die Kinder sehen ihre eigene goldene Phantasie auf der Bühne verwirklicht, vielleicht sogar noch überflügelt. So, wenn die Täubchen in den Kamin flattern, Blumen und Gemüse als flintfüßige Elfen lebendig werden oder das Geschirr in der Ellen Maria Treburg entfaltete viel Liebreiz als Küche tanzt. Aschenbrödel. Die Ausstattung ließ man sich etwas fosten, darum war es nicht nur beim König Kakadu, sondern auch beim Baron von Montecontecuculorum recht pruntvoll. Gut gewählte Lichteffette ( R. Wißmann ist für die Beleuchtung verantwortlich) taten das ihre, um die Stimmung zu heben und die Pracht zu unterstreichen. Selbst dem Erwachsenen wird dieses Aschenbrödel zum Genuß, da er deutlich sieht, daß man mit Liebe, Sorgfalt und Verständnis am
Wert war.
3ufammenstoß in der Luft. Ueber dem Hafen von Barce. fona stießen zwei Handelsflugzeuge zufammen, stürzten ins Meer und gingen unter. Die Flugzeugführer ertranfen.
Das Drama einer Mutter.
Bluttat abgespielt, die ein grelles Schlaglicht auf eine Zeit wirft, In Tuschtau bei Pilsen hat sich diese Woche eine entsegin der furchtbarsten Not und Berzweiflung noch immer frasses Schie. deren Gesellschaftsordnung und deren Geseze es zulaffen, daß neben bertum und Verschwendung sich breit machen. Rinderwagen an, in dem sich ein dreijähriges blondlockiges Mädchen Mit dem Pilsener Zuge tam in Tuschkau eine Frau mit einem befand und erfundigte sich nach dem Friedhofe. Am nächsten Morgen fand ein Gendarm in der Nähe des Friedhofes einen Kinderwagen, in dem sich die noch warme Leiche eines blondlockigen Mädchens befand. Das Kleine war auf grausame Art ermordet worden. Es hatte zahlreiche Kopfwunden und einen tiefen Stich in den Unterleib erhalten. Unter den Betten fand man einen Brief mit 60 Kronen( 8 Mark), in dem die Schreiberin Auftlärungen über die Tat macht. Der Brief enthüllt die ganze Tragödie Berzeihung, daß sie ihr liebes Rind, ihren Engel, mit eigener einer unglüdlichen Mutter. Suächst bittet die Frau um and töten mußte. In furchtbarem innerem Rampfe, in Not und Berzweiflung ist der Plan gereift. Jahr und Tag ist sie ohne Arbeit. Kein Mensch mochte die Frau mit dem Kinde aufnehmen. Alles habe sie unternommen und nichts unversucht gelassen. Ohne Obdach war die Frau und ihr Gatte ein Verschwender, der sie schlecht behandelte. Das arme Kind war anfangs im Klofter. Weil es aber nicht gut behandelt wurde, nahm die Mutter das Murm heraus und wollte es selbst pflegen. Um für das Kind zu sorgen, habe sie alles ihr mögliche getan. Um der Kleinen etwas Milch reichen zu fönnen, hat fie seit zwei Jahren nur von schwarzem Kaffee und Kartoffeln oder etwas Brot gelebt. Nun jeien ihre Kräfte zu Ende. Man möge die 60 Kronen und den Erlös des Kinderwagens nehmen und dem unglücklichen Kinde dafür eiten Sarg laufen. Sie wolle tief ins Gebirge gehen und ihrem Rinde folgen. Der mit schöner Handschrift geschriebene Brief ist unterzeichnet Eine tod unglüdliche Mutter".
Bevor die Frau den beabsichtigten Selbstmord ausführen fonnte, wurde sie ermittelt und verhaftet, da ein Beamter des Biliner Bahnhofes beim Lesen des Berichtes erklärte, einen Kinderwagen eingeladen zu haben und die Mutter zu tennen. In der Unglücklichen wurde die 36jährige Frau eines Geschäftsreisenden, Emilie Hauptmann aus Bilin , die von ihrem Manne getrennt lebt, sichergestellt und verhaftet.
Genoffe Pfarrer Bleier spricht am Donnerstag, den 22. Ganuar, abends 1,8, in der Fürstin Bismard- Schule, Charlottenburg , Sybelstr. 2/4, anläg lich der Kirchenwahlen über das Thema. Sind die Kirchlich Liberalen noch Bortampfer des freien Brotestantismus. schwarzen Realtion! Barieigenossinnen und-Genossen, sorgt für Massenbesuch. Stampf der
Sport.
Das 13. Sechstagerennen.
Der legte Tag.
Nach der Jagb, die gestern während und nach der 10- ig.Nacht- Wertung vor sich ging, fällte das Renngericht folgenden Spruch: Ban Rempen Samall, Rütt Aerts, BauerLemanom, Giorgetti Rizetto und Stellbrint- Roch erhalten megen inforretten Verhaltens bei der Jagd eine Strafrunde! Die Mannschaft Stellbrint- Kod, die bei dieser hab fchon eine Runde einbüßte, liegt fomit drei Runden zurüd. Der im heutigen Morgen blatt mitgeteilte Stand des Rennens nach der 10- Uhr Nacht- Wertung ist nach biefer Entscheidung hinfällig. Richtig muß es heißen: Hahn- Zieh 163 Puntte, Egg- Kruptat 70 Bunfte, Saldow- Lorenz 58 Bunite, Grenda- Mac Beath 53 Puntte, Brocco- Miquel 7 Bunkte, Huschte Kohl 5 Bunfte. Eine Runde zurüd: Ban Kempen Samall 241 Bunfie, Rütt- Alerts 189 Buntte, Bauer- Bemanom 70 Punkte, Golle- Manthen 48 Punkte. 3wei Runden zurüd: Giorgetti- Rizetto 42 Buntte. Drei Runden zurüd: Shellbrint- Roch 23 Buntte. Nur langfam glätten sich die Bogen der Er. regung. Das übervolle Haus hat mit Befriedigung das Urteil des Renngerichts zur Kenntnis genommen. Den ersten Borstoß nach diefer aufregenden Angelegenheit unternimmt jedoch ohne Erfolg Bauer. In einer abermaligen Jagd stürzt Rigetto und heißt Hahn mitgehen. Das Rennen wird neutralisiert. Doch schon lange Dor der 2- hr- Nacht- Wertung find beide wieder im Felde zu finden. Die 2- Uhr- Nachtwertung
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brachte folgendes Ergebnis: 1. Spurt: Giorgetti, Bauer, Egg. Hahn. 2. Spurt: Mac Beath, Lorenz, Kruptat, Huschte. 3. Spurt: Gior getti, Egg, Grenda, Kohl. 4. Spurt: Tieh, Lewanow, Kruptat, Mac Beath. 5. Spurt: Giorgetti, Egg, Koch, Saldom. Ban Rempen holt sich dann den 6. Spurt Nach 3 Uhr früh geht Bauer los. Der Auftralier Grenda ist wachsam und raft heran. Sein Partner Mac Beath loft gut ab und fie gewinnen einen netten Borfprung. Rütt folgt auf Mac Beath. Dann van Kempen und Hahn. Die Australier iaffen nicht nach! Immer schneller wird das Tempo. Sie gehen an Brocco und Bauer vorbei. Noch einige Sefunden, und GrendaMac Beath haben es geschafft. Da stürzt van Kempen . Dies mal geht Rütt mit. Wieder wird das Rennen neutralisiert. Und das Ergebnis? Bauer- Lewanow, Brocco- Miquel, Huschte- Rohl, Dan Kempen- Sawall und Golle- Manthen haben eine weitere.und Giorgetti- Rizetto und Stellbrint- Roch zwei weitere Runden verloren! Der Stand des Rennens nach der 2- Uhr- Nacht- Wertung ist fol gender: Rütt- Aerts 192 Buntte, Hahn- Tiez 169 Punkte, EggKruptat 83 Buntte, Saldow- Lorenz 64 Bunfte, Grenda- Mac Beath 61 Bunfte. Eine Runde zurüd: Brocco- Miquel 7 Punkte, Huschte- Kohl 7 Buntte. 3 wei Runden zurüd: Lewanow. Bauer 76 Buntie, Golle- Manthen 48 Bunfte. Bier Runden zurüd: Giorgetti- Rizetto 57 Buntte. Fünf Runden zurüd: Stellbrint- Roch 25 Bunfte. In den Morgenstunden gibt Sawali das Rennen wegen Erschöpfung auf. Sein Partner van Rennen fährt als Erfagmann meiter.
Borkampfabend im Norden.
Bei dem gestrigen Kampfabend im Rtiegervereinshaus machte fich die große Konkurrenz des Sechstagerennens außerordentlich be merkbar, aber trotzdem war der Besuch gut. Kurt Sasse fämpste mit dem Duisburger Gohres unentschieden. Der Duisburger zeigte in den vier Runden eine gute Technik und Saffe hatte alle Hände voll zu tun, dem sehr gewandten Mann beizukommen. In nächsten Treffen ftanden zwei gute Leute im Ring, Gustar Runge und Otto Griese, beide ausgerüstet mit guter Technit Letterer gewann den Kampf nach 6 Runden, dant seiner guter Treffficherheit, nach Buntten. An Stelle des erkrankten Milenz tra Jonny Jadson und fämpfte gegen Erich Brandel. Hie brach der Ringrichter den Kampf bereits in der ersten Runde al wegen allzugroßer Ueberlegenheit Brandels. Jadson mußte in de Runde nicht weniger als fünfmal zu Boden gehen. Das Haupt intereffe des Abends galt dem Treffen Mag Dietmann geger Horst Schade. Bereits in den ersten Runden machte sich die lleberlegenheit Dietmanns bemerkbar. Schade wurde so start an geschlagen, daß er nur unter größter Anstrengung durch die weiterer Runden fam. Technisch war Dietmann ausgezeichnet und hatte di Führung des Rampfes ständig in Händen. Nach 6 Runden tonnb er den Bunktsieg davontragen. Einen schönen und ebenso flotter Rampf lieferten Schmehling Köln und Mehling- Würa burg. Nach 6 Runden fonnte ersterer den Bunftsieg davontragen