Btam farm ja folchem schematischen Reiseplan manches zugute hatten, aber hier muß man fich doch nach der Kulturpropaganda" unter ausländischen Reifenden fragen, denen solche Karten in die Hand gegeben werden. Hält man die Ausländer für so dumm, für geo. graphisch und politisch so ungebildet? Oder will der Norddeutsche Lloyd zum Ausdrud bringen, für uns existieren Polen , Jugos flawien, Tschechoslowakei ( dafür steht: Bohemia) nicht? Bill man mit Straßburg , Posen, Bromberg ,, moralische" Eroberungen machen ( um den Preis von Aachen )? Die Ziehung der Grenzlinie fann Flüchtigkeit sein, aber die Eintragung der Ländernamen bzw. die Weglassung der Ländernamen auch? Was soll der Zwed einer folchen Karte jein? Will sich das genannte Bertehrsunternehmen Damit selbst in der Beurteilung durch die Oeffentlichkeit herab fegen?"
Die Staakener Meineidsaffäre. Haftentlaffung der Schwester Mathilde Mehger. Die Statener Meineidsaffäre, die feit langem die Deffentlichkeit beschäftigt, hat wiederum eine überraschende Wendung genommen. Wie erinnerlich, war der frühere Stadtrat Eggert Dom Schwur gericht III zu zwei Jahren Zuchthaus wegen Meineids verurteilt worden. Nachher wurde dann auch der Krankenschwester auch der Krantenschwester Mathilde Megger der Prozeß gemacht, weil sie mit Eggert zusammen falsch geschworen haben sollte. Dieser Prozeß gestaltete fich gewissermaßen zu einer Art Wiederaufnahmeverfahren für den nach wie vor seine Unschuld beteuernden Eggert. Die an Zwischenfällen reiche Schwurgerichtsverhandlung gegen die Strankenschwester wurde im lezten Augenblick vertagt, da beschlossen wurde, Beugen in Südamerika vernehmen zu lassen. Das Gericht hatte die Kranten schwester jedoch in Haft belassen. Die Rechtsanwälte Dr. Pindar, Dr. Johanny und Dr. Ba ed er hatten nunmehr einen eingehen den begründeten Haftentlassungsantrag beim Gericht gestellt. Es wurde darauf hingewiesen, daß die Berdachtsmomente gegen die Angeklagten wesentlich herabgemildert worden seien, da die Aussagen Der Hauptbelastungszeugen in den beiden Prozessen start erschüttert roorden seien. Außerdem aber war auch auf den schwer gefährdeten Gesundheitszustand der Angeklagten verwiesen worden. Staats anwaltschaftsrat Ramlau, der die Antiage bisher vertreten hatte, hatte die Ablehnung der Anträge gefordert. Nunmehr hat jedoch bie Beschlußkammer des Schwurgerichts unter Borsitz von Landgerichts direktor Dransfeld zu dem Antrage der Berteidigung Stellung ge* nommen und hat auf Grund eines Gutachtens des Gefängnisarates Medizinalrat Dr. Thiele, der mit Hilfe eines Röntgenbildes bei der Krankenschwester doppelseitige schwere Nieren- und Lungentuber fulofe festgestellt hat, die Angellaate wegen Gefährdung ihrer Gesundheit cus der Haft entlassen. Mathilde Megger ist gestern nachmittag ohne Raution auf freien Fuß gefeßt worden.
Zwei Straßenbahnunfälle.
An der Haltestelle Haupt. Ede Grunewaldstraße er eignete fich ein Straßenbahnunfall. Ein Wagen der Linie 65 fam Ein Wagen der Linie 65 tam den steilen Weg der Hauptstraße herab in voller Fahrt angesauft und fuhr auf den vor ihm stehenden Straßenbahnzug der Linie 24 auf. Die hintere Blattform des Anhängers der Linie 24 wurde eingedrückt, die Sie wurden ineinandergeschoben. Der Anhänger selbst drückte den hinteren Teil des Borderwagens ein, so daß es fechs Swerverlette und etwa 30 Leichtverlette gab. Das Unglüd ereignete sich um 7.45 Uhr. An dieser Haltestelle haben fich schon wiederholt Unglüdsfälle ereignet. Es ist vor dem Kriege in der Mitte der Hauptstraße eine polizeiliche Haltestelle gewesen, weil auch damals fchon ähnliche Unglüidsfälle vorgelommen find. Es ift an der Zeit, daß die Polizei ernste Maßnahmen trifft, durch die an diesem Kreuzungspunft weiteres Unglüd vermieden wird. Ein anderer Zusammenstoß erfolgte an der Ede Invaliden und Heide Straße zwischen einem Srtaßenbahnwagen der Linie 44 und einer Droschte. Die Führerin der Droschke Berta Bromberg und die Infaffen Frau Erna Bielinsti, Alt- Moabit 61, und ihre Tochter Ursula wurden herausgeschleudert. Lettere murde zur Rettungsstelle und dann in ihre Wohnung gebracht.
Justiz auch an Schwerkranken?
entlassen wird, stirbt er im Gefängnis, bevor die neue Berhandlung| rauben. Die Mordkommission fahndet nach ihm mit einem großen stattfindet, von der man doch nicht wissen kann, ob sie nicht das Aufgebot von Beamten. besonders auch in Lokalen, in denen Polen zu verkehren pflegen. Bild bedeutend zugunsten meines Mannes ändert."
Mit ihrem dreijährigen Söhnchen wurde am 13. Januar in Bosen die 31 Jahre alte Witwe Hulda Stolinski, geb. Redefor, ermordet. Mutter und Kind wurden durch Hammerschläge der Schädel zertrümmert. Als der Mörder ist ein 29 Jahre alter Baut Brill festgestellt, ein Schwager der Ermordeten, der aus Schubin stammt. Brill arbeitete früher in Deutschland und hielt sich auch wiederholt in Berlin auf. Bon hier aus fuhr er nach Bojen und wohnte furze Zeit bei seiner Schwägerin. Nach dem Berbrechen ift er wahrscheinlich nach Berlin zurüdgefehrt, um hier unterzutauchen. Prill ist 1,65 Meter groß, hat dunkelblondes Haar, einen fleinen englisch geftugten Schnurrbart und ein längliches Ge ficht mit einer Schußnarbe an der linken Seite und trug, als er die Flucht ergiff, einen grauen Jadettanzug, eine braune Mühe und wildlederne Sportschnürschuhe. Mitteilungen über sein Auftauchen nimmt Kriminalfommiffar Quos, Dienststelle E. I. 19. im Bolizei nimmt Kriminalfommiffar Quos, Dienststelle E. 1. 19. im Bolizei präsidium Berlin entgegen.
Brotlofe Angestellte und Arbeiter.
Die Leidtragenden in der Spriffchieberaffäre. Nach Aufdeckung der großen Spritschiebungen wurde in den beteiligten Werfen der Hermann und Heinrich Beber, den Deut. fchen Spirituosen werfen A.-B. in der Gneisenaustraße 41 und der Süddeutschen Wein und Spirituosenver triebs- G. m. b. 5. in Tempelhof noch weiter gearbeitet. Diefe Bertriebsgesellschaft ist indessen bereits rechtskräftig geschlossen morden. Auch gegen die Spirituofenwerte in der Gneisenaustraße hatte die Handeiserlaubnisstelle der Abtellung W. des Bolizei präsidiums ein Handelsverbot erlaffen. Wie bekannt, hatte er mann Weber die Erlaubnis erhalten, utter Aufsicht von Ge fängnisbeamten in der Bnelsenaustraße geschäftlich zu arbeiten. Diefe Gelegenheit benußte er zur Flucht. Die Möglichkeit, daß auch in Abwesenheit der beiden Weber Berstöße gegen die geseh lichen Bestimmungen vorkommen fönnten, gab Beranlaffung zu dem Handelsverbot. Gegen diefes wurde Einspruch erhoben. Dar auf hin fand bei der Handelserlaubnisstelle des Bolizeipräsidiums eine Spruchfizung statt, die 4 Stunden dauerte. Den Vorsitz führte Polizeirat Kreyfing. Als Beisiger und Sachverständige nahmen Ber treter der Probuzenten, Berbraucher und Gemertfchaften an der Sigung teil. Als Zeugen waren Bertreter des Sentralfinanzamtes, des Becliner Finanzamtes und des Reichs monopolamies erschienen. Die Rechtsvertreter der Weberschen Werte legten eingehend alle ihre Bedenken gegen die Aufrechterhaltung des Handelsverbotes und die Schließung auch der Spirituofenwerte in der Gneisenaustraße dar, darunter auch die Rüdfichten auf die Angestellten und Arbeiter, die bei einer Schließung broflos werden würden. Nach eingehender Erörterung aller Gesichtspunkte, die in Betracht kommen fönnen, bestätigte je dech die Spruchkammer das von der Handelserlaubnisstelle des Bolizeipräsidiums erlassene 5 andelsverbot. Die Schließung der Deutschen Spirituosenwerte 21.-G. in der Gneisenaustraße wurde auf den nächsten Montag, den 26. D. M., anberaumt. Auf Anregung des Finanzamtes Berlin und des Reichsmonopolamies wird aber unmehr daran gedacht, die Werte in der Gneisenaustraße unter der Aufsicht eines von der Handelskammer Berlin zu ernennenden Vertrauensmannes weiterarbeiten zu laffen. Unter. dieser Aufsicht würden Berstöße wohl ausgeschlossen sein. Die Ent scheidung über diesen Borschlag wird wohl noch heute oder morgen fallen. Gegen die Entscheidung der Spruchfammer ist auch noch die Beschwerde beim Oberpräsidenten zulässig.
Der Mord in der Elisabethstraße.
Zu dem Mord in der Elisabethstraße wird mitgeteilt, daß der polnische Toni" noch nicht ermittelt und daß auch feine Persönlichkeit noch nicht festgestellt ist. Der Berfolgte ist etwa 36 Jahre alt, 1,68 Meter greß und breitschultrig. Er hat ein auf. geschwemmtes Geficht, fieht verlebt aus, hat dunkelblondes, oorn besonders fenntlich an Drüsennarben am Halje, die namentlich dann, wenn er figt, deutlich zu fehen find. Am Gelent einer Hand fol er auch tätowiert sein. Er trägt einen dunkelblauen Jadettanzug und eine grüne Stridjace unter dem Jackett. Daß ein Raubmord Dorliegt, ist wohl nicht mehr zweifelhaft. Frau 3 muda besaß eine Aftentasche, die fie, wenn fie ausging, ständig bei sich trug. In ihr bewahrte sie ihre Ersparnisse auf. Die Tasche ist ver schwunden, ebenso die Uhr der Ermordeten. Was sonst noch geraubt ist, steht noch nicht fest. Frau 3muda wollte, wie schon er wähnt, ihren Geliebten, der sich von ihr ernähren ließ und sie dafür fortgesetzt mißhandelte, mit Füßen trat und an den Haaren durch Stube und Küche schleifte, aus der Wohnung entfernen, um sich von ihm zu befreien. Der polnische Toni" wußte das und faßte daher den Plan, seine Geliebte zu ermorden und zu be. möchte ich I
Bon einer Härte der Justizbehörden gegen einen Schwer ftanten, bet wegen Hehlerei verurteilt worden ist, wird uns von der Frau eines Berurteilten geschrieben: Mein Mann leidet angelichtetes Haar und einen furzgeschnittenen Schnurrbart und ist offener Lungentubertulose. Der Gefängnisarzt in Span dau ordnete infolgedessen seine sofortige Aufnahme in das Lazarett an. Da mein Mann gegen das Urteil Berufung eingelegt hat, wurde er nach dem Untersuchungsgefängnis in Moabit gebracht. Sein Zustand verschlimmerte fich hier bermaßen, daß er fidh kaum noch auf den Füßen halten tann. Ein Entlassungs. antrag wurde abgelehnt. Fluchtverbacht liegt nicht vor, denn mein Mann ist seinerzelt felbft zu dem Termin gegangen, in dem er verurteilt wurde. Obwohl ich selbst einen zweiten Haft entlaffungsantrag gestellt habe, erfolgte nichis. Der Gefängnisarzt ift dazu gar nicht gehört worden. Ich habe mich bann persönlich an den zuständigen Dezernenten, Staatsanwaltschaftsrat Berger- Lande feld gewandt, der mir antwortete:„ Da fann ich Ihnen wenig off nung machen." Wenn mein Mann aber nicht balb aus der Haft
Aber nun muß die liebenswürdige
Seltsame Liebhaber.
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Der Mann
Gefängnisstrafen für Reichswehrsoldaten. Divisionsübung des Reiterregiments 4 Potsdam in Altengrabow . Der Vorabend des Abmarsches. Draußen ist Sommernacht, die Mannschaft hat Ausgang. Im Krug in Groß Lübars ist Tanz. Alkohol und Tanz hat das Blut in Wallung gebracht. Es fommt der Heimweg ins Lager und das Verhängnis das Weib. Unterwegs, Und nun setzt ein mehr als im Arm eines anderen finden sie es. merkwürdiges Liebeswerben ein. Wie eine Horde stürzen sich fünf bis sechs Soldaten auf den Mann und das Mädchen. wird verhauen, läuft davon und das Mädchen schleppen die Soldaten in eine Pferdekoppel und schlagen sie blau und braun. Man zerreißt ihr das Kleid. Helene, eine 19jährige Dienstmagd, schreit und wehrt sich aus Leibeskräften. Der Kampf um das Weib ist bis zum äußersten entbrannt. Da naht ein Radfahrer und die begehrlichen Männer laffen ab von dem Mädchen, das sich mit blutendem Gesicht und geschlagen von rohen Fäuften ins Dorf schleicht. Am nächsten Morgen zieht die Division mit flingender Musik und„ Du, mein Schazz, bleibst hier". Das Nachspiel dieser Sommernacht fand Dor bem Großen Schöffengericht in Potsdam ftatt. Finf Ange hörige des Regiments mußten sich wegen versuchter Notzucht und Morperverlegung verantworten. Unter den Angeklagten befindet fich der bekannte Langstreckenläufer Wanderer. Offiziere ver teidigen die Angeklagten. Ein großer militärischer Zeugenapparat ist geladen. Mit außerordentlicher Gründlichkeit wird dieser höchst bedauerliche Borfall unter dem Vorfiz des Landgerichtsdirektors Dr. Westerkamp verhandelt. Das Urteil gegen den Obergefreiten Wanderer wegen versuchter Notzucht und gefährlicher Körperverlegung lautet auf 7 Monate Gefängnis, zwei weitere Angeflagte erhielten gleichfalls wegen gefährlicher Körperverlegung drei Monate Gefängnis, die übrigen Angeflagten wurden freigeproden. Eine Strafausseßung wurde in Unbetracht der brutalen Handlungsweise abgelehnt.
Eine Taubenverkaufsausstellung
auf der 900 Tauben vertreten sind, veranstaltet die Freie Vereinigung der Taubenvereine des Nordens Berlins im Saalbau Friedrichshain. Es find u. a. 151 Berliner lange Tauben vertreten, die die Landwirtschaftskammer jegt als Wirtschaftsrasse anerkennt. Bon den kurzen Berliner Tauben find 200 vorhanden, die mehr als Ziertauben gelten, da sie flein sind und auf Schönheit gezogen werden. 136 Brieftauben in allen Farben werben um die Gunst des Publitums. Man zieht die Brieftauben von drei ver. schiedenen Gesichtspunkten aus, entiseder auf Schönheit, auf Flugleistung oder für den Kodytopf. Unter den Ziertauben sieht man eine große Kollektion vorzüglicher Elstern. Von der Elster heißt es, je schlanker der Hals, desto schöner die Taube. Von den Hochfliegern find Stettiner und Wiener zu sehen. Sehr schöne Exemplare fann man unter den Brünner Kröpfern beobachten, von denen vier Tiere erfte Preise und vier Tiere zweite Preise erhielten. Eine recht menig gezeigte Taube ist die Modeneser, die aus dem nahen Orient tommt und in wunderbaren Farbenschlägen vorhanden ist. Die Berliner Taubenbefizer führen lebhafte Klage darüber, daß sich auf der Ge dächtniskirche ein Wanderfaltenpaar eingefunden hat, das, sobald die Berliner Tauben sich in der Luft sehen laffen, auf Raub3üge ausgeht. Der Berkauf war infolge der allgemeinen Geldfnappheit bislang noch fein guter zu nennen. In der Tombola fann man neben vielen Wirtschaftsgegenständen auch sehr gute Tauben gewinnen.
Das Deutsche Archiv für Jugendwohlfahrt macht darauf aufmer fam daß es, abgesehen von den gewöhnlichen Bureaufinden, einmal in der Boche durchgebend bis 7 lbr abends geöffnet ist, und zwar nicht mehr wie bisber am Dienstag, fondern am Freitag jeder Woche. Eingang nach 4 Uhr Königsplay 6.
Die Beobachtung der Sonnenfinfternis in Amerika .
New York , 24. Januar. ( WTB.) Die Sonnenfinsternis wurde hier und in Neu- England unter idealen Bedingungen beobachtet. In Michigan und Dontario machten niedrige Wolken die wissenschaftliche Beobachtung unmöglich. In dem Augenblid, als un 9,11 Uhr eine mitternächtliche Dunkelheit, begleitet von einer wunder vollen Sicht auf die Korona über die Stadt eintrat, jubelte die Menge der Beobachter auf den erhöhten Punkten und der Hügeln. Bei dem Aufstieg der Los Angeles " herrschte eine Windstärke von 15 Meilen und eine Temperatur von 20 Grad Celsius. Da man 28 Grad Celsius ein weiteres Sinfen der Temperatur bis auf während des Fluges erwartete, wurde die zur Wasseraufnahme dienende Anlage abmontiert. Der Komandant des Schiffes Klein erflärte, er werde den Eintritt der Sonnenfinfternis in einer Höhe von 3000 Fuß erwarten. Um 11 Uhr vormittags funtte die Los Ange les", daß die Beobachtungen der Sonnenfinfternis erfolgreich durchgeführt seien und daß das Luftschiff nach Lakehuist zurückkehren werde.
Der Apfel der Elisabeth Hoff. Spenderin auch ihre Güte voll machen und mir den Apfel mich" haiten
4]
Diefe Borte begleitete er mit einem so vorwurfsvollen Blick, daß Margret unwillkürlich ein fleiner Baut des Be dauerns entschlüpfte. Als der sonderbare Herr aber auch jetzt noch teine Miene machte, sich zu erheben, wollte sie schon furz entschlossen aufstehen. Doch im jelben Moment traf sie wieber ein Blid, ein Kniefall, eine Umarmung der Augen, eine Mischung von fo viel demütiger Berehrung und heraus fordernder Recheit, daß ihr heiß und falt wurde.
,, Ahnen Sie denn wirklich nicht den 3wed meines Befuches?"
Sch... ja, was wünschen Sie denn eigentlich?" Ich wünsche... ich habe... eine unbändige, wahn sinnige Lust, wieder... einen deutschen Apfel zu effen. Merkwürbig, was?"
,, Warum? Aepfel find was sehr Gutes. Ich würde aller dings deswegen nicht gerade über den Ozean fahren."
,, Sie meinen, wir haben auch drüben gutes Obft? Und was für welches! In Kalifornien , wo ich wohne, wachsen Die schönsten Ananas, Grapefruits, Trauben, Melonen, Mepfel, Birnen von einer Süßigkeit und Größe wie nirgendwo in Deutschland . Nur der Duft! Dies verteufelte Etwas, dies... was die Seele von Dingen und Menschen ausmacht, was die Ursache ist, daß die Erinnerung an gewisse Ereignisse uns quält, uns feine Ruhe läßt und verrückt macht der Duft, der fehlt."
Himmell fagte Margret. Wenn das Ihr sehnlichster Wunsch ist: hier haben Sie einen Apfel. Und nun reisen Sie beruhigt wieder nach Amerita."
Sie nahm von der Anrichte eine Fruchtschale und setzte sie auf den Tisch.
Hier haben Sie Aepfel aus unserem Garten. We'chen wollen Sie? Dieser da ist der Ruhm der Welt. Aber ich empfehle ihn nicht. Er ist ziemlich sauer. Nehmen Sie fleber diefen schrumpligen Borsdorfer."
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Was ist das für einer? Der mit den roten Baden?" ,, Das ist ein Paradiesapfell" sagte Margret auf gut Okid.
„ Ein Paradiesapfel!" wiederholte er entzückt. Den
schälen."
-
,, Sie verwechseln mich. Ich bin nicht die, für die Sie Da legte er den Apfel aus der Hand und sagte, diesmal
Muß sie?" Margret warf einen Blick auf die Uhr. Ich von Grund aus vernichtet: habe feine Lust, den Zug zu verfäumen." ,, Wann geht er?"
In einer Biertelstunde."
Sie zum Bahnhof." Dann ist noch viel Zelt. In zwei Minuten fahre ich
In der Meinung, daß dies noch die einfachste Art sei, ihren hartnäckigen Gast loszuwerden, holte Margret ein Messer und begann den Apfel zu schälen.
Der Fremde verfolgte jede ihrer Bewegungen mit Blicken Doll unverhüllter Zärtlichkeit.
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,, Das ist die einzige Antwort, die Sie nicht hätten geben dürfen. Denn diese Antwort gibt jede aber auch jede will." rau, die man an Dinge erinnert, die sie vergessen haben Ich habe nichts vergessen. Aber Sle täuscht Ihr Ge dächtnis."
,, Mich mein Gedächtnis täuschen?" Er ergriff den Apfel, und ihn hochhaltend, sagte er in beschwörendem Ton: Legen Sie diesen Apfel auf einen Berg von Aepfeln , und ich würde an diesen Abdrücken Ihren Mund wieder erkennen. Begegnen Sie mir im Menschengewühl, in dunkler Nacht, und wenn Duft Ihres Haares Sie wiedererkennen." nur ein Hauch von Ihnen mich streifte, ich würde an dem
Was für ein wundervoller Duft!" murmelte er. Und plötzlich den Arm aufftügend und sich näher zu Margret beugend, fuhr er mit weicher Stimme fort: Erwedt dieser Duft in Ihnen nicht die Vision eines sonnigen Gartens? Mit blühenden Rosen und Reseden sind die Rabatten eingefäumt, und an seinem Ende steht eine kleine Laube, die ein uralter Apfel- Sonst verfäume ich wirklich den Zug." baum überschattet. Haben Sie nicht diese Bision?"
..Rein. Ich bin nicht visionär veranlagt. Ich bente es mir übrigens gar nicht hübsch, wenn man alle Dinge auf ihren Ursprung verfolgt und bei jedem Kohlkopf an das Mist. beet denkt, worin er gewachsen ist."
Wie vernichtet fant der Frembe zufammen. ,, Das also ist aus dem Deutschland Lottens und Gretchens geworden!" „ Effen! Elfen! Effen!" mahnte Margret. Ich habe die Bision eines Zuges, der mir vor der Naje davonfährt."
Und als wenn sie ihn ermutigen wollte, nahm sie selbst efnen Apfel und biß hinein. Aber farm hatte sie den Apfel wieder auf den Tisch gelegt, als der Gast ihn ergriff und mit entzücktem Blid anftorrte.
,, Erlauben Sie, das ist mein Anfel."
Ich weiß. Ich seh's ja an den Rahnabdrücken in feinem Fleisch. Frau Hoff, erweckt auch dieser Apfel feine Erinnerungen in Jhnen? Nicht die kleinfte Erinnerung?-Elija beth!"
Da lehnte Margret sich in ihrem Stuhl zurüd und sagte mit einer Stimme, deren Spott in fanften Ernst hinüber spielte:
Kommen Sie! Kommen Sie!" fagte Margret lachend.
Sie nahm ihr Täschchen, lief ihm voraus auf die Straße und sprang in das Auto, das er ihr aufriß. Während der nur wenige Minuten dauernden Fahrt wechselten die beiden fein Wort, aber Margret fühlte, wie ihr Nachbar sie unperwandt anjah. Und einmal mußte fie diesen Blick mit einer rafchen Seitenwendung erwidern, wobei sie eine verwundert abweisende Miene zeigte. Aber zugleich fühlte sie, wie zwischen ihren Schultern sich etwas zujammenpreßte, so daß der nächste Atemzug ihr eine fleine Mühe machte, als wäre fie bedrückt von dem unergründlich schweren Dunkel dieser Augen, die sie über sich schweben alan te wie einen Rah vogel mit fwarrem Gefieder, zärilich und beutelüftern und voll schwermütiger Traurigkeit.
Gerade als das Auto bieft, fah sie den Bug in der Ferne ein'aufen Sie nahm raf von dem Kofferträger ihre Sheine in Empfang, und indem sie ihrem Begleiter Auf Wiederfehen!" zurief, umarmte sie ihre ungeduldig wartende Schwester, fagte ihr Lebewohl und fügte dann, auf den ihr Nachfolgenden deutend, hinzu:
Ein mir völlig unbekannter Herr, der behauptet, mit dir einen Apfet gegessen zu haben." ( Fortsetzung folgt.)