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Sonnabend

24. Januar 1925

Unterhaltung und Wissen

Der Menschenfeind.

Bon Iwan Heilbut

Vor der Stadt in den Feldern liegen: die Dörfer, und zwischen den Feldern gehen die Stadtmenschen spazieren; barhäuptig, schwizend, in schwarzen Röcken die Männer; die Frauen und die fleinen Mädchen haben weiße luftige Kleider. Es ist also Sonntag im Juni.

Zwischen zweien diefer Dörfer liegt eine Kuhle, die hat noch teiner entdeckt. Der Grund ist gelbe Erde, aber der Abhang ist von Büschen bestanden; die stehen auch oben am Rand wie ein Wall wer auf dem Wege geht, fann die Kuhle nicht sehen.

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Darum hatte sie noch niemand entdeckt. Es lag fein Papier dinnen, noch zerbrochenes Glas, teine Speiserefteals Jonathan ( ich bitte den Leser, diesen romanhaften Namen in Kauf zu nehmen so hieß er nun einmal)... als Jonathan, der niemals die Wege der anderen geht, faft in die Stuhle hineinstolperte. Er lief( oglei h den Abhang hinunter unten stand er still und sagte: Hoho! Hoho! Es ist eigentlich feine Kuhle, nein. Biel   größer als eine Kuhle, wie die Kinder fie am Strande gräben. Aber ein Tal nein, ein Tal ist es auch nicht. Jonathan nannte sie aber: Meine Kuhle und breitete die Arme aus, als ob er ein Königreich erobert hätte. Der Rand der Kuhle hat einen Durchmesser Jonathan versteht fich schlecht darauf nun... also dreißig Meter schätzte er. Hoho! sagt Jonathan, nun weiß ich, wc ich geborgen bin. Nun weiß ich doch, wo ich rasten tann. Es muß nicht mehr zwischen den Mädchen sein, die kreischen, zwischen den Männern, die belien, wenn sie zu lachen versuchen. Hier darf man sich der Jacke ent­ledigen und auch des Hemdes, mie mir scheint. So, so. Hoho. Und dies ist meine Kuhle.

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Jonathan geht in einem fleinen Kreise spazieren und bläst dabei durch die Lippen. Dann lagert er sich auf dem Abhang, er liegt zwischen Busch und Strauch und blinzelt nach oben. Seine Wim­pern über seinen Bupillen glänzen in durcheinondergemirrten Regen­bogenfarben, die Blätter zittern seidenblau und purpurrot. Das ist ja alles, wie auf einem anderen Stern... vielleicht... vielleicht war es im Garten Eden so. Ist das ein Gefumm und Säuseln? Bo gibt es auf der Erde ein Farbenschauspiel wie dies, eine stille füße Musit, wie in meiner heimlichen Muschel, in meiner Königs­fuhle...? denkt Jonathan.

Die Felder. Die Sonne.

Auguft.

Der Himmel dörrt Halme und Zweige aus.

Jonathan liegt in feiner Ruhle am Abhang unter den Buchen. So hat er jeden Sonntag gelegen, vom Vormittag bis in den Abend. Solch eine Einsamkeit. Mitunter hört er ferne Stimmen. Vufschricht er Aber die Stimmen werden leise, noch leiser, verschwinden im leisen Bind, in der Luft. Und fie fingen, noch nach wie Melodien, füßer singt nichts als Musit, die verklungen ist, da, da meit, in der Ferne:

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Einmal findet er eine Bething in feiner Höhle. Er entdeckt fie gleich im ersten Augenblid und bleibt erfchroden stehen. Er beißt fich in die Lippen und stampft. Ah? Besuch zu erwarten? Botani fierdose, Schmetterlingsnez, Hängematte, juchhe! Weiter also Beiter. Suchen nach unentdeckten Inseln. Aber vielleicht. nun der Wind das bedruckte Blatt über die Felder getragen hätte... Der Wind, jo der Wind war's. Das ist wahrscheinlich. Das ist gewiß. Hier bin ich Häuptling. Hoho.

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...

menn

Jonathan fizt am Rande des Urwalds mit einer indianischen Brinzessin. Augen, tiefe, hat fie, der Glanz von Liebe darin. Blau­Sonne die Farm, seine Farm. Bie gewann er sich die Prin­Beffin? Wie gewann er sich seine Farm? Die Farm hat er gebaut, die Prinzessin hat er geraubt. Das war ein Ritt, Ritt durch Prärie. Der Rappe fliegt, der Zügel hängt leer. Er hält das braune Mäd­djen. Halt. Die mächtigen Bäume da wollen wir rasten. Un beschreiblich Süße, zu ruhen in Schatten und Sonne. Wie glutet sie durch die Zweige.. Wie heißt du? Silberblume. Und Jonathan. Wie schön ist dein Name....

du?

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Hygiene des Greifenalters.

Bon Sanitätsrat Dr. Hanauer.

Auch die Angehörigen des Gréijenalters hängen am Leben und freuen sich ihres Daseins, sie möchten es verlängern bis an die äußerste Grenze des physiologisch möglichen, fie möchten erst sterben, wenn sie lebensfatt" geworden sind, wie dies uns die biblischen Erzählungen von den Patriarchen berichten. Daß aber zur Er reichung dieser Ziele gerade im Greifenalter fehr viel auf die bygienische Lebensweise antommt, unterliegt feinem Zweifel. Einige Berhaltungsvorschriften für das Greifenalter dürften daher nicht un­willkommen sein. Obenan steht als erste Gesundheitsregel: die Ar­beit wirft lebensverlängernd. Greise, die sich vom Geschäft zurück­3ichen und nichts mehr mit ihrer Zeit anzufangen wissen, verfallen oft einem baldigen Tod, der Greis soll daher niemals völlig müßig­gehen, sondern sich, wenn er Neigung dazu hat, mit gemeinnügigen Berten beschäftigen, den Geist anzuregen suchen, weil eine befries digende Tätigkeit auf dem Wege des Nervensystems auch den Stoff­wechsel fördert. Dem gleichen Zweck dienen regelmäßige Bewegun gen in frischer Luft, Spazierengehen, auch vorsichtig geübter Sport ist zu empfehlen. Im allgemeinen ist ja der Stoffwechsel im Greisen­aller herabgesetzt, was mit der geringeren Muskeltätigkeit und dem geringeren Gewicht zusammenhängt. Daher ist auch das Nahrungs­und Schlafbedürfnis im Greifenalter ein geringeres. Da die Funk­tionen aller Organe mehr oder minder geschwächt sind, was auch für die Berdauung gilt, und die Zähne vielfach schadhaft sind, so muß der Nahrungsaufnahme besondere Sorgfalt zugewandt werden. Schwerberdauliche Speisen find zu meiden, desgleichen Ueberfüllung des Magens, daher find öftere und fleinere Mahlzeiten am Blaze. Mäßigkeit im Genuß geistiger Getränke und im Rauchen sind drin­gend zu empfehlen. Auch die Sehkraft und das Gehör laffen vielfach nach. Schon mit dem 50. Lebensjahre stellt sich die sogenannte Alterssichtigkeit ein, d. h. in der Nähe wird schlecht gesehen, das Lesen im Buch und in der Zeitung wird erschwert.

Aber da ist eine Mufit. Was ist das für eine Musik? Jona than fährt in die Höhe. Lieder, deutsche Wanderlieder. Naher näher, immer näher, Burschenstimmen, Mädchenstimmen, Lauten, Gitarren, Harmonitas. Mandolinen, Mandolinen.

Jonathan steht auf. Die Sträucher verdecken ihn. Er überblickt die Mulde. Im Gebüsch, fampfbereit, steht er da Hallo. Der erste. Ein riesiger rotblonder Wandervogel. Auf dem Rande steht er. Er rust: Das ist sie. Und wendet sich um und winft.

Luther   dem Zweiten...

Deutsch­

nationale Anträge

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O.KOESTER

erscheint bei der Ausarbeitung seiner Regierungserklärung der Teufel.

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Das ist ste? Die Kuhle? Gröl du nur, gröl mur, nur zu. Burschen und Mädchen. Biele, Fülle, immer mehr. Mandolinen und meiße Kleider.

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Jonathan legt sich unter den Busch, hält sich die Ohren zu. Aber da stürzt sich der Trupp Wieder zurück in die Prärie und da drüben mit hellem Geschrei den Abhang hinunter in die Kuhle. und es wimmelt von Lachen und Liedern und Lichtern. Sie spren ja, was gen alle durcheinander, Gott   weiß, warum sie das tun tun sie denn überhaupt? Sie rennen wie Böcklein, so toll sind clle... und darum lachen sie, daß es braust...? Ich will in etném Ruderboot fort, auf. den Ozean. Jonathan stöhnt ins Gras hinein. Und die Wanderer liegen schon auf dem Abhang gelagert, ihm gegenüber, rufen, füssen   vielleicht auch. Und singen.

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Er muß es hören. Wer bringt sie zum Schweigen? luf­springen? Schreien?: Hinaus, ihr oh! Die Antwort donnert ihm in der Seele: Gelächter. Nicht schreier, nicht schreien. Aber... stören diefen Gefang, blöken, miauzen, ein anderes Lied, einfach dazwischen Oho, hoho! Solchen Tenor hat man nicht umsonst.

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Lebensweise, frei von Sorgen, wird als Verhütungsmittel gegen die schweren Formen der Berkaltung betrachtet. Ertranfte müssen sich besonders vor plöglichen Steigerungen des Blutdruces hüten, also u. a. vor startem Pressen bei der Darmentleerung, weil sonst ein plöglicher Herzschlag auftreten fann.

Der Krebs äußert sich u. a. durch Auftreten von unregelmäßi­gen Blutungen. Darmblutungen im höheren Alter follen nicht ohne weiteres als Hämorrhoidalblutungen angesehen werden, sondern man befrage einen Arzt; dasselbe gilt auch von den unregelmäßigen Blutungen bei Frauen, die oft irrigerweise mit den Wechseljahren in Zusammenhang gebracht werden. Greife leiden vielfach an Katarrhen, die infolge der Herzschwäche oft chronisch und hartnädig werden und zu Lungenblähungen und Asthma führen fönnen. Schußmaßregeln sind: Vermeidung von Erfältungen und warme Kleidung. Oft verbirgt sich unter dem Bronchialfatarrh eine Tuber­tuloje. Es sind daher vor allem Kinder von hustenden alten Leuten fernzuhalten. An Bronchialfatarrh erkrankte Greise sollen möglichst das Bett meiden, weil durch das Liegen leicht eine Lungenentzün dung entstehen kann.

Der Buchdruck.

Bon Ottfried.

Der Erfinder der Buchdruckerkunst, Johannes Gutenberg  , wurde um 1400 herum in Mainz  , als Sohn des Patriziers Friele Genz fleisch und der Patrizierin Elfe zu Gudenberg geboren Johannes trug den Namen feiner Mutter zunächst als Rebennamen, später nannte er sich Gutenberg  . Er ist in Straßburg   groß geworden und hat sich dort 1437 fchon mit der Herstellung einer Druckpreffe be­fchäftigt. Vor Gutenbergs Beit schon betrieb man Druckversuche. man schnitt Holztafeln, färbte die erhabenen Stellen ein und brudte fo. Jedoch wurde diese Druckart nicht in den Dienst der Schrift gestellt, sondern man bedruckte Stoffe mit Mustern. Das follen schon die alten Aegypter getan haben. In Europa   hingegen Aus dem ist dieser Stoffdrud erst um 1400 ausgeübt worden.

Wie jedes Lebensalter so ist auch das Greifenalter zu gewissen Krankheiten besonders disponiert, das sind vor allem die Adernver- Jahre 1428 ist uns der älteste Bilddrud bekannt. Gutenbergs   Er faltung und der Krebs. Die Adernverfalfung ist beinahe ein phyfio- findung bedeutete insofern einen gewaltigen Fortschritt, als er die logischer Vorgang. Sowie mit Zunahme des Alters die Haare er- Buchstaben goß, aus diesen Buchstaben einen Sag zusammenstellte, granen, werden auch die Blutgefäße ftarr und verlieren ihre Elasti ihn brudte und nach dem Drud auseinander nahm, um dieselben Er zität. Diese Berkaltung, der fein Mensch entgeht, verläuft aber bei Buchstaben zu einem anderen, neuen Sahbild zu verwenden. jedem Menschen anders. Der eine wird steinalt und merft nichts selbst hat seine ersten Versuche sehr geheim gehalten Aber dennoch von seinen Gefäßen, bei den anderen stellt sich das Leiden schon müssen seine Bläne bekannt geworden sein, denn noch im Jahre 1444 früh, in den besten Jahren des Mannesalters, ein und macht ihm erfolgten bereits andere Druckversuche in der Nähe von Straßburg  . während seines ganzen Lebens zu schaffen, der Dritte hat mit quel Gutenberg. Der inzwischen nach Mainz   gezegen war, mußte, um die vollen Beschwerden zu fämpfen und erreicht ein frühes Ende. Das Herstellung seines ersten großen Drufs, der 36zeiligen Bibel, zu ist dann der Fall, wenn die Kranzgefäße des Herzen verfalft sind ermöglichen, das Geid borgen und dafür seine erfundene Preffe ver und schwere Anfälle von Herzbräune auftreten. Eine vernünftige pfärben. Das zweite Drudmert Gutenbergs  , bie 42zeilige Bibel,

Beilage des Vorwärts

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oder wenig

Jonathan träht wie ein Hahn, es ist kein Lied stens erst im Augenblick erfunden Er selber hört seine Stimme wie eine Trompete herausflingen, aber die Bande hört sie denn nichts? Und er fräht lauter, daß ihm die Adern am Halse schwellen. Oder wollen sie mich nicht hören? Aber sie müßten doch Notiz von mir nehmen, das wäre nur das Natürliche. So etwas hört man nicht jeden Sonntag. La la la... Oder sie wollen mich aus dem Konzept, aus der Musik werfen... laaaa... aus dem Gleis der Melodie... La la la ha haaaa...

Der Chor hat sein Lied zu Ende gefungen. Jonathan schreit weiter, flucht in Tönen... ha ha...

Alle sind aufgestanden, blicken umher, einige lachen, viele horchen erschrocken. Seltsame Laute, das ist ein Mensch? La ha ha la la la...

Sie fangen an, im Ernst, fie suchen. Jonathan merkt es wohl. Er hält die Augen geschlossen, er fann nicht hören, was sie unter­einander sagen. Aber er weiß, daß sie dabei sind, zu suchen... la ha...

Oh," sagt irgendwer. Wie war das ein Klang in sein Gelärm. Jonathan tut die Augen auf. Stumm ist er und liegt. Ein Mädchen miit blauen Blumen im blonden Huar über ihm. Geneigt über ihn, daß es ihn schattet. Ihre Arme breiten die Sträucher auseinander. Wenn sie zurüdtritt, wird es wie ein Borhang vor ihr zusammen­schlagen und fie wird fort sein, verschwunden. Nun steht sie aber blond, glutmangig vor dem Blättergrund, wie eine Berle, die auf grüner Seide ruht.

da

-OF

"

Wir fizzen dort beieinander und singen. Du hast geschlafen." Nein."

Ich dachte, du wärest von unserem Gesang erwacht... und auf uns alle böse..."

Bah...!"

" Siehst du, du haft geschlafen."

Nein."

Was hast du denn getan?".

"

.... Beschlafen..."

Kommst du mit zu uns?"

Nein."

Sollen wir zu dir fommen?"

,, Nein."

Wollen wir beide uns davon schleichen?"

Nein.

,, Du bist ganz allein."

Nein."

Soll ich mich von den anderen trennen? Dann bleiben wir beide zurück."

Nein."

,, Was sollen mir aber tun?" Machen, daß ihr wegkommt." Das ist nicht dein Ernst.". Ihr fingt wie Eulen."

Romm mit."

Ihr träht wie Hähne Wenn wir fort finb­Bitte, tein Mitleid." Mitleid ist das nicht " Schert euch zum Satan." Nein!"

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Das fuhr heraus wie der Schrei eines blassen, erschrocenen Menschen. Gott  , du großer, lieber, im Himmel, wie soll ich ihm denn helfen, wie... Die blauen Augen bliden einen langen Blick auf usch Die Büsche ihn, die Lippen bewegen sich, tein Laut kommt schlagen zusammen. Wo bin ich stehen geblieben? denkt Jonathan, wo bin ich... Und dann laut: Wo bin ich stehen geblieben, wo bin ich stehen geblieben? Aha, in der Prärie. Neben mir sitt Silberblume am Urwald. Das war ein Ritt, ja. Berdamnt, wie still es geworden ist. Sie stehen jetzt wohl im Kreise um die blonde Here herum und lassen sich erzählen von mir. Mag fie erzählen, ich habe mich nicht verraten. Also, wo bin ich stehen... Ste bedeutet ihnen, stille davon zu gehen. Da liegt er, ein Kranfer, wird sie wohl fagen.

ist erhalten und befindet sich im Buchgewerbemuseum zu Leipzig  . Gutenbergs   Geldgeber forderte alsbald Berzinsung seines Geldes und bekam Ende des Jahres 1455, weil Gutenberg   zahlungsunfähig war, die ganze Werkstätte zugesprochen. Damit war Gutenberg  feiner Erfindung beraubt. Im Alter gelang es Gutenberg   noch einmal eine Druckpresse zu bauen, auf der er das Katholiton" Bert herstellte, das 748 Foliofeiten umfaßte. Nachdem Gutenberg  zwei Jahre im Besiz dieser Presse gewesen, wurde Mainz   durch Adolf von Nassau   gestürmt und geplündert. Gutenbergs   Druckerei ging dabei in Flammen auf. Adolf von Naffau nahm Gutenberg  in feine Hofdienste und enthob ihn domit aller Nahrungssorgen. Wenige Jahre später starb er. Bei der Ersturmung von Mainz  wurden seine Gesellen vertrieben, und das mag die Ursache der schnellen Ausbreitung der Buchdruckerfunft gewesen sein. 30 Jahre nach Gutenbergs   Tod war die schwarze Kunst in fast allen europäi­Es foll um 1500 in einer italienischen schen Ländern verbreitet. Stadt allein 250 Druckereien gegeben haben. In der Türkei   mußte das Drucken sehr geheim ausgeübt werden, weil der Sultan Bejajid 1483 diese Kunst kurzer Hand perboten hatte und Ueberschreitungen des Berbotes mit dem Tode bestrafte. Erst 1727 wurde auch in der Türkei   das Drucken erlaubt.

1846

Gutenbergs Erfinding   ist eine der größten Ruiturtaten aller Zeiten. Jahrhunderte lang wurde Gutenbergs Pressedruck aus­geübt, bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Erfindung der Dampf­maschine auch hier einen Fortschritt zettigte. Der Deutsche   Friedrich König   erfand in England zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Schnellpresse, die durch Dampfkraft getrieben wurde, die Druck­bogen selbsttätig in die Form zog und bedruckt wieder heraus­beförderte. Die erste Schnellpresse wurde in London   aufgestellt und druckte am 29. November 1814 zum erstenmal die Londoner König Times", jene weltbekannte große englische Tageszeitung vereinte fich bald mit dem Stuttgarter Mechaniker Bauer, die nun zusammen die Schnellpreffe immer mehr vervollkommneten. erfand Sörensen die erste Segmaschine, die wiederholt durch andere Systeme verbessert wurde. Heute gibt es kaum eine Zeitungs­druckerei, die ohne Segmaschine arbeiten tönnte. Zur selben Zeit, in den 40er Jahren also, wurde die erste Rotationsmaschine durch den Ameritaner Bullod erfunden. Die Bullock- Maschine war die erste, bei der das Bapier als endlofes Band durch die Maschine lief und nach dem Druck in Bogenbreite zerschnitten wurde. Sie druckte in der Stunde 12 000 bis 15 000 Exemplare. Die heutigen Rotationsmaschinen sind natürlich wesentlich verbessert und bedeutend leistungsfähiger. So fann ein sogenannter Sechsroller bis 200 000 Rotationsmaschinen Dierfeitige Bogen in der Stunde drucken. werden für Massenauflagen benugt, bei denen die Qualitätsfrage non sekundärer Bedeutung ist. Das forgsam ausgestattete Buch mird auch heute noch mit der Hand gesetzt, mit größter Sorgfalt zugerichtet und mit Flachbruchmaschinen gedruckt.

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