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munisten auf. Auf den Ruf: Die Grünen!" wandten sich die fom. munistischen Schreier zu wilder Flucht und stürmten nach der Bülowstraße zu, verfolgt von den Beamten, die zahlreiche Ver­haftungen vornahmen. Noch lange Zeit fam es zu fleineren Zu fammenstößen, bis endlich die Schupo die Straße endgültig fäuberte."

Auch in anderen Stadtteilen überfielen fommunistische Trupps einzelngehende Bersammlungsbesucher, was ihnen bei der Dunkel heit nicht sehr schwer fiel.

Blutige Zusammenstöße in der Lindenstraße.

Im Anschluß an die Ausschreitungen vor dem Sportpalast tam es in der elften Abendstunde noch im Südwesten Berlins  , in der Lindenstraße, zu blutigen Zusammenstößen zwischen Kommu nisten und Reichsbannerleuten. Ein etwa 100 Mann Starter Zug des Reichsbanners marschierte, von der Kundgebung im Sportpalast tommend, die Lindenstraße hinunter, als er furz hinter dem Vorwärts"-Gebäude von einem etwa 300 mann starten Kommunistentrupp, der. von Radfahrerpatrouillen umringt, im Lauf­Schritt vom Halleschen Tor und Belle- Alliance- Plaz heraneilte, von hinten überfallen wurde. Ehe die völlig überraschten Reichsbanner­leute sich zur Wehr sehen konnten, waren die Kommunisten unter müſtem Geschrei über sie mit knüppeln und Mieffern hergefallen. Es entspann sich nun in der Dunkelheit ein heftiger Kampf, der sich beinahe eine halbe Stunde lang hinzog. Die in der Uebermacht befindlichen Kommunisten waren nicht nur mit schweren Schlaginstrumenten, armdiden Fahnen­stangen und Schlagringen, sondern auch mit Messern auf ihre Gegner eingedrungen. Nach den ersten oberflächlichen Feststellungen an Ort und Stelle find mindestens 10 bis 12 Reichsbannerleute durch Schlag- und Stichwunden verlegt und mußten von schleunigst requi­rierten Droschfen und Autos abtransportiert werden. Ein sechzig jähriger weißhaariger Reichsbannermann hatte von den Kommu­nisten einen Messerstich in den Kopf erhalten, Müge und Koppel waren ihm geraubt worden. Ein Reichsbannermann soll so schwer verletzt sein, daß sein Zustand besorgniserregend ist. Leider muß festgestellt werden daß die Polizei völlig versagte. Nach dem die Prügelei hinter dem Borwärts"-Gebäude begonnen hatte, erschienen zwar vom Belle- Alliance- Platz her vier Beamte, die aber nicht eingriffen, sondern bald wieder umfehrten, trotzdem von der Neuenburger Straße her erneuter Kampflärm und Hilferufe der Ueberfallenen ertönten. Erst nach geraumer Zeit, als hinter der Markgrafenstraße die Parteien sich schon voneinander gelöst hatten, traf das Ueberfallkommando mit wenigen Beamten ein, das aber nicht mehr einzugreifen brauchte, ebenso wenig wie eine zehn Minu­ten später eintreffende Polizeiverstärkung auf einem Laftkraftwagen. Infolgedeffen fonnte von den an dem Ueberfall beteiligten Kommu­niften niemand mehr festgestellt werden.

Abschied von der Volksoper. schaft feine Schatten in dus Theater des Westens warf, verabschiedete Während schen das Gespenst einer überzähligen Operettengesell­fich das künstlerische Ensemble in drei Aufführungen( Fidelio", Boris Godounow"," Don Juan  "), die den starken Willen und em großes Können verrieten, ja in einzelnen Szenen von elementarer und großartiger Wirkung waren. Das Haus war dreimal so voll, daß keine Stadel zu Boden fallen konnte, und solche Ehrungen und Beifallsstürme, wie sie in den drei Sterbetagen der Boltsoper zuteil murden, waren wohl nie in diesen Räumen Ereignis geworden. Man nimmt mit ichmerzlicher und doch hoffnungsvoller Erinnerung von diesem Institut Abschied, das in den Berliner   Opernbetrieb eine be­fondere und auch eine fünstlerische Note gebracht hat. Wir erinnern an die Aufführungen Hände lscher Opern und( neben dem Boris) mancher russischer Stimmungsbilder. Das gehört nun, da das Jn­Der Stamm des stitut fcine Pforten schließt, der Geschichte an. tünstlerischen Personals glaubt durch seine Tätigkeit mit Berlin   fest verbunden zu sein, auch noch für die Zukunft. Zweifellos find hier große, wertvollste Kräfte am Wert gewesen und haben sich zu einem glänzenden Ensemble eingespielt Die Stadt Berlin  , das Bezirksamt Charlottenburg   haben die Absicht, soweit es äußere Möglichkeiten quíaffen, die besten Kräfte für den eventuellen Neuaufbau des Char lottenburger Opernhauses mitzuverwerten. Eine solche Entscheidung wird drängend, ehe die Sehnsucht nach einer neuen Position bei den Künstlern eine Liebe zu Berlin   unterdrückt Aus den Abschiedsrusen, die nach den Aufführungen den Dirigenten Blech, 3weig, Dobrowen entgegenflangen, fonnte man deutlich den Wunsch des Wiederkehrens hören. Es darf zum Schluß noch auf einen besonders fchönen Zug hingewiesen werden, der die enge Gemeinschaft und die innere Gebundenheit des Ensembles so recht zum Ausdruck bringt: Seit Wochen wurde in der Boltsoper so gespielt, daß jeder, vom General nufitdirektor angefangen bis zum legten Bühnenarbeiter, allabendlich das gleiche Honorar empfing. Eine schwere Wartezeit steht vielleicht den Künstlern bevor; wir wollen hoffen, daß alle auch

Der Apfel der Elisabeth Hoff.

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Bon Wilhelm Hegeler  .

Wir hier leiden Mangel," erwiderte Elisabeth. In geistiger Beziehung noch mehr als in leiblicher. Denn das ist das Schlimmste, daß die materiellen Gorgen unsere geistigen Bedürfnisse verschlingen. Aber nicht von solchen traurigen Dingen wollen wir sprechen. Erzählen Sie doch ein bißchen von sich. Sie müssen eine Menge erlebt haben in all den Jahren,"

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,, Erlebt was man so die Erlebnisse desfen, der über den großen Teich schwimmt, nennt habe ich eigentlich nichts. Ich bin weder fliegender Wursthändler noch Aufwäscher in einer Kneipe gewesen, noch habe ich als Tramp auf dem Buffer den Kontinent durchfahren. Es ist alles glatt ver­laufen. Ehe ich noch amerikanischen Boden betrat, hatte ich schon eine Anstellung gefunden.

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Da haben Sie aber Glück gehabt. Das heißt, Sie hatten ja auch eine gute Borbereitung." Nicht was ich auf der Technischen Hochschule gelernt habe, hat mir diese Anstellung eingetragen, sondern ja, wenn Sie das ahnten. Raten Sie mal!" ,, Schwierig. Sollten Sie etwa als Taschenspieler drüben Ihr Glück gemacht haben?" Nein. Aber so ähnlich. Erinnern Sie sich an unser Schachspielen? An das schöne alte Schachspiel mit den hübschen Figuren?"

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Gewiß erinnere ich mich und wie Sie es mal um­warfen vor But, weil ich Ihnen die Königin genommen hatte, warfen vor But, weil ich Ihnen die Königin genommen hatte, mitsamt dem Tisch und Mutters foftbaren Porzellantasjen. Die eine ging in tausend Scherben, und ich bekam dafür das Donnerwetter. Uebrigens baben Sie das öfter getan. das Schachbrett umgestoßen. Es war bei meiner Mutter schon eine ständige Redensart: wenn du mit Herrn Ryfed ipielst. nimm bloß das sch'echte Porzellan. Er hat ein tatastrophales Tempe

rament."

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,, Aber es war doch auch höchst ärgerlich, mich von Ihnen immerfort. besiegen zu lassen!"

Schließlich war ich doch Ihre Lehrerin."

Ja, Sie haben mich das Schachspiel gelehrt. Und daß Gie es mich nicht beffer gelehrt haben, gerade das hat mir meine Anstellung eingebracht."

die Fahne der Hoffnung gehißt haben und daß ihre tünstlerischen| fonengleich mit dem in den Zeitungsberichten erwähnten gesuchten Kurt Ott. Krause gab bei seiner Verhaftung die Tar sofort zu. Wünsche für die nächste Zukunft in Erfüllung gehen. Kurt Singer  . Er ist unverzüglich dem nächsten Gerichtsgefängnis zugeführt worden.

Der Luftmord am Arnswalder Plah.

Eine Verhaftung.

Zu dem Luftmorde am Arnswalder Platz wird noch folgendes berichtet: Wie erinnerlich, trat am Montag ein junger Mann an einen Chauffeur in der Neuen Friedrichstraße unweit der Börse heran und bot diefem im Laufe des Gespräches eine Tasche und eine Perlentette, ähnlich den Sachen, wie sie die ermordete Stangiersti besaß, zum Kaufe an.

Gestern vormittag ist es der Kriminalpolizei gelungen, einen weiteren Anhalt über diesen jungen Mann zu erlangen. Er hatte sich bei einem Berliner   Verlagshause um eine Stellung als Chauffeur, oder Wagenwascher beworben. Gestern nachmittag fonnte er von Be amten der Morbkommission auf dem Anhalter Bahnhof   im Wartefaal ermittelt werden. Er befand sich in Begleitung zweier jüngerer Leute. Fest genommen und zum Polizeipräsidium ge­bracht, befundete er folgendes: Er ist der 26 Jahre alte Korrespondent Eugen Gantner aus Stuttgart  . Er hat studiert, ist aber ver­bummelt und fam zu Weihnachten nach Berlin  . Berschiedentlich versuchte er Arbeit zu bekommen, auch als Chauffeur oder Wagen­wascher. An den Haltestellen der Autodroschten und der Privat­wagen, z. B. in der Nähe des Börsengebäudes, machte er sich an die Chauffeure heran. Er fragte sie um Arbeit, wurde aber meistens abgewiesen. Dann spiegelte er ihnen vor, daß er einen Koffer auf dem Anhalter Bahnhof   zu stehen habe, den er nicht einlösen fönne. Er bat fie um Geld, um wieder zu feinem Eigentum fommen zu fönnen und als Entgelt dafür bot er ihnen Kleidungsstücke aus seinen Sachen an. Hin und wieder gelang es ihm auch tatsächlich. Geld zu erhalten. Einen Koffer hat er jedoch weder auf dem An­ halter Bahnhof   noch anderswo. So hatte er sich auch jenem Chauffeur an der Börse genähert. Er gibt zu, auf diese Weise Geld erschwindelt zu haben, weil alle Bemühungen, Arbeitzubetommen, ergebnislos waren, bestreitet aber ganz entschieden, die Perlen­fette oder Handtasche angeboten zu haben und behauptet, daß der artige Sachen nie in seinem Besitz gewesen sind. Ferner bestreitet er ebenso entschieden, irgendwie mit dem Luftmord in Verbindung zu stehen und tritt ein umfangreiches Alibi an. Dieses wird von den Beamten der Mordkommission noch im Verlaufe des heutigen Lages eingehend geprüft werden. Vorläufig wird Gantner selbstver­ständlich in Haft behalten.

Verhaftung des Dennewiher Raubmörders.

Wie uns foeben telegraphisch mitgeteilt wird, ist es gelungen, den Dennewitzer Raubmörder in Neuendorf zu ermitteln und zu verhaften. Die wiederholten Veröffentlichungen in den Zeitun gen Berlins   und der Provinz regten besonders die Landbevölke rung zu eifriger Unterstützung an. So gelang es gestern nachmittag, den Gesuchten im Orte Neuendorf, unweit von Dennewitz  , zu ermit­Beamten herausgeholt. Es ist der am 28. November 1888 in legene Strohmiete vertrochen. Hier wurde er von den teln. Der Mörder hatte sich in eine in der Nähe des Dorfes ge­Leipzig geborene Otto Krause. Krause war im Besitz falscher Papiere und nannte sich auch Kurt Ott. Er ist offo per­

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 28. Januar.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

8.30 Uhr abends:

3.30 Uhr nachm.: Die Funkprinzessin erzählt: Legenden von Rübezahl, von J. K. A. Musäus. 4.30-6 Uhr abends: Unter­640-7.55 Uhr abends: haltungsmusik( Berliner   Funkkapelle). Hans- Bredow- Schule.( Abteilung Bildungskurse.) Handelskurse. 6.40 Uhr abends: Privathandelslehrer Franz Fischer: Grundzüge des Wechselwesens. 1, Vortrag. Die geschichtliche Entwicklung des Wechsels".( Abteilung Hochschulkurse).. 7 Uhr abends: Geh. Reg.- Rat Professor Dr. Waetzoldt: Die Kunst der Gegenwart". 3. Vortrag. Die europäische Lage". 7.35 Uhr abends: Professor Dr. Geiger: Radioaktive Substanzen und ihre Strahlungen". 2. Vor­trag. Radium und Radiumemanationen". Deutsche   und amerikanische   Shimmylieder unter Mitwirkung von Alfred Braun  , Rezitation 1. a) Aus Alt- Berlin", Philippi. b) Lotte aus'm Kohlenkeller. Schnitzer Alfred Braun  ). 2. Fünf deutsche Shimmylieder: a) Was hab' ich dir getan, Engel- Berger  , b) Lieber Mond, sei ein Kavalier, H. May, c) Wenn die Jazzband spielt, aus der Operette Mister Globetrotter", Otto Urack  , d) Wenn du meine Tante siehst, Nelson, e) Hab' ein blaues Himmelbett, Lehár  ( Willi Weiß  , Tenor). 8. a) Jakob Krakel- Krakel, Kyber, b) Aus Karlchens Aufsätzen. Ettlinger( Alfr. Braun). 4. Fünf amerikanische Berlin  , c) Vater liebt Muttern, Friend and Baer, d) Sag's ihr zum Shimmylieder: a) Der Scheik, T. Snyder, b) Orangonlied. Irving Tanze, Silver, e) Mein Liebling heißt Mädi, Roß( Willi Weiß). Orchester: Berliner   Funkkapelle, Anschließend: Dritte Bekannt­gabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten. Theaterdienst.

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Wie ging das zu?"

,, Auf dem Schiff war ein alter Deutschamerikaner, mit dem ich jeden Tag ein bis zwei Partien machte. Er spielte nicht gerade hervorragend, aber doch besser als ich- etwas beffer, so, daß er ziemlich regelmäßig die Partie gewann. Er hatte in New York   ein großes Baugeschäft, und als er hörte, daß ich Architekt wäre, machte er mir den Vorschlag, in sein Bureau einzutreten. Aber das war die einzige Be­dingung, die er stellte ich müßte dann jeden Abend mit ihm eine Partie machen, denn, sagte der Kerl mir ins Gesicht, er hätte noch nie einen Menschen gesehen, der sich so wunder­voll ärgerte, wenn er verlor, wie mich.

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,, Aber bei dem haben Sie's doch keine vier Wochen aus gehalten!"

,, Wieso?"

mitsamt Ihrer Stellung vor die Füße geworfen?" Haben Sie ihm nicht nach acht Tagen das Schachspiel

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schlechte Angewohnheit zu Hause gelassen. Ich habe ganz ,, Wie wenig Sie mich fennen!. Natürlich habe ich diese schlechte Angewohnheit zu Hause gelaffen. Ich habe ganz etwas anderes getan." Seine schwarzen Augen funkelten vor Bergnügen. Ich habe heimlich bei einem erstklassigen Schachmeister Stunde genommen Es hat mich eine hübsche Anzahl Dollar gekostet. Aber nach vier Wochen fah die Sache anders aus. Da fonnte mein Brotherr zeigen, wie wunder voll er sich ärgerte, wenn er matt gefeßt wurde Als er eines Kopf auf dem man hätte Toast rösten können. Seitdem Abends sämtliche Bartien verloren hatte, bekam er einen flagte er über Schlaflosigkeit und war überzeugt, an hoch grabiger Arterienverkalkung zu leiden. Er war es, der das Rennen aufgab, nicht ich, indem er mich einem Geschäfts­freund empfahl. Das war der Anfang."

,, Und dann... find Sie immer in New York   geblieben?" Später ging ich nach San Franzisto und habe geholfen, die Wolfenfrager wieder aufzubauen. Da bin ich geblieben. Habe jegt meine eigene Firma, éin nettes fleines Anwesen, eine gemütliche Häuslichkeit-

Er fah Elifabeth an, als erwartete er eine Frage, als aber nichts auf ihrem Gesicht sich bewegte, fügte er felbft hinzu:

allerdings ohne Frau. Verheiratef bin ich nicht." Auch jetzt verriet Elifabeth mit feiner Miene, daß diese Mitteilung ihr irgendwelchen Eindruck machte.

Keine Erhöhung der Miete für Februar. Die Breußische Staatsregierung hat, toie ber amtliche Breußi The Prefedienst mitteilt, von einer Erhöhung der Miete für Monat Februar abgefeben Infolgedessen verbleibt es auch für den Februar bei dem bisher geltenden Mietfas. Diese Entscheidung des jetzt demiffionierten Wohlfahrteministers ist gegen den heftigen Widerspruch der Hausbesitzerfreise erfolgt, die die Er­höhung der Mieten auf 86 Proz. der Friedensmiefe verlangt haben. Wenn erst die Kommunisten ihren Willen durchgefeßt haben und eine Rechtsregierung auch in Preußen gebildet fein wird, werden die Mieter sehr bald den Segen dieser famoſen proletarij ben Boliti!" zu spüren bekommen.

Das Urteil in dem Warenkredit- Befrugsprozeß Wreesmann, Nach mehrtägiger Verhandlung wurde vom Großen Schöffengericht Mitte das Urteil in dem Massenbetrugsprozeß gegen den Kauf­mann Theodor Wreesmann und dessen Mitschuldige gesprochen, der in Tausenden von Fällen Gefchäftsleute um erhebliche Summen betroffen. Das Schöffengericht bielt Breesmann des fortaciesten vollendeten und verfubten Betruges für schuldig und berurteilte ihn zu 2 Jabren 6 Monaten Gefängnis. Ebenfalls wenen Betruges wurden die Angeklagten Schirmer zu 2 Jabren 3 Monaten und Saafe au einem Jahr 6 Monaten Gefänanis verurteilt. Wenen gewerbsmäßiger Hehlerei erhielt der Möbel­Händler Gerhold 2 Jahre Zuchthaus. Gegen fämtliche vier Angeflaate wurde auch dreijähriger Ehrverluft ausgesprochen. Wegen Beihilfe zum Betrug wurden die Kaufleute Rabe und cho! au je 8 Monaten Gefängnis verurteilt.

Sprehchor für Profetarische Feierstunden. Nebungsstunde am Donners tag, den 29. Januar, abends 7%, Uhr im Gesangssaal der Sophien­schule, Beinmeisterftraße 16/17.

Der Defferreichisch- Deutsche Boltsbund veranstaltet beute, Rittwoch. abends 8 Uhr, im Leffing Museum, Brüderitrake 13, einen Vortrag Iorian Stiens 1s über: Das deutsche Desterreich im Spiegel seiner Der Vormarz". Ferner: Subert Lieder, Dichtung". I. Teil: gefungen von Stäre Streich. Am Klavier: Dr. Werner Reibbrand. Eintrittskarten M. 1,- im Bureau des Boltsbundes, Schloß Bellevue  , und an der Abendkaffe.

Einheitsverband fozialistlicher Unternehmer. Donnerstag, den 29. d. M.. 8 Uhr, außerordentliche Versammlung bei Tschiefing, Aderftraße 1. Tages ordnuna: 1. Vereinsangelegenheiten. 2. Verschiedenes. Die Wichtigkeit der Tagesordnung macht das Erscheinen aller dringend notwendig.

Sozial flische Wahlfundgebung zu den Wablen zum Preußischen Landes­verband der Jüdischen Gemeinden findet am Donnerstag, den 29. Januar, abends 8 Uhr, im Lonenbaus Joachimsthaler Straße 13, veranstaltet von Per jüdisch foaialdemokrarischen Arbeiterorganisation Boale Bion ftatt. Redner: Staatsbant- Präsident a. D. Walther Loeb( Thüringen  ), Dr. Dslar Cohn, Julius Kalist, Alfred Berger, Dr. Georg Cohn und andere. Alt- Berlin in Wort und Lied heißt der Kunstabend, den State Qgan am Mittwoch 8 Uhr im 2yzeumflub( Rükow- Plak 8) veranstaltet.

Jugendveranstaltungen.

Achtung, Abteilungstaffierer! Seute von 5-7 Uhr Abrechnung der Bei fragsmarken. Ausgabe der Arbeiter- Jugend" und Jugend voran.

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Heute, Mittwoch, den 28. Januar, abends 7% Uhr: Wedding  : Schule Ruheplak-, Ede Antonftrake: Technischer Bortvag. Bankwig: Buifenfiadt: Schule Stallschreiberstr. 54, Bortrag: Darwinismus." Wannsee  : Schule Schule, Schulfte.: Stelling der SAJ. aum Reidsbanner." Erfner: Bolfsküche. Diskussion: Charlottenstraße, Mitgliederversammlung. Monarchie oder Republiz?" Lichtenberg  - Mitte: Jugendheim Doffeftr. 22, Bortrag: Lebensreform.  "- Neu- Lichtenberg: Scule Markifte. 10/12, Bortrag: ,, Wilhelm Busch  ."

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

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Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin   G 14. Sebaftianftr. 37/38. Sof- 2 Tr. Kamerabfcraft Lichtenberg. Mittwoch, den 28. Januar, abends 7 Uhr, Antreten in der Turnhalle Südftr. 60. Liederterte mit­bringen. Wichtige Mitteilungen. Alle Rameraden, auch die älteren, find ver pflichtet, zu erscheinen. oft Lir terhere, in Mittwoch, den 28. Januar, abends 8 Uhr, im Lokal von Anders, Bahnhof­ftraße, außerordentliche Kameradschaftsverfammlung. Wichtige Tagesordnung und Besprechung zur Fahrt nach Magdeburg   am 22. Februar. Republikaner find freundlichst eingeladen. Kamerabschaft Bernau. Donnerstag, den 29. Ja nuat, abends 7 Uhr, Antreten sämtlicher Kameraden im Vereinslokal zur Kamerab­Gründungsfeier nach Buch. Erscheinen aller Kameraden Pflicht. fchaft Kreuzberg  . Donnerstag, den 29. Januar, abends 7 Uhr, wichtige Ber. fammlung in ben Flüchersälen, Blücher  -, Ede Urbanstraße. Betrifft Fahrt madh Roffen und Magdeburg  .

Der Arbeiter- Bildungsverein Bankow- Schönhausen, Mitglied des Arbeiter Sport- und Kultur- Rartells, veranstaltet am Mittwoch, den 4. februar, in der Geboten werden Lyzeumsaula in Bankow, Görschstraße, einen Kunstabend. Ronzert und Rezitationen. Da erste Künstler ihre Mitglieder zugefagt haben, Derspricht der Abend recht genußreich zu werden. Eintritt 50 Bf.

,, Aber nun ist an Ihnen die Reihe zu erzählen."

Ich habe noch weniger zu erzählen als Sie. Meine beiden Kinder haben Sie ja gesehen. Sie machen mein ganzes Glüd aus, machen mir natürlich auch viel zu schaffen. Und meinen Mann, der Abteilungsleiter im Batteriologischen Institut ist, werden Sie ja wohl noch fennen lernen. Denn Sie bleiben doch noch einige Zeit hier?"

Ich weiß nicht," erwiderte er kurz angebunden. Ich habe allerhand vor."

Nachdem er Elisabeth mit flüchtigem Blid gestreift hatte, nahm sein Gesicht wieder den verschlossenen und zerstreuten Ausdrud an.

Eine kleine Weile schwieg das Gespräch. Plötzlich fagte er: ,, Wiffen Sie was, Frau Hoff, Sie würden mir eine große Freude machen, wenn Sie mit mir in die Stadt führen. Ich möchte ein bißchen shopping gehen."

Gern. Aber Sie müssen sich einen Augenblid gedulden." Ich habe Zeit."

Was kann ich Ihnen zum Zeitvertreib geben? Inter­effieren Sie meine Bücher? Oder soll ich Ihnen die Kinder

chiden?"

,, Die Kinder."

Als Elisabeth hinausgegangen war, hörte Rnsed vor der Tür einen kleinen Disput zwischen Mutter und Kindern, die anscheinend nicht viel Lust hatten, dem unfreundlichen Be­fucher noch einmal Gesellschaft zu leisten. Um den schlechten würdigkeit auf, erzählte von seiner Seereise, von seinem Leben Eindruck wieder gutzumachen, bot er seine ganze Liebens­drüben, fragte die Kinder nach dem ihren und ergötzte sich an ihren zugleich klugen und naiven Antworten, aus denen hervorging, daß eine Menge feiner eigenen Kindheit ver­trauter Genüsse ihnen infolge des Krieges ganz unbekannt oder nur märchenhafte Unwirklichkeiten waren. Er lud fie ein, einmal mit ihm nach Berlin   zu fahren, damit er ihnen Diese Märchen in Natur vorführte.

Elisabeth trat ein. Rysed erhob sich, und beinahe hätte sie gelächelt über die rasche und gänzlich unverhohlene Mende­rung auf seinem Gesicht. Wie mit Kinderhandschrift stand darauf zu lesen, daß sie ihm in ihrer neuen Toilette gefiel. All die Jahre Amerika   haben ihn nicht verändert, dachte sie. Er ist noch ganz der alte. Und es tat ihr wohl, mehr als sie sich eingeftand, feinen glänzenden Blick auf sich zu fühlen. ( Fortsetzung folgt.)